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Raoul Chagny

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2022
Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Yokomizo, Seishi

Die rätselhaften Honjin-Morde / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Empfehlenswert alle Fans von Agatha Christie
Vom Verlag wurde ein Kriminalroman wie von Agatha Christie versprochen und dies war keinesfalls zu viel versprochen. In der Personenführung und dem Herausarbeiten der Konflikte in der Familie zeigt Seishi Yokomizo ein ebensolches Gespür und Geschick, wie es von Christie bekannt ist. So ähnelt beispielsweise die Exposition in den „rätselhaften Honjin-Morde[n]“ auch den Romanen von Agatha Christie, indem der Auftakt eine Reihe von Gesellschaftsszenen mit sich bringt und der Fokus auf den zwischenmenschlichen Konflikten und gesellschaftlichen Dynamiken liegt und weniger auf den individuellen emotionalen Profilen.
Die Figuren bleiben vor allem Schablonen ihrer gesellschaftlichen Stellung und Funktion. Das besondere ist das japanische Setting auf dem traditionsgeprägten Land, das viel wissenswertes über die japanische Geschichte und die japanische Gesellschaft in der Vergangenheit mit sich bringt. Gerade dieser Aspekt hat mir beim Lesen besondere Freude bereitet. An dieser Stelle ist auch das Glossar am Ende des Buches hervorzuheben, dessen Lektüre bereits für sich genommen schon interessant und aufschlussreich ist. Der Fall selbst ist spannend und genretypisch ausgestaltet und wer Freude an Locked-room-mysterys hat, wird auch mit diesem Fall bestens unterhalten werden. Gelungen ist insbesondere auch die Übersetzung. Das Buch liest sich flüssig und angenehm. Insgesamt ist die "Die rätselhaften Honjin-Morde" ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle Fans von Agatha Christie.

Bewertung vom 24.09.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


sehr gut

Gelungener Fantasy-Roman und mehr Repräsentation
"Yadriel und Julian" von Aiden Thomas ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für eine bessere Repräsentation von trans Jugendlichen, sondern auch ein wirklich gelungener und origineller Fantasy-Roman. Geschickt verknüpft Thomas traditionelle lateinamerikanische Mythen mit Fantasy-Elementen und schafft so einen spannenden und vielschichtigen Kosmos. Die Figurenzeichnung ist nuanciert und durchweg gelungen und so bietet der Roman zweierlei einerseits einen unterhaltsamen Fantasy-Roman und andererseits eine starke Geschichte über einen trans Jugendlichen in unserer Zeit. Der Erzählstil ist flüssig und treibt die Geschichte in einer angenehmen Geschwindigkeit voran. "Yadriel und Julian" ist alles in allem ein wirklich gelungener Roman, der besonders durch seine Vielschichtigkeit besticht. Wirklich lesenswert.

Bewertung vom 11.04.2022
Doppelporträt
Pleijel, Agneta

Doppelporträt


sehr gut

Kunstgespräche
Das wohl bekannteste, wenn auch sehr kurze, Kunstgespräch der Literatur findet sich in Georg Büchners Novelle „Lenz“. Pleijtel hat nun ein wesentlich längeres, aber nicht minder erhellendes Kunstgespräch mit ihrem Roman „Doppelportait“ vorgelegt. Ging es bei Lenz um die für die Zeit prägende Auseinandersetzung zwischen idealisierender und realistischer Kunst, so geht es bei Pleijtel um die heute nicht minder oft geführte Auseinandersetzung zwischen ernster und unterhaltender Kunst. Es geht aber um noch so viel mehr: Es geht darum, wie Kunst entsteht und wie sehr sie biographisch geprägt ist. Es geht um die die sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten der beiden und wie sie trotzdem Gemeinsamkeiten finden. Pleijtel ist mit ihrem skizzenhaften Stil eine sehr kurzweilige Lektüre gelungen. Sie verknüpft dabei geschickt Biographie und Fiktion und erschafft so ihr eigenes Porträt des Zusammentreffens von Agatha Christie und Oskar Kokoschka."Doppelporträt" ist ein kunstvolles Buch über Kunst, ihr Entstehen und die Menschen hinter ihr.

