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Glückliche
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Sachsen

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Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Die drei Hobby-Ermittlerinnen sind kreativ und unorthodox

Schon der Titel des Romans von Robert Thorogood „Mrs Potts´ Mordclub und der tote Bürgermeister“, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag, macht auf die Handlung neugierig.
Das Cover des Buches zeigt ein beschauliches Städtchen mit einer Kirche an einem Fluss, welches kleinstädtisches Flair vermittelt. Insider erkennen dabei am Cover bereits die Zugehörigkeit zu einer Serie um das aktive Ermittlertrio. Für mich war das der erste Fall, doch bestimmt nicht der letzte.

In dem Ort Marlow stirbt der Bürgermeister, besser gesagt, wird er ermordet. Das ruft die drei Hobby-Kriminalistinnen Judith Potts und ihre Freundinnen Becks und Suzie auf den Plan.

Da sie der Polizei in vergangenen Fällen schon recht gekonnt zur Hand gingen, dürfen sie dieses Mal gleich von Beginn an bei den Ermittlungen unterstützen. Das freut die drei Frauen und sie stürzen sich mit Feuereifer in die Recherchearbeit. Die Aktionen des Trios zu verfolgen hat mir viel Spaß bereitet. Die drei gehen mit sehr unorthodoxen Methoden, dabei jedoch sehr kreativ vor und verzeichnen dadurch tatsächlich schnell neue Erkenntnisse. Was da so alles hinter der gutbürgerlichen Fassade zum Vorschein kommt, hat mich schon überrascht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Die Kapitel lassen sich gut lesen und die Figuren sind so beschrieben, dass ich stets ein Bild vor mir sah. Jede der Frauen hat ihre Eigenheit, um nicht Schrulle zu sagen. Die ist aber bekannt und wird von den anderen beiden akzeptiert.

Die Auflösung, d.h. die Auffindung des Mörders, war für mich dann doch ziemlich überraschend und sie konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Ich hatte mit Vergnügen mitgerätselt, wer als Mörder infrage kommen könnte, und hatte mich dabei vollkommen getäuscht. Das ist an und für sich nicht weiter schlimm, wenn ich die Motive des Mörders nachvollziehen könnte. Das fiel mir jedoch schwer, so dass am Ende ein kleiner Wermutstropfen die Lesefreude trübte.

Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und freue mich auf neue Abenteuer des begeisterten und begeisternden Ermittlertrios.

Bewertung vom 29.09.2024
Das Wohlbefinden
Lenze, Ulla

Das Wohlbefinden


sehr gut

Das Schicksal dreier Frauen – die Heilstätten-Beelitz sind dabei das Bindeglied

Der Roman von Ulla Lenze „Das Wohlbefinden“, erschienen im Klett-Cotta Verlag, vereint die Geschichte von drei Frauen über einen Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Dabei spielen die Heilstätten in Beelitz eine nicht unerhebliche Rolle.

Bei Vanessa, der Urenkelin von Johanna Schellmann, beginnt und endet im Jahr 2020 die Geschichte. Ein schöner Rahmen für die gesamte Handlung, wie eine Brücke.

Anfangs sucht sie in Beelitz-Heilstätten eine Wohnung, weil sie in Berlin keine bezahlbare Wohnung finden kann. Vom Makler, der ihr eine Wohnung zeigt, erhält sie später das Manuskript ihrer Urgroßmutter, Johanna Schellmann. Und dann entrollt sich die Geschichte. Über das Jahr 1967, als Johanna bereits 85 Jahre alt ist, zurück in die Jahre 1907 bis 1909.

Im Jahr 1907 lernen wir Anna kennen. Anna, eine Frau, die früher als Dienstmädchen gearbeitet hat, wird in die Lungenheilanstalt in Beelitz eingeliefert. Sie hat seherische Fähigkeiten und wird mit ihren Prophezeiungen unter den Insassen gehasst und verehrt. Hier lernt sie später Johanna Schellmann kennen, eine gut situierte Bürgerliche, die Schriftstellerin ist bzw. werden will.
Zwischen beiden entwickelt sich eine seltsame Verbindung. Mehr dazu sollte man selbst lesen.

