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Benutzername: 
sechmet
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Oldenbrok

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2013
Seelen im Eis
Yrsa Sigurdardóttir

Seelen im Eis


gut

Geister der Vergangenheit – jeder kennt sie – jeder hat sie…

Ein Buch, das mit dem Ende beginnt. Óðinn und seine Tochter Rún sterben…

Vor einem halben Jahr starb Óðinns Ex-Frau Lára. Seitdem lebt er mit der gemeinsamen Tochter Rún zusammen. Als wenn er nicht schon genug Probleme damit hat, dass er plötzlich alleinerziehender Vater ist, muss er in seinem neuen Job auch noch das Projekt seiner kürzlich verstorbenen Kollegin übernehmen. Bei dem Projekt geht es um ein Erziehungsheim und wie die dort untergebrachten Jungen behandelt wurden.

Yrsa Sigurdardóttir schreibt das Buch in zwei zeitlichen Ebenen. So erfährt man in Óðinns Handlungsstrang, wie er sein Leben als alleinerziehender Vater ordnet und gleichzeitig wie er an dem Projekt „Erziehungsheim Krókur“ arbeitet. In dem zweiten Handlungsstrang erfährt man dann mehr über genau dieses Erziehungsheim im Jahre 1974. Langsam, aber sicher nähern sich diese zwei Ebenen.

Gerade diese zwei unterschiedlichen zeitlichen Handlungsstränge sind für mich das reizvollste an dem Buch. Leider fand ich die Handlung an einigen Stellen etwas langatmig, wodurch die Gänsehaut dann zu kurz kam. Letztendlich fehlte dem Buch das gewisse Etwas, was aus einem Roman einen wirklich guten Thriller macht. Leider wurde das Buch nach dem ersten Drittel immer vorhersagbarer, was dem Buch deutlich die Spannung nimmt. Das Buch war eine nette Unterhaltung, aber von Gänsehaut und Nervenkitzel weit entfernt. Da „Seelen im Eis“ mein erstes Buch der Autorin ist, kann ich hier keinen Vergleich zu ihren anderen Büchern herstellen. Der Schreibstil von Yrsa Sigurdardóttir hat mir gefallen. Ich fand das Buch an sich flüssig geschrieben. Auch die Charaktere kamen gut rüber.

Mein Schluss-Fazit: Ein gutes Buch, aber man sollte nicht zu viele Erwartungen bezüglich Gänsehaut und Nervenkitzel haben. Für begeisterte Leser der Autorin sicherlich ein Muss, aber alle anderen sollten vielleicht doch zuerst zu einem anderen Buch der Autorin greifen. Da ich ihre anderen Bücher noch nicht kenne, werde ich irgendwann noch ein weiteres Buch von ihr lesen.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.06.2013
Fürchtet euch
Cash, Wiley

Fürchtet euch


sehr gut

Glaube kann tödlich sein…

„Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden.“ (Markus 16: 17 – 18)

Zum Inhalt:
Ein Ort in den Bergen North Carolinas. Eine Kirchengemeinde mit einem selbsternannten Erlöser. In diesem Ort, in dieser Kirchengemeinde, stirbt während der Abendmesse ein dreizehnjähriger Junge. Ein Junge, der sein ganzes Leben lang noch kein Wort gesprochen hat. In besagter Abendmesse sollte er geheilt werden, aber stattdessen stirbt er und die gesamte Kirchengemeinde schweigt. Ein schwerer Job für den Sheriff. Und dann ist da noch Jess, der neunjährige Bruder von dem toten Jungen. Was hat Jess gesehen?

Meine Meinung:
Der Roman um das kurze Leben des Christopher Hall wird von drei verschiedenen Personen erzählt. Da haben wir eine ältere Dame der Kirchengemeinde (Adelaide Lyle), die auch Hebamme ist, den Sheriff (Clem Barefield) und Jess Hall, der kleine Bruder von Christopher (Stump). Jeder der drei „Erzähler“ erzählt das geschehene aus seiner Sicht und gibt zusätzlich noch Erinnerungen an Geschehnisse vor Stumps Tod preis. Durch diese unterschiedlichen Sichtweisen erhält der Roman seine Tiefe und Spannung, auch wenn es von beidem ruhig mehr hätte geben können.

Dieser Roman bringt einen zum Nachdenken. Auch wenn man schon mal gehört hat, dass es in den USA viele verschieden christliche Kirchen gibt, so wird einem durch diesen Roman bewusst, wie anders eine christliche Kirche sein kann. So hatte ich vorher vom sogenannten „Snake Handling“ noch nie etwas gehört. Es ist beängstigend, was für Praktiken während eines christlichen Gottesdienstes vorkommen können. Und es gibt Gegenden, in denen dieser Ritus sogar erlaubt ist.

Fazit:
Ein Roman, der einen überrascht, eine Gänsehaut verursacht. Nicht umsonst ist dieser Roman bereits jetzt preisgekrönt. Und dennoch bleiben da am Ende unbeantwortete Fragen; Puzzlestücke, die nicht wirklich ihren Platz gefunden haben. Aber trotz allem ist Wiley Cash hier ein hervorragendes Debüt gelungen und ich kann dieses Buch trotzt kleiner Schwächen empfehlen. Bin schon auf den nächsten Roman („This Dark Road to Mercy“) von ihm gespannt, der hoffentlich auch in Deutschland erscheinen wird.