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twinkle star
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Sachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2018
Goldener Zorn / Children of Blood and Bone Bd.1
Adeyemi, Tomi

Goldener Zorn / Children of Blood and Bone Bd.1


sehr gut

„Children of blood and bone“ ist ein wirklich gelungener Fantasy-Roman der Autorin Tomi Adeyemi. Die Geschichte spielt im Reich Orisha, in welchem neben Adligen und dem „normalen Volk“ die magisch begabten Maji leben. Bis vor einigen Jahren gab es unter ihnen zehn Clans mit unterschiedlichen Gaben. Flammentänzer, Geistwandler, Windflüsterer, Heiler und Seelenfänger konnten genau wie die Mitglieder der anderen 5 Clans atemberaubende Dinge bewirken. Doch der Adel fürchtete ihre Fähigkeiten und merzte die Maji und die Magie nahezu aus.

Die Charaktere dieser Geschichte sind wirklich liebenswert. Zelie ist eine junge Maji, die bei dem Massaker des Königs ihre Mutter verloren hat. Sie ist mutig, aufbrausend und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der sie und ihr Umfeld immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Während einem Markbesuch rettet sie ein verzweifeltes Mädchen vor deren Verfolgern. Nachdem die beiden unter größter Gefahr aus der Stadt geflohen sind, findet Zelie heraus, dass es sich bei dem Mädchen um Amari, die Tochter des grausamen Herrschers handelt. Sie floh vor ihrem Vater, nachdem sie mit ansehen musste, wie ihre geliebte Maji-Dienerin nur aufgrund ihrer Herkunft getötet wurde. Bei sich trägt sie ein verschollenes Maji-Artefakt, das den Majis, die es berühren, die Magie zurück bringt.

Mit dem Artefakt, einer alten Schriftrolle, begeben sich Zelie, ihr Bruder Tzain und Amari auf eine weite Reise. Ziel der Reise ist es, dem Volk der Maji durch ein heiliges Ritual die Magie zurückzubringen. Den ganzen Roman hindurch kann man die drei Weggefährten und ihrem größten Widersacher, Amaris Bruder Inan, bei ihren inneren und äußeren Kämpfen begleiten. - Dabei, wie sie einander gegen ihren Willen schätzen lernen, wie sie sich weiterentwickeln, wie sie gegen Vorurteile ankämpfen und herauszufinden versuchen, was richtig und was falsch ist. Wird Zelie es schaffen, ihrem Volk zusammen mit ihren Begleitern die Magie zurückzubringen? Und ist es überhaupt richtig, die magischen Kräfte wieder zu entfesseln?

Ganz nebenbei macht Tomi Adeyemi in ihrem Debütroman auf die Eigenart der Menschheit aufmerksam, Fremdes zu fürchten und zu verfolgen. Die Botschaft der Autorin liegt daher auf der Hand: Egal, ob magisch oder nicht-magisch, ob schwarz oder weiß – Letztendlich sind wir doch alle Kinder aus Blut und Knochen. Was wirklich zählt, ist das, was den Menschen im Inneren ausmacht. ,

Fazit: Ein gelungener Roman, ich freue mich schon auf Teil 2!

Bewertung vom 03.07.2018
Die geliehene Schuld
Winter, Claire

Die geliehene Schuld


ausgezeichnet

Romane der Kriegs- und Nachkriegszeit sind eigentlich nicht meine Favoriten, weshalb ich dieses Buch im Laden sicher nicht ausgewählt hätte. Überraschender Weise packte es mich trotzdem und ich las es letztendlich in einem Rutsch durch.

Jonathan ist Journalist und einer heißen Sache auf der Spur. Da er das Gefühl hat, aufgrund seiner Rechercheergebnisse verfolgt zu werden, schickt er einen Teil seiner Unterlagen an seine Jugendfreundin & Kollegin Vera, mit der Bitte, für ihn weiterzumachen, wenn ihm etwas zustoßen sollte. Kaum hat er das Paket mit den Papieren losgeschickt, kommt er bei einem „Unfall“ ums Leben. Vera, die im Krieg ihre gesamte Familie verloren hat, will den letzten Wunsch ihres Freundes erfüllen und vertieft sich in seine Unterlagen. Doch sobald das Paket in ihren Händen ist, wird in ihre Wohnung eingebrochen und sie wird verfolgt. Unter dem Vorwand einer anderweitigen Recherche begibt sie sich auf Jonathans Spuren. Doch die Leute, die Jonathan auf dem Gewissen haben, sind ihr dicht auf den Fersen. Wer ist Feind und wer ist Freund? Wird sie am Ende Jonathans Schicksal teilen?

