Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tänja

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2023
Zippel macht Zirkus / Zippel Bd.3
Rühle, Alex

Zippel macht Zirkus / Zippel Bd.3


ausgezeichnet

Zippel macht Zirkus ist das dritte Kinderbuch über das einzig wahre Schlossgespenst namens Zippel und den Jungen Paul. Es sollte auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher zu lesen sein. Die sollte man sich aber nicht entgehen lassen.

Dieser Band ist wieder sehr spannend und lustig. Pauls Familie spielt diesmal nur eine randständige Rolle, dafür kommen viele neue Personen dazu. Sonst ist alles beim Alten, was bei dem Zippel Büchern einfach gut ist. Mein Sohn hatte wieder viel zu lachen und auch Erwachsenen macht das Vorlesen Spaß. Die Illustrationen sind bunt und liebevoll. Die Kapitel haben eine gute Länge, sodass wir je nach Zeit ein oder zwei Kapitel am Abend lesen konnten.
Es gab auch wieder einige Überraschungen. Nebenbei wird das Thema verliebt sein kindgerecht behandelt.

Die Zippel Reihe ist einfach eine rundum gute Kinderbuch Reihe.

Bewertung vom 21.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


ausgezeichnet

Hinter diesem hübschen buntem Cover versteckt sich ein Zeitreise-Roman. Er beginnt damit , dass die Protagonistin Cassandra den schrecklichsten Tag ihres Lebens noch einmal durchleben muss. Aus diesem altbekannten Plot hat Holly Smale allerdings etwas ganz besonderes gemacht.

Zum einen haben wir hier eine Protagonistin mit Einschränkungen. Sie sieht zum Beispiel Gefühle in Farben, weshalb das Cover extrem gut zum zum Inhalt passt.
Außerdem kann Cassandra innerhalb der Zeitschleifen immer wieder ein Stück zurück reisen. Das macht die Zeitschleifen-Idee frisch und interessant. Abgesehen davon, dass eine Zeitreise mit persönlichen Einschränkungen nochmal eine spezielle Herausforderung ist. Dieses Idee hat mich begeistert.

Cassandra ist mit ihrer skurrilen Art eine einnehmende und extrem sympathische Protagonistin. Durch sie entwickelt sich das Buch schnell zu einem, das ich weder zur Seite legen konnte noch wollte, dass es zu Ende geht. Die Zeitreisen werden immer mehr eine Reise zur Protagonistin selbst. Die Entwicklung, die sie dabei durchläuft hat mich beim Lesen glücklich gemacht.

Ein Pageturner, für den ich gerne die Zeit zurück drehen würde, um ihn noch einmal zum ersten Mal zu lesen.nich habe so lange nach einem unterhaltsamen Glücksroman gesucht und in hierin gefunden.

Bewertung vom 14.08.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


sehr gut

Der Debütroman von Elena Fischer dreht sich um die 14jährige Billie, deren Mutter während des Sommers verstirbt.

Dabei lernen die Lesenden zuerst die Situation kennen, in der Billie und Ihre Mutter zuvor lebten. Elena Fischer stellt die Armut der beiden radikal da. Trotz des Bewusstseins, dass ich einer ganz anderen Blase lebe, waren die Zustände für ich häufig erschütternd. Gleichzeitig ist es schön, was Billies Mutter aus der Situation macht. Die Gemeinschaft um Billie herum macht einen wirklich netten Eindruck. Dabei ist nahezu jede der nahestehenden Personen von sozialen Problemen betroffen.

Mit dem Tod der Mutter ist der Schrecken der Geschichte auf Ihrem Höhepunkt. Billies darauffolgender Roadtrip war anders, als ich ihn erwartet hatte. Ich fühlte mich als Lesende im diffusen Schock nach dem Verlust mitgerissen. Allerdings wurde es mir an manchen Stellen zu pathetisch. Für eine 14jährige verhält sich Billie aber durchaus authentisch.

Ich kann nicht genau sagen, woran es lag, dass ich dieses Buch fast nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich glaube, es liegt an dem unheimlich leicht lesbaren Schreibstil der Autorin und der authentischen Protagonistin, die einen nicht mehr loslässt. Auf jeden Fall ein interessanter Roman mit Sogwirkung.

Bewertung vom 28.07.2023
DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit

DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit


sehr gut

Dieses Kinderbuch enthält zwei Batman Geschichten. Es ist eine gute Mischung aus Bildern und Text. Leider sind die Bilder schwarz-weiß, was bei meinem kleinen Leser immer zu Punktabzug führt.
Die Sätze sind nicht zu lang und außer den bekannten Helden und Schurken sind alle Worte leicht zu lesen. Auch die Kapitel haben eine gute Länge. Ich denke, dass es für Kinder im Lauf des zweiten Schuljahrs gut lesbar ist.

Trotz kurzer Sätze kommt schnell Spannung auf. Mir gefällt, dass beide Geschichten sich mit Natur und den menschlichen Eingriff darauf beschäftigen. Die Kinder lernen bei der spannenden Geschichte auch noch etwas und merken es gar nicht.

