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Wedma

Bewertungen

Insgesamt 549 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2024
Hier fließt die Liebe. Persische Küche
Sodoudi, Forough;Sodoudi, Sahar

Hier fließt die Liebe. Persische Küche


ausgezeichnet

Ein schönes, nützliches, bereicherndes Buch. Eine gelungene Mischung aus Kochbuch mit vielen spannenden Rezepten und persönlicher Geschichte.
Gute Idee der Autorinnen gewesen, ihre persische Heimat auf diese Art und Weise zu präsentieren. Sie brachte mir Iran näher. Jetzt habe ich eine bessere Vorstellung von dem Land und den Menschen.
Die Gerichte sind sehr gut und zugänglich beschrieben, nicht zu lang und nicht zu kurz. Alle haben ein ansprechendes Foto, authentisch serviert, sodass man ein Eindruck gewinnt, zu Gast bei den Autorinnen in ihrer Heimat zu sein.
Die Auswahl an Gerichten ist wohl durchdacht, vielfältig und ansprechend. Viele sind vegan bzw. vegetarisch. Viel Aufmerksamkeit liegt auf Vorspeisen und Salaten, was ich auch durchaus begrüße. Manche ist so sättigend, dass sie auch als Hauptspeise oder Beilage zu Hause durchgehen können.
Am liebsten würde ich erst im Restaurant der Schwestern das Ganze ausprobieren, um zu sehen, wie es geschmacklich gemeint ist, und dann versuchen, diese zu Hause nachzukochen. Die iranische Küche ist mit neu. Dieses Buch ist aber ein guter Einstieg in das Thema. Es öffnet sich eine bunte und zweifelsohne leckere Welt voller spannender, toller Geschmackskombinationen.
Auch die persönliche Geschichte, angereichert mit Fotos der Heimat, Fotos aus der Kindheit und kurzen Beschreibungen der vergangenen Begebenheiten verleihen nicht nur einen sehr persönlichen Touch, sie erlauben den Blick auf Iran von einem Blickwinkel, den man nur in diesem Buch findet.

Bewertung vom 22.04.2024
Ab jetzt zuckerfrei
Busch, Vanessa

Ab jetzt zuckerfrei


sehr gut

Ein gutes Buch für Einsteiger, das klipp und klar viele nützliche Dinge sagt, die man über Zuckerkonsum wissen sollte, begleitet von über 70 Rezepten, die das Gelernte in die Tat umsetzen lassen.
Die „Theorie“, S. 7-25, gefiel mir durch die Auswahl an Themen und Klarheit der Darbietung. So deutlich muss es vielen Zuckerabhängigen erstmal vor Augen stehen, wie diese Droge wirkt, was Zuckerkonsum anrichtet, wie viel Zucker bereits zu viel ist und wie man sich von der Abhängigkeit nach und nach befreien kann.
Die Tipps gegen Heißhunger auf Zucker fand ich sehr gut und leicht umsetzbar. Mit Bitter gegen Süß - das war mir neu. Auch der Überblick über die gängigen Zuckerersatzmittel und wie sie wirken, war mir eine Hilfe: Einfach eine Vorstellung davon zu haben. Ich nutze keine dieser Stoffe. Habe kein Vertrauen zu. Wahrscheinlich besser so. Dann einfach kein Zucker. Soweit es machbar ist, denn, wie meine inzwischen langjährige Erfahrung lehrt, es ist nicht einfach, auf Zucker komplett zu verzichten. Selbst in Naturjoghurt und Skyr uvm. stecken 4 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Deshalb hat mich der Titel „Ab jetzt Zuckerfrei“ auch gleich angesprochen. Die Erwartungen waren aber nach dem „Theorie“-Teil doch etwas gedämpft, denn so ganz zuckerfrei, wie ich es gern hätte, geht wohl doch nicht. Und ich bleibe nach wie vor beim Honig, wenn es um das Süßen z.B. von Kekseteig geht.
Aber! Die Rezepte sind wunderbar. Hier wurde darauf geachtet, dass kein unnötiger Zucker dabei ist. Und das hilft schon wirklich gut weiter.
Die ONOs fand ich alle prima, kann man perfekt zum Frühstück nehmen, leicht vorzubereiten. Gute, einfach umsetzbare Ideen.
Beim Gebäck (erstaunliche Vielfalt an gängigen Gebäcksorten!) und Pralinen wird mit Zuckeraustauschstoffen gesüßt. Ok, kann man evtl machen. Für mich kommen diese Stoffe nicht infrage.
Die herzhaften Rezepte – gibt es auch – sind oft ohne Fleisch, bzw. gehen auch ohne, weisen auch gewisse Raffinesse auf und inspirieren, auf dieser Basis eigene Kreationen zu erschaffen.
Bei den Getränken herrscht auch eine interessante Vielfalt, und Gottseidank wird Zitrone, Erdbeeren, Minze& Co. mit kaltem Wasser aufgegossen. (Gerade ein Buch gehabt, wo es dem nicht so war). Kakao mit Datteln gesüßt, schon probiert? Himbeer-Limetten- oder Zitronen-Limonade selbst gemacht kommt bestimmt gut im Sommer. Birkenzucker werde ich weglassen. Aber sonst…
Das Buch genießt hochwertige Ausstattung. Festeinband, gutes, nicht zu dünnes Papier, viele Farbfotos der fertigen Gerichte. Alle Infos und Rezepte sind schön übersichtlich auf einem Blatt dargeboten und manch wichtiges Detail extra in Rahmen gesetzt. Sehr leserfreundlich. Das macht das Buch zu einem netten Mitbringsel, schönem Geschenk.
Fazit: Viele gute Rezeptideen, ob im traditionell süßen oder auch im herzhaften Bereich. Leicht umsetzbar und wohl schmeckend.

