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Benutzername: 
Polly1000
Wohnort: 
Norden

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2022
Die Wiege der Hoffnung
Haigh, Tara

Die Wiege der Hoffnung


sehr gut

Trotz kitschigem Buchcover habe ich „Die Wiege der Hoffnung“ gelesen, da ich bereits einige Bücher der Autorin, die sie unter ihrem richtigen Namen Tessa Hennig geschrieben hat, verschlungen und diese mir gefallen haben.
Das Buch spielt in der Zeit von 1935 bis 1945 in Berlin. Die Apotheker-Tochter Luise verliebt sich in den Italiener Emilio. Beide sind Juden und müssen mit ansehen, wie nach und nach für sie das Leben in Deutschland immer beschwerlicher wird. Nur Luises Vater will das lange nicht sehen und wahrhaben, auch als die Repressalien gegen sie immer mehr zunehmen. Man möchte den Kopf schütteln ob dieser Sturheit. Luise hat wegen ihrem Kunstsachverstand die Möglichkeit mit der Regierung als Kunstexpertin für „entartete Kunst“ zusammen zu arbeiten. Doch nach der Reichskristallnacht im November 1938 wird alles viel schwerer für Luise und ihre Familie.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, obwohl es zwischendurch einige Längen gab. Aber es liest sich gut weg, und das Thema ist interessant. Ich habe schon viele Bücher aus der Zeit des 2. Weltkrieges gelesen, aber die Thematik Kollaborateure im Kunst Milieu war mir völlig neu.
Einen Stern Abzug gibt es, weil das Buch streckenweise sehr seicht und zwischendurch etwas langweilig vor sich hin plätschert, und man als Leser fast immer im Voraus ahnt, was passieren wird. Die Thematik rund um Luises Bruder hat mir nicht gefallen und war zu sehr gewollt als „böser Gegenspieler“. Auch da konnte man gleich erahnen, wie das ausgehen wird.
Von mir gibt es eine Kaufempfehlung.

Bewertung vom 26.10.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Ich habe alle Bücher von Mechthild Borrmann gelesen, und jedes war einfach wundervoll. Bisher war Trümmerkind für mich ihr bestes Buch. "Feldpost" setzt noch einen drauf. Was für ein starkes Buch! Abends angefangen zu und in einem Rutsch durchgelesen, ohne einzuschlafen, das passiert sehr selten. Das Buch erzählt in zwei Zeitsträngen: Die Zeit in und um den 2. Weltkrieg sowie im Jahr 2000. Beide Zeitstränge sehr spannend, man taucht problemlos hin und her, wobei einem die Figuren aus dem früheren Zeitstrang mehr ans Herz wachsen. Was für ein Schicksal um Adele, Albert und Richard. Eine verbotene Liebe zwischen zwei Männern in den 30/40iger Jahren, Verrat und tragische Schicksale, die einen als Leser sehr berühren. Gut finde ich auch, dass als Orte Kassel, und Portugal gewählt wurden, mal etwas ganz anderes, als die "typischen" Orte. Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von Herzen.

Bewertung vom 26.10.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


sehr gut

Ich liebe die Tatsachenromane von Hera Lind. Auch diesen habe ich verschlungen. Was für ein zwar mitreißendes aber auch bedrückendes Buch. Man fragt sich, wie viel ein Mensch aushalten kann. Unvorstellbar, was und wie in diesem Buch beschrieben wird, was Menschen anderen Menschen antun können. An manchen Stellen wird das Grausame immer und immer wieder detailreich beschrieben, das fand ich persönlich zu heftig und wiederholend beschrieben, deswegen 1 Stern Abzug. Der Roman spielt in verschiedenen Zeitsträngen und an verschiedenen Orten ( Deutschland, ehemaliges Jugoslawien, Sibirien), dazu viele Namen, so dass ich manchmal gar nicht mehr wusste, wer wo wann war. Das tat dem Lesefluss aber keinen Abbruch. Die Odyssee der kleinen Anni, ihrer Mutter und ihrer Oma, ihr Kampf um das Überleben ist unglaublich packend und berührend. Und gibt trotz allem Hoffnung. Starke Frauen, starkes Buch.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


ausgezeichnet

Zu diesem Buch habe ich eigentlich erst mal nur wegen dem Cover und der Kurzbeschreibung gegriffen: Aufwachsen im Pott in der Nachkriegszeit. Michael Brandner kannte ich bisher ausschlielich als Schauspieler in diversen Filmen und war berrascht, ihn hinten auf dem Buchcover zu entdecken. Wir begleiten den kleinen Paul, der von seiner Mutter aus dem behteten Familienkreis aus Bayern in den Ruhrpott verschleppt wird. Kindheit, Jugend, Erwachsenenleben. Ein charmanter Chaot auf Lebensreise, der so einiges erlebt und alles ausprobiert. Egal, was er macht, er kommt von Anfang bis Ende sympathisch herber, man schliet ihn regelrecht ins Herz. Der Schreibstil ist famos, und die Geschichte ist absolut lesenswert, auch fr Leser, die diese Zeit selber nicht miterlebt haben. Unterhaltsam, optimistisch und authentisch. Ein guter Schauspieler, der auch noch ein gutes Buch schreibt.

Bewertung vom 08.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


ausgezeichnet

Unerwartet wird der Videotheken-Besitzer Hartung zum Helden der Nation. Erst möchte er diese Rolle gar nicht haben, dann aber doch wohl. Diese Geschichte nimmt unerwartete Ausmaße an. Man kann als Leser nur noch staunen, lachen und die Story genießen.

Die Geschichte ist höchst amüsant und flüssig geschrieben. Es wird viel wörtliche Rede benutzt, was den Leser noch näher am Geschehen teilnehmen lässt.

Von Anfang an, hatte ich übrigens das Gefühl: Dieses Buch MUSS bitte verfilmt werden. Perfekt für die Rolle von Hartung wäre Charly Hübner. Den haben ich beim Lesen die ganze Zeit vor mir gesehen.

Alles in allem hat das Buch meine Erwartungen sogar übertroffen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.