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Buchwerkstadt

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Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2021
Der Buchspazierer
Henn, Carsten Sebastian

Der Buchspazierer


ausgezeichnet

Das Buch „Der Buchspazierer“ von Carsten Henn hat mich von der ersten Seite an begeistert. Es beginnt mit den Worten „Es heißt, Bücher finden ihre Leser – aber manchmal brauchen Sie jemanden, der ihnen den Weg weist.“ Und so war es bei mir auch: Dank Lovely-Books habe ich dieses tolle Buch gewonnen – und so hat es seinen Weg zu mir gefunden – ich schlug sie ersten Seiten auf – und befand mich wieder in der alten aber hübschen Buchhandlung „Am Stadttor“. Diese Buchhandlung ist besonders, denn der Buchhändler Carl Christian Kollhoff bringt seinen Kunden ihre bestellten Bücher nach Hause, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Diese Menschen sind für ihn mit der Zeit wie Freunde geworden – heimlich hat er ihnen sogar Namen aus bekannten Buchwerken gegeben, wie z.B. Mr. Darcy oder Frau Langstrumpf. Aber auch sie sehen Carl als einen guten Freund, als eine enge Verbindung zu ihrem teils schrägen, traurigen, einsamen Leben. Auf seiner täglichen Tour begleitet ihn eines Tages überraschend ein neunjähriges Mädchen – die kleine Schascha. Alle Versuche, das kleine smarte und aufgeweckte Mädchen abzuwimmeln, scheitern. Als Carl eines Tages dann seine Anstellung bei der Buchhandlung verliert, und er sich komplett zurückzieht, ist es wieder einmal Schascha, die eine brillante Idee hat….
Meine Meinung: Der Autor bezeichnet dieses Buch als „Wohlfühlbuch“ und wenn man das Buch liest oder gelesen hat, versteht man, was er damit meint. Carsten Henn hat hier für sich, aber auch für seine Leserschaft ein Herzensbuch geschaffen – weil es sich so wunderschön liest, weil in vielen Zeilen so wundervolle Zitate stecken, weil es einen berührt und man sich wünscht, die Geschichte würde niemals enden. Die Protagonisten, Buchhändler Kollhoff und die kleine Schascha habe ich direkt ins Herz geschlossen. Die Dialoge sind lebendig und bringen einen zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken. Dass das Buch voller Emotionen steckt, bemerkt man spätestens, wenn man sich die Kunden des Buchhändlers betrachtet; jeder hat seine eigene berührende Geschichte. Man fühlt mit und würde dem alten Kohlhoff ebenfalls gerne durch seine Streifzüge begleiten. Am meisten hat mich die Szene des Buchhändlers berührt, das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, dass wir genauso solche Menschen wie ihn lieben und brauchen und er die Menschen mit all den Büchern jeden Tag glücklich macht. Auch die Trauerszene hat mich zutiefst bewegt, der Autor hat auch hier gefühlvolle Szene einfließen lassen, die mich wirklich berührt hat. Ab und zu hatte ich wirklich einen Kloß im Hals – aber dann waren da wieder all die Dialoge mit der kleinen Schascha, die der Geschichte wieder so viel Farbe verliehen haben. Unglaublich schön geschrieben!
Das Setting, dieses kleine Städtchen, fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt. Ja, hier ist dem Autor wirklich ein Wohlfühlbuch gelungen, dass vielleicht nicht allen Lesern 100 % gefällt, denn wie man schon in diesem Buch gelesen hat, findet jedes Buch seinen Leser und nicht jedes Buch ist für jeden Leser geschaffen. Dennoch bin ich überzeugt, dass diese Geschichte eine große Leserschaft mit seinem empathischen, gefühlvollen, berührenden und auch witzigen Stil einfangen und begeistern wird.
Wenn man bedenkt, dass dieses Buch ein Debüt-Roman ist, so kann man nur den Hut ziehen: Chapeau!
Das Cover sollte nicht unerwähnt bleiben: Es zeigt wohl eine Szene des Buchhändlers Kohlhoff und der kleinen Schascha. Für mich ideal getroffen.
Fazit: Das perfekte Buch zum Wohlfühlen, chillen und genießen. Kompliment an den Autor für dieses tolle Debüt. Hoffentlich bekommen wir noch mehr zu lesen.

Bewertung vom 30.06.2020
Südtiroler Leibgerichte
Perwanger, Hanna

Südtiroler Leibgerichte


sehr gut

Wer noch nicht in Südtirol war, hat definitiv etwas verpasst: atemberaubende Landschaften, zeitgenössische Kunst, zahlreiche Burgen und Schlösser und natürlich die vielfältige leckere Spitzenküche mit top Weinen. Genuss pur! Daher musste ich einfach dieses Kochbuch haben, um mir die „Südtiroler Küche“ nach Hause zu holen.

