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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1089 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2025
Der Weihnachtsmannkiller Bd.2
Wolf, Klaus-Peter

Der Weihnachtsmannkiller Bd.2


ausgezeichnet

Möwen und Killer holen sich, was sie wollen
Der Trend geht zur Fortsetzung, in diesem Fall eine gute Entscheidung. Wenn auch für manche Beteiligten tödlich. Kurzum: Der Weihnachtsmannkiller aus Folge 1 entkommt beim Freigang, ausgerechnet auf einem Weihnachtsmarkt. Und reist zurück nach Norden/Norddeich, um sich um seine verbliebenen Adventskalender-Türchen zu kümmern: Ein Opfer für jedes Türchen. Mit Ann-Katrin Klaasen als Türchen 24. Aber wer sagt, dass er sich an die ursprüngliche Reihenfolge halten muss? Zunächst steht der Killer jedoch vor dem Problem, dass an der Stelle seines damaligen Hauses jetzt ein gemütliches Familienhaus steht, in der eine junge Familie wohnt. Die Ärmsten wissen noch nichts von ihrem Glück, einem berühmten Killer unfreiwillig zur Hand gehen zu müssen.
Dies ist eine dieser Sidestories rund um die Ostfriesenkrimis, die einen gewissen Anteil an Humor mit sich bringen, wenn auch eher von der schwarzen Sorte. Ich mag K-P Wolfs Art, die Menschen zu betrachten und auf seine ihm eigene Art wiederzugeben. Dadurch erlebt man charakterliche Einblicke, welche andere AutorInnen zumeist weglassen oder den LeserInnen vorenthalten. So musste ich gleich zu Beginn schmunzeln als unser Killer, der liebend gern Möwen mit Brötchen füttert, überlegt, ob Silberfische (aus Ermangelung an Möwen in der Psychiatrie) wohl auch Brötchen mögen. Demgegenüber steht die brutale Gnadenlosigkeit, mit welcher er Unschuldige aus dem Weg räumt. Unterhaltsam ist auch diesmal wieder der menschliche Irrsinn, welchen K-P Wolf sich einige Leute ausdenken lässt, um sich ein paar Minuten Ruhm nicht entgehen zu lassen. Und über die Therapeutin, die nach der Flucht des Killers alles nur noch verschlimmbessert, konnt ich ebenfalls nur noch den Kopf schütteln. Herrlich menschlich-verrückt, dieser Krimi. Und blutig-spannend.