Es ist insgesamt eine schöne Geschichte. Ich habe einiges über die Heilstätten-Beelitz erfahren. Das Okkulte und Mystische, das einen großen Teil der Handlung einnimmt, hat mir etwas über den damaligen Zeitgeist bzw. über dieses Thema generell vermittelt.
Das Wohlbefinden, das dem Buch den Namen gab, es kam an verschiedenen Stellen im Buch explizit zum Ausdruck. Es wurde hier als eine Form der Therapie in den Heilstätten betrachtet, da es zu dieser Zeit noch kein Heilmittel gegen Tuberkulose gab.

Der Schreibstil hat mir gefallen. Dennoch hat mich die zweite Hälfte des Buches nicht zufrieden gestellt, wurden doch Handlungsstränge nicht auserzählt, was der Handlung mehr Dichte verliehen hätte.

Bewertung vom 28.09.2024
Die Kunst des InnSæi
Gunnsteinsdóttir, Hrund

Die Kunst des InnSæi


sehr gut

Auf dem Weg zu mir selbst und der Welt um mich herum

Auf das Buch „Die Kunst des InnSæi. Der isländische Weg zu Intuition und innerer Mitte" von Hrund Gunnsteinsdóttir war ich gespannt, beinhaltet es doch Themen, mit denen ich mich sehr beschäftige. Also mit Fragen wie: Wie bin ich mehr bei mir, wie gelingen mir Selbstliebe und Selbstbestimmung.

Das wird hier mit dem InnSæi, unserer Intuition, gut erklärt. Es geht darum, wie es uns gelingt, unsere innere Mitte zu finden und Wege zu nutzen, die es uns gestatten, uns wieder mit der Welt um uns herum zu verbinden.

Langsam und Schritt für Schritt erklärt die Autorin das Wesen des InnSæi, um dann das innere Meer, unser Bewusstsein, zu betrachten. Für die Verbindung mit unserem InnSæi brauchen wir einen inneren Kompass, unsere Werte und Überzeugungen.
Im Buch gibt es viele Übungen und praktische Anwendungen, wie wir uns wieder mit unserem Körper verbinden können. Für mich waren das Meditieren, ein Tagebuch schreiben und Erdungsübungen gute Empfehlungen. Da das Thema recht theoretisch ist, hat mir die Zusammenfassung am Ende der Kapitel geholfen. Ich wurde noch einmal auf die wichtigsten Punkte hingewiesen.

Besonders interessiert habe ich die Aussagen über die Kommunikation, über Körpersprache und über die Interaktion im Gehirn gelesen. Auch die Ausführungen zum Flow und wie wir mit unserer Aufmerksamkeit umgehen, da sie eine begrenzte Ressource ist, fand ich gut. Dabei sind die genannten Techniken zur Erhaltung unserer Energie und zur Schärfung unseres Fokus von großer Bedeutung. Erneut wurde mir klar, dass ich die Verantwortung für meine eigene Energie, meine Grenzen und meine Zeit übernehmen muss, sonst machen das andere ...

Das Buch hat viele Themen, die mir bereits bekannt waren, aus einer anderen „Ecke“, dem InnSæi, beleuchtet und damit mein Wissen vertieft und erweitert.

Obwohl es viele Beispiele und praktische Übungen enthält, konnte ich es nur in Abständen lesen, da es sehr ineinanderfließende Bereiche behandelt und mir dann manchmal der Überblick entglitt. Die grundlegende Botschaft des Buches jedoch ist bei mir angekommen.

Da es so wesentliche Gebiete wie unsere Intuition, unser inneres Gleichgewicht und unsere Sicht auf die Welt untersucht, werde ich mit der gebotenen Ruhe und Aufmerksamkeit noch einmal lesen.

Bewertung vom 11.09.2024
Verlassene Nester
Hempel, Patricia

Verlassene Nester


gut

Ein Ort im Osten nach der Wende

Das Buch „Verlassene Nester“ von Patricia Hempel stimmt schon mit dem Titel-Foto auf den Inhalt ein: ein Blick auf Balkons eines Mehrgeschossers.
Es beschreibt die Menschen und ihre Umgebung in einem besonderen Zeitraum in der Geschichte Deutschlands. Es geht hier um eine ländliche Gegend östlich der Elbe, in den sogenannten „neuen“ Bundesländern, die kurz nach der Wende zahlreiche Veränderungen erlebte.

