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Bücherschlinger

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2024
Zwei in einem Leben
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


gut

„Zwei in einem Leben“ von David Nicholls erschien im August 2024. Der Liebesroman umfasst 448 Seiten und handelt von einer Frau und einem Mann, die beide einsam sind, allein leben und sich auch nicht recht unter Menschen wagen, und auf einer Wanderung sich besser kennenlernen.

Die Geschichte beginnt mit einer „zufälligen“ Begegnung zwischen Marnie und Michael, die sich auf einer von einer gemeinsamen Freundin organisierten Wanderung treffen. Diese Wanderung, die von der Irischen See bis zur Nordsee führt, symbolisiert ihre innere Reise. Trotz der Herausforderungen und Missverständnisse, die sie auf dem Weg erleben, nähern sie sich allmählich an und erkennen, dass sie eine zweite Chance auf Liebe haben.
Marnie ist Lektorin und arbeitet im Homeoffice. Sie hat eine katastrophale Ehe hinter sich, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Die Protagonistin igelt sich ein, vereinsamt. Zum einen bewundere ich sie, dass sie aus der Werbebranche kommt und es als selbstständige Lektorin geschafft hat, und auch diszipliniert zu sein scheint, so wie sie arbeitet zum anderen finde ich die Figur auch anstrengend. Das liegt nicht nur an ihrem besonderen Humor, sondern auch teilweise an den Dialogen und ihren Gedanken.
Michael ist Lehrer, lebt in Trennung mit seiner Frau. Die Beziehung litt unter dem starken Kinderwunsch der Beiden, der unerfüllt blieb. Zudem hatte Michael ein traumatisches Erlebnis, welches sicher sein zurückhaltendes Verhalten erklärt. Bei dem Teil der Geschichte war ich so entsetzt von der Menschheit und wozu manche Menschen fähig sind.
Das Buch wechselt zwischen den beiden Charakteren, jedoch immer aus der Er-Perspektive, sodass man dennoch einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommt. Das bringt Nicholls gut rüber.

David Nicholls schreibt flüssig und einfühlsamen, man kann ihm gut folgen. Er schafft es, die Emotionen und inneren Konflikte der Charaktere auf eine Weise darzustellen, die sowohl berührend als auch realistisch ist. Die Beschreibungen der Landschaft und der Wanderung sind detailliert und ermöglichen es den Leser/innen sich diese genau vorzustellen, was mir selbst wirklich gut gefallen hat.

Das Cover ist interessant und dennoch entspricht es nicht meinem Geschmack. Einerseits sieht man zwei sich küssende Gesichter und zum anderen einen Fluss. Das ist raffiniert und spiegelt sehr gut den Inhalt des Buches wider.

Der Hauptteil der Lektüre hat mir gefallen, wobei er mich nicht gefesselt hat und auch die Liebesgeschichte ist recht gedämpft, teilweise wirkt es eher wie ein Notnagel. Den Teil nach der Wanderung fand ich recht langweilig und zäh. Den Autor selbst kenne ich nicht, aber seine vorherigen Werke und Rezensionen schienen ein spannenderes Werk erhoffen. Er zeigt jedoch, dass man auch mal neue Wege einschlagen muss und nach einer Abbiegung trotzdem weiter kommt und seine Wünsche verfolgen soll.

Bewertung vom 03.09.2024
Genug gegrübelt, lieber Kopf!
Tempel, Katharina

Genug gegrübelt, lieber Kopf!


schlecht

„Genug gegrübelt, lieber Kopf!“ von Dr. Katharina Tempel erschien im September 2024 und ist ein Ratgeber, der sich mit der Befreiung von quälenden Gedanken und der Gewinnung von mehr Leichtigkeit im Leben beschäftigt. Er beschreibt, wieso Sorgen, Grübelei und Selbstzweifel Menschen betreffen, einem zu viel werden und wie man das ändern kann und Kontrolle über seine Gedanken bekommt. Sehr anschaulich beschreibt sie, wie der Verstand, unsere Gedanken funktionieren. Tempel bietet Strategien an, die uns helfen sollen, sich von ständig wiederkehrenden Gedanken zu lösen und positiv zu denken.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, man wird nicht mit Fachtermini überladen. Dennoch bin ich nur enttäuscht von dem Ratgeber. Ich empfand ihn als langweilig, habe etliche Passsagen überfolgen und konnte selbst mit den Strategien kaum etwas anfangen. Ich denke schon auch, dass ich oft zu viel nachdenke, daher wollte ich das Buch so gern lesen, aber es war eine Qual.