Die Südtiroler Leibgerichte, erschienen im Athesia Tappeiner Verlag schien mir hier genau richtig, denn hier handelt es sich um eine Sammlung zahlreicher Rezepte, die einst von der Großmutter der Perwangers, Hanna Perwanger bereits schon 1967 veröffentlicht wurden. Die Gerichte sind noch auf der Speisekarte des Zirmerhofs in Radein zu finden. Der absolute Klassiker der Südtiroler Kochbücher bietet für jeden Geschmack die beliebtesten Spezialitäten des Landes wie Knödel, Nocken, Nudeln und Plenten. Die Rezepte enthalten detaillierte Angaben zum Nachkochen und farblich liebevoll dargestellt.

Meine Meinung:

Vom ersten Eindruck her war ich sehr begeistert. Nach einer kleinen Einleitung und Geschichte Südtirols folgen Kapitel wie Gemüse, Salate, Vorspeisen und Soßen. Das Buch ist dann in folgende Rezeptkategorien untergliedert:

Suppen
Knödel, Nudeln, Nocken, Plenten
Allerlei Gesottenes und Gebratenes
Südtiroler Obstspezialitäten und Süßspeisen
Kuchen, Torten, Strudel und Zelten
Törggelen- Köstenessen oder was man alles aus Kastanien machen kann
Südtiroler Brot
Südtiroler Küchensprache, hier werden etliche Begriffe in den Rezepten erläutert
Register A-Z

Hier hatte man beim Blättern der Seiten wirklich das Gefühl, dass alle Rezepte vorhanden sind, die ein Südtiroler Kochbuch ausweisen muss: Frittatensuppe, Topfenknödel, all die leckeren Nocken – und sogar meine heißgeliebten Vinschgerl waren darin zum Nachbacken enthalten. Zudem gibt es noch reichlich neue Rezepte, die wir zwar schon kennen – aber nach Perwanger Art einfach mal nachgekocht haben (Risotto). Zwar hatten wir mit den Mengenangaben anfangs ein paar Probleme, aber man kommt gut rein. Was direkt auffällt: Hier wird an Kalorien nicht gespart. Was anfangs auch im Buch erwähnt wurde, die Rezepte wurden inzwischen dem heutigen Bedarf etwas angepasst, früher hatte man eben weniger und man hat fettreicher / reichhaltiger gekocht.

Womit ich jedoch mein Problem habe ist mit der Kategorie: Allerlei Gesottes und Gebratenes. Okay, ich gehöre generell nicht zu den großen Fleischessern, habe mir aber im Urlaub schon hin und wieder mal Leberknödel gegönnt oder etwas Wildschwein. Doch hier fallen Gerichte auf, die so gar nichts meins sind: Hirnpavesa (Kalbshirn), Kalbsnierenbraten, Kalbskopf gebacken, Fasan gebraten.... muss nicht sein! Oftmals braucht man Zutaten, die bei uns in der Metzgerei gar nicht erhältlich sind (Kutteln, Kalbslunge). Das Buch ist so an die Region gebunden, dass man diese Zutaten hier nur schwer erhält (Fasan, Gamsfleisch). Zudem würde ich all die Gerichte aus Innereien auch nicht in Südtirol bestellen, und sind mir auch in den hiesigen Restaurants nie auf den Speisekarten aufgefallen. Insofern ist das natürlich sehr schade. Da ich mich aber wie schon erwähnt eh lieber vegetarisch ernähre, ist das für mich nicht weiter schlimm, denn in allen anderen Kategorien habe ich tolle Gerichte gefunden, die mir auch sehr gut geschmeckt haben.

Fazit: Jemand, der die alt-traditionelle Südtiroler Küche schätzt und auch keine Probleme mit deftiger Kost hat, der ist hier genau richtig. Schön, dass uns Hanna Perwanger an all den leckeren Gerichten teilhaben lässt.

