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Alexandros
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Erde

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2023
Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch


gut

Kein gutes Wimmelbuch um Asterix

Bei Asterix kann man kaum etwas falsch machen, dachte ich. Doch wie bereits beim kürzlich erschienenen Band zum neuesten Film von Asterix in China ging auch beim Wimmelbildbuch so einiges daneben.

Klar, die Zielgruppe gehört einem sehr jungen Publikum an. Doch der Spaß steht kaum im Vordergrund, wenn es für richtig gefundene Lösungen Lorbeerkränze gibt. Die wichtigsten Figuren um Asterix und Obelix werden zu Beginn des schmalen Bandes vorgestellt. Dann folgen wenige Doppelseiten Wimmelbilder, auf denen bestimmte Figuren zu finden sind.

Die Szenen selbst sind dabei nicht sehr einfallsreich gestaltet. Normalerweise kenne ich gute Wimmelbilder, auf denen man auch beim nochmaligen Anschauen immer wieder etwas Neues entdecken kann. Zuweilen gibt es da kleine Geschichten im großen Bild. Von all dem ist hier nichts zu finden.

Ärgerlich ist auch, dass das Wimmelbildbuch für Kinder ab drei Jahren sein soll. Allerdings können die sich damit nicht allein beschäftigen, wenn sie die beschriebenen Aufgaben lösen wollen. Wer also mit drei Jahren noch nicht lesen kann, benötigt mindestens ein älteres Geschwisterkind, das vorliest.

Fazit: Liebloses Wimmelbildbuch mit Aufgaben ohne Mehrwert. Hier gibt es kaum etwas zu entdecken. Schade um Asterix. Denn die Idee an sich ist gut.

Bewertung vom 02.07.2023
Du hast da dieses Funkeln
Fulwiler, Jennifer

Du hast da dieses Funkeln


schlecht

Wenn du dein Funkeln suchst, dann geh mit Gott

Buch und Autorin sind so typisch US-amerikanisch wie nur was. Zunächst haben wir das Autorenbild: eine Frau mit langen Haaren und perfekt weißen Zähnen lacht in die Zukunft hinein und stützt energisch eine Hand auf der rechten Hüfte ab, an der ein türkiser Samtblazer hinunterfließt.

Das Cover von "Du hast da dieses Funkeln" ist schweinchenrosa und nichtssagend. Vielleicht funkelt da ein angedeutetes Feuerwerk. Aber was genau will uns dieses Buch vermitteln?

Im Grunde ist es so etwas wie die "frohe Botschaft". Und das ist durchaus christlich zu verstehen. Dieses Funkeln soll die Leidenschaft des einzelnen Menschen sein. Bei der Autorin ist es ihre Berufung als Commedienne. Für ihre Auftritte schleppt sie allerdings ihre gesamte Familie mit. Andernfalls würde der Saal wahrscheinlich nicht gefüllt. Die Bühnen für ihre ersten Auftritte hat sie selbst bezahlt. Doch was soll man machen, wenn Gott ihr erschienen ist und ihr wohl gesagt hat, dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen soll? Da kann man kaum etwas dagegen setzen.

Außer vielleicht den gesunden Menschenverstand. Ist das jetzt blasphemisch? Egal. Werde ich auch ohne Gott mein Funkeln finden? Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls wäre das wohl die Meinung der Autorin.

Fazit: Das sogenannte Funkeln ist bei mir nicht übergesprungen. Bekehren konnte mich die Autorin auch nicht. Nicht mal lachen konnte ich. Papierverschwendung. Und das ist eher zum Weinen.

Bewertung vom 02.07.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


ausgezeichnet

Ein Waldbuch, das informiert und Spaß macht

Bereits ästhetisch ist Sven Herzog mit seinem Buch "Die Sache mit dem Wald. Neue Perspektiven und Konzepte für unser Ökosystem" ganz vorne mit dabei. Die Illustrationen - Fotografien und Kunstwerke, v.a. Gemälde - sind ansprechend, erläutern aber auch im Bild, was Sven Herzog in Worten beschreibt und erläutert.