Da wurde die Fabrik geschlossen, da schossen neue Geschäfte aus dem Boden, da war das Einfache und Bewährte von gestern nicht mehr das Gefragte von heute.

In diesem Roman lernen wir Pilly kennen. Pilly, zwölf Jahre alt, die vor drei Jahren von ihrer Mutter verlassen wurde und nun bei ihrem Vater lebt, der die Zeit und die Situation mit Alkohol zu bewältigen hofft.

Sehr genau hat die Autorin die Situation dieser Zeit beschrieben. Das Land befand sich im Umbruch und die Menschen wussten nicht, was die Zukunft bringt.

Pilly verlebt ihre Sommerferien in ihrem Heimatort und freundet sich mit Katja und Bine, zwei älteren Mädchen aus ihrer Schule, an.

Die Beschreibung der Landschaft als auch der Personen hat mich gefangen genommen. Das alles war von so einer Trägheit und Schwere geprägt und dennoch wunderbar beschrieben. Hin und wieder schlichen sich dennoch einige Längen in die Geschichte.

Ein wenig gestört hat mich, dass einige Themen ins Buch integriert, aber nach meinem Empfinden nicht auserzählt wurden. So ging es u. a. um Ausländerhass, hier gegen Vietnamesen, eine Brandstiftung und das Wirken der Stasi.
Das hat es unbestritten alles gegeben. Leider waren das Erzählstränge, die irgendwie versandeten und das Buch im Rückblick überfrachteten.

Insgesamt hat mich das Buch stark berührt, hat es doch auch bei mir Erinnerungen an diese Zeit geweckt. Ich finde, es ist ein wunderbares Zeitdokument.

Bewertung vom 02.09.2024
Die vorletzte Frau
Oskamp, Katja

Die vorletzte Frau


ausgezeichnet

Ein toller Roman über ein etwas anderes Zusammenleben

Klar, offen und schnörkellos beschreibt die Autorin, Katja Oskamp, ihr Leben, ihre Liebe und das, was sonst noch so dazugehört. Die Erzählung beginnt, als sie Tosch, ihrem Literaturprofessor und späteren Liebes- und Lebenspartner, begegnet. Ich fühlte mich gleich in diese Geschichte hineingezogen, da auf mich alles spürbar, fühlbar und authentisch wirkte.

Zum genaueren Inhalt werde ich hier nicht viel verraten. Das möge jeder selbst nachlesen.

Der Roman ist in Geschichtenform verfasst, wird also nicht chronologisch erzählt. Das lockert schön auf, die Abfolge der Ereignisse geht dennoch nicht verloren. Mir hat der Schreibstil sehr zugesagt. Es überwiegen kurze Sätze, die gut verständlich und präzise die Situation beschreiben. Die Schilderungen enthalten viel Humor, sind manchmal komisch und bereiten beim Lesen größtes Vergnügen.
So wird z. B. der Kater, „König Übü“, mit so viel Liebe und Witz beschrieben, dass es eine wahre Freude ist.

Überhaupt hat mir gefallen, dass positive, glückliche Momente in ihrem Leben einen so herausragenden Platz erhalten, die unschönen Szenen eher einen kleinen Platz einnehmen, jedoch nicht verschwiegen werden.

Die ganze, wahnsinnig aufreibende Hin-und-Her-Fahrerei zwischen der Wohnung, wo sie mit der heranwachsenden Tochter wohnt, und dem später dann schwerkranken Partner ging mir sehr nahe. Beschrieben wird sie beinahe mühelos und spielerisch.

Der Roman schildert keine alltägliche Mutter-Vater-Kind-Geschichte. Es ist mehr eine kreative, aber auch herausfordernde Arbeits- und Partner-Beziehung, welche den drei Akteuren, Mutter, Tochter und Partner jedoch gerade deswegen auch besondere Höhepunkte und Glücksmomente verschafft.

