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Benutzername: 
Baksi
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 01.01.2024
Die Wolkengucker
Fritz, Kristina

Die Wolkengucker


ausgezeichnet

„Die Wolkengucker“ ist ein Buch, das absolut unauffällig daher kommt, ein Buch, dass vom Cover her nicht auffällt, dass sich aber, wenn man ihm die Chance gibt, mit jeder Seite weiter ins Herz aufmacht. Das Buch berührt einen mit einer Geschichte die ebenfalls ohne große Aufs und Abs auskommt, ohne Dramen und ohne Katastrophen - die einen aber Seite für Seite mehr berührt, weil sie einfach so „echt“ ist.

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen - genau deswegen. Hier treffen ganz verschiedene Charaktere aufeinander - Wilma, eine wohlhabende alte Dame, die in ihrem Leben viel erlebt hat, die sich aber nicht dazu durchringen kann, ihr Leben zu ordnen. Ayla, eine junge Frau die sich mit zwei Jobs über Wasser hält, und durch ihre Lebensfreude jeden Raum zum strahlen bringt. Matt und seine Tochter Mia - Matt ein zurückhaltender Mann, immer noch gebrochen von dem plötzlichen Tod seiner Frau - und Mia ein kleines Mädchen, das trotz des unsagbaren Verlusts ihrer Mutter so lebensfroh und klug durchs Leben geht, dass man einfach nicht anders kann, als sie gern zu haben. Achja - und der miesepetrige Nachbar Ferdinand, der aber auch ganz anders kann als miesepetrig zu sein.

All diese Menschen verbindet eins - das Wolkengucker. Auch wenn sie es erst garnicht wollen oder darin den Sinn nicht sehen. Sie werden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, zu Freunden, die für einander einstehen und sehen, dass „zusammen“ immer besser ist als „alleine“.

Die Charaktere sind so großartig gezeichnet - durch die verschiedenen Erzählsichten - es wird abwechselnd aus Sicht der verschiedenen Personen erzählt, erfährt man mehr über die Personen selbst und ihre Sicht auf die Geschehnisse - die Kapital sind häufig kurz aber die Erzählung wirkt nie gehetzt. Im Gegenteil, für mich waren die Abschnitte immer genau richtig. Die Figuren sind bodenständig, nah am Geschehen und wirken nie abgehoben. Es passt einfach. Es könnten unsere Nachbarn sein, jeder von uns könnte am Laternenpfahl den Zettel für das nächste Wolkenguckertreffen entdecken und das ist es, was das Buch so schön macht. Es ist eine Geschichte, die jedem passieren kann, die nicht abgehoben ist, und einen vermutlich deswegen so sehr berührt.

Für mich war das Buch ein absolutes Jahreshighlight - für jemanden, der große Dramen sucht, ist das Buch sicher nicht geeignet, wer aber einfach ein ruhiges Buch zum wohlfühlen, lachen und weinen möchte. Ein Buch, das gefühlvoll ist, ohne gefühlsduselig zu sein. Für den ist das Buch sicher genau das richtige!

Bewertung vom 23.10.2023
Zimtküsse und Honigduft / Fräulein Gewürzzauber Bd.2
Marzian, Stephanie

Zimtküsse und Honigduft / Fräulein Gewürzzauber Bd.2


sehr gut

Mehr Weihnachtsstimmung geht fast nicht

„Fräulein Gewürzzauber - Zimtkuss und Honigduft“ ist ein Weihnachts-Roman, wie er im Buche steht - mehr Weihnachtsstimmung geht kaum. Das Buch schafft eine wunderschöne Adventsatmosphäre, bei der es einem warm ums Herz wird. Der Roman ist als Adventskalender gestaltet- er besteht aus 24. Kapiteln, sodass er einen durch die gesamte Adventszeit begleitet - zumindest für die Leser, die es schaffen, wirklich nur ein Kapitel pro Tag zu lesen (was wirklich schwer ist). Das Buch ist schon der zweite Teil des „Fräulein Gewürzzauber“ - das Buch ist aber absolut ohne Vorkenntnisse lesbar, da man in der Einleitung alles erfährt, was man wissen muss.