Und das ist nicht nur der Wald an sich. Es ist ein Parforceritt durch die gesamte Menschheitsgeschichte in Gemeinschaft und Gemeinschaft mit dem Wald als Behausung, Rohstofflieferant und Wirtschaftsraum. Das klingt überbordend und überfordernd, ist es aber nicht.

Sven Herzog schält wichtiges heraus, erläutert schwierige und verzahnte Zusammenhänge in verständlicher Sprache, versucht den Leser durch gute Beispiele auch mitzunehmen und schafft das immer wieder.

Bei all dem ist "Die Sache mit dem Wald" nicht nur ein beschreibendes oder gar erklärendes Sachbuch. Ich denke, dass dem Autoren am wichtigsten war, ein objektives Buch mit Blick in die Zukunft, ohne Populismus und Dramatik, zu schreiben. Und das ist ihm gelungen.

Fazit: Ein einzelner abgestorbener Baum bedeutet nicht, dass am nächsten Tag die Erde untergeht. Der Kreislauf des Lebens wird im Waldbuch von Sven Herzog verständlich beschrieben. Dabei wird der Klimawandel nicht geleugnet, aber Wege in die Zukunft beschrieben, die nicht nach Apokalypse klingen. Danke für dieses wichtige Buch.

Bewertung vom 01.07.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


ausgezeichnet

Der moderne Aeneas zieht weiter

Die Trilogie von Don Winslow um den modernen Odysseus / Aeneas geht weiter - und wie! Was ich sonst nicht mache, schicke ich diesmal voran: Bereits im ersten Teil "City on Fire" ist die äußere Gestaltung schlicht, aber edel. Im Inneren werden die großen Kapitel mit stilvollen schwarz-weiß Fotografien illustriert.

Genau diese Gestaltung findet sich auch im zweiten Teil "City of Dreams". Nachdem Providence, Rhode Island an der US-amerikanischen Ostküste in Schutt und Asche gelegt wurde, flieht unser moderner Aeneas mit seinem kleinen Sohn, dem Vater und seinen verbliebenen Bandenkumpanen in die "City of Dreams" an der Westküste - nach Los Angeles. Dort findet Danny in Diane seine Dido. Doch wie bei jeder Liebesgeschichte mit antikem Vorbild und Anspruch holt den Helden seine Vergangenheit ein. Ein friedliches und glückliches Leben auf Dauer wird es nicht.

Selbstverständlich will ich nicht vorgreifen. Doch wenn Don Winslow mit der Geschichte so weitermacht, dürfte er im dritten und letzten Teil der weiteren Spur des Aeneas folgen, der schließlich in der Gegend um Rom sesshaft wird, um den Grundstein für eben jene Weltstadt zu legen. Wo wird Danny Ryan zur Legende?

Fazit: "City of Dreams" liest sich spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein würdiger Nachfolger, der mit seinem Ende den dritten und letzten Teil der Trilogie mit Spannung erwarten lässt.

Bewertung vom 18.06.2023
Die Zeitreisende
Lemper, Ute

Die Zeitreisende


ausgezeichnet

Poetisch und selbstbestimmt

Ute Lemper ist nicht unbedingt ein deutscher Star. International gefeiert, eckte sie in Deutschland politisch an, weil sie als Westdeutsche Brecht und Weill sang. Auch biderte sie sich nicht bei den Medien an, breitete ihr Privatleben nicht aus. So etwas verschafft einem Künstler nicht unbedingt viele Freunde.

