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Benutzername: 
selda
Wohnort: 
eichwalde

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2016
Verführt / Calendar Girl Bd.1
Carlan, Audrey

Verführt / Calendar Girl Bd.1


weniger gut

Hmm…ist es das Buch oder bin ich das? "Calendar Girl" konnte mich überhaupt nicht überzeugen. Ich lese wirklich sehr gern Chicklit, aber hier fehlte mir einfach der Inhalt. Dabei klang die Ausgangsbasis so vielversprechend: Mia braucht dringend Geld- viel Geld. Ihr Vater, mit Spielschulden von einer Million, liegt im Krankenhaus im Koma. Der Typ, der ihn zusammengeschlagen hat, droht Mia, dass sie und ihre Schwester die nächsten sind, wenn das Geld nicht zurückgezahlt wird. Da kommt es wie gerufen, dass Mias Tante einen exklusiven Escortservice betreibt. Da Mia sehr gut aussieht, bietet sich die Gelegenheit, auf diese Weise das benötigte Geld zu verdienen.
Und jetzt könnte es spannend werden, wenn die Geschichte ein paar Ecken und Kanten hätte- hat sie aber nicht. Ohne ein Zögern oder Zweifeln wirft sich Mia in den Job. Der erste Kunde sieht einfach atemberaubend gut aus, was dazu führt, dass sie eigentlich ständig und überall Sex haben ( das nutzt sich hier leider schon etwas ab) und dann wird es für mich unglaubwürdig. Beide verlieben sich ineinander, er bietet ihr an, ihre Schulden zurückzuzahlen und sie aus ihrem Escortschicksal zu erlösen, aber sie wechselt ohne zurückzuschauen zum nächsten Kunden- na ja…
Das Gute an dem Buch ist der flüssige Schreibstil- die 368 Seiten sind sicher ruckzuck gelesen. Ich habe es dennoch nicht bis zum Ende geschafft, Mitte März bin ich ausgestiegen, die Geschichte war mir einfach zu flach. Ich hätte mir eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht, selbst wenn alle Kunden wahnsinnig gut aussehen, muss es doch irgendwelche inneren Konflikte geben, zumal ja anfangs auch Gefühle im Spiel waren.
Kein Buch für mich- wer gern Sexszenen am Band mag, wird sich vielleicht gut unterhalten fühlen.

Bewertung vom 31.05.2016
In Liebe, Layla
Barrows, Annie

In Liebe, Layla


sehr gut

Geduld wird belohnt. Auf den ersten Seiten brauchte ich ein wenig Durchhaltevermögen, um mich an die Art zu erzählen und die vielen Personen zu gewöhnen, aber dann…
Wenn man sich auf diese Geschichte einlässt, zieht einen dieser Roman in seinen Bann.
Drei Personen erzählen die Ereignisse im heißen Sommer 1938 aus ihrer Perspektive. Da ist Layla Beck: verwöhntes Senatorentöchterchen, bei ihrem Vater in Ungnade gefallen, weil sie die Hochzeit mit einem reichen aber schrecklich langweiligen Erben verweigert hat. Daddy hat die Nase voll von ihr, dreht den Geldhahn zu und sorgt auf diese Weise dafür, dass sie ins verschlafene Städchen Macedonia reisen muss, um dort die Geschichte der Kleinstadt niederzuschreiben. Als sie dort ankommt, fällt sie sofort auf: ein schönes modernes Paradiesvögelchen, das so gar nicht nach West Virginia zu passen scheint.
Sie kommt bei der Familie Romeyn unter, bestehend aus den Geschwistern Jotti und Felix. Die Familie, einst sehr wohlhabend, inzwischen aber nicht mehr zum erlauchten Kreis der Reichen gehörend, genießt immer noch genügend Ansehen in der Kleinstadt. Jotti ist die zweite Erzählerin, eine sehr coole Frau, die so einige Geheimnisse verbirgt und die Kinder ihres Bruders Felix aufzieht. Felix, ein attraktiver Tausendsassa, der seinerseits viele dunkle Schatten wirft, ist als Geschäftsreisender ständig unterwegs. Seine Tochter Willa bildet die dritte Erzählstimme. Sie ist mit ihren zwölf Jahren kein Kind mehr, aber auch noch lange keine Erwachsene.
Ich liebe die Charaktere in diesem Roman. die Figuren sind wunderbar exzentrisch und voller Geheimnisse. Annie Barrows erzählt gekonnt und ohne Hast. Ihre bildhafte Sprache beamt einen an den Ort des Geschehens- sie machte die Hitze des Sommers so lebendig, dass ich mich beim Lesen nach einem kühlen Glas Wasser sehnte.
Ohne etwas von der Geschichte zu verraten, kann ich dem geduldigen Leser eine interessante, vergnügliche Lektüre versprechen.

