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Benutzername: 
kleinfriedelchen
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2010
Die Verborgenen / Schattenblüte Bd.1
Melling, Nora

Die Verborgenen / Schattenblüte Bd.1


sehr gut

Einsam streift das traurige Mädchen durch den Wald,
ihr Name ist Luisa, in ihrem Herzen ist es kalt

Seit ihr kleiner Bruder sie verließ ist das Leben ein einziger Schmerz
Ohne sein fröhliches Lachen bricht ihr das Herz

Im Wald sucht sie den Tod, doch stattdessen findet sie
Einen Jungen mit Schattenaugen, solche sah sie noch nie

Er rettet ihr Leben, liebt sie, gibt ihr Halt
Doch der Junge sehnt sich nach Vergessen und wandelt seine Gestalt

Als Wolf streift er durch die Wälder auf der Flucht vor seiner Vergangenheit
Und vergisst so seinen wahren Namen mit der Zeit

Kann Luisas Liebe ihn in der Menschenwelt halten, im jetzt und hier?
Oder verliert sie den Jungen für immer an das innere Tier?

Die Wölfe sind los, und das mitten in Berlin! "Schattenblüte" ist der erste Band der Autorin Nora Melling um die zarte Liebe zwischen Luisa und Thursen, der sich auf der Flucht vor den Schrecken seiner Vergangenheit in einen Wolf verwandelt. Zusammen mit Gleichgesinnten, die einfach nur vergessen wollen, haust er im Berliner Grunewald und lebt in den Tag hinein. Bis er Luisa begegnet, die gerade dabei ist, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Beide sind sofort voneinander fasziniert und es entwickelt sich eine zarte Liebe. So ist es verständlich, dass sie Thursen nicht gleich wieder verlieren will, nachdem sie endlich wieder jemanden gefunden hat, den sie lieben kann. Aber jede Verwandlung macht es Thursen schwerer, wieder zum Menschen zu werden. Bis es irgendwann nicht mehr geht...

Der erste Band führt nicht nur die diversen Charaktere ein, sondern bietet auch eine spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht. Und mehr soll man ja glücklicherweise auch bekommen. Wie die Aufmachung des Buches schon andeutet, geht es eher düster und traurig zu. Kein Wunder, denn es geht um ernste Themen. Jeder der Jugendlichen im Grunewald hat etwas Schlimmes erlebt, was ihn in die Wolfsgestalt flüchten lässt. Mobbing, Missbrauch, der Tod von geliebten Menschen. Eine zauberhaft verträumte Geschichte sollte man hier nicht erwarten. Trotzdem geht die Romantik nicht verloren.

Und obwohl Nora Melling einen sehr schönen Schreibstil aufweist, liegt die Besonderheit des Buches für mich woanders. Was dieses Buch von den vielen anderen Jugendbüchern der Romantasy-Sparte unterscheidet, ist der Realitätsbezug. Nora Melling schreibt so wirklich, so lebensecht vor der Kulisse Berlins, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, dass es genauso in der Realität passieren könnte. Es wird nicht krampfhaft versucht, eine Erklärung zu liefern für die wirkende Magie, die Thursen in einen Wolf verwandelt und das ist auch gar nicht nötig. Durch dieses Gefühl des Realen hebt sich "Schattenblüte" positiv vom Rest der doch irgendwie immer gleichen Jugend-Liebesgeschichten ab.

Mein Fazit: "Schattenblüte" bildet einen schönen Auftakt zu einer Jugendbuchreihe, die sicherlich auch Erwachsenen gefallen dürfte.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2010
Der Monstrumologe / Monstrumologe Bd.1
Yancey, Rick

Der Monstrumologe / Monstrumologe Bd.1


ausgezeichnet

New Jerusalem, 1888: Der Waisenjunge Will Henry arbeitet seit dem Tod seiner Eltern bei dem seltsamen Doktor Warthrop als sein Assistent. Offiziell ist er ein Philosoph, doch statt mit Theorien über Gott und die Menschheit beschäftigt sich Warthrop mit ausgewachsenen Monstern. Eines Nachts liefert ein Grabräuber seinen grausigen Fund beim Doktor ab: ein mannsgroßes Monster ohne Kopf hat sich in die Leiche einer jungen Frau verbissen. Warthrop ahnt gleich, dass dieses Exemplar der hochgefährlichen Rasse der Anthropophagen nicht das Einzige sein wird, und so beginnt für Will und seinen Meister eine blutige Jagd...