Am 4. Juli 2023 wird Ute Lemper sechzig Jahre alt. Ein guter Zeitpunkt, um mit sich selbst in Dialog zu treten. Denn mit dreißig jahren hat sie schon einmal eine Autobiographie verfasst, der in ihrer zweiten über kurze und lange Passagen zitiert wird. Damals, 1993, war sie gerade mit ihrem ersten Kind schwanger und tippte ihre Erinnerungen auf einer Schreibmaschine. Diese Texte sind entsprechend mit einer Schreibmaschinenschrift gesetzt. Im neuen Text kommentiert Lemper, ergänzt die Ereignisse seit 1993, reflektiert, revidiert, schwächt ab.

Mit insgesamt vier Kindern sieht sie das Leben nun anders. Auch die vielen anderen Erfahrungen und das Alter selbst verändern die Perspektive. Doch an ihrer poetischen Art zu schreiben hat sich nichts verändert. Höhen und Tiefen im Leben wechseln einander ab. Doch das Schöne überwiegt. Das ist keine Feststellung, sondern eine Entscheidung.

Neben dem bereits beeindruckenden Schreibstil und Inhalt ist das Buch auch wunderbar gestaltet. Das Layout ist einladend, die Bilder gut ausgewählt und ästhetisch zusammengestellt. Im Epilog lässt Ute Lemper ihre Tochter Stella zu Wort kommen und verweist schließlich auf ihr neues Album "Time Traveler".

Fazit: Ein rundum ästhetisches Buch, das sich wunderbar liest und zuweilen zum Nachdenken animiert, entweder über das eigene Leben oder das von Ute Lemper. Die Lektüre empfehle ich gern.

Bewertung vom 17.06.2023
Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


sehr gut

Japanischer Erinnerungsschmaus

Das Kamogawa Shokudō ist ein besonderes Restaurant. Wer es braucht, findet es. Ansonsten ist es von außen nicht als Genusstempel sichtbar. Inhaber sind Nagare, ein pensionierter Polizist, und seine Tochter Koishi. Außerdem trägt die Katze Hirune zur besonderen Atmosphäre des Restaurants bei.

Wer braucht das Restaurant? Menschen auf der Suche nach einem ganz bestimmten Essen, das früher zuweilen beinahe alltäglich war, doch nun nicht mehr verfügbar ist. Dazu kommt es beispielsweise, wenn der geliebte Mensch stirbt. Dann ist nicht nur der Mensch gegangen, sondern auch die Erinnerungen vernebeln mit der Zeit. Weil eben dieser ganz bestimmte Geruch in der Küche fehlt und der besondere Geschmack der Mahlzeit.

Geruch, Geschmack und Erinnerungen dem Strom der Zeit zu entreißen, das ist die Spezialität des Kamogawa Shokudō. In sechs kurzen Episoden, die jeweils ähnlich aufgebaut sind, beschreibt Hisashi Kashiwai die exquisite japanische Küche, aber auch höfliche, einander zugewandte Menschen, japanische Traditionen und Gepflogenheiten. Hier wird ein Ritual gepflegt, verschafft Zufriedenheit, Glück und angenehme Lesestunden. Die Handlung ist schmal, doch darauf kommt es hier nicht an. "Das Restaurant der verlorenen Rezepte" ist von außen und innen ein schönes Buch - eine Wohltat in der Flut an Gewalt und Exzess, Vulgarität und Überbietungswahn, den man heutzutage viel zu oft vorgesetzt bekommt.

Fazit: Der Autor ist ein älterer Japaner. Zwangsläufig werden hier klassische japanische Stereotype eher bedient, als das bei einem jüngeren Autor der Fall wäre. Das geht mir zuweilen zu weit. Wer darüber hinwegsehen kann, den erwarten genussvolle Anregungen und ein Eintauchen in die ferne japanische Welt.

Bewertung vom 13.06.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


sehr gut

Kaleidoskop an Sinneseindrücken

Ja, stimmt schon: Die 525 Seiten des Romans hätten sich leicht auf 400 reduzieren lassen, hätte man einigen Seiten ihren Weißraum genommen. Einige Seiten kann man deshalb einfach überblättern. Auf einigen Seiten wiederholt sich ein Satz, eine Wortgruppe, ein Wort vielfach, ohne dass Weißraum bleibt. Auch hier kann der Leser einfach weiterblättern.

