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bolie
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Langscheid

Bewertungen

Insgesamt 855 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


ausgezeichnet

Am 07. Januar 1992 wird sie gefunden. Abgelegt in der Nähe einer Tankstelle. Die Leiche von Lorena. Der junge Kommissar Luther Krupp besteht darauf, dass richtig ermittelt wird. Das nehmen die Kollegen staunend zur Kenntnis. Es war doch „nur“ eine Nutte, die ermordet wurde. Nein, es gefällt ihnen absolut nicht. Und wenige Tage später gibt es erneut eine Leicht. Wieder eine Prostituierte. Und es sind nur Luther und eine Kollegin, die ernsthaft ermitteln. Die anderen Beamten interessiert es nicht. Auch die Bevölkerung sucht lieber nach den Menschen, die eine Bärin quälten.

Das Buch ist sehr dick und es dauert eine Weile, bis ich gefesselt war. Zu viele Akteure gibt es und die italienischen Namen waren nicht leicht zu behalten. Das Dranbleiben hat sich aber gelohnt. Zumal es sich hier keineswegs um einen 08/15 Thriller handelt. Der Autor zeigt, wie schwierig es für eine Frau sein kann, sich gegen ihre Kollegen im Polizeidienst durchzusetzen. Die Arroganz der Männer ist erschreckend.

Kann es sein, dass nur durch Vorurteile versäumt wurde, einen Serienmörder zu überführen? Es sieht fast so aus. Die Sprache ist mitreißend und sehr lebendig. Der Spannungsbogen kontinuierlich straff gespannt. Wenn es auch immer mal wieder Längen gab. Das ist aber wohl auch dem Umfang des Buches geschuldet. Mein Fazit ist eindeutig. Ich gebe eine definitive Leseempfehlung und einen Sternenregen.

Bewertung vom 26.09.2024
Die Gräfin (eBook, ePUB)
Nelles, Irma

Die Gräfin (eBook, ePUB)


sehr gut

Gräfin Diana von Reventlow Criminil ist beunruhigt. Ihr Hund schlägt an. Wenn sie sich ganz leise verhält, hört sie eine leise Melodie. Die Unruhe des Hundes überträgt sich auf sie und Diana macht sich auf den Weg. Dahin, wo die Grenze der Hallig mit dem Meer eins wird. Was sie dort findet, kann nicht nur für sie gefährlich werden.

In dem Buch „Die Gräfin“ schreibt die Autorin über eine Frau, die auf einer Hallig lebte und über die sich etliche Geschichten ranken. Im Jahr 1910 kaufte sie die Hallig Südfall und zog sich dorthin zurück. Den Ausschlag dafür war wohl die Heirat ihres Bruders mit Alice Lilian Komtess Hoyoss .

Neben etlichen Sturmfluten gilt die im Jahr 1936 als die schwerste auf der Hallig. Die Gräfin überlebt nur knapp und bis zum Bauch im Wasser stehend. Schon dieses Erleben zeigt, dass sie über einen außergewöhnlichen Willen verfügte. Ohne ihn hätte sie niemals den flüchtenden Juden und anderen unerwünschten Personen helfen können. Dass sie sich dabei selbst in Lebensgefahr begab, war ihr wohl kaum bewusst.

Es war ein junger Pilot, der auf der Hallig notlanden musste. Schwer verletzt konnte er von der Gräfin und ihren Bediensteten geborgen werden. Irma Nelles erlebte die Veröffentlichung ihres ersten Romans leider nicht mehr. Sie starb am 24.07.2024. Sie lebt weiter in ihrem Erstling und wird vielen Lesern in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 19.09.2024
Tödliche Gerechtigkeit (eBook, ePUB)
Seinsche, David

Tödliche Gerechtigkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit seinen Kollegen war Nevalinen auf Elchjagd. Plötzlich gab es einen lauten Knall. War das ein Schuss? Alle Teilnehmer der Gruppe wussten genau, dass von ihnen keiner geschossen hat. Gibt es einen Wilderer in der Gegend? Eigentlich keine Frage, denn die sind zahlreich unterwegs. Die Hunde bellten und wurden von der Leine gelassen. Nach über 20 Minuten hörten ihre Besitzer schon am Gebell, dass sie etwas gefunden haben. Nein, es war kein totes Tier. Es war ein Mensch, der vor ihnen lag. Erschossen.