Bewertung vom 30.06.2020
Das Antiquariat der Träume
Simon, Lars

Das Antiquariat der Träume


ausgezeichnet

„Bücher können einen Menschen und die ganze Welt verändern, sie können einem zum Lachen bringen, sie können einen zum Weinen bringen, sie können einen verzaubern und sogar die Seele retten, davon bin ich überzeugt.“

Meine Meinung: Das Buch „Antiquariat der Träume“ vom Autor Lars Simon konnte mich von Anfang an mitnehmen. Sprachlich ist es sehr gut gelungen, die Worte fließen mit den Zeilen nur so dahin und man saugt sie förmlich auf. Die Idee, fiktive literarische Figuren hier einzubauen, ist sicherlich nicht neu, aber dennoch durch die verschiedenen ausdrucksstarken Charaktere sehr gut umgesetzt. Auch das Setting fand ich sehr gut ausgesucht, das beschauliche, eher ländliche und ruhigere Hedekas passt perfekt als Rückzugsort, der gravierende Unterschied zum belebten Stockholm wurde in Kapitel 2 umso deutlicher. Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt, wobei es in den Jahren immer wieder hin und her springt, was den Lesefluss zwar meiner Meinung nach nicht beeinflusst, aber ich persönlich nicht so mag. Auch die Protagonisten sind sehr sympathisch, Agnes, eine treue Seele an der Seite von Johann verzaubert das Café seines Antiquariats immer mit köstlichen Kuchen mit tollen literarischen Namen. Auch deren Bruder, der Pfarrer, ist Johan immer wohlgesonnen. Einzig seine Selbstgespräche irritieren beide immer wieder und als Leser fragt man sich schon selbst: Erscheinen die Figuren ihm wirklich oder hat er Halluzinationen? Johan konnte ich mir jedoch nicht wirklich vorstellen, er erschien mir selbst etwas blass – wie ein angestaubter Antiquar, hier hätte ich ihn mir doch etwas „lebhafter“ gewünscht. Seine Liebe zu Lina begleitet das ganze Buch und man fragt sich, war sie auch nur eine fiktive Figur? Der Epilog am Ende klärt zum Schluss des Buches auf und war für mich auch der aussagekräftigste Teil, der mit den wahren Worten schließt: „Es lohnt sich immer, nach guten Menschen und guten Büchern die Augen offen zu halten“. Das trifft hier wirklich zu. Dieses Buch hat meine Liebe zu Büchern nochmal bestätigt!
Das Cover gefiel mir nicht ganz so gut, doch wenn man bedenkt, dass die Geschichte in den 80er Jahren spielt, ist es dieser Zeit wohl etwas angepasst. Für mich hätte es dennoch etwas moderner sein können.
Hervorzuheben sind an dieser Stelle aber noch all die wunderschönen Zitate im Buch, die der Autor Lars Simon mit viel Liebe in die Buchzeilen hat einfließen lassen; eines davon habe ich ja eingangs erwähnt! Hier ist defintiv ein Autor am Werk mit viel Liebe zur Literatur, dem Schreiben und zu seinen Büchern! ;)
Fazit: Ein Buch, das die Liebe zu den Büchern neu erstrahlen lässt und dir zeigt, dass es sich lohnt, um das zu kämpfen, was einen wichtig ist, sich nicht vom Weg abbringen zu lassen und auf die innere Stimme zu hören – egal, ob schwarz oder weiß! ;) 4,5 Punkte!

Bewertung vom 09.06.2020
Die Lilienbraut
Simon, Teresa

Die Lilienbraut


ausgezeichnet

Inzwischen kann ich von mir behaupten, dass ich nach deren vier Romane einen kleiner Teresa-Simon-Fan geworden bin. Keine Frage, dass ich natürlich auch Band 5 "Die Lilienbraut“, erschienen im Heyne-Verlag, voller Spannung erwartet habe.



Worum geht’s? Köln, 1940: Protagonistin ist die junge Nellie Voss, die gerade eine Stelle bei 4711 in Köln angetreten hat. Schnell bemerkt sie, dass sie ein feines Gespür für Gerüche und Düfte hat, so kann sie wenigstens für einen Moment die schlimme Zeit um sie herum vergessen, denn es tobt der Zweite Weltkrieg. Das Essen ist knapp, Bombenangriffe hageln auf Köln nieder und die Sorge um die Familie wird immer größer. Am liebsten wäre es der Mutter, wenn Nellie bald heiratet, doch was keiner wissen darf: Heimlich schlägt ihr Herz für den Pfarrer, eine Liebe, die in dieser Zeit nahezu aussichtslos erscheint.



Jahre später sind wir wieder in Köln, dieses Mal steht die junge Niederländerin Liz im Mittelpunkt des Geschehens. Sie hat gerade eine Trennung hinter sich und ist mit ihrem kleinen Sohn von Maastrich nach Köln in den Stadtteil Ehrenfeld gezogen, um dort das Erbe ihrer Tante anzutreten: einen eigenen kleinen Laden für Düfte und Seifen. Eines Tages begegnet sie einer älteren Dame, die Liz übel beschimpft, sie jedoch mit einer anderen Frau zu verwechseln scheint. Liz möchte wissen, was es mit dieser Dame auf sich hat und stellt Nachforschungen an.