Oder er nimmt sich die Zeit, um innezuhalten, um über das gerade Gelesene nachzudenken. Um den Satz, die Wortgruppe, das Wort wirken zu lassen.

Der Roman von Yara Rodrigues Fowler ist wie der bunte Umschlag des Buches ein Kaleidoskop an Sinneseindrücken. Die Rahmenerzählung springt von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Von England nach Brasilien und wieder zurück. Es werden Gedichte und Lieder eingestreut, Rezepte, Gedanken, Slogen.

Weißraum.

Die Geschichte in dem Sinn ist nichts Abgeschlossenes. Sie springt wie in einer Novelle in ein Leben hinein und geht am Ende wieder heraus, ohne dass der Leser mit einem Happy-End beglückt wird oder mit einem tragischen Ende zu Tränen gerührt.

Die Autorin beschreibt das Leben zweier Frauen, die zufällig in einer gemeinsamen WG in London landen. Die eine, Melissa, lebt ihr Leben in mehr oder weniger bereits festgefahrenen Bahnen; die andere, Catarina, schreibt gerade an ihrer Dissertation in Südamerikanischer Geschichte. Beide Frauen haben brasilianische Wurzeln. Während Catarina in einer revolutionären Familie aufgewachsen ist, verleugnet Melissa mehr oder weniger ihre Herkunft. Doch im Laufe der Geschichte nähern sich beide politisch an, schließen sich Protesten und Demonstrationen in London an und stellen sich daneben den anderen Herausforderungen des Lebens und der Liebe.

Fazit: Den Schreibstil von Yara Rodrigues Fowler mochte ich sehr gern. Allerdings hat mir am Ende eine klare oder akzentuiertere Botschaft gefehlt. So bleibt das Buch mehr ein Kaleidoskop an Sinneseindrücken als eine zusammenhängende Erzählung.

Bewertung vom 28.05.2023
Mythen und Sagen der Griechen
Seelert, Sylvia

Mythen und Sagen der Griechen


weniger gut

Eine schöne Gestaltung ist nicht alles

Der erste Blick auf dieses Buch macht durchaus Eindruck. Mir haben die Illustrationen sehr gut gefallen. Auch gestalterisch ist "Sagen und Mythen der Griechen" auf einem hohen Niveau. Hätte die Autorin ein Bilderbuch verfasst, hätte ich es wahrscheinlich höher bewertet.

Allerdings war der Anspruch der Autorin ja ein anderer. Sie wollte einem tendenziell jüngeren Publikum die Welt der griechischen Mythologie nahebringen. Selbst beschreibt sie ihre Intention allerdings anders. Sie wolle "die alten Mythen wiederbeleben", heißt es gleich zu Beginn. Ich finde es interessant, aus der eigenen kleinen Bubble heraus zu behaupten, dass etwas tot sei und nur die Autorin selbst verfüge noch über ein Spezialwissen. Aber Selbstüberhöhung ist ja heutzutage ein Qualitätsmerkmal.

Da die Autorin also nichts voraussetzt und davon ausgeht, dass ihre Zielgruppe von gar nichts Ahnung hat, versucht sie zuerst zu erklären, was überhaupt ein Mythos ist. Wobei sie hier lediglich eine stark verkürzte und einseitig positive Erklärung liefert. Dass Mythen bereits von den Vorsokratikern als tumbe Legenden ohne Beweise abgetan wurden, erwähnt Sylvia Seelert nicht.

