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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 1742 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2024
Flammenschwestern
Bengtsdotter, Lina

Flammenschwestern


gut

Eine Geschichte bei der ich mich schwer getan habe

Katja Rainen und Vega Silver sind in ihrer Kindheit als beste Freundinnen unzertrennlich. Und sie teilen ein Geheimnis, dass sie sich geschworen haben, nie zu lüften. Als Vega, die nun in London lebt, viele Jahre später einen verzweifelten Hilferuf ihrer Freundin bekommt, kommt sie natürlich sofort zurück in ihren keinen Heimatort Stentorpsgården. Doch ihre Freundin Katja ist verschwunden. Das erinnert Vega an eine andere Frau, die vor vielen Jahren hier spurlos verschwand und deren Spur für immer im dunklen liegt.

Genau so schwer wie ich mich hier mit der Besprechung des Buches tue, ging es mir mit der Geschichte selbst auch.
Zum einen hatte ich Probleme immer genau zu wissen, bin ich gerade im Hier und Heute oder erfahre ich weitere Einzelheiten aus der Vergangenheit von Vega und Katja, die mir im Laufe der Geschichte immer näher gebracht wird. Was auch durchaus wichtig ist um den Geschehnissen im Jetzt folgen zu können.
Mir waren auch die vielen Menschen, denen ich hier begegne einfach zu viele. Ich wusste nie, spielt er oder sie vielleicht eine wichtige Rolle oder ist er/sie einer von denen, die mir nur hier und da begegnen und mir nichts Wichtiges zu sagen haben.
Die Geschichte an sich zieht sich an einigen Stellen so, dass ich froh war, wenn ich wieder in eine andere Szene eintauchen konnte. Alles in allem war es für mich eher ein Buch, bei dem ich froh war, als ich es dann ausgelesen zur Seite legen konnte.
Dabei ist die Geschichte um die verschwundene Katja und auch um das gemeinsame Geheimnis an sich sehr interessant und auch spannend. Der Erzählstil hat mir gut gefallen, kommt er doch, was meinem Lesegeschmack sehr entgegen kommt, ohne großes Gemetzel und Blutvergießen aus. Insgesamt aber kein Buch, das ich noch einmal lesen würde.

Diese Geschichte einer Autorin, die ich bisher nicht kannte, hat mich leider überhaupt nicht überzeugen können.

Bewertung vom 15.06.2024
Zeit der Winterrose
Jardin, Izabelle

Zeit der Winterrose


ausgezeichnet

Ein wunderbarer Abschluss der Achenthal-Saga

Im Januar 1847 flieht Elise Cunningham geborene von Achenthal mit ihrer kleinen Tochter Leah aus England zu ihrer Familien nach Schlesien. Im April verunglückt ihr Mann Fletcher inm Londoner Hyde-Park mit ihrem Pferd Diabolo und stirbt kurze Zeit später. Elise, die sofort an sein Krankenbett geeilt war und dort bis zu seinem Tod ausgeharrt hat, ist also wieder frei. Sie kehrt nach Schlesien zurück, wo sie erfahren muss, dass das Schicksal von Gut Achenthal und der anhängenden Weberei am seidenen Faden hängt.

Es war so schön die Mitglieder der Achenthal-Familie, Gräfin Auguste von Bresow, Konrad von Radenau, Johane, der gute Geist der von Achenthals, Erdmine, die Konrad von Pommern nach Schlesien gefolgt ist und auch Marie, genau so wie die Familie Cunningham, ihren Freunden Beatrice, Grace, Michael und Salvinia mit Töchterchen Malaika wiederzulesen. Alle sind mir in den letzten beiden Büchern mit ihren Schicksalen so richtig ans Herz gewachsen. Mit Caroline von Eschenbach, Robert Schreimaker und der Familie von Konrad lerne ich noch weitere sehr interessante Menschen kennen. Ich habe mit ihnen mit gefiebert, mit gelitten, habe mit ihnen gelacht, mich mit ihnen gefreut und gefeiert. Diesmal spielt Elisa, die Tochter des Hauses eine ganz besondere Rolle. Wie sie sich für die Armen und Schwachen einsetzt, nie ihre Nase oben trägt, schlichtend eingreift und mit ihrem Handeln so viel Gutes bewirkt, ist schon bewundernswert.
Autorin Izabelle Jardin ist es auch diesmal gelungen, mich mit ihrem flüssigen und leicht zu verstehenden Erzählstil ganz schnell tief in die Geschichte der von Achenthals hineinzuziehen. Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert. Die 33 Kapitel haben eine angenehme Länge und sind mit Ortsangabe, Zeit und einer knappen Überschrift versehen. So kann ich mich vom Januar 1947 bis Winter 1951 noch besser orientieren.
Sehr gut hat mir auch hier der geschichtliche Aspekt gefallen, der gekonnt in die Geschichte eingearbeitet wurde und den die Autorin sehr gut und detailliert recherchiert hat. Der Geist des Umsturzes und die Auswirkungen der Märzrevolution 1948 kommen hier sehr gut bei mir an. Im Anhang finde ich dazu ein Quellen- und Literaturverzeichnis.
Auch was es mit der im Titel genannten Winterrose auf sich hat, erfährt man hier von Elise.

