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Hightower667
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Bewertungen

Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2024
Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht
Minnameier, Christoph

Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht


ausgezeichnet

Für Kinder ein Muss!

Lua Luftwurzel ist eine Elfe! Aber keine herkömmliche, denn sie ist eine wertvolle Silberelfe. Sie liebt es den Tieren im Wald zu helfen. Egal ob groß oder klein. Alle Bewohner des Waldes sind ihre Freunde.

Durch einen fiesen Trick wird sie allerdings von der finanziell in Not geratenen Hexe Malicia Warzenbuckel gefangen genommen. Dieser Fang könnte ihre prekäre Situation für die nächste Zeit deutlich entschärfen.

Doch Lua denkt gar nicht daran lange in Gefangenschaft zu bleiben. Schon bald schmiedet sie Pläne das Hexenhaus zu verlassen. Als dann die Hexe auch noch selber in Gefahr gerät, muss Lua sich entscheiden. Abhauen oder helfen!

Schon das Cover macht einiges her. Zusammen mit dem Titel bekommt man richtig Lust auf das Abenteuer, das Lua jetzt erleben wird. Und man wird definitiv nicht enttäuscht. Die Mischung aus Text und Zeichnungen ist hier wirklich sehr gut gelungen und umgesetzt. So nehmen einige Bilder manchmal mehr als eine Seite im Buch ein, so dass auch die Lesemuffel nicht so schnell überfordert werden durch zu lange Texte. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Es wird zeitweise richtig spannend, aber nie gruselig.

Ganz toll sind die total lustigen Zaubersprüche, die in typischer Reimform aufgesagt werden und äußerst kreativ sind.

Mut und Freundschaft sind die zentralen Themen des Buches.

Fazit: Autor Christoph Minnameier und Zeichner Daniel Napp haben mit „Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht“ ein tolles Kinderbuch veröffentlicht. Egal, ob man es selber liest oder vorgelesen bekommt. Hier hat jedes Kind ab zirka sechs Jahren seine helle Freude. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.09.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


ausgezeichnet

Spurensuche

Vor sechzig Jahren starb der Vater der Autorin Zora del Buono bei einem Autounfall in der Schweiz. 1963 war sie acht Monate alt. Sie hat keine Erinnerungen an ihren Vater. Sein Tod war innerhalb ihrer Familie bis heute auch eher ein Tabuthema als dass offen damit umgegangen wurde.
So macht Zora del Buono sich auf, um Antworten auf Fragen zu finden, die sie seit jeher beschäftigen und teilweise quälen. Hätte der Unfall verhindert werden können? Was war der „Töter“ ihres Vaters für ein Typ Mensch? Wie ging das Leben für ihn nach dem Unfall weiter?

„Seinetwegen“, so der Titel des Buches, ist der Versuch der Autorin ihren Vater besser kennenzulernen. Licht ins Dunkel zu bringen. Ihn begreifbar und zum Teil lebendig zu machen. Gibt es Dinge und Eigenschaften, die sie von ihm übernommen hat? Wie war er so als Mensch?

Umso mehr sie von ihrem Vater erfährt, desto intensiver muss sie sich aber auch mit dem Unfallverursacher auseinandersetzen. Auch da setzt eine Entwicklung ein. Sie entdeckt den Menschen hinter der „Tat“. Aus den Initialen eines Namens wird ein Mensch mit einer Geschichte. So lässt sich die jahrzehntelange angestaute Wut auch nicht mehr so einfach erklären und andere Gefühle und Eindrücke erwachen zum Leben.

Zora del Buonos Schreibstil ist beeindruckend. Präzise, ehrlich, humorvoll. Es ist ein großes Vergnügen ihr als Leser/in zu folgen. Ihre Familiengeschichte ist spannender als so mancher Krimi. Es ist immer erstaunlich wie wenig Familien nach einschneidenden Erfahrungen miteinander kommunizieren.

Trotz des ernsten Themas gibt es immer wieder Auflockerungen und kleine Exkurse wie die Gesprächsrunden im Kaffeehaus.
Das Cover zeigt den Vater, dessen Gesicht man nicht auf Anhieb erkennt. Zum Ende hin wird sich das Bild vervollständigen.

