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Benutzername: 
Max
Wohnort: 
Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2011
Das lässt sich ändern
Vanderbeke, Birgit

Das lässt sich ändern


sehr gut

Einen schönen Optimismus-Roman hat Birgit Vanderbeke mit "Das lässt sich ändern" geschrieben. Die Erzählerin, aus gutem bürgerlichem Hause, verliebt sich in Adam, der nach Meinung ihrer Eltern nicht so gut passt: Handwerker, nicht studiert, schweigsam Aber die Liebe ist unerschütterlich und die beiden beginnen ein Leben zusammen. Stellt sich ein Problem, sagt Adam, das lässt sich ändern und bastelt was. Fast märchenhaft geht die Geschichte weiter, die Familie zieht aufs Land und baut sich dort eine sehr interessante Existenz auf.
So wie Adam die Erzählerin bezaubert, geht es auch dem Leser, der das Buch mit einer ordentlichen Portion Lebensoptimismus zuschlägt.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2011
Léon und Louise
Capus, Alex

Léon und Louise


gut

Alex Capus hat mit Léon und Louise einen schönen Roman mit einem fast klassischen Thema geschrieben: die beiden verleiben sich als junge Leute während des zweiten Weltkriegs in einander und werden dann durch einen Bombenangriff auseinander gerissen. Jeder glaubt vom anderen, er sei tot.
Das Leben geht weiter und nach Jahren treffen sie sich zufällig in der Metro in Paris. Léon hat inzwischen Familie, seine Ehe ist jedoch nicht sehr glücklich. Können Léon und Louise die alte Liebe wieder aufleben lassen? Soll er seiner Frau von der zufälligen Begegnung erzählen?
Der Roman ist athmosphärisch sehr dicht geschrieben, besonders die Zeit bis zur plötzlichen Trennung wirkt wie ein Film. Dennoch muss ich sagen, wurde ich nicht so in das Geschehen reingezogen. Die Figuren bleiben trotz allem relativ grob und ungenau.
Für mich eine nette Frankreich-Lektüre, aber kein großer Liebesroman.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2011
Nat Tate
Boyd, William

Nat Tate


sehr gut

William Boyd hat mit der fiktiven Biografie des Künstlers Nat Tate die Kunstwelt ordentlich an der Nase herumgeführt. Als am 1. April 1998 David Bowie und William Boyd die gesamte Kunstszene in Jeff Koons' Atelier einluden, hätte man sich schon denken können, dass es ein Aprilscherz ist: zu bestaunen sollte es das Werk eines vergessenen Expressionisten geben. War aber alles nur erfunden. Großer Skandal, großer Spaß. Und William Boyd hat gleich noch eine absolut seriös wirkende Biografie dazu geliefert, mit Bildern der Weggefährten des Malers, Fotografien aus Schulzeiten - eben so, wie man sich das vorstellt.
Und nebenbei baute er noch einen Protagonisten aus einem seiner anderen Bücher, Eines Menschen Herz, ein, der ein guter Freund von Nat Tate gewesen sein soll.
Schöner Band mit Leinenumschlag, eine kleine Kostbarkeit.

Bewertung vom 08.03.2011
Socialnomics
Qualman, Erik

Socialnomics


gut

Erik Qualman hat mit "Socialnomics" eine Art Grundlagenwerk über die Veränderungen in unserer Gesellschaft, aber auch im Wirtschaftsleben, geschrieben, die die sog. Social Media auslösen. Zweifellos ein Thema, mit dem man sich heute auseinander setzen muss, da die nach 1990 Geborenen damit groß werden. Interressant fand ich die Aussage eines Apple-Managers, der erzählte, dass jüngst ein 22jähriger eingestellt wurde, der eigentlich nicht mehr in seinen E-Mail-Account schaut, sondern nur noch auf Facebook unterwegs ist.
Qualman ist erklärtermaßen keiner, der Social Media verteufelt, sondern ein absoluter Anhänger, der darin nur Vorteile sieht. Mühelos schafft er es, den Leser zu üebrzeugen, warum es in einem größeren Zusammenhang doch sinnvoll sein kann, zu posten, dass man gerade in der Kassenschlange steht und die Mayonnaise wieder aus war.
Störend war für mich die eingeschränkt amerikanische Sichtweise des Buches und die teilweise sehr holperige Übersetzung.
Wer sich dennoch mit dem Thema befassen will, dem sei jedoch das Buch als Einstig empfohlen.

Bewertung vom 07.03.2011
Der alte König in seinem Exil
Geiger, Arno

Der alte König in seinem Exil


ausgezeichnet

Ein anrührendes Buch hat Arno Geiger mit "Der alte König in seinem Exil" geschrieben. Er beschreibt den Verlauf der Alzheimer-Krankheit seines Vaters, eines ehemals kleinen städtischen Beamten in einem Städtchen in Vorarlberg, der im Krieg durch Verwundung und Gefangenschaft erhebliche seelische Schäden davontrug. In der nicht sehr chronologischen Schilderung zeigt er, wie anfangs die Verwandten, der Autor und seine Geschwister zunächst nicht erkannten, dass der Vater erkrankt ist, sondern ihn eher schimpften, wenn er etwas vergessen hatte oder sich hängen ließ. Der schmerzliche Prozess des Erkennens, der Umstellung und des so möglichen Umgangs wird sehr einfühlsam geschildert.
Das buch lässt sich auch sehr gut als Buch über eine Vater-Sohn-Beziehung lesen und ist somit nicht nur für Leser, die selbst einen Demenzkranken in ihrem Umfeld haben, interessant.

11 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2011
Der Willy ist weg
Juretzka, Jörg

Der Willy ist weg


sehr gut

Der Willi ist weg - dabei braucht ihn die ganze Bikergang. Nicht weil er der Boss ist, aber die ganze Bande wohnt nun einmal in der geerbten Villa des Industriellensohnes. Da werden richtig gute Partys gefeiert, nicht umsonst heißt die berüchtigte Bowle "Weißer Stock".
Der Willi ist schwer verliebt ud außerdem steckt die Gang auch noch in einem Bandenkrieg mit einer anderen Motorradgang aus dem Ruhrpott - oder haben die ihn entführt?
Jedenfalls muss der Willi wieder her ...
Krasse Biker-Prosa!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2011
Die Woche, in der Jérôme Kerviel beinahe das Weltfinanzsystem gesprengt hätte
LeBret, Hugues

Die Woche, in der Jérôme Kerviel beinahe das Weltfinanzsystem gesprengt hätte


sehr gut

Hugues LeBret war zur Zeit, als der Backoffice-Mitarbeiter Jerome Kerviel durch seine unerlaubten Spekulationen beinahe die französische Bank Societé General zum Einsturz gebracht hätte, im Bankvorstand für die Kommunikation verantwortlich. Er beschreibt in seinem Buch aus der Innensicht, was nach der Entdeckung des kolossalen Fehlers an einem Wochenende innerhalb der Bank ablief. Völlig entgeisterte Vorstände, die das Ausmaß erst langsam realisieren; durchschauen, dass das Finanzsystem einstürzen würde, wenn man am Montag mit dieser Meldung an die Presse ginge; unbeteiligte Broker in der Bank ohne Hintergrundwissen beauftragen, die Positionen unterhalb einer gewissen Meldegrenze abzustoßen; und auch, dass die Politik est etwas erfahren soll, wenn alles vorbei ist. Und das in Absprache mit der französischen Zentralbank.
Das Buch liest sich wie ein Wirtschaftskrimi, auch wenn man von der Finanzmaterie keine Ahnung hat, durchaus verständlich.