Parallel wird die Geschichte von Jonathans Freundin Marie und der Jüdin Lina erzählt, die sich bei einem der Nürnberger Prozesse kennenlernen. Lina, die Jüdin, die ihre gesamte Familie im KZ verloren hat und Marie, die versucht, mit Jonathans Hilfe einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Schon bald verbindet die beiden Frauen eine tiefe Freundschaft, die gefährdet scheint, als Marie herausfindet, was ihr Vater im Krieg getan hat…

Claire Winters Roman ist packend erzählt, gut recherchiert und zeigt, wie Geheimdienste und Kirchen gesuchte Kriegsverbrecher in der Nachkriegszeit dabei unterstützten, unterzutauchen und neue Identitäten anzunehmen. Die schockierenden Fakten zum damaligen Umgang mit Kriegsverbrechern sind dabei absolut stimmig ins Romangeschehen eingearbeitet, so dass der Leser ganz nebenbei Dinge erfährt, die viele Jahrzehnte lang vertuscht wurden.

Fazit: Tolles Buch, absolute Kaufempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2018
17 Erkenntnisse über Leander Blum
Kramer, Irmgard

17 Erkenntnisse über Leander Blum


ausgezeichnet

Jonas & Leander wurden nicht nur am selben Tag geboren, sie sind auch beste Freunde und teilen miteinander die Leidenschaft fürs Malen. Während Ihnen in ihrer Kindheit noch Stifte und Papier genügten, entdecken sie eines Tages ihre Passion fürs Sprayen. Von da an verzieren sie die Tunnel und Wände Wiens als "Blux" mit atemberaubenden Motiven.
"17 Erkenntnisse über Leander Blum" ist sowohl die Geschichte einer Freundschaft als auch die einer Liebe. Abwechselnd taucht man in Leanders Vergangenheit und in Lilas Gegenwart ein. Lila muss mit Leander, dem Klassenneuling, im Unterricht zusammen sitzen. Sie fühlt sich von diesem stillen, krank wirkenden und ständig müden Jungen von Anfang an abgelehnt, kommt aber Stück für Stück hinter seine Geschichte. Dabei entwickelt sie ihm gegenüber eine immer größere Zuneigung. Doch kann Leander diese erwidern?
Während der Leser Lila durch ihre Gegenwart begleitet, wird Leanders Weg als Rückblick anhand von Gemälden beschrieben, mit deren Hilfe er einen tragischen Schicksalsschlag verarbeitet. Der Sinn der Gemäldebeschreibungen über Leanders Geschichte hat sich mir zwar erst nach einigen Kapiteln erschlossen, ist aber letztendlich ein guter Einstieg in die jeweils nachfolgende Station von Jonas' & Leanders Freundschaft, einer ganz besonderen Freundschaft, die sich wohl jeder in seinem Leben wünscht.

Irmgard Kramer hat mit der vorliegenden Geschichte wieder ein wirklich schönes Jugendbuch geschaffen, das man in einem Rutsch durchschmökern kann und das berührt. Die Charaktere sind - wenn auch nicht sofort zu durchschauen - liebenswert und gut herausgearbeitet. Auch für ein überraschendes Ende ist gesorgt.