Bewertung vom 11.04.2022
Love in the Big City
Park, Sang Young

Love in the Big City


sehr gut

Lonely in the Big City
Nicht Liebe, sondern vor allem Einsamkeit steht im Mittelpunkt dieses Romans von Sang Young Park. Es geht um Menschen, die mit den gesellschaftlichen Konventionen ringen, sich gegen sie auflehnen und doch nicht von ihnen befreien können. Es geht darum, wie diese gesellschaftlichen Zwänge einem selbstbestimmten Leben im Wege stehen und wie dieses ständige Ringen mit den Erwartungen der Gesellschaft einsam macht. Das betrifft zum einen den Protagonisten Young, an dem die Schwierigkeiten des Lebens von queeren Menschen in einer konservativen Gesellschaft deutlich werden, aber auch seine religiöse Mutter oder seine feierwütige Freundin Jaehee. Doch auch viele andere nur einmal oder mehrmals erwähnte Figuren zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Suche nach ihrem Weg und ihrem Platz in der Gesellschaft einsam macht. Aufgebaut ist der Roman episodenhaft. Eine sich fortbewegende Handlung gibt es kaum. Zwar spricht der Klappentext von der Zukunft des Protagonisten und seinen Zielen, doch das Buch ist großteils rückwärtsgewandt. Zentral sind seine Erinnerungen und die Frage, wie er zu dem wurde, der er ist. Es sind interessante und unterhaltsame, bewegende und nachdenkliche Episoden, die sich aneinanderreihen. In Gänze ergibt sich ein vielschichtiges Gesellschaftsporträt, das vor allem auch in sprachlicher Hinsicht überzeugen kann. Ein vielversprechender Roman, der Lust auf weitere Bücher des Autors macht.

Bewertung vom 16.02.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Auch das zweite Buch ist sehr gut
Dass im Alter die Spannung erst richtig losgeht, beweist nicht nur Miss Marple, sondern auch ein weiteres Mal der Donnerstagsmordclub. Im zweiten (aber unabhängig vom ersten lesbaren) Buch von Richard Osman wird es noch ein ganzes Stück vertrackter und viele graue Zellen und noch mehr Teamgeist sind erforderlich, damit sich auch diesmal wieder alles zum Guten wendet. Wer gerne Cosy-Krimis liest, wird mit "Der Mann, der zweimal starb" bestens unterhalten werden. Das Buch liest sich locker und unterhaltsam. Es ist so spannend, dass man es am liebsten gleich bis zur letzten Seite lesen möchte, aber nicht so spannend, dass es nicht auch als Lektüre vor dem Schlafengehen passen würde. "Der Mann, der zweimal starb" ist wie eine Tasse Tee mit Kuchen an einem gemütlichen Nachmittag. Ganz im Geiste von Agatha Christie ist Richard Osman auch ein weiteres Mal ein wirklich gutes Buch gelungen, das sich sowohl von der Qualität der Konstruktion des Kriminalfall als auch durch Humor und Schreibstil von der Masse ähnlicher Kriminalromane abhebt. Es ist zu hoffen, dass dies nicht der letzte Roman dieser Buchreihe bleibt!

Bewertung vom 24.01.2022
Zum Paradies
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


sehr gut

Der große Bogen?
In epischer Bandbreiter erstreckt sich der Roman „Zum Paradies“ von Hanya Yanagihara. Er umspannt drei Jahrhunderte und drei ganz unterschiedliche Epochen und versucht sich am ganz großen Bogen zwischen gestern, heute und morgen, zwischen dem, was sich ändert, und dem, was das menschliche Leben ausmacht und die Zeiten überdauert. Yanagihara lässt die Figuren in ihrem Roman lieben und leiden und leben. Sie zeigt dabei ein präzises Gespür für Menschen und Gespräche und erschafft dabei Situationen und Dialoge, die mit ihrer realistischen Darstellung das Buch stets interessant halten. Trotz fast 900 Seiten ist "Zum Paradies" kein "langes" Buch. Hanya Yanigihara schreibt gut lesbar und flüssig. Von Form und Aufbau ist der Roman klassisch gehalten, im Inhalt jedoch modern und weist heutige Bezüge auf. Sie schreibt zwar über das gestern und morgen, aber damit schreibt sie natürlich vor allem über das heute. Nur was sie zu unserer Gegenwart damit sagen möchte, bleibt leider unklar.

Bewertung vom 11.12.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


sehr gut

Vorweihnachtliches Chaos
Die Christbaumspitze ist der Ursprung aller Verwerfungen. Nein, hier geht es nicht um "Weihnachten bei Familie Heinz Becker", sondern um den neuesten Teil der Kluftinger-Reihe. Auch hier herrscht wenig Besinnlichkeit, sondern pures Chaos und alles, was schiefgehen kann, läuft natürlich schief. Die eine oder andere Katastrophe wird aus dem eigenen Leben bekannt vorkommen und dazu kommen noch Anklänge an das alljährliche Fernsehprogramm: Weihnachten bei den Kluftingers erinnert mehr als einmal an die Weihnachtsfeiern bei den Beckers oder Hoppenstedts. Das sorgt für viele unterhaltsame und lustige Momente. Mag der Humor zuweilen altbacken und die Pointen zum Teil schon abgenutzt sein, so handelt es sich doch im Großen und Ganzen um eine vergnügliche und kurzweilige Weihnachtsgeschichte - und eine gute Vorbereitung auf all das, was an Weihnachten schiefgehen kann, mit der Hoffnung und Erleichterung, dass es nicht ganz so chaotisch wie bei Kluftinger werden wird.

