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NiliBine70
Wohnort: 
Duisburg

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Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2016
Im dunklen, dunklen Wald
Ware, Ruth

Im dunklen, dunklen Wald


ausgezeichnet

Inhalt:
Nora bekommt eine Einladung, die sie erst mal verwirrt: Zu einem Junggesellinnenabschied. Und nicht genug, ist dies eine Einladung zu dem Junggesellinnenabschied einer ehemaligen Freundin, Clare, zu der sie seit 10 Jahren nun keinen Kontakt hat. Diese Einladung kommt auch nicht von Clare selbst, sondern von ihrer derzeitigen besten Freundin Flo, die alles so perfekt wie irgend möglich machen möchte. Nachdem Nora sich mit einer anderen Freundin aus der Zeit, mit der sie aber heutzutage auch noch in Kontakt hat, kurzschließt, fahren die beiden zu diesem Event in die Wälder, in ein stylishes Haus und bereuen schnell, sich darauf eingelassen zu haben. Vieles kommt an die Oberfläche, was keiner so recht eigentlich wahrhaben will und erst recht wollte keiner, dass alles in dieser Katastrophe endet, die sich dann abzeichnet.

Meine Meinung:

Die Wahrheit kommt immer ans Licht, auch im dunklen Wald!

Hier wirkt wieder mal das Gesamtpaket. Zumindest bei mir!

Ich habe dieses Cover gesehen und meine Neugierde war geweckt! Die erhabenen, grellroten Buchstaben, sehr prominent vor dem dunklen, verschwommenen Wald, da muss man doch ergründen, was sich dahinter verbirgt! Und der Klappentext verrät Gott sei Dank auch nicht zu viel, reizt aber zum Lesen. Und so kann ich gleich mal vorweg sagen, dass ich dieses Waldabenteuer keine Sekunde bereut habe! Hinzu kam das Erleben, das gemeinsame Lesen in unserer #Mädelswaldtour, da kommt das Gefühl des Junggesellinnenabschieds gleich viel besser auf! Hat was von Schullandheim ;-)

Zum Inhalt werde ich jetzt garantiert nichts verraten, da müsst Ihr schon Euch selbst drauf einlassen und selbst diesen Sog spüren, den die Geschichte ausübt, die einen mitnimmt. Ich hätts am liebsten wirklich in einem Wutsch ausgelesen, aber auch so hab ichs schnell verschlungen.

Die Szenerie ist sehr deutlich, man hört und sieht dieses merkwürdige Haus. Und die Protagonisten entwickeln sich im Kopfkino auch. Gut, bis auf den potenziellen Ehemann, der ist in meiner Vorstellung eher blass geblieben, aber ansonsten hatte ich alle sehr deutlich vor Augen und auch das, was sich dort abgespielt hat. Knarzende Treppen, sich beobachtet fühlen, durch große Glasscheiben... Hatte schon was! Und dann: Kein Telefon, kein Handynetz... Da wartet man förmlich darauf, dass etwas passiert.

Es gibt auch Stellen, wo man mit angehaltenem Atem mal kurz glaubt, jetzt passiert gleich was und dann... flachts wieder ab. Ganz böse ;-)

Aber glaubt mir, es ist irgendwie dann nicht das, was man erwartet. Also nicht dieses, was man aus Filmen wie Scream oder so kennt. Lasst Euch überraschen!

Mir hat wie gesagt, das Lesen sehr viel Spaß gemacht und das einzige, was ich bemängeln kann, ist das Ende ;-) Da hätte ich mir durchaus etwas anderes vorstellen oder wünschen können. Aber die Story als solches ist super und ich hoffe, noch öfter von der Autorin zu lesen!

Fazit:
Gut aufgebauter Thriller, den man so schnell nicht aus der Hand legen mag!