Bewertung vom 02.01.2018
Before you go - Jeder letzte Tag mit dir
Swatman, Clare

Before you go - Jeder letzte Tag mit dir


sehr gut

Wer wünscht sich nicht hin und wieder, die Zeit zurückdrehen zu können, um manch eine Entscheidung anders zu treffen? Zoe bekommt diese Chance nach dem unerwarteten Unfalltod ihres Mannes Ed. Obwohl die Beiden sich sehr liebten, hatten sie es nicht immer leicht miteinander. Oft kämpften sie um einen gemeinsamen Nenner ihrer unterschiedlichen Lebensziele und auch ihre langwierige und kräftezehrende Kinderwunschbehandlung belastete das Paar sehr. So wie es in vielen längeren Beziehungen ist, sieht Zoe Ed irgendwann als selbstverständlichen Teil ihres Lebens und reagiert auch bei Kleinigkeiten unverhältnismäßig gereizt. Als Ed dann plötzlich tot ist, bereut Zoe ihr liebloses Verhalten in den letzten gemeinsamen Momenten. Doch dann rutscht sie nach der Gartenarbeit aus, verletzt sich am Kopf und erlebt von da an besondere und entscheidende Tage ihrer Beziehung noch einmal. Plötzlich nimmt Zoe Ed und verschiedene Situationen ganz anders wahr und versucht, den Dingen eine andere Wendung zu geben. Sie lebt ihr Leben viel bewußter, geht achtsamer mit den ihr noch einmal geschenkten Tagen um und verbringt mehr Zeit mit den Menschen, die sie liebt. Doch kann Zoe ihr Schicksal ändern? Wird es ihr möglich sein, den Tod ihres Mannes zu verhindern? Und wenn nicht, was ist dann der Sinn ihrer Reise in die Vergangenheit?
Ich habe das vorliegende Buch innerhalb von 3 Tagen gelesen. Die Situationen, mit denen das Paar zu kämpfen hat, sind realistisch herausgearbeitet und ich mag die Charaktere der Hauptpersonen. "Before you go" ist in meinen Augen ein wirklich gelungener und unterhaltsamer Debütoman, der eine wichtige Botschaft enthält: Versacke nicht im Alltag sondern lebe bewußt den Moment. Nimm die Menschen um dich herum nicht als selbstverständlich und lebe jeden Tag so, dass Du ihn nicht bereuen musst.

Bewertung vom 01.08.2017
Das Vermächtnis der Familie Palmisano
Nadal, Rafel

Das Vermächtnis der Familie Palmisano


sehr gut

In seinem Roman erzählt Rafel Nadal die Geschichte der Familie Palmisano, die während des ersten Weltkrieges 21 Gefallene zu beklagen hat. Zu Beginn des Buches entdeckt ein Touristenpärchen bei seinem Aufenthalt in Süditalien ein Denkmal, auf dem der Name Palmisano erschreckend häufig zu finden ist. Ein alter Mann, der in der Nähe des Denkmals sitzt, erzählt den Beiden die Geschichte hinter diesen Namen: Nachdem die Familie Palmisano im ersten Weltkrieg eine Todesnachricht nach der anderen erhält, zieht das Dorf die naheliegende Schlussfolgerung, dass auf Familie Palmisano ein Fluch liegt. Um so entsetzter ist die Verlobte eines der gefallenen Palmisano, als sie ausgerechnet einen Jungen bekommt. Aus Angst, dass auch dieser durch den Familienfluch sterben muss, trifft die junge Frau eine schwerwiegende Entscheidung, von der nur der Arzt und ihre beste Freundin wissen: Sie macht Ihre Freundin, die gerade ein Mädchen bekommen hat, zur Mutter von Zwillingen, indem sie ihr ihren Sohn Vitantonio gibt. Niemand weiß, dass der Junge eigentlich ein Palmisano ist und er verbringt seine Kindheit so, wie die meisten anderen Kinder dieser Zeit. Mit Höhen und Tiefen, manchen Wendungen und vielen Emotionen. Die Geschichte von Vitantonios Aufwachsen wird begleitet von Beschreibungen Süditaliens und seiner Atmosphäre und macht einen großen Teil des Romans aus.
Doch eines Tages, als Vitantonio bereits zu einem jungen Mann herangewachsen ist, schwebt plötzlich wieder die Gefahr des Fluches über ihm, denn der zweite Weltkrieg bricht aus. Eine Weile kann Vitantonio dem Krieg entkommen, doch irgendwann ist es soweit und auch er begibt sich an die Front. Seine Mutter leidet schrecklich und fürchtet das Schlimmste. Gibt es ein Schicksal? Und wenn ja - kann man ihm entrinnen oder ist man ihm schutzlos ausgeliefert? Können wir Dinge ändern, die scheinbar längst vorherbestimmt sind? Wird der letzte männliche Palmisano überleben oder wird er trotz des verzweifelten Rettungsversuches seiner Mutter am Ende das nächste Opfer des vermeintlichen Fluches?