Dies ist der Dritte und leider letzte Teil der Achenthal-Trilogie und ich finde es so schade, dass ich mich jetzt aus Schlesien und von diesen liebenswerten Menschen verabschieden muss. Ich habe die lesende Zeit mit ihnen wieder sehr genossen.

Bewertung vom 13.06.2024
High Heels in Montana
Buxbaum, Sabine

High Heels in Montana


sehr gut

Von der Großstadtpflanze zum Cowgirl

Es ist Sommer in Fateville / Montana, wo mehr Tiere als Menschen leben. Hier baut Debbie Wright, 29, unter Alkoholeinfluss einen Unfall bei dem sich der alte Mr. Walker ein Bein bricht. Richter Bones lässt erst mal Gnade vor Recht walten und vermittelt sie als Aushilfskraft auf Turner´s Ranch, wo sie Joseph Turner, dessen Frau sich gerade in einer Heilbehandlung befindet, und seinem Sohn Marc zur Hand gehen soll. Tut sie das nicht, droht ihr Gefängnis. Klar, dass Debbie, die in ihren Businessklamotten und High Heels vor Joseph steht, alles daran setzt um nicht von der Farm zu fliegen. Aber warum muss der Sohn der Farm nur so ein unverschämt attraktiver Mann sein. Da bleibt es fast nicht aus, dass sich zwischen Marc und Debbie bald mehr entwickelt, als beide wollen.

Ich habe schon einige Romane von Sabine Buxbaum gelesen und auch hier zieht sie mich mit ihrem bildhaften Erzählstil ganz schnell hinein in das Farmleben in Montana. Zu Beginn der Geschichte habe ich mich mit Debbie etwas schwer getan. Aber dann kann ich so gut mit verfolgen, wie sie, die vom Farmleben und der Arbeit auf einer Rinderfarm überhaupt keine Ahnung hat, sich ganz langsam daran gewöhnt und alles tut um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Seattle, die Stadt am Pazifik, in der sie normalerweise lebt und aufgewachsen ist, ist so ganz anders als diese abgelegene Ranch in Montana. Und gerade Joseph macht es ihr anfangs nicht leicht sich einzuleben. Ganz anders der Junior Turner. Der merkt schnell, wie er sein Herz an die junge Frau zu verlieren beginnt. Wohl wissend, dass es für die Stadtpflanze und den Cowboy wohl keine gemeinsame Zukunft geben wird, da ihre gemeinsame Zeit nach zwei Monaten endet. Aber es ist so schön zu lesen, dass dann nach einigen Umwegen doch alles ganz anders kommt.
Mir hat das Hin und Her, die Kabbeleien, die Anstrengungen, die Debbie unternimmt um Joseph zufrieden zu stellen, die Dialoge, die Verwicklungen, die erotischen Stimmungen und natürlich das Ende der Geschichte sehr gut gefallen. Und ich wäre noch Stunden und Tage länger auf der Farm geblieben um in die Gedanken und Gespräche von Debbie und Marc einzutauchen. Doch leider war hier nach 275 Seiten schon Schluss.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, sind mir bis auf eine Ausnahme sympathisch und mit ihren Ecken und Kanten und ihren Päckchen, die sie mit sich herumschleppen, sehr anschaulich gezeichnet. Da ich selbst aus der Großstadt komme, kann ich mich in Debbie mit ihren Ängsten und Zweifeln gut hinein versetzen.