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

Danke an dtv für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Bewertung vom 23.09.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Es beginnt November 1944. Max Heller, Kriminalinspektor in Dresden, wird an einen Tatort gerufen und sieht sich mit einem brutalen Frauenmörder konfrontiert, der sein Unwesen im kriegsgebeutelten Dresden treibt. Nicht genug, dass ein Mythos eines heulenden Monsters, der schnell die Rolle des Frauenmörders zugedacht bekommt und zusätzlich die zerbombten Straßen unsicher macht, hat sein Vorgesetzter mehr wie ein Auge auf Max und will ihm einen Stolperstein nach dem anderen vor die Füße werfen, um ihm das Leben schwer zu machen und ihm Schwächen und das Sympathisieren mit dem „Feind“ nachzuweisen.
Und die Kriegsgeschehnisse und Entbehrungen machen die Ermittlungen nicht einfacher, die Zustände spitzen sich zu und erschweren Max Heller eine korrekte Ermittlung und schüren auch die Angst bei seiner Frau, dass sie von ihrem Mann eines Tages getrennt werden könnte. Doch kann der gewissenhafte keine Wahl treffen, er muss seinen Instinkten folgen...
Meine Meinung:
2 in 1: Ein Spitzenkrimi verflochten mit sehr realitätsnaher Kriegsgeschichte
Nie hätte ich damit gerechnet, was mich erwartet, als wir im Campus Libris uns entschlossen, gemeinsam in diese Geschichte einzutauchen. Erst recht nicht damit, dass einen beim Lesen das Kopfkino tatsächlich so etwas wie einen Tatsachenbericht inklusive spannendem Krimi liefert! Es dauerte gar nicht lange und ich begleitete Max Heller bei seinen Wegen durch das Kriegs-Dresden. Ich sah zerstörtes. Ich sah hungernde Kinder, Menschen, die unsagbare Dinge tun, um ihre Kinder zu ernähren, um Heizmaterial zu haben. Ich sah Menschen, die sich versteckten, weil sie Angst davor hatten, dass sie entdeckt, deportiert werden. Ja, es mag sein, dass es unzählige Bücher gibt, in denen diese Thematik mit Sicherheit auch behandelt wird. Es gibt auch Zeitzeugenberichte, die einem Gänsehaut und Tränen bescheren ob der Erlebnisse. Aber das hier, das ist ein Krimi! Da erwartet man nicht im Leben soviel Realismus. Und erst recht nicht, wenn man sich mit dem Autor mal ein wenig näher beschäftigt.
Das Bild des Dresdens der Kriegsjahre ist so lebendig, so echt, so real, dass es einem wirklich eisekalt den Rücken runterläuft, wenn Max Heller uns Leser mitnimmt und diese doch sehr brutalen Morde aufklären will. Kooperation der Bevölkerung? Nicht so wirklich. Die Bevölkerung hat Gott weiß genug mit sich selbst und ihrem Überleben zu tun. Da hat man wirklich schnell Mitleid mit Max, wünscht ihm fast, dass er eine Zeitmaschine besteigen kann und in unsere Zeiten reisen könnte. Denn er ist so pfiffig wie so mancher Kommissar, den man aus Büchern, Serien oder Filmen kennt! Und sehr sympathisch! Man muss ihn mögen!
Und verdreht die Augen, wenn sein Vorgesetzter, der sehr „linientreu“ ist ihm wieder mal nachstellt und mehr wie ein Haar in der Suppe finden will.
Ein bisschen gruselig wird’s auch. Die Geräusche, die da des Nächtens durch die zerbombten Straßen Dresdens hallen, kann man wirklich fast hören! Aber ist das wirklich derjenige, der die Frauen bestialisch mordet? Mit Sicherheit verrate ich Euch jetzt nicht alles! Es wird auf alle Fälle spannend bis ziemlich zum Schluss!
Schön zu wissen, dass dies nicht das erste und letzte Mal sein soll, dass Max uns mitnimmt auf Ermittlungstour! Lieber Frank Goldammer, dann lass uns bitte nicht allzu lange zappeln, bis wir zurückkönnen zu Max und eine Zeit erleben, die Du so unsagbar real dargestellt hast, als wärst Du dabei gewesen!
Fazit:
Das Doppelpack aus spannendem Kriminalfall im Dresden des 2. Weltkrieges und die dazugehörige Realdoku sorgt für Herzklopfen, Gruselmomente und Schrecken und ist gleichzeitig Krimiunterhaltung vom Feinsten!
Bewertung:
5 von 5 Nilpferden
Danke an dtv für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 18.09.2016
Elanus
Poznanski, Ursula

Elanus


ausgezeichnet

Inhalt:
Der 17jährige Jona ist ein Überflieger. Mit nur 17 Jahren bekommt er ein Sonderstipendium an einer Eliteuni, weil er überaus intelligent ist. Nur leider schützt seine große Intelligenz nicht vor seiner Überheblichkeit und seinem unsozialen Verhalten. Und so wundert es ihn selbst am allerwenigsten, dass er sich zunächst auch keine Freund mit seinem ungebührlichen Verhalten macht. Und auch bei dem weiblichen Geschlecht kommt er nicht wirklich gut an.

