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Hightower667
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Enger

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Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


gut

Rosalind Franklin, das unbekannte Genie


Der Roman „Das verborgene Genie“ der amerikanischen Autorin Marie Benedict erzählt die Lebensgeschichte der britischen Wissenschaftlerin Rosalind Franklin, die maßgeblich an der Entschlüsselung der DNA, wie wir sie heute kennen, beteiligt war. Wir erfahren von den Widerständen, der sie in der damals hauptsächlich von Männern dominierten Welt der Wissenschaft ausgesetzt war. Es geht um Diskriminierung, Geringschätzung und Mobbing, obwohl es diesen Begriff Mitte des 20. Jahrhunderts noch gar nicht gab.

Es gibt aber auch Einblicke in das private Leben von Rosalind Franklin. Da bei ihr die Forschung stets an erster Stelle kam, sehr zum Unmut ihrer Familie übrigens, musste zwangsläufig das Privatleben darunter leiden. Auch als sie später krank wurde, entwickelten sich ihre akribischen Forschungen zu einer für sie ruhigen Insel inmitten von Stürmen, die ihr Leben und ihre Arbeit bedrohen sollten.

Beim Lesen des Buches, welches eher ungewöhnlich aus der Ich-Perspektive erzählt wird, fragt man sich schon des Öfteren, was wirklich so geschehen ist und was der künstlerischen Freiheit der Autorin entspringt. Stören tut dieser Handlungsablauf aber nicht wirklich. So hat man es hier eher mit einem Roman als mit einer genauen Autobiografie zu tun.

Der Schreibstil ist flüssig und das Tempo angenehm. Auch die zahlreichen naturwissenschaftlichen Erklärungen sind nachvollziehbar geschildert, so dass man selbst als Laie der Physik beziehungsweise der Chemie stets im Bilde bleibt.

Fazit: Mit „Das verborgene Genie“ hat Marie Benedict den Namen einer der Menschheit eher unbekannten und zu wenig geehrten Frau und Wissenschaftlerin zurück ins Bewusstsein geholt. Das liest sich gut und ist sogar teilweise ziemlich spannend. Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.03.2024
König von Albanien
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Ein Highlight des noch jungen Jahres!

Von einem der auszog, um König zu werden!

So könnte man den Inhalt des neuen Buches von Autor Andreas Izquierdo mit einem Satz auf den Punkt bringen. Das würde allerdings viel zu kurz greifen und dem Werk überhaupt nicht gerecht werden. Doch wovon handelt der „König von Albanien“ denn überhaupt?

Im Jahr 1912, das Osmanische Reich ist kurz vor dem Zusammenbruch und die Zeiten unruhig, lernen wir den (Über)-Lebemann Otto Witte kennen. Ohne feste Arbeit und immer am Rande der Legalität versucht der sprachbegabte Gauner ein für sich angenehmes Leben in der „besseren“ Gesellschaft zu führen. Unterstützung erhält er dabei von seinem Freund Max, der gleichzeitig als so etwas wie sein schlechtes Gewissen fungiert.
Als Albanien seine Unabhängigkeit erklärt und Führung sucht, ergibt sich für Otto eine Chance, die sein Leben und das seiner Freunde für immer verändern soll.

Andreas Izquierdo ist mit seinem auf historischen Tatsachen beruhenden Roman „König von Albanien“ ein wahnsinnig packendes Buch gelungen. Der Schreibstil des Autors ist intensiv und zeitgleich so wunderbar leicht und witzig. Die Charaktere sind einfach herrlich gezeichnet. Allen voran Otto, der als sympathischer Ganove die Herzen der Leser/innen im Nu gewinnen wird. Man kann ihm, zumindest am Anfang, fast gar nicht böse sein bei seinen Schwindeleien.
Aber auch die anderen Personen sind toll ausgearbeitet. Einige von ihnen basieren auf real existierenden Menschen, die hier noch mal ins Bewusstsein gebracht werden.

Ebenfalls sehr gut geschildert ist die politische Situation, die damals im osmanischen Reich und den umliegenden Ländern wie Serbien und Montenegro Spannungen verursacht haben. So eine Gaunerei wie hier passiert, konnte auch nur stattfinden, weil es eben noch keine Mobiltelefone oder das Internet gegeben hat. Dieser „analoge“ Erzählstil ist ebenfalls eine große Stärke des Buches. Man wird richtig reingezogen in die Zeit und genießt das Abenteuer, welchem man hier beiwohnen darf.