Lena betreibt das „Fräulein Gewürzzauber“ ein Café, in dem sie ihre Kunden mit allerhand Spezialitäten - von Keksen über Pralinen und Kuchen, verwöhnt. Eins ist dabei allen Leckereien gemein: Lena hat ein „Gewürznäschen“, d.h. sie hat ein Händchen dafür, verschiedenste Gewürze so zu kombinieren, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft (und das sprichwörtlich auch beim Lesen). Kein Wunder dass die Weihnachtszeit die turbulenteste Zeit im „Fräulein Gewürzzauber“ ist - und dann kommt natürlich noch alles zusammen: Lenas Freund Max verhält sich komisch, seine leicht anstrengende Tante kommt zu besuche, Lena lässt sich auf einen Backwettbewerb ein (den sie wirklich überhaupt nicht brauchen kann - aber was muss, das muss) und Lena findet mit dem Tagebuch ihrer Ur-Ur-Großmutter noch einen ganz persönlichen Begleiter durch die Adventszeit.

Die Geschichte ist wirklich ganz großartig geschrieben - man fühlt sich, als sitzt man selbst im „Fräulein Gewürzzauber“ und unterhält sich mit Lena und ihren Freunden. Die Figuren sind einfach nur sympathisch (zumindest die, die es sein sollen) - man fühlt mit ihnen mit und durch den großartigen Schreibstil der Autorin ist man einfach mittendrin - von Anfang an.

Warum gibt es dann von mir nur vier Sterne: Die Erklärung ist - mir war es, gerade am Anfang, etwas zu viel Kitsch, etwas zu viel „Puderzucker“ über der Geschichte. Vor lauter „zuckersüßen“ Adjektiven und Figurennamen voller Metaphern konnte ich mich nicht mehr auf die Geschichte konzentrieren - mir war es wirklich zu viel. Nach dem ersten Drittel wurde es aber viel besser und die Geschichte nahm richtig Fahrt auf - zum krönenden Abschluss in den letzten Dezembertagen.

Auch ein paar Ungereimtheiten innerhalb der Geschichte haben mich etwas gestört und zum Schluss hin, ging es mir dann doch mit dem ein oder andere Thema etwas zu schnell. Aber insgesamt ist das Buch genau das, was es sein soll: Ein Weihnachtsroman zum Träumen, zum Abschalten und dafür, einen auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Hier hat die Autorin mit der Atmosphäre des Cafés, dem Thema „Backen und Gewürze“ und natürlich den liebenswerten Charakteren einen tollen Rahmen für die Weihnachtszeit geschaffen.

Wer ein Buch zum Träumen in der Weihnachtszeit sucht - oder noch einen tollen Adventskalender, der ist hier genau richtig!

Bewertung vom 24.09.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Berührender Schreibstil -ein Buch, bei dem einem warum ums Herz wird

Es gibt so Bücher, da wird einem warm ums Herz - da weiß man vom ersten Satz an, dass bei diesem Buch einfach alles passt - „Die Butterbrotbriefe“ war für mich so ein Buch. Wer schon Bücher von Carsten Henn gelesen hat, weiß, dass er einen ganz besonderen Schreibstil hat, einen Stil der es schafft mit Worten die Sonne scheinen zu lassen und der einen einfach berührt. Wer noch keines von Carsten Henns Büchern gelesen hat, wird spätestens nach der ersten Seite wissen, was ich meine.

Aus dem Buch ist mir ganz besonders ein Satz in Erinnerung geblieben: „Das Schicksal bestimmt vielleicht wer in unser Leben kommt, aber das Herz wer darin bleibt“. In diesem Satz steckt so viel Wahrheit - wir wissen nicht, was passiert, wir können es auch nur bedingt beeinflussen. Aber wir können entscheiden wer uns im Leben gut tut und wen wir in unserem Leben haben wollen - für mich eine ganz wichtige Aussage!