Eine interessante, unterhaltsame Geschichte, die mich berührt und zum Schmunzeln gebracht hat. Ich habe mich sehr gerne nach Montana entführen lassen.

Bewertung vom 11.06.2024
Neue Träume im Inselsalon / Norderney-Saga Bd.4
Lott, Sylvia

Neue Träume im Inselsalon / Norderney-Saga Bd.4


ausgezeichnet

Ein wundervoller Abschluss einer interessanten Zeitreise

Lissy Fisser, die Tochter von Frieda Merkur verwitwete Fisser, kommt nach dem Tod ihres geliebten Ivo mit ihrer unehelichen Tochter Marina aus Berlin zurück auf ihre Heimatinsel Norderney. Hier arbeitet auch sie im Inselsalon ihrer Familie mit und die kleine Marina wächst behütet im Schoss der Familie Fisser auf. Ihr Freund Siebo, der Sohn von Friedas Freundin Grete Lubinus, weicht ihr hier nicht von der Seite. Als der Krieg ausbricht, kommt Marina mit der Kinderlandverschickung nach Österreich und lernt hier Resi Dengler kennen, mit der sie auch nach dem Krieg freundschaftlich verbunden bleibt. Das Wissen über Heilkräuter und -pflanzen, dass sie sich hier durch Resi und ihre Mutter aneignet, begleitet sie auch auf ihrem Weg, den sie auf der Insel geht.

Auf der vorderen Coverinnenseite bekomme ich einen Inselausschnitt mit den wichtigsten Stationen, die mir in der Geschichte begegnen. In der hinteren Innenklappe sehe ich einige Fotos, die das Feeling der damaligen Zeit sehr gut beschreiben.
Noch bevor die Geschichte beginnt lernen die, die sie noch nicht kennen, die Hauptpersonen rund um den Inselsalon in einem kleinen Steckbrief kennen.
Der 4. und leider letzten Band der Norderney-Saga „Neue Träume im Inselsalon“ beschreibt die Zeit zwischen Sommer 1935, wo sich schon langsam der Beginn des 2. Weltkrieges anbahnt bis zum Winter 1955.
Ich erlebe, wie sich ab 1933 ganz langsam ein rechtsradikales Denken breit macht. Lese von dem großen Sturm von 1936, der große Schäden auf der Insel angerichtet hat. Bin bei der entbehrungsreichen Zeit nach dem Ende des 2. Weltkrieges dabei und erlebe den langsamen Aufschwung, der auch durch den Inselsalon Fisser geht.
Wie die einzelnen Familienmitglieder mit all diesen nicht immer guten Bedingungen umgehen, wie sie die Liebe suchen und manchmal auch finden, wie sie ein lang gehütetes Geheimnis aufdecken und vor allem alle ihren eigenen Weg gehen, das beschreibt Autorin Sylvia Lott in diesem wundervollen Roman.
Es war auch diesmal wieder wie ein Zusammentreffen mit guten Freunden, die ich ja nun schon durch so viele Jahre begleitet habe und die mir immer mehr ans Herz gewachsen sind. Nun also der Abschied von der Insel, die ich unbedingt auch mal in Natura erleben möchte. Gerade jetzt, wo ich mit Lissy und Hardy Winter bei so schönen Wanderungen dabei war. Lissy und ihre Tochter Marina, die hier neben allen anderen Figuren der Familie Fisser die Hauptrolle spielen, sind mir ebenso sympathisch, wie die gesamte Familie.

Mit dieser unterhaltsamen, emotionalen, manchmal auch nachdenklichen Geschichte hat Sylvia Lott ihre Norderney-Saga gekonnt abgeschlossen und mich mit einem kleinen Schuss Wehmut zurück gelassen.