Fazit: Wer Lust hat auf einen toll geschrieben Abenteuerroman mit einem liebenswerten Gauner, der auch noch wirklich gelebt hat, der muss hier einfach zuschlagen. Das Buch ist einfach nur der Hammer. Eine Verfilmung gut vorstellbar. Die besten Geschichten schreibt nun mal das Leben. Vielen Dank an den Autor. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.03.2024
Wiedersehen in Stockholm
Lönnqvist, Anna

Wiedersehen in Stockholm


gut

Unterhaltsam, aber vorhersehbar!

Lust auf eine gefühlvolle Geschichte rund um die Liebe mit allen Höhen und Tiefen?
Dann seid ihr beim neuen Roman „Wiedersehen in Stockholm“ von der schwedischen Autorin Anna Lönnqvist an der richtigen Adresse.

Worum es geht? Für ein paar Stunden treffen sich die Lebenswege von Ella und Ben. Obwohl sie sich noch nie über den Weg gelaufen sind,
erleben sie einen magischen Abend, der beiden noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Doch es wird lange dauern bis sie wieder voneinander hören werden.
Zwölf Jahre später arbeitet Ella als freie Lektorin und soll die Biografie der erfolgreichen Unternehmerin Fredrika Bergh niederschreiben. In diesem Zusammenhang läuft sie auch Ben wieder über den Weg. Wird es eine zweite Chance für sie geben?

Liebe, Verlust, Sehnsucht, Krankheit, Versöhnung und Tod. Dies sind die Zutaten dieses Romans, der hauptsächlich aus der Sicht von Ella erzählt wird. Die Ich-Erzählung passt sehr gut zur Ausrichtung des Buches. Ella ist sympathisch, scheint alles zu haben und merkt trotzdem, dass da noch etwas fehlt im Leben.
Später gibt es dann noch einen Perspektivwechsel, der eine andere Geschichte erzählt. Und diese Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, ist die eigentlich spannendere, da sie unvorhergesehen verläuft. Hier fiebert man mit und erlebt auch die ein oder andere Überraschung.
Die Geschichte von Ella und Ben hingegen verläuft fast so wie man es als Fan dieses Genres erwarten dürfte. Ein paar Ausreißer nach oben, aber ansonsten solide Kost, die sich nicht besonders von anderen Büchern dieses Genres abgrenzt.
Besonders schön ist dagegen das Cover geworden. Diese comicartige Ansicht von Stockholm sieht wunderbar aus und macht richtig Lust auf das Buch.

Fazit: Der ganz große Wurf ist „Wiedersehen in Stockholm“ nicht geworden. Genrekenner werden sich daran nicht stören und trotzdem Gefallen an dem Buch finden. Alle anderen sollten vorher reinlesen!

Bewertung vom 01.03.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Ein Trip an die Grenzen!

Anna, ihr Freund Henrik und die gemeinsame Freundin Milena wollen ihren alljährlichen Wanderausflug im Norden Schwedens unternehmen. Neu bei dieser Unternehmung ist dieses Jahr der neue Freund von Milena, Jakob. Und dieser bringt die Reisepläne der Gruppe gehörig durcheinander. Er schlägt nämlich vor von der zuvor geplanten Route abzuweichen und die deutlich schwierigere Strecke im Nationalpark Sarek zu nehmen. Obwohl alle geübte Bergwanderer sind, kommt die Gruppe an ihre Grenzen. Zusätzlich verschärft wird die Situation durch Anschuldigungen und Vorbehalte. Die Stimmung kippt und die Katastrophe ist vorherbestimmt!

Zunächst einmal wird man als Leser/in vom Grün des Buchcovers und dessen Seiten angezogen. Ein schlaue Idee, denn so gewinnt man definitiv Aufmerksamkeit. Das Cover ist ebenfalls sehr gut gelungen und erinnert an ein Kinoplakat.

Die Geschichte selbst baut sich allmählich auf. Zu Beginn lernt man einzelne Charaktere kennen und ihr Verhältnis zueinander. Gerade diese kleine Gruppe sorgt für intensive und intime Momente. Beim Lesen selbst bemerkt man, dass es Unstimmigkeiten innerhalb der Gruppe gibt. Hierzu passt die vom Autor gewählte Ich-Perspektive von Anna sehr, da man so nahe am Geschehen ist.