Bewertung vom 21.03.2025
The boy you always wanted
Quach, Michelle

The boy you always wanted


gut

Zwischen veralteter Tradition und persönlicher Selbstfindung
Das erste Buch von Michelle Quach mochte ich ganz gern, wo sich Eliza für Gleichberechtigung stark macht und dabei den Fokus versehentlich aus den Augen verliert. Bei diesem Buch erhoffte ich mir wieder ein Mädchen, welches auch in eine gewisse Vorbildfunktion hinein wächst. Ich weiß nicht, hatte ich wirklich überzogene Erwartungen? Ich meine nicht. Jedenfalls hat mich Michelle Quachs zweites Buch deutlich weniger begeistern können.
Diesmal geht es um Francine, die große Pläne hat, aber immer wieder zugunsten ihrer Familie und deren veralteten Ansichten zurücksteckt. Francine war mir viel, viel zu artig. Und dadurch auch langweilig. Richtig wütend hat es mich gemacht, dass sie sich von ihrem Großvater und dessen wirklich veralteten Rollendenken so kleinmachen lässt. Zwar sind dessen Tage gezählt und, klar, da will man dem Opa nicht unbedingt noch groß widersprechen auf seine letzten Tage. Dennoch hat es mich aufgeregt, dass dieser Mann die Leistungen seiner Enkelin dermaßen übersehen WILL und darauf pocht, ggf. einen männlichen Erben in die Familie zu adoptieren, nur damit die Familienehre gewahrt bleibt. Herrje, die ganze Familie hält in solchen Momenten den Mund. Und Francine setzt allen Ernstes alle Hebel in Bewegung, dem Opa diese Wunscherfüllung auch noch vorzugaukeln!? Dafür hat sie sich ihren früheren Schwarm Ollie ausgesucht, der damit zu kämpfen hat, im Schatten seines erfolgreichen Bruders zu stehen und dessen Familie für alte Traditionen nichts übrig hat. Und ausgerechnet dieser Junge muss Francine erst darauf aufmerksam machen, was sie da für einen Blödsinn plant? Und dass sie endlich auch mal an sich denken, nicht so stocksteif sein soll?
Interessant fand ich die eingewobenen familiären Hintergründe, welche man dadurch erfährt, dass Ollie durch Francine sich nach und nach für die chinesisch-vietnamesische Geschichte seiner Vorfahren interessiert. Davon abgesehen fehlte mir gleich zu Beginn die Spannung, da fesselte mich nichts. Das Sezieren eines Tieres im Unterricht, was auch recht früh im Buch kommt, hat mich sogar regelrecht abgestoßen. Die Romanze an sich war ganz nett, dieser ganze Fake-Gedanke, um jemanden in dessen veralteten Ansichten auch noch zu unterstützen, empfand ich leider als falsches Signal und überhaupt nicht amüsant.
Schade ist übrigens, dass die deutschen Ausgaben nicht die englischen Cover erhalten, die sind deutlich sympathischer.

Bewertung vom 21.03.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


sehr gut

Ein Krimi (wie ein) Dinner
Der Aperitif
Es geht um fünf Erwachsene, welche früher zu einer Clique gehörten. Dabei sind diese Leute charakterlich derart unterschiedlich, dass es erstaunlich ist, wie sie früher eine Clique bilden konnten. Einige von Ihnen haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen, zwei sind ein Paar, zwei waren früher ein Paar.
Die Vorspeise
Es gab ein sechstes Mitglied der Clique, Maria. Diese Freundin verschwand vor fünf Jahren spurlos während eines Festivals. Kurz darauf zerbrach die Clique.
Das Hauptgericht
Das Spiel beginnt, die Verbleibenden der Clique treffen sich seit langer Zeit zu einem gemeinsamen Krimi-Dinner. Hierfür haben sie ein abgelegenes Luxus-Restaurant ganz für sich allein, in welchem einer der Männer als Chefkoch angestellt ist. Schon bevor das Spiel überhaupt losgeht liegt eine unangenehme Spannung in der Luft. Als sich während des Spiels immer mehr Parallelen zum damaligen Festival zeigen, bei welchem Maria verschwand, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Abend endgültig eskaliert. Weiß die Person, die das Spiel erstellt hat, was mit Maria geschah? Befindet sich etwa ihr Mörder unter den Mitspielern?
Die Zutaten des Hauptgerichts
Die Handlung ist nun aufgeteilt in mehrere Zeitabschnitte, sowohl in der Gegenwart, während der Szenen des Krimispiels als auch in der Vergangenheit während des Festivals. Es wird sich abwechselnd der drei Zeitstränge bedient, diese ergänzen sich nach und nach. Hinzu kommen Perspektivenwechsel. Dadurch werden einige Szenen wiederholt aus unterschiedlicher Sichtweise erzählt, wobei es zu Unstimmigkeiten kommen kann. Was verdeutlicht, dass vielleicht nicht alles der Wahrheit entspricht. Das zieht es allerdings auch manchmal etwas in die Länge. Und die Charaktere selbst sind irgendwann so polarisierend, mit denen möchte man nicht befreundet sein.
Das Dessert
Die Zeit nach dem missglückten Krimidinner räumt ein wenig mit dem Geheimnis um Marias Verschwinden auf. Doch gerade, als man sich bequem zurücklehnen und das Ende genießen will, gibt es doch noch eine kleine Überraschung.
Das Trinkgeld
Eine gelungene Idee, die mir gefiel. Die Charaktere sind alle so speziell, da würd ich mit keinem von denen privat befreundet sein wollen. Stellenweise waren mir die schon etwas zu extrem. Zwischendrin gab es einige Hänger in der Spannung, vor allem dann, wenn einige Szenen zu ausgiebig oder wiederholt vorkamen. Ebenso können die vielen Wechsel in Zeit, Perspektive und Name/Spielername unter Umständen etwas verwirrend sein.

