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Bewertungen
Insgesamt 31 BewertungenBewertung vom 19.03.2024 | ||
Wenn die Geborgenheit fehlt, liegt es in der menschlichen Natur, diese innerhalb des Familienverbundes zu suchen. Der Kern der Menschen, aus denen man entstanden ist, die die Vergangenheit kennen und mit geformt haben, die einen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen. Was, wenn ausgerechnet diese Grundmauern durch Misshandlung, Missachtung und Ausgrenzung erschüttert werden. Bergljot findet seit ihrer Kindheit nicht mehr in den familiären Rahmen zurück, der ihr durch die Tat ihres Vaters genommen wurde. Ein lebenslanger Kampf nach Gehör beginnt und für den Leser eine Reise durch ungeahnte Gefühlswelten. Wer selbst nicht betroffen ist fühlt sich durch die Zeilen bisweilen zu sehr gedrängt in eine Dauerschleife aus Anklagen und Vorwürfen. Die sich immerwährende Wiederholung der ungerechten Erbverteilung wirkt zermürbend. Um dieses Leid nur ansatzweise zu verstehen, braucht es sicher diese eindringlichen Zwangsgedanken. |
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Bewertung vom 22.02.2024 | ||
Die Trophäe ist ein einzigartiges Meisterwerk, welches die unterschiedlichsten Gefühle beim lesen vereint. Das Entsetzen über die Grausamkeiten der Jagd und die Profitgier beim verteilen der Jagdlizenzen wird abgemildert durch den Nutzen, den der Abschuss einzelner Tiere für die ganze Herde bedeutet. Die Schönheit Afrikas wird mit samtweichen Worten aufgesogen, die Leidenschaft für das Töten der Tiere wird nachvollziehbarer, allein durch die detailreiche Beschreibungen. Selbst das Angebot der Big Six erscheint dem Leser ein logischer Aspekt unter diesen Gegebenheiten. Aber eines ist Gewiss, die Gänsehaut die einen bei der Umsetzung der ungeheuerlichen Tat begleitet und bis zum bitteren Ende nicht abebben mag, bleibt einem sehr lange in Erinnerung. Der Begriff des „ethischen Mindfucks“ ist an dieser Stelle goldrichtig. Ein wahres Meisterwerk der schaurigen Leidenschaften. |
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Bewertung vom 22.02.2024 | ||
Leider viel zu oft, wird die Liebe zu einem Menschen zur Besessenheit und die Verlustangst wird zur Qual. Für Philipp ist Faina der Rettungsanker seiner unsteten Kindheit, sein Fels in der stürmischen Schulzeit, sein Schutz vor der Nähe anderer Menschen, sein Halt, als er mit dem Tod seiner Mutter alles verliert. Faina erkennt aufgrund ihrer Krankheit nicht die Gefahr und in Philipp einen Retter ihrer bipolaren Seele. Lana Lux beschreibt in ihrem Roman mit einfühlenden und sinnbildlichen Worten die Beziehung zweier im Herzen kranker Menschen, die trotz aller Widrigkeiten nichts anderes, als ein intaktes Familienleben anstreben. Für Fainas Tochter und weil einem sonst nichts bleibt, wenn die Gedanken eigene Wege gehen. Die Traurigkeit und Hilflosigkeit, die beide umgeben, überträgt sich beim lesen und man wünscht sich nichts sehnlicher als ein glückliches Ende. Was bleibt ist ein Ende ohne Glück. |
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Bewertung vom 05.02.2024 | ||
Eine halbe Ewigkeit ist es her, dass wir Cora Hübsch in „Mondscheintarif“ kennenlernen durften. Jung und voller Neugierde auf das pralle Leben, in Abenteuer stürzend, leidend und wieder aufstehend. Das Leben, die Liebe (wenn auch die erste große Liebe nicht zu halten war) Familie, alles hat Cora in vollen Zügen genießen dürfen. Bis zu jenem Abschied von den Kindern, das hinterfragen der Illusion der Liebe bis ans Ende aller Tage und der Wehmut über verpasste Chancen an einem Müllcontainer einen jähen Richtungswechsel einläuteten. Lässt sich das Leben einfach umgestalten ? Kann man Familie hinter sich lassen ohne daran zu zerbrechen? Ist der Mann, der jahrelang diesen Weg geteilt hat, plötzlich nicht mehr gut genug ? Lässt sich Glück neu definieren ? Cora erlebt ein Wochenende, das alles in Frage stellt und doch nichts. Woher weiß man, was man am Ende nicht doch bereut ? Ein wirkliches Muss für alle Zweifler. |
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Bewertung vom 04.02.2024 | ||