Er tröstet sich mit seiner selbst entwickelten und gebauten Drohne, Elanus. Mit einem ebenfalls selbstentwickelten Programm kann er diese so manchem Zeitgenossen hinterherschicken. Doch was ihm da zu Augen und zu Ohren kommt, lässt nichts gutes vermuten.

Und was ist eigentlich mit dem Direktor der Uni, mit dem ein Treffen nicht zu stande kommen will.

Jona forscht nach, Elanus ist ihm da ein gutes Instrument. Aber ob das wirklich immer so von Vorteil ist...

Meine Meinung:

Gruselige Realität
Ein neuer Poznanski, da hab ich mich wie verrückt drauf gefreut. Und ich kanns gleich vorweg nehmen, man wird nicht enttäuscht, wenn man die vorhergehenden Jugendtitel ebenfalls sehr mochte!

Wieder packt Ursula Poznanski ein heißes Eisen unserer Zeit an. Die Drohnen. Nun, ich muss gestehen, ich finde das auch nicht wirklich witzig, dass jeder sich eine Drohne besorgen kann und diese Dinger dann rumfliegen und mit entsprechender Technik bestückt prima Spione sind... Also ist dieses Buch wirklich nicht weit her geholt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es genug Technikfreaks (und das meine ich gar nicht böse!) da draußen gibt, die eifrig basteln, und eben auch Drohnen mit hochsensibler Kamertechnik und Mikrofonen ausstatten und schon ist Elanus fertig! Will man das wirklich haben? Dass die Brummer überall rumfliegen und uns ausspionieren können? Ich meine, man muss ja gar nicht groß was zu verbergen oder Dreck am Stecken haben, so wie in der Geschichte. Es reicht doch schon, dass man bestimmt mal ganz für sich sein möchte und nicht beobachtet werden will.

Ich könnte mich da wirklich reinsteigern und immens aufregen!

Deswegen hat dieses Buch mir auch Herzklopfen beschert, weil es eben -auch wenn ausgedacht- sehr hart und nah an der Realität liegt. Da braucht man wirklich keine große Vorstellungskraft, das ganze Szenario baut sich quasi fast von selbst vor dem inneren Auge auf und erschreckt, zieht einen in die Welt von Jona mit.

Und man bekommt auch Mitleid mit ihm. Er ist gefangen, gefangen in seiner Intelligenz, gebeutelt aber auf der anderen Seite von sozialer Inkompetenz und niemand sieht sich in der Lage oder macht sich die Mühe, ihn in eine andere Richtung zu lenken. Bis auf zwei Figuren in der Geschichte hier. Da geht einem dann das Herz auf. Vielleicht liegts daran, dass ich selbst mit Jugendlichen zu tun habe und oftmals Jungs und Mädels sehe, die unheimlich viel Potenzial haben, aber dieses nicht nutzen können, weil niemand ihnen eine gute Richtung zeigt. Deswegen hatte ich Jona ganz schnell, trotz seines wirklich nicht gerade sehr netten Verhaltens, in mein Herz geschlossen.

Klar ist ja wohl jedem von Euch, dass da noch eine Menge Gefahren zwischen diesen grünen, sehr graphischen Buchdeckeln schlummern. Und wer sagt Euch, dass Eure Reaktion nicht durch dieses gelbe Ding da vorne drauf, diese Linse, beobachtet wird? Und vor allem, von wem...

Habt also ab sofort immer schön ein Auge auf den Himmel und hört auf dieses komische Summen, man weiß ja nie...


Fazit:
Sehr realitätsnaher Jugendthriller und aus dem Grund noch eine Spur packender!

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

Danke an den Loewe-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 04.09.2016
Spiekerooger Utkieker
Schmitz, Ingrid

Spiekerooger Utkieker


ausgezeichnet

Inhalt:
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, denkt Mia, Krefelderin und Ermittlerin aus eigenem privaten Antrieb, zunächst, als ihr Geliebter Mario diesen Urlaub auf Spiekeroog zu ihrem 50. Geburtstag schenkt. Kommt ihr auch ganz gelegen, sie will und muss sich über so einiges in ihrem Leben klar werden und da hilft ihrer Meinung nach so ein Inselurlaub weit ab vom Schuss wirklich ausgesprochen gut.

