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Gabrielle

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2021
Die Seele will frei sein
Singer, Michael A.

Die Seele will frei sein


sehr gut

Ein Buch, das als Bestseller bei der New York Times aufgelistet war. Ein Autor, der in diesem Buch versucht, die Reise zu sich selbst – das Erwachen in die Wahrnehmung des Seins in Worte zu fassen. Dabei formuliert Michael A. Singer auch sehr treffend und ausführlich; Versucht von allen Seiten unser wahres Wesen zu beleuchten und den Leser zu mehr Aufmerksamkeit auf sein eigenes Ich aufzurütteln. Der Autor unternimmt dies sichtlich von ganzem Herzen und kämpft mit Herzblut um das Erreichen des Verstandes seiner Leser. Oftmals fühlt man sich als Leser bestätigt und nickt verstehend. Leider lässt sich das Überirdische schwer in Worte fassen und Verständnis gelingt nur, wenn man fühlt, was hinter unserem Menschsein und der ständig quasselnden Stimme im Kopf steckt. Wenn ein kleiner Lichtstrahl der Göttlichkeit durch unser dickes Fell dringt und unsere Seele berührt, beginnen wir zu verstehen, was wahrhaftig mit dem Leben gemeint ist und wie viel Liebe in uns steckt und der Autor hat sein Ziel für einen Augenblick der Achtsamkeit erreicht.

Bewertung vom 08.01.2021
Zorro (eBook, ePUB)
Allende, Isabel

Zorro (eBook, ePUB)


sehr gut

Isabel Allende brilliert mit einer feinen und reifen Sprache, die das Lesen zum Vergnügen macht. Eine absolute Könnerin ihres Fachs – dies sei vorweg gesagt. Alleine durch die schöne Sprache war dieser Mantel und Degen-Roman für mich von Beginn an fesselnd.
Ihre Herangehensweise an das Helden-Thema entspricht dem Mainstream, wenn die Autorin auch andeutungsweise versuchte, die Schwächen im Charakter eines Zorros aufzuzeigen und ein bisschen am Heiligenschein eines Menschenretters zu kratzen. Sehr gut finde ich, dass Isabel Allende sich darum das Werden des Volkshelden, die Zeit seiner Kindheit ab Geburt mit dem Blick auf die Liebesgeschichte seiner Eltern bis zu seiner Volljährigkeit dazu als Handlungsrahmen genommen hat. Alle Charaktere und ihre Schicksale, die die Fantasiefigur, welche für alle Helden stehen kann, auf ihrem Lebensweg vom Kind zum Manne begleiten und prägen sind wunderbar herausgearbeitet – der Plot samt den Fechtszenen bildhaft beschrieben, sodass ein unterhaltsames Kopfkino beim Lesen entsteht. Zu wenig waren für mich die Schwächen des Helden, sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und darum Lausbubenhaftigkeit vom Klassenclown bis zum versnobten Lackaffen, seine besitzergreifende Anhänglichkeit, seine Rechthaberei und daraus sicherlich vorhandene überstürzte Handlungsweise herausgearbeitet. Dass ein solcher Mann am Ende zum einsamen Fuchs werden muss, ist darum für den Leser, der diese Fehler im Charakter nicht erkennt, kaum verständlich, wenn auch logisch. Leider waren mir auch die Bösewichter zu aalglatt – eben einfach nur böse und leicht zu verurteilen. Aber so will es der Mainstream. Trotz allem eine sehr gute und lesenswerte Unterhaltung. Literatur vom Feinsten, die in der akribischen Herausarbeitung der Charaktere gegen Ende etwas schwächelt

Bewertung vom 06.01.2021
Irren ist menschlich
Dörner, Klaus; Plog, Ursula; Bock, Thomas; Brieger, Peter; Heinz, Andreas; Wendt, Frank

