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Möp

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2013
Jagd in der Tiefsee
Smith, Roland

Jagd in der Tiefsee


sehr gut

Inhalt:
Der 13-jährige Marty bricht zusammen mit seiner Cousine Grace und seinem besten Freund Luther zu einer Forschungsreise des Teams um Travis Wolfe auf, dessen neueste Mission darin besteht, einen bislang unerforschten Riesenkalmar in den Tiefen des Ozeans zu bergen. Doch als wäre das nicht schon Sensation genug, gilt es nun auch noch, die zwei Saurierjungen aufzuziehen, die die Crew bereits auf ihrer Reise durch den Kongo noch als Eier an sich genommen hatte. Vor diesem Hintergrund lässt auch der zwielichtige Noah Blackwood, Großvater von Grace sowie erbitterter Erzfeind von Wolfe, nicht lange auf sich warten, um die Arbeiten auf dem Schiff zu sabotieren.

Denn wenn Blackwood eines beherrscht, dann ist es die Pflege seines eigenen Images. So ist es nunmehr sein wichtigstes Anliegen, die Fassade des engagierten Tier- und Umweltschützer aufrecht zu erhalten und dennoch gleichzeitig seiner Gier nach Geld, Anerkennung und Ruhm gerecht zu werden. Auch ein lange währender Familienkrieg zwischen Wolfe und Blackwood spielt hier eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, Martys und Graces Sicherheit zu gewährleisten, da nun eine Menge rätselhafter „Unfälle“ an Bord geschehen und der ein oder andere Übergriff auf das Team Wolfes erfolgt...

Meine Meinung:
Zunächst einmal sollte man bemerken, dass dieses Buch zwar die Fortsetzung eines ersten Bandes ist, man „Jagd in der Tiefsee“ aber dennoch unabhängig davon gut verstehen und nachvollziehen kann, sodass auch diese Geschichte durchaus zum Lesen geeignet ist, wenn man die Reihe noch nicht kennt. Zwar fällt es gerade zu Beginn etwas schwerer, sich mit den ganzen neuen Figuren und Namen sofort zurecht zu finden, doch werden im weiteren Verlauf der Handlung vom Autor immer wieder wichtige Informationen ergänzt.

Alles in allem liest sich der Stil des Autors sehr schnell und flüssig, auch an Spannung mangelt es nicht unbedingt. Nur sollte man da an dieser Stelle auch nicht zu anspruchsvoll sein, denn für den aufmerksamen Leser bleibt Vieles vorhersehbar.

Ansonsten finde ich, dass dieses Buch einer beeindruckend großen Bandbreite von Lesern gerecht wird. Denn obwohl die Protagonisten mit ihren 13 Jahren viel jünger sind als ich selbst, erschienen sie mir oft viel reifer, sodass sich dieses Abenteuer auch für Erwachsene eignet. Doch auch für Kinder im Alter von 11 oder 12 Jahren wurde altersgerecht geschrieben, da der Autor Wert darauf legt, dass nicht zu viel Gewalt angewendet wird und das auch nicht zu explizit, ohne dabei die Spannung zu mildern. Ein wirklich gelungener Balanceakt!

Fazit:
Ein durch und durch interessanter Abenteuerroman für Kinder ab 11 Jahren wie aber auch für Jugendliche oder Erwachsene, die nicht einmal den 1. Band kennen müssen, da „Jagd in der Tiefsee“ nicht nur durch eine geschickte Erzählweise des Autors, sondern auch durch eine Menge lehrreiche Aspekte auftrumpft.

Bewertung vom 28.06.2013
Stromschnellen
Campbell, Bonnie Jo

Stromschnellen


sehr gut

„Manchmal muss man als Frau einfach von vorn anfangen, man muss ein neues Leben beginnen und versuchen, glücklich zu werden“

Inhalt:
In „Stromschnellen“ begleitet der Leser die gerade einmal 15-jährige Margaret Louise bei ihrer einzigartigen Reise durch die Wildnis des Stark River in Michigan. Eine Geschichte von Schönheit der Natur, aber auch von der Brutalität des Lebens.