Wer konnte auch ahnen, dass ein Mörder just auf Mia gewartet zu haben scheint, um sein Unwesen auf der beschaulichen Insel zu treiben und Mia kann gar nicht anders, wie zu hinterfragen und sich selbst in die merkwürdigsten Situationen zu manövrieren. Doch wer hat jetzt da wo seine Finger im bösen Spiel. In diesem Spiel, in dem ein die Pfunde purzeln lassendes Wunderwasser, der Spiekerooger Utkieker, Handykids, Ex-Freundin und tote Frauen eine Rolle spielen. Und Mia mittendrin, die eigentlich die Erholung gesucht hat und nun mittendrin in einer aufregenden Ermittlung steckt. Unglaublich, was in 7 Tagen alles passieren kann...

Meine Meinung:

Abenteuerurlaub auf Spiekeroog

Mir war nach etwas leichtem, mit genügend Humor, Selbstironie, einer Heldin, keinem Held...passend zum Sommer eben! Und da habe ich mich sehr gefreut, als ich von Ingrid Schmitz selber ein Exemplar ihres Spiekerooger Utkiekers bekam. Mit der See und den Inseln verbinde ich ganz viele Kindheitserinnerungen und eine generelle Affinität zu dieser Region von Deutschland. Wenn es nach mir ginge, könnte ich dort leben ;-) Deswegen war es schön, durch dieses Buch auf eine wundervolle Insel reisen zu können und sei es auch nur im Kopfkino. Das allerdings hat die Autorin sehr gut in Schwung gebracht.

Sie verwendet in ihrer Geschichte realexistierende Punkte auf der Insel, die man prima googeln kann (macht das mal!) und ist dann sofort noch ein bisschen mehr in der Geschichte drin. Man sieht Mia durch die Gegend streifen, sich anschleichen, ihren Tee trinken...wunderbar! Ich liebe das einfach, wenn eine Geschichte durch eine bildhafte Sprache, die man durch echte Bilder ergänzen kann, richtig lebendig wird!

Mia selbst hab ich gleich ins Herz geschlossen. So viel älter wie ich ist sie nicht, viele ihrer Gedanken sind mir auch nicht so ganz fern, dieses sich selbst zu hinterfragen z.B., aber sie hat auch einen absolut tollen Humor. Ich habe trotz der aufkommenden Leichen einige Male herzhaft gelacht! Ingrid, ich mag Mia immer noch!

Es fiel mir übrigens wirklich leicht, mich mit ihr anzufreunden, auch wenn wir vorher noch nie miteinander zu tun hatten ;-) Will sagen, auch für Quereinsteiger ist ein reinkommen in die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Büchern spielend leicht.

Für mich war das wirklich ein Urlaubslesebuch, garniert mit einem gut gestrickten Kriminalfall, mit Leichen, Verdächtigen und urigen Einheimischen!

Fazit:
Ein unterhaltsamer und spannender Urlaubskrimi mit einer liebenswürdigen Hauptfigur, die man gern wiedersehen mag!

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden

Danke an Ingrid Schmitz für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
©Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 04.09.2016
Asphaltseele
Weber, Gregor

Asphaltseele


gut

Inhalt:
Ruben Rubeck ist kein Held. Man könnte ihn noch nicht mal als „Guten Polizisten“ bezeichnen. Und manchmal darf die Frage erlaubt sein, warum er den Job überhaupt macht. Hey, er stellt sich die Frage selbst auch schon mal. Und dann gerät er unbeabsichtigt in einen ziemlich brisanten Fall in seinem Revier rund um den Frankfurter Hauptbahnhof. Bei einer Schießerei, in die er nach einer durchzechten Nacht gezogen wird, schießt auch er und setzt damit offenbar etwas mit weitreichenden Folgen, nicht nur im Rotlicht- und Rocker-Milieu, in Bewegung. So viel Aufmerksamkeit gefällt dem Kriminalkommissar nicht wirklich, denn er müsste sich ja mal benehmen...

Meine Meinung:

Bullenstory

Und wieder erreichte mich ein Überraschungsbuch aus der Buchflüsterer-Aktion von bücher.de, was auf den ersten Blick sehr gut zu mir und meinem Geschmack passt.

Man ahnt es, so ganz war es dann doch nicht das, was ich mir erhofft hatte! Zunächst war ich begeistert, habe mich reingestürzt und habe viel erwartet. Leider konnten meine Erwartungen, die ich an einen Thriller nun mal habe, nicht ganz erfüllt werden. Dieses Buch ist meines Erachtens kein Thriller, sondern ein Freitagabend-Krimi, aus der Sicht eines schon recht abgewrackten „Bullen“, der seine Story bei ein paar Bierchen in einer verrauchten Kneipe im Bahnhofsviertel erzählt und vielleicht auch wenig damit prahlt. So fühlt sich das für mich an. Gut, es gibt schlimmeres, aber mir fehlte einfach die Spannung und es war einfach für meinen Geschmack zu viel Klischee. Ruben Rubeck hat was von einem Schimanski auf Frankfurter Art, der das Recht auch schon mal für seine Bedürfnisse beugt, säuft, Frauen benutzt, bestens mit den Gossen der Stadt vertraut ist und auch schon mal die Nacht zum Tag macht...