Bewertung vom 22.04.2024
Quick and Fancy
Arendholz, Hannes

Quick and Fancy


ausgezeichnet

„Quick und Fancy“ – das Buch hält, was der Titel verspricht. Gut für Einsteiger, denn es gibt hier allgemeine Kochtipps, die benötigte Zeit ist angegeben, meist ca. 30 Minuten, bei den Rezepten sind auch die Utensilien aufgeführt, die man für die Zubereitung braucht. Bei „Spaghetti alla Puttanesca“ z.B. steht, dass man Messer, Schneidebrett, Pfanne, Herd, Topf und Kelle braucht. Auch ob es vegan, vegetarisch oder mit Fleisch ist gleich oben gut sichtbar.
Vieles ist vegetarisch oder vegan hier, z.B. „Vegane Frikadellen“, „Vegetarischer Gemüsedöner“, „Möhren-Hotdogs“, „Zoodles mit veganer Cashewsauce“, „Vegane Glasnudeln mit Gemüse“ usw. Bis auf 3 Sardellen ist auch o.g. Puttanesca vegan, worauf oben hingewiesen wird. Es sind die kurzen Botschaften des Autors, über jedem Rezept, die freundlich-locker verfasst sind und noch mehr an persönlichem Touch verleihen. Finde ich gut.
Bei vielen Gerichten ist ein Bestandteil ein Fertigprodukt: Nudeln, Gnocchi, Brötchen, Frikadellen-Mix (vegan), Kichererbsen (aus Glas) usw. Das ist wohl der schnelle Teil. Für Fancy-Part sorgen die Saucen, Kräuter, Salatblätter, die man dann selbst dazu zaubert.
Shakshuka mit Kichererbsen fand ich gut. „Pizza-Schnecken-Zupfbrot mit Zweierlei Pesto“ ist prima für Partys und einfach so als Snack. Den Teig macht man hier selbst, wie auch bei Ricotta-Zitronen-Pancakes. Die sollte man nicht verpassen. Mediterrane Fladenbrot-Pizza (mit gekauftem Fladen) ist auch richtig gut, schnell und lecker, vegetarisch. Pilzrisotto kommt auch fein daher. Spargel-Pfanne mit Käse und Katenschinken ist gerade voll in, da Spargelsaison. Wenn man den Schinken weglässt, ist es vegetarisch wegen Gouda, ohne ist es komplett vegan. So etwas gibt es bei vielen Rezepten hier: Man kann eine oder zwei Zutaten weglassen, wenn man es vegan haben möchte. Schmecken tut es. Und es ist eine gute Idee an sich, ein Anreiz, etwas in der Art zu machen, da kann man dann andere Zutaten hinzufügen und eigene Kreationen auf dieser Basis schaffen.
Die Geschichten zwischendurch haben durchaus Mehrwert. Z.B. S. 118. Es geht ums Einkaufen. Hier kann ich vielem zustimmen: Regionalität der Produkte geht mir auch vor Biosiegeln und dergleichen, denn viele lokale Anbieter haben kein Geld und keine Lust, sich darum zu bemühen, bieten aber vorzügliche Ware an. Bio aus dem Supermarkt oder Discounter kann da oft kaum mithalten. Das wissen die Menschen vor Ort. Oft ist die Nachfrage höher als das Angebot. Die Qualität spricht einfach für sich.
Und die Fotos sind wieder so großartig! Von anderen Büchern aus dem Tietge-Verlag kenne ich diese Qualität. Fabelhaft. Ob Speisen, Landschaften, Menschen – diese Fotos verzaubern mich immer wieder aufs Neue, schaffen gute Laune und bringen mich dazu, weiter zu schmökern, obwohl die Pflichten rufen und schon längst etwas anderes auf dem Programm steht.
Die hochwertige Buchausstattung macht das Buch zu einem tollen Geschenk. Vllt für Schüler oder Studenten, die gerade ihre kreative Seite in Sachen Kochen entdecken möchten. Oder einfach so, für Freunde und Bekannte. Spaß machen tut es.
Je mehr ich mich mit diesem Buch beschäftige, desto besser gefällt es mir. Gerade die Zucchinipuffer mit Zitronen-Thymian-Schmand entdeckt. Wird als nächstes gekocht.
Fazit: Ein wohl gelungenes Buch für Einsteiger und nicht nur. Gute schnelle Rezepte, die man nach eigenem Gusto anpassen kann. Quick und Fancy. Ja, das Buch hält, was der Titel verspricht. In diesem Sinne: ran an die Töpfe!