Nach dem Tod ihres Vaters ist Margaret Louise, von allen nur Margo genannt, vollkommen auf sich alleine gestellt, denn ihre Mutter hat die Familie bereits vor anderthalb Jahren verlassen, um, wie sie selbst sagt, zu sich selbst zu finden und noch einmal von vorn anzufangen. Sie beschließt, die Gegend zu verlassen und begibt sich auf einen gefährlichen Abenteuer-Trip über den Fluss. Sie ist ruhelos, versucht, ihren Platz in der Welt zu finden und gerät das ein ums andere Mal mit den falschen Männern aneinander. So beginnt für Margo eine unvergleichliche Odyssee auf der Suche nach Geborgenheit, geleitet von ihrer außergewöhnlichen Leidenschaft für den Fluss.

Meine Meinung:
Man kann über Margo sagen, was man will, denn manchmal bleibt einem ihr Verhalten wirklich unverständlich und nur schwer nachvollziehbar, aber sie ist doch ein beeindruckend starkes Mädchen. Dies ist eine Geschichte der ganz anderen Art, die einem nicht nur während des Lesens immer wieder beschäftigt, sondern einen auch noch lange danach nicht loslässt. Man fühlt so sehr mit der jungen Protagonistin, wird unsagbar traurig, gibt sich Rachegedanken hin und verzweifelt mit ihr an ihrer Situation. Doch so spürt man auch deutlich ihre Hoffnungen. Ein wahres Auf und Ab der Gefühle, das dieses Buch zu einem außergewöhnlich emotionalen Erlebnis macht.

Man sollte auch noch erwähnen, dass es der Autorin schön gelungen ist, lebendige Bilder zu erzeugen, denn allein die Art, wie sie den Stark River beschreibt ist regelrecht filmreif! Auch Margo hat sie als Charakter sehr gut ausgestaltet, denn sie verhält sich zwar oft merkwürdig, aber dennoch bleibt sie in ihrer Andersartigkeit schlüssig und macht sogar im weiteren Verlauf der Geschichte eine wunderbare Entwicklung durch.

Mein Fazit:
Dies ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Die vor allem zu Beginn etwas auffälligen Verhaltensweisen der Margo können etwas befremdlich sein, doch je weiter man mit dem Lesen voran schreitet, desto mehr wird einem bewusst, welch besonderes Mädchen man da vor sich hat und dass man ihr echt Respekt wie auch unglaubliches Mitgefühl entgegenbringt, sobald man die Souveränität erkennt, mit welcher sie ihre Lage meistert. „Stromschnellen“ geht echt unter die Haut und lässt einen nachdenklich zurück.

Bewertung vom 20.06.2013
Illuminati / Robert Langdon Bd.1
Brown, Dan

Illuminati / Robert Langdon Bd.1


sehr gut

Meine Meinung:
Das erste, was mir an „Illuminati“ sofort auffiel, war die unglaublich gute Recherche des Autors, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch hindurch zieht. Er kennt die geltenden Kirchengesetze, die Verhaltensmuster der Geistlichen im Vatikan, alle Orte mit ihren historischen Hintergründen und vor allem bringt er eine Menge physikalisches Fachwissen zum Ausdruck. Dadurch wirkt die Geschichte nicht nur sehr real und authentisch, sondern stellte für mich auch dahingehend eine Bereicherung dar, als dass ich wirklich eine Menge gelernt habe. Und das durch einen Thriller! Denkt man gar nicht. Dies hat man vor allem dem guten Stil des Autors zu verdanken, der es selbst einem absoluten Laien in Sachen Physik wie auch Katholizismus möglich macht, die Handlung zu verstehen, indem er gerade solche Begriffe wie „Antimaterie“ verständlich erklärt.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal für „Illuminati“ ist die wirklich außerordentlich temporeiche Handlung, denn durch die ablaufenden 24 Stunden wird diese massiv beschleunigt. Verstärkt wird dieser Effekt auch noch durch Langdons Detektivarbeit, denn so folgt er im weiteren Verlauf des Buches dem so genannten „Pfad der Erleuchtung“, um die Menschen zu retten und entschlüsselt dafür diverse Rätsel. So wird die Geschichte noch spannender, da man als Leser sehr schön erkennen kann, wie sich die einzelnen Puzzleteile zu einem Großen Ganzen zusammen setzen.

