Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Frau_Ke
Wohnort: 
Halle (Saale)

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2023
Da bin ick nicht zuständig, Mausi
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi


ausgezeichnet

Zunächst einmal muss ich feststellen: Das Cover finde ich in Realität genauso schrecklich wie schon beim Blick auf die Leseprobe. Es spricht mich überhaupt nicht an, sondern schreckt mich regelrecht ab. Aber zum einen ist es Teil der Kunstfigur „Conny“ und zum anderen kommt es ja bekanntlich auf den Inhalt in - insofern kann ich darüber hinwegsehen. Die Optik im Buch wiederum gefällt mir gut. Die Karikaturen der Büro-Ladies passen perfekt zu dem Bild, das man beim Lesen von ihnen bekommt.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Ich hatte anfangs Bedenken, ob mir die Berliner Schnauze irgendwann auf den Keks gehen könnte - das war aber nicht der Fall. Im Gegenteil. Ich glaube sogar, dass ohne diesen Zungenschlag das Buch nicht annähernd so komisch gewesen wäre.

Natürlich sind die Charaktere und Alltagssituationen stark überzeichnet und lassen kein Vorurteil/Klischee aus, dennoch enthalten sie immer auch ein Fünkchen Wahrheit, manchmal sogar weit mehr.

Fazit: Conny bietet nicht nur eine bloße Aneinanderreihung von Anekdoten; sie folgt einem roten Faden, der sich durch das gesamte Buch zeiht - und am Ende sogar die Hoffnung auf eine Fortsetzung weckt. Wer zwischen den Zeilen liest, wird darüber hinaus merken, dass sie einen schonungslosen und ungeschönten Einblick in Deutschlands Amtsstuben gewährt. Wer schon einmal in diesem Bereich gearbeitet hat, wird an vielen Stellen zustimmend nicken - und herzhaft lachen.

Bewertung vom 21.08.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


weniger gut

Das Cover - ein Hingucker, der Klappentext - vielversprechend, die Leseprobe - spannend. Ganz klar: Das Buch muss ein Pageturner sein - ist es aber leider nicht. Der Schreibstil ist dann doch zu schwergängig. Die Dialoge der beiden Protagonisten sind streckenweise sehr ermüdend, langatmig und teilweise belanglos. Auch gefällt mir der teils recht plumpe Sprachstil nicht - was aber vielleicht an der Übersetzung liegt.

Zudem kommt für meinen Geschmack keine richtige Spannung auf, da sich die Geschichte zwischendurch immer wieder "verläuft". Zudem treten (zu) viele Nebencharaktere auf - das macht es zunehmend kompliziert. Dadurch habe ich auch irgendwann den roten Faden verloren, ohne es richtig zu merken. Dennoch habe ich mich bis zum Ende "durchgekämpft", weil ich trotz allem wissen wollte, wie es ausgeht. Überzeugt hat mich das Ende aber nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich von Anfang an unter einem "genresprengenden Thriller" etwas anderes erwartet hatte. Auch die "mitreißende Liebesgeschichte" geht für mich in den Wirren des Buches unter. Schade.

Fazit: Für Akte X-Fans könnte es ein Lesespaß sein, da das Buch eher dem Fantasy- und SciFi-Genre zuzuordnen ist. Wer einen herkömmlichen Thriller erwartet, wird enttäuscht - zu viel "Übersinnliches", zu viel Drumherum. Wahrscheinlich hätte es gut getan, die Geschichte um 100 bis 150 Seiten einzukürzen.

Bewertung vom 21.08.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


gut

Nach der Leseprobe hatte ich erwartet, vielleicht auch befürchtet, dass mich das Buch zu Tränen rühren und noch Tage nach dem Lesen "begleiten" würde. Beides ist nicht eingetreten. Vielmehr hatte ich beim Lesen das Gefühl: "Lache, wenn's zum Weinen nicht reicht". Denn die Geschichte ist zwar einerseits unerträglich herzzerreißend, aber andererseits auch wundervoll lebensbejahend und in gewisser Weise tragikomisch.