Wirklich schön finde ich das kleine handliche Format. Mir gefallen die Illustrationen sehr gut und ich finde die Zitate sehr inspirierend, wobei ich es etwas überheblich von der Autorin finde, sich selbst mit einem eher weniger einprägsamen Zitat dort ebenfalls zu verewigen. Schön sind auch die bunt gestalteten Seiten mit dem kurzen Texten.

Ein weiterer Punkt ist die häufige Wiederholung einiger Sachverhalte. Die Inhalte haben mir kaum neue Erkenntnisse gebracht. Dies hat bei mir dazu geführt, dass es wenig spannend und abwechslungsreich war.

Bewertung vom 03.09.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

„Der 1. Patient“ von Michael Tsokos und Florian Schwiecker erschien im Juni 2024.

Der Justiz-Krimi ist ein weiterer Fall des Berliner Strafverteidigers Rocco Eberhardt, der für hitzige Debatten in den Medien sorgt. Dr. Sasha Müller, Chefärztin in einer Berliner Klinik und starke Befürworterin der Nutzung von KI-Systemen bei ihren Operationen stirbt plötzlich und unerwartet ein Patient. Sie wird daher angeklagt, diesen fahrlässig getötet zu haben, denn sein Tod hätte wohl verhindert werden können. Aber wer hat nun Schuld? Was ist schief gegangen? In der Öffentlichkeit kocht dieser Fall sehr weit hoch.

Das Cover fand ich interessant, modern gestaltet. Es zeigt eine Mischung aus medizinischen Symbolen und einem düsteren Hintergrund, was die Spannung und das Thema des Buches gut widerspiegelt. Die Farbgebung und das Design ziehen sofort die Aufmerksamkeit auf sich und machen neugierig auf den Inhalt.
Sowie auch der Klappentext mich aufhorchen ließ. Für mich war es seit langem mal wieder ein höchst spannender Krimi von der ersten bis zur letzten Seite. Ich kannte bisher noch keines der Bücher und finde, man braucht diese nicht als Neueinsteiger. Roccos Erfolge und wohl auch Probleme wurden in einem Kapitel gut zusammengefasst.

Wirklich gelungen finde ich, dass die Kapitel immer aus einer anderen Perspektive geschrieben werden, wobei Roccos immer noch am häufigsten zu lesen ist. Besonders wird der Spannungsbogen gezogen, als man von dem vermutlichen Schuldigen ein Kapitel liest und einige neue Informationen erhält. Man erhält auch Einblicke in die Gedanken anderer Figuren, wie bspw. der Reporterin einer wichtigen Zeitung Berlins oder dem Gründer einer Firma, die KI in der Medizin nutzt. Dies hat mehr Tiefe und Lebendigkeit der Geschichte zur Folge. Die Hauptfigur, Rocco Eberhardt, ist gut ausgearbeitet und vielschichtig. Rocco ist ein engagierter Strafverteidiger, der für Gerechtigkeit kämpft. Dr. Sasha Müller, die angeklagte Chefärztin, ist eine komplexe Figur, die zwischen ihrer beruflichen Verantwortung und den ethischen Fragen der modernen Medizin steht.
Die Autoren schaffen es, medizinische wie juristische Fachbegriffe verständlich zu erklären, ohne dass der Lesefluss gestört wird. Die Dialoge sind wirklichkeitsnah und tragen zur Dynamik der Geschichte bei.

Die Leser erfahren viel über KI-Nutzung in der Medizin und auch wie Gerichtsfälle ablaufen oder auch wie eine Zeitung arbeitet, um Profit zu machen. So regt das Buch auch sehr zum Nachdenken an und ist „nicht nur“ ein spannender Krimi.