Und genau um die Frage des Schicksals geht es auch in diesem Roman - Loslassen und neu anfangen? Den gewohnten Weg gehen? Sich seiner Vergangenheit stellen? Kathi hat beschlossen ihrem Leben eine neue Richtung zu geben - sie möchte ganz neu anfangen und die Vergangenheit hinter sich lassen - vorher aber schreibt sie Briefe - insgesamt 37 Briefe hat sie geplant, an Leute die für gute und für weniger gute Momente in ihrem Leben verantwortlich sind. Da ist die Kassiererin im Supermarkt, ihre Grundschullehrerin oder ihr Ex-Mann. Leute, mit denen sie schöne Erinnerungen verbindet erhalten eine handgeschriebenen Brief - Leute, die für schlechte Erinnerungen verantwortlich sind einen Brief, den sie mit ihrer alten Schreibmaschine tippt. Eins haben aber alle Briefe gemeinsam - sie sind auf Butterbrotpapier geschrieben.

Ich mochte die Idee mit den Briefen von Anfang an. Briefe sind etwas Besonderes, sie haben eine ganz eigene Magie - und ich weiß noch, wie ich als Kind immer sehnlichst auf die Briefe meiner Brieffreundin gewartet habe. So ist es auch in dem Buch - die Briefe lösen Emotionen aus, sowohl bei Kathi als auch bei den Empfängern der Briefe. Dabei ist sie aber auch bei den negativen Briefen nie verletzend, ihre Worte sind nie böse - auch das finde ich sehr schön. Und natürlich, dass sie die Briefe auch vorliest und so „zustellt“ - weil man ganz genau sieht, zu welchen Emotionen Briefe führen können.

Neben dem Schreibstil mochte ich auch die Personen - ganz besonders ins Herz geschlossen, habe ich Onkel Martin mit seinem Arktismuseum. Er passt so garnicht in das Bild, aber gerade er ist, es der sowohl Kathi als auch Severin ein Zuhause gibt und ihr Stein in der Brandung ist.

Für mich ein grandioses Buch, das einen zum Nachdenken anregt, ohne das man es direkt merkt, das vielleicht melancholisch ist, aber zu einem Lächeln führt und das einfach eine wunderschöne Geschichte beinhaltet!

Bewertung vom 08.09.2023
Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald / Dachs Naseweiß-Kollektion Bd.1
Wunderlich, Christian

Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald / Dachs Naseweiß-Kollektion Bd.1


ausgezeichnet

„Dachs Naseweiß“ ist ein Buch, bei dem einem das Herz aufgeht, direkt wenn man die ersten Zeilen liest / vorliest. Das Buch enthält insgesamt acht Geschichten (alle um die ca. 15 Seiten) die sich alle um den kleinen Dachs mit der weißen Nase (daher der Name Naseweiß) und seine Freunde im wunderlichen Wald drehen. Da gibt es Geschichten vom Träumen, über Wünsche, Ängste und in allen Geschichten geht es um Freundschaft - darum, dass alles viel mehr Spaß macht oder weniger schlimm ist, wenn man es gemeinsam mit einem Freund erlebt.

Der Schreibstil ist toll, ebenso die Sprache. Die Sprache ist wunderbar bildlich und lädt regt die Phantasie an. Sei es der Mond der „sonnenblumengelb lächelt“ oder der Kakao, der für die Waldtiere mit Pfützenwasser gemacht wird. Die Sprache ist so wunderschön, dass man beim Lesen garnicht anders kann als zu lächeln. Hinzu kommen die sehr schönen Illustrationen der verschiedenen Szenen. Hier hätte ich mir, an der ein oder anderen Stelle fast noch ein paar mehr Bilder gewünscht - aber mit Bildern und der eigenen Phantasie ist es ja immer so eine Sache.