Bewertung vom 09.06.2024
So ist das nie passiert
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


ausgezeichnet

Ein gelungenes Debüt

Zusammen mit ihrem Verlobten James „Jamie“ Casteele besucht Willa Martenwood die Dinnerparty ihrer ehemaligen Internatszimmergenossin und Freundin Robyn Bee und deren Frau Cal. Am Tisch sitzen neben Robyns Bruder Michael und seiner Frau Liv auch Cals Bruder Nate und seine Freundin Claudette, eine Französin. Und plötzlich ist sich Willa sicher in Claudette ihre seit über 20 Jahren verschwundene Schwester Laika zu erkennen…

Schon der Titel hat bei mir zusammen mit dem Klappentext, der einen interessanten Familienroman verspricht, großes Interesse geweckt. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Autorin Sarah Easter Collins schreibt, bzw. Beate und Ute Brammertz und Carola Fischer übersetzen, in einer so leichten und doch eindrücklichen Sprache, die mich ganz schnell in die Geschichte hinein gezogen hat. Willa und Robyn erzählen die Geschichte seit ihrem Kennenlernen aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. Und von Claudette erfahre ich ihre Sicht auf die Vergangenheit, ihren Werdegang und wie es zu ihrem Verschwinden gekommen ist. Es war für mich interessant zu verfolgen, wie unterschiedlich die verschiedenen Situationen wahrgenommen wurden. An manchen Stellen war es für mich schwer zu ertragen, zu lesen, wie brutal und widerwärtig Vater Bryce gehandelt hat. Und wie Mutter Bianka dazu schweigt und die Familienidylle aufrecht erhält. Das alles kommt nach und nach heraus, die vermeintliche Idylle bricht auf und mir hat Willa richtig leid getan, als sie merkt, dass eigentlich nichts so passiert ist, wie sie immer geglaubt hat.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, finde ich alle gut ausgearbeitet. Ihre Stärken, Schwächen, Ecken und Kanten kommen gut bei mir an und mein Kopfkino hatte allerhand zu tun. Ihre Gedanken und ihr Handeln konnte ich zum großen Teil gut nachvollziehen. Nur das Ende, die Auflösung, die war mir ein bisserl zu einfach bzw. irreal.

Eine fesselnde, gefühlvolle Familiengeschichte voller Geheimnisse, Verletzungen und Hoffnung, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich hoffe, dass ich bald mehr von der Autorin zu lesen bekomme.

Bewertung vom 08.06.2024
Glück für Wiedereinsteiger
Berling, Carla

Glück für Wiedereinsteiger


ausgezeichnet

Wenn Pläne nicht aufgehen

Ronny und Thea Schmidt wollen ihren 40. Hochzeitstag und ihren 60. Geburtstag an Silvester ganz groß feiern. Und sie wollen ihren Töchtern mit Familie und ihren Freunden mitteilen, dass sich sich freundschaftlich trennen werden um sich getrennt ihren jeweiligen Traum zu erfüllen. Ronny träumt schon seit ewigen Zeiten davon in Paris zu leben und Thea möchte die ursprüngliche Natur und Freiheit in Neuseeland, Australien und den Fidschis genießen. Sie haben allerdings nicht erwartet, wie diese Nachricht von ihren Liebsten aufgenommen wird.
Doch dann kommt alles ganz anders. Thea landet nicht in Frankfurt am Flughafen sondern bei „Alien“ Heppi in Neu-Isenburg. Und Ronny steht mit weiteren 200 Mietern in Paris vor „seinem“ Appartement.

Wie ihr Leben dann weitergeht, was sie alles erleben und wen sie alles kennenlernen, das lest ihr in dem spritzigen Roman von Carla Berling „Glück für Wiedereinsteiger“ aus dem #heyneverlag.
Mir hat schon die Einladungsreise der Beiden sehr gut gefallen. Da lerne ich Angie und Olli Holländer kennen, die seit einem Lottogewinn leicht übergeschnappt sind; Ronnys ehemaligen Billardfreund Ralf Emmerich, der jetzt in der Seniorenresidenz Schloss Rheinblick lebt; Ellen und Steffen Lang, die demnächst in ein Tiny-House ziehen; Bea und ihren neuen Freund und natürlich Theas Freundin Marita. Dazu kurze Geschichten zu den drei Töchtern mit ihren Familien, die alle von den Plänen von Mama und Papa gar nicht begeistert sind. Einzig Opa Günni, der sich mit seiner neuen Hausperle richtig gut versteht, hat nichts dagegen, dass Ronny und Thea ab jetzt ihre eigenen, getrennten Wege gehen wollen.
Die Menschen, die Autorin Carla Berling mir hier vorstellt, sind trotz ihrer Überzeichnung alle so liebenswert und nahbar. Mein Kopfkino hat sie ganz schnell in sich vereinnahmt und einen Film ablaufen lassen, den ich mir auch im Kino sehr gut vorstellen kann. Ab der ersten Seite habe ich mit Thea und Ronny mitgefiebert, ob sich ihre Träume erfüllen bzw. wie sie mit dem, was sie dann alles erleben, umgehen.