Bewertung vom 01.09.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

„Stolz und Vorurteil“ nach Jane Austen erschien im Juni 2024 als Graphic Novel von Claudia Kühn und illustriert von Tara Spruit.

Elizabeth Bennet wächst mit ihren vier Schwestern in einfachen Verhältnissen auf. Jede Tochter hat ihre Besonderheiten und ihre Mutter wünscht sich für alle die Ehe mit einem möglichst vermögenden Mann. Als Mr Bingley und sein attraktiver Freund Darcy das benachbarte Anwesen Netherfield beziehen, ist Mrs Bennet ganz aus dem Häuschen. Während Elizabeths Schwester und Mr Bingley sich scheinbar näherkommen, entwickelt sie große Abscheu gegen Mr Darcy. Verschiedene Umstände führen die beiden jedoch immer wieder zusammen und ihre Ansichten von dem jeweils anderen verändern sich.

Jane Austens Werke sind seit über zweihundert Jahren Klassiker und immer wieder gern gelesen. Bei dem Comic hatte ich zudem auch die Verfilmung sehr oft vor Augen. Ich konnte der Handlung sehr schnell folgen, hatte ich auch Film und Original vor Augen. An der ein oder anderen Stelle haben mir jedoch einige Details der Handlung gefehlt, die diese schlüssiger machen oder Gefühle einzelner Personen besser erläutern, wenn man das Werk nur für sich betrachtet.

Die 256 Seiten sind wunderschön illustriert. Ich habe noch nie eine Graphic Novel gelesen und war von der Gestaltung wirklich beeindruckt. Auch wie detailliert, ansprechend die Bilder gestaltet waren. Zudem konnten sie Gefühle gut transportieren und lassen die Leser/innen emotional mit teilnehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Graphic Novel auch jüngere Leser/innen interessieren könnte und damit Klassiker der Weltliteratur dadurch näherbringen kann.
Die Figuren bzw. die Charaktere kommen durch die Zeichnungen gut rüber, wobei es mir manchmal schwerfiel, die Schwestern zu unterscheiden.
Interessant fand ich auch die Unterteilung der Jahreszeiten inklusive der kurzen Zusammenfassungen.

Diese Adaption von „Stolz und Vorurteil“ ist wirklich gelungen, hat mich verzaubert und gefesselt, denn ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Eine bezaubernd schöne Graphic Novel, auch wenn manche Details und Tiefgang fehlen und es damit „Neuleser/innen“ sicher weniger zugänglich wird.

Bewertung vom 31.08.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


weniger gut

Laurie Gilmores Liebesroman „Meet me in Autumn“ erschien im August 2024 und beschreibt auf 304 Seiten das Kleinstadt Leben Dream Harbors und Jeanies vererbtes Cafe sowie ihre neu entstehende Beziehung zum Farmer Logan.

Jeanie erbt das Pumpkin Spice Cafe, welches den Menschen der Kleinstadt viel bedeutet und sie gibt ihr Bestes, um dieses am Laufen zu halten. Dennoch passiere immer wieder merkwürdige Sachen, die Jeanie verängstigen und den Betrieb stören.
Der Farmer Logan, der in der Kleinstadt von allen beäugt und beschützt wird, vor allem nach dem sein Antrag vor aller Augen abgelehnt wurde, verliebt sich in Jeanie, möchte ihr helfen und nahe sein.

Das Cover von “Meet me in Autumn” ist in einem dunklen Grün und den warmen, herbstlichen Farben der Kleidung des Liebespaares gehalten. Es zeigt herbstliche Elemente wie bunte Blätter und das küssende Paar, was zur Stimmung und dem Inhalt des Buches passt.

Laurie Gilmores Kleinstadtroman erinnert sehr an die beliebte Serie “Gilmore Girls”. Geprägt von einem gemütlichen Schauplatz, einem wichtigmachenden Bürgermeister, ständiger so wichtiger Versammlungen der Bürger, ein Buchclub und dem Cafe, wo sich alle treffen, sowie das jeder über jeden Bescheid weiß oder meint, es zu wissen. In diesem Roman wäre dann Logan derjenige, der schon immer in dem Ort lebt, den alle kennen und meinen zu beschützen, da er ohne Eltern aufgewachsen ist und seine letzte Beziehung unschön endete, vor aller Augen. Klar, dass man dann nicht gleich mit der „Neuen“ der Stadt etwas anfangen möchte.