Richtig spannend wird es dann im Nationalpark. Das ist so packend beschrieben, dass man selber sofort den Rucksack packen möchte und losziehen will. Diese Weite und doch gleichzeitige Enge im Gebirge. Die Macht der Natur über den Menschen. Jeder Fehler hat hier knallharte Konsequenzen. Hier zählt Teamwork und bedachtes Handeln. Hier kann man hautnah erfahren was passiert wenn diese Dinge nicht mehr im Fokus stehen.

Das Spannungslevel ist permanent am Anschlag, da man immer wieder auf eine falsche Fährte geführt wird und sich nie sicher sein kann, ob das bisher Erlebte wirklich so passiert ist. So bleibt man als Leser/in bis kurz vor Schluss im Unwissen darüber, was hier wirklich passiert ist.

Fazit: Der in Schweden bekannte Drehbuchautor und Showrunner Ulf Kvensler hat mit „Der Ausflug“ ein tolles Debüt veröffentlicht. Hier hat man es mit einem echten Pageturner zu tun, der einem den Schweiß auf die Stirn treiben wird. Die Mischung aus Naturbeschreibungen und Überlebenskampf ist packend beschrieben und mitreißend bis zum Schluss. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2024
Das Abenteuer beginnt / Unterholz-Ninjas Bd.1 (eBook, ePUB)
Mantel, Michael

Das Abenteuer beginnt / Unterholz-Ninjas Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Unterholz-Ninjas! Die Verteidiger des Waldes!

Der Wald ist in Gefahr. Die Menschen oder um in der Sprache der Tiere zu bleiben: Die Fellwechsler wollen ihre Heimat dem Erdboden gleichmachen. Er soll einem Badeparadies weichen und die Tiere sollen weg. Während der Rat des Waldes lieber abwarten und sehen möchte, was als nächstes geschieht, wollen Eichhörnchen Ella, Igel Piks und Uhu Bubo Nägel mit Köpfen machen und ihre Heimat verteidigen.
Mithilfe vom unerschrockenen Menschenkind Maya nehmen sie den Kampf auf, um die Fellwechsler und deren Maschinen zu vertreiben.

Mit den „Unterholz-Ninjas“ startet Autor Michael Mantel eine neue Serie, bei der es sich um die Abenteuer dreier Freunde in ihrem Wald handelt. Schon die Übersichtskarte am Anfang des Buches überzeugt und macht Lust auf das Buch. Überhaupt sind alle Illustrationen, die übrigens vom Autor selber gezeichnet sind, toll geworden. Sie unterstreichen den Inhalt der Texte und sind sehr humorvoll und liebevoll in Szene gesetzt worden.

Der Schreibstil ist flüssig, temporeich und leicht verständlich. Die „Ninjas“ sind eigenständige Charaktere, die sehr sympathisch rüberkommen. Jedes Tier hat andere Fähigkeiten, so dass das Team gut aufgestellt ist beim Kampf gegen die Fellwechsler. Hier geht es besonders um Teamwork und Entschlossenheit, um Mut und das Nicht-Aufgeben. Witzig und kreativ sind in diesem Zusammenhang die Gimmicks der Ninjas mit denen sie gegen das geplante Bauvorhaben vorgehen. Zu nennen wären da als Beispiel die Beerenmatschkanone oder die Stachelwürfe.

Inhaltlich geht es um den Lebensraumverlust der Tiere, um eine weitere Ablenkung für Menschen zu erschaffen. Das regt zum Nachdenken an, im Vordergrund steht aber die Unterhaltung.

Fazit: Kinder werden diese Reihe lieben! Witzig, voller Action und mit frischen Ideen ausgestattet, werden die Ninjas die Herzen der Leser/innen im Nu erobern. Hier stimmt einfach alles! Freuen wir uns auf die nächsten Abenteuer. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.02.2024
Lil
Gasser, Markus

Lil


ausgezeichnet

Sprachlich und inhaltlich ein Genuss

Lillian „Lil“ Cutting ist eine erfolgreiche und unabhängige Unternehmerin in New York. Dies ist im Jahre 1880 alles andere als gewöhnlich. Durch ihre unkonventionelle Art Dinge zu betrachten und anzugehen hat sie die High Society New Yorks gegen sich aufgebracht, die ihr ihren Erfolg neidet. Es werden Pläne geschmiedet, um Lillian verschwinden zu lassen. Selbst enge Familienmitglieder lassen sich darauf ein und schmieden eine Intrige gegen Lil, die sie fast ihren Verstand kostet. Doch was würde passieren wenn „Lil the Kill“ die Rolle tauschen würde und vom Gejagten zum Jöger mutieren würde?