Mit Galgenhumor und einer gewissen Leichtigkeit erzählt die Autorin die Geschichte von Edith und Ashley, deren Ende bereits ab der ersten Zeile, ja, ab dem ersten Wort unabwendbar ist: Edith wird sterben. Trotz dieser Vorhersehbarkeit gelingt es der Autorin, eine gewisse Spannung aufzubauen.

Ich würde ja zu gerne daran glauben, dass alle Hospize so sind wie das im Buch beschriebene und der Tod auf leisen Sohlen kommt, aber es ist und bleibt ein Roman...

Was mich regelrecht gestört hat, ist, dass Ashley mit ihren teils eigenwilligen Gedanken und "Lebensbeichten" im Mittelpunkt steht. Sie erzählt die Geschichte, sie ist es die weiterlebt. Edith bleibt dabei auf der Strecke und bis zum Ende unnahbar.

Fazit: Es ist gut, dass der Roman nicht nur auf die Tränendrüse drückt. Doch an manchen Stellen hätte es für mich emotionaler und tiefgründiger sein können. Zudem hätte ein wenig mehr Zurückhaltung der Protagonistin und ein wenig mehr Nähe der "Nebendarstellerin" dem Buch gut getan. So liest es sich schnell weg, bleibt aber leider nicht im Kopf...

Bewertung vom 01.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Ein gestohlenes Gemälde, ein findiger Kunstexperte und viele unvorhersehbare Wendungen – das sind die Zutaten für Andreas Storms zweiten Roman. Die Geschichte spielt erneut auf verschiedenen Zeitebenen; erzählt wird in kurzen Kapiteln – das macht es kurzweilig und spannend, kann aber auch verwirren und dazu führen, dass man den roten Faden verliert. Hinzu kommen verschiedene Handlungsorte und immer wieder neue Charaktere, die die Geschichte „beeinflussen“. Stellenweise sind es gar zu viele Handlungsstränge und Personen, die sich kreuzen.

Detailliert und mit vielen (kunst-)historischen Anekdoten gespickt, erzählt Andreas Storm eine Geschichte, die nicht nur Kunst- und Geschichtsinteressierte begeistern dürfte – egal, ob man den ersten Teil gelesen hat oder nicht. Zwar gibt es hin und wieder kurze „Rückblenden“ zum ersten Band, aber diese sind für den Verlauf der Geschichte nicht ausschlaggebend.

Sowohl layouttechnisch (Cover, Kapitel) als auch stilistisch (mehrere Zeitebenen und wechselnde Orte) knüpft der zweite Band an den Debütroman an. Wer den ersten Teil gelesen hat, fühlt sich im zweiten also sofort zu Hause. Eine gute Neuerung ist das Personenregister am Ende, das die Haupt- und Nebencharaktere, sortiert nach ihrem Auftreten in den verschiedenen Jahren, enthält. Das ist hilfreich, um nicht den Faden zu verlieren, da z.B. einige Charaktere eine Doppelidentität besitzen und in verschiedenen Jahren auftreten.

Fazit: „Die Akte Madrid“ ist kein Buch für Zwischendurch, da man sonst aufgrund der viele Zeitsprünge und Wendungen den roten Faden verliert. Aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einer spannenden, vielschichtigen Geschichte belohnt. Und der Cliffhanger am Ende macht bereits Lust auf den – hoffentlich geplanten – dritten Band.

Bewertung vom 20.07.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


sehr gut

Was einem zuerst ins Auge fällt, sind das schön gestaltete Cover sowie der farbige Buchschnitt. Man freut sich einfach darauf, das Buch zu öffnen und in die Geschichte einzutauchen.