Bewertung vom 31.05.2016
Liebe in Sommergrün
Wanner, Heike

Liebe in Sommergrün


ausgezeichnet

Dieser Roman ist mein erster von Heike Wanner und ganz sicher nicht mein letzter.
„Liebe in Sommergrün“ hat meine Erwartungen übertroffen. Ich hatte eine leichte, seichte Urlaubslektüre erwartet und eine packende, romantische Liebesgeschichte bekommen, die alles andere als seicht ist.
Der Roman spielt zur Wendezeit: Kathrin, das Mädchen aus dem Spreewald, packt auf dem elterlichen Hof mit an. Sie glaubt an die Zukunft des Familienbetriebs. Als Julian, Bankberater aus dem Westen, auftaucht, ist sie erst einmal gar nicht begeistert. Aber die Liebe schlägt schnell ein wie ein Blitz, doch ein unvorhersehbares Ereignis trennt das junge Glück. 25 Jahre später laufen sich beide wieder über den Weg und schnell ist klar, die Gefühle füreinander sind immer noch da…
Ich liebe Geschichten über zweite Chancen- sie sind so hoffnungsvoll. Und diese hier macht wirklich sehr viel Spaß.
Beide Protagonisten sind wunderbar starke Persönlichkeiten, die Chemie zwischen den beiden war toll- hundertprozentig glaubwürdig, ebenso ihre Herkunft. Heike Wanner hat das Ost-Westthema richtig gut erzählt. Bei den Schilderungen über Kathrins Spreewaldhof und ihre Familie habe ich mich in meine Kindheit in der DDR zurückversetzt gefühlt. Ich mag es, wie Frau Wanner ihre Figuren ganz behutsam aber voller Kraft und mit ganz viel Rückgrat durch die Stürme des Schicksals lenkt. Ich fand sowohl Kathrin als auch Julian richtig sympathisch und war ein bisschen traurig, als die letzte Seite gelesen war- ich freue mich schon auf neue Lektüre von Frau Wanner

Bewertung vom 07.05.2016
Abwesenheitsnotiz
Owens, Lisa

Abwesenheitsnotiz


ausgezeichnet

Jeder der schon mal einen ungeliebten Job gemacht hat, um das Geld zum Leben zu verdienen, kennt das Gefühl, abends völlig erledigt und ausgelaugt nach Hause zu kommen, zu müde um noch Zukunftsvisionen zu entwickeln aber im Herzen den brennenden Wunsch eine Auszeit zu bekommen, in der man sich darüber klar werden kann, was man wirklich mit seinem Leben anfangen will…
Claire, um die dreißig, hängengeblieben in einem Bürojob, der eigentlich nur vorübergehend ihr Leben finanzieren sollte, erfüllt sich diesen Wunsch: sie kündigt. Ihr Freund, angehender Hirnchirurg, verdient genug für beide und unterstützt sie bei ihrer Sinnsuche. Claire lässt sich treiben und die Tage vergehen, ohne dass die zündende Idee auftaucht. Aus der anfänglich positiven Neugier ihrer Freunde und Familie, entwickelt sich Unverständnis. Die Beziehung beginnt zu bröckeln. Claire fühlt sich plötzlich wie ein Außenseiter in einer leistungsorientierten Welt.
Claire auf diesem Abenteuer zu begleiten, hat sehr viel Spaß gemacht. Sie ist cool, sehr sehr witzig und alles andere als perfekt. Sie trinkt zuviel und neigt im angetrunkenen Zustand dazu, ihre Meinung ungefiltert preiszugeben.
Die Geschichte wird in Form kleiner Anekdoten und Gedankengängen erzählt, wie eine Sammlung verschiedener Facetten Claires. Anfangs erst einmal ungewohnt, fand ich diese Art zu erzählen sehr kurzweilig und absolut passend zum Inhalt des Romans. Genauso planlos, wie Claire sich durch die freien Tage treiben lässt, lernt der Leser sie kennen.
Ich fand das Thema der Sinnsuche und den Schwierigkeiten dabei sehr spannend und gut erzählt. Lisa Owens beschreibt sehr ehrlich die Fallstricke der Freiheit und die Sehnsucht nach Inhalt und Bedeutung im Leben.
Ein tolles Debüt und ein Buch für die beste Freundin.