Johannes Burgmeister wurde suspendiert. Angeblich machte er bei seinem letzten Einsatz einen Fehler. Jetzt wird sehr genau geprüft, ob die Vorwürfe gerechtfertigt sind. Er macht Urlaub und das in Finnland. Hier möchte er die Ruhe genießen und den Stress vergessen. Als er vom Chef der hiesigen Polizei um Mithilfe bei einem Mordfall gebeten wird, sagt er sofort zu.

Spannend und zugleich so abwechslungsreich, dass ich mich bei jedem Fall bestens unterhalten fühlte. Dieser Sammelband kommt nämlich mit drei Fällen daher. Alle spielen in Finnland. Sie sind nicht nur lebendig und bildhaft geschrieben. Besonders gefielen mir zudem die Beschreibung er Landschaft und der Bewohner von Finnland. Ich tauchte gerne in diese für mich fremde Welt ein.

Bewertung vom 19.09.2024
Woher wir kamen
Schweikert, Ulrike

Woher wir kamen


ausgezeichnet

Benno, ein Findelkind und Emmy ein Mädchen, das ohne Vater aufwuchs. Die Mutter behindert und vom Leben enttäuscht. Emmy verbringt viel Zeit mit ihrem Großvater und lernt durch ihn den Eispalast kennen. Sie ist begeistert und will unbedingt eine Karriere als Eiskunstläuferin machen. Benno und Emmy begegnen sich im Eispalast und aus einer Freundschaft wird mit den Jahren die große Liebe. Jane, ebenfalls eine Hauptperson in „Woher wir kamen“, ist die Enkelin der beiden. Sie erbt das Haus ihrer Großeltern und findet dort viele Briefe. Diese berichten von dem Bewegten Leben ihrer Vorfahren.

Ulrike Schweikert ist nicht ohne Grund eine Bestsellerautorin. Dieses Buch zeugt von intensiver Recherche und ist so lebendig geschrieben, dass ich sehr schnell in das Leben damaliger Zeit eintauchen konnte. Die historischen Kapitel des Buches spielen in Berlin und jene über das Leben der Enkelin Jane unter anderem im Irak. Während des Krieges. Es hat mich berührt, was die Marines und andere Angehörige der US-Army dort erlebten. Wie sehr sie traumatisiert waren. Welche grausame Entwicklung nahm dieser Krieg und die Frage bleibt: Für wen und warum?

Dass Meister Zille immer mal wieder zu Wort kam, gefiel mir ausgesprochen gut. Ich mag diesen Künstler und seine Werke sehr. Das Buch fesselte mich und meine Empfehlung gebe ich ohne Abstriche.

Bewertung vom 13.09.2024
Stürzende Imperien
Heather, Peter;Rapley, John

Stürzende Imperien


ausgezeichnet

Was hat der Untergang des Römischen Reiches mit den heutigen Problemen der „westlichen Welt“ zu tun? Immerhin 500 Jahre galt es als Weltmacht der Antike. Dennoch ging es sang- und klanglos unter. Lag es tatsächlich an der neuen Religion, dem Christentum? Oder gar dem Zuzug von Menschen aus anderen Ländern? Also um „Ausländer“, die den Frieden im Reich dauerhaft stören konnten? Es gibt etliche Mutmaßungen zum Niedergang. „Stürzende Imperien“ zeigt detailliert und bestens recherchiert, wie sich die Menschen damals und heute ähneln. Das gilt vor allen Dingen für die Verantwortlichen, also die Politiker. Es stellt sich also die Frage, ob der Westen ebenfalls irgendwann ganz von der Erde verschwinden wird?

Populismus gab es damals schon und auch hier wurde den Menschen viel versprochen. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffte noch viel mehr auseinander als heute. Der Autor Peter Heather legt dar, welche Erkenntnisse wir aus dem Geschehen von einst gewinnen könnten. Die Sprache ist gehoben und es ist kein Buch für zwischendurch. Es braucht immer eine hohe Konzentration, die fürs Lesen und Verstehen notwendig ist. Der Übersetzer John Repley leistete hervorragende Arbeit. Meine Empfehlung gilt ohne Abstriche und wenn ich könnte, würde ich mehr als fünf Sterne geben.