Die Hauptfiguren sind sympathisch, aber man taucht nicht tiefer in ihre Gedanken ein. Sie verlieben sich ja Hals über Kopf ineinander, was ich eher übertrieben finde. Es fehlt dem ganzen Roman der nötige Tiefgang.

Etwas Spannung bringen die seltsamen Vorkommnisse im Cafe und wer dahinter stecken könnte. Die Liebesgeschichte an sich, fand ich unrealistisch. Nach den ersten Seiten wollte ich eigentlich schon aufhören, aber es wurde noch ganz nett. Für die kommenden Herbsttagen ist es sicher eine entspannte Lektüre, die einen aber leider kaum mitnimmt, geschweige denn fesselt. Sicher sind die weiteren Themen, wie Neuanfänge, das Überwinden von Vorurteilen und das Zusammenhalten einer Gemeinschaft interessant.

Die Autorin schreibt in einem leichten und lockeren Stil, der es ermöglicht, schnell in die Geschichte einzutauchen. Die Kapitel werden abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptcharaktere, Jeanie und Logan, erzählt, was eine nette Abwechslung mit sich bringt und theoretisch mehr Einblick in ihre Gedanken ermöglicht. Es sind aber oft einfach ähnliche und was die Gefühle für den jeweils anderen betrifft, eher übertriebene. Ein spicy Roman war es jedenfalls nicht.

„Meet me in Autumn” eine oberflächliche Herbstlektüre, die mit ihrer warmen Atmosphäre und den netten Charakteren eine angenehme, aber nicht spannende, tiefgreifende Lesestunde im Herbst verspricht.

Bewertung vom 30.08.2024
Uppppps! Entschuldigung!
LaRochelle, David

Uppppps! Entschuldigung!


gut

„Uppppps! Entschuldigung!“ ist ein Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren zum Thema Entschuldigen von David LaRochelle geschrieben und Mike Wohnoutka illustriert. Es erschien im Juli 2024

Auf 32 Seiten wird jungen Leser/innen nähergebracht, was alles passieren könnte, was andere verärgert, traurig macht oder verletzt und einer Entschuldigung bedarf. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, sich zu entschuldigen und was der Unterschied ist zwischen einer ernst gemeinten Entschuldigung und einer Ausrede das eigene falsche Verhalten. Das Bilderbuch erklärt, dass jeder Fehler macht, Unfälle passieren können und manche Dinge, ob mit oder ohne Absicht, eine Wiedergutmachung brauchen.

Die Bilder sind im Cartoon-Stil und damit wirklich anschaulich. Die Tiere sind kindgerecht dargestellt, fröhlich, bunt gezeichnet. Die Emotionen der Figuren kommen gut beim Leser/ der Leserin an. Das Cover erstreckt sich über Vorder- und Rückseite des Buches und passt gut zum Titel, denn der Biber hat „aus Versehen“ den Baum gefällt, in dem eine Eule wohnt.

Begleitet werden die Illustrationen von meist kurzen Sätzen. Bei dem Thema, ob man es bspw. ernst meint oder nicht, sind Gegenüberstellungen gemacht worden, die längere, dennoch für das Alter völlig angemessene Länge, Erklärungen beinhalten. Ob das die Allerkleinsten Leser/innen schon verstehen, denke ich eher nicht, dafür müssen sie erst in der Lage sein, bzw. ihre Gehirnreife, sich auch in andere hineinversetzen zu können.

Aber es ist ein schöner Anfang sich mit dem Thema zu befassen und sicher auch ganz gut geeignet in einer Kita bspw. eingesetzt zu werden.

Sicher gibt es zu diesem Thema bereits ähnliche Bilderbücher, aber ich habe keinen Vergleich.

Das Format des Buches gefällt mir persönlich nicht, da es ins Querformat geht und das für einige Bücherschränke dann schon nicht passt und recht viel Buch beim Vorlesen auf dem Schoß ist. Zum Zeigen für mehrere Kinder ist es natürlich dann gut geeignet.