Eine leichte, humorvolle, überaus charmante Geschichte über eine Lebensplanung, die dann so ganz anders verläuft, die mich hier und da ein bisserl nachdenklich hat werden lassen und die mich sehr gut unterhalten hat. Nicht nur für die Generation Ü60 empfehlenswert.

Bewertung vom 06.06.2024
Vermisst - Der Fall Anna
Brand, Christine

Vermisst - Der Fall Anna


ausgezeichnet

Ich bin begeistert

Kommissarin Malou Löwenberg lernt über Tinder den 35-jährigen Dario Forster kennen, dessen Mutter seit seinem 5. Geburtstag als vermisst gilt. Auch Malou ist nicht bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen, sondern wurde nur wenige Tage alt in einem Korb vor der Wohnung ihrer späteren Adoptiveltern abgelegt und sucht immer noch nach Spuren ihrer leiblichen Eltern. Auch Dario will seine Mutter unbedingt finden und Malou, die gerade eine Woche Urlaub hat, tut alles in ihren Kräften stehende um ihn dabei zu unterstützen. Dabei stößt sie auf zwei weitere Vermisstenfälle, wo die Mütter jeweils am 5. Geburtstag ihrer Kinder verschwanden und bisher nicht gefunden werden konnten. Und sie lernt eine Frau kennen, deren Sohn kurz vor seinem 5. Geburtstag steht und ...

Für mich war es das erste Buch, das ich von Autorin Christine Brand gelesen habe. So kannte ich Malou Löwenberg, die wohl schon in anderen ihrer Geschichten mitspielt, noch nicht. Ich hatte aber nicht den Eindruck etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Trotzdem werde ich mich mal über die anderen Bücher der Autorin schlau machen.
Christine Brand @brandmeldung nimmt mich in ihrer Geschichte mit nach Bern in die Schweiz, was ich sehr interessant finde, da ich bisher nur selten Krimis gelesen habe, die hier angesiedelt waren.
Ich liebe Cold Cases mit denen ich immer wieder auch in eine mehr oder weniger lange zurück liegende Zeit reisen kann. Hier sind es immerhin 30 Jahre, in die ich zurück blicken muss.
Die Menschen mit denen ich es hier zu tun bekomme, allen voran Malou und Dario, finde ich mit ihren Ecken und Kanten und ihren verschiedenen Lebensweisen sehr detailliert, lebensnah und eindrücklich gezeichnet. Mein Kopfkino hatte jedenfalls keine Probleme jeden Einzelnen in seinen Film zu integrieren. Ganz besonders gefällt mir natürlich Malou, die mir sehr sympathisch ist; die ihrer Vespa den Namen Bruna gegeben hat und die zusammen mit dem Friedhofswärter Ludwig, einem Freund ihres Vaters, einsamen Toten ohne weitere Angehörige das letzte Geleit gibt. Ich tauche in ihr Privatleben ein, das sich sehr gut in die gesamte Geschichte integriert. Auch Dario, der an jedem Geburtstag eine Karte von seiner vermissten Mutter bekommt, lerne ich privat näher kennen. Schnell entscheidet sich, dass er so gar nicht mein Typ ist. Warum das so ist und warum ich Landwirt Bruno Bärtschi und Malous Kollegin Bettina, von denen ich gerne mehr gelesen hätte, sehr interessant finde, das findet ihr beim Lesen vielleicht selbst heraus.
Der ruhige und doch rasante und spannende Erzählstil der Autorin hat mir sehr zugesagt. Damit sind mir die Seiten nur so durch die Finger geglitten. Und je näher ich dem Ende kam, je mehr Puzzleteile an ihren Platz fielen, desto spannender wurde es. Dann kam das Ende mit dem ich so absolut nicht gerechnet habe. Das ich aber absolut nachvollziehen kan. Und wieder kann ich es nicht fassen, was ein einzelnes Geschehnis mit oder aus einem Menschen machen kann.

