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Sago

Bewertungen

Insgesamt 537 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2024
Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Bauernhof
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Bauernhof


sehr gut

Mit der bewährten Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Geht es diesmal für Kinder ab zwei Jahren auf den Bauernhof.

Fans von Landmaschinen kommen dabei ebenso auf ihre Kosten wie kleine Tierfreunde. Dabei sind die Bilder wieder einmal anschaulich, farbenfroh und kindgerecht gestaltet.

Selbst nicht alltägliche Aspekte wie ein Hühnermobil werden vorgestellt. Das Landleben ist wirklich aus dem Leben gegriffen, was für mich als Erwachsene auch Wermutstropfen enthält. So säugt eine arme Muttersau ihre Ferkel eingepfercht in einem Kastenstand. Was leider noch der Realität entspricht, aber trotzdem nicht weniger bedauerlich ist.

Die kurzen Texte eignen sich sehr gut zum Vorlesen. Die Begriffe der Erntemaschinen dürften allerdings Kleinkinder noch überfordern.

Ansonsten punktet das Buch in bewährter Manier mit Robustheit, Spiralbindung und den beliebten Klappen, hinter denen es vieles zu entdecken gibt.

Bewertung vom 18.08.2024
Long Live Evil
Brennan, Sarah Rees

Long Live Evil


ausgezeichnet

"Ich mag viele Leute, aber keine Protagonisten. Du weißt doch ganz genau, wo das hinführt. Rasante Verfolgungsjagden, epische Reden, einstürzende Gebäude. Qualen und Verrat. Vielleicht sogar noch ein Drache. Nein, danke! Ich habe keine Lust, gegen einen Drachen zu kämpfen."

Rae liegt todkrank im Krankenhaus, als ihr eine Fremde ein ungewöhnliches Angebot macht: Wenn Rae in die Fantasy-Welt der Lieblingsbuchreihe ihrer kleinen Schwester überwechselt, könnte die Blume von Leben und Tod sie heilen! Und tatsächlich findet sich Rae dort wieder, aber nicht als Heldin, sondern in der Rolle einer Schurkin, die am nächsten Tag sterben soll. Rae muss nun doppelt alles daran setzen, sich zu retten. Aber schließlich sind es die Schurken, die die Handlung vorantreiben...

"Sie hatte schon öfter gehört, dass Leute fragten: Kommen in Ihren Büchern echte Menschen vor? Allerdings hätte Rae nie gedacht, dass es ernst gemeint sein könnte."

Wenn echte Menschen in Bücher reisen, gerät die Handlung ordentlich durcheinander. Es hat mir großen Spaß gemacht, wie Sarah Rees Brennan Tropes bewusst übertreibt, Rae darüber philosophieren lässt, ob auch Nebenfiguren gutaussehend sein können oder ob sie dadurch später automatisch zu Protagonisten werden und andere literarische Anspielungen formuliert. Dass die Autorin selbst lebensbedrohlich erkrankt war und ihre Erfahrungen in die Raes einfließen lässt, verleiht dem Buch eine authentische Tiefe.

Endlich wieder ein absolut gelungener, ungewöhnlicher Fantasyroman, auf dessen Fortsetzung ich mich ungemein freue.

Bewertung vom 17.08.2024
Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1
Kehribar, Beril

Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1


sehr gut

Wo bin ich hier eigentlich? Das habe ich mich während des mit "Zuvor" betitelten Teils so manches Mal gefragt. Die Adrasteau genannte Republik weist Anklänge ans historische Frankreich auf, aber das Worldbuilding bleibt vor allem dort so vage, dass ich fast überrascht war, als Protagonistin Zoe später erklärt, sie sehne sich zurück nach der Erde.

Dieser Teil, an dessen Ende Zoe gerade nicht im Zielort der Handlung, Xanthia, landet, zieht sich überraschend lange hin. Und dann ist sie auf einmal doch dort, in einer Art Vorhölle, in der vampirähnliche Wesen, die Xanthyr, über den Sündenspiegel und somit über Himmel oder Hölle entscheiden und dabei Blut und Sünden saugen. Ich habe nun lange darauf gewartet, dass ein ebenso ausführlicher Rückblick den Weg nach Xanthia erzählt, aber dieser wird quasi nebenbei in ein paar Sätzen abgehandelt. Irgendwie ein nicht ganz stimmiger Handlungsaufbau.