Meine Meinung:
Die Bücher von Teresa Simon versprechen immer eine aufschlussreiche, historische Reise. In all den Büchern habe ich meinen Horizont dank der tollen Recherche der Autorin immens erweitern können. Auch das Setting war natürlich wieder gut gewählt. Ich liebe es, dass Teresa Simon sich an original Schauplätzen bedient: Das Szeneviertel, der Platz um den Ehrenfelder Bahnhof, selbst die kleinen Restaurants sind detailgetreu beschrieben – so kann sich auch jemand, der nicht aus Köln kommt, diese Orte wunderschön ausmalen. Die Charaktere sind allesamt gut gewählt.

Ein tolles Goody am Ende des Buches sind natürlich wieder die tollen Rezepte, die in Köln auf keiner Speisekarten fehlen dürfen wie zum Beispiel der Rheinische Sauerbraten, Himmel und Ääd, der Halve Hahn u. v. m. J Ich blättere inzwischen schon immer ans Ende um zu schauen, womit uns die Autorin dieses Mal wieder die Nase lang macht! ;)

Fazit: Freunde von Büchern historischer Ereignisse sind hier bestens bedient. Für mich definitiv ein gelungenes und spannendes Leseerlebnis von einer Autorin mit viel Liebe zu Wörtern, Geschichte und natürlich zum Detail.

Bewertung vom 04.05.2020
Elfen verboten / Lilly und die Zwölfen Bd.1
Wenzel, Sibylle

Elfen verboten / Lilly und die Zwölfen Bd.1


ausgezeichnet

In diesem bezaubernden Buch „Lilly und die Zwölfen“ lernt ihr sie kennen, denn die Zwölfen purzeln ganz plötzlich in das Leben der 9-jährigen Lilly. Doch der Reihe nach. Lilly ist mit ihrer Mutter Henni von der Stadt aufs Land zu ihrem Großvater gezogen, um dessen Gaststätte „Glückseiche“, eine einst gut florierende Konditorei mit leckerem Eisverkauf, vor der Pleite zu retten. Denn seit die Großmutter der kleinen Lilly gestorben ist, fehlt es Gaststätte einfach an Gästen. Lilly ist darüber sehr traurig, vor allem, weil sie zu ihrer Großmutter eine enge Bindung hatte – sie glaubt wie sie an Elfen. Doch eines Tages scheint Lilly nicht recht ihren Augen zu trauen, als sie Flimm, eine der Zwölfen, begegnet. In ihr findet sie schnell eine Freundin, ähneln sich die beiden doch mehr als man zunächst glauben mag. Gemeinsam nimmt sie mit den anderen Familienmitgliedern der Zwölfen den Kampf gegen den miesen Nachbarn Herrn Gräuerling und dessen gemeinen Enkelin Clara auf, die es auf das Grundstück der „Glückseiche“ abgesehen haben – und vielleicht schaffen sie es, am Ende das nette Ausflugslokal doch noch zu retten.

Mit den Zwölfen hat die Autorin witzige, liebenswerte und herzensgute Wesen geschaffen, die etwas anders sind als die sonst so zauber- und märchenhaften Elfen. Mit den Zwölfen können sich die Kinder leichter identifizieren. Lilly, die durch ihr leichtes Übergewicht, meist von anderen Kindern gehänselt wird und dadurch auch sehr einsam ist, schließt man direkt ins Herz. Es tut einem sehr leid, dass die Kleine auf ihre leckere Käsesoße und ihr heißgeliebtes Erdbeereis verzichten soll. Zudem macht die gleichaltrige Clara ihr das Leben auch noch schwer und hänselt sie stets wegen ihrer rundlichen Figur. Schlimm, wenn man bedenkt, wie viele Kinder heutzutage an Adipositas leiden und denen es in diesem Fall genauso ergeht wie der kleinen Lilly. Man leidet mit der Protagonistin richtig mit, die ja nicht nur wegen ihrer Einsamkeit leidet und Trost in ihren Spielfiguren, den Elfen, findet, sondern auch den Tod ihrer geliebten Großmutter verarbeiten muss. Zudem wird sie von ihrer Mutter immer wieder wegen des Essens gemaßregelt. Nicht einfach für ein kleines 9-jähriges Mädchen. Wie gut, dass es da die Zwölfen gibt, die mit ihrer pummeligen Figur und den winzigen Flügelchen humorvoll zeigen, dass es nicht wichtig ist, wie man aussieht und man immer jemand Besonderes ist, denn die Zwölfen finden Lilly allesamt wunderschön. Es kommt eben nicht auf Äußerlichkeiten an, sondern das, was tief im Herzen eines Menschen steckt. Dieses Buch macht Kindern in ähnlicher Situation Mut, zeigt, dass man sich nichts gefallen lassen soll und das Leben manchmal auch eine gute Wende nehmen kann, wenn man nur an sich selbst glaubt. Es greift das Thema Mobbing auf, und Eltern sollten hierüber auch mit den Kindern sprechen. Bis auf den miesen Nachbarn Gräuerling und dessen Enkelin Clara sind die Charaktere in diesem Buch einfach wundervoll. Ob Opa Kurt mit seinen witzigen Sprüchen und der liebevollen Art, wie Opis eben nur sein können, oder eben die Zwölfen selbst, ein buntgemischter Haufen, die vor allem Spaß an Partys haben – man schließt alle direkt ins Herz. Auch die kleinen Hummeln Summse und Brumm sind zwei liebevoll ausgedachte Begleiter in dieser Geschichte…..
Das bunte Cover, gestaltet von der Illustratorin Anna-Lena Kühler fällt auf – auch im Buch selbst begegnen uns viele wundervolle Bilder, die das Buch so lebendig machen. Der Schreibstil selbst ist sehr gut und flüssig und für junge Leser ab 8 Jahre gut zu lesen. Einzig die Kapitel sind etwas zu lang – die Überschriften hätte ich auch in „fett“ etwas hervorgehoben. Dennoch fliegt man nur so über die 170 Seiten und ist am Ende schon traurig, dass die Geschichte schon wieder zu Ende ist. Muss man aber nicht, denn zum Glück gibt es noch weitere Bände über Lilly und die Zwölfen.

