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Putzibaer

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2022
Eisiges Karma
Hahn, Lukas

Eisiges Karma


ausgezeichnet

Harte Wirklichkeit

Bei "Eisiges Karma" handelt es sich um das Prequel zu "Blutiges Karma". Es ist ein Western, in dem alle Figuren mit Tieren besetzt sind, die wie Menschen denken, handeln und fühlen, wodurch die Erzählung etwas Zauberhaftes bekommt.

Die berührende Geschichte dreht sich um den Protagonisten Curtis, einen jungen, idealistischen Hasen, der unbedingt Sheriff werden will, um sich für Recht und Ordnung einzusetzen. Aber wie das so ist im wirklichen Leben, begegnen ihm außer netten Zeitgenossen auch Verrat, Grausamkeit, Betrug und Tod. Dadurch verändert sich Curtis, er verliert manche Illusion, wird härter und geht zwangsläufig auch Kompromisse ein, nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel".

Dieses Coming-of-Age-Buch erzählt, wie ein reines Herz seine Unschuld verliert und dadurch letztlich nicht glücklicher wird. Aber so kann das gehen mit dem Erwachsenwerden.

Bewertung vom 24.07.2022
Pepe S. Fuchs - Kopfgeldjäger
Schulze, Steffen

Pepe S. Fuchs - Kopfgeldjäger


sehr gut

Voller Einsatz

Der siebte Band der Krimireihe über den Feldjäger Pepe S. Fuchs ist der erste, auf den ich ihn begleite. Pepe muss seinen Chef vertreten, auf den ein Attentat verübt wurde, und soll zusätzlich einen rechtslastigen Kanzlerkandidaten, einen General a.D., bei dessen Wahlkampfauftritten schützen. Pepe ist der Typ "raue Schale, weicher Kern", der bei seinen Einsätzen oft spontan reagiert und dabei so manches Risiko eingeht. Er weicht keiner Konfrontation aus, wodurch er oft nicht nur durch die Mangel gedreht wird, sondern auch auf die eine oder andere originelle Art ständig seine Dienstmotorräder schrottet. Diese sind nicht nur unverzichtbar in seinem Job sondern er scheint auch mehr an ihnen zu hängen als z.B. an den Frauen in seinem Leben. Jedenfalls scheint er noch nicht wirklich zu wissen, ob er etwa von der Kommissarin Beate Jäger, mit der er bei seinen Ermittlungen immer wieder mal zu tun hat, mehr will als nur Gelegenheitssex.

Insgesamt ist Pepe ein sympathischer Protagonist, der einstecken sowie austeilen kann und den seine Kontrahenten nicht unterschätzen sollten. Das Buch macht Lust, ihn auch auf seinen weiteren Einsätzen zu begleiten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2022
Nichts bleibt begraben
Coben, Harlan

Nichts bleibt begraben


ausgezeichnet

Ein moralischer Balanceakt

Harlan Coben kann gar keine schlechten Bücher schreiben. Das gilt auch für "Nichts bleibt begraben". Allerdings handelt es sich weniger um einen Thriller als vielmehr um eine brillante Charakterstudie. Langjährige Leser werden die Hochspannung vermissen, trotzdem ist das Buch sehr fesselnd. Der Hauptcharakter ist ein schillernder, snobistischer Egoist mit Hang zur Gewalt, der nur seinen eigenen Regeln folgt. Er ist kein Psychopath, allerdings sehr wählerisch, wer es seiner Meinung nach verdient hat, zu leben oder zu sterben. Dabei sind seine Betrachtungen zeitweise durchaus amüsant und selbstreflektierend. Wie immer eine meisterhaft komponierte Geschichte.

Noch ein witziges Detail: Im Buch tauchen die Namen real existierender Personen auf, die laut Harlan Coben als Gegenleistung für großzügige Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen seiner Wahl Erwähnung finden.

Bewertung vom 17.04.2022
Eiskalt tanzt der Tod / Kommissar Völxen Bd.11
Mischke, Susanne

Eiskalt tanzt der Tod / Kommissar Völxen Bd.11


ausgezeichnet

IN HANNOVER WIRD WIEDER GESTORBEN

Susanne Mischke schreibt Kriminalromane, in denen die Ermittler wichtiger sind als die Verbrechen. Ganz besonders in diesem Band. Muss man nicht mögen, aber ich tue es. Schon einige Zeit bin ich ein Fan dieses Ermittlerteams. Die Autorin versteht es meisterhaft, sehr unterschiedliche Charaktere - bis hin zu den Nebenrollen - liebevoll und glaubwürdig auszugestalten, so dass man sie lebhaft vor sich sieht. Dabei meine ich mit "liebevoll" nicht, dass alle Sympathieträger sind. In diesem Roman spielt beispielsweise Hauptkommissar Erwin Raukel eine größere Rolle. Er ist ein chauvinistisches Fossil mit einer Schwäche für Alkohol. An ihm sind viele gesellschaftliche Entwicklungen - wie z.B. die Gleichberechtigung - spurlos vorüber gegangen. Er spricht eine eigene Sprache - ich nenne es Neandertalerdeutsch - und doch schafft es die Autorin, dass man auch mit ihm mitfühlt, als er eine private Schlappe erlebt.