Zusammengefasst, ein wunderschönes Buch, das so liebevoll erzählt ist, dass man selbst gerne reinschlüpfen möchte. Das ideale Buch zum Vorlesen, z.B. als Gute-Nacht-Geschichte.

Bewertung vom 04.09.2023
Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15
Maurer, Jörg

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15


sehr gut

Jörg Maurer schreibt auf seine ganz eigene Art und Weise - mit Witz, Intelligenz und Ironie spinnt er Krimis die einfach Spaß machen sie zu lesen. So natürlich auch der aktuelle Fall von Kommissar Jennerwein in dem es ausnahmsweise mal primär um ihn geht. Ich hatte ein paar Bände ausgesetzt - aber das stört hier überhaupt nicht. Ich war direkt wieder drin im Geschehen - und auch die Figuren waren mit noch gut bekannt. Also auch für all diejenigen, die eine kleine Pause von Kommissar Jennerwein hatten - mit dem neuen Fall (wieder) einzusteigen ist auf jeden Fall gut möglich.

Die Idee des neuen Falls ist so einfach wie genial - alle Gauner, Ganoven und sonstige Kriminelle, die Jennerwein in den letzten Jahren (Büchern) hinter Gitter gebracht hat tun sich zusammen und setzen einen Auftragskiller auf den Kommissar an - man sollte ja meinen, das ist im Urlaub ganz einfach. Aber weit gefehlt - sowohl was das „einfach Morden“ als auch den „Urlaub“ des Kommissars angeht. Natürlich kann er sich die Zeit nicht nur mit Wassertreten und Kräuterwanderungen vertreiben - da kommt so ein neuer Fall doch ganz recht.

Auch der Kommissar ist in der aktuellen Zeit angekommen - und so geht es dieses mal weniger um Ermittlungen in dem altbekannten oberbayrischen Kurort, sondern vielmehr um eine moderne Fabrik im Nirgendwo und künstliche Intelligenz. Wie bei Jennerwein üblich wird vieles angeschnitten, mich hat aber zum Schluss etwas gestört, dass es eben „nur“ angeschnitten wurde. Natürlich kann man nicht alle Spuren zum Ende bringen, aber so ein bisschen mehr wäre schön gewesen. Dafür war mir der eigentliche Fall „zu einfach“ - was ich an den Jennerwein Krimis immer mochte waren die Irrungen und Wirkungen auf dem Weg zu Lösung - da wurde kurz vor Schluss nochmal scharf links abgebogen und alles, was sich der Leser zusammengereimt hatte, war dahin - zurück auf Los sozusagen. Das habe ich geliebt - ebenso wie die verschiedenen Charaktere aus dem Ermittlerteam und drum herum.

Genau das hat mir dieses mal gefehlt - das miträtseln und das „Drum Herum“. Jennerwein ist in Urlaub, klar, dass sein Team dann nicht dabei ist, bzw. nur kurz auftaucht - aber auch die Ganoven bleiben für mich farblos - wird vorausgesetzt, dass man noch alle kennt, dass die Aura aus den alten Büchern abfärbt? - Das hat für mich nicht so gut geklappt. Ebenso fand ich den Fall zu gradlinig. Ich hatte Spaß beim Lesen, das auf jeden Fall, Jörg Maurers Schreibstil ist genau meins, aber dennoch. Aus meiner Sicht, kommt der aktuelle Band nicht an die alten Bände ran. Für mich war die spannendste Frage eigentlich die, nach seiner Ehefrau (und das muss man sagen, wir schon genial verschleiert) - aber das sollte eigentlich nicht der Kern des Miträtselns, bei einem Krimi sein.

Alles in allem natürlich lesenswert und für alle Jennerwein-Fans ein muss, aus meiner Sicht aber schwächer, als die Vorgängerbände.