Bewertung vom 17.03.2024
Macht und Fortschritt
Acemoglu, Daron;Johnson, Simon

Macht und Fortschritt


sehr gut

Ein lesenswertes Buch, das seinen Lesern tiefe Einblicke samt interessanten Erkenntnissen liefert, wenn man sich eingehend mit dessen Inhalten zu beschäftigen vermag, ja wenn man dem Stoff genug Zeit und Raum für Entfaltung gibt, denn die Art der Stoffdarbietung mutet etwas orientalisch an: Ausführliche Ausflüge in die Geschichte gehen fast bis zum Ende durch, dienen aber letztendlich der Untermauerung der Hauptthese.

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut. Man bekommt das, was einem versprochen wurde, und noch einiges darüber hinaus.

Einführung und Kapitel 1 sind sehr aktuell ausgerichtet und bringen die Dinge klar auf den Punkt. Gleich am Anfang wird zur Sprache gebracht, dass egal, ob in USA oder in China und dergleichen: Mit der breiten Masse der Steuerzahler wird auf gleiche Art und Weise umgegangen, nämlich, die Eliten nutzen den technologischen Fortschritt, um primär ihre eigenen Interessen zu bedienen, meist zum Nachteil und auf Kosten der breiten Masse. Ein Beispiel der vergleichsweise harmloseren Sorte: Die Technologien, die zur gründlicheren Überwachung der Mitarbeiter dienen, werden immer weiter entwickelt und verfeinert. Auch im Kap. 9: KI wird genutzt, um die Arbeiter, wie beim beim bekannten online Allesverkäufer, zu überwachen und denjenigen das Arbeitsverhältnis zu kündigen, die nicht die engen Zeitvorgaben getroffen haben. Egal, wohin man schaut: Der Fortschritt wird zum Nachteil der Menschen genutzt, nur eine kleine elitäre Gruppe weiß davon zu profitieren. Die breite Masse wird gnadenlos ausgebeutet.