Ansonsten bleibt mir da nur wenig Kritik, als die da wäre, dass Robert Langdon im Laufe des Buches nahezu übermenschliche Fähigkeiten entwickelt, mit denen er jegliche Naturgesetze außer Kraft setzt, um dem Tod zu entrinnen. Natürlich ist es der Sinn, eines solchen Thrillers, dass einige Personen immer klüger und gerissener sind als Andere, aber das war mir dann doch ein bisschen zu viel.

Mein Fazit:
Alles in allem kann ich nur sagen, dass mir „Illuminati“ von Dan Brown wirklich sehr gut gefallen hat, denn anders als ich erwartet hatte, ist es vor allem in wissenschaftlicher Hinsicht leicht verständlich und die interessante Idee des Konflikts zwischen Forschung und Kirche wird durch eine Menge Spannung wie auch sympathische Charaktere toll umgesetzt.

19 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2013
Und nachts die Angst / Reeve LeClaire Bd.1
Norton, Carla

Und nachts die Angst / Reeve LeClaire Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Die heute 22-jährige Reeve LeClaire kann wohl von sich sagen, dass sie in ihrem Leben schon so Einiges durchstehen musste. Im Alter von nur 12 Jahren wurde das Mädchen von ihrem Peiniger entführt, in einem Kellerverlies gefangen gehalten und schwer misshandelt. Nur durch einen Unfall gelingt der Polizei vier Jahre später ihre Befreiung. Noch lange danach, nämlich gut sechs Jahre später befindet sich Reeve noch immer in psychologischer Behandlung und kämpft gegen ihre täglichen Ängste an. Als nun in Kalifornien das lange als vermisst geltende Mädchen Tilly wieder auftaucht und von den Medien auch andere Fälle wieder aufgearbeitet werden, kommen in Reeve die ganzen schlimmen Erinnerungen wieder hoch.

Doch Reeve will nicht nur zusehen und in Selbstmitleid versinken, sie will helfen. Und so beschließt sie gemeinsam mit ihrem Therapeuten, die kleine Tilly bei der Verarbeitung ihres Traumas zu unterstützen, wird ihre Freundin, bringt wieder Freude in ihren Alltag. Doch schnell findet sie sich inmitten komplexer Ermittlungen wieder und gerät plötzlich selbst in das Visier eines durchtriebenen Killers...

Meine Meinung
An diesen Thriller von Carla Norton hatte ich schon von vorneherein sehr hohe Erwartungen, wenn man auch hinzufügen sollte, dass dies ihr Debüt ist. Und ich freue mich, verkünden zu dürfen, dass diese Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen wurden.

Ganz allgemein kann man nämlich sagen, dass die von ihr ausgewählte Thematik der Kindesentführung schon vollends überzeugt, denn die meisten von uns erinnern sich bestimmt noch an Natascha Kampusch, die nach unvorstellbaren 8 Jahren aus ihrer Gefangenschaft fliehen konnte. Nachdem ich also auch ihre Autobiografie „3096 Tage“ gelesen hatte, war ich wirklich geschockt und gleichzeitig fasziniert von diesem Thema. Fasziniert in der Hinsicht, dass die psychologischen Auswirkungen solcher Entführungen selbst Experten oft noch ein Rätsel sind. Daher hoffte ich hier auf einige interessante Fakten.

Und die habe ich auch bekommen, denn die Autorin trumpft durch viel gut recherchiertes Fachwissen, das dieses Buch auf der einen Seite sogar lehrreich macht, aber auf der anderen Seite hat sie darum herum auch noch eine beeindruckend komplexe Handlung gesponnen.

Besonders gut gefällt mir an „Und nachts die Angst“ die Logik, die hinter allem steckt. Denn so habe ich nunmehr in der Vergangenheit oft Krimis oder Thriller gelesen, die entweder einfach unverständlich und nicht nachvollziehbar oder sogar unlogisch waren. In diesem Fall macht es einfach Spaß, so langsam zu erfassen, wie sich das Puzzle dann im Großen und Ganzen zusammensetzt, was auch noch von den sehr gut ausgestalteten wie auch authentischen Charakteren unterstützt wird.

