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Herbstrose

Bewertungen

Insgesamt 191 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Beim Landleben zu sich selbst finden …
Um den Stress der Arbeit abzuschütteln hat Werbegrafikerin Maria sich entschlossen, mit ihren beiden Teenie-Töchtern die Einladung in die Berghütte von Freunden anzunehmen und mit ihnen ein langes Wochenende zu verbringen. Kaum dort angekommen erhält sie einen Anruf ihrer Mutter, die sie eindringlich bittet sofort zu ihr zu kommen, da sie dringend ihre Hilfe auf dem Hof braucht. Der Vater habe einen Unfall gehabt, liege im Krankenhaus, die Kühe und Schweine im Stall müssten versorgt werden, und auch die demente Grußmutter bräuchte ihre Hilfe. Sofort fährt Maria los. Als sie dort ankommt erwartet sie neben einer Menge Arbeit auch ihr altes Kinderzimmer, das längst verschüttete Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugendzeit wieder aufleben lässt. Als dann noch ihr Bruder Thomas auftaucht, mit dem sie sich vor Jahren zerstritten hat, sind die Konflikte bereits vorprogrammiert. Doch Familie ist schließlich Familie und Heimat ist Heimat …
Martina Bogdahn, geb. 1976, ist auf einem Einödhof in Mittelfranken aufgewachsen und hat in Nürnberg Kommunikationsdesign studiert. Sie lebt und arbeitet als Fotografin in München. „Mühlensommer“, das beim KiWi-Verlang am 11.4.2024 erscheint, ist ihr erstes Buch.
Zusammenhalt in der Familie ist neben der alltäglichen Arbeit auf dem Bauernhof ein großes Thema, das die Autorin sehr einfühlsam und mit viel Humor umgesetzt hat. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr bildgewaltig. Sie weiß wovon sie schreibt wenn sie vom Leben auf dem Lande erzählt, da sie ja selbst in ähnlicher Umgebung aufgewachsen ist. Die Rückkehr an den Ort der Kindheit ist immer mit Emotionen verbunden. So erinnert sich Maria während der beschwerlichen Arbeit immer wieder an früher, an die abenteuerliche Zeit und die große Freiheit, die die Dorfkinder damals hatten. Der Wechsel zwischen ihren Erinnerungen und dem Geschehen in der Gegenwart erfolgt fließend und ist gut nachvollziehbar. Trotz vieler Arbeit genießt Maria diese Zeit und erkennt immer mehr den Wert eines naturverbundenen Lebens.
Fazit: Ein berührender Familienroman, humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Empfehle ich gerne weiter!

Bewertung vom 09.02.2024
Geordnete Verhältnisse (eBook, ePUB)
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Du gehörst nur mir …
Philipp ist 10 Jahre alt, rothaarig und ein Außenseiter in der Schule. Er kämpft mit seinen Wutausbrüchen, mag keine Menschen, wünscht sich aber dennoch sehnlichst einen Freund. Dann kommt eine Neue in die Klasse, Faina, ein Mädchen aus der Ukraine, ebenfalls rothaarig wie Philipp. Zu ihr fasst er gleich Vertrauen, sie werden gute Freunde. Nach der Schule ziehen sie zusammen in eine Wohnung bis es zwei Jahre später zum großen Krach kommt und Faina spurlos verschwindet. Das war vor fünf Jahren, jetzt lebt Philipp mit Romina zusammen – bis plötzlich Faina wieder vor der Tür steht, mittellos und schwanger …
Lana Lux, geb. 1986 in Dnipro, ist eine deutschsprachige Schriftstellerin ukrainisch-jüdischer Herkunft. Ihre Familie emigrierte 1996 ins Ruhrgebiet. Seit 2010 lebt sie zusammen mit Ehemann und Tochter in Berlin und arbeitet als Autorin und Illustratorin. 2017 erschien ihr vielbeachtetes Debüt „Kukolka“, 2020 ihr zweiter Roman „Jägerin und Sammlerin“, beide im Aufbau-Verlag. Ihr dritter Roman „Geordnete Verhältnisse“ erscheint am 19.02.24 bei Hanser.
Die Autorin lässt hier kapitelweise Philipp und Faina zu Wort kommen, so dass man als Leser beide intensiv kennen lernt und in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen kann. Dies ist bei beiden Charakteren erschreckend gut gelungen. Lana Lux versteht es meisterhaft, uns die Empfindungen sowohl von Philipp als auch von Faina nahe zu bringen und dabei nach und nach die Spannung zu erhöhen. Es ist kein Wohlfühlbuch, man muss einiges aushalten, kann es dennoch nicht mehr weglegen. Erschreckend zu lesen wie Philipp Faina immer mehr kontrolliert, ihr Kind als sein eigenes betrachtet und seine Wutausbrüche kaum noch unterdrücken kann. Kann so eine Beziehung von Dauer sein?
Fazit: Eine Geschichte von Besitzanspruch, Wut und Kontrollverlust und von einer Frau, die sich dagegen wehrt – ein Buch, das viel Diskussionsstoff bietet und lange im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 30.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