Zoe ist ein Protagonistin, mit der man nur schwer warm werden kann. Zwar begeht sie ihre Sünden aus Not, hat dabei aber kein wirkliches Problem damit, Schwächere auszubeuten. Dem Grafen von Xanthia verfällt sie ob seines guten Aussehens recht schnell. Immerhin sorgt die Suche nach geheimnisvollen Relikten, auf die er sie schickt, für Spannung und es deutet sich schon an, dass es in weiteren Bänden Abwechslung geben wird und das Ganze nicht nur auf den dominanten Grafen oder ein Liebesdreieck hinauslaufen wird.
Die düstere Welt von Xanthia bietet gute Ansatzpunkte, die hoffentlich in den Folgebänden noch stimmiger und tiefgründiger ausgebaut werden.

Bewertung vom 11.08.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


sehr gut

Die Historikerin Alexandra Bröhm liefert hier wirklich interessante Einblicke in das Alltagsleben der Wikinger, die man ja eher für ihre Raubzüge zu Schiff kennt. Besonders gefallen hat mir, dass die junge Yrsa nicht vom Heiraten träumt, sondern davon, eine Kriegerin zu werden. Ihr kleiner Bruder Sjalfi hat, eher ungewöhnlich für einen Jungen, die seherischen Fähigkeiten der verstorbenen Mutter geerbt. Eines Tages ist Sjalfi verschwunden. Yrsa gibt die Suche nach ihm nicht auf. Sie stößt dabei auf Familiengeheimnisse, intrigante Männer und den faszinierenden Krieger Avidh, der ihr zu Seite steht.

"Möge der giftspeiende Wintertroll dich holen!" Mit solchen Formulierungen hat man wirklich das Gefühl, authentisch in die ferne Zeit einzutauchen. Wie sehr damals das Leben von Göttern, Elfen, Trollen und magischen Denken durchdrungen war, wurde sehr gelungen eingefangen. Auch dass sich die Beziehung zu Avidh so behutsam entwickelt, hat mich angesprochen.

Obwohl die Suche nach Sjalfi ein paar Längen hatte, freue ich mich schon sehr, Yrsa im zweiten Teil weiter auf ihrer Reise zu begleiten. Dass der Verlag den Büchern der deutschen Autorin englische Untertitel verpasst, hätte sie eigentlich gar nicht nötig.

Bewertung vom 11.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Am Hof des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. gründet Marie d'Aulnoy einen literarischen Salon. Er wird überwiegend von Frauen besucht, aber auch von Charles Perrault, der mir bisher schon durch seine Märchensammlungen bekannt war. Und so sind es denn auch Märchen, die sich in dem Salon gegenseitig erzählt werden. Doch wer hätte gedacht, dass Märchen so viel Sprengkraft haben, ihre Erzählerinnen in Gefahr zu bringen...

"Alles ist voller Geschichten. Marie begann zu verstehen, dass die Welt von Erzählungen betäubt, betrunken von Geschichten ist und keinen Respekt vor der Wahrheit hat.. Geschichten, die den Menschen das wahre Antlitz der Welt nur ganz verschwommen zeigen, wie durch ein Buntglasfenster."

Das ungewöhnliche Konzept, das die Märchen stark in den Vordergrund stellt, hat mich überzeugt. Interessant fand ich zu erfahren, wie viele der Märchen anscheinend schon damals auch von Frauen erdacht wurden. Gern hätte ich noch mitgeteiltbekommen, welche Protagonistinnen auf historischen Vorbildern beruhen. Mir bisher unbekannte Details aus Perraults Leben, der in kultureller Hinsicht auch für die Bauten des Sonnenkönigs zuständig war, haben mich ebenfalls fasziniert.

Bekanntlich war der Versailler Hof, äußerst sinnenfroh, was sich im Buch auch an drastischen Szenen zeigte.
Hier wurde mir der ansonsten sehr angenehme Erzählstil zum Teil zu explizit.

Bewertung vom 04.08.2024
Die Maske der Spiegel / Rabe und Rose Bd.1
Carrick, M. A.