Dieser Habitus steht meiner Meinung nach zu sehr im Fokus, wird immer wieder herausgestellt, sodass der Fall als solches leider völlig in den Hintergrund und fast schon in Vergessenheit gerät. Auch die Flashbacks an die Vergangenheit im Kosovo helfen nicht, den Leser wirklich dabei zu halten. Leider. Man hätte doch etwas mehr daraus machen können, das Potenzial ist auf alle Fälle da. So hatte ich mehrfach überlegt, hör ich auf, les ich weiter... aber ich finde es einfach immer unfair, einem Buch nicht die Chance zu geben, mich vielleicht doch noch für sich zu gewinnen!

Werde ich weitere Bücher des Autors lesen? Ich glaube nicht. Bzw. ich würde abwarten, was andere so sagen, bevor ich da noch mal einen Versuch starte.

Fazit:
Zuviel Milieu-Klischee, zu wenig harter Thriller, wie eigentlich von mir erwartet wurde. Für einen Freitagabend-Krimi taugt die Geschichte vielleicht noch, aber leider für mich nicht für mehr.


Bewertung:

3 von 5 Nilpferden

Danke an bücher.de für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars im Rahmen der Buchflüsterer-Aktion!

Bewertung vom 22.08.2016
I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Gestatten, Tod. Chamäleon Tod.

So oder so ähnlich würde DER Täter bei mir heißen. Naja, oder zumindest könnte so der Spitzname lauten.

Ja, ich springe gleich mittenrein. Dieses Buch hat mich ziemlich aufgewühlt. Mitgerissen wie schon lange keins mehr. Ich bin fasziniert. Faszniert vom Grauen. Und von der Tatsache, dass Mr. Carter noch genug in der Schublade hat, um seine Stammleser doch noch so zu kriegen.

Wir sind doch wirklich schon einiges von ihm gewohnt. Gewalt. Blutseen. Foltermethoden, die Alpträume bescheren. Psychospielchen vom Feinsten. Ja, das erwartet den Leser natürlich hier auch! Und ich gestehe, es hat mir unendlich viel Spaß gemacht, wirklich minutiös mitzulesen. Das war aufregend. Und für meine Verhältnisse, mit Schlaf und leider Arbeiten müssen (blöde Unterbrechungen aber auch!) bin ich durch das Buch geflutscht. Ein Page-Turner ist das! Was zum Gänsehaut kriegen, auch mal einen flatternden Magen, wenn man ein bisschen zartbesaiteter auf manche Beschreibung reagiert, vielleicht bleibt auch mal der Mund offen stehen und trocknet aus. Es gibt süße Cliffhangerkapitelchen, wo man meint, gleich halt ichs nicht mehr aus, wenns nicht SOFORT weiter geht! Und deswegen liest man und liest und legts am liebsten gar nicht aus der Hand, bis das Ende erreicht ist.

Man muss sich im Klaren darüber sein, dass Carter schon nach seinem bewährten Muster vorgeht, aber irgendwie -ich kanns einfach nicht benennen, ohne was zu verraten!- auch wieder ein Schäufelchen drauf legt. Und damit auch die Messlatte für andere, die ihm nacheifern möchten.

O.k., ich sehs ja ein, man muss sowas mögen. Man sollte aber auch Hunter und Garcia mögen. Ihre doch sehr innige Freundschaft unter echt guten Teamkollegen, die sich aufeinander verlassen können und sich super ergänzen. Ihre Eigenarten. Hunters Intellekt. Das fühlt sich für Fans an, als wären das gute Freunde, die einen jetzt schon im 7. Jahr begleiten. Unfassbar. Und ich hoffe einfach mal, dass damit jetzt nicht Schluss ist.

Die Opfer werden einem auch so nahe gebracht, dass man denkt, Oh nein... doch, dann kommt halt die Dampframme, es ist immerhin ein Thriller, da gibt’s nicht wirklich Happy Ends für einige.