Irren ist menschlich


ausgezeichnet

Der respektvolle Umgang mit der Thematik stupst jeden Leser an der Nase,, da wir alle mit Mitmenschen auf irgendeine Weise in Beziehung stehen und es wünschenswert wäre, wenn wir derart sachlich mit den scheinbaren Fehlern und Mängeln unserer Gegenüber umgehen würden, wie der Autor es in seiner Einführung nahelegt. Fachliteratur, die auch hochinteressant für Interessierte an Psychologie ist.
Leider fällt mir in meinem Berufsleben der fehlende Respekt im Umgang mit zu betreuenden betroffenen psychisch Kranken oder sonstigen Minderbemittelten besonders auf, da sich sogenannte "Gesunde" - mit oder ohne bescheinigter höherer Intelligenz - für gesellschaftlich wertvoller und darum für etwas Besseres halten. Schon mit der Überschrift möchten der Autor oder die Autoren aber darauf hinweisen, dass es jeden von uns treffen kann, beziehungsweise - wie ich beim Lesen der Symptomatiken der verschiedenen psychischen Krankheiten feststellen konnte - jeder von uns eine zumindest sehr abgeschwächte Form der Symptome in seinem täglichen Leben zeigt. Schließlich beruhen die Ausbrüche der beschriebenen Krankheiten auf übersteigerter Angst und wer von uns ist schon angstfrei? Wie leicht lassen wir uns in Panik versetzen, die zu Hass führt? Angst resultiert aus einem gestörten Vertrauen ist dabei nichts anderes als ein Schrei nach Liebe. Gehen wir liebevoll miteinander um, ohne belehrend zu sein. Respekt vor dem Gegenüber ist schon ein erster und sehr wichtiger Schritt.

Bewertung vom 01.12.2020
So passiert mir Gott
Holger Speier

So passiert mir Gott


sehr gut

Dieses Buch ist eine Zusammenstellung von Berichten, die Christen verschiedener Altersklassen und religiöser Gruppierungen verfasst haben, um von ihrer ganz persönlichen Begegnung mit Gott zu berichten und weshalb sie Ihm nachfolgen. Ein solches Glaubensstatement auch in unserer heutigen Zeit unter Nennung seines Namens abzugeben, ist keine einfache Sache und verlangt noch immer viel Mut. Darum sind möglicherweise nicht alle Lebensgeschichten so offen und berührend, wie man sie als Leser erwartet. Aber in fast allen kann man eine Kernaussage finden, die mitteilt, wie sich Gott zeigt.
Die Begegnung mit Gott wirkt sich im wachsenden Vertrauen aus, dass alles gut wird - vielleicht nur anders als Mensch sich das dachte... In der Vergebung und in der Liebe. Dann geht es dem, der die Gottesnähe erfährt, wie eine Dame auf Seite 37 schreibt: "Oft ist mein Herz erfüllt mit tiefer Dankbarkeit, Glück und Freude, sodass Liebe, mit der ich beschenkt werde, überfließen kann in den Begegnungen mit Menschen..." Als Schritt dahin kristallisiert sich in den Berichten ebenfalls heraus, dass Mensch seine Probleme und Sorgen nicht alleine lösen kann, sondern bereit sein sollte, sie loszulassen und die Lösung Gott in die Hände zu legen. Dazu soll dieses Buch Mut machen und auffordern.
Da manche Erfahrungsberichte jedoch mitunter keine konkreten Beispiele erzählen und die Autoren ihre persönlichen Erfahrungen regelrecht verschlossen halten, denke ich, dass mit diesem Buch keine Menschen erreicht werden, die noch gänzlich nach Gott suchen. Denn das Transportieren von Emotionen wäre wichtig zum Mitfühlen und Miterfahren einer Gottesbegegnung. Aber letztendlich kann man Gott schlecht mit Worten erfassen und beschreiben.

