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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2020
Die Spur des Schweigens
Fried, Amelie

Die Spur des Schweigens


ausgezeichnet

Das Buch ist mit einem dynamischen Drall geschrieben, dem man sich schwer entziehen kann, auch wenn man dem Grundthema leider überdrüssig geworden ist. So oder so ähnlich geht es auch der Heldin in diesem Buch.

"Me too" und "Time's up" scheinen Zeitphänomene gewesen zu sein; war schon alles nicht so schlimm. Julia Feldmann, freie Journalistin, soll über einen Missbrauchsfall an einem Institut schreiben. Faktisch arbeitslos nimmt sie sich des Falles an, von einem Misserfolg überzeugt. Bis sie immer mehr Details neugierig machen.
Als sich das Institut als letzter Wirkungsort ihres Bruders herausstellt, der vor Jahren verschwunden ist, wird die Sache persönlich.

Hervorragend flüssig und spannend geschrieben. Und plötzlich ist das Thema wieder da. Erschreckend, aufrüttelnd. Mehr davon. Aber nur so.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2020
Amok
Bale, Tom

Amok


gut

Ein Amoklauf in einer britischen Kleinstadt. Eine totgeglaubte Zeugin. Vermutlich ist sie die einzige, die weiß, daß es nicht nur einen Killer gab. Was aber, wenn sie selbst nicht an ihre Erinnerungen glaubt?

Bales Erstling startet blutig durch, um sich dann im Storysystem eines Who-Done-It-Thrillers zu verlieren. Das ist schade, denn irgendwann interessierte mich die Auflösung nicht mehr.

Tom Bales zweitem Thriller ("Overkill") gebe ich dennoch eine Chance.

Bewertung vom 18.10.2020
Stille Tage in Clichy (eBook, ePUB)
Miller, Henry

Stille Tage in Clichy (eBook, ePUB)


weniger gut

Ein Klassiker der modernen Literatur. Ein Sittengemälde. Maximal. Oder das langatmige bis langweilige Aneinanderreihen von sexuellen Ausschweifungen.

Das würde man heute anders schreiben. Und das wäre nicht das schlechteste.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2020
Keine Gnade (eBook, ePUB)
Gilstrap, John

Keine Gnade (eBook, ePUB)


gut

Viel falsch macht der Autor nicht: eine straffe Story, nette Helden und nebulöse Bösewichter. Da der Thriller im Festa-Verlag erscheint, darf es auch ein weniger härter und plastischer zugehen als beim 08/15-Buch der Konkurrenz.

Daß der Held ein ganzes Team hinter sich hat, kann ich persönlich nicht leiden. Mir sind die Einzelgänger der Literaturwelt lieber. Und so nahm mir das Gruppen-Geplänkel den Grip der Story.

Wen das nicht stört, der bekommt tatsächlich einen Action-Thriller klassischer Manier serviert.

Bewertung vom 15.08.2020
A Stranger in the House
Lapena, Shari

A Stranger in the House


weniger gut

Wer "The Couple Next Door" gelesen hat und meint, das zweite Buch sei auch ein Page-Turner, wird maßlos enttäuscht sein.

"A Stranger ..." ist ein anspruchsloser Krimi, der zwar mit seiner Auflösung hinterm Berg hält, bis dahin aber auch keine große Gehirnakrobatik verlangt. Zumal sich das Ganze wie eine True-Crime-Doku auf TLC liest.

Entweder pfuschte die Autorin unter dem Erfolgsdruck einfach ein zweites Buch in die Tasten, oder man hat ein älteres Werk, das bisher keiner verlegen wollte, in der Erfolgswelle des ersten Buches einfach doch veröffentlicht.

Braucht man nicht wirklich.

Bewertung vom 09.08.2020
1794 / Winge und Cardell ermitteln Bd.2
Natt och Dag, Niklas

1794 / Winge und Cardell ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Hut ab vor der Wendigkeit des Autoren. Erwartete ich nach "1793" noch ein bemühtes bis unlogisches Fortschreiben der Geschichte - insbesondere im Hinblick auf die Titelhelden - so gelingt dem Autoren ein netter Schachzug dies bezüglich.