An Spannung mangelt es hier definitiv auch nicht, denn es gibt bis zum Ende hin immer wieder überraschende Wendungen, sodass die Handlung wirklich nicht einmal abflacht und man kontinuierlich weiterlesen muss.

Fazit:
Ich kann diesen Thriller wirklich bedenkenlos weiterempfehlen, denn so er ist nicht nur durchgängig spannend, sondern „Und nachts die Angst“ ist so besonders, weil sich dieses Werk durch die neue und einzigartige Thematik Kindesentführung von der breiten Masse der Thriller abhebt und gleichzeitig auch noch ein erschreckend realistisches Szenario präsentiert.

Bewertung vom 09.06.2013
Osama
Tidhar, Lavie

Osama


gut

Inhalt:
Der Privatdetektiv Joe wird bald von einer mysteriösen Frau beauftragt, den Autor einer Buchreihe über fiktive Terroranschläge ausfindig zu machen. Mike Longshott ist sein Name und in seinen Werken thematisiert er immer wieder verschiedene Formen von Terrorismus, deren Drahtzieher und auch großer Held der Romane Osama bin Laden ist. An sich könnte man meinen, für Joe sei dies ein Leichtes, doch dann begibt er sich auf der Suche nach dem, zurückgezogen lebenden Schriftsteller auf eine Reise um den Globus und begegnet ungeahnten Gefahren.

Meine Meinung:
Also schon einmal vorweg: Dieses Buch hat nicht einfach nur eine Handlung, sondern einen doppelten Boden. Daher verstehe ich „Osama“ auch nicht als einen konventionellen Thriller oder einen Krimi, denn im Grunde ist die Zuordnung zu einem Genre auch nicht ganz eindeutig.

So ist „Osama“ auch vor allem dadurch gekennzeichnet, dass es eine Menge Fragen aufwirft, der Autor sehr viel Symbolik und metaphorische Tiefe mit einbringt, letzten Endes aber doch Vieles offen bleibt. Eines meiner größten Probleme war es, mir über die Charakterisierung der Figuren klar zu werden, denn so erfährt man im Grunde nichts über Joe und seine Auftraggeberin wie auch Osama bin Laden und vor allem den geheimnisvollen Mike Longshott. Das habe ich schon als sehr störend empfunden, denn wenn man sich ständig denkt „Hä?! Das verstehe ich jetzt nicht. Was soll das?!“ beeinträchtigt das doch ungemein den Lesefluss.

Allerdings bin ich letzten Endes zu dem Schluss gekommen, dass dieses bewusste Schaffen einer großen Verwirrung auch gewissermaßen eine regelrechte Taktik des Autors ist. Es sind nämlich durchaus immer mehrere Interpretationsansätze möglich und auch ich konnte mir meine eigenen Gedanken über die mögliche Intention des Autors machen, obwohl ich nur sehr wenig verstanden habe.

Dieses Buch ist eher für Menschen geeignet, die ein Buch gerne tiefer analysieren möchten und Spaß daran haben, eigene Vermutungen anzustellen und an einer eigenen Lösung herumzubasteln. Denn dafür bietet Lavie Tidhar eine ganze Menge Vorlagen, da er häufig auf geschichtliche Hintergründe oder auch kulturelles und politisches Zeitgeschehen anspielt.

Ich empfehle dieses Buch daher vielleicht eher an Deutschlehrer (*zwinker*) oder generell Menschen, die nicht sofort frustriert sind, wenn sie mal eine etwas härtere Nuss wie diese zu knacken haben, denn im Grunde nimmt man aus „Osama“ doch Einiges mit.