Bewertung vom 19.11.2020
Der Bruchpilot
Childress, Mark

Der Bruchpilot


ausgezeichnet

Die ersten Seiten dachte ich, dass es ein oberflächlicher Roman mit oberflächlichen Protagonisten wäre: Ein von seinem Leben in Überfluss gelangweilter Rockstar fliegt nach einem erfolgreichen Konzert alleine in seinem kleinen Privatflugzeug mit zugedröntem Kopf nach Hause, während seine Frau und seine Band den Tourbus nehmen. Eine üble Wetterlage zwingt ihn den Kurs zu ändern. Dann spinnt der Kompass und das Benzin geht aus. Bleibt nur eine Notlandung auf einer tropischen Insel. Ein geheimer Wunsch scheint sich zu erfüllen. Die Notlandung wird ein Bruch und der Pilot schwer verletzt. Die Bewohner der Insel, darunter einige illustre Gestalten, kümmern sich um ihn. Und wie das so ist, wenn man ans Bett gefesselt auf einer Insel festsitzt: Man rekapituliert sein Leben…
Der Roman scheint derart unrealistisch, dass er besonders vor dem Hintergrund des momentanen Weltgeschehens schon sehr nah an der Realität ist. Vor allem die Abgründe des menschlichen Charakters, der sich bei einem Gewinn an Macht oder Geld völlig verändern kann, sind in der Darstellung verschiedener Persönlichkeiten sehr lebensecht herausgearbeitet. Bisweilen wurde die Welt des Protagonisten unter dem Einfluss von Drogen oder der Manipulation seiner Wahrnehmung durch Gegenspieler derart surreal vom Autor dargestellt, dass meine eigene Vorstellungskraft beeinflusst und mitgerissen wurde. Egoismus, Machtmissbrauch, Manipulation, psychische und physische Gewalt zerstören ein Paradies und das Vertrauen der jahrzehntelang zusammengewachsenen Kommune, die sich plötzlich in Despoten und Unterdrückte und einen unterschiedlichen Sinn für Gerechtigkeit aufteilt.
Der Schreibstil des Autors hypnotisiert und die Stimmungen im Roman gehen an die Psyche. Als Leserin konnte ich tief in das dadurch entstehende Gefühlschaos eintauchen, sodass der Roman mir fast zu sehr unter die Haut ging. Dies attestiert dem Autor eine große Fähigkeit in eingängiger Sprache sehr subtil zu fabulieren. Doch das beinahe unerträgliche Erleben wird durch tiefsinnige Erkenntnisse des Protagonisten, wie mit reifer Sichtweise mit dem Leben und den Mitmenschen umzugehen ist, abgemildert und schließlich zu einem die Seele bereichernden Abschluss geführt.

Bewertung vom 30.10.2020
Garten der Frauen
Gaffney, Patricia

Garten der Frauen


ausgezeichnet

Die Realität einer Freundschaft zwischen vier grundverschiedenen Frauen. Ehrlich, direkt und so lebensecht!
Anfangs hatte ich ein Problem in den Roman hineinzukommen. Ich kam mit der ungewohnten Gliederung und Kapitelgestaltung nicht klar, die sich jedoch dann im Laufe des Romans als Wesen der erzählten Geschichte erwies und den Wert des Buches ausmacht. Die Autorin schlüpft in den Kapiteln abwechselnd jeweils in eines der Leben ihrer vier Protagonistinnen, was ihr trotz deren unterschiedlicher Charaktere und Lebensgeschichten hervorragend gelingt. Und als ob dies nicht schon schwierig genug wäre, schreibt Patricia Gaffney alles in der Ich-Form! Das Eintauchen beim Lesen wird so noch intensiver. Hinzu kommt, dass ich nach den ersten Seiten gar keine Verbindung zum Titel herstellen konnte, denn der Roman nichts mit einem Garten – mit Leben in der Natur, Blümchen und Schmetterlingen zu tun. Doch jetzt am Ende verstehe ich den zu übertragenden Sinn: Die vier Frauen unterschiedlichen Alters und Lebenslage haben durch alle persönlichen Sorgen und Kämpfe hindurch ihre Freundschaft über viele Jahre wie einen Garten gepflegt und sich in dieser Kraft, die sie sich gegenseitig gaben, erholt, ausgeruht und geerdet.
Der Schreibstil und die Sprache der Autorin sind perfekt für diesen Roman, der zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise schmalzig oder an den Haaren herbeigezogen wirkt. Alles in diesem Buch ist wie im wahren Leben und als Leserin wird man Teil dieser Gruppe von Frauen. Selten habe ich einen derart guten Roman über Freundschaft, das Leben und die Liebe gelesen. Das Buch ist tief berührend ohne zu deprimieren. Es ist spannend und fesselnd, ohne unrealistisch zu werden und einem das Fürchten zu lehren. Und am Ende macht es Mut, obwohl es im Angesicht des Todes kein Blatt vor den Mund nimmt.