Mit dem Roman „Lil“ hat der österreichische Literaturwissenschaftler und Autor Markus Gasser schon jetzt ein echtes Highlight im noch jungen Jahr 2024 veröffentlicht.

Der Autor weiß, wie er mit Worten umgehen muss. Als Leser/in klebt man an den Sätzen und nimmt sie regelrecht auf. Gasser hat einen ganz eigenen Stil beim Schreiben. Der direkte, mit viel (teilweise sehr bösem) Humor überzogene Schreibstil begeistert von der ersten Seite an. Die Charaktere sind teilweise herrlich überzogen, aber dennoch durchaus realistisch gezeichnet worden.

Auch inhaltlich gibt es eine Menge zu entdecken. So wird man immer wieder mit dem damals existierenden Frauenbild konfrontiert. Es wirklich unglaublich zu lesen wie und was Männer damals von und über Frauen gedacht haben. Obwohl das Buch Fiktion ist, besteht das damalige Frauenbild auch noch in der heutigen Zeit, wenn auch vielleicht etwas abgeschwächt. Da werden einige Dinge beschrieben, die wirklich nur schwer zu ertragen sind und die zeigen wie Frauen damals behandelt worden sind. Somit war es klar, dass es Lil in ihrer Position schwer haben würde in dieser toxischen Umgebung.
Umso schöner und von Genugtuung erfüllt fühlt man sich als Leser/in dann, wenn man später etwas über die Schicksale einiger ihrer Weggefährten erfährt, die ihr Böses wollten.

Fazit: Ein toller Roman. Punkt! Inhaltlich und sprachlich auf ganz hohem Niveau. Ein Roman, der nachdenklich macht, dabei aber auch sehr witzig ist. Der in seinen Beschreibungen sehr direkt und teilweise grausam ist, zugleich aber auch zum Gegenschlag ausholt und ein Gefühl des Wohlbehagens auslöst. Ach ja: Einen sprechenden Hund gibt es auch. Dieses Buch muss man gelesen haben.

Bewertung vom 11.02.2024
Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel
Nahrgang, Frauke

Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel


sehr gut

Lesen lernen und Fußball sind eine tolle Kombination

Die Teufelskicker sind zurück. Diesmal als Abenteuer der Bücherhelden 1. Klasse-Reihe.

„In Moritz macht das Spiel“ geht es wie der Name schon sagt um Moritz, der nichts lieber auf der Welt macht als Fußball spielen. Als er mit seiner Mutter umziehen muss, verliert er den Kontakt zu seinem geliebten Verein und fällt in ein Loch, was dazu führt, dass er keinen Ball mehr anrührt. Doch dann lernt er durch Zufall die Teufelskicker von Blau-Gelb kennen und nach anfänglichem Widerstand entflammt das Feuer neu. Wird Moritz wieder der Top-Stürmer, der er einmal war und kann er den Teufelskickern helfen?

Neben der tollen Geschichte liegt das Hauptaugenmerk des Buches natürlich beim Lesen lernen. Und dafür eignet sich das Buch ganz hervorragend. Große Buchstaben, genug Platz zwischen den einzelnen Worten und Begriffe, die Erstklässler verstehen, verstärken die Motivation des Kindes den Text selbstständig zu lesen. Mein Sohn war auf jeden Fall begeistert von dem Text, was sicherlich auch am Thema Fußball lag. Er konnte sich damit identifizieren und hat die emotionalen Höhen und Tiefen sehr gut mitempfinden können. Die kleinen Rätseleinlagen am Ende jedes Kapitels motivieren zusätzlich und waren das Highlight für meinen Sohn, da er so auch sein Leseverständnis überprüfen konnte.

Die Illustrationen fügen sich toll in die Geschichte ein und sind sehr schön anzusehen. Die Charaktere lassen sich gut unterscheiden und besitzen unterschiedliche Persönlichkeiten, sodass man sich als Leser/in mit dem Spieler seiner Wahl identifizieren kann.