Zum Ende der Einführung aber die Krönung, weshalb ich das Buch auch nur mit zwei Sternen bewertet habe. Hier bezeichnet sie die vielfältige Quellenlage, die kein einheitliches Bild liefere, als Problem. Hier zeigt sich der Populismus in Reinkultur. Wissenschaft lebt davon, unterschiedliche Quellen auf Plausibilität zu prüfen, gegeneinander abzuwägen und dann in eine fundierte Arbeit zu gießen, die ein möglichst authentisches Bild liefert. Der Autorin ist das egal, findet es sogar "problematisch". Darüber hinaus bemüßigt sie sich festzustellen, dass die beschriebenen Charaktere nicht mehr in unser heutiges Weltbild passen würden.

Ich rate der Autorin hiermit, sich noch einmal zum Anfang zu begeben und tiefgründiger zu recherchieren, was ein Mythos ist. Er lebt geradezu von Stereotypen und abstrusen Erklärungsmustern. Denn die Geschichten dienten der Unterhaltung und dem Versuch, sich das Unerklärliche mit Fantasie zu erklären, wo es noch keine Wissenschaft gab.

Wie man sich auf passende, humoristische Art und Weise den griechischen Mythen widmen kann, hat bereits 1995 Michael Korth mit seinem unschlagbaren "Bei Zeus!" gezeigt.

Fazit: Die Illustrationen sind ansprechend. Der Text, auf den es in einem Buch immer noch ankommt, ist fehlerhaft, einseitig und langweilig. Dieses Buch kann man getrost vernachlässigen.

Bewertung vom 27.05.2023
Wo ist die Mitte des Weltalls? (eBook, ePUB)
Cham, Jorge; Whiteson, Daniel

Wo ist die Mitte des Weltalls? (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Antwort ist doch nicht 42

Wie sagt man so unschön: Ein Buch für die ganze Familie. Bei "Wo ist die Mitte des Weltalls" von Jorge Cham und Daniel Whiteson stimmt es aber.

Wenn sich ein Absolvent der Robotertechnik, der seinen Kampf mit den Tücken der Prokrastination und dem Alltag eines Universitätsstudenten in witzigen Comics auf Twitter geteilt hat, und ein Professor für Physik und Astronomie für einen gemeinsamen Podcast zusammentun, hat die Hörerschaft unweigerlich Fragen. Die am meisten gestellten haben sie in diesem Buch zusammengestellt und nach dem Stand der aktuellen Forschung kongenial erklärt.

Kongenial deshalb, weil sie für alle verständlich geschrieben sind. Dazu gibt es viele Verweise zur Populärkultur und natürlich zur Science Fiction. Und darüber hinaus illustrieren Jorges Comics das Geschriebene mit einer weiteren Portion Humor.

Folgende Fragen werden ausführlich beantwortet:
1) Wieso kann ich nicht in die Vergangenheit reisen?
2) Wieso haben uns noch keine Außerirdischen besucht? Oder waren sie doch schon da?
3) Gibt es Sie mehrmals?
4) Wie lange wird die Menschheit überleben?
5) Was passiert, wenn mich ein Schwarzes Loch einsaugt?
6) Warum können wir uns nicht teleportieren?
7) Gibt es irgendwo da draußen eine andere Erde?
8) Was hält uns davon ab, zu den Sternen zu reisen?
9) Wird ein Asteroid die Erde treffen und uns alle umbringen?
10) Sind Menschen vorhersehbar?
11) Wo kommt das Universum her?
12) Wird die Zeit irgendwann anhalten?
13) Ist ein Leben nach dem Tod möglich?
14) Leben wir in einer Computersimulation?
14) Warum ist E = mc2
15) Wo liegt das Zentrum des Universums?
16) Können wir aus dem Mars eine neue Erde machen?
17) Können wir einen Warp-Antrieb bauen?
18) Wann wird die Sonne erlöschen?
19) Warum stellen wir Fragen?