Fazit: Ein Unglück, dass einen sein Leben lang verfolgt. Viele Fragen, wenig Antworten. Die sehr persönliche Suche nach Erfüllung überzeugt auf ganzer Linie. Es ist ein Genuss der Autorin bei ihrer Familiengeschichte zu folgen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.08.2024
Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf
Alaska, Nini

Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf


ausgezeichnet

Selma ist der Hammer

Wir alle sind mit ihnen aufgewachsen. Sie haben uns über viele Jahre begleitet, waren unserer bester Freund und haben uns getröstet. Zusammen haben wir viele Abenteuer mit ihnen erlebt. Kuscheltiere!

Auch Selma hat eines! Und es ist ihr allerbester Freund. Haibär Hicks begleitet sie überall hin. Mit ihm erlebt sie die tollsten Abenteuer. Sei es beim Einkaufen, beim Yoga oder im Fahrstuhl. Haibär Hicks ist immer dabei. Da er eine kleine Bauchtasche besitzt, kann er alles darin verschwinden lassen. Sogar den ungeliebten Spinat, den Selma so gar nicht mag. Meist endet dies für ihn in der Waschmaschine. Und da Selma und Haibär einfach zusammengehören, wartet sie natürlich geduldig bis er wieder trocken ist.

Mit „Haibär Hicks - Ein Kuscheltier hat Schluckauf“ hat die Autorin Nini Alaska das vielleicht schönste Kinderbuch des Jahres geschrieben und gezeichnet. Selma kann man einfach nur toll finden. Sie ist kreativ, ist voller Lebensfreude und weiß sich immer irgendwie zu helfen. Man kann ihr auch gar nicht böse sein, wenn sie den armen Haibär wieder mal in ihre spontanen Aktionen einbindet. Der macht halt alles mit.

Der Schreibstil ist leicht verständlich, warmherzig und voller lustiger Momente. Spinat und Farbe sind da nur zwei Stichpunkte, die hier kurz erwähnt werden sollen. Großartig! Meine Tochter und ich haben Tränen gelacht. Wenn sich jemand wie meine Tochter schon am Morgen auf das abendliche Vorlesen im Bett freut, dann hat die Autorin eine Menge richtig gemacht.

Das Highlight sind jedoch die wunderschönen Zeichnungen der Autorin selber. Das fängt beim sofort ins Auge fallendem bunten Cover an und zieht sich bis zum Schluss durch. Teilweise nehmen die Zeichnungen mehr als eine Seite des Buches ein. So wird Selma zu einer Persönlichkeit, mit der sich die kleinen Leser/innen identifizieren können. Natürlich ist Haibär auch so richtig süß geworden.

Die knapp hundert Seiten des Buches sind in verschiedene für sich stehende Kapitel unterteilt. So hat man zwischen zehn und zwanzig Seiten pro Geschichte, was die Kinder beim Vorlesen definitiv nicht überfordern sollte. Im Gegenteil: Die Kinder möchten eher noch eine Geschichte hören.

Fazit: Das bisherige Kinderbuch-Highlight des Jahres! Besser geht es nicht. Hier stimmt einfach alles. Ideal zum Vorlesen zu Hause oder in der Kita. Und wer weiß, vielleicht erleben wir ja irgendwann neue Abenteuer von Selma und Haibär. Doch bis dahin erfreuen wir uns noch lange an diesen Abenteuern. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Ein tolles Buch!

Wenn man sich das Buchcover zum ersten Mal anschaut, würde man wohl nie auf die Idee kommen, um was für eine Art von Buch es sich hier handeln könnte.

Und würde damit vielleicht ein ziemlich spannendes und abwechslungsreiches Buch verpassen.

Die britische Autorin Jennie Godfrey hat mit ihrem Roman „Unser Buch der seltsamen Dinge“ nämlich einen wirklich tollen Roman veröffentlicht.

In den 70er Jahren hält eine brutale Mordserie Yorkshire in Atem. Und genau in dieser Zeit lernt der Leser/in die junge Miv kennen. Ihre Freundin Sharon ist ihr ein und alles. Mit ihr bestreitet sie den Großteil ihrer Tage. Seitdem Mivs Mutter die Kommunikation mit der Familie eingestellt hat und sich ihre Tante Jean um den Haushalt kümmert, hat sich die Stimmung innerhalb der Familie stark verändert. Von Umzug ist jetzt sogar die Rede. Zum Schutz vor dem Ripper?

Was wäre, wenn der Mörder gefasst werden würde? Würde dann alles anders werden und die Familie könnte bleiben? Miv und Sharon fangen an ihre Umgebung genauer zu beobachten und erstellen eine Liste mit ihren Erkenntnissen. Sie setzten damit Dinge in Gang, deren Konsequenzen kaum zu überblicken sind.