Bewertung vom 21.03.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


ausgezeichnet

Aussergewöhnlicher SF/Dystopie-Krimi mit einigen Überraschungen
Wir befinden uns im Jahre 90 nach der Apokalypse. Der ganze Erdball ist von einem todbringenden schwarzen Nebel umgeben. Der ganze Erdball? Nein, ein von unbeugsamen Personen bevölkertes Dorf auf einer Insel im Mittelmeer hört nicht auf, dem Nebel Widerstand zu leisten.
Mit diesem Worldbuilding beginnt Stuart Turtons neuester Roman, welchen er selbst als Sciencefiction-Apokalypse-Roman bezeichnet. Wirft das Setting an sich bereits viele Fragen auf, setzt der Autor gleich im Prolog noch eins obendrauf und konfrontiert uns mit der Behauptung: „Es muss jemand sterben, damit dieser Plan funktioniert.“ (Zitat) Damit war gleich auf der ersten Seite meine Neugier geweckt: Welcher Plan? Wer muss sterben? Wie und Warum? Und was ist bitte vor 90 Jahren geschehen?!
Mit dieser Erwartungshaltung startete ich voller Neugier in den Roman, fieberte (so merkwürdig das auch klingen mag) der geplanten Tat von Kapitel zu Kapitel immer mehr entgegen und sog jedes Detail zu dieser Insel und ihren Bewohnern regelrecht in mich auf. So nach und nach kristallisierten sich immer mehr Auffälligkeiten rund um das Dorf heraus. So können alle eine Stimme in ihrem Kopf hören, die Stimme einer Entität namens Abi, welche die Gedanken der Leute lesen kann. Und so einiges mehr. Hinzu kommen einige weitere Auffälligkeiten, welche ich hier nicht spoilern möchte, das wäre schade um den Überraschungseffekt. Jedenfalls stechen immer mal einige Personen aus dem Dorfidyll heraus wie z. B. Emory, die den Wissenschaftlern (so eine Art nicht alternde Gruppe von Dorfältesten) eindeutig zuviele Fragen stellt. Doch ebendiese Emory soll kurz darauf den Mord an einer Wissenschaftlerin aufklären, während der tödliche Nebel die Insel bald zu überfluten droht. Ein Rennen nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen tödliche Pläne eines oder einer Unbekannten.
Ein aussergewöhnlicher Roman, welcher mir viel Spaß gemacht hat und einen wirklich kniffligen Fall beinhaltet. Knifflig vor allem auch deswegen, weil es zugleich diverse Geheimnisse aus der Vergangenheit zu klären gilt. Erschwerend kommt hinzu, dass den Bewohnern der Insel die Erinnerungen aus der Nacht des Mordes fehlen, als wären diese aus den Köpfen der Leute herausgelöscht worden.
Mir gefiel das schrittweise Aufdecken von Spuren und Hinweisen, mit welchen Emory zu jonglieren versucht, ohne zunächst das Ende des roten Fadens zu finden. Einige Details waren regelrecht schockierend, andere zunächst verwirrend. Bei der Personenauswahl beschränkt der Autor sich auf eine kleine Gruppe der Inselbewohner, so dass es übersichtlich bleibt. Die im Buch abgedruckte Karte der Insel ist ebenfalls ganz hilfreich, um einige Vorgänge besser nachverfolgen zu können. Und das Cover bietet einen Blick aus Richtung des Nebels über das haiversuchte Meer zum Leuchtturm der Insel mit Vulkankrater und Seilbahn im Hintergrund (für die Handlung nicht unwichtige Details).
Wer Interesse hat, einen aussergewöhnlichen Mordfall in einer noch aussergewöhnlicheren Zukunft zu lösen, wird auf Stuart Turtons Insel am Ende der Welt spannende Unterhaltung finden.