Bewertung vom 19.09.2021
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


sehr gut

So gut wie Turtons erster Roman
Stuart Turton ist kein One-Hit-Wonder. Mit "Der Tod und das dunkle Meer" gelingt ihm wie schon bei "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" ein spannender und vor allem auch origineller Kriminalroman. War sein erster Roman wie eine Hommage an Agatha Christie gestaltet, erinnert nun „Der Tod und das dunkle Meer“ insbesondere im Hinblick auf seine Figurenkonstellation an Sherlock Holmes und Dr. Watson. Turtons Figuren sind jedoch keine bloßen Schablonen, sondern bis ins Detail fein gezeichnet und mit Leben gefüllt. Auch bei den restlichen Figuren des Romans gelingt es Turton gut, diese markant und insbesondere gut unterscheidbar zu gestalten, sodass das "Verzeichnis der wichtigen Passagiere" am Anfang des Romans hilfreich sein mag, später aber nicht mehr notwendig ist.
Stärker als in seinem ersten Roman fließen diesmal Elemente eines historischen Romans ein. Mit vielen Details gelingt Turton dabei ein stimmiges Bild der Überfahrt zu zeichnen, das bereits von sich aus spannend zu lesen ist und zusammen mit dem Kriminalfall quasi doppelte Spannung bietet. Insgesamt besticht „Der Tod und das dunkle Meer“ vor allem durch seine originelle Prämisse und sein Spiel mit Konventionen des Krimi-Genres und ihrer Kombinationen mit neuen, spannenden Ideen. Vor allem jedoch macht dieser Roman neugierig darauf, welche Prämisse Stuart Turton für sein nächstes Buch wählen wird.

Bewertung vom 20.08.2021
Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


sehr gut

Ein Buch wie ein Urlaub in St. Peter-Ording
Nach einem gelungenen ersten St. Peter-Ording-Krimi von Svea Jensen gibt es nun mit "Nordwestzorn" den nächsten Mordfall an der Nordseeküste zu lösen. Dieser ist - so viel sei verraten - ganz schön verzwickt und sorgt für ein immer stärkeres Bedürfnis, endlich wissen zu wollen, wie sich alles zugetragen hat. Der Krimi ist schön und eingängig geschrieben und bietet gute Unterhaltung. Die Sprache ist locker und angenehm zu lesen, ist aber nicht seicht, wie bei so manchen Lokal-Krimis. Svea Jensen legt im Buch auch wert auf ihre Figuren und beschreibt vielschichtig die menschlichen und vor allem auch familiären Bande. Die eigentliche Hauptrolle nimmt jedoch St. Peter-Ording mit seiner Umgebung ein. Svea Jensen zeichnet ein stimmiges und stimmungsvolles Bild von Landschaft und Menschen. "Nordwestzorn" hat zudem durchaus Spannung, jedoch ohne aufzuregen. Es ist zwar kein Cosy-Krimi, aber trotzdem eine entspannte Lektüre, die sich bestens für den Urlaub - am besten in St. Peter-Ording - eignet.

Bewertung vom 14.08.2021
Medical Cuisine
Lafer, Johann;Riedl, Matthias

Medical Cuisine


sehr gut

Gesund und lecker!
Da ich die Rezepte von Johann Lafer sehr gerne mag, hat mich auch dieses Kochbuch gleich interessiert. Die Idee, dass auch genussvolles Essen gesund gekocht werden kann - also von leckeren Rezepten ausgehend zu überlegen, wie diese gesund gemacht werden können, fand ich einen spannenden Ansatz. "Medical Cuisine" von Johann Lafer und Matthias Riedl macht gleich einen guten Eindruck. Mir gefallen die Aufmachung des Kochbuchs und vor allem die Essensfotos sehr gut. Zudem ist das Buch sehr übersichtlich gestaltet, sodass das Zurechtfinden leicht ist. Mir kam es vor allem auf die Rezept an, aber wer sich näher mit "Medical Cuisine" und gesunder Ernährung beschäftigen möchte, findet hierzu zunächst viel Wissenswertes. Die Rezepte sind wie von Johann Lafer gewohnt sowohl sehr lecker als auch gut zum Nachkochen geeignet. Auch die Kombination von Genuss und gesunder Ernährung gelingt dabei ausgesprochen gut. So muss trotz gesunder Zutaten nicht am Geschmack gespart werden. Besonders gefällt mir an diesem Kochbuch, dass es nicht lediglich auf eine Diät ausgerichtet ist, sondern auf gesunde Ernährung im Alltag abzielt. "Medical Cuisine" hilft dabei, gesunde Ernährung in das tägliche Kochen zu integrieren. Gerade die vorgeschlagenen Zutaten geben Ideen und Inspirationen um auch andere Rezepte gesünder zu machen. Beispielsweise ist Rapsöl mit Butteraroma eine tolle Alternative zu Butter, die sich vielfältig verwenden lässt - und "Medical Cuisine" eine tolle Erweiterung für jedes Kochbuchregal.