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen? Hoffnung ja, nur allein das Wort Hoffnung mit zu viel Hoffnung zu verknüpfen, macht nicht mehr Hoffnung. Kurz gesagt, der inflationäre Gebrauch dieses Wortes ist für die vergleichsweise geringe Seitenanzahl ein wenig störend im Lesefluss. Dennoch sind die persönlichen Geschichten in diesem Buch es wert, wertgeschätzt zu werden. Erzählt es doch von Dingen, die uns alle bewegen, Fragen, die wir uns alle mehr oder weniger im Laufe des Lebens stellen. Es ist von großem Nutzen, zu den eigenen Gedanken, auch die Sichtweise des Autors zuzulassen. Gerade in der Zeit großer Hoffnungslosigkeit, kann man Antworten oder zumindest Denkanstöße entdecken, verinnerlichen und verfestigen und in weiteren Gesprächen verbreiten. Bücher wie diese sollten in Lesekreisen Einzug halten und einer breiten Masse zugänglich gemacht werden. Vielleicht trägt es zu mehr Hoffnung bei und vielleicht kann man das Wort Hoffnung nicht oft genug verwenden, damit es wieder Hoffnung gibt! |
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Bewertung vom 21.01.2024 | ||
Klarkommen, für die Ich - Erzählerin ein wesentlicher Bestandteil ihrer Jugend und dem Ausschnitt ihres Lebens, den sie mit uns teilt. In wunderbar selbstironischer Sprache werden wir Teil eines Wohnprojektes, dessen verschwendete Ressourcen an möglichen Exzessen, hemmungslosen Sex und wilden Partynächten am ganz normalen Leben zu scheitern droht. Unverblümt und mit herrlich trockenem Humor und Selbsterkenntnis werden wir an die eigenen Jugendjahre erinnert. Die Sehnsucht der Ich Erzählerin nach gelebten Leben, wie es meist nur in den eigenen Träumen stattfinden kann wird spürbar und erlebbar. Das Scheitern wird vorhersehbar, wenn man dem üblichen Wegen des Lebens folgt, da eingebunden in Schule, Uni oder Beruf ein Zuviel an überschüssiger Zeit nicht bleibt und man in den seltensten Fällen auf Menschen trifft, die einen über die Normalität zu retten vermögen. Ein wirklich wunderbares und kurzweiliges Werk. |
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Bewertung vom 22.11.2023 | ||
Das Buch ist in vielerlei Hinsicht ein sozusagen „Wahnsinnsprojekt“. Der Umfang des Buches lässt auf einen unerschöpflichen Ideenreichtum des Autors schließen. Um die vielfältigen Handlungsstränge auszuarbeiten, zu lesen und zu verarbeiten ist einiges an Ausdauer gefragt. Liebhaber von Fantasieromanen können mit viel Hingabe auf ihre Kosten kommen und in einer Welt voller Irrungen und Wirrungen abtauchen. Dem Autor ist anzumerken, dass dieses Werk einem Herzensprojekt entspringt und er aus einem Meer aus Einfallsreichtum zu schöpfen vermag und mit leidenschaftlicher Liebe zu den örtlichen Begebenheiten und dem Sinn für detaillierte Beschreibungen gesegnet ist. |
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Bewertung vom 11.11.2023 | ||
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1 Wer Krimis liebt, ist mit den Regeln der Verbrechensbekämpfung vertraut. Der Aufbau folgt gewissen Gesetzen, auf die der Autor ausdrücklich hinweist, um sie dann auf eine völlig neue Art und Weise in seiner Geschichte umzusetzen. Als Leser wird man in die Geschichte mit hineingezogen. Das Leserpublikum interagiert mit den Familienmitgliedern und nach jedem neuen Mord und dem Gefühl, mehr geht nicht, geschieht ein neues Unglück. Dies auf eine witzige und plausible Vorgehensweise. Um keine Aufklärung verlegen, verblüfft der Autor mit erstaunlichen Wissen aus verschiedenen Bereichen der Mordkunst, sodass es der Geschichte und der überaus mordfreudigen Gesellschaft nicht an Rechtfertigung fehlt. Der Umfang des Buches ist gewaltig, der Autor hätte zwei Krimis daraus erstellen können, aber er bietet dem Leser die ganze Bandbreite seiner Familiengeschichte in einem wundervollem Werk. |
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Bewertung vom 29.10.2023 | ||
Was bleibt, ist ein bedrückendes Gefühl dafür, was es für die Autorin bedeutet über ihr Leben zu schreiben. Die in Tagebuchform erzählten Erinnerungen an eine schwere Kindheit, aufwühlende Jugend und immer wieder zerrissene Erwachsenenzeit lässt den Leser sprachlos und teils erschüttert erkennen, dass das was im Verborgenen liegt und unausgesprochen bleibt, größer ist. Vielleicht auch zu mächtig, um es zu begreifen und auszusprechen. Es ist mutig und traurig zugleich, als Autorin auf ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen zu blicken und sich selbst das Recht auf Glück und Zufriedenheit ein Stück weit zu verwehren. Umso bewundernswerter finde ich, das der Leser an dieser Geschichte teilhaben darf, denn das Risiko öffentlich missverstanden zu werden ist groß und kann durchaus verletzen. Ich wünsche mir für die Autorin, dass jeder Leser das Buch mit Wertschätzung liest und mit größtem Respekt auf Menschen blickt, deren Lebensweg beschwerlich ist und trotzdem mit Würde gemeistert wird. |
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