Ich hoffe stark, dass sich dieses Buch aufgrund der scheinbar niedlichen Gestaltung niemals in die Kinderbuch-Ecke verirrt, denn glaubt mir, die armen Kinder werden Alpträume bekommen! Stephen King gehört zu meinen Lieblingsautoren, daher bin ich Horror und Brutalität in Büchern gewohnt. Und trotzdem habe ich mich bei "Der Monstrumologe" mehr als einmal geekelt und über die Grausamkeiten gestaunt, wenn Würmer aus eiternden Wunden ausbrechen, Menschen bei lebendigem Leib gefressen werden oder Hirn und Blut über sämtliche Wände verteilt ist.

Anfangs tat ich mich etwas schwer mit dem Buch, da die Sätze zeitweise sehr lang und verschachtelt sind und man schon aufmerksam lesen muss, wenn man nichts verpassen will. Ein Beispielsatz: "In einem wirren Knäuel aus wild prügelnden Armen und um sich tretenden Beinen purzelten wir über den Boden, sein schnappendes Maul verfing sich im hinteren Teil meiner Jacke und zerschredderte es, seine linke Pranke schlug nach meinem Gesicht, während ich sein Handgelenk festhielt, mit aller Kraft dagegendrückte und mit meiner freien Hand nach seinen Augen schlug, die jetzt fieberhell brannten, und im Schein des Feuers konnte ich mein eigenes Gesicht darin gespiegelt sehen, das vor Angst verzerrt war."
Zu Beginn der Geschichte ist dies sehr mühsam zu lesen, doch man gewöhnt sich an den Stil. Auch bin ich anfangs mit etwas falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich hatte mit dem Auftauchen einer Vielzahl von unterschiedlichen Monstern gerechnet, letztlich geht es in dem Buch aber um die Jagd nach nur einem Monster: den Anthropophagen, kopflosen Monstern, die sich ausschließlich von Menschenfleisch ernähren. Vielleicht las es sich deshalb zu Beginn etwas schleppend, doch sobald die Jagd richtig losgeht, wird es spannend und man klebt an den Seiten.

Trotz der erwähnten Schwächen gebe ich dem Buch gerne die volle Punktzahl, denn es ist einfach etwas ganz Besonderes. Die Geschichte und der Schreibstil sind einzigartig, und die Gestaltung des Buches ist einfach toll, angefangen beim Cover, sowie den kleinen Verzierungen am Seitenrand in Form diverser Messer, Schürhaken und was man sonst noch für die Sezierung eines Monsters benötigt. Außerdem sind immer mal wieder ganzseitige Bilder abgedruckt, und hinten im Buch kann man sogar ein passendes Lesezeichen raustrennen.

Mein Fazit: die ersten 50 Seiten sind gewöhnungsbedürftig, doch danach erwartet euch ungewöhnliche Gruselunterhaltung mit tollen Illustrationen.


P.S: Juhuu, gerade habe ich gesehen, dass dies nur der erste Teil einer Serie ist. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2010
Die Ankunft / Morbus Dei Bd.1
Zach, Bastian;Bauer, Matthias

Die Ankunft / Morbus Dei Bd.1


sehr gut

Tyrol, 1703: Der Deserteur Johann flieht durch die kalten Tyroler Berge. Schwerverletzt und mit letzter Kraft gelangt er zu einem verschneiten Dorf und sackt bewusstlos zusammen. Die Bauerstochter Elisabeth pflegt ihn gegen den Willen ihres herrischen Vaters gesund. Bald nach seiner Genesung muss Johann jedoch feststellen, dass ihm nicht alle Menschen des Dorfes so freundlich gesonnen sind. Sie begegnen ihm mit Misstrauen und Stillschweigen.
Die Quelle ihrer Angst scheint im Wald zu liegen, dem die Dorfbewohner fernbleiben. Doch wovor fürchten sich die Menschen so, dass sie ihre Häuser mit seltsamen Symbolen versehen haben und im Gebet Gott bitten, sie vor "ihnen" zu schützen? Welches düstere Geheimnis verbergen die Dorfbewohner? Johann versucht, gegen ihren Aberglauben anzukommen, muss aber bald feststellen, dass die Gefahr doch realer ist als gedacht, als die erste Kuh gerissen wird. Als er mit Elisabeth, in der er seine große Liebe gefunden hat, aus dem Dorf fliehen will, überschlagen sich die Ereignisse. "Sie" haben den Wald verlassen...

