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yvb

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


gut

Marlene hat mit Ende zwanzig ihr Studium in Hamburg beendet, und möchte nun temporär in einem historischen Erlebnisdorf auf einer Insel im Wattenmeer arbeiten. Dort scheint die Zeit irgendwie stillgestanden zu sein. Die Touristen sind davon begeistert.
Die Autorin schafft es, alles bin ins kleine Detail zu beschreiben, die Kleidung, das Handwerk und die Personen. Dadurch wird das Dorf zum Leben erweckt. Marlenes Begegnung mit Janne, einer älteren Inselbewohnerin, ändert dann alles - eine Liebesbeziehung beginnt. Doch immer wieder scheinen mysteriöse Dinge vonstatten zu gehen und Janne teilt auch ein Geheimnis mit allen anderen Inselbewohner:innen. Was hat es damit auf sich?
Ein lesenswertes Buch für "Nordsee-Fans" mit lebendingen Dialogen, einer guten Sprache und viel Spielraum für eigene Gedanken. Ganz überzeugen konnte es mich jedoch nicht.

Bewertung vom 23.02.2024
Die Entflammten
Meier, Simone

Die Entflammten


gut

Schon immer hege ich ein Interesse für die klassichen Maler wie Van Gogh, Vermeer oder Monet. So war es für mich klar, dass ich zu einem Buch greifen möchte, dass von der Frau erzählt, die das Genie Van Gogh berühmt gemacht hat.

Simone Meier verknüpft in diesem Roman geschickt historische Fakten mit Fiktion und schafft letztendlich gute Unterhaltungsliteratur. Wir lernen zwei Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten kennen: Gina, Kunsthistorikerin, und Johanna, die mit Van Goghs Bruder verheiratet ist. Wir begleiten sie auf ihrem Weg und erfahren unglaublich viel über Kunst, die Zeitgeschichte z.B. die Weltausstellung in Paris und ihr eigenes Leben.

Ein unterhaltsames, ruhiges Buch, dass einige Höhepunkte hat aber mich nicht vollends überzeugen konnte. Für Kunstliebhaber würde ich es auf jeden Fall empfehlen!

Bewertung vom 14.02.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


sehr gut

Bereits mit ihrem Roman "Kukolka" konnte mich Lana Lux überzeugen. Die Eindringlichkeit, mit der sie Figuren beschreibt und sie für die Leserschaft lebendig werden lässt, ist auch in "Geordnete Verhältnisse", eigentlich ein Antonym für die geschilderten Verhältnisse im Roman, wiederzufinden.

Philipp und Faina stehen im Mittelpunkt in diesem Roman, beide kommen aus unterschiedlichen Welten und sind trotzdem zueinander hingezogen. Man liest sowohl aus Fainas als auch Philipps Sicht über die Geschehnisse. Desto weiter man voranschreitet in der Gesschichte, entfaltet sich ein Sog, dass man das Buch kaum noch weglegen kann und kaum glauben kann, was man da eigentlich liest. Man ist unglaublich nah an den Figuren dran, hofft und bangt mit ihnen.

Ein anspruchsvoller, aber auch schnell zu lesender Roman mit schwierigen Themen wie Traumata, bipolare Störung und toxischen Beziehungen.

Bewertung vom 14.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Der Auftakt einer Reihe über eine ganz besondere Mädchengang!

London, 1899: Cosima, Diya, Mary und Pearl leben in einem Heim für beklagenswerte Mädchen. Die vier Freundinnen halten fest zusammen. Jede von ihnen hat einzigartige Talente und ihren eigenen Handicaps. Die grausamen Heimleiter machen ihnen das Leben zur Hölle. Als eines Tages der berühmte Entdecker Lord Francis Fitzroy das Heim besucht und alle Mädchen adoptieren will, kommt es der Mädchengang ganz komisch vor. Sie versuchen nun zu ergründen, was für einen Plan er verfolgt...

Ein Buch voller Witz aber auch tiefsinnigen Momenten. Die durchgängigen Illustrationen runden die Geschichte schön ab. Die Botschaft der Inklusion, die vermittelt wird, finde ich auch sehr gelungen. Ein schönes Buch zum Selberlesen oder auch zum Vorlesen, nicht nur über Englandfans.

Bewertung vom 09.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

David Copperfield als US-Teenager!

Damon hat es nicht leicht in seinem bisher noch recht kurzen Leben in Appalachia. Seine Mutter, selbst noch ein Teenie, ist gerade frisch auf Entzug und sein unbekannter Vater tot. Allein die Zeit mit seinem Nachbarsfreund Maggot ist ein täglicher Lichtblick für den Jungen. Nach einigen tragischen Ereignissen muss Damon aka Demon aber sein zu Hause verlassen und sich auf eine Odyssee begeben, die ihn in eine Welt voller Armut, Pflegefamilien und schrecklichen Verlusten katapultiert. Seine witizige, unbekümmerte und hoffnungsvolle Art hilft ihm dabei, auch durch die schlimmsten Täler zu gehen.

Ab der ersten Seite spürt man Damons schelmische und hoffnungsvolle Sicht aufs Leben. Der Schreibstil ist großartig und lässt einen direkt eintauchen in diese Welt. Ein wahres Epos, dass man kaum aus der Hand legen kann!

Bewertung vom 09.01.2024
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


sehr gut

Der Roman "Mattanza", übersetzt "Gemetzel", erzählt ruhig und stimmungsvoll über das Leben der Inselbewohner von Katria in Italien. Die einzige Einnahmequelle ist die Tonnara, der traditionelle Thunfischfang. Der Rais sorgt dafür, dass die Fische ins Netz gehen. Dieses Amt wird immer an den männlichen Erben weitergegeben. Doch jetzt ist alles anders - plötzlich ist ein Mädchen namens Nora für den Fang verantwortlich. Wird sie sich durchsetzen können? Und was passiert, wenn sich die Zeiten ändern und die Thunfische plötzlich verschwinden?

Ein lesenswerter, sprachgewaltiger Roman mit einem nachklingenden Zusammenspiel von Tradition und Moderne. Man erfährt viel über Überfischung, Flüchtlinge und Wasserverschmutzung. Wer gerne das frische Salzwasser spüren möchte beim Lesen, sollte zu diesem Buch greifen!

Bewertung vom 25.12.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


sehr gut

Geraldine Brooks, Autorin des Bestsellers "Das Pesttuch" konnte mich mit "Das Gemälde" durchweg in ihren Bann ziehen. Die abwechselnde Erzählweise mit den drei Zeitebenen steigert die Lesefreude immens, da man immer wieder gerne bei jeder Figur weiterlesen möchte. Die Geschichte rund um das Rennpferd ist tiefgründig recherchiert und spannend aufgearbeitet. Vom Aufbau erinnerte es mich ein wenig an "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne historische Romane mit Liebe zum Detail liest. Trotz einer großen Interformationsdichte schafft es Geraldine Brooks auch Gefühle rüberzubringen und die Handlung voranzutreiben. Es geht um so viel mehr als nur ein Rennpferd: die Skalverei, die Kunst, den amerikanischen Bürgerkrieg und Rassismus in unserer Zeit. Leseempfehlung meinerseits!