Kapitel 2-8: Stellen einige richtige Fragen, liefern zutreffende Schlussfolgerungen. Gute Thesen lassen sich hier finden, man muss bloß genau hinschauen und die Aufmerksamkeit nicht irgendwo im historischen Beiwerk verlieren: Zwischen all den geschichtlichen Ausführungen kommt plötzlich Klartext erster Güte.

Kapitel 5-6 fallen recht politisch korrekt aus, die Hauptbotschaft bleibt aber,
dass der technische Fortschritt im 18-20 Jh. größtenteils zum Vorteil der Eliten verwendet wurde. Die breite Masse der Arbeitenden hat zwar auch davon profitiert, aber nur minimal, dahingehend von Eliten gesteuert, damit die Arbeiter ihre Arbeitskraft im vollen Umfang zu Bereicherung der Eliten zur Verfügung stellen könnte. Sehr interessant fand ich die Erklärung, warum die Eliten die Arbeiter am Rande der Armut halten. So klar habe ich es sonst nirgends gelesen.

Die Kapitel 9 und 10 verdienen besondere Aufmerksamkeit: KI und der technologische Fortschritt der jüngsten Zeit wird im Osten wie im Westen für antidemokratische Entwicklungen genutzt. KI wird bloß als etwas Tolles an die Öffentlichkeit verkauft. Viele nutzen KI, ohne zu wissen, warum. Die Art der Manipulationen (Kauf-, Wahlverhalten der Bevölkerung) und die (mentale wie physische) Unterwerfung der Massen insgesamt ähnelt sich hüben wie drüben schon sehr. Anschaulich zusammengefasst am Ende des 10. Kapitels. Übrigens, zum technischen Fortschritt in China, eine Art vergleichende Analyse mit USA uvm, findet man im neusten Buch von Wolfgang Hirn „Der Tech-Krieg“.

Als Ausblick gibt es hier eine Art Vorschlägeliste im letzten Kapitel: Wie man den Fortschritt zugunsten der breiten Masse der Menschen neu ausrichten könnte. Durchaus beachtenswert. Klingt sinnvoll, bei der Voraussetzung, dass es die ernst zu nehmende Kraft gegeben hätte, etwa Institutionen /Organisationen, die die Macht der Eliten in Schranken weisen und somit die Ausrichtung und Nutzung des Fortschritts primär zugunsten der breiten Masse festsetzen könnte. Die Einschränkung der elitären Macht würde sich z.B. u.a. in der Zerschlagung der Internet-Großkonzerne und dergleichen zum Ausdruck bringen. Mehr dazu sehr erhellend beschrieben in „Big Tech muss weg“ von Martin Andree.

Fazit: Kennenlernenswert. Wohl analysiert und begründet. Hat gewissermaßen auch Seltenheitswert.

Insgesamt war es mir etwas zu breit erzählt. Als ob das Ganze an ein imaginäres Studentenauditorium gerichtet wäre und man sich entsprechend bemüßigt fühlte, mehr Inhalte hineinzubekommen. Der Eindruck entstand vor allem in den ersten zwei drittel des Buches.

Aber im Endeffekt ist es stimmig geworden, das historische dient im Großen und Ganzen als Untermalung der Hauptthese.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2024
Vom Kochen und Leben auf dem Land
Roberts, Julius

Vom Kochen und Leben auf dem Land


ausgezeichnet

Das Buch gefällt mir sehr gut. Stimmungsvolle Bilder und wohl durchdachte Texte machen Lust auf mehr, vor allem auf das Landleben.

Sehr atmosphärisch kommt es rüber, als ob man bei Julius und den Seinen zu Besuch wäre. Auf dem Buchrücken steht: „Dieses Buch ist eine Einladung auf meinen Hof und an meinen Tisch“. Und so wirkt es auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Ausflug in Richtung Dorset, im Südwesten Englands, wo Julius und seine Familie ein Anwesen samt Grundstück, auf dem Tiere und Pflanzen gedeihen, seit einigen Jahren bewirtschaftet.