gut

Leben im Rückblick, wie verstreute Lichtungen im Wald
Sechs Wochen waren sie unterwegs in der Schweiz und in Frankreich, nun sind sie auf der Rückreise in die Heimat, zurück nach Rumänien, Lev und Kato. Sie kennen sich seit ihrer Schulzeit, seit Kato während Levs Krankheit ihm die Hausaufgaben bringen musste, seither sind sie enge Freunde. Nun sind beide Mitte Dreißig. Während Kato die letzten Jahre als Pflastermalerin mit Freund Tom in ganz Europa unterwegs war, blieb Lev zurück in der Heimat und arbeitete im dortigen Sägewerk – bis er aus Zürich eine Einladung von Kato bekam. „Wann kommst Du?“ stand auf der Postkarte, mehr nicht, aber Lev verstand …
Iris Wolff, geb. 1977 in Hermannstadt/Siebenbürgen, ist eine deutsche Schriftstellerin die ihre Kindheit im Banat verbrachte, bis sie 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland auswanderte. Sie studierte Deutsche Sprache, Literatur, Religionswissenschaft sowie Grafik und Malerei an der Universität in Marburg. Seit 2018 ist sie als freie Schriftstellerin tätig und lebt heute in Freiburg/Brsg.
Der Roman „Lichtungen“ (2024) ist die rückwärts erzählte Geschichte einer Freundschaft, aus der später Liebe wird. Man beginnt bei Kapitel neun und arbeitet sich zurück bis zu Kapitel eins. Da die einzelnen Kapitel jedoch chronologisch erzählt werden, springt man in der Zeit ständig vor und zurück. Hinzu kommen immer wieder neue Personen, die aber später (vorher im Buch) keine Rolle mehr spielen. Das ist sehr verwirrend und tut der Geschichte nicht gut, da sie auseinander gerissen wird und ein roter Faden fehlt. Man erfährt zwar einiges über die rumänische Geschichte und den Wandel in Europa, doch das ist zeitlich schwierig einzuordnen. Die Öffnung der Grenzen verändert das Leben der Protagonisten und ihre Beziehung zueinander, was man aber bereits ein Kapitel zuvor bereits erfahren hat. Dadurch wirken auch die Protagonisten ziemlich blass, obwohl der Schreibstil der Autorin recht gut und facettenreich ist.
Fazit: Inhaltlich und sprachlich nicht schlecht, doch die Erzählweise konnte mich nicht überzeugen.
(Eine wunderbar rückwärts erzählte Geschichte ist z.B. „Die Überlebenden“ (2022) von Alex Schulman. Da stimmt alles und am Schluss schließt sich Anfang und Ende harmonisch zum Kreis.)