Fazit: Ein wundervolles Mutmach-Buch für junge Leser*innen, welches trotz der ernsten Themen sehr witzig und un

Bewertung vom 10.04.2020
Freunde halten das Universum zusammen / Die Unausstehlichen & ich Bd.2
Walder, Vanessa

Freunde halten das Universum zusammen / Die Unausstehlichen & ich Bd.2


ausgezeichnet

Enni hat sich nun endlich an ihr Leben im Saakser Internat gewöhnt - vor allem erfährt sie, dass ihr "Bruder" Noah, der Sohn ihrer Pflegeeltern, verschwunden und allen Anschein nach auf dem Weg zu ihr ins Saakser Internat ist. Doch leider läuft zu gleichen Zeit im Internat einiges drunter und drüber, denn das Zimmer der blinden Lilith wird verwüstet, der Rasenmäher Mo, den Enni zuletzt mal wieder wegen einer Strafe benutzt hat, ist plötzlich verschwunden und auch einige Diebstähle führen verdächtigerweise allesamt auf eine Person zurück: Enni! Doch Enni ist unschuldig! Denn wie soll Noah sie finden, wenn sie nun auch noch vom Internat fliegt? Zum Glück hat sie Freunde wie die "Unausstehlichen" an ihrer Seite, und so kommen sie bei der Suche nach Noah auch noch den Geheimnissen des Internats immer näher auf die Schliche....

Meine Meinung: Die Autorin Vanessa Walder schaftt es wirklich, einen dauerhaften Spannungsbogen zu halten. Sie schreibt packend, sie schreibt mit Witz, sie schreibt mit viel Fantastie und sie schreibt vor allem tiegründig mit viel Herz. Die Protagonisten sind unterschiedlicher denn je, was aber noch nicht allein ein gutes Buch ausmacht: Vanessa hat sich Charaktere ausgesucht, die allesamt ein "Handicap" haben und die von unserer Gesellschaft gerne mal "schief" angesehen werden oder sich gar ausgegrenzt fühlen.
Ein Buch, welches den jungen Lesern (ab 10 Jahre) ganz klar aufzeigt, dass Vorurteile gegenüber anderen Menschen, vor allem mit Handicap, absolut nichts in unserer Gesellschaft zu suchen haben und was wahre Stärke ausmacht. Auch ein klasse Charakter ist Dr. Mergen, der Enni immer zur Seite steht und sich nicht auf das "Geschätz" der Lehrer einlässt, sondern sich wieder mal seine eigene gesunde Meinung gegenüber Enni bildet. Der Erzählstil ist wie immer flüssig, authentisch und spannend... und die vielen xxx (Fluchen) stören mich überhaupt nicht. Klasse ist auch, dass ich sofort an die Geschichte von Band 1 gedanklich anknüpfen konnte, obwohl Band 1 schon ein Jahr her ist... das ist der Autorin ebenfalls perfekt gelungen.
Das Buch lebt durch seine Spannung, immer wieder fragt man sich, wer hinter den Boykotts steht und wer ernste Absichten hat, Enni aus dem Internat loszuwerden. Da kommen einige in Frage, schließlich fällt Enni mit ihren explosiven Wutausbrüchen, aber auch neugierigen, rebellischen und gerissenen Art gar nicht ins Schema des Elite-Internats. Zum Glück hat sie die Wildcard, wie Ahmet der Hausmeister ihr mal sagte. Ah! Und was ist nun mit der Wildcard? Und der zahlt denn nun diese immens hohen Gebühren? Vielleicht erfahrt ihr es ja in Band 2 - vielleicht aber auch erst in Band 3. Ich freue mich jedenfalls riesig über viele weitere Fortsetzungen dieser unterhaltsamen Reihe.