Bewertung vom 28.05.2023
Cook For My Heart - Das Liebeschaos wird serviert
Susanne, Sievert

Cook For My Heart - Das Liebeschaos wird serviert


sehr gut

„Cook for my heart“ ist eine superschöne New Adult Liebesgeschichte über die erste Liebe - von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung und mit sehr viel Gefühl. Man hat das Gefühl, sich mit Caroline gemeinsam zum ersten Mal zu verlieben - die Gefühlswelt der Protagonistin ist so toll beschrieben. Und auch die Dreiecksgeschichte mit Simon fand ich toll erzählt - Caroline findet sich von Null auf Hundert in einem richtigen Gefühlschaos wieder. Von der Einzelgängerin die sie war (und lange Zeit am liebsten weiterhin sein möchte) steht sie auf einmal zwischen zwei ganz unterschiedlichen Jungs.

Dabei fand ich beide Handlungsstränge toll erzählt, sowohl Mitchel als auch Simon fand ich als Leserin toll, an Mitchel haben mir insbesondere seine Liebe zum Essen gefallen. Ein Genussmensch der Caroline seine Welt näherbringend möchte und sie Stück für Stück in seinen Bann zieht. Die Freundschaft zu Simon kam mir zum Schluss hin tatsächlich etwas zu kurz, hier hätte ich mir noch ein bisschen mehr gewünscht.

Neben der Liebe greift das Buch ein sehr wichtiges Thema auf - Sportsucht und damit verbundene Essstörungen bei jungen Frauen - hierzu findet sich auch eine entsprechende Triggerwarnung zu Beginn des Buches. Ich finde, die widerstrebenden Gefühle von Caroline und die gesundheitlichen Auswirkungen sind in dem Buch sehr gut beschrieben - und auch die Hilflosigkeit ihrer Familie. Ich fand es toll, dass bei Caroline die Selbsterkenntnis eingesetzt hat - allerdings - ich war glücklicherweise nie in der Situation, aber ich finde es dann doch „viel zu einfach“, dass Caroline auf einmal, einfach durch Mitchels Geschenke anfängt zu genießen und normaler zu essen. Ich denke das entspricht doch eher nicht der Realität - und auch wenn sie davon spricht, dass sie Hilfe braucht, glaube ich wäre es realistischer gewesen, man hätte zumindest den Beginn einer Therapie kurz in die Geschichte eingebunden.

Ansonsten ein tolles Buch, das mir sehr gut gefallen hat - und, einen extra Punkt gibt es für den kleinen Bruder von Caroline, den ich ganz großartig finde!

Bewertung vom 21.05.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


sehr gut

„Träume aus Eis“ erzählt die Geschichte des Münchner Eisfabrikanten Josef Pankofer und seiner Familie - das Leben für einen Traum, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht die Besten sind. Das Buch ist ein schöner Familienroman der auch ein gutes Bild des Lebens um 1930 herum zeigt - insbesondere des Lebens junger Frauen. Zahlreiche, auch tragische, Wendungen, lassen das Buch mehrfach drehen, sodass die Geschichte nicht langweilig wird - teilweise tritt sogar das Eis in den Hintergrund. Auch wer etwas Liebe sucht, kommt ganz sicher nicht zu kurz da beide Pankofer-Mädchen während der Geschichte ihre große Liebe finden.

Was für meinen Geschmack allerdings tatsächlich etwas zu kurz kommt ist der historische Hintergrund. Ich kenne München sehr gut und lese Bücher wie dieses auch, um hier ein paar Einblicke, auch in das Stadtleben, der damaligen Zeit zu erhalten. Hier wurden zwar mehrere Schauplätze, wie z.B. der Viktualienmarkt, die Kaufingerstraße oder auch das Künstlerhaus genannt, aber ich konnte mich nicht wirklich in die Stadt hineinversetzen. Ich lese dann gerne einzelne Ereignisse oder Orte nach - das hat mir hier gefehlt. Ebenso die Figur des Josef Pankofer - die Autorin beschreibt im Nachwort selbst, dass es die Figur zwar gab, diese allerdings zeitlich erst später geboren ist, als die Figur in der Geschichte. Über den „richtigen“ Josef Pankofer ist wohl nur sehr wenig bekannt -außer eben dem „Steckerleis“. Hier hätte ich mir aber gewünscht, dass man ihn dann nicht „älter“ macht, sondern eben in den richtigen Kontext rückt.