Bewertung vom 28.12.2023
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


gut

Gedanken und Reflektionen
Die nicht namentlich genannte 65jährige Erzählerin kümmert sich im Frühling des Jahres 2020 in New York, während der Corona-Pandemie, um die Wohnung und den Papagei einer guten Freundin, die sich währenddessen in Kalifornien aufhält. Jeden Morgen spaziert sie ziellos durch die menschenleeren Straßen von Manhattan und erinnert sich dabei an Ereignisse und Episoden von früher, noch vor dem Lock Down, und vermischt sie mit aktuellen Ereignissen. Sie hinterfragt ihr Leben, ihre Arbeit als Schriftstellerin, erinnert sich an die Schulzeit und an die Beerdigung ihrer guten Freundin Lilly. Sie sinniert über Gegenwärtiges und Vergangenes, über Politik und das Wetter. Als dann noch ein Bekannter der Freundin, ein psychisch angeknackster junger Mann, in die Wohnung einzieht, findet ein gegenseitiger Gedanken- und Meinungsaustausch statt zwischen zwei Menschen, die gegensätzlicher nicht sein könnten …
Die US-amerikanische Schriftstellerin Sigrid Nunez wurde 1951 in New York City als Tochter eines chinesisch-panamaischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Schon früh wollte sie Schriftstellerin werden, veröffentlichte ihren ersten Roman aber erst, als sie schon Mitte 40 war. Einige weitere folgten, für die sie in den USA Auszeichnungen erhielt. „Die Verletzlichen“ (Original „The Vulnerables“) erschien 2023 in der deutschen Übersetzung von Anette Grube im Aufbau-Verlag in Berlin.
Um einen Roman, wie der Klappentext vermitteln soll, handelt es sich hier nicht - vielmehr ist es eine Ansammlung willkürlicher Gedanken. Die Handlung ist eher spärlich und entspricht nur ab und zu dem angekündigten Inhalt, einen roten Faden konnte ich nicht feststellen. Oft werden Zitate aus Romanen und Gedichten der Weltliteratur angeführt, die eigentlich bedeutende Themen ansprechen, mich jedoch nicht berühren konnten - die erwähnte Komik und den Witz suchte ich ebenfalls vergeblich. Ich grüble noch immer, was uns die Autorin mit dieser Geschichte eigentlich sagen will!
Fazit: Da der Klappentext etwas völlig anderes vermitteln will als man tatsächlich geboten bekommt, kann ich dieses Buch nur bedingt empfehlen.