Fazit: Vanessa Walder ist eine begnatete "Schreiberin" und sie hat wieder einmal bewiesen, dass sie zu unseren besten Kinderbuchautorinnen gehört.

Bewertung vom 10.04.2020
Die Clockmakers Academy / Meridian Princess Bd.1
Ukpai, Anja

Die Clockmakers Academy / Meridian Princess Bd.1


ausgezeichnet

Der Buchtitel und das unglaublich schön gestaltete Cover sind so verlockend wie die Geschichte selbst: Jade erfährt an ihrem 15. Geburtstag, dass sie eine Zeiterbin ist. Und nicht nur das, denn ab sofort soll sie an der Clockmasters Academy unterrichtet werden. Gemeinsam mit Mr Darwy verlässt sie ihre alte Heimat in Schottland und begibt sich mit der "Timeless Sleeper", einem Passagierschiff speziell für Zeiterben, nach London, denn dort verläuft der Nullmeridian, dem Ort, von dem aus die Zeit berechnet wird. Für Jade und die dortige Zeiterbengesellschaft ist es aber noch viel mehr: Es ist ein magisches Portal in die Unwelt.
Ab sofort wird Jade, zusammen mit anderen Novizen, darunter auch Mat, den sie schon aus der Zeit in Schottland kennt, über die Zeit wachen und Unwelt-Dämonen fernhalten. Sie lernt im Internat, wie man in Zeitportale springt, mit einem Dämonenschwert kämpft, sich verwandelt...je nachdem, welches Ahnengen man besitzt: Fähigkeiten, die Jade braucht, denn Chronos, der selbsternannte Gott der Zeit, hat es auf die Herrschaft der Zeit abgesehen - und besonders auf Jade...

Die Autorin Anja Ukpai hat hier ihre ganz eigene Welt erschaffen - eine Zeitenwelt. Sie hat sich bei ihrer Geschichte an original Schauplätzen von London bedient, als auch an Fakten, die es wirklich gibt . Diese hat sie am Ende des Buches nochmal in einem Glossar ausführlich erläutert und es ist wirklich interessant zu lesen. Doch zurück zur Geschichte: Meridian Princess - und damit meine ich vor allem auch die Protagonistin Jade, war mir direkt sympathisch. Mit ihrem roten Haarschopf und der liebevollen Art hat sie direkt mein Herz erobert. Aber nicht nur sie: Da sind noch Mat, der Jade seit der Schulzeit ein treuer Freund ist und für mich auch ein absolut liebevoller Charakter dargestellt, oder Orla, die sich mit Jade direkt anfreundet und mich ebenso fröhlich durch das Buch begleitet hat. Und da wäre noch der gutaussehende Henry, wenige Jahre älter als Jade, mit seinen wilden dunklen Haaren, der geheimnisvoll wirkt und Jade als persönlichen Mentor beim Unterricht begleiten wird. Ja, man hofft insgeheim, dass die beiden vielleicht sogar ein Liebespaar werden. Doch kann man ihm trauen? Das ist nämlich die Frage, die man sich in diesem Buch immer wieder stellt. Denn es tauchen auch böse unsympathische Gestalten auf, wie zum Beispiel die alte modrigriechende Lady Mortimer. Oder Selma Brice, die keinen Heel daraus macht, dass sie Jade nicht mag und ihrem Geheimnis (auch um deren Eltern) auf der Spur ist. Durch Jades Fähigkeiten, auf die ich hier aus Spoilergründen nicht eingehe, ist sie nämlich nicht bei allen beliebt.