Das Buch wirkte auf mich beflügelnd und motivierend, aber auch ein wenig beklemmend und es handelt offenbar immer hart an der Realität.

Was diese (vorletzte) Frau alles auf sich genommen hat und neben den vielen Entbehrungen und der Aufopferung dennoch das Schöne erlebt und genossen hat, ist sehr beeindruckend. Mir hat gefallen, dass sie am Ende Akteurin ihres Glückes bleibt und für sich Entscheidungen trifft, die alle mittragen können.

Ein wirklich besonderes Buch, das mich stark beeindruckt hat und das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 29.08.2024
Die Gewalt des Sturms
Johannsen, Anna;Bergsma, Elke

Die Gewalt des Sturms


sehr gut

Erneut Spannung im hohen Norden

Der Roman „Die Gewalt des Sturms“, der zweite Band der Trilogie „Ein Fall für Lina Lübbers und Kea Siefken, ist erneut spannend und aktionsreich.

Ich habe zuvor den ersten Band der Reihe gelesen und war dadurch schnell im Geschehen drin. Ich denke aber, dass die Romane schon so gut für sich abgeschlossen sind, dass die Kenntnis des ersten Buches keine Bedingung für dieses ist.

Gleich zu Beginn gibt es zwei ungeklärte Todesfälle, mit denen sich Kea und ihre Mitarbeiter befassen müssen.

Nach den ersten Untersuchungen erweisen sich die Fälle als zusammengehörend. Sowohl Kea, die Leiterin des Kommissariats, als auch Lina, die aus Oldenburg zeitweilig nach Aurich versetzte Kollegin, die nach außen hin das Personal verstärken, tatsächlich aber den Maulwurf in den Reihen der Polizei enttarnen soll, stehen vor umfangreichen und komplizierten Ermittlungen, die erneut auf den De-Jong-Clan weisen, der bereits im ersten Band seine Hände im Spiel hatte.

Diese Polizeiarbeit zu begleiten, ist höchst unterhaltsam. Man erfährt, wie viele Befragungen und Überprüfungen nötig sind, um zum Erfolg zu kommen.
Auch viele zwischenmenschliche Probleme treiben die Kriminalisten um - Geheimnisse, Liebe, Vertrauen, Stress, Ärger usw.
Doch die immense Arbeit zahlt sich schlussendlich aus. Das ist schön zu lesen.

Da die Machenschaften des De-Jong-Clans jedoch noch nicht vollumfänglich aufgeklärt werden konnten, bleibt noch genügend Stoff für Band drei, auf den ich bereits jetzt gespannt bin.

Bewertung vom 22.08.2024
Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke
Macedonia, Manuela

Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke


ausgezeichnet

Gelungene Kombination zwischen Wissensvermittlung und praktischen Handlungsempfehlungen

Der Titel des wunderschön gestalteten Buches „Beweg Dich! und Dein Gehirn sagt Danke - Wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen“ aus dem Brandstätter-Verlag sagt bereits viel über den Inhalt und das Anliegen dieses Buches.

Die Autorin, Neurowissenschaftlerin Dr. Manuela Macedonia, erklärt zuerst die Wirkungsweise des Gehirns in gut verständlicher Form.
Mit diesem Wissen ausgestattet, wird dann auch klar, warum und wie Bewegung das Gehirn anregt und vor Schrumpfung und Alterung bewahrt bzw. diese Prozesse hinauszögert.

Dabei ist mir bewusst, dass unser Gehirn natürlich auf jeden Fall mit dem Alter an Leistungsfähigkeit und Volumen abnimmt, es aber in unserer Hand liegt, dem Verfall mit Bewegung und Gewichtsreduktion aktiv entgegenzuwirken.

Apropos Gewichtsreduktion. Es wird im Buch in einem extra Kapitel kein Zweifel daran gelassen, wie schlecht Übergewicht für gute Gehirnleistungen ist und weshalb die Erreichung eines Normalgewichtes eine so große Bedeutung hat.