Bewertung vom 16.03.2025
If the Moon Triumphs
Schaper, Fam

If the Moon Triumphs


weniger gut

Die Grund-Idee okay, doch der Umsetzung fehlt es an Tiefgang und Kreativität
Dies ist eines der Bücher, welche zunächst stark anfangen, dann jedoch stark nachlassen. So habe ich das Buch beim Lesen empfunden. Denn zu Beginn kann das Buch wirklich noch punkten mit der Hexe Lilith, die keine Hexe sein will und sich mit der Vogel-Strauß-Einstellung vor ihren magischen Kräften verschließt. Der Grund dafür ist nicht ohne, wird während des Lesens offenbart und hat mich ihre strikte Verweigerung ihrer Kräfte auf eine gewisse Art verstehen lassen. Ebenso mochte ich die Idee, nordische Mythologie mit einzuweben sowie die Macht des Mondes als tödliche Bedrohung einzusetzen.
Was mich jedoch schnell störte war Liliths supercool-unnahbare Arroganz, zumal sie die Ich-Erzählerin des Romans ist. Von ihrer Schwerpunktsetzung, was die zu berichtenden Themen betrifft, mal ganz abgesehen. Sie berichtet ausschweifend und wiederholt primär über Teenie-Emotions-Blabla, wer wie über wen denkt oder empfindet, lässt die Leute das untereinander rauf und runter diskutieren bis zum Erbrechen. Ebenso glaubt Lilith in ihrer jugendlichen Naivität, andere Leute und deren Verhalten interpretieren zu können, was ihr die Aura einer Narzisstin verleiht. Das Ganze geht zu Lasten eines fehlenden Worldbuilding. So werden die Städte, in denen sich die Clique bewegt, nicht wirklich beschrieben. Hätte ich nicht gewusst, dass der Roman in Prag startet hätten die Leute ebensogut in Klein-Kleckersdorf sein können, da ist es nachts auch dunkel. Beschreibungen irgendwelcher Landmarken oder besonderen Häuser, die für diese Orte typisch sind? Fehlanzeige. Und Asgard hätte irgendeine Steppe bei Nacht in Afrika sein können, trocken und dunkel. Auch atmophärisch sowie logisch bleibt das Buch voll auf der Strecke zurück. Da übersetzt einer aus der Clique ein altes magisches Buch Seite für Seite, aber fragt ihn mal jemand, was er da so übersetzt? Sind die anderen gar nicht neugierig? Irgendwann berichtet der Übersetzer dann über den Inhalt und seine eigenen Spekulationen, aber was bekommt als Leser geboten? Er erzählt. Aha. Und was? Erfahren wir nicht. Später sollen sie in sein Notizbuch schauen: Natürlich können sie seine Schrift nicht lesen. Da hat es sich die Autorin zu einfach gemacht und sich kaum wirklich was Interessantes ausgedacht. Das ist doch langweilig.
Mein Fazit: Zuwenig Handlung, fehlendes Worldbuilding, fehlende Atmosphäre, fehlende Kreativität, blasse Charaktere, zuviel Blabla und eine Lovestory, bei der ich nullkommagarkein Knistern spüren konnte.