Fantastisch finde ich generell die Figuren, die Anja Ukai geschaffen hat: Totengänger, Schattenhunde, Schutzgeister, Galeone, Prognosetiere... um nur einige zu nennen. Die Autorin schafft es konstant, den Spannungsbogen zu halten. Der Lesefluss ist perfekt - die Worte gewählt, ich habe die Zeilen magisch aufgesaugt und war stets mittendrin in der Geschichte, die Schauplätze wie z. B. der Clockmakers Market, der Greenwich Park und der Heulende Hund (Pup) waren detailverliebt beschrieben. Ich habe mit Jade, Mat, Harper (Jades süßer Schutzgeister) mitgelitten, ich bin wirklich begeistert von den unterschiedlichen Charakteren, die teilweise so liebevoll waren, dass man sie einfach nochmal erwähnen muss, wie z.B. Mr. Darwy, Mr. Linnaker, Master Gridlock, Odette u.v.m. - und andere, denen man während des Lesens gerne mal den Mund gestopft hätte, wie Peter Polkins, Lavena Parker.... ;)

Fazit: Ich komme aus dem Schwärmen einfach nicht heraus, ich bin vollauf begeistert von dem Auftakt dieser Trilogie. Für mich gibt es eine klare Leseempfehlung für Jugendliche ab 10 - aber auch Erwachsene die Fantasygeschichten lieben werden hier auf ihre Kosten kommen - und für alle Fans von Harry Potter ein absolutes Must-Read!

Bewertung vom 02.03.2020
Falling Skye / Skye Bd.1
Frisch, Lina

Falling Skye / Skye Bd.1


weniger gut

Ganz klar: Das Buchcover von "Falling Skye" ist ein Cover, an dem man nicht vorbei gehen kann oder zumindest ins Auge sticht. In der Buchhandlung ist es definitiv ein Magnet und man wird dieses Buch in die Hand nehmen. Auch der Klappentext verspricht viel. Worum geht es?
Nach einer großen Katastrophe und fünf Jahre nach Trump sind die USA zu einer "Gläsernen Nation" geworden. Diese Nation verspricht keine Diskriminierung, kein Populismus und Schluss mit impulsiven Entscheidungen. Der Preis: Die Menschen werden in RATIO und SENSO eingeteilt, wohingegen die Letzteren strengen Auflagen unterliegen - zu deren eigenen Schutz. Während es bei den Erwachsenen wohl ausreicht, einen Fragebogen auszufüllen, müssen Skye, die 16-jährige Protagonistin des Buches und andere ihres Alters, die zu einer Testung in ein Camp, um sich dort verstärenden Prüfungen zu unterziehen. Sykes Ziel ist es,  als eine mustergültige Rationale hervorzugehen, denn diesen soll eine glänzende Zukunft bevorstehen. Allerdings handelt Syke öfter als ihr lieb ist als emotionale, doch zum Glück gibt es im Camp einen Testleiter, der ihr in der ein oder anderen Situation hilft. Doch was hat es mit ihm auf sich? Kann sie ihm trauen, oder ist es nur ein Test der Krilstallisierung? Und warum verschwinden plötzlich andere Mädchen aus dem Camp?
Meine Meinung: Zu Beginn, zumindest die ersten 100 Seiten, war das Buch für mich noch gut zu lesen, auch wenn es mich immer wieder an "Die Tribute von Panem" oder "Die Insel" erinnerte. Es erinnert also mehr oder weniger an schon bekannte Dystopien. Was nicht schlimm ist. Der Schreibstil der Autorin Lina Frisch gefällt mir auch sehr gut. Aber warum Punktabzug? Weil mir einfach die Logik fehlte. Das Buch dümpelt ab der Mitte nur noch vor sich hin, in der sich die Camp-Teilnehmer immer wieder harten und verstörenden Prüfungen unterziehen müssen, sie werden bloß gestellt (ich dachte keine Diskriminierung) und an den Tests gehen alle bis an ihre Grenzen.... sie werden mit einem Tracking-Armband, der den Puls etc überprüft, überwacht, können dies aber für wenige Minuten abnehmen? Können sich auch teilweise frei bewegen..... sofern sie es clever anstellen. Wenn alles so modern ist, warum pflanzt man keinen GPS-Chip ein? Die Nation überwacht doch auch sonst Gespräche etc? Das ergibt für mich nicht Sinn. Zum Ende hin wird nochmal alles richtig aufgewirbelt und das Beste aus dem Buch rausgeholt, was ich eigentlich schon eher in der Mitte erwartet hätte, um den Spannungsbogen zu halten, denn dieser ging mir auf gut 180 Seiten verloren und ich habe mich nur noch durch die Geschichte gelangweilt. Die Protagonistin war mir auch nicht unbedingt symapthisch, da haben die Nebencharaktere doch eher gepunktet.

Die Grundidee war richtig gut, aber man hätte vielleicht aus zwei Büchern eins machen können, um mehr Spannung zu halten - für mich war es nur unnötig in die Länge gezogen. Mich konnte es leider nicht überzeugen. Schade.