Ich selbst sehe es eher kritisch, Kinder zu „zwingen“, sich zu entschuldigen. Das sollte vorgelebt und besprochen werden, bis die Kinder ein Verständnis für die Gefühle anderer haben und es selbst machen können. Daher ist es sicher ab 5 Jahren besser geeignet zum Vorlesen und mit den Kleinen darüber zu sprechen.

Bewertung vom 27.08.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

„Kidstory“ von Tamar Weiss Gabbay geschrieben und Shiraz Fuman illustriert erschien im Mai 2024 und ist ein Sachbuch ab dem Grundschulalter.
Dieses Buch präsentiert unsere Weltgeschichte aus der Sicht der Kinder. Es lässt unsere Geschichte dadurch viel lebendiger wirken und verändert auch den Blickwinkel der erwachsenen Leser/innen. Man begleitet 20 Kinder in ihrer jeweiligen Epoche von der Steinzeit bis in die heutige Zeit und erfährt, wie sie (über)lebten, spielten und wovon sie träumten. Jedes Kapitel erzählt von einem Tag.
Mit gesicherten Sachinformationen verwoben erleben Grundschulkinder ab 7 Jahren wie auf einer Zeitreise Schlüsselmomente der Menschheitsgeschichte hautnah und anschaulich mit. Ein toller Vorleseschatz für die Familienbibliothek, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen fesselt.

Die Illustrationen von Fuman sind modern und farbenfroh, was das Buch visuell ansprechend macht und die Geschichten lebendig werden lässt. Jede Illustration unterstützt die jeweilige Geschichte und hilft den jungen Lesern/Leserinnen, sich in die verschiedenen historischen Epochen hineinzuversetzen. Um die Szenen zum Leben zu erwecken, werden starke Farben sowie klare Linien genutzt. Die Bilder sind dekorativ, wie auch informativ, da sie viele Details des täglichen Lebens der Kinder in den verschiedenen Epochen zeigen. Die Bilder vermitteln die Emotionen auf eine Weise, die Kinder leicht nachvollziehen können.

Insgesamt ist „Kidstory“ ein gelungenes Werk, das Geschichte auf eine kindgerechte und spannende Weise präsentiert. Es ist ein wertvolles und fortwährendes Geschenk, das in keiner Bibliothek fehlen sollte.

Bewertung vom 26.08.2024
Alles, was ich geben kann - The Last Letter
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

„Alles, was ich geben kann - The Last Letter“ erschien im August 2024 von Rebecca Yarros und ist mehr als nur ein Liebesroman auf 576 Seiten.

Ryans Schwester Ella schreibt seinem besten Freund Chaos, einem Soldaten einen Brief. In diesen Briefen kann sie so ehrlich sein und fühlt sich ihm recht schnell nah, würde ihn gern auch persönlich kennenlernen. Als junge Mutter von Zwillingen hat sie mit ihrem eigenen Geschäft, Luxushütten, alle Hände voll zu tun. Schicksalsschläge treffen sie schwer und Chaos antwortet nicht mehr. Sie fühlt sich allein, doch ist sie es nicht.
Beckett, der in der Armee als „Chaos“ betitelt wird, schreibt einer eher unbekannten Frau Briefe und verliebt sich in sie. Als Pflegekind hat er nie irgendwo dazugehört und wollte schnellst möglichst zur Armee, aber er hatte immer das Gefühl, dass er außerhalb davon keine Familie hat. Ryan stirbt und bitte Becket, sich um Ella zu kümmern. Diese Bitte nimmt er zu 100 % Ernst, doch er sagt ihr lange nicht, wer er wirklich ist und Ella hasst Lügen. Begleitet wird er stets von seiner Hündin, die mit ihm in der Armee arbeitet, mit der sie gemeinsam in den Ruhestand geht.
Doch beide haben noch schlimme Schicksale zu ertragen.