Bewertung vom 21.04.2016
So bin ich nicht
Mackintosh, Anneliese;Schröder, Gesine

So bin ich nicht


ausgezeichnet

Greta sucht die Liebe und sich selbst und sie ist nicht zimperlich, was Abenteuer angeht.
Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes.
Die Geschichte wird in Episoden erzählt, nicht chronologisch sondern eher so, wie wenn man jemanden kennenlernt: erst mal erzählt man sich die netten Dinge und je näher man sich kommt, desto dunkler werden die Geheimnisse, die offenbart werden. Doch Mackintosh hört nicht da auf, wo die natürliche Zensur einsetzen würde. Sie öffnet auch die ganz dunklen Türen, die man eigentlich eher vor anderen verbirgt.
Ihre Sprache ist berauschend, schockierend und lebendig. Dieses Buch hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht. Es ist schwer zu beschreiben, wie sehr es mich bewegt hat.
Ich bewundere den Mut von Anneliese Mackintosh so viel intimes von sich preiszugeben und danke ihr gleichzeitig für dieses wunderbare Stückchen Kunst!

Bewertung vom 30.03.2016
Die Birken wissen's noch
Mytting, Lars

Die Birken wissen's noch


ausgezeichnet

Lars Mytting hat eine besondere Stimme, er erzählt irgendwie spröde und gleichzeitig so gefühlstief und melancholisch und trotzdem hat sein Text etwas Lichtes.
Seine Naturbeschreibungen sind von betörender Schönheit.
Überhaupt ist dieser Roman ein Ode an bodenständige Tätigkeiten. Wenn er über Gwens Geschicklichkeit beim Manövrieren eines Bootes oder Einars tiefe Liebe und Kunstfertigkeit bei der Holzbearbeitung spricht, oder Edvards Verbundenheit zum Kartoffelacker und den Schafen, dann möchte ich das alles auch beherrschen, soviel Leidenschaft steckt da drin.
Edvards Leben beginnt mit einem harten Schicksalsschlag, beide Eltern kommen ums Leben, als er vier Jahre alt ist. Er wächst mit seinem Großvater Sverre auf dem Bauernhof der Familie in Norwegen auf. Er lernt alles über das Landleben und das Leben als Bauer. Aber sein Großvater ist nicht nur Landwirt, er hat eine Passion für Musik. Das Künstlerische liegt in der Familie. Nach seinem Tod beginnen sich die Geheimnisse der Familie zu entfalten. Edvard, inzwischen Anfang zwanzig, macht sich auf die Reise und lernt Erstaunliches über seine Familie und letztlich über sich selbst. Mit jedem Quentchen Wahrheit das ans Licht tritt, streift er ein Stück Jungenhaftigkeit ab und verwandelt sich in einen Mann.
Dieser Roman ist einfach wunderbar. Kaum zu glauben, dass der Autor erst am Anfang seiner Karriere
steht.
Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.03.2016
The other Girl (eBook, ePUB)
Mitchell, Maggie

The other Girl (eBook, ePUB)


sehr gut

Lois und Carly May werden als Zwölfjährige zusammen entführt und für sechs Wochen in einer Waldhütte festgehalten. Beide steigen freiwillig ins Auto ihres Entführers und unternehmen keinen Versuch zu fliehen. In der Gefangenschaft entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen.
Jahre später, mit Ende zwanzig, glauben beide, dieses Kapitel ihrer Jugend hinter sich gelassen zu haben. Lois ist inzwischen Literaturprofessorin an der Uni und Carly schlägt sich als Schauspielerin in LA durch.
Carly bekommt eine Rolle in einem Drehbuch angeboten, das genau ihre Geschichte erzählt. Sie weiß, sie muss Lois treffen…

Maggie Mitchell wechselt zwischen den Perspektiven der beiden Frauen hin und her. Ich fand das sehr spannend, weil beide die Vergangenheit und Gegenwart sehr unterschiedlich wahrnehmen. Der psychologische Aspekt dieser Geschichte ist fesselnd- die treibende Frage bleibt : was wollte der Entführer von den beiden?
Ich mochte die subtile Vielschichtigkeit der Charaktere: die ambivalenten Gefühle- was die Geschehnisse der Vergangenheit angeht.
Einziger Minuspunkt für mich, es gab so einige Längen. Wer einen temporeichen Thriller erwartet, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen. Hier liegt der Fokus ganz klar auf der Psychologie.