Fazit: Wer noch keine Bücher über Dynstopie gelesen hat, kommt hier sicher auf seine Kosten, da die Grundidee gar nicht so schlecht ist. Mir hat es bei der Umsetzung allerdings an Spannung gefehlt.

Bewertung vom 02.03.2020
Die Strandvilla / Sylt-Saga Bd.1
Beerwald, Sina

Die Strandvilla / Sylt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Wer wie ich die Insel Sylt liebt und dort auch schon eine schöne Zeit verbracht hat, der kann eigentlich an keinem Krimi oder Roman vorbei gehen, der nicht auf dieser Insel spielt. Bisher habe ich jedoch eher Sylt-Krimis gelesen und ich war skeptisch, ob mich ein historischer Roman ebenfalls packen könnte?

Das Buch "Die Strandvilla", der auf Sylt lebenden Autorin Sina Beerwald, spielt im Jahr 1913. Protagonistin ist die junge Seefahrer-Witwe Moiken Jacobsen, die nach der Nachricht vom Tod ihres Mannes zunächst allein auf sich und ihre fünfzehnjährige Tochter Emma gestellt ist. Denn viel Hilfe kann sie von den Inselbewohnern nicht erhoffen; was auch auf die Gerüchte ihrer Vergangenheit zurückzuführen ist. So lebt sie doch all die Jahre schon zurückgezogen im beschaulichen Keitum. Als man dann noch ihr Haus verkauft, steht sie kurz davor, die Insel zu verlassen - bis sie plötzlich den Hotelier Theodor-von Lengenfeld kennenlernt. Dieser ist von Moikens bezaubernder und doch unnahbarer Art so angetan, dass er sie kurzweg in seine Strandvilla im modänen Westerland holt. Schon bald hat Moiken nur einen Wunsch: Sie möchte das verlassene Häuschen am Meer bald mit einem eigenen Strandcafé wiedereröffnen. Doch der Hotelier ist davon nicht angetan, denn er sieht in Moiken die geeignete Frau, die ihm einen Stammhalter und Erben des Hotels bescheren soll. Als wäre das nicht genug, trifft Moiken ihre alte Jugendliebe Boy am Strand wieder, und was das Liebeschaos perfekt macht. Wie wird sie sich entscheiden? Was ist mit all den Gerüchten um einen bevorstehenden Krieg? Und was wird aus Emma, die es stets in die weite Welt hinauszieht?

Meine Meinung: Wie bereits anfangs erwähnt, bin ich diesem Roman zunächst sehr skeptisch begegnet, da Liebesgeschichten eigentlich nicht so mein Genre sind. Aber ich muss sagen: Das Buch hat mich total begeistert. Sina Beerwald schreibt mit einer so melodischen Sprachgewalt, dass ich mich wirklich 100 Jahre zurückversetzt fühlte. Die Autorin hat - was sie auch am Ende in ihrem Nachwort nocheinmal näher erläutert - dieses Zeitgeschehen durch die Geschäfte und Personen, die dort wirklich lebten, noch einmal lebendig gemacht. So begegnen wir dort dem Buchhändler Julius Meyer, der dort wirklich seine Buchhandlung geführt hat, oder auch Felice Bauer, die auf dieser Insel Urlaub gemacht haben soll. Auch erfährt man viel über das Inselleben vor 100 Jahren, als es den Hindenburgdamm noch nicht gab und auch die einzelnen Inselabschnitte noch nicht so belebt waren wie heute. Sina Beerwald hat hier exzellente Recherchearbeit betrieben, was das Buch schlussendlich zu einem sehr spannenden historischen Roman gemacht hat, aus dem man unglaublich viel Neues über das historische Sylt erfährt. Die Geschichte steckt voller Emotionen, man fühlt, leidet, hofft und bangt mit Moiken und Emma. Generell ist das Buch mit tollen unterschiedlichen Charakten gespikt, was die Ereignisse nie langweilig werden lassen. Das Buch endet mit einem Cliffhänger und natürlich will ich unbedingt wissen, wie es mit Moiken, Emma, Boy und all den anderen weitergeht.

Der Schreibstil der Autorin ist absolut mein Ding, sie zieht nichts übertrieben in die Länge, bringt Abwechslung herein und ist flüssig. Das Buchcover finde ich im Übrigen auch sehr gut gelungen. Freue mich schon auf die Fortsetzung im Frühjahr 2021.

Fazit: Wer eine histrorische Zeitreise nach Sylt unternehmen möchte ist mit diesem Buch genau richtig. Ich habe die Seiten nur verschlungen und viel Wissenswertes über meine Lieblingsinsel erfahren können. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!