Jeweils im Wechsel wird aus der Ich-Perspektive von Ella oder Becket geschrieben. Ihre Briefe werden immer wieder zu Beginn verschiedener Kapitel eingefügt und das auch nicht in der richtigen Reihenfolge, aber das passt inhaltlich sehr gut, denn Zusammenhänge werden dadurch auch geschaffen.
Des Öfteren gibt es kursiv geschriebene Sätze, meist nach wörtlicher Rede, die die Gedanken der Beiden noch verdeutlichen.
Der Epilog wird aus einer anderen Perspektive geschrieben und finde ich einen sehr gelungenen Abschluss.

Das Cover ist wunderschön und spricht mich sehr an.

Die Figuren finde ich sehr sympathisch, jeder hat seine Stärken und Schwächen und sie holen einen ab. Man konnte sich dank dem wunderbaren Schreibstil sehr gut in sie hineinversetzen. Auch die Nebenfiguren passen gut zur Geschichte und in den Roman. Manchmal erscheinen mir die Zwillinge von ihrer Wortwahl etwas erwachsen, kann natürlich auch daran liegen, dass sie eigentlich nur mit Erwachsenen zusammen zu sein scheinen. Auch die Hündin ist immer wieder schön zu erleben in dem Roman.

Rebecca Yarros Schreibstil ist sehr gefühlvoll, detailliert und nimmt den Leser/die Leserin sehr mit. Es wird nicht langweilig, die Spannung bleibt stets erhalten. Die letzten 20% dachte ich schon, was soll denn jetzt noch passieren und dann „BAM“. Noch nie hat mich ein Buch so gefesselt und emotional so mitgenommen, von Anfang bis zum Schluss. Meine Tochter ist 2 Jahre und ich habe noch nie so viel beim Lesen geweint, wie bei diesem. Ich habe sehr mitgefiebert, nachts lieber weitergelesen, statt zu schlafen.

Ich habe bereits ein Buch von ihr gelesen, welches ich ebenfalls sehr gut fand, aber dieses hier, ist ein emotionales, einprägendes Meisterwerk!
Dieses Buch wird sich sehr in meinem Herzen verankern und ich nehme vor allem daraus mit, die Zeit zu nutzen, sie ist so kostbar. Mit den Liebsten genießen und ihnen immer zu zeigen, wie sehr man sie liebt. Eine klare Leseempfehlung, eine hinreißende Liebesgeschichte, aber auch sehr emotional die Geschichte der Zwillinge.

Bewertung vom 26.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


gut

„Und dahinter das Meer“ ein historischer Roman von Laura Spence-Ash erschien im August 2024.

London im Jahr 1940 ist im Krieg. Um ihre elfjährige Tochter vor den Luftangriffen zu schützen, treffen die Thompsons die schwierige Entscheidung, Beatrix für eine ungewisse Zeit zu einer Gastfamilie in die USA zu schicken. Nach der langen Schiffsreise trifft Bea wütend und verängstigt in Boston ein, doch schon bald fühlt sie sich bei den Gregorys zu Hause. Während ihre Erinnerungen an das Leben in England allmählich verblassen, teilt sie mit ihren Gasteltern und deren Söhnen William und Gerald nicht nur den neuen Alltag, sondern verbringt auch unvergessliche Sommer im Ferienhaus der Familie in Maine. Doch als Bea sich fragt, ob William vielleicht mehr für sie sein könnte als nur ein Bruder, naht der Tag, an dem sie nach London zurückkehren muss, der Krieg nähert sich dem Ende.

Dieser Roman wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, in der Er- bzw. Sie-Erzählerperspektive. Das macht ihn sehr abwechslungsreich und interessant. Schnell findet man sich in die Geschichte und die Gedanken der vielen Personen ein. Zum einen Bea und ihre Eltern, sowie die ganze Familie Gregory. Das macht die Thematik, die Entwicklung der Leben beider Familien interessant und hält die Spannung. Natürlich erfährt man von Bea am meisten. Man fiebert mit dem jungen Mädchen mit, dass aufgrund des Krieges zu völlig Fremden ziehen muss und freut sich, wie ihr Leben dort verläuft. Es fehlen jedoch aufgrund dieses häufigen Wechsels tiefere Einblicke in die wahren Gefühle, aber man kann sie sich durch die Beschreibungen ihrer Gedanken erahnen.
Gelungen sind auch die Zeitsprünge und man erlebt noch einige kurze Passagen aus Beas späterer Zeit wieder in London und auch danach, als sie bereits über 30 Jahre und älter ist.
Die Autorin verwebt geschickt historische Details mit emotionalen Momenten. Der Schreibstil ist einfühlsam und lässt den Leser tief in die Gedankenwelt der Figuren eintauchen. Die Beschreibungen der Landschaften ,sei es das stürmische Meer vor der Küste Maines oder das hektische London, sind lebendig und atmosphärisch.