Schon nach den ersten Seiten war ich in der Geschichte gefangen. Anfangs erinnerte mich die Geschichte um das unheimliche Dorf, in welchem sich die Menschen vor dem Wald fürchten, etwas an den Film "The Village", doch Zach und Bauer haben mit diesem Buch etwas ganz Eigenständiges geschaffen. Beim Lesen baute sich kontinuierlich Spannung auf, die Bedrohung durch sie ist anfangs nicht richtig greifbar, die Szenerie wirkt düster und unheimlich. Die Charaktere waren durchweg interessant gezeichnet, jeder trägt sich mit einer gewissen Schuld, so wie Johann, der im Krieg mehr als einmal den Tod gebracht hat.

Leider verlor sich das unterschwellige Gefühl der Gefahr, als das Mysterium geklärt wird und Johann endlich erfährt, was da genau im Wald haust. Ab da wurde das Buch ziemlich brutal. Trotzdem war die Handlung durchweg spannend. Und ich finde, man merkt, dass beide Autoren bereits zusammen Filme produziert haben. Das ganze Buch besteht aus prägnanten Szenen, die man ohne zu kürzen verfilmen könnte. Die Beschreibungen von Szenerie und Personen fand ich sehr plastisch, ich konnte mir das unheimliche Dorf inmitten der Berge bildlich vorstellen.

Mein Fazit: das Buch bietet gruselig spannende Unterhaltung vom Feinsten. Ich werde Ausschau nach weiteren Werken des Autoren-Duos halten.

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Bewertung vom 22.10.2010
Der zweitbeste Koch
Bracharz, Kurt

Der zweitbeste Koch


sehr gut

Xaver Ypp, Gourmetkritiker und Journalist für ein Feinschmecker-Magazin, ist nicht gerade begeistert, als er einen pubertierenden Burger- und Pommesliebhaber zum neuen Superkritiker ausbilden soll, weil dieser keinen Geschmack vergisst, den er je kennengelernt hat. Doch der Anweisung vom Chefredakteur kann sich Xaver leider nicht verweigern und führt den Teenie daher in die besten Restaurants der Stadt. Als er dabei auf ein Stückchen Fleisch trifft, dessen Geschmack nicht einmal das Geschmacksgenie erkennt, beginnt der eigenartige Kriminalfall. Xaver nimmt eine Probe zwecks Untersuchung mit, die ihm jedoch kurz darauf gestohlen wird. Was hat ihm die Restaurantküche da bloß auf den Teller getan? Und was hat das alles mit dem Verschwinden des Kochs Wang Li zu tun, dem zweitbesten Koch der Welt?

Was anfangs wie ein kulinarischer Krimi wirkte, schlug irgendwann im Laufe des Buches in etwas anderes um. Plötzlich tauchen mächtige Milliardäre und eine Tierschutzorganisation in der Stadt auf, die dem Verlauf des Buches eine ganz andere Richtung geben als ursprünglich angenommen. Als richtigen Krimi würde ich das Buch allerdings eh nicht bezeichnen. Der eigentliche Inhalt der Geschichte scheint nämlich die chinesische Küche zu sein, in der ja bekanntlich alles gegessen wird, was kreucht und fleucht. So macht der Autor mit dem Leser einen amüsant makaberen Ausflug in die kulinarischen Abartigkeiten fremder Kulturen. Und das passt auch wunderbar zum kuriosen Fall, der doch schließlich mit einem kleinen Stückchen Fleisch startet. Leider war das Rätsel um dieses nicht sonderlich geheimnisvoll, wenn man vorher den kurzen Satz auf der Rückseite des Buchumschlages gelesen hat. So konnte man sich als Leser schon vieles denken. Doch das nahm dem Buch nichts vom Lesevergnügen, denn es unterhält den Leser nicht vordergründig mit dem Kriminalfall.

Das Ende hat mir den Eindruck vom Buch dann doch etwas getrübt. Ich finde es immer sehr schade, wenn ein bis dato gutes Buch durch ein eher schwaches Ende runtergerissen wird. So ging es mir hier leider auch: die Auflösung des Krimifalls hatte letztendlich kaum noch etwas mit dem Fleischstückchen zu tun und es kam mir irgendwie banal vor, zu simpel, das Ganze wirkte konstruiert und erzwungen.

Abgesehen davon bietet das Buch aber gute ungewöhnliche Unterhaltung für Feinschmecker und für Liebhaber unblutiger Spannungsgeschichten.