Hier stimmt einfach alles. Die Geschichte über Freundschaft und Familie in schwierigen Zeiten überzeugt ab der ersten Seite. Es ist ziemlich leicht für den Leser/in eine Verbindung zu Miv zu bekommen. Dies liegt hauptsächlich an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin. Präzise, humorvoll und immer die richtigen Worte findend, lernen wir die Welt von Miv kennen. So lernt der Leser/in im folgenden Charaktere aus dem Umfeld von ihr kennen, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Ripper zu tun haben, aufgrund besonderer Umstände aber in ihren Fokus fallen. Das ist spannend und teilweise tragisch zugleich. Denn letztendlich haben alle Menschen Geheimnisse und Bedürfnisse, die man aber erst erkennt, wenn man genauer hinschaut.
Themen wie Rassismus, Kirche und Sexualität werden dabei genau so angesprochen wie die Macht der Freundschaft.

Obwohl sich die Hauptgeschichte hauptsächlich aus der Sicht von Miv erzählt wird, kommen auch andere Personen aus dem Umfeld von ihr zu Wort beziehungsweise lernen wir ihre Gefühlswelt aus ihrer Perspektive kennen. Diese Wechsel passen sehr gut in die Geschichte und vervollständigen das Bild, dass Miv von ihrer Umgebung hat.

Fazit: Ein Leseerlebnis, welches einem nicht allzu oft über den Weg läuft. Die Autorin besitzt das Talent eine tolle Geschichte zu erzählen und das Ganze ohne aufgesetzte Effekthascherei. Das Buch dieses Sommers! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.08.2024
Ein Roboter auf der Flucht / Ada und die Künstliche Blödheit Bd.1
Gehm, Franziska

Ein Roboter auf der Flucht / Ada und die Künstliche Blödheit Bd.1


sehr gut

Abgedrehtes Abenteuer

Ada ist fleißig, intelligent und wissbegierig. Alles was ihr noch zu ihrem Glück fehlt, ist eine nach ihren Vorgaben gestaltete Lernfreundoidin, die ihr helfen soll noch bessere Noten zu schreiben und Freunde und Familie beeindrucken soll.

Aber alles kommt ganz anders, da am eigentlichen Tag der Anlieferung ein Roboter mit dem Aussehen eines Jungen bei ihr auftaucht. Dieser ist alles anderes als schlau, scheint aber das Herz am linken Fleck zu haben. Adas Opa ist jedenfalls begeistert von ihm und bringt ihm jede Menge Quatsch bei. Zusammen versuchen sie hinter das Geheimnis von KB, so nennen sie ihn nämlich, zu kommen.

Schon das knallig gelbe Buchcover mit Illustrationen einiger der im Buch vorkommenden Charaktere macht Lust auf mehr. Der Schreibstil ist flüssig und eher von hohem Tempo. Der Text ist leicht verständlich und sollte Kinder ab neun Jahren vor nicht allzu schwere Probleme stellen. Die Geschichte an sich ist herrlich überzogen und voller lustiger Einfälle. Lustiger Quatsch. Ganz besonders gut ist die Figur von Adas Opa gelungen. Der haut einen Spruch nach dem anderen raus und man kann gar nicht anders als zu schmunzeln und zu lachen.

Erwachsene wird die Geschichte vielleicht ein wenig zu kindisch sein, aber die Zielgruppe wird Adas Abenteuer mit dem liebenswerten KB lieben. Die dezent eingeflochtenen und sehr schön anzusehenden Illustrationen von Stefanie Jeschke passen perfekt zum Stil der Autorin.

Fazit: Mit „Ada und die künstliche Blödheit“ hat Autorin Franziska Gehm ein erfrischendes und abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben, dass nicht nur wahnsinnig lustig ist, sondern auch zum Nachdenken anregt. Denn was zählt am Ende mehr? Oberflächliche Perfektion oder sympathische Unvollkommenheit?
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.08.2024
Silva Akademie - Die Stimme des Waldes
Oakley, Lilly;Juniper, Marie

Silva Akademie - Die Stimme des Waldes


ausgezeichnet

Tolles (Natur)Abenteuer

Mit „Silva Akademie-Die Stimme des Waldes“ haben die Autorinnen Lilly Oakley und Marie Juniper ihr erstes Kinderbuch geschrieben.