Den besten Einfluss auf ein gesundes Gehirn, das dann auch nicht so schnell altert, ist moderate, möglichst tägliche Bewegung bis ins Alter. Das ist das Wesentliche, was ich diesem Buch entnommen habe. Gut sind dabei Ausdauersportarten wie Walken, Joggen oder Radfahren.

Es ist für mich ein Sachbuch, das es versteht, wissenschaftliche Erkenntnisse, die durch zahllose Studien belegt sind, dem Laien, also mir, verständlich zu erklären und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Somit liegt die Entscheidung, was ich mit diesem Wissen anfange und ob ich den gut fundierten Empfehlungen folge, jetzt bei mir.
Ich werde dieses Buch mit Sicherheit wieder zur Hand nehmen, einfach, um mein allgemeines Wissen, dass Bewegung in jedem Alter wichtig ist, mit den Details und harten Fakten aus dem Buch, den rapiden Gehirnschrumpfungsprozess im Alter betreffend, anzureichern und ins Tun zu kommen bzw. darin zu bleiben.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Schöner Roman über Liebe, Verrat, Freundschaft und Vertrauen

Diesem Buch liegt eine wirklich tolle Idee zugrunde.

Eine lesebegeisterte, literaturverliebte junge Frau schafft im Rahmen einer Entrümpelungsaktion versehentlich ihr mit zahlreichen, persönlichen Randnotizen versehenes Lieblingsbuch in einen öffentlichen Bücherschrank.

Ein ebenso literaturbegeisterter junger Mann entdeckt genau dieses Buch und nimmt es mit. Zu Hause sprechen ihn all diese Randnotizen an und er setzt seine dazu. Da er vermutet, dass die Besitzerin eine Frau ist, ergänzt er ein paar Fragen an sie und macht den Vorschlag, sich in einem anderen Buch zu treffen, welches er mit dem entnommenen Buch nun auch in den Bücherschrank stellt und das seine Randnotizen enthält.

Die Besitzerin des Buches, Erin, hat ihren Irrtum längst bemerkt und ist selig, als sie ihr Buch wieder im Schrank sieht. Sie liest die Anmerkungen des Fremden, entdeckt den Hinweis auf das andere Buch, liest dieses, versieht es mit ihren Anmerkungen, ergänzt ihre Fragen an den Fremden und schlägt den Treff in einem weiteren Buch vor. Und so weiter …

Wir lernen Erin und James sowie ihre Familien und Freunde mit all ihren Sorgen und Problemen kennen. Mehr sei zu der Handlung nicht verraten.

Es ist eine schöne Geschichte, die Gefühle, Liebe und Tiefgang miteinander vereint. Auch wenn der Gevatter „Zufall“ schon eine besondere Rolle spielt, liest es sich gut und ist unterhaltsam. Der Schreibstil der Autorin ist leicht, die Situationen sind klar beschrieben. Die Figuren wirken authentisch. Einzig Erin hat mich nicht voll überzeugen können, da sie lange in ihrem Verhaltensmuster stecken blieb und kaum veränderungsbereit ist.

Mir hat neben der originellen Grundidee gefallen, dass auch Familie und Freunde gut in die Geschichte integriert waren und es damit mehr als eine locker, leichte Liebesromanze war.

Bewertung vom 14.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Vergnüglich und tiefgründig, witzig und ernsthaft – so ist diese lesenswerte Geschichte über zwei Außenseiter

„Pi mal Daumen“, der neue Roman von Alina Bronsky, handelt, wie man bei diesem Titel unschwer erraten kann, von der Mathematik. Besser gesagt, von zwei Mathematik-Studenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Da ist zum einen Oscar, 16, hochbegabt, Abitur vorzeitig abgelegt und leicht autistisch. Und da ist Moni, 53, Mutter, Oma, Partnerin und Lebenskünstlerin. Beide sitzen im Hörsaal nebeneinander.
Oscar hält sie zuerst für eine Reinigungs- oder Kantinenkraft. Als ihm sein Irrtum bewusst wird, ist er dennoch nicht beunruhigt, da diese Frau ganz gewiss nicht länger als ein paar Tage beim Studium dabei sein wird, denkt er.