Frauenrollen sind im Buch nur sehr gering besetzt und tragen nicht viel zur Handlung bei. Das ist natürlich schade, bei Batman aber auch zu erwarten.

Alles in allem empfehlen wir dieses Buch gerne als Lektüre für die Sommerferien!

Bewertung vom 26.07.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


sehr gut

Dieser Roman greift viele aktuelle Themen auf. Das sind unter anderem Abtreibung und Elternschaft, Queerness und Partnerschaft. Es ist von Anfang an sehr fesselnd.
Die Protagonistin Léa fährt in das Urlaubsziel ihrer Kindheit und trifft dort Alice, die am nächsten Tag tot ist.

Mit dem Grund für Alice Tod kommen viele interessante Themen auf. Die Gründe sind tragisch und doch gibt es nicht die großen Emotionen. Obwohl Léa den Bruder der Verstorbenen trifft, ist seine Trauer oft randständig, obwohl sie immer präsent ist. Die Hauptrollen des Buches bleiben bei den Frauen.

Es ist zu merken, dass der Autorin der Fokus auf den Botschaften lag, die im Roman stecken. Es ist ihr gelungen diese in einen wirklich gutes Buch zu packen. Wer allerdings einen Roman über den Schicksalsschlag und mit großer emotionaler Tiefe erwartet, wird hier wahrscheinlich enttäuscht werden. Gefallen wird er Lesenden, die sich für Frauenrechte und neue Arten der Liebe beschäftigen.

Ich mochte den Roman, weil die feminischte Haltung darin stark ist. Er fühlt sich nach einer neuen Art an, Geschichten zu erzählen und mir gefällt diese Weise sehr gut.

Bewertung vom 10.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


sehr gut

In diesem kurzen Roman geht es um die Ich-Erzählerin und deren Fanbeziehung zu ihrem Idol.

Der Roman ist leicht geschrieben und durch die Kürze nochmal umso leichter zu lesen.

Er ist spannend, weil er wirkt, als stelle er die japanische Popkultur authentisch da. Dieses wirkte auf mich wie eine ganz andere und extrem kommerzielle Welt.
Auch die Protagonistin ist interessant erzählt. Die Erzählung teigt doch deutlich, dass das Leben nicht nur aus dem Fan Dasein besteht. Auch psychischen Probleme von Jugendlichen werden gut dargestellt.

Der Roman kommt trotz einschneidender Ereignisse für die Protagonistin ziemlich ruhig daher. Dadurch entwickelt er sich nicht zu einem großen Pageturner, aner zu einem interessanten Gesellschaftsbild. Einen Roman, den man, wenn man sich für japanische Literatur oder Popkultur interessiert gut lesen kann.

Bewertung vom 02.05.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


gut

Solider Unterhaltungsroman
In diesem Buch geht es um Esther, die endlich die große Liebe finden will. Dazu begibt sie sich -inspiriert von einem alten Zeitschriftenartikel - auf die Mission ihre sieben Exbeziehungen aufzusuchen.

Der Schreibstil ist leicht und damit ist das Buch schnell lesbar. Ich kam mit der Protagonistin nicht so ganz klar, weil sie auf mich ziemlich unreflektiert wirkt und eine schlechte Selbstwahrnehmung hat. Die Entwicklung, die sie im Roman durchläuft, reicht mir ebenfalls nicht. Das Thema Selbstentwicklung hätte größer sein können. Der Plottwist ist gut, es kommt zu vielen ungeahnten Überraschungen, aber ein bisschen mehr Tiefgang hätte dem Roman hier gut getan.

Es gibt viele witzige Momente, die mich an meine eigene Schulzeit und die Zwanziger erinnert haben. An diesen Stellen ist es ein richtiges Wohlfühlbuch mit hoher Identifikation. Aber es wird auch viel Alkohol konsumiert, was ich nicht begrüße.

Der Roman hat durchaus feministische Ansätze. Die Autorin verfolgt diese allerdings zu schwach. Ähnlich wie bei der Entwicklung der Protagonistin hätte es hier für mich noch etwas mehr sein können.

Als Unterhaltungsroman finde ich es allerdings insgesamt ein solides Buch.

Bewertung vom 26.03.2023
Das Ende der Ehe
Roig, Emilia

Das Ende der Ehe


ausgezeichnet

Revolution für eine Utopie
In "das Ende der Ehe" befasst sich Emilia Roig mit den patriarchalen Mustern, die die Ehe als Institution fördert. Sie ist dabei durch ihre persönlichen Erfahrungen motiviert, hat aber ein sehr wissenschaftliches Buch verfasst. Sie bezieht sich auf aktuelle Forschungsergebnisse, zeigt fehlende Forschungsbereiche auf und zitiert sowohl eindeutig feministische als auch allgemeine Quellen.