Bewertung vom 16.03.2025
Angriff des Schattens / Foxfighter Bd.1
El-Bahay, Akram

Angriff des Schattens / Foxfighter Bd.1


ausgezeichnet

Ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss
Der kleine Finn versteht die Welt nicht mehr: Plötzlich lassen ihn die Menschen allein im Wald zurück. Seine Familie, die ihn bisher versorgt, ihm Futter gegeben und mit ihm gespielt hat. Vor allem den Jungen vermisst er so sehr. Aber wer wäre Finn, wenn er sich nicht auch der neuen Herausforderung stellen würde, im Wald zu überleben? Wenn nur dieser elende Hunger nicht wäre. Das mit dem Jagen klappt auch nicht so richtig. Und selbst dieser freche Igel verspottet ihn nur. Doch dort vorn scheint ein Fuchs in großer Gefahr zu sein. Und schon muss Finn das tun, was ein Fuchs tun muss: einem anderen Fuchs helfen!
Foxfighter ist ein wunderschöner Abenteuer-Roman über einen Fuchs, der sich nicht nur in einer für ihn neuen Welt zurechtfinden muss. Es geht auch darum, das Vertrauen anderer zu gewinnen, Mut zu beweisen, für einander da zu sein und gegen Vorurteile und Ausgrenzung zu kämpfen.
Das Buch ist aus der Sicht des Jungfuchses Finn geschrieben, der sich zunächst mutig und naiv den Gegebenheiten stellt und doch noch viel zu lernen hat. Die Füchsin Fabelfell, welche er zu Beginn aus großer Not rettet, bringt ihn mit zu ihrem Rudel der Nachtpfoten. Dort sind nicht alle Füchse dem Fremden freundlich gesinnt, besonders Fabelfells Bruder Kralle begegnet ihm mit großem Misstrauen. Und als die Wesen aus dem Schattenwald das Rudel bedrohen, überschlagen sich die Ereignisse.
Das Buch zu lesen macht wahnsinnig viel Spaß. Grad Finns anfangs noch unbeholfene und zugleich übermütige Art ist überaus liebenswert, seine ersten tollpatschigen Jagdversuche und wie er von den anderen Füchsen unterrichtet wird liest sich überaus unterhaltsam. Dass Finn nicht nur äusserlich ein ganz besonderer Fuchs ist kristallisiert sich so nach und nach heraus und macht neugierig auf die Hintergründe. Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist die Bedrohung durch den Schattenwald und dessen darin hausenden Kreaturen. Hier ist so manche fantastische Überraschung für Leser und Füchse verborgen. Wunderschön sind auch die Illustrationen der wichtigsten Tiere wie Finn und Fabelfell mit einer jeweils kleine Kurzbeschreibung, die vorn und hinten im Buch zu finden sind.
Das Buch kann ich allen jungen sowie junggebliebenn Leserinnen und Lesern empfehlen, die Spaß an einem fantastischen Abenteuer eines jungen Fuchses haben, der selbst noch nichts von seinem Geheimnis weiß, humorvolle und herzliche Momente ebenso erleben darf, mutige Abenteuer bestehen und knifflige Rätsel lösen muss. Und einen kleinen, vierbeinigen Sidekick mit frecher Schnauze gibt es als Extra obendrauf.

Bewertung vom 10.03.2025
Die geheimnisvolle Insel / Schule der Meisterdiebe Bd.3
Arcanjo, J. J.

Die geheimnisvolle Insel / Schule der Meisterdiebe Bd.3


ausgezeichnet

Auf der Suche nach einem mächtigen Verbündeten
Im dritten Band kommt Gabriel ins dritte Schuljahr der Crookhaven Schule der Meisterdiebe. Mittlerweile steht der Gruppe ein mächtiger Feind gegenüber: Gabriels Eltern, Anführer der Namenlosen, fordern eine hohe Summe von den Kindern. Zwar sind die Kinder um keine Tricks verlegen, doch benötigen sie dringend Unterstützung im Kampf gegen ihren Erzfeind. Diese erhoffen sie sich von Maravel, dem Erbauer des Labyrinths. Doch wie findet man eine Person, die nicht gefunden werden will?
Auch diesmal müssen die Kinder wieder gefährliche Aufgaben lösen und Rätsel knacken, um sowohl in der Schule als auch gegen ihren Feind voran zu kommen. Leider muss auch im dritten Schuljahr wieder mit Gefahr von allen Seiten gerechnet werden. Der Humor tritt in dieser Folge zugunsten der Spannung etwas in den Hintergrund, was dem Ganzen ganz gut tut.
Was mir neben den Abenteuern so gut gefallen hat war der Zusammenhalt der Kinder, welche als Team zum Ende hin immer stärker zusammenwachsen. Wenn auch erst nach einigen zwischenmenschlichen Hürden, die nicht ohne sind. Hier kann vor allem Gabriel seine Stärke gekonnt einsetzen, um das Team zusammenzuhalten. So kann jedes Mitglied der Clique seine Stärke ausspielen, die Kinder lernen sich zu akzeptieren und zu ergänzen. Aber auch die familiären Hintergründe einiger Kinder, welche diesmal Thema sind, bieten einiges an Spannung.
Ein deutlich gefährlicheres Schuljahr mit einigen zwischenmenschlichen Reibereien und einem mächtigen Gegner.