Fazit: Wer Lust hat seine Lesefähigkeiten weiter zu verbessern, der macht mit „Moritz macht das Spiel“ aus der Teufelskicker-Reihe eine Menge richtig. Die Geschichte motiviert und lässt sich immer wieder lesen. Erfolge stellen sich schnell ein und machen Lust auf das nächste Buch. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.02.2024
Tegan and Sara: Junior High - Chaos im Doppelpack
Quin, Sara;Quin, Tegan

Tegan and Sara: Junior High - Chaos im Doppelpack


ausgezeichnet

Coming of Age als Graphic Novel

Die Schwestern Tegan und Sara sind unzertrennlich, so wie die meisten Zwillinge. Als die beiden zusammen mit ihrer Mutter und dessen Freund in die Nähe ihres Vaters ziehen, steht zudem ein Schulwechsel an, der die Beziehung der Schwestern auf eine erste harte Probe stellen wird.
Denn mit der neuen Schule kommen neue Freunde, die erste Liebe und ein paar andere Dinge, auf die man einfach nicht vorbereitet sein kann.

Die vor allem in Kanada und den USA bekannten Sängerinnen, Schwestern und LGBTQ Ikonen Tegan & Sara Quin haben mit „Junior High - Chaos im Doppelpack“ ihre Jugenderinnerungen in Form einer Graphic Novel veröffentlicht.

Ich bin begeistert. Das Buch trifft genau den Ton der Jugendlichen in der heutigen Zeit. Hier werden all die wichtigen Themen angesprochen, die Siebtklässler auf der ganzen Welt unter den Nägeln brennt. Die dafür gewählte Form ist einfach der Hammer.

Die Geschichte in Form einer Graphic Novel aufzuschreiben ist eine großartige Idee und extrem gut gelungen. Die Emotionen werden in Text und Illustrationen fantastisch rübergebracht. Gerade die aussagekräftigen Illustrationen von Tillie Walden komplettieren das Buch und sind die Kirsche auf dem Kuchen. Da haben sich die Autorinnen wirklich mit der perfekten Person zusammengetan, um die Version ihrer Jugend optisch aussagekräftig zu präsentieren. Eine weitere Zusammenarbeit wird hoffentlich bei weiteren Bänden erneut stattfinden.

Das Buchcover ist ebenfalls sehr gut gelungen, bringt es doch das Gefühlschaos der Zwillinge brillant auf den Punkt.

Fazit: Mit „Junior High - Chaos im Doppelpack“ kommt dieser Tage ein Buch auf den Markt, welches sowohl Jugendliche als auch junggebliebende Erwachsene gleichermaßen unterhält. Es wird gelacht, es wird geweint und es wird sich gezofft, aber am Ende findet sich immer jemand an dem du dich festhalten kannst. Die knapp 300 Seiten lesen sich wie im Flug.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.02.2024
Vöglein schweigt
Haller, Elias

Vöglein schweigt


sehr gut

Spannende Fortsetzung

Nachdem sich Autor Elias Haller im ersten Teil seiner Grimm-Trilogie ausgiebig mit dem Märchen von „Rotkäppchen“ beschäftigt hat, so lernt der Leser im zweiten Teil eine eher unbekannte Geschichte der Gebrüder Grimm kennen. Aber auch die hat es wieder in sich und hat mit der von den Grimm Brüdern veröffentlichten Version wenig gemein.

Eines noch vorweg: Da es sich um eine Trilogie handelt, ist es meiner Meinung nach zwingend sinnvoll auch den ersten Teil gelesen zu haben. Ansonsten besteht die Gefahr, dem Inhalt nicht gänzlich folgen zu können.

Nach den Geschehnissen von „Rotkäppchen lügt“ gleicht Kriminalhauptkommissarin Nora Rothmanns Leben einem Scherbenhaufen. War die eigene Familie an einer Menschenjagd beteiligt? Und was hat es mit dem Grimm Netzwerk auf sich? Trotz weiterer Nachforschungen trifft Nora auf eine Mauer des Schweigens.
Als dann eine weitere Mordserie mit Bezug zu den Grimmschen Märchen Berlin in Atem hält, geraten auch Nora und die Menschen aus ihrem Umfeld wieder ins Fadenkreuz.