Die Unterteilung in Jahreszeiten wie Winter, Sommer etc. finde ich sinnvoll, denn danach richtet sich das Landleben. Auch dass es keine Unterteilung nach Vorspeise, Hauptgericht usw. gibt. So manche „Vorspeise“ geht schon mal als Hauptgericht durch.

Die Rezepte sind recht einfach, was Julius auch gleich am Anfang sagt, sie haben aber doch oft das gewisse Etwas, denn hier gilt es, dem eigentlichen Geschmack ein wenig nachzuhelfen, ihn in den Vordergrund zu rücken, dem, was die Natur im Freien hervorgebracht hat, ob Gemüse, Obst oder Fleisch, eine Bühne zu geben.

Sympathisch fand ich Julius’ Empfehlung, wie man mit seinen Rezepten am besten umgeht, nämlich sie eher als eine Inspiration zu begreifen.

Man muss sich einfach mit dem Buch und diesen Rezepten eingehend beschäftigen. Vom bloßen Durchblättern kommt man kaum dahinter, was das Buch tatsächlich mit sich bringt. Da kann man, besonders wenn man gerade den Kritiker gefrühstückt hat, zu inadäquaten Schlüssen kommen. Erst wenn man mit diesen Rezepten kocht/ backt, offenbaren sich die kleinen aber feinen Geheimnisse. Es wird schon nicht langweilig, und es findet sich hier und dort ein guter Tipp, so ein kleiner Dreh, der das Wohlbekannte zum neuartigen Geschmackserlebnis macht.

Fazit: Wenn man sich von einfachen, bodenständigen Rezepten inspirieren lassen möchte, ist hier richtig.
Ich glaube, das Buch ist auch für Einsteiger mit guten Grundkenntnissen in Sachen Kochen/ Backen und kreativem Mindset geeignet. Dafür spricht die Einfachheit der Gerichte und Zutaten. Die mit eigenem Geschmack helfen gut weiter.
Gekürzt.

Bewertung vom 14.03.2024
Der Tech-Krieg
Hirn, Wolfgang

Der Tech-Krieg


ausgezeichnet

Das Buch habe ich wie in einem Zug gelesen: große Klasse! So packend geschrieben, aufschlussreich, mit höchstspannenden Inhalten, und alles klar, schlicht und ergreifend vorm inneren Auge der Leser präsentiert.

Kurze Ausflüge in die Entstehungsgeschichte mancher relevanten Phänomene wie Internet, KI usw. Bilden eine gute, solide Basis.

Die gesamte informative Schiene ist höchstinteressant.

Die kritische Seite (deutsche Regierung, EU Bürokraten, US Regierung vs. China) fällt nicht zu knapp aus. Ist aber sehr wohl berechtigt. „Während die Europäer sich selbst erfolgreich ausbremsen, forschen die Chinesen munter weiter.“ Tja. Wird sich das je ändern?

So auf den Punkt, so griffig und klar, findet man die Darstellung der gegenwärtigen Lage samt messerscharfer Analyse nur selten und in dieser Konstellation (Deutschland, Europa, US, China) meist nur bei Wolfgang Hirn. Auch hierfür schätze ich den Autor sehr, denn auch die Vorgänger „Chinas Bosse“, „Shenzen“ habe ich bis heute in guter Erinnerung.

Das Interessanteste, und Brisanteste, kommt wie so oft zum Schluss, Kapitel 10-12. Und gerade der Epilog, als Ausblick, verdient unsere Aufmerksamkeit. Europa könnte eine friedensstiftende Rolle in dem Tech-Krieg spielen, statt einen braven Mitläufer der USA abzugeben. Eine schöne, konstruktive Idee. Ein Szenario, das den Menschen hüben wie drüben bei der Lösung globaler Probleme zugute käme.

Für wen wäre das Buch von Interesse? Für Schüler und Studenten.
Aber auch für alle im Zuge der Allgemeinbildung, v.a. Für diejenigen, die sich für die Fortschritte Chinas auf vielen Gebieten interessieren. Echt spektakulär, was man hier erfährt! Die Vergleiche bezüglich dieser Entwicklungen - mit Deutschland, EU, USA sind schon spannend und aufschlussreich.

Fazit: Sehr lesenswert! Informativ, bereichernd. Top!