Und der Mörder, nun, den lernt man besser kennen, als man möchte. Und es gibt auch hier wieder eine Überraschung. Auch wenn ich einen Verdacht hatte, so ganz sicher war ich mir nicht und hab dann am Ende, als raus kam, wers war auch laut „Ach guck an!“ rausrutschen lassen ;-)

Ich hör mal auf, weiter laute Lobeshymnen zu singen. LEST ES! Und wenn Ihr Carter bisher noch nicht kennt, aber auf echt bösartig gute Thriller steht, nichts gegen Blut UND Psycho habt, dann fangt vorne beim ersten Band an und lest Euch bis hier hin durch. Dann habt Ihr die ganze -bisherige- Bandbreite erlebt und seid vielleicht auch so begeistert wie ich!

Fazit:
Ein weiterer, toller Thriller aus dem blutigen Carter-Universum, aber in meinen Augen mit der Beste der ganzen Reihe! Für Fans blutiger Psychospielchen oder solche, die es werden wollen!

Bewertung:

5 von 5 Nilpferden mit Favoritenstempel :)

Danke an Ullstein-Buchverlage für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 31.07.2016
Einladung zum Sterben
Pepper, Kate

Einladung zum Sterben


gut

Inhalt:
Thanksgiving steht bevor und die ganze Familie trifft sich ausnahmsweise bei der einst berühmten Fiona Carson in ihrem Haus, in dem sie nach wie vor wie eine Königin residiert. Eigentlich sollte die ganze Familie sich bei May, ihrer Tochter und ihrer Familie treffen, doch bestimmte Dinge haben May dazu gebracht, die gesamte Planung über den Haufen zu schmeißen und sich ohne ihren Mann Charlie, nur mit ihrer kleinen Tochter Juliana auf den Weg zu ihrer Mutter zu machen. Am nächsten Tag sollte Charlie nachkommen, ebenso wie die große Tochter Stella, die vom College zu Besuch kam.

Dieser Umsturz aller bisherigen Planungen spielt eine gewisse Rolle in dem folgenden Drama, dass sich in der Villa abspielt. Zwei Männer dringen ein und halten die nun anwesenden Frauen und die kleine Juliana als Geisel. Alles scheint sich zuzuspitzen, als sowohl der rückenkranke Charlie, als auch der Freund Stellas dort aufkreuzt. Das Schicksal scheint sich nicht wirklich schlüssig zu sein, wen es aus der Waagschale und ins Verderben wirft.

Meine Meinung:

Spannend, aber nicht nervenzerfetzend

Kate Peppers Bücher... Sie begleiten mich schon etliche Jahre und es ist wirklich schon fast Gewohnheit, dass ich zu ihnen greife, wenn eins erscheint! In den Anfangsjahren war ich auch wirklich restlos begeistert, aber mittlerweile wird sie mir einfach zu „seicht“, es widerspricht einfach dem Aufdruck „Thriller“, was sie schreibt.

Was nicht heißen soll, dass das vorliegende Buch schlecht wäre, aber es ist eben kein Thriller. Es handelt sich vielmehr um einen Krimi. Nur leider wird man völlig fehlgeleitet, denn auch der Klappentext verspricht bei Weitem etwas, was ich für meinen Teil leider nicht zwischen den Buchdeckeln finden konnte.

Spannung, ja, die ist unbestritten vorhanden. Wenn vorne drauf stehen würde „Krimi“, würde es wirklich auch passen, das würde meine Erwartungen auch irgendwie herunterschrauben.

So aber habe ich die ganze Zeit auf einen Effekt gewartet, der sich nicht einstellen wollte. Das Buch ist ja nicht wirklich dick, deswegen liest es sich auch fix runter. Kate Pepper stellt die Figuren gut dar, aber weil ich mir eben etwas anderes erhofft hatte, sind sie mir nicht so nah gewesen, wie sie hätten sein können.

Ich finds schade und kann nur hoffen, dass andere sich hier besser aufgehoben fühlen. Und für mich ist klar, ich werde mich demnächst nicht mehr so vom Klappentext verführen lassen! Doch, was soll ich machen...

Fazit:
Kein Thriller, aber ein gut auf- und ausgebauter Krimi mit schlüssigem Spannungsbogen und gut konstruierte Figuren.