Bewertung vom 21.12.2023
Dieses schöne Leben (eBook, ePUB)
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Leben und Sterben
Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Clover eine wunderschöne, liebevolle Kindheit bei ihrem Großvater. Als dieser, während einer Auslandsreise seiner inzwischen erwachsenen Enkelin unerwartet stirbt, einsam und alleine, entschließt sich diese, zukünftig als Sterbebegleiterin für einsame Menschen da zu sein. Sie tröstet diese in ihrer letzten Stunde, sodass sie friedlich ins Jenseits übergleiten können. Durch ihre liebevolle und empathische Zuwendung wird sie zu einer der Besten in diesem Beruf. Doch so gut Clover auch Sterbende begleitet, ihr Privatleben ist trostlos. Außer ihrem Nachbarn, einem alten Freund ihres Großvaters, hat sie keinerlei soziale Kontakte. Das ändert sich etwas als Sylvie, eine lebhafte junge Frau, als neue Nachbarin einzieht. Doch erst als sie Claudia, eine resolute alte Dame, als neue Klientin bekommt, wird sich ihr Leben grundlegend ändern …
Mikki Brammer ist eine australische Journalistin und Schriftstellerin, die derzeit in New York City lebt. Sie wuchs in Tasmanien auf und lebte danach in verschiedenen Teilen Australiens, Frankreich und Spanien. Sie schreibt über Architektur, Kunst und Design für verschiedene Publikationen. „Dieses schöne Leben“ Original („The Collected Regrets of Clover“ - 2023) ist ihr erster Roman.
Mit diesem Roman beweist die Autorin, dass man auch mit dem Thema Sterben ein wunderbares Buch über das Schöne und Positive im Leben schreiben kann. Herausgekommen ist eine warmherzige Geschichte über Liebe, Vertrauen und Hoffnung im Leben und gleichzeitig eine tröstliche Geschichte über den Tod, der nun mal zu jedem Leben dazu gehört. Das Buch ist wie eine warme Umarmung von einem lieben Menschen, so tröstlich und beruhigend und Clover, die Protagonistin, eine liebenswerte Persönlichkeit. Sie versteht es ausgezeichnet Sterbende zu begleiten, sie zu trösten, in den Arm zu nehmen, die Hand zu halten und einfach da zu sein.
Fazit: Trotz des oft tabuisierten Themas Tod und Sterben ist dieses Buch voller Leichtigkeit, macht glücklich und stimmt optimistisch. Jeder Satz ist eine Offenbarung von Liebe und Hoffnung. Ich habe es wirklich gerne gelesen und kann es wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 07.12.2023
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Familie und Heimat
Die Geschichte beginnt im Mai 1883. In dem kleinen pfälzischen Dorf Mühlbach spielen die Kinder Lina und Albert, die als unzertrennlich gelten, zusammen mit Karl, den Dritten im Bunde. Die Zeit geht dahin und aus den Kindern werden junge Leute, Lina und Albert verlieben sich ineinander. Als Lina schwanger wird will Albert sie heiraten, doch seine Eltern verbieten es und drohen ihm mit enterben. Er lässt Lina im Stich, die mit einem unehelichen Kind fortan von der Dorfgemeinschaft gemieden wird. Als Karl, der selbst ein „Bankert“ war und inzwischen weggezogen ist, davon erfährt, bietet er Lina an, sie zu heiraten. Lina willigt ein und gemeinsam mit Charlotte, dem inzwischen geborenen Baby, verlassen sie Mühlbach und ziehen nach Bremen. Dort wird Lina vom Heimweh geplagt, sie sehnt sich zurück ins Elternhaus und möchte auch ihre Brüder wieder sehen. Bei einem Besuch kommt es zu einer unangenehmen Begegnung, die beinahe die kleine Familie zerstört hätte …
Barbara Leciejewski, die Autorin von „In Liebe, deine Lina“ wurde in Mühlbach, dem Ort der Handlung, geboren. Nach der Schule studierte sie in München Literaturwissenschaft, Linguistik und Theaterwissenschaft, hatte einige Jobs am Theater und arbeitete dann, bevor sie mit Schreiben begann, als Synchroncutterin. Inzwischen sind mehrere Romane von ihr erschienen – eine Fortsetzung der Geschichte um Lina unter dem Titel „Für immer, dein August“ ist für März 2024 geplant.
Der Roman ist nicht irgendeine Geschichte, sondern die Geschichte der Vorfahren der Autorin, die mit Urgroßmutter Lina begann. Neben den Fakten ist sicherlich einiges an Fantasie und an Erdachtem eingeflossen, dennoch hat man immer den Eindruck, dass es so und nicht anders gewesen sein muss. Der Schreibstil ist sehr ansprechend, angenehm flüssig und gut lesbar. Die einzelnen Charaktere sind sehr gut und differenziert heraus gearbeitet, man lebt, liebt und leidet beim Lesen mit ihnen. Es ist stets zu merken, dass die Autorin die Geschichte ihrer Familie mit viel Liebe und Herzblut geschrieben hat.
Neben der ergreifenden Familiengeschichte sind noch einige, in der damaligen Zeit relevante Themen mit eingeflossen. So lesen wir über den Kampf der Frauen um Gleichberechtigung, sind bei den ersten Aufruhren schlecht bezahlter Arbeiter dabei und müssen erleben, wie die jungen Männer freudigen Herzens in den 1. Weltkrieg ziehen. Auch waren die Moralvorstellungen in der damaligen Zeit andere als heute. Eine schwangere Frau, die für ihr Kind keinen Vater nachweisen konnte, wurde von der Gesellschaft geächtet und ausgegrenzt. Selbst das unehelich geborene Kind, der „Bankert“, hatte darunter zu leiden, da niemand mit ihm zu tun haben wollte.
Fazit: Ein schönes, lesenswertes Buch – man darf auf den 2. Band der Mühlbach-Saga gespannt sein.