Die Maske der Spiegel / Rabe und Rose Bd.1


sehr gut

Eine der beiden Autorinnen, Marie Brennan, kenne ich bereits durch Lady Trents Memoiren. Ich schätze ihren komplexen Schreibstil, der sich wirklich angenehm von manchen nur noch schlaglichtartig aufgebauten Geschichten ohne echten Erzählfluss abhebt. Ich liebe die langen Kapitel und das Setting in der Stadt Nadezra, die mich manches Mal wunderbar an ein im Fantasy-Stil verzaubertes Venedig erinnert hat. Mit Hilfe der vorangestellten Karte kann man sich dort gut zurechtfinden.

Zurechtfinden muss sich auch die Diebin Ren, die in die Rolle einer Adelstochter schlüpft, um die Familie Traementis zu betrügen und um ihr Vermögen zu bringen.

Doch sie sieht sich schnell in ein Spiel aus Intrigen, Drogenhandel, verschwundene Kinder, attraktive Männer und Alpträume verwickelt. Hier wäre ein Glossar und ein Personenverzeichnis wirklich sinnvoll gewesen, um jeden Handlungsstrang stets parat zu haben.

Die Geheimnisse um Nadezra haben mich so mitgerissen, dass ich mir gleich den nächsten Band bestellt habe. Und das war auch gut so, denn was im englischen Original ein Buch bildet, wurde hier leider in zwei Teil gerissen. Das führt zwar dazu, dass zum Ende hin sehr viel Spannung aufgebaut und weiter gehalten wird. Es macht aber die Bewertung des Buches sehr schwierig. Zwangsläufig gibt es lose Fäden ohne Ende , was einen Stern Abzug kostet. Insgesamt hat mir die originelle Welt mit ihrem ungewöhnlichen Magiesystem wirklich gut gefallen.

Bewertung vom 30.07.2024
Der Raum dazwischen
Seib, Catherin

Der Raum dazwischen


gut

Für den titelgebenden Raum dazwischen findet die Autorin ganz unterschiedliche Definitionen: die Liebe, der Raum zwischen Mensch und Pferd oder dem Hier und dem Jenseits. Catherin Seib arbeitet als Tierkommunikatorin, hauptsächlich mit Pferden, und bildet andere Menschen darin aus. "Tierkommunikation als Wegweiser" lautet der Untertitel. Sicherlich werden die meisten Lesenden automatisch ein Rezept erwarten, wie die Kommunikation mit Tieren besser gelingen kann. Anscheinend war das aber schon Inhalt eines ihrer früheren Bücher. Das Buch erhält vor allem den eigenen weiteren Lebensweg der Autorin, Aufzeichnungen der "Gespräche" mit ihren Pferden, ihre Ansichten über den Tod und über ihre Kunden.

Die Ausführungen zur Tierkommunikation haben mich persönlich nicht überzeugt. Ich verbringe selbst mein Leben auch mit Tieren und weiß, wie eng man zusammenwächst. Wenn aber Pferde parlieren wie Philsosophen, Psychologen oder esoterisch Geschulte wirkt das auf mich nicht authentisch. Die Autorin warnt selbst davor, nicht so egozentriert zu agieren. Ihre Ausführungen, dass ihre Pferde für sie die Elternrolle übernommen haben, fand ich überraschend. Nicht gefallen hat mir die wiederholte Beschreibung einer Kundin, deren Pferd nicht fraß, als weinerlich und ähnliche Schilderungen. Meiner persönlichen Erfahrung liegt auch Problemen wie Hufrehe und -geschwüren tatsächlich sehr häufig eine handfeste Ursache wie falsche Fütterung oder EMS zugrunde. Die Suche nach eher psychosomatischen Gründen könnte Lesende mit wenig Kenntnissen in die Irre führen. Dies sind medizinische Notfälle.

Als Pferdehalterin war die Beschreibung eines Lebens mit Pferden und der gemeinsamen Auswanderung nach Costa Rica für mich dennoch interessant zu lesen, obwohl mich auch hier manches gewundert hat, wie etwa, dass die Autorin dort die Weiden anscheinend mit Stacheldraht umzäunt hat, mit der erwartbaren Verletzungsfolge.