Zunächst entlarvt sie dabei, wie bereits Kindern der Wunsch nach einer heterosexuellen Liebesbeziehung und der Ehe eingetrichtert wird. Sie befasst sich dabei vor allem mit Erziehung und Prägung von Kindern. Es gelingt ihr sehr deutlich zu unterscheiden, was ihr persönlich und ihrem Umkreis passiert ist und was der allgemeine Usus in unserer Gesellschaft ist.

Durch die Unmengen an Quellen ( das Quellenverzeichnis umfasst fast 25 Seiten!) habe ich eine Menge aus diesem Buch gelernt und Interesse an der Bezugsliteratur entwickelt. Die Quellen sind hochaktuell und beziehen verschiedene feministische Richtung mit ein.

Das ganze Buch ist sehr revolutionär. Es geht hier nicht um eine leichte Kursänderung sondern um drastische Veränderungen. Schön finde ich dabei, dass es Roig gelingt absolut positiv zu sein. Es geht ihr um eine friedliche Revolution für mehr Gemeinschaft, mehr Miteinander und sie betont immer wieder, dass Feministinnen kein Matriarchat wollen sondern Gleichstellung. Sie erschafft eine Utopie, auf die ich beim Lesen immer mehr Lust bekam. Die Abschaffung der Ehe rückt immer mehr in den Hintergrund und der Blick richtet sich auf den Gedanken, was wäre, wenn die Ehe nicht das Ziel wäre, sondern Liebe, Freundschaft, Geborgenheit.

Außerdem begeistert mich an diesem Buch, wie wertschätzend sie schreibt. Sie wendet sich immer wieder an die Menschen, die sich von diesem Buch oder von Kapiteln ausgeschlossen fühlen könnten. Sie ist mitfühlend und selbstkritisch und zeigt auf, wie Gleichberechtigung für alle Menschen ein Gewinn sein kann.

Ich habe durch das Buch große Lust bekommen, neue Wege zu gehen und fühle mich inspiriert im Kleinen für eine gerechte Welt zu kämpfen.

Bewertung vom 19.03.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


ausgezeichnet

Wahnsinn!

Bei "Keine gute Geschichte" handelt es sich um eine schonungslose Erzählung in einem sogenannten Brennpunkt.

Den Erzählstil fand ich extrem clean. Die Protagonistin, Arielle, wirkt dadurch sehr authentisch. Ich hatte schnell das Bild einer abgestumpft jungen Frau vor mir, die viel erlebt hat. Und doch hat der Roman eine tiefe Emotionalität.

Der Roman beginnt schon in einem schrecklichen Setting. Arielle kehrt zurück ins Ghetto, weil ihre Oma gestürzt ist. Kurz zuvor sind zwei Kinder verschwunden sind, die Suche läuft.
Der Aufbau der Geschichte ist ziemlich krass. Erst hatte ich das Gefühl, es war doch schon schlimm und es wird immer schlimmer. Es gibt Abschnitte, die kaum zum Aushalten waren und nach denen ich das Buch beiseite legen musste. Und dann überraschte mich die Autorin in der ausweglos scheinenden Situation mit schwarzem Humor, der mich ganz unerwartet zum Lachen brachte.

Das Ende traf mich dann völlig unerwartet. Dabei ist es kein großer Plottwist, der die Lesenden umhaut. Es ist das Gefühl, dass hier twistet und mich ganz unerwartet zurücklässt.

"Keine gute Geschichte" ist hier einerseits Programm, weil von wirklich schrecklichem erzählt wird. Andererseits aber auch überhaupt nicht, weil es einfach ein großartiger Roman ist. Eine Gefühlswelt, in die sich eintauchen wirklich lohnt.

Bewertung vom 07.03.2023
Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2


sehr gut

Auch der zweite Teil der Alex Stern Dilogie ist ein haptisches Highlight. diesmal ist es ein gruselig totes Kaninchen, das sich vom Cover abhebt. Farblich ist es völlig anders gestaltet als der erste Teil, aber durch die Schriftart passt es auch im Regal zusammen.

Inhaltlich kann es mit "das neunte Haus" nicht ganz mithalten. Am ersten Band gefielen mir besonders, die Vielschichtigkeit der Charaktere und das enträtseln der Zusammenhänge. Neue Seiten an den handelten Personen gab es nun nicht mehr zu entdecken und auch die Zusammenhänge waren klar.
Dafür überzeugt dieser Band durch Spannung und Emotionalität. Besonders im mittleren Teil des Buches war ich von der Geschichte in einen Bann gezogen. Die Schicksale der Personen haben mich sehr berührt.

Es fehlt auch zu Beginn der trockene Humor, der im ersten Teil die Geschichte auffängt. Das ist mir allerdings erst aufgefallen, als dieser wieder zurückkehrt. Der zweite Teil dieses Buches liest sich dadurch nochmal flüssiger und unterhaltsamer, auch wenn es durchaus gruselig zugeht.

Am Ende bekam ich auf jeden Fall Lust auf einen dritten Teil. Ich bin gespannt, ob Bardugo noch mehr Ideen und Geschichten in ihrem mystischen Yale entwickelt.