Die Geschichte selbst fand ich angenehm zu lesen - hier aber ganz klar der Hinweis: Die Figuren sprechen Dialekt, welcher auch so geschrieben ist. Da sich dies durch das gesamte Buch zieht, kann es für Leser die vielleicht kein bayrisch sprechen oder es einfach nicht lesen wollen, durchaus anstrengend sein. Mir selbst war es teilweise zu viel. Was mir besonders gut gefallen hat waren die Frauenfiguren, allen voran die älteste Tochter Frieda. Diese habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen, aber auch die anderen Frauen, Erna, Lotte und Fanny fand ich toll. Josef muss ich sagen blieb für mich etwas farblos, vielleicht weil er die meiste Zeit eher am Rand des Geschehens mit seiner Eisproduktion beschäftigt war. Wenn er auftauchte war seine Laune meist schlecht und so konnte er mich nicht wirklich überzeugen.

Für mich alles in allem ein schönes Buch - normalerweise würde ich jetzt sagen „zum Abschalten“ allerdings sind hier durchaus mehrere tragische Wendungen eingebaut, die wohl eher weniger zum Abschalten einladen. Auf jeden Fall aber angenehm zu lesen mit tollen Frauenfiguren.

Bewertung vom 08.05.2023
Ein Ort für Herzensdinge
Bravo, Lauren

Ein Ort für Herzensdinge


weniger gut

„Ein Ort für Herzensdinge“ ist ein Buch mit eine wirklich tollen und berührenden Idee: Jeder Gegenstand hat eine Geschichte - und ist / war etwas Besonderes für einen Menschen - in einem Sozialkaufhaus finden diese Gegenstände neue Besitzer und mit ihnen eine neue Geschichte - aber leider konnte mich die Geschichte, die um diese Idee herumgewoben wurde so überhaupt nicht überzeugen.

Gwen nimmt sich nachdem sie ihren Job verloren hat eine Auszeit und beginnt als ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Sozialkaufhaus. Zwischen der Geschichte von Gwen, die sich nach dem Verlust ihres Jobs und einem schweren Schicksalsschlag Jahre zuvor, wieder zurück in die Gegenwart kämpfen muss, sind auch immer wieder die kleinen Geschichten der Gegenstände eingestreut - sei es ein Pullover, ein Brettspiel oder ein Schal.

Wie gesagt, die Idee fand ich toll - jeder hat diesen einen Gegenstand über den er so viele Geschichten erzählen kann - und die Idee, dass diese Geschichten Gwen wieder zurück holen in ihr eigentliches Leben fand ich toll. Aber ehrlicherweise fand ich Gwen einfach nur nervig. Ich wurde so garnicht warm mit ihr - bei allem was sie getan hat habe ich mir nur gedacht, „jetzt mach doch einfach mal, jetzt zerfließe doch nicht in Selbstmitleid“. Und auch die kleinen Zwischenepisoden der „Gegenstände“ fand ich nicht so passend - mich haben sie aus dem Zusammenhang gerissen bzw. standen so zwischen zwei Seiten und lange wurde der Zusammenhang mit der weiteren Geschichte garnicht klar. Ich würde nicht ausschließen, dass es mir zum Schluss auch einfach nicht mehr aufgefallen ist, da ich wirklich ewig für diese Buch gebraucht habe. Aber das sagt eigentlich schon alles. Zum Ende hin wurde es besser, aber insgesamt glaube ich ist das Buch eher eine Geschichte, die einen runterzieht, statt Mut zu machen oder einen aufzubauen.