Bewertung vom 21.02.2016
Sommer der Wahrheit / Sheridan Grant Bd.1
Löwenberg, Nele

Sommer der Wahrheit / Sheridan Grant Bd.1


sehr gut

Ich war sehr neugierig auf das Romanprojekt der Krimiautorin und wurde nicht enttäuscht.
Die Geschichte spielt in den neunziger Jahren auf einer Farm im mittleren Westen. Die Hauptfigur Sheridan- mit ihren sechzehn Jahren in der Übergangsphase vom Mädchen zur Frau, wird von ihrer Stiefmutter schikaniert und unterdrückt. Nele Löwenberg beschreibt ganz wunderbar die Enge und Eintönigkeit des isolierten Lebens auf dem Land, die Doppelzüngigkeit der Stiefmutter, die Rebellion der ungeliebten Tochter und das Erwachen ihrer Weiblichkeit.
Sheridan macht eine starke Entwicklung durch und lernt im Laufe des Romans sich gegen die Ungerechtigkeiten ihrer Umgebung zur Wehr zu setzen.
Sie ist ein sehr sympathischer Charakter. Die Geschichte wurde so spannend und lebendig erzählt, dass es mich nicht im Geringsten gestört hat, dass die ein oder andere Entwicklung vorherzusehen war.

Bewertung vom 21.01.2016
Du hättest es wissen können
Korelitz, Jean Hanff

Du hättest es wissen können


ausgezeichnet

Dieser kluge und spannende Roman hat mich von der ersten Seite für sich gewonnen und die Begeisterung ist bis zur letzten Seite geblieben.
Hauptfigur Grace hat alles, was es braucht, um ein gutes Leben zu führen. Sie ist eine erfolgreiche Therapeutin und hat gerade ein Buch geschrieben, das Potential zum Bestseller hat. Ihr radikaler Beziehungsratgeber: „Du hättest es wissen können“ bringt in schonungsloser Ehrlichkeit all ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus jahrelanger Paartherapie auf den Punkt. Ihre Ehe mit dem attraktiven Kinderarzt Jonathan unterstützt ihre These der sorgfältigen Partnerwahl.
Als dann ein Mord in ihrer unmittelbaren Umgebung geschieht und Jonathan plötzlich verschollen bleibt, beginnt ihre Welt zu bröckeln.
Das faszinierende dieser Geschichte sind die Gedankengänge und Einsichten dieser interessanten Frau vom wohlsortierten Jetzt bis zum Zusammenbruch aller Selbstverständlichkeiten und dem Umgang mit den Trümmern einer Existenz.
Die Sprache, das Tempo und der Erzählstil sind für meinen Geschmack perfekt. Wenn man Lust hat, sich auf tiefe Gedankenwelten einzulassen, wird man mit diesem Buch seine Freude haben.

Bewertung vom 20.12.2015
Love and Confess
Hoover, Colleen

Love and Confess


sehr gut

Das Buch beginnt mit einem herzzerreißenden Abschied. Auburn verliert ihre erste große Liebe an den Krebs. Fünf Jahre später zieht sie nach Dallas ( der Grund dafür liegt in einem Element dieser Geschichte, das ich nicht verraten möchte, das mich aber sehr berührt hat). Zufällig trifft sie Owen- beide sind voneinander fasziniert. Auch wenn die Anziehung zwischen den beiden magisch ist, gibt es gewichtige Gründe, sich voneinander freizuhalten.
Es ist dieser süchtig machende Schreibstil der mich immer wieder gefangen nimmt. Hoovers Geschichten lesen sich so mühelos und flüssig. Die Dialoge machen Spaß. Die Seiten fliegen dahin, es kommt niemals Langeweile auf und ehe man sich versieht, ist das Buch ausgelesen.
Ich mochte besonders Owen. Er ist ein Nerd und liebt seine Kunst über alles. Die Idee echte Geständnisse als Inspiration für seine Bilder zu nehmen, fand ich sensationell. Diese Geständnisse gehen wirklich unter die Haut und die Tatsache, dass sie von Lesern da draußen stammen, hat mich fasziniert. Was für eine tolle Idee- das gibt diesem Roman eine besondere Tiefe.
Auburn dagegen war mir ein bisschen zu schwach. Ich verstehe ja, dass sich die jugendliche Leserin mit ihr identifizieren soll, aber ein paar Ecken und Kanten, ein bisschen weniger Opferdasein und mehr Selbstbewusstsein hätten ihr gut getan.