Bewertung vom 19.10.2020
33 Tage
Werth, Léon

33 Tage


ausgezeichnet

Die pazifistische Botschaft des Autors geht zwischen den Zeilen auch im direkten und unausweichlichen Kontakt mit den feindlichen Soldaten nicht verloren. Léon Werth beschreibt in diesem Erlebnisbericht die Flucht mit seiner Ehefrau aus Paris vor den herannahenden deutschen Truppen. Normalerweise wäre dies zu seinem Ferienhaus in seinem Bugatti eine kurze Reise von 8 Stunden gewesen. Doch aufgrund der Tatsache, dass fast ganz Paris die Stadt verließ, dauerte sie 33 Tage. Gewalt, Verzweiflung, Mangel an allem Lebensnotwendigen verändern das Wesen der Menschen und Werth fasste diese noch frisch in sein Gedächtnis eingeprägten Erlebnisse in eine wundervolle und relativ milde, teils auch poetische Sprache, gleich nachdem er sein Ziel erreichte. Man spürt beim Lesen die Angst und die aufkommende Hoffnungslosigkeit der Menschen, die sich von den damaligen über die Medien verbreiteten teils hanebüchenen Nachrichten ebenso unbedacht manipulieren wie verführen ließen, wie dies auch heute noch der Fall ist. Angst ist kein guter Lehrmeister, denn sie erdrückt die Liebe. Ob nun Nächstenliebe oder Liebe zu den einst angestrebten Idealen, auch der Autor lebt seinen Pazifismus nicht mehr bedingungslos. Viel unterschwellige Wut ist zu spüren, wenn sich Landsleute aus Eigensucht, vielleicht auch Existenzangst gar zu sehr mit den feindlichen deutschen Soldaten anfreunden. Die Versuche von deutschen Soldaten, die den Franzosen mit kleinen Freundlichkeiten beweisen möchten, dass sie doch gar nicht so böse seien, wird durch das Erlebte von brutaler Gewalt in anderen Fällen als pure Arroganz verstanden und nicht verziehen. Es schmerzt etwas, wenn man als Deutsche den Text liest und die eigene Mentalität als stetige Boshaftigkeit gedeutet sieht. Doch so wirkt der Krieg auf die Menschen. So führt die Unterscheidung und Klassifizierung von Menschen in Nationalitäten, Rassen, Religionszugehörigkeiten, politischen Ansichten und und und zu Trennung und Distanz. Wenn sich alle Menschen als gleich verstünden, gäbe es keine gegenseitige Bekämpfung und keine Kriege mehr…

Bewertung vom 11.09.2020
Wilder Thymian
Pilcher, Rosamunde

Wilder Thymian


sehr gut

Die Romane dieser Art sind tatsächlich alle Märchen. Die Bösewichter sind böse, die liebreizenden Damen zart und zerbrechlich und die perfekten Männer einfach nur perfekt – wie es eben im wirklichen Leben nie ist. Solche Bücher verführen meiner Meinung nach die unbedarften Frauen zu Unzufriedenheit mit ihren Partnerschaften, weil von perfekten makellosen Männern geträumt wird, die es doch irgendwo geben muss… Ganz schlimm, schon kitschromantisch, sind dann die stets eintretenden Happy Ends, wenn der Mann dann tatsächlich auch noch seine Liebe gesteht und ausspricht. Ach ja, von solchen Männern kann man doch nur träumen. So schnell gesteht keiner seiner Liebe, denn Männer verhalten sich von Natur aus eben nicht so. Furchtbar finde ich auch stets die Darstellung der Protagonistin, die immer zart und zerbrechlich ist. Stehen Männer tatsächlich alle auf zarte und zerbrechliche Frauen? Beziehungsweise ist das das Frauenbild, das wir unseren Männern vermitteln und worauf wir sie prägen wollen? Und bekommt dann nicht jede Normal-Frau, möglicherweise auch im fortgeschrittenen Alter Komplexe und das Gefühl, dass sie keine Chancen mehr auf dem Heiratsmarkt hat?
Zugegeben, dieser Roman ist gut geschrieben und er ist auch spannend. Ja, ich habe sogar ein paar Tränchen vergossen und er hat mich gut unterhalten. Bisweilen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mit ihrem Protagonisten, einem Autor, mit irgendeinem Kollegen, über den sie sich vielleicht geärgert hat, abrechnen wollte. Lach! Außer den oben genannten Kritikpunkten habe ich noch gegen Ende einen groben psychologischen Fehler entdeckt. Sie sollten wirklich niemals, niemals von einem zweijährigen Kind keinen offensichtlichen Abschied nehmen und sich einfach davonstehlen, weil sie die Trennung nicht verkraften! Das ist egoistisch und hat mit Liebe nichts zu tun. Das Kind – überhaupt wenn es solche Erlebnisse wie hier in diesem Roman hatte – wird einen schweren psychischen Schaden nehmen. Konzentrationsprobleme sind dann noch das kleinste Übel.
Wenn beachtet wird, dass es nur ein Märchen ist, kann man das Buch zum Lesen weiterempfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2020
Überleben
Read, Piers P.