Bewertung vom 23.11.2023
24 Gedanken - 24 Tage
Rottmüller, Patrizia Franziska

24 Gedanken - 24 Tage


ausgezeichnet

Ein kleines Buch voller Weisheiten, aus denen man das ganze Jahr Kraft schöpfen kann.

Gute Gedanken zur Adventszeit und für’s ganze Jahr

Sehr liebevoll und mit viel Sachverstand und Einfühlungsvermögen hat die Autorin Patrizia Rottmüller dieses kleine Buch zusammengestellt.

„24 Gedanken 24 Tage“ enthält Sinnsprüche und Weisheiten für alle Lebenslagen, die für das ganze Jahr und nicht nur für die Adventszeit anwendbar sind. Sie sind nicht nummeriert, sodass man sich täglich einen anderen Spruch aussuchen, Kraft und Zuversicht daraus schöpfen und sich seine eigenen Gedanken machen kann. Wunderschön sind auch die jedem dieser Weisheiten gegenüber gestellten Fotos, die immer passend dazu ausgesucht wurden.

Fazit: Ein kleines Buch voll kluger Gedanken, das man besonders in der Weihnachszeit guten Freunden und Familienangehörigen, aber auch sich selbst schenken kann.

Bewertung vom 22.11.2023
Klangschalen für Tiere leicht gemacht
Lahner, Regina

Klangschalen für Tiere leicht gemacht


ausgezeichnet

Ein Buch, das hält was es verspricht!
Da ich schon einige Bücher und auch Klangschalen von Frau Lahner besitze und von der Qualität und ihrem Sachverstand überzeugt bin, habe ich auch ihr neuestes Buch „Klangschalen für Tiere – leicht gemacht“ gekauft. Da ich leider kein Haustier mehr habe, habe ich das Buch einer Freundin geschenkt, die mit ihrem kleinen Hund bisher große Probleme hatte. Er war ein großer „Kläffer“, dabei aber überaus ängstlich und sehr unruhig.
Als ich die beiden vor einigen Tagen besuchte, war ich angenehm überrascht. Wie mir meine Freundin glaubhaft versicherte, macht sie die Übungen mit ihrem Balu seit etwa zwei Monaten regelmäßig und ist von dem Erfolg hellauf begeistert. Ich konnte mich davon überzeugen, dass das Hundchen viel ruhiger und gelassener geworden ist und nur noch gelegentlich bellt.
Ich kann deshalb, vorausgesetzt man hält sich an die Vorgaben, das Buch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 12.11.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1 (eBook, ePUB)
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer zur Familie gehört muss morden – oder nicht?
Nur ungern fährt Ernest, passionierter Autor von Kriminalromanen, zu dem Familientreffen der Cunninghams, das aus Anlass der erwarteten Haftentlassung von Michael stattfinden soll – schließlich war er es, der mit seiner Aussage vor Gericht seinem Bruder zu dem dreijährigen Aufenthalt im Knast verholfen hat. Kaum ist die Familie in dem abgelegenen Skigebiet angekommen, wird auch schon eine Leiche im frisch gefallenen Schnee entdeckt. Da aufgrund der Witterungsverhältnisse mit dem Eintreffen der Polizei nicht gerechnet werden kann, muss man es als glücklichen Zufall bezeichnen, dass gerade Officer Crawford anwesend ist. Als sich jedoch herausstellt, dass dieser mit dem Fall total überfordert ist, übernimmt Ernest Cunningham die Ermittlungen …
Benjamin Stevenson ist ein australischer Autor und zusammen mit seinem Zwillingsbruder ein preisgekrönter Stand-up-Comedian. Obwohl „Die mörderischen Cunninghams – irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ bereits sein drittes Buch ist, ist er in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Die deutsche Übersetzung brachte im Oktober 2023 Ullstein Buchverlage heraus, ein zweiter Band über die mörderische Familie Cunningham ist für August 2024 geplant. Stevenson wuchs in Canberra auf, heute lebt und arbeitet er in Sidney.
Ein sehr unterhaltsamer, äußerst amüsanter und durch die vielen Wendungen und Rätsel extrem spannend gestalteter Detektivroman, den uns der Autor hier präsentiert. Er lässt den Protagonisten Ernest Cunningham als Erzähler auftreten, was uns mitten ins Geschehen zieht und uns Glauben macht, an den Ermittlungen beteiligt zu sein. Durch das Setting in der total abgeschiedenen und eingeschneiten Lodge kann ja nur einer der Anwesenden der Mörder sein. Doch kaum denkt man, man sei auf der richtigen Spur, entpuppt sich diese als falsch und man rätselt über eine andere Lösung. Die Personen sind sehr gut ausgearbeitet und ihre Charaktereigenschaften wohl durchdacht. Bei der rasanten Folge von Ereignissen und sich überstürzenden Vorfällen kann man als Leser dann und wann den Überblick verlieren, doch man darf sicher sein, zusammen mit Ernest den Fall am Ende aufzuklären.
Fazit: Skurrile Protagonisten, aberwitzige Story und total abgeschiedene Location ergeben einen etwas anderen, erfrischend heiteren und unterhaltsamen Krimi – ein geniales Lesevergnügen.