Auf poetische und sehr bildhafte Weise nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere. Die Erzählweise ist ruhig und regelrecht entschleunigend. Man hat das Gefühl, als würde die Zeit tatsächlich stillstehen.

Die Idee, auf der Schwelle zum Tod die Zeit für einen Moment anhalten und nochmals in Lebenserinnerungen schwelgen zu können, ist einfach wundervoll. Das Thema ist sicher kein leichtes - wer denkt schon gerne über das Sterben nach? Aber wünscht sich am Ende nicht jeder von uns, eine solche Drehlaterne wie im Buch, die bestückt mit den schönsten Bildern des Lebens uns auf dem Übergang vom Leben zum Tod begleitet? Es wäre irgendwie ein tröstliches, versöhnliches Ende...

Leider bleiben die Charaktere ein wenig zu oberflächlich. Es fehlt ein wenig an Tiefgründigkeit. Zudem ist das Ende für meinen Geschmack zu offen gestaltet - und lässt mich etwas ratlos zurück.

Fazit: Ein unaufgeregtes Buch, das sehr bildhaft vom Ende des Lebens erzählt - und dabei viel Raum für Interpretationen lässt. Es ist bewegend und teilweise deprimierend, aber dennoch bleibt am Ende ein gutes Gefühl zurück.

Bewertung vom 22.06.2023
Das Beste kommt zum Kuss
James, Molly

Das Beste kommt zum Kuss


ausgezeichnet

Zugegeben: Das Cover ist mir zu rosa, aber es kommt ja bekanntlich auf den Inhalt an - und der hat mich überzeugt. Ich konnte das Buch - einmal angefangen - nicht wieder aus der Hand legen und habe es nahezu in einem Ruck durchgelesen.

Warum? Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen ist der Schreibstil einfach mitreißend und flott. Das Buch liest sich dadurch schnell weg. Zum anderen ist die Geschichte spannend - man fiebert und rät mit, wer wohl derjenige ist, der Amys Herz erobern kann (wenngleich man recht schnell auf die richtige Spur kommt, aber das tut dem Lesespaß keinen Abbruch...). Auch die einzelnen Charaktere werden gut in Szene gesetzt, obwohl aufgrund der Vielzahl der handelnden Personen einige Charaktere etwas blass bleiben. Darüber hinaus bietet das Buch alles, was eine leichte Sommer- bzw. Urlaublektüre haben sollte: Es ist kurzweilig, mal lustig und mal traurig und dabei immer unterhaltsam.

Fazit: Eine Geschichte für Herz und Seele, die einen zum Lachen, aber auch zum Weinen bringt.

Bewertung vom 17.05.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


sehr gut

Wie perfekt das Cover zum Buch passt, wird erst beim Lesen klar: es hält die Geschichte in einem Bild fest. Auch der Einstieg ist gut gelungen, denn er bringt den Leser sofort mitten hinein ins Geschehen. Interessant ist, dass die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt wird, aber auf andere Weise als sonst üblich. Die Perspektive wechselt oftmals unmittelbar innerhalb einer Szene. Das bremst die Geschichte manchmal - um dann eine weitere, unerwartete Wendung zu nehmen. Die Geschichte war teils so absurd, so aberwitzig - man musste einfach weiterlesen. Der Klappentext hat nicht zu viel versprochen! Einzig allein die englischsprachigen Passagen empfand ich etwas störend. Der Sinn erschließt sich nicht automatisch, daher ist das für all jene, die kein Englisch können, wohl schwierig zu verstehen, da es keine Übersetzung gibt.

Fazit: Ein herrlich unkonventioneller Thriller, der an manchen Stellen etwas überzogen und absurd erscheint, aber dennoch witzig und interessant geschrieben ist.

Bewertung vom 07.03.2023
Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


sehr gut

Da es sich bereits um das dritte Buch der Reihe handelt, hatte ich zunächst Bedenken, ob es mit den beiden Vorgängern mithalten kann. Doch die Zweifel waren unbegründet, denn auch Band 3 bietet eine spannende Handlung, einen kindgerechten Schreibstil und gut durchdachte Erzählstränge.