Die Geschwister Ella und Ves, die zugleich auch noch Zwillinge sind, mögen sich leider überhaupt nicht mehr. Während Ves ziemlich beliebt an seiner Schule ist und sogar Anführer einer Jungengang ist, läuft es für Ella nicht so gut. Obwohl sie sehr belesen und naturliebend ist, findet sie einfach keinen Anschluss, was leider auch die Mitschuld ihres Bruders ist.

Als beide unabhängig voneinander erfahren, dass in ihnen eine magische Kraft erwacht ist, landen sie eher unfreiwillig in der Silva Akademie. Und in dieser Schule, die sich darauf spezialisiert hat, Kindern/Wesen den Umgang mit der Baummagie zu lehren, läuft es für die Zwillinge genau anders herum. Ella findet schnell Freunde und ist fasziniert von der neuen Umgebung, während Ves überhaupt nicht klarkommt und gegen alles und jeden rebelliert. Um jedoch hinter das Geheimnis ihrer Kräfte zu kommen müssen sie wieder einen Weg zueinander finden.

Zuerst einmal fällt einem das total schöne und farbintensive Buchcover auf. Hier gibt es schon kleine Hinweise darauf, wohin die Reise für die beiden Protagonisten gehen wird.

Die Natur steht hier im Vordergrund. Artenschutz und Waldsterben werden hier ebenso angesprochen (ohne Zeigefinger), wie die Schätze des Waldes in Form von Früchten, Beeren und Speisen, die aus ihnen zubereitet werden.

Der Schreibstil ist flüssig, von eher hohem Tempo und leicht verständlich. Es ist spannend zu sehen wie die Zwillinge sich in ihrer neuen Umgebung versuchen anzupassen, um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Vor dem inneren Auge läuft beim Lesen ein farbenfroher Film ab, bei dem man selber gerne mitmachen würde.

Sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere sind gut besetzt. Sie haben die nötige Tiefe, um über die gesamte Buchlänge interessant zu bleiben. Sie sind authentisch und entwickeln sich.

Fazit: Der Start einer neuen Reihe? Wenn ja, dann bitte mehr. Hier stimmt wirklich alles. Für Kinder und jung gebliebene Erwachsene ein Lesevergnügen, welches einfach Spaß macht. Silva Akademie: Nehmt uns auf! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.08.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Intensiv und erschütternd

Das Buch zur Zeit könnte man meinen, wenn man sich den Klappentext zum neuen Roman des irischen Schriftstellers Paul Lynch so durchliest.
In vielen europäischen Staaten gibt es einen enormen Rechtsruck in der politischen Landschaft. Ängste werden geschürt, alte Feindbilder wieder reaktiviert und der Versuch unternommen Demokratie Stück für Stück wieder abzubauen. Die Gefahr, dass aus einem demokratischen Staat ein autoritärer werden könnte ist also durchaus gegeben.

„Das Lied des Propheten“ spielt im einstmals demokratischen Irland, welches sich durch einen Regimewechsel zunehmend in ein isoliertes und unfreies Land verwandelt. Meinungsfreiheit und andere Privilege der Demokratie werden peu a peu abgebaut.

Dies bekommt auch die Wissenschaftlerin Eilish am eigenen Leib zu spüren als ihr Mann, ein Gewerkschaftsfunktionär, eines Tages nicht mehr nach Hause kommt. Fortan begleitet der Leser/in die Mutter von vier Kindern bei ihrem Lebensalltag unter dem neuen Regime. Eilish erlebt mit, wie in ihrem Unternehmen Kollegen von einem auf den anderen Tag verschwinden und von Personen ersetzt werden, die dem Kurs der Partei folgen. Wem kann man noch trauen?

Aber auch die Kinder geraten ins Visier des neuen Staatsapparates. Es kommt zu Konflikten zwischen Eilish und einigen ihrer Kinder, die dafür sorgen, dass es zum Bruch mit ihr kommt. Dabei will Eilish doch nur die Familie beschützen.
Zeitgleich hofft sie immer noch auf die Rückkehr ihres Mannes.
Als sich die Chance zur Flucht ergibt, ist sie hin-und hergerissen. Ist sie bereit ihr altes Leben hinter sich zu lassen und mit ihren Kindern einen Neuanfang zu wagen oder hofft sie, dass sie einfach noch ein bisschen durchhalten muss bis der Spuk bald vorbei sein wird und alles wieder wie früher wird?