Bewertung vom 09.06.2017
Der Freund der Toten
Kidd, Jess

Der Freund der Toten


sehr gut

Mulderrig ist ein kleines irisches Dorf,in dem die Farben ein kleines bisschen leuchtender und der Himmel ein kleines bisschen weiter ist als in allen anderen. Genau in dieses Dorf kehrt der 26-jähige Mahony zurück, der in einem Dubliner Waisenhaus aufgewachsen ist. Mahony ist ein sympatischer, aber etwas abgerissener Hippie-Typ, der immer davon ausgegangen ist, dass seine Mutter ihn verlassen habe, weil sie ihn nicht wollte. Durch einen Brief, den er erst vor Kurzem erhalten hat, erfährt er, dass seine Mutter Orla aus Mulderrig stammte und ihn entgegen seiner Annahme sehr geliebt hat. Die Nachricht lässt außerdem vermuten, dass es ein Geheimnis um Orlas Verschwinden gibt, denn sie wird darin als "Schande von Mulderrig" bezeichnet. Nun ist Mahony also in ihrer alten Heimat, um dieses Geheimnis zu lüften. Die Ähnlichkeit mit seiner Mutter löst bei den Dorfbewohnern unterschiedliche Reaktionen aus. Manche von ihnen begegnen ihm mit Misstrauen und tun alles, um die vergangenen Geschehnisse zu vertuschen. Von anderen bekommt Mahony jedoch unerwartete Hilfe. Besonders unterstützt ihn die exzentrische Mrs. Cauley, eine alte, scharfzüngige Dame, die einen Narren an ihm gefressen hat und die durch das Detektivspiel regelrecht aufblüht. Außerdem lockt Mahony durch seine Anwesenheit und die Suche nach der Wahrheit sogar die Toten aus ihren Gräbern. Da er mit ihnen komunizieren kann, bezieht er sie in seine Suche ein...
Die Charaktere des vorliegenden Buches sind sehr liebenswert und lebendig beschrieben, die Handlung bleibt spannend bis zum Schluss. Wer Krimis in Verbindung mit Mystery mag, wird dieses Buch lieben.

Bewertung vom 03.02.2017
Und jetzt lass uns tanzen
Lambert, Karine

Und jetzt lass uns tanzen


ausgezeichnet

„Ich hasse Chopin“, flüstert die 78-jährige Marguerite dem Grabstein ihres verstorbenen Mannes zu. Ihr Leben mit dem verklemmten Notar, dessen einzige Leidenschaft Chopin galt, war zwar ein Leben ohne Streit, aber auch ein Leben ohne Nähe, ohne Überraschungen, ohne Leidenschaft. Marguerite sehnte sich ihr ganzes Leben lang nach Leichtigkeit, nach Verrücktheit. Jetzt ist sie frei, aber es ist zu spät. Denn was hat man mit 78 Jahren schon noch vom Leben zu erwarten?
Als sie von ihrem Arzt eine Thermalkur in den Pyrenäen verschrieben bekommt, fühlt sie sich wie ein kleines Mädchen, das zum ersten Mal verreist. Im Kurheim angekommen, lernt sie den 73jährigen Marcel kennen, der seine Ehefrau ebenfalls vor Kurzem verloren hat und über den Verlust seiner großen Liebe Nora untröstlich ist. Seit er sie nicht mehr an seiner Seite hat, muss er allein durchs Leben gehen und bringt seine Tage mürrisch und traurig hinter sich. Als er in der Kurklinik auf Marguerite trifft, berührt sie etwas in ihm und die beiden knüpfen trotz ihrer Unterschiedlichkeit zarte Bande. Nicht jeder in der Familie ist davon begeistert. Marguerites Sohn Friedrich findet beispielsweise, dass seine Mutter besser in einem Altersheim aufgehoben wäre, statt plötzlich mit einem wildfremden Mann die Welt neu zu entdecken. So muss sich Marguerite verschiedenen Fragen stellen: Ist es realistisch, auch im Alter noch von einer Zukunft zu träumen? Muss man sich dem scheinbar Unvermeidlichen fügen und tun, was die Leute erwarten oder lohnt es sich auch mit 78 noch auszubrechen und dem Leben, dem Glück und der Liebe eine Chance zu geben?

In ihrem Roman „Und jetzt lass uns tanzen“ beschreibt Karine Lambert auf berührende Weise eine Liebesgeschichte, die da anfängt, wo die meisten anderen aufhören. Der Roman macht Mut, denn er zeigt, dass es auch am Lebensabend noch nicht zu spät für einen Neuanfang ist.