Das Buch fügt sich in jeglicher Hinsicht perfekt in die Reihe ein - angefangen beim nicht überladenen Cover über die in schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen im Inneren bis hin zum Aufbau der Geschichte und den handelnden Personen und Tieren.

So kann es, ohne die beiden Vorgänger gelesen zu haben, etwas schwierig werden, in die Geschichte reinzukommen. Allerdings denke ich, dass das Lesevergnügen dadurch nicht getrübt wird. Zumal ich persönlich es besser finde, wenn gewisse Dinger beim Leser vorausgesetzt und nicht ausufernd wiederholt werden. So kommt die Geschichte schneller voran und wird nicht langweilig.

Fazit: Die Charaktere - sowohl Menschen als auch Katzen - werden sehr bildhaft dargestellt. Es macht einfach Spaß, in diese magische Katzenwelt abzutauchen. Dennoch ist das Buch nicht nur etwas für Katzenfans, sondern auch für all jene, die spannende Abenteuer mögen.

Bewertung vom 20.02.2023
Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Mit dem Donnerstagsmordclub ist Richard Osman eine warmherzige Krimireihe gelungen, die gänzlich ohne Blutrünstigkeit und Brutalität auskommt. Statt junger, übermotivierter Kommissare ermitteln liebenswerte Senioren. Und man begleitet sie gerne auf ihren Streifzügen - nicht des Mordfalls, sondern der charmanten Charaktere wegen.

Mittlerweile liegt der dritte Band vor, dessen Cover ähnlich zu den beiden vorhergehenden Büchern gestaltet wurde und somit einen hohen Wiedererkennungswert hat - das gilt auch für den Inhalt. Es ist wieder Donnerstag, es gilt wieder, Mordfälle zu lösen, und es begegnen einem viele vertraute Gesichter.

An einigen Stellen kann es vielleicht von Nachteil sein, wenn man die Vorgänger-Bücher nicht kennt, aber das Lesevergnügen dürfte dadurch nicht maßgeblich geschmälert werden.

Fazit: Der Donnerstagsmordclub ist ein kurzweiliger Kuschelkrimi, der aufgrund des britischen Humors und der liebenswerten Charaktere überzeugt - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nicht nur ein Lesegenuss für eingefleischte Fans der Reihe.

Bewertung vom 17.02.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


ausgezeichnet

"Freundschaft ist etwas Seltsames." - mit diesem Satz beginnt der Debütroman von Johann von Bülow. Der Satz bleibt hängen und zieht sich gewissermaßen auch als roter Faden durch das gesamte Buch.

Während das Cover eine aufregende, wilde und bunte Geschichte vermuten lässt, geht es in Wahrheit doch recht gemächlich zu. Marc blickt zurück auf seine Freundschaft mit Robert alias Roy - und die damit verbundenen Irrungen und Wirrungen, an denen sie gemeinsam gewachsen sind, die sie zum Teil aber auch voneinander entfernt haben.

Die ersten 3 Kapitel sind etwas zäh; erst in den beiden letzten Kapiteln nimmt die Geschichte an Fahrt auf und liest sich dann auch irgendwie viel schneller weg. So tritt beispielsweise Carolin erst in der Mitte des Buchs erstmals in Erscheinung - dabei ist sie eine der Kernfiguren, die die Freundschaft von Marc und Roy auf die Probe stellt. Auch das namengebende "Roxy" taucht erst in der Buchmitte auf.

Fazit: Wenn ich könnte, würde ich 3,5 Sterne geben. Man muss Geduld haben, denn erst ab Kapitel 4 wird es richtig interessant. Dennoch ist das Buch lesenswert, da es zum Nachdenken anregt. Man hinterfragt automatisch die eigenen Freundschaften.