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Bewertung vom 06.09.2024
Ich komme nicht zurück
Khayat, Rasha

Ich komme nicht zurück


ausgezeichnet

Hanna denkt zurück. An die unbeschwerte Zeit. Als ihre Großeltern noch lebten und sie mit ihren Freunden eng verbunden war. Etliche Jahre lebte sie in der Ferne und kam erst zurück, als auch ihre Oma starb. Von dem Trio ihrer Kindheit ist nur noch Cem da. Ihre Freundin Zeyna lässt keinen Kontakt mehr zu. Welches Ereignis konnte so gravierend sein, dass diese Freundschaft zerbrach und jeden zaghaften Kontakt im Keim erstickt?



Rasha Khayat hat mich beeindruckt. Ihr Sinn für Sprache ist einzigartig und nahm mich gefangen. Auch wenn die Handlung nicht wirklich mitreißend ist. Die Auflösung nicht überraschend. Das Buch lebt durch den Stil der Autorin. Sie legt die Finger in Wunden, die seit vielen Jahren nicht verheilten.



Nach den Ereignissen rund um den 11. September 2001 gab es Anfeindungen gegen Menschen, die nichts mit diesem Terror zu tun hatten. Einzig die Tatsache, dass ihre Vorfahren nicht in Deutschland geboren wurden, machte sie plötzlich zu Geächteten. Dabei waren es vornehmlich die Menschen im Ruhrgebiet, die frei von Vorurteilen waren.



Gute Literatur berührt und lässt den Leser beeindruckt zurück. So erging es mir beim Beenden des Buches von Rasha Khayat. Es hat nicht nur viele begeisterte Leser verdient, sondern auch einen Sternenregen.

Bewertung vom 03.09.2024
Die Stauffenbergs
Roth, Charlotte

Die Stauffenbergs


ausgezeichnet

Als Claus die junge Nina zum ersten Mal sah war ihm klar, dass sie, und nur sie, die Mutter seiner Kinder sein soll. Es dauerte noch einige Jahre, bis die beiden alt genug waren und sich vor Gott und dem Gesetz ihr Jawort geben durften. Sie waren sehr geduldig und ihre Geduld zahlte sich aus. Aus den Verliebten Claus und Nina wurde ein Ehepaar.

Charlotte Roth beschreibt die Liebe eines Paares, das wohl (fast) jeder Deutsche kennt. Claus von Stauffenberg war ein glühender Anhänger Hitlers. Ja, er bewunderte seinen Dienstherrn sogar. Seine Liebe zu Nina war zwar ehrlich aber die Bewunderung für den Führer wohl doch größer. Warum sonst ließ er Frau und Kinder alleine, um Deutschland zu retten?

Es macht einen großen Unterschied, ob man ein trockenes Sachbuch oder einen mit Emotionen ausgestatteten und auf Fakten beruhenden Roman liest. Zumal die Autorin wieder akribisch recherchierte. Die Männer, welche zum „Unternehmen Walküre“ gehörten, waren mutig. Ihre Beweggründe kommen in dem Buch „Die Stauffenbergs“ deutlich zum Ausdruck. Obwohl ich wusste, wie sich die Ereignisse rund um das Attentat entwickelten, für mich gab es spannende Stunden.

Wie gut, dass es immer wieder gute Autoren gibt, die das Thema „Drittes Reich“ auf unterschiedliche Weise verarbeiten. Jeder sollte dazu beitragen, dass niemals vergessen wird, was damals geschah.