Bewertung vom 10.03.2025
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Cosy Fantasy mit blättrigem Sidekick
Spellshop ist eines dieser Bücher, welches mich positiv überrascht hat und sich unerwartet zu einem Lese-Highlight entwickelte. Vor allem, da zu Beginn nicht ersichtlich war, welchen Weg die Erzählung nehmen könnte. Hier lernt man zunächst die introvertierte Bibliothekarin Kiela kennen, die in weiser Vorraussicht eines Angriffs die ihrer Meinung nach wichtigsten Bibliotheksbücher nach und nach heimlich in Kisten verstaut hat, um ggf. schnell mit einem Boot und den Büchern fliehen zu können. Der Angriff naht tatsächlich schneller, als die Kisten gepackt sind und schon befindet sich Kiela mit einem Schwung magischer Bücher auf der Flucht. An ihrer Seite das sprechende Spinnenkraut Caz, der deutlich blättriger als mutig ist.
Zuflucht finden die beiden auf einer fernen Insel in dem kleinen, verlassenen Haus, welches auf dem Cover zu sehen ist. Natürlich nach dem gründlichen Saubermachen. Allein bei dem Bild kommt schon Stimmung auf. Zunächst hat sie noch Angst, jemand könnte die vielen illegalen Bücher entdecken, zumal sie hier und da einige der Zaubersprüche für ihre Zwecke anwendet. Was die Reichen und Mächtigen irgendwann mal zu ihrem höchsteigenen Privileg bestimmt haben. Doch so nach und nach wächst die Inselgemeinschaft zusammen, allen voran der sympathische Seepferdchenzüchter Larran, ihr nächster Nachbar. Bis eine weitere Fremde den Inselfrieden zu zerstören droht.
Das Buch bietet so viele schöne Ideen und hier und da echt liebenswerten Humor, nicht zuletzt dank Sidekick Caz oder einem weiteren Sidekick, welcher später hinzukommt. Es schwankt ein wenig zwischen Fantasy und Wohlfühlroman, der Spannungsbogen entspannt sich zwischendurch immermal wieder zugunsten einiger Wohlfühlszenen. Hektik sucht mal im Buch ebenfalls vergebens. Ein fantastisches Abenteuer voller Freundschaft, Magie und einer Prise Humor.

Bewertung vom 10.03.2025
Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)
Kempen, Sarah M.

Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)