Bewertung vom 02.06.2013
Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen
Borris, Albert

Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen


weniger gut

Inhalt:
Vier Jugendliche, die sich bislang nur aus dem Internet kannten, machen sich nun auf eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten, beginnend an der Ostküste bis hin zur Westküste. Doch haben sie nicht im Sinn, typische Touristenattraktionen zu besichtigen, sondern so wollen sie nach und nach die Gräber prominenter Selbstmörder besuchen. Denn das ist es, was im Moment ihr Leben bestimmt: Ihre Gedanken an Selbstmord. Daher haben sie es sich auch als gemeinsames Ziel gesetzt, sich am Ende der Reise im Death Valley im Kollektiv das Leben zu nehmen. Das Selbstmordrudel, so der gemeinsam gewählte Name der Truppe, erfährt im Laufe der Reise, was es bedeutet, an seine Grenzen zu gehen, mit der eigenen Vergangenheit abzuschließen und seinen inneren Schweinehund zu besiegen.

Meine Meinung:
Also ganz allgemein ist die Idee von vier selbstmordgefährdeten Jugendlichen nicht unbedingt so neu, allerdings ist sie mir in der Form noch nie untergekommen und wirkt so nunmehr sehr innovativ und spannend. Zunächst einmal hat mich der Gedanke sehr überzeugt, die vier eine Reise unternehmen und ihre Gründe fürs Leben finden zu lassen.

Doch leider konnte an dieser Stelle die Umsetzung nicht ganz mithalten, da es meiner Meinung nach einfach an einer intensiveren Ausgestaltung der Charaktere fehlte, sodass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, mit ihnen zu fühlen und ihre Beweggründe zu verstehen. Dabei ist doch gerade das bei Jugendlichen, die über Selbstmord nachdenken, besonders wichtig. Auch wirken die Figuren an vielen Stellen ein bisschen zu stereotyp, sodass sie zeitweise doch etwas langweilig erscheinen.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt: Spannung. Davon gab es nämlich auch nicht so sonderlich viel. Zwar war die Geschichte durchgehend interessant und ich konnte sie schon flüssig lesen, aber mir fehlte einfach dieser Drang, unbedingt weiterzulesen, weil möglicherweise etwa total Spannendes passieren könnte. Erst gegen Ende hin hatte ich einmal kurz das Gefühl, dass der Autor da jetzt noch mal etwas drauf setzt, doch leider kamen in dem Moment einige undurchsichtige Zeitsprünge, die den behutsam aufgebauten Spannungsbogen sofort wieder zunichte machten.

Zur Erzählperspektive bleibt noch zu sagen, dass die Geschichte von Owen, einem der Jugendlichen, erzählt wird und man ihn und seine Familiengeschichte so am besten kennenlernt. Im Gegensatz zu den anderen Charakteren kann man sich mit ihm schon relativ gut identifizieren und kann auch seine Probleme sehr gut nachvollziehen. Alle anderen Figuren bleiben mir weitestgehend rätselhaft, da man ihre Hintergründe nicht gut genug kennt und ein gewisses Gespinst von Lügen schnell undurchsichtig wird. Außerdem hatte ich zunehmend das Gefühl, dass sich das Thema Selbstmord im weiteren Verlauf verflüchtigte, da man wenig darüber erfährt, warum sich diese Teenager denn eigentlich umbringen wollen und nur immer mal wieder vage angedeutet wird, dass sie darüber nachdenken.

Fazit:
Insgesamt betrachtet bietet „Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen“ ein sehr ernstes Thema, das der Autor durch eine völlig neue Umsetzung ungewöhnlich und spannend zu gestalten versucht, allerdings gelingt es ihm nicht ganz, da die Charaktere nicht besonders gut entwickelt sind und durchaus Einiges an Spannung fehlt. Nichtsdestotrotz ein ganz interessantes Buch, das vielleicht einige neue Gedanken aufwirft, alles in allem aber eher so dahinplätschert. Ansonsten gibt es von mir noch einen großen Pluspunkt für die Gestaltung des Covers und des Titels, da beides sehr ansprechend wirkt und die Geschichte besser verkauft als sie eigentlich ist.