Die Nebenfiguren bleiben für mich undurchsichtig, jeder hat seine Geschichte die teilweise angeschnitten wird, aber immer sehr stark an der Oberfläche bleibt. Alles an der Geschichte ist sehr oberflächlich - auch die Freundschaft zu Gwens bester Freundin macht auf mich keinen wirklich innigen Eindruck. Ja, das kann Sinnbild dafür sein, dass Gwen Probleme hat mit Gefühlen und Beziehungen, aber trotzdem, dafür, dass das Buch dann doch fast 500 Seiten hat, wäre die ein oder andere Info mehr noch schön gewesen.

Wie gesagt, mich hat es wirklich nicht überzeugt, Cover und Idee sind toll, die Umsetzung war nichts für mich.

Bewertung vom 23.04.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


ausgezeichnet

Mein Mann und ich sind große Asterix Fans - klar, dass da auch diese Ausgabe nicht fehlen darf - was man wissen muss, es ist kein klassischer Comic sondern (so wie es auch drauf steht) die Bildergeschichte zum Film - aber: Wir finden es beide super! Insbesondere, weil durch diese Aufmachung die Zeichnungen viel besser zur Geltung kommen und man auch Kleinigkeiten viel genauer erkennen kann"

Die Zeichnungen sind gewohnt detailreich, die Geschichte wie immer super, mit dem typischen Asterix & Obelix - Witz (auch wenn ich am Anfang Angst hatte, die Freundschaft der beiden könnte leiden). Klar, ab und zu merkt man durchaus, dass die Geschichte zu einem Film gehört - teilweise waren schon extreme Sprünge in der Geschichte. Wenn man dann überlebt, was für eine Zeitspanne abgedeckt wird - aber egal, es geht ja nicht um eine "realitätsnahe" Darstellung.

Wir hatten auf jeden Fall ein kurzweiliges Leseabenteuer!

Bewertung vom 23.04.2023
Meine Süperküche
Kaptan, Meltem

Meine Süperküche


sehr gut

Ich habe selten ein Kochbuch gesehen, bei dem ich auf jeder Seite das Gefühl habe, dass Lebensfreude und Liebe zum Essen in jedes einzelne Rezept geflossen ist. Diese Kochbuch ist genauso eins - normalerweise mag ich es nicht, wenn Kochbücher erstmal mit seitenweise Lebensgeschichte beginnen - aber hier passt es einfach so. Kann einem ein Kochbuch sympathisch sein? Ich würde sagen JA - auf jeden Fall. Ich hatte Spaß beim Lesen, ich hatte Spaß beim Kochen und beim Eintauchen in die türkische Küche, daher von mir auf jeden Fall eine große Empfehlung.

Das Kochbuch enthält zahlreiche Rezepte von Eintöpfen über Hauptspeisen und auch ein paar Süßspeisen - und - meine Lieblinge: Die „Meze“ - viele Kleinigkeiten, die man zusammen auf den Tisch stellt und von denen eine so lecker ist wie die andere.

Die Rezepte selbst sind klar aufgebaut und auch die Zutaten waren für mich gut zu bekommen. Wir haben in unserem Ort einen kleinen türkischen Supermarkt und hier habe ich zum Beispiel Baldo-Reis oder Tel Serice ohne Probleme bekommen. Man benötigt aber auch nicht für alle Rezepte Zutaten aus einem türkischen Supermarkt, daher kann man die Rezepte auch so gut nachkochen. Uns waren die Gerichte beim Kochen genau nach Rezept allerdings etwas zu wenig gewürzt, aber das ist Geschmacksache.

Was man allerdings wissen muss: Die Rezepte sind tendenziell immer für vergleichsweise viele Personen (vier Personen ist eher die Ausnahme) - das passt natürlich zur türkischen Kultur, die von Gastfreundschaft lebt, ist aber, wenn man nicht gerade Freunde einlädt eher nicht für den normalen Haushalt geeignet. Klar geht das „Runterrechnen“ aber auch eben nur begrenzt und es ist einfach ein zusätzlicher Schritt an den man denken muss. Daher von mir ein Stern Abzug.

Für mich aber ein absolut tolles Kochbuch - wer die mediterrane Küche mag, erhält hier viele tolle Ideen!