Bewertung vom 04.11.2023
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


ausgezeichnet

Verletzungen aus der Kindheit heilen nie
Ein Zug fährt von Stockholm nach Malma, schon seit Jahren. Es sind immer viele Menschen an Bord, doch für drei von ihnen bestimmt die Fahrt ihr weiteres Schicksal. Da ist Harriet, ein schüchternes Mädchen, das bei der Trennung ihrer Eltern beim Vater bleiben musste. Mit ihm ist sie an einem heißen Sommertag im Zug nach Malma. Sie haben einen Plan, doch Harriet ist sehr verunsichert und ängstlich. Was erwartet sie in Malma? Viele Jahre später, wieder ist es Sommer, fährt ein Ehepaar dieselbe Strecke. Es ist Oskar mit seiner Frau. Die beiden haben sich auseinander gelebt und wollen sich trennen. Es sollte die letzte gemeinsame Fahrt werden, eine Erinnerung an vergangene Zeiten und an eine große Liebe. Und wieder sind etliche Jahre vergangen. Jetzt nimmt Yana den Zug nach Malma. Im Gepäck hat sie ein Fotoalbum, ein Erbstück ihres kürzlich verstorbenen Vaters. Die Bilder darin zeigen Malma, den Ort, aus dem ihre Mutter einst nicht mehr zurückgekommen ist. Yana beschließt, den Hinweisen aus dem Album zu folgen …
Nach „Die Überlebenden“ und „Verbrenn all meine Briefe“ ist „Endstation Malma“ der dritte Roman des 1976 in Hemmesdynge geborenen schwedischen Autors Alex Schulman. Er studierte Film-, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Stockholm, arbeitet als Autor, Journalist, Fernseh- und Radiomoderator und ist einer der populärsten schwedischen Schriftsteller der Gegenwart. Alex Schulman ist ein Enkel mütterlicherseits des schwedischen Schriftstellers Sven Stolpe. Seit 2010 ist er in dritter Ehe mit Amanda Schulman verheiratet, hat zwei Töchter und mit ihr einen gemeinsamen Sohn.
Dem Sog dieser Familiengeschichte, die sich über Jahrzehnte erstreckt, kann man sich nicht entziehen. In klarer präziser Sprache, jedoch mit großer emotionaler Wucht, entführt uns der Autor in einen Zug, der durch die schwedische Landschaft fährt und macht uns mit den Protagonisten bekannt. Da sie zu verschiedenen Zeiten fahren weiß keiner von ihnen, wie ihre Schicksale verflochten sind und was sie in Malma erwartet. Die einzelnen Charaktere sind deutlich greifbar in ihrer Melancholie und Verzweiflung, ihre traumatischen Erlebnisse erschrecken. Die exakte Beschreibung einiger erschütternder Szenen vermittelt ein tief emotionales, aufwühlendes Leseerlebnis.
Fazit: Kein Roman der Wohlbefinden auslöst, sondern eine Geschichte voller Emotionen, die traurig und bestürzt macht, und die das Gelesene noch lange nachklingen lässt.