Überleben


ausgezeichnet

Bis an die Grenzen des Menschseins
Der Autor hat diesen authentischen Bericht einer wahren Begebenheit aufgrund von persönlichen Gesprächen im monatelangen Zusammenleben mit den Betroffenen in einer romanhaften Form und somit leicht eingängigen Sprache verfasst. Ich selbst habe die ursprüngliche Version aus dem Jahr 1974 gelesen, die auch für den heutigen Leser in einer absolut aktuellen Sprache übersetzt scheint. Bei den jetzt auf dem Markt befindlichen Auflagen weiß ich nicht, ob diese noch auf der gleichen sehr einfühlsamen Übersetzung basieren. Der Inhalt des Buches ist jedoch nicht leicht verdaulich und wirkt nach dem Lesen noch lange nach. Jedenfalls hat mich das Buch von Beginn an gepackt und mitfühlen lassen. Aufgrund der real und sehr bildhaft beschriebenen Situationen, welche die Betroffenen durch den Flugzeugabsturz erlebt und durchlitten haben, empfand ich mich mitten unter den Passagieren in der Eiswüste der Anden und habe mich mit ihnen auch emotional verbunden gefühlt. Ekel, Schmerz, Trauer, Todesangst und Hoffnung begleiteten mich durch alle Buchseiten. Der Überlebenskampf mit dem Überschreiten aller körperlichen und psychischen Grenzen ist einfach nur ergreifend zu lesen und die Erleichterung über die Rettung empfindet man auch am Ende mit. Besonders gut hat der Autor außerdem die psychische Verfassung und Veränderung durch das Erlebte bei den einzelnen Betroffenen beschrieben und es würde mich jetzt im Nachgang sehr interessieren, wie die damaligen Absturzopfer heute leben und das Geschehen verarbeitet haben. Ich wünsche Ihnen nur das Beste…

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2020
Schabrackenblues (eBook, ePUB)
van Hattem, Brigitte

Schabrackenblues (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das ist meiner Meinung nach kein Buch zum Lesen in der Öffentlichkeit! Denn ich musste gleich zu Beginn bei fast jedem Absatz über die unverblümte Ehrlichkeit und Klischees von den Gefahren für Frauen in den Wechseljahren giggeln, grunzen und laut auflachen. Es gab sogar ein Kapitel, bei dem mir vor Mitgefühl für die Protagonistinnen haltlos die Tränen flossen, da die Autorin die Themen über die Wehwehchen des Alterns trotz ihres trockenen Humors zwar unverblümt ehrlich, aber auch einfühlsam und realitätsnah beschrieben hat. Dabei blieb die Sprache trotz der meist medizinischen Symptome der „alten Schabracken“ leicht und locker modern.
Der Roman ist für jeden, der die Wahrheit über die Wechseljahre nicht scheut und trotz oder gerade wegen der kurzen Kapitel, in denen der rote Handlungsfaden nie verloren geht, eine wundervoll unterhaltsame Lektüre. Früher oder später findet sich nämlich jede Leserin darin wieder und schelmisch an der eigenen Nase gepackt. Die Clique der Freundinnen, um die sich die Geschichten ranken, hält uns Leserinnen ab Mitte 50 oder jünger aber auch den Spiegel vor, nicht in Selbstmitleid zu verfallen, sondern die Freude am Leben in den Mittelpunkt der Jahre nach der Jugend zu rücken. Depression über die vergehende Schönheit und den verfallenden Körper hilft nicht weiter. Jeder Tag hat die Chance, der schönste unseres Lebens zu werden. Ein Buch das ich gerne weiterempfehle!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.