Bewertung:

3 von 5 Nilpferden

Danke an rororo für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum

Bewertung vom 30.07.2016
Gespräche mit meiner Katze
Jáuregui, Eduardo

Gespräche mit meiner Katze


sehr gut

Lebenshilfe

Jetzt werden viele sagen, klar, dass DU das Buch liest, als Katzenmama durch und durch. Aber das hat glaube ich nur an der Peripherie etwas damit zu tun! Ich habe den Titel entdeckt, als eine andere Bloggerin sein Erscheinen ankündigte und dass sie total gespannt drauf sei. Das war die Initialzündung. Ich habe mir die Kurzbeschreibung durchgelesen, die Kurzbio des Autors und allein der letzte Satz oben, der in Klammern, der hat mich gelockt. Ich schreib ja auch zusammen mit Wallee ;-) Und der Wutz gibt mir ja auch gern ungefragt Tipps oder ist da, auch wenn ich das eigentlich gar nicht will. Und Humor hab ich auch. Katzenmenschen sind eh anders wie andere, sagt man ja sowieso. Und wenn wir ehrlich sind, wir sprechen doch alle mit unseren Samtpfoten. Da fühlt man sich doch bestätigt, wenn eine Romanfigur dies ganz offiziell machen kann und sie wird nicht für verrückt erklärt. Hurra, eine Legitimation.

O.k., ganz so ist es natürlich nicht! Die Katze in dieser Geschichte bringt Sara, die von allem Schönen verlassene „Heldin“ dazu, sich mit sich selbst, ihren eigenen Unzulänglichkeiten, ihrem Hadern mit allem Bösen auf Erden usw. auseinanderzusetzen. Manchmal auch recht drastisch und nicht unbedingt nett. Aber ich habe doch oftmals grinsen müssen und fand Sibila, so heißt die philosophische Katze, einfach klasse.

Und ich wette, wer das Buch liest, der wird sich selbst, seine Handlungen im bisherigen Leben auch mal ganz kurz durch das Sibila-Meter ;-) schicken und hört ihre Stimme im Kopf, die einen analysiert. Man kann irgendwie gar nicht anders als zu denken, ja, sie hat so recht!

Einzig als es an einer Stelle etwas zuuuu „göttlich“, ja schon religiös wurde, hats mir nicht ganz so gefallen, da ging für mich die Leichtigkeit mal kurz verloren, mit der man hier echte Lebensweisheiten präsentiert bekommt. Aber keine Angst, es fängt sich wieder.

Bleibt mir zu sagen, dass dies nicht zwingend ein Buch nur für Katzenmenschen ist. Ich glaube, die Katze ist hier gewählt worden, weil der Autor selbst ein Katzenmensch ist. Vielleicht sollte man sich davon lösen, dieses Buch im gleichen Atemzug mit wirklich ausgewiesenen Katzenbüchern zu nennen. Das wird diesem Kleinod nicht gerecht. Es könnte jemandem, der selbst gerade eine echte Krise, ein tiefes Tal durchschreitet schon Mut machen. Die Kernaussage ist auf alle Fälle, dass man nicht immer so verbissen irgendwelche Rollen ausfüllen sollte, mal locker lässt und einfach akzeptiert, was das Leben uns bietet und nicht immer mit seinem Schicksal hadert.

Sibila hat da auch ganz wunderbar 7 goldene Regeln aufgestellt, die sie uns Lesern mit auf den Weg gibt:

(Foto im Blogartikel vorhanden)


Für mich kein Buch, was man mal eben so liest, bei aller Leichtigkeit und einer Katze, die spricht und auch zum Schmunzeln anregt. Dahinter steckt aber vielmehr eine echte Lebenshilfe, die aus Verzweiflung Mut machen kann, wenn man sie lässt. Also kann man eigentlich nur jedem verzweifelten Menschen an einem Scheideweg so eine Sibila wünschen. Das darf dann auch gern ein Gecko sein. Oder ein Lippenbär vielleicht. Je nachdem, was der Mensch da gerade braucht, um einen neuen Weg zu finden!

Fazit:
Ein Buch, das sich sehr schwer in eine Schublade stecken lässt, was nicht zuletzt an der sprechenden Katze Sibila liegt, die zum Nachdenken anregt und auf ihre unnachahmliche Weise mal ganz andere Wege aufzeigt. Man braucht nur ein bisschen Mut, ihr zu folgen!

Bewertung:

4 von 5 Nilpferden

Danke an den Thiele-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

© Sabine Kettschau/Niliversum

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2016
Drei Steine
Oskamp, Nils

Drei Steine


ausgezeichnet

O.k., umblättern. Sich drauf einlassen. Hab ich getan! Und dann irgendwann wirklich ein sehr mulmiges Gefühl bekommen. Das emotionale an der ganzen Sache, die Berührungspunkte zu meinem eigenen Leben, die drängten sich mit Macht nach vorne.