"1794" ist der konsequente Mittelteil einer angestrebten Trilogie: Handlungsstränge werden fortgesetzt, logisch erklärt oder rückblickend wiedereingeführt und beendet.

Fast schon nebensächlich erscheint der im Mittelpunkt stehende Kriminalfall, der an Grausamkeit dem Vorgänger in nichts nachsteht, diesmal aber auf die Phantasie des Lesers zählen muß. Im Gegensatz zum ersten Teil bleiben einige Dinge hier nur angedeutet, was zumindest auf mich einen größeren Gore-Faktor hat.

Links und rechts der Handlung gibt es ein Sittengemälde Schwedens in dieser Zeit.

Erwähnenswert finde ich auch, daß der Autor weitaus sortierter schreibt als noch im ersten Teil. Eventuell ist das nur meine Einbildung, aber "1794" las sich für mich flüssiger.

Auch das Ende des Buches zeigt Mut zum Anderssein in der Thrillerwelt.

Ich bin heiß auf "1795".

Bewertung vom 21.07.2020
Wolfsblut
London, Jack

Wolfsblut


ausgezeichnet

Vielleicht gibt es spannendere Bücher. Vielleicht ist "Wolfsblut" aus der Zeit.

Auf jeden Fall ist der Roman in einer herrlich alten Sprache geschrieben, die einen zögerlich beginnen läßt, mit der man sich aber alsbald anfreunden kann.

Das Leben eines Wolfes, der auch Gene eines Hundes in sich tragen mag. Wolfsblut ist anders. Erst als wildes Tier, dann als Nutztier, dann als Kampfhund, hat sein Schicksal irgendwann dann doch ein Einsehen.

Ein zeitloser Klassiker, der ohne jeden Kitsch sogar die Psyche einen Hundes vermitteln kann.

Ich werde meinen eigenen zukünftig mit anderen Augen betrachten.

Bewertung vom 06.07.2020
DEMUT / Harry Svensson Bd.1
Olsson, Mats

DEMUT / Harry Svensson Bd.1


sehr gut

Doof, wenn man auf Spanking steht und der One-Night-Stand falsche Signale sendet. Genauso doof, wenn man nach dieser vergeigten Nacht zur falschen Zeit ins Hotel zurückkommt und einen VIP neben einer Leiche entdeckt.
Harry Svensson, sehr freier Journalist, hat zwar noch einen medialen Spürsinn, rutscht aber ungebremst in eine Geschichte hinein, die für ihn verdammt eng wird.

Grundsätzlich halte ich nichts von Spanking oder S-M-Praktiken beim Sex. Nicht weil ich prüde bin; es ist einfach nicht mein Ding. So albern empfinde ich Romane um dieses Thema. Denn meistens ist die Story nur Beiwerk und der Autor möchte seine sexuellen Fantasien unterbringen.
Das ist bei "Demut" völlig anders.

Mit einem frechen Sarkasmus kommt das Thema so ungezwungen und federleicht daher, so daß das Thema zwar nicht zur Nebensache wird, aber dennoch akzeptabel bleibt.

Mich hat Krimi bestens unterhalten.

Es gibt noch einen zweiten Teil ("In den besten Kreisen"). Mehr Teile habe ich nicht finden können. Schade.

Bewertung vom 11.06.2020
Der Outsider
King, Stephen

Der Outsider


gut

Es hätte so gut werden können.

Ein angesehener Normalbürger wird eines bestialischen Mordes bezichtigt.

Ein Dutzend Zeugen zeichnen ein glasklares Täterprofil. Und doch hat der vermeintliche Täter ein Alibi. Und hier gibt es mehr als ein Dutzend Zeugen.

Ein Irrtum? Suggestion? Magie?

King hätte mit einer cleveren Idee DEN Thriller schlechthin schreiben können. Er verläßt sich jedoch lieber auf seine übliche Formel, klaut ein wenig bei "Es" und führt den leider nur anfangs unfaßbar spannenden Roman dann hinüber in eine Hokuspokus-Handlung, deren Showdown so lustlos wie kurz ist.

Klar, Kings Erzählstruktur brilliert weiterhin. Seinem üblichen Schema kann er aber leider nicht entsagen. Schade.
Gerade für den "Outsider" bot es sich an, gegen den Kurs zu segeln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.