Paul Lynch hat mit seinem neuen Roman ein intensives und packendes Buch geschrieben. Der Schreibstil ist zu Beginn etwas ungewöhnlich, da der Autor auf die wörtliche Rede verzichtet, aber nach kurzer Zeit vermisst man sie auch gar nicht mehr. Im Gegenteil, der Text ist wie ein Fluss, eine Welle, die einen mitreißt. Und so realistisch, dass einem Angst und Bange werden kann. Die Gefahr, die vom Regime ausgeht, diese oftmals unsichtbare Gefahr, ist deutlich zu spüren und bereitet einem Unbehagen. Gerade im realen aktuellen Kontext.

Man fragt sich als Leser/in, was man an Stelle von Eilish tun würde, wenn man in ihrer Situation wäre. Kein besonders schöner Gedanke.

Die Charaktere und ihre Handlungen sind glaubhaft beschrieben. Eine Identifikation findet statt. Man hofft auf ein Happy End und weiß, dass es höchstwahrscheinlich gar keins geben wird. Denn was ist der Preis für Freiheit?

Fazit: Ein tolles und wichtiges Buch, dass man gelesen haben sollte. Wenn man das Buch gelesen hat, weiß man warum autoritäre Strukturen bekämpft werden müssen. Wer will schon in ständiger Angst leben müssen. Besser geht es fast nicht! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.07.2024
Minnie Minerva Maus
Disney

Minnie Minerva Maus


sehr gut

Temporeicher Neustart für Minnie aka Minerva

Wer hätte das gedacht? Minnie möchte nicht mehr Minnie genannt werden, sondern Minerva. Ein deutliches Zeichen ihrer Reife, ihres Älterwerdens. Sie ist definitiv im 21. Jahrhundert angekommen und nicht mehr nur die Dauerfreundin von Mickie Maus.

Im neuen Comic-Buch „Minnie MINERVA Maus“ aus dem Bäng Verlag bekommen wir es mit einer modernen Minnie zu tun, die weiß was sie will, egal was das Umfeld von ihr denkt. Ihr Selbstbewusstsein ist gänzlich unerschütterlich und zusammen mit ihren Freundinnen Klarabella und Daisy kommt sie immer wieder auf geniale Ideen, um die Welt ein klein bisschen besser zu machen.

Dieses Mal geht es um einen Schulwettbewerb, dessen Ziel es ist die Schule grüner werden zu lassen. Minerva ist natürlich begeistert von der Idee und sieht sich schon als klare Siegerin. Wäre da nicht ihre Widersacherin Serena, die ebenfalls Anspruch auf den Sieg anmeldet. Und somit beginnen die beiden Kontrahentinnen sich von Projekt zu Projekt an Kreativität zu überbieten. Das sorgt für Chaos und jede Menge Spass beim Lesen.

Es bringt als Leser/in eine Menge Freude Minerva und Ihre Freundinnen bei den Abenteuern in ihrer Schule zu begleiten. Minnie kennt man schon seit gefühlten Ewigkeiten und man kennt natürlich auch den Zeichenstil. Hier hat sich glücklicherweise in den letzten Jahren auch nicht allzu viel verändert. Den modernen Anstrich bemerkt man schon, aber der klassische Stil wird im Grunde beibehalten. Somit werden sowohl alte Fans als auch neue bedient und nicht vor den Kopf gestoßen. Das ganze ist wie immer familienfreundlich konzipiert, so dass man hier lustige Streiche präsentiert bekommt, die aber nie zu sehr über die Stränge schlagen.

Fazit: Minerva hat es drauf und emanzipiert sich von Micki. Die Geschichte wird mit hohem Tempo erzählt und unterhält bis zum Schluss. Einige werden Minerva wegen ihrer Art etwas nervig finden, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.07.2024
Wasserkämpferin
Lindstrom, Carole

Wasserkämpferin


ausgezeichnet

Der Kampf für die richtige Sache!

Ohne Wasser kein Leben. Für niemanden. Leider vergessen wir Menschen dies gerne mal. Vor allem die großen Industrienationen dieser Welt. Da wird doch eher inflationär mit dem Wasserverbrauch als reiner Rohstoff umgegangen. Doch auch wir als Privatpersonen gehen viel zu lasch mit dem Schutz des kostbaren Wassers um.

Ganz anders verhält es sich mit den Naturvölkern. Diese haben einen völlig anderen Zugang zum Wasser und verehren es regelrecht, da es allen Lebensformen auf der Erde Nahrung gibt.