"Wo ist die Mitte des Weltalls" räumt zwar ein bisschen mit Hoffnungen und Möglichkeiten für die Zukunft auf. Wer zum Beispiel täglich darauf wartet, dass endlich das Beamen erfunden wird, wird nach der Lektüre des entsprechenden Kapitels wissen, dass Science Fiction aufgrund physikalischer Gegebenheiten Science Fiction bleiben wird. Einige Hoffnungen werden aber auch bestätigt und darüber hinaus einige Ängste abgebaut. In dem Sinne ist "Wo ist die Mitte des Weltalls" ein gelungenes Buch gegen so manchen Verschwörungsmythos.

Fazit: Jorge Cham und Daniel Whiteson haben ein intelligentes, witziges und lehrreiches Buch verfasst, das einfach Spaß macht. Am Ende wissen Sie, dass 42 eben nicht die Antwort auf alles ist. Das Universum ist durchaus komplexer, doch immerhin wissen Sie jetzt mehr als vorher.

Bewertung vom 14.05.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Von Schlangen und Schmetterlingen

Am Ende erscheint der Himmel über den Menschen in der Boyle'schen Zukunft weiß und nicht mehr blau. Wie kommt es dazu? Und welche Auswirkungen hat das auf die Erde und seine Bewohner?

T.C. Boyle gibt in seiner brillanten Erzählung Indizien, stellt immer wieder Fragen, die er seine Protagonisten stellen lässt, aber nicht beantwortet.

Die Protagonisten sind Cat, Cooper und ihre Eltern Ottilie und Frank. Im Verlauf des Romans finden sie alles normal; alles wird gut. Immerhin vollziehen sich irdische Veränderungen langsam. Doch wenn der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt, kommt die große Katastrophe.

Cat will Influencerin werden. Ihr Freund sorgt als Alkoholika-Botschafter für ein gutes Einkommen; da kann sie auf seltsame Ideen kommen. Insbesondere, sich eine Tigerpython zuzulegen, um bei Social Media aus der Masse herauszustechen. Damit beginnt der Roman; damit nimmt das Unheil seinen Anfang.

Cooper ist das genaue Gegenteil. Er hat sein Leben den Insekten verschrieben, vor allem den Schmetterlingen. Mittlerweile findet er kaum noch welche und sieht die Menschheit bereits verschwinden. Das ist ihm jedoch weniger wichtig als das Verschwinden der Insekten.

Auf diesem Konflikt baut sich das Familienleben auf. Mutter Ottilie versucht, es allen recht zu machen. Sie vermittelt, versucht sich an Ressourcenschonung und neuen Rezepten. Vater Frank ist Arzt, spielt jedoch nur eine Nebenrolle.

Boyle schreibt in bekannter Manier großartig. Innerhalb weniger Tage hatte ich das Buch gelesen und wollte doch, dass es niemals endet. Ohne erhobenen Zeigefinger entwirft Boyle eine unmittelbare Zukunft, wie sie durchaus realistisch ist. Sie ist bestimmt von Dürre und Flächenbränden in Kalifornien, wo Cooper, Ottilie und Frank wohnen, und Überschwemmungen in Florida, wo Cat lebt. Kommt die Menschheit noch mal davon? Am Ende liefert Boyle eine Möglichkeit, deutet jedoch gleichzeitig an, dass auch diese vom Menschen erdachte den Zustand der Erde eher noch verschlimmert als verbessert. Die nächste Katastrophe bahnt sich bereits an. Ich hoffe auf mindestens einen zweiten Teil dieser Dystopie.

Ein kleines Manko hat das Buch: Scheinbar hat Übersetzer Dirk von Gunsteren Probleme mit der deutschen Grammatik, insbesondere mit der Unterscheidung von das / dass und dem Dativ. Die vielen entsprechenden Fehler sind dieses Romans unwürdig.

Fazit: Boyle hat mit "Blue Skies" mal wieder einen absoluten Treffer gelandet. Ottilie ist für mich der heimliche / tragische Star. Das Ende des Romans ist offen geschrieben und bietet durch den vorigen Inhalt viel Stoff für Diskussionen. Unbedingt lesen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.