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Bewertung vom 10.10.2010
Winnetou unter Werwölfen
May, Karl; Thannisch, Peter

Winnetou unter Werwölfen


ausgezeichnet

Sei gegrüßt, Bleichgesicht! Du suchst nach Abenteuern im Wilden Westen? Nach unendlicher Freiheit, Bohnen und Speck am Lagerfeuer und dem Heulen der Kojoten in der abendlichen Prärie? Dann bist du hier genau richtig. Aber gibt acht, das ist nicht das einzige, dass du hier finden kannst. Die Rothäute, die die Gebiete besetzen, sind nämlich in Wirklichkeit alles Werwölfe und auch der schönen Squaw, mit der du da liebäugelst, wächst bei Nacht ein dichter Pelz. Oh, und hab ich schon erwähnt, dass viele Cowboys tagsüber in Särgen schlafen? Wie, das glaubst du mir nicht? Dann überzeuge dich doch selbst, mit dem Reisebericht "Winnetou unter Werwölfen" von Karl Mayer und Peter Thannisch.


Es beginnt damit, dass Karl Mayer, der mehr oder minder berühmte Monstertöter und Autor aus Deutschland, damit beauftragt wird, Land zu vermessen, durch das der Unternehmer Bancrott Eisenbahnschienen verlegen will. Dummerweise soll die Bahnstrecke direkt durch das Gebiet der Werwolfs-Apachen führen, die das Eindringen der Weißen nicht kampflos hinnehmen wollen. So kommt es zum Kampf gegen die Apachen und Winnetou und sein Vater Schuschuschuna werden gefangengenommen. Doch Karl Mayer, der von seinen Freunden mittlerweile Old Silverhand genannt wird, erkennt Winnetous edles Gemüt, das dem Deutschen in nichts nachsteht, und befreit die beiden. Doch Winnetou erkennt ihn nicht als seinen Wohltäter und verletzt ihn in Werwolfgestalt lebensgefährlich. So wird Karl Mayer als Gefangener ins Lager der Apachen gebracht, wo er auf seine Hinrichtung am Marterpfahl warten muss. Und der Werwolfskeim wächst bereits in ihm...


Inspiriert durch den Erfolg von "Stolz und Vorurteil und Zombies" schreibt Peter Thannisch die Geschichte Winnetous und Old Shatterhands neu. Und fügt hinzu, was Karl May zu erwähnen vergessen hat. Vampire, Werwölfe, Zombies und Co. machen den Wilden Westen unsicher. Das Resultat ist eine Parodie vom Feinsten. Fans des Originals werden mit diesem Buch sicher auf ihre Kosten kommen, denn der Autor verknüpft Mays Geschichte sehr gekonnt mit den eigenen Ideen. Aber auch Neulinge, die die Geschichten um Winnetou nicht kennen, werden mit diesem Buch ihren Spaß haben, denn Thannisch vermittelt nicht nur die Geschichte um Winnetou, er schreibt auch sehr humorvoll, mit viel Wortwitz und Situationskomik. Also, jeder der Lust auf ein Abenteuer im Wilden Westen hat, verbunden mit der haarigen Gefahr durch Werwölfe etc., der sollte dieses Buch lesen. Hau, Friedelchen hat gesprochen!

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Bewertung vom 21.09.2010
Ein Ort zum Sterben / Detective Kathleen Mallory Bd.1
O'Connell, Carol

Ein Ort zum Sterben / Detective Kathleen Mallory Bd.1


weniger gut

Drei alte Frauen werden auf grausame Art ermordet und verstümmelt. Die Polizei tappt im Dunkel, denn der Täter hinterlässt keine Spuren, benutzt immer ein anderes Messer. Für Kathy Mallory, menschenscheue Hackerin, wird der Fall persönlich, als auch ihr Ziehvater dem Mörder zum Opfer fällt. Kannte er den Täter etwa? Mallory beginnt zu ermitteln...

Thriller leben von einem guten Spannungsbogen, der das Buch durchzieht, den Leser an die Seiten fesselt und ihn spekulieren lässt, wer wohl der Mörder sein könnte. Leider fehlt das diesem Buch. Der Fall wird unspektakulär aufgerollt, die Verdächtigen sind einfach nicht verdächtig genug. Der ständige Perspektivenwechsel zwischen Mallory und diversen anderen Figuren aus dem Buch nervt irgendwann, weil die Fallaufklärung dadurch immer wieder unterbrochen wird und einfach nicht voran geht. Vielleicht ist das Buch als Auftakt einer Serie ja auch eher dazu gedacht, die Charaktere einzuführen. Aber ganz ehrlich, Fallaufklärung und Charakterbeschreibungen müssen sich die Waage halten, damit das Buch nicht langweilig wird, und das ist hier nicht gelungen.