Spannung und Nervenkitzel werden bei „Vöglein schweigt“ groß geschrieben. Die kurzen Kapitel und der flüssige Schreibstil sorgen dafür, dass man als Leser/in fast keine Zeit zum Durchatmen hat. Es bringt einfach Spaß Nora bei ihren gefährlichen Ermittlungen zu begleiten. Nie kann man sich sicher sein, was als Nächstes passiert und so folgt eine faustdicke Überraschung auf die nächste.

Die sind teilweise nichts für zarte Gemüter, da Autor Elias Haller die Gräueltaten seiner Peiniger ungeschönt und ausführlich beschreibt. Somit richtet sich das Buch auch ganz klar an eine volljährige Leserschaft, die jedoch sehr gut unterhalten wird.

Das Buchcover ist im Stil des Vorgängers gehalten und somit leicht wieder zu erkennen.

Fazit: Mit Vorfreude habe ich dieses Buch gelesen und wurde nicht enttäuscht. Auch wenn für den in drei Monaten folgenden letzten Teil noch eine Menge Fragen offen bleiben, so lernt man doch etwas über die Hintergründe des Grimm Netzwerkes kennen und stellt selbst Vermutungen über den weiteren Verlauf der Handlung an. Für Fans des Genres eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.01.2024
Aufs Meer hinaus
Enger, Cecilie

Aufs Meer hinaus


sehr gut

Starkes Frauenportrait aus Norwegen

Das Cover mit den beiden Frauen, die am Strand entlanggehen, lässt nicht unbedingt auf den Inhalt des Buches schließen. Der Titel schon eher, denn bei dem Roman „Aufs Meer hinaus“ von der norwegischen Autorin Cecille Enger handelt es sich um die Lebensgeschichte von Bertha Torgersen und Hanna Brummenæs, die sich als erste Reederinnen Europas einen Namen machen sollten. Allen Widrigkeiten zum Trotz.

Als Leser/innen begleiten wir Bertha durch ihre Kindheit unter nicht immer einfachen Lebensverhältnissen in Norwegen des späten 19. Jahrhunderts. Eine prägende Zeit, die den späteren Lebensweg von ihr entscheidend beeinflussen sollte. Zur Zeit ihrer Konfirmation kreuzen sich erstmals die Wege mit Hanna, die sich für ihr späteres Leben als Fix-und Angelpunkt herausstellen sollte.

In Visnes fängt Bertha an in einem Lebensmittelladen zu arbeiten und trifft nach Jahren Hanna wieder. Nach anfänglicher Distanz kommen sich die beiden Frauen näher und lernen sich besser kennen und lieben. Einer Liebe, die sie Zeit ihres Lebens geheimhalten mussten.

Autorin Cecille Enger ist mit „Aufs Meer hinaus“ ein tolles Buch gelungen. Gerade diese ruhige, unaufgeregte Art des Erzählens ist ein großer Pluspunkt bei dieser Geschichte. Man könnte fast meinen, dass die Geschichte ohne große Emotionen dargestellt wird, aber dies würde der Sache nicht gerecht werden. Vielmehr ist es wohl eher der norwegischen Mentalität geschuldet, die von Natur aus eher etwas kühl daherkommt. So bleiben die Figuren immer etwas auf Abstand, was ich als sehr angenehm empfunden habe.

Für Frauen im Allgemeinen war die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts keine leichte Zeit. Sie ist geprägt von vielen Entbehrungen. In der Regel abhängig vom Ehemann und eher mit Haushalt und Kindererziehung beschäftigt, als selber im Geschäft zu arbeiten und Geld zu verdienen. Von Schule und Ausbildung ganz zu schweigen.

Um so außergewöhnlicher ist es, dass sich Bertha gegen Familie und Kinder entscheidet und ihrem Herzen folgt, was Arbeit und Beziehung angeht. Bestimmt keine leicht Entscheidung, aber die für sie richtige.

Der Erzählstil ist flüssig, aber eher distanziert. Der Geschichte kann man gut folgen und sie ist leicht verständlich. Die Autorin hat gut recherchiert, was dem Buch Glaubwürdigkeit verleiht. So erfährt man zudem viele interessante Dinge und Fakten aus der Region zur damaligen Zeit.

Fazit: Ein leises, aber dennoch starkes Buch über zwei Frauen die in einer männerdominierten Branche ihr Ding gemacht haben.
Das ist spannend zu lesen und zeigt mal wieder, dass es auch früher schon Frauen gegeben hat, die sich nicht unterkriegen haben lassen von gesellschaftlichen Konventionen. Klare Leseempfehlung!