„Und dahinter das Meer” ist eine Geschichte über Verlust, Familie und die Suche nach Zugehörigkeit. Es zeigt, wie Menschen in Zeiten des Krieges und der Unsicherheit zusammenfinden und sich gegenseitig Halt geben und darüber hinaus noch Kontakt im Leben haben.

Das Cover des Romans finde ich schön und passend zu dem Mädchen und später der jungen Frau, die zwei verschiedene Leben auf zwei verschiedenen Kontinenten lebt, welches durch das Meer getrennt wird.

Prinzipiell hat mir der Roman gut gefallen. Wer jedoch eine Liebesgeschichte, mehr Fakten vielleicht zum Krieg erhofft, ist hier eher falsch. Das sind eher Nebenthemen. Es fehlt leider auch der nötige Tiefgang und geht phasenweise in recht großen Sprüngen voran. Daher leider etwas Abzug.

Bewertung vom 26.08.2024
Flieg, Hummelchen, flieg!
Beier, Judith;Imlau, Nora

Flieg, Hummelchen, flieg!


ausgezeichnet

„Flieg, Hummelchen, flieg!“ ist ein Bilderbuch für Kinder ab 2 Jahren von Judith Baier, Nora Imlau geschrieben und Lisa Rammensee wunderschön illustriert.

Die kleine Hummel sehnt sich danach, fliegen zu können, doch das gestaltet sich schwierig mit einem dicken Pflaster und einem Schlauch am Bauch. Zum Glück hat sie eine großartige Familie – Papa, Mama und ihre beiden großen Geschwister. Manchmal ist die Hummel im Krankenhaus, dann wieder zu Hause. Sie erkundet den Wald, klettert auf Bäume, spielt Fangen und tanzt zur Musik. Quatsch machen und lachen gehören ebenso dazu wie Spaziergänge. Gemeinsam mit ihrer Familie und Dr. Nektar setzt sie alles daran, ihren großen Wunsch, fliegen zu können, zu verwirklichen.

Wunderbar gelungen finde ich die Reime, die die Kleinsten so gut abholen und die sprachliche Fähigkeit zudem noch fördern.
Die Texte passen sehr gut zu den schönen Illustrationen. Gelungen und sehr aussagekräftig finde ich die extra Sätze auf den Doppelseiten oder manchmal auf jeder Seite, die einem sagen, was einem Kraft gibt bspw.

Die Bilder sind niedlich. Auf den ersten Blick erinnert es an die bekannte Hummel Bommel, was sicher einige Leser/innen irritieren kann.

Die Botschaft des Buches ist klar: Liebe und Zusammenhalt können auch in schweren Zeiten Berge versetzen. Es zeigt, dass Mut und Träume wichtig sind, egal welche Hindernisse auftauchen. Die kleinen Leserinnen und Leser können mit der Hummel lachen, mutig sein und sich vielleicht auch in ihr wiedererkennen. Ein Buch, das Herzen berührt und zum Vorlesen wie Kuscheln einlädt.

Es wurde für alle kranken Kinder geschrieben, aber auch für alle anderen Familien. Man möchte das Thema Kinderkrankheiten in den Fokus rücken, dafür sensibilisieren, zumal es vermutlich kaum Bilder- bzw. Kinderbücher zu dem Thema schwere Krankheiten, die sicher auch zum Tod führen können, gibt.
Von Nora Imlau habe ich bereits Bücher gelesen, schön, dass sie ihr Wissen in diesem Bilderbuch mit eingebracht hat. Von der Bloggerin habe ich durch die letzten beiden Seiten im Buch erfahren, ein tragisches Schicksal.