Die Hauptakteurin Mallory wird als "eine der originellsten und bestechendsten Ermittlerinnen, die Ihnen je begegnen wird" beschrieben. Okay, originell mag es schon sein, eine Frau als Protagonistin zu nehmen, die als Kind auf der Straße gelebt hat, sich alles zusammenklauen musste und nun als Hackerin auf höherem Niveau stiehlt und trotzdem für die Polizei arbeitet. Macht sie das sympathisch? Nein. Ihre Art ist einfach seltsam, so dass man als Leser nicht so recht Verbindung zu ihr aufnehmen kann. Noch ein Punkt also, der mich nicht zum Weiterlesen animiert hat.

Was mir auch ins Auge gestochen ist, aber das schiebe ich auf die deutsche Übersetzerin, ist die zeitweise seltsame Wortwahl. Beispiel: "Die reiche Alte hatte sich der Cousine gegenüber offenbar ziemlich schofel benommen" (S. 125). Waren der Übersetzerin die Worte knauserig oder geizig zu banal? Und die "Luden vom Babystrich" musste ich auch erstmal googeln, um festzustellen, dass es sich um Zuhälter handelt. Und dabei dachte ich eigentlich immer, ich hätte einen großen Wortschatz :-)

Mein Fazit: unspektakulärer Fall, unsympathische Ermittlerin, ungünstige Übersetzung. All das hat dazu geführt, dass ich mich durch das Buch durchquälen musste. Und dazu ist Literatur nicht gedacht. Schade!

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Bewertung vom 08.09.2010
Der Eid der Kreuzritterin
Jordan, Ricarda

Der Eid der Kreuzritterin


gut

Historische Romane, besonders mit einer fesselnden Liebesgeschichte, erfreuen sich bei den meisten Frauen großer Beliebtheit. Was kann es da also besseres geben als gleich 2 Liebesgeschichten vor dem Hintergrund der Kinderkreuzzüge im 13. Jahrhundert in Deutschland? „Der Eid der Kreuzritterin“ bietet sowohl eine interessante Rahmenhandlung als auch viel Gefühl. Warum das Buch für mich trotzdem kein Highlight am historischen Literaturhimmel ist, erfahrt ihr hier.

Deutschland, 1212: Zwei junge Frauen fliehen vor ihrem Schicksal; die eine möchte nicht ihr Leben im Kloster verbringen, die andere ist mit der für sie arrangierten Ehe nicht einverstanden. So schließen sie sich dem immer größer werdenden Heer von Kindern an, die gemeinsam von Deutschland nach Jerusalem ziehen wollen, um die Stadt mit ihren Gebeten von den Heiden zu befreien. Zeitgleich machen sich auch der Ritter Armand und der Sarazenensohn Malik aus dem Orient auf, um herauszufinden, wer hinter den Kinderkreuzzügen steckt und was damit bezweckt werden soll...

Wie gesagt, die Rahmenhandlung klingt spannend. Über die Kinderkreuzzüge ist historisch gesehen nicht allzu viel bekannt und laut der Autorin sind sie eher „Themen für Geschichtenerzähler als für Wissenschaftler“, da nur wenige Fakten existieren. Aus den wenigen Informationen hat Ricarda Jordan, alias Sarah Lark, aber eine spannende Geschichte gesponnen, die den Leser mitreißt. Sie versteht sich gut darauf, das mittelalterliche Flair zu vermitteln, denn die Beschreibungen der Landschaft und der mittelalterlichen Städte mit ihren Gauklern, Badestuben und bunten Märkten fand ich recht gelungen.

Leider blieben während des ganzen Buches die Figuren platt und eindimensional, ihre Handlungen waren vorhersehbar und kaum überraschend. So konnten mich die beiden Liebesgeschichten leider nicht so fesseln wie erwartet. Zum Weiterlesen hat mich da eher das traurige Schicksal der Kinder bei ihrer gefährlichen, entbehrungsreichen Reise nach Jerusalem motiviert.

Mein Fazit: Ricarda Jordan beschreibt vor einer farbenprächtigen Kulisse das Schicksal zweier mutiger junger Frauen. Leider bietet das Buch trotz interessanter Handlung nur eher durchschnittliche Unterhaltung.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.