Bewertung vom 22.07.2024
Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


ausgezeichnet

Die Stranger Times und ihre skurrilen Nicht-Nachrichten gehen in die vierte Runde und der Spaß hört glücklicherweise nicht auf. Das unglaublich originelle Redaktionsteam ist wohl jedem ans Herz gewachsen. Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, das McDonnell nun auch noch den ungewöhnlichsten und gleichzeitig liebenswertesten Ghul der Literaturgeschichte einführt.

Die vielen Handlungstränge um Stella als Studentin, verschwundene Leichen, grabende Gnome und Geheimnisse um tote Prominente (um nur einige zu nennen) sollte man selbst gelesen haben. Wortwitz- und dialogtechnisch läuft der Autor ein weiteres Mal zu überwätigender Form auf.

Und nach dem grandiosen Finale kann man sicher sein: Auch wenn der Fall gelöst wurde, bleiben genügend Steilvorlagen für künftige Bände übrig. Und darauf freue ich mich jetzt schon!

Bewertung vom 21.07.2024
Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Tiere und ihre Kinder
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Tiere und ihre Kinder


ausgezeichnet

Es macht Kindern ab zwei Jahren immer wieder Spaß, in den beliebten Wimmelbüchern dem Auftrag "Sachen suchen" nachzukommen. Diesmal geht es um Tiere und ihre Nachkommen. Diese sind zum einen wunderbar vielfältig gestaltet. Neben den klassischen Bauernhof-Tieren auf dem Cover lernt man beispielsweise auch Tiere vom Nordpol, aus der Steppe, aus dem Dschungel und Wasserbewohner kennen. Besonders gut gefallen hat mir, dass es auch eher unbekannte Tiere zu entdecken gibt. Außerdem weiß die Gestaltung wieder mal zu punkten. Die Darstellung der Tiere ist gleichzeitig realistisch, aber auch, vor allem was die Tierkinder angeht, absolut süß. Ein Merkmal der Reihe sind ja die Klappen, hinter denen man Zusätzliches entdecken kann. Diese finden sich natürlich auch hier. Die robuste Gestaltung ist auch für die ganz Kleinen bestens geeignet.

Bewertung vom 20.07.2024
When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1
Parker, Sarah A.

When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1


sehr gut

Wieder mal ein Buch, das ich so unbedingt mögen wollte. Weil es so hübsch aussieht, Drachen beherbergt und ich dicke Wälzer einfach liebe. Und zunächst fand ich auch die Idee mit den Drachen, die zu Monden versteinern, zwar etwas unausgereift, aber trotzdem originell, ebenso wie ein paar andere Ansätze des Worldbuildings. Die Protagonistin Raeve, die von sich selbst sagt, sie habe ein kaltes schwarzes Herz und das Töten als Assassinin genießt, konnte nicht gerade viele Sympathiepunkte sammeln, aber das Geheimnis ihrer Vergangenheit, das sich in eingestreuten Tagebucheintragungen erschließt, nachdem sie auf König Kaan getroffen ist, faszinierte mich doch. Leider zerfaserte die Geschichte der beiden nach der Hälfte immer mehr zugunsten muskulöser Oberschenkel, die sich bei jedem Schritt straffen, expliziten Sexszenen, die zumindest meinen Geschmack nicht trafen, Sätzen aus ein bis drei Worten ähnlichen Inhalts und Wendungen wie "ganz die schattendurchdrungene Bestie im besten Mannesalter", "Ich öffne den Mund. Schließe ihn. Öffne ihn wieder... Mein Mund klappt auf und ich falle auf die Knie."..."wie der schimmernde Hieb einer Klinge, die ins Herz trifft und das Herz bluten lässt, das so begierig für sie pumpt."
Der Roman ist aus Raeves und Kaans Sicht erzählt. Daneben treten die Perspektiven von Kaans Schwester Veya und einer weiteren Nebenfigur, die eigentlich wenig beitragen. Veyas Erzählstimme ist so austauschbar mit Raeves, dass man sie ohne die Kennzeichnung am Kapitelbeginn nicht bemerkt hätte.
Hier haben die Drachen auf ihren Flügen wirklich ganz viel Luft nach oben gelassen!