Duisburg liegt ja nu wirklich „umme Ecke“ von Dortmund und ich selbst war in den 80ern Teenie. Der Autor und ich haben also in der gleichen Zeit tatsächlich die gleichen Entwicklungen mitbekommen oder sagen wir mal, ähnliches. Ich hatte offenbar mehr Glück.

Jetzt kommt übrigens keine Schleichwerbung, aber die Lonsdale-Klamotten, die stellen für mich einen bestimmten Bezug zu meinen wilden Jahren dar. Ich wollte immer anders sein, war wirklich kein „Mädchen“ in dem Sinn, nur manchmal und so, wie ich das wollte. Aber ich fand einfach ohne Hintergedanken die Lonsdale-Jacken toll. Zumindest zeitweilig! So mit 14, 15 Jahren hörte das dann auf, weil eine gewisse Klientel die Dinger für sich occupiert hat und ich fand das einfach nur Mist, dass ausgerechnet DIE die Jacken und denn auch noch die Doc Martens verunglimpfen! Das nehm ich denen übrigens bis heute übel. Zu dieser Zeit gab es einige Jugendliche, teilweise waren sie etwas älter wie ich, die ich vorher angehimmelt hatte, doch eben aus einem Bauchgefühl heraus gefiel es mir einfach nicht, wie sie auf einmal daher redeten, sich die Schädel rasierten...Das war nicht meine Welt! Gut, dass ich da offensichtlich ein paar Hirnzellen mehr zur Verfügung hatte und einen ganz anderen Weg eingeschlagen habe (auch wenn das an modischer Seite Verzicht bedeutete).

Die zweite Sache, die mich dann erst recht mitnahm, war das mit den zerstörten Gräbern. Ich wohne direkt neben einem Friedhof, habe als Kind viiiel Zeit da verbracht, ganz oft mit meinem Opa. Und der hat mir zwei Dinge hier gezeigt. Einmal ungekennzeichnete Gräber. Unschwer zu erraten, dass es Gräber von Juden oder vermeintlichen Juden waren. Und die Gräber der Wehrmachtsangehörigen. Hoch dekorierte Soldaten. Oder halt Angehörige des Militärs, wo die Familien was fürs Vaterland geleistet haben (ich mag mir heute wirklich nicht mehr ausmalen, was das alles beinhaltet hat!). Und diese ungekennzeichneten Gräber waren just in den 80ern ein Hort der Verwüstung. Wenn mich nicht alles täuscht, wurden sie entfernt. Auch das würde mich nicht wundern, unsere Gesellschaft ist, was dieses Thema angeht, oftmals nur konfliktbereit, wenn es medienwirksam eingesetzt werden kann.

Der dritte Punkt ist der, ich habe von Berufs wegen ab und zu mit diesen Jugendlichen zu tun. Straffälligen Jugendlichen. Manchmal erschreckt es mich. Manchmal muss ich mich beherrschen, nicht Dinge zu diesen völlig fehl geleiteten 15jährigen etwas zu sagen, was ich als Privatperson vielleicht täte, wäre das z.B. der Nachbarsjung oder der Freund meines Sohnes (so ich denn einen hätte). Kurz, mir sind im Alltag heute einfach manchmal die Hände gebunden, aber die rechte Gewalt, das Gedankengut, dass solche Kids vom Stapel lassen und dabei noch grinsen, das sind oft Themen bei den Kollegen und mir und wir müssen da irgendwie mit umgehen, ohne jegliche Contennance zu verlieren. Da wächst dann die Wut, wenn ich bedenke, dass es solche Geschichten auch gut und gerne heute noch gibt, ins unermessliche.

So, das hat mich beim Lesen, anschauen, erlesen von Drei Steine beschäftigt. Und tut es noch. Sowas legt man irgendwie nicht so schnell ab, wenn es einmal „oben“ ist!

Ich wünsche mir, dass dieses Buch von vielen vielen Schulen in den Unterricht aufgenommen, besprochen, intensiv mit den Schülern besprochen wird! Und ich wünschte, wir hätten sowas damals auch gehabt, nicht nur „Holocaust“ und „Das siebte Zeichen“...

Vor dem Autor kann ich nur den Hut ziehen, Chapeau, dass er das so vermittelt, die Art und Weise ist wirklich mehr als gut gelungen! Und eine Grenze kann er damit locker überwinden, das ist die zwischen Jung und Alt! Das sieht man ja an mir *lach*
(gekürzt)