ausgezeichnet

Voll verschossen
Valentina, Tochter des Liebesgottes Amor und Enkelin der großen Aphrodite, darf endlich zeigen, was sie drauf hat und an ihrer Schule Jugendliche mit ihren Liebespfeilen ineinander verlieben. Zwar soll Vorzeige-Liebesgott-Azubi Star ihr als Aufpasser und Partner zur Seite stehen, doch das sind nur lästige Nebensächlichkeiten. Bis Valentina sich bei einem Auftrag verschießt, sich mit ihrem eigenen Pfeil trifft und fortan selbst buchstäblich verschossen ist. Und in wen? In diesen Angeber Star, ausgerechnet. Der schönsten Nebensächlichkeit der Welt in Person. Wie oberpeinlich! Da hilft nur eines: Der Pfeil muss weg! Bevor Star etwas merkt. Schlimm genug, dass Valentina nun in Anwesenheit dieses Schönlings jedesmal völlig nervös wird. Wie soll sie sich da bitte noch auf ihre Aufgaben konzentrieren?
Auch der zweite Band steht dem ersten in Sachen Humor in nichts nach. Mittlerweile nicht mehr ganz so unbedarft in Bezug auf Jugendliche, dafür weiterhin gewohnt chaotisch, muss Valentina diesmal mit dem Gefühlschaos kämpfen, welches sie sonst anderen beschert. Zudem hat das Liebesgott-Duo Valentina&Star wiederholt mit Meinungsverschiedenheiten zu kämpfen, wenn es um Strategien und Partnerwahl geht. Und natürlich läuft nichts nach Plan in der Menschen-Liebeswelt. Alles nicht so einfach.
Es hat so viel Spaß gemacht, auch diesmal wieder Valentinas liebenswerter Spur des Chaos zu folgen. Ihre Kabbeleien mit Star (ob nun ohne oder mit Liebespfeil), ihr eigenes Gefühlschaos oder die Reaktion der Erwachsenen auf ihr Missgeschick, das Buch bietet wieder einiges an Humor und Überraschungen. Nicht zu vergessen ihr geflügelter Sidekick Bussi.
Eine liebenswert-humorvolle Idee der Liebesgötter-Welt mit Liebespfeil-Garantie.

Bewertung vom 10.03.2025
They Are Everywhere: Ein Near-Future-Thriller mit Sogfaktor!
Langer, Andreas

They Are Everywhere: Ein Near-Future-Thriller mit Sogfaktor!


ausgezeichnet

Wenn sämtliche Maschinen sich plötzlich gegen den Menschen richten
Hannahs Eltern schicken die 16-jährige zum digital detox zu amerikanischen Verwandten aufs Land. Ausserhalb ihrer virtuellen Metaverse-Realität fühlt die Jugendliche sich unsicher und unattraktiv und glaubt, die Erwachsenen mit einer VR-Brille heimlich austricksen zu können. Doch plötzlich spielen sämtliche Androiden und KI-gesteuerten Maschinen verrückt, richten sich gegen die Menschen. Was bisher für Hannah Sicherheit bedeutete, wird nun zur tödlichen Bedrohung.
Im Roman begleitet man die Jugendlichen Hannah und Jarrett, die sich im Jahr 2055 auf der Flucht vor den tödlichen Maschinen befinden. In einer Zeit, in der mittlerweile nicht nur Autos und Mähroboter mittels künstlicher Intelligenz gesteuert werden, sondern unzählige weitere Maschinen dem Menschen den Alltag erleichtern sollen. Tatsächlich hat der Autor einige sehr faszinierende technische Ideen eingebaut, welche den Jugendlichen leider schnell zur tödlichen Falle werden könnten. Doch auch auf menschlicher Ebene konnte mich das Buch überzeugen. Hannah, die sich im realen Leben subjektiv völlig verzerrt wahrnimmt und ausserhalb ihrer virtuellen, perfekten Welt zunächst scheu und unsicher wirkt, bietet durch das Extremszenario viel Potential zur Charakterentwicklung. Und nutzt dieses auch. Doch auch Jarrett hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, welche er zunächst nicht preisgibt.
Das Abenteuer der beiden sorgt für so manche Überraschung und auch zwischenmenschlich dauert es eine Weile, bis Hannah und Jarrett Vertrauen zueinander fassen und letztlich über sich hinaus wachsen. Durch den Zeitdruck und die stete Bedrohung sind die beiden wiederholt gezwungen, spontan zu handeln, was dem Ganzen eine zusätzliche Dramatik verleiht. Wobei ich die Gesamtsituation an sich schon extrem bewegend finde.
Alles in allem ein sehr bewegender, dystopischer Thriller aus jugendlicher Sicht, der mich sowohl zwischenmenschlich als auch durch seine kreativen Futuretech-Ideen überzeugen konnte.