In „Die Geschichte von Autumn Peltier, Wasserkämpferin“ erzählen uns Autorin Carole Lindstrom und Illustratorin Bridget George die biografische Geschichte zweier Aktivistinnen indigener Rechte denen der Schutz von Land und Wasser ganz natürlich am Herzen liegt.
Die Geschichte wird ganz einfühlsam und behutsam aus der Sicht von Nibi, dem Wasser selber, erzählt. Es kann sich an alles erinnern.
An alle guten und schlechten Dinge, welche die Menschheit ihr angetan haben.

Und sie es erzählt von Grossmutter Josephine, welche die Welle des Wandels geschaffen hat, und ihrer Nichte Autumn, die ihr Erbe weiterführen wird, damit die Menschen endlich erkennen wie wichtig die Erhaltung von sauberem Wasser ist.

Neben den spirituellen Texten sind es vor allem die zauberhaften Bilder von Bridget George, die einen berühren und zum Nach- beziehungsweise Umdenken animieren. Dieses Buch spricht Leser/innen jeden Alters an und die Botschaft kann auch ohne viel Worte sehr gut nachvollzogen werden.

Fazit: Ein tolles Buch mit einer wichtigen Message. Sei es privat, in einer Kita oder in der Schule. Hier werden essenzielle Dinge vermittelt, die und alle angehen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.07.2024
KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Dein Comic-Zeichenbuch


ausgezeichnet

Das Beste aus zwei Welten!

Ihr wolltet immer schon mal einen Comic lesen und mittendrin sein wenn er gezeichnet, also erschaffen, wird? Vielleicht sogar selber mal den Bleistift ansetzen?

Dann habt ihr jetzt die Möglichkeit mit dem neuen Buch aus der Welt der Koboldkroniken. Autor Daniel Bleckmann und Illustrator Thomas Hussung haben mit ihren „Koboldkroniken K(C)omiczeichenbuch“ nämlich eine Geschichte erdacht, in der man als Leser/in aktiv die Hauptrolle spielt, ohne die das Buch nicht zu Ende erzählt werden kann. Man wird also vom Novizen zum Helden. Wenn alles klappt!

Dario Leone ( Fans der Serie wissen wer das ist) hat nämlich ein Monster erschaffen, welches er selber nicht bezwingen kann und dafür die Hilfe des Leser/in braucht.
Der Kampf gegen dieses Monster muss nämlich gezeichnet werden. Wie bitte? werden jetzt einige denken. Ich kann doch gar nicht zeichnen. Vorkenntnisse beim Zeichnen können von Vorteil sein, aber sind nicht vorausgesetzt. Auch Menschen, die noch nie einen Bleistift in der Hand gehabt haben, werden ihren Spaß haben.
Der Leser/in wird ganz spielerisch an das Medium Comic und seinen Zeichenstil herangeführt. Dies passiert in Form einer eigenen spannenden und sehr lustigen Geschichte, die innerhalb des Koboldkroniken Universums spielt. Man sieht also die bekannten Charaktere der Bücher wie Krottenschrate und Ümpfs wieder und kann sie später sogar zeichnen. Das Ganze wird dann immer größer und aufwendiger bis man fast auf sich alleine gestellt ist, um die Bestie phantasievoll zu besiegen.

Wer immer schon mal Lust hatte der Welt Kwertz seinen eigenen Stempel aufzudrücken, der wird hier seine helle Freude haben. Ein Buch für Fans der Serie, aber auch für Neulinge, die sich mal einen Überblick verschaffen wollen und nebenbei noch Lernen können, wie man gescheit beginnt einen Comic zu zeichnen. Ist schon toll zu sehen, wie man an die Hand genommen wird und einem Ängste genommen werden. Es gibt viele Tipps der Autoren (eingebettet in die Geschichte), die auf den ersten Blick unkonventionell wirken, aber zugleich das Selbstbewusstsein des jungen Zeichners stärken.

Besonders gelungen ist das Cover, welches sofort ins Auge fällt und direkt Interesse am Buch erweckt. Lange kein so cooles Cover mehr gesehen. Da spielt sich vor dem Lesen schon so einiges im Kopf ab.

Fazit: „Koboldkroniken-Dein K(C)omic-Zeichenbuch“ ist ein echter Volltreffer geworden. Nie wurde die Lust am Zeichen eines Comics mehr angefeuert als hier. Ob alt oder jung, erfahren oder nicht. Hier gibt es eine Menge zu entdecken und zu lernen. Klare Leseempfehlung!