Aber da irrt sich Oscar, wie in vielen anderen Dingen auch. Diese Begegnung zwischen diesen Außenseitern und was sich daraus ergibt, macht einen großen Teil des Romans aus.

Während des Lesens entstand bei mir eine wunderbare Grundstimmung, wenn Oscar in der ihm eigenen Sprache über den Fortgang des Studiums und seine Freundschaft zu Moni berichtet. Seine Monologe und auch die Dialoge mit ihr oder anderen Personen besitzen dabei meist einen herrlich trockenen Humor, eben, weil vollkommen unterschiedliche Weltsichten aufeinanderprallen.

Bei all diesem Humor behandelt der Roman jedoch auch ernste Themen. Es geht dabei um Selbstverwirklichung, Gleichberechtigung, Ehrlichkeit und Vertrauen.

Alina Bronsky hat einen wunderbaren, lebendigen und herzerwärmenden Schreibstil, der die Figuren sehr genau beschreibt und die Handlungen nachvollziehbar macht. Oft sah ich die Protagonisten direkt vor mir.
Mir hat das Buch sehr gefallen und ganz besondere Lesestunden verschafft. Die Figuren waren so glaubhaft und lebensecht gezeichnet, dass sie mir in dieser Zeit regelrecht ans Herz gewachsen sind.

Wie die beiden sich entwickeln und wie die Geschichte weitergeht, hat mich gut unterhalten und wird hier nicht verraten. Den Schluss hätte ich mir persönlich ein wenig anders gewünscht, aber auch dieses Ende war nicht schlecht.

Wer sich lebendig fühlen und beständig in sich hinein schmunzeln möchte, wer ein wenig von der Schönheit der Mathematik und von dem Leben an der Uni erfahren möchte, wer über Freundschaft und Vertrauen und unterschiedliche Lebenssichten lesen möchte, dem empfehle ich dieses Buch.

Bewertung vom 11.08.2024
A Beautiful Flaw
Radtke, Ria

A Beautiful Flaw


ausgezeichnet

Bewegende Story um Schein und Sein in der Filmbranche

Der Roman „A Beautiful Flaw“ von Ria Radtke hat mich sehr berührt und in seinen Bann gezogen.
Schon das elegant anmutende Cover ist eine Augenfreude und macht auf den Inhalt neugierig.
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich gewisse Erwartungen gehegt, die durchgehend übertroffen wurden.

Der Schreibstil ist flüssig. Auch fehlte der von mir in solchen Romanen erwünschte Humor nicht.
Mit großer Ernsthaftigkeit und Klarheit werden die Hauptdarsteller beschrieben. Ich sah sie lebhaft und bildlich vor mir. Es liest sich äußerst unterhaltsam, wie sich die Beziehungen zwischen den Protagonisten entwickeln.
Mir gefiel, dass die Kapitel jeweils aus Sicht von Sam, Vic und Lex geschrieben waren und dadurch verschiedene Perspektiven wiedergeben, was die Story glaubwürdig und authentisch macht.

Ich genoss die Einblicke in die Filmwelt und war begeistert, zu sehen, wie ein Drehbuch aussieht. Mir gefiel dieser Spagat der Protagonisten, einerseits ihr Geheimnis, ihr Privates ja für sich zu behalten, hohe Mauern gegenüber anderen zu errichten und andererseits dem Wunsch, sich zu öffnen, um ihrer selbst wegen geliebt zu werden.

Die Geschichte war romantisch, gefühlvoll, humorvoll und zu keinem Zeitpunkt kitschig.
Auch wenn die Handlung in der Glitzer- und Glamour-Welt spielt, wirkte sie auf mich nicht überzogen und gekünstelt.

Was mir nicht gefiel, war, dass der Roman einen englischen Titel erhalten hat. Warum kann er nicht, einfach übersetzt, „Ein schöner Makel“ lauten? Und warum sind die Kapitelüberschriften in englischer Sprache und noch dazu schlecht lesbar?
Das Letztere hat jedoch meiner Leselust keinen Abbruch getan.

Ich empfehle das Buch gern zur vergnüglichen Lektüre und amüsanten Unterhaltung.