Bewertung vom 06.03.2024
Steinerne Schuld / Commissario Luca Bd.3 (eBook, ePUB)
Riva, Paolo

Steinerne Schuld / Commissario Luca Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine bemerkenswerte Folge. Wie eine Art Fabel führt sie bildhaft vor Augen, wie die Reichen und Mächtigen es schaffen, die breite Masse unter ihrer Fuchtel zu halten, sie gründlich auszubeuten und zu welchen kostengünstigen wie lächerlichen Mitteln sie dabei greifen. Wie unterschiedlich die Lebensqualität der beiden Seiten ausfällt! Diejenigen, die Werte mit eigenen Händen schaffen, haben am wenigsten davon.
Laut der Kurzbiografie des Autors, hat er u.a. Philosophie studiert. Passt. Viele machen sich heute Gedanken um die krasse Ungleichheit und ihre Konsequenzen.
Und natürlich, wie in vielen anderen derartigen Krimis, verläuft sich die entscheidende Spur im privaten Milieu. Die kleinen Leutchen wären selbst schuld.
Eine kleine Liebesgeschichte und eine Eifersuchtsdrama untermalen das Ganze als Nebenhandlungsstänge.
Atmosphärisch und gemütlich ist es auch mal zwischendurch.
War für mich eine nette Lektüre zum Abends-zum- runterkommen-Lesen.
Bleibe auf die Fortsetzung gespannt!

Bewertung vom 03.03.2024
Hybris und Nemesis
Mausfeld, Rainer

Hybris und Nemesis


ausgezeichnet

Ein sehr starkes Buch. Ein großes, hellstrahlendes Highlight auf dem Himmel der polit.Philosophie der letzten Jahre, wenn nicht gesagt Jahrzehnte.

Ich habe es einmal gelesen und nach einer längeren Pause als Hörbuch nochmals schnell durchlaufen lassen. Es lohnt sich.
Dieses Buch verdient maximale Aufmerksamkeit. Die Inhalte gehören privat, im familiären und Freundeskreis, und gesamtgesellschaftlich aktiv ausdiskutiert.

Die ersten vier Kapitel beschäftigen sich hpts. mit der Geschichte, was an sich auch sehr interessant und lesenswert ist. Ab Kapitel 5 wird es erst recht spannend und aufschlussreich. Für mehr Details schauen Sie ins Inhaltsverzeichnis. Die Kapitelüberschriften sind so aussagestark formuliert, dass sie einen sehr guten Einblick gewähren.

Der Stoff wurde prima aufbereitet und zugänglich erzählt. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es eine kurze Zusammenfassung des gesagten und einen Ausblick.
Ich gehe nicht ins Detail. Es würde sonst alle Rahmen sprengen. Besser, Sie lesen selbst und bilden sich eigene Meinung. Original ist immer besser als eine Nacherzählung.

Ich kann Ihnen das Buch nur sehr empfehlen. Ein großes Ereignis der letzten, und womöglich auch der kommenden, Jahre. In den Genuss solcher Inhalte kommt man selten: Noch deutlicher, klarer, zutreffender, wie es um die Demokratie in der „westlichen Wertegemeinschaft“ bestellt ist, und schon immer gewesen ist, werden Sie kaum finden. Messerscharf analysiert, die Zusammenhänge aufgezeigt, das Wesentliche auf den Punkt gebracht, das Ganze verständlich niedergeschrieben.

Diesen Stoff sollte man eigentlich in der Schule unterrichten. Wenigstens in den Hochschulen. So weit wird es nicht kommen, ich weiß. Dennoch. Nach dem Prinzip „Problem erkannt, Problem gebannt“ könnte man an dessen Lösung gelangen. Das steht auch sehr gut beschrieben im Epilog.

Fazit: Wenn Sie nur ein Sachbuch in diesem Jahr lesen wollen, lesen Sie dieses.
Ein Must read, der noch seinesgleichen sucht.
Herzchen Dank an alle, die an diesem Buchprojekt beteiligt waren, v.a. für Ihren Mut, enormes Wissen, das geballt in verständliche Worte gefasst wurde uvm.