Neben den originellen Charakteren des Ermittlerteams - unter denen ich gleich mehrere Lieblinge habe - und ihrem oft amüsanten Privatleben spielt die Krimihandlung eine Nebenrolle, obwohl sie spannend ist und einen interessanten Verbrechenshintergrund zu bieten hat. Aber das ist für mich kein Manko, ich fühlte mich bestens unterhalten. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen: wir erleben Susanne Mischke auf dem Zenit ihres Könnens!

Bewertung vom 16.04.2022
Nebel aus dem Moor
Ahlers, Kreske

Nebel aus dem Moor


sehr gut

VIELE FALSCHE FÄHRTEN...

In ihrem Krimidebüt gelingt Kreske Ahlers, was viele Autoren nicht schaffen oder auch nicht anstreben: bis zu den letzten Kapiteln hat der Leser keine Ahnung, wer die Morde begangen hat bzw. er verdächtigt die Falschen. Damit dies gelingt, legt die Autorin sehr geschickt viele falsche Spuren, z.B. auch durch die auffälligen Charakterisierungen mehrerer Hauptakteure, die dazu führen, dass man sie verdächtigt.

Die Protagonisten waren mir nicht durchwegs sympathisch, entwickelten sich aber im Lauf der Geschichte. Zwischendurch musste ich mir aber auch öfter ihretwegen die Haare raufen.

Die polizeilichen Ermittlungen hatten einige Schwächen, aber wie häufiger in Kriminalromanen diente dies der Geschichte.

Dass Kreske Ahlers sehr mit ihren Protagonisten verbunden ist, führte manchmal leider dazu, dass sie sie mit zu wohlwollenden Adjektiven beschrieb. Da täte ein bisschen professionelle Distanz noch gut.

Alles in allem handelt es sich um ein vielschichtiges, geschickt konstruiertes Erstlingswerk, dem angesichts mancher unbeantworteter Fragen möglicherweise ein zweiter Band folgen wird.

Bewertung vom 16.04.2022
Lost in Fuseta / Leander Lost Bd.1
Ribeiro, Gil

Lost in Fuseta / Leander Lost Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein wunderbarer und einzigartiger Protagonist! Es ist ein Geniestreich des Autors Gil Ribeiro (alias Holger Karsten Schmidt), einen Kriminalkommissar mit Asperger-Syndrom in Portugal ermitteln zu lassen. Die liebevolle Gestaltung dieses Charakters und die Beziehungen zu seinen neuen Kollegen brechen mir zeitweise das Herz und amüsieren mich dann wieder durch die unerwarteten Konsequenzen seiner Symptomatik. Auch die weiteren Hauptakteure werden sehr plastisch zum Leben erweckt und gewinnen rasch die Sympathien des Lesers. Ich bekomme einen Eindruck, wie sehr ich mit diesem ungewöhnlichen Team - auch in weiteren Bänden - noch mitleiden und mitfiebern werde.

Die Kriminalgeschichte ist spannend erzählt und bietet ein sehr ungewöhnliches Verbrechen als Auslöser für mehrere Morde. Und natürlich weckt der Portugalkenner Ribeiro Appetit auf Landschaft, Essen und Gastfreundschaft in Fuseta.

Nach der Aufklärung des Falls habe ich nur den Wunsch, dass Leander Lost weiter in Portugal ermitteln darf. Habe ich schon gesagt, dass ich dieses Buch liebe? Nein, das ist untertrieben. Nach dem Start dieser Krimireihe bin ich überzeugt: Gil Ribeiro ist ein Gott unter den Autoren.

Bewertung vom 15.04.2022
Commissario Leone und die Tränen der Madonna (eBook, ePUB)
Zannini, Patrizia

Commissario Leone und die Tränen der Madonna (eBook, ePUB)


sehr gut

ERSTER FALL FÜR COMMISSARIO LEONE

Enzo Leone ist erst seit einem Jahr Commissario und schon bekommt er es in Rom mit einem Serienmörder zu tun. Der junge Kommissar ist sympathisch, mitfühlend und hilfsbereit. Er verrichtet seine Arbeit mit viel Idealismus aber mitunter fehlt es ihm noch an Erfahrung. So übersieht er zwischendurch Hinweise oder geht einem falschen Verdacht nach, so dass man sich als Leser die Haare rauft, weil man beim Miträtseln schon ein Stück weiter ist.

Aber der Commissario ist auch durch eine hübsche jungen Frau von der Ermittlungsarbeit abgelenkt.

Neben einem interessanten Fall bietet die Autorin in diesem Krimi viel römisches Flair, italienische Lebensart und nicht immer löbliche Vorgänge in der Katholischen Kirche.

Man kann die Weiterentwicklung des Commissario Leone - in beruflicher wie privater Hinsicht - sicher in zukünftigen Fällen mit verfolgen. Ich freue mich darauf.