„Vermisst – der Fall Anna“ ist der erste Band einer neuen Krimireihe um die sympathische Kommissarin Malou Löwenberg und ich freue mich heute schon, wenn sie demnächst als Privatdetektivin an neuen Vermisstenfällen arbeiten wird.

Bewertung vom 05.06.2024
Alles Gute, Donald!
Disney

Alles Gute, Donald!


ausgezeichnet

Die Helden meiner Kindheit...

… waren von klein auf Donald Duck, Daisy, seine drei Neffen Tick, Trick und Track, sein Onkel Dagobert, Oma Duck und auch Gustav Gans. Nun feiert Donald seinen 90. Geburtstag und er und Daisy wollen einen entspannten Tag am Strand genießen. Doch da geht einiges schief. Onkel Dagobert klingelt ihn viel zu früh aus den Federn, bei seinem Auto muss ein Reifen gewechselt werden und das von Daisy gemietete Strandhaus wird kurzfristig anderweitig vermietet. Bei all diesen unvorherzusehenden Vorkommnisse stehen der weltbekannten Ente seine Familie und seinen Freunde zu Seite.
Ob und wie Donald dann doch noch einen wunderbaren Geburtstag feiern kann, das lest ihr in der humorvollen Geschichte von Tea Orsi, die John Loter und Angela Capolupo mit wundervollen Illustrationen versehen haben.

Bereits das Cover, das Donald und all seine Freunde in fröhlich-übermütiger Feierlaune zeigt, macht große Lust sich das 32 Seiten starke Hartcoverbuch anzuschauen.
Die Geschichte ist leicht verständlich für Kinder ab 4 Jahren geschrieben. Der Text ist nicht zu lang und kann von den Kindern gut verfolgt und aufgenommen werden. Dazu die farbenfrohen und sehr lebendigen Illustrationen auf denen es so vieles zu entdecken gibt und die die Emotionen und die Ausgelassenheit sehr gut rüber bringen.

Eine wunderbare Geschichte über die Ente, die fast jeder kennt, die zeigt, wie schön und wichtig es ist Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen, auch wenn nicht immer alles glatt läuft.
Mir hat der Ausflug nach Entenhausen und die Geburtstagsfeier meines Kindheitsidols sehr gut gefallen. Ein tolles Buch, nicht nur für kleine Donald-Duck-Fans.

Bewertung vom 01.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Bei wem liegt die Schuld?

Während einer Routine-OP bedient sich Chefärztin und Gefäßchirurgin der Chirurgie am Berliner Klinikum Spreehöhe Dr. Sasha Müller auch der Künstlichen Intelligenz von der sie in der Medizin absolut überzeugt ist. Jens Dauber, 50, verstirbt während dieser normalerweise einfache Bypass-OP. Nach der Obduktion kommt Rechtsmediziner Justus Jarmer zu dem Schluss, dass es sich hier durch die Gabe eines Medikamentes, auf das der Patient allergisch reagiert hat, um einen Behandlungsfehler handelt. Die Ärztin wird durch die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Oberstaatsanwältin Dr. Julia Bunzel, angeklagt.
Der vermutlich beste Strafverteidiger der Stadt Rocco Eberhardt, unterstützt von Privatdetektiv Tobias Baumann, vertritt Dr. Sasha Müller und beleuchtet natürlich auch die Schuld, die der KI zuzuschreiben ist.

Der Erzählstil liest sich trotz des schweren Themas angenehm leicht. Und da Strafverteidiger Florian Schwiecker und Rechtsmediziner Michael Tsokos Spezialisten auf ihrem Gebiet sind, schaffen sie es, mir alles verständlich und einfach rüber zu bringen.
Die Situation mit Sicht auf den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird genau so beleuchtet wie das Prozedere nach einem solchen Todesfall im Krankenhaus. Auch wie es von Seiten der Polizei weiter geht, fand ich interessant zu lesen. Eine Journalistin, die den Fall begleitet, setzt sich auch mit den Folgen für die Familie auseinander und beleuchtet den Stand des Entwicklers.
Die Spannung baut sich bei mir schon im Fernsehstudio auf, wo sich Dr. Sasha Müller mit dem Neurochirurgen Professor Dr. Gunther Sonnenberg von der Berliner Charité auseinandersetzt, der KI (noch) skeptisch gegenüber steht. Und sie bleibt über die gesamte Geschichte erhalten und hält sich vor allem sehr hoch. Ich habe richtig mitgefiebert und war neugierig in welche Richtung der Prozess wohl gehen würde und ob die Schuldfrage eindeutig zu klären ist.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, sind alle detailliert mit ihren Stärken, Schwächen, Ecken und Kanten gezeichnet und ich hatte bald von den meisten ein klares Bild vor Augen. Und auch wenn es für mich der erste von vier Fällen war, bei dem ich Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer über die Schulter geschaut habe, hatte ich nicht den Eindruck etwas Wichtiges verpasst zu haben. Nichts desto trotz werde ich mir auch diese Fälle noch genauer anschauen.
Besonders gut gefallen hat mir an dieser Geschichte die ein oder andere Wendung, die dem Fall eine neue Richtung gibt. Und mit dem Ergebnis eines Gespräches zwischen Rechtsanwalt und Mandantin hatte ich so auch nicht gerechnet. Das hat mich sogar ein bisserl schockiert.