Bewertung vom 15.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

Charlotte Kobayashi wird entführt und die Aufregung ist groß. Die Lösegeldforderung liegt zunächst bei 100.000€. Der Vater des Mädchens ist sofort bereit, diese hohe Summe zu zahlen. Es stellt sich aber schon bald heraus, dass es nicht bei dieser Forderung bleibt. Dass der Entführer sie erhöht und gleichzeitig Rücksprache mit einem Partner hält, macht die zur Hilfe herbeigeeilten Ermittler stutzig. Zumal die Geldübergabe durch ein Zugfenster erfolgen soll. Das Problem dabei: Das Fenster lässt sich nicht öffnen. Juha Kohonen und Lucas Adisa sind sich sicher, dass es sich niemals um eine Entführung handeln kann. Und trotzdem kommen sie ins Grübeln. Hat dieser Fall in „Das Dickicht“ doch gravierende Übereinstimmungen mit einem ähnlichen Ereignis, das viele Jahre zurückliegt. Sie rollen das Geschehen von damals neu auf.

War es tatsächlich so, dass der Täter Selbstmord beging? Oder wurde der Fall als gelöst archiviert, weil die Ermittler keine Lust auf noch mehr mühevolle Kleinarbeit hatten? Schon nach den ersten Hinweisen stoßen Juha und Lucas auf Ungereimtheiten. Kann es sein, dass der Täter nicht belangt wurde und über die dilettantische Polizeiarbeit lacht?

Viele Verdächtige und noch mehr Wendungen lassen den Spannungsbogen zwischendurch ein wenig erschlaffen. Die Auflösung kann sich aber sehen lassen. Es ist der erste Band einer Reihe und ich bin mir sicher, dass die Autoren auf die Wünsche ihrer Leser eingehen und ihre Kriminalromane schon bald die Bestenlisten erobern.

Bewertung vom 09.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Will Trent und seine Frau genießen ihre Flitterwochen. Endlich. Es ist dunkel, helle Sterne leuchten am Himmel. Sara schwimmt im hoteleigenen Teich und Will gesellt sich nach anfänglichem Zögern zu ihr. Dann, plötzlich hören sie den verzweifelten Schrei einer Frau. Es klingt so als habe sie Todesangst. Will hastet aus dem Wasser und dann folgt der nächste Schrei.

Nein, so hatte sich Will die Auszeit mit Sara nicht vorgestellt. Jetzt muss er sogar um sein und das Leben Saras fürchten. Wer hat diese Frau auf so bestialische Weise ermordet? Und warum? Dass sämtliche Familienmitglieder keine reine Weste haben, stellt sich rasch heraus. Kaum nachvollziehbar, welche Demütigungen das Opfer Zeit ihres Lebens hinnehmen musste.

Karin Slaughter ist ein Garant für atemlose Spannung und perfekte Thriller. Auch „Letzte Lügen“ konnte mich überzeugen. Etliche Wendungen und ein Täter, der bis zum Schluss nicht überführt werden konnte, machten das Buch für mich mehr als lesenswert.

Bewertung vom 09.08.2024
Herrn Petermanns Tanz des Todes und des Glücks
Böhm, Michael

Herrn Petermanns Tanz des Todes und des Glücks


sehr gut

Leo ist am Boden zerstört. Sein bester Freund Eugen von Blauberg ist tot. Sein Fahrer fand ihn zufällig, als Eugen morgens nicht zum Frühstück erschien. Herr von Blauberg war auf der Suche nach einem alten, sehr seltenen Buch. Für Trauer hat Leo keine Zeit. Er begibt sich auf die Suche. Er will den Täter bald finden und ihn seiner gerechten Strafe zuführen.

Der Ich-Erzähler Leo Petermann zog sich aus dem Berufsleben zurück und genießt die Ruhe. Als er von dem Tod des Barons Blauberg erfährt, ist es um seine Ruhe geschehen. In gehobener Sprache und mäßiger Spannung nimmt der Autor seine Leser mit auf eine Reise ins Ungewisse. Die Motive des Täters sind bis zum Schluss nicht zu erkennen. Und nicht nur das. Die Verwirrung wird durch häufige Wendungen zusätzlich angeheizt.

Das war mein erstes Buch des Autors Michael Böhm. Obwohl ich beim Lesen der ersten Seiten mit Startschwierigkeiten kämpfen musste bin ich davon überzeugt, dass ich auch die anderen Bände über Leo Petermann lesen werde. Was mir besonders gut gefiel, das war das außergewöhnliche Cover, das perfekt zum Inhalt des Buches passt.