Ein aktuelles und brisantes Thema, das immer mehr in unser Dasein eingreift und zum Nachdenken anregt; absolut spannend und sehr interessant aufgebaut und an den Leser vermittelt.
Von mir bekommt der Justizkrimi, den ich gebannt gelesen habe, eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.05.2024
Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11
Föhr, Andreas

Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11


ausgezeichnet

Mein Wiederlesen mit dem Tegernseer Tal

Es ist schon phänomenal, wie mich Andreas Föhr seit dem „Prinzessinnenmörder“ in 2009, wo ich ihn bei einer Lesung persönlich kennenlernen durfte, immer noch ganz schnell in seine Geschichten hinein zieht. Auch diesmal haben es Kommissar Clemens Wallner und Polizeihauptmeister Leo Kreuthner mit ihrem bereits 11. Fall geschafft, dass ich das Buch an 2 Tagen ohne einen langweiligen Moment durch gelesen habe.

Diesmal wird die illegale Destillerie von Pippa Trautmann im Söllbachtal oben in den Tegernseer Bergen im bayerischen Voralpenland, einer Konkurrentin Kreuthners für Schwarzbrennerei, mit einer uralten Kanone beschossen und zerstört. Pippa, die noch einiges anderes auf dem Kerbholz hat, ist kurz darauf verschwunden. Entführt? Hat das etwas mit ihrem Tipp auf einen vergrabenen Toten zu tun, den sie Kommissar Clemens Wallner gegeben hat? Welche Geheimnisse teilen die eigenbrötlerischen Familien Lackner und Talmichel? Und wo ist Eike, der ehemalige Freund von Anne Talmichel nach seinem Besuch bei ihr abgeblieben?
Fragen über Fragen, die sich nach und nach durch die Ermittlungen der Kripo Miesbach und beim Lesen dieses bayerischen Krimis auflösen.

Ich freue mich immer sehr, wenn ich das Team der Kripo Miesbach um Kommissar Clemens Wallner und Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner mit seinen Kumpanen aus dem Wirtshaus zur Mangfallmühle wiederlese. Vor allem aber hat es mir Wallners Großvater Manfred, jetzt immerhin schon 93 Jahre alt, angetan. Ich liebe den alten Herrn mit seinen skurrilen Ideen und seinem so liebevollen Wesen seit dem ersten Kennenlernen. Aber auch die anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, manche eigenwillig, ein wenig seltsam oder originell-kauzig, passen total in diesen nicht so einfach zu klärenden Fall, der eigentlich aus mehreren Fällen besteht. Dazu die Hinweise auf die wundervolle Landschaft rund um den Tegernsee im Süden Bayerns und der manchmal etwas schwarze Humor machen auch diese Geschichte für mich zu einem Lesehighlight. Wer genau diesen Humor und keine all zu heftigen Brutaloszenen in einem Krimi mag, der ist mit den Büchern von Bestsellerautor Andreas Föhr immer bestens bedient. Ich jedenfalls hatte wieder ein paar sehr unterhaltsame kriminelle Stunden.

Ein Krimi mit manchmal nicht ganz so einfachen Menschen, die wie mitten aus dem Leben gegriffen scheinen, aus einer der schönsten Regionen im Süden Oberbayerns, die ich liebe, und einer kriminellen und auch lustigen Energie, die mich bestens unterhalten hat.