Bewertung vom 27.05.2013
Fürchtet euch
Cash, Wiley

Fürchtet euch


weniger gut

Der erste Eindruck:
Man sieht dieses Buch im Buchladen und wird förmlich angezogen von dem zugegeben sehr imposanten Cover: Denn im Grunde wirkt das Kornfeld mit dem gedankenverlorenen Jungen so idyllisch und so unschuldig und betrachtet man nur diesen Teil des Covers könnte man glatt mit einer schönen Familiengeschichte rechnen. Ich finde, an dieser Stelle wird bereits das erste mal im Cover der Bezug zur Sekte deutlich, denn nach außen hin vermitteln religiöse Glaubensgemeinschaften auch eher einen Eindruck von Geborgenheit, Gemeinschaft und vor allem, dass sie harmlos sind. Jedoch wird am Horizont durch eine bedrohlich wirkende Kirche und eine zunehmende Verdunkelung der Farbe verdeutlicht, dass dies definitiv nicht der Fall ist. Denn in diesem Teil wird die drohende Gefahr durch diesen Glauben schon einmal deutlich... Mir gefiel das Cover wirklich sehr gut, allerdings ist es auch schon so ziemlich das einzige, das mir an dem Buch immer noch gefällt, da es in seiner Eindeutigkeit einfach nicht falsch interpretiert werden kann. Anders das Buch.

Inhalt:
Wir befinden uns in den 80er Jahren in einer ländlichen Bergregion in North Carolina, in der wir eine ganz besondere „Gemeinde“ kennenlernen. Ihr Oberhaupt ist ein Fanatiker, der sich selbst als die Hand Gottes inszeniert und eine Menge Macht auf die Gemeindemitglieder ausübt. Allerdings wird diese Macht nicht selten von ihm dazu missbraucht, Menschen durch seine eigenartigen Praktiken in lebensgefährliche Situationen zu bringen. Doch seine Anhänger sind ihm erlegen, sie nehmen alles so hin, bis an einem Sonntagabend alles anders wird: Ein stummer Junge sollte am Abend in dem Gottesdienst „geheilt“ werden, doch er überlebt nicht und nur sein kleiner Bruder kennt die Wahrheit über seine Todesumstände. Denn er hat Dinge beobachtet, die nicht für seine Augen bestimmt waren...

Meine Meinung:
Zunächst einmal war ich regelrecht begeistert von „Fürchtet Euch“, da die Gemeinde gut charakterisiert wurde und man sich sofort in einer sehr düsteren und bedrückten Atmosphäre wiederfindet. Der Autor schockt einen zunächst sehr, berichtet von einer Aussteigerin und baut große Erwartungen auf. Das Fundament für einen spannenden Krimi war gelegt.

Doch der Krimi kam einfach nicht. Für mich wurde die Geschichte schnell undurchsichtig, unübersichtlich und ich habe schnell nicht mehr viel verstanden. Der Autor verliert sich in zusammenhanglosen Rückblicken, die die Geschichte ziehen und sie nicht wirklich voranbringen. Ich meine, einige und vor allem kurze Rückblenden steigern ja durchaus die Spannung, aber eine Rückblende in einer Rückblende in Rückblende wird mir dann doch zu viel. Ferner verwirrt er den Leser durch nur schwer nachvollziehbare Zeitsprünge, die man sicherlich auch verständlicher hätte anlegen/umgehen können. Denn im Grunde interessierten mich diese ganzen Nebeninformationen gar nicht, ich wollte doch nur wissen, was mit Christopher passiert ist!

Und so wartet man die ganze Zeit auf eine Auflösung, geduldig kämpft man sich durch die Rückblenden und erhält am Ende nur eine halbe Aufklärung. Man bekommt zunehmend das Gefühl, der Autor schreibe am Thema vorbei und verliere Christophers Tod aus den Augen.

Ansonsten kann man „Fürchtet Euch“ zugute halten, dass es außerordentlich gut recherchiert war und gegen Ende doch ein wenig (immerhin) bewegend wurde, jedoch mit dem starken Auftakt nicht mehr mithalten konnte.

Mein Fazit:
Dieses Buch trumpft durchaus mit sehr viel Durchdachtheit und metaphorischer Tiefe, allerdings muss man da wohl eher eine kriminalistische Spürnase sein, um den wirklichen Sinn hinter dem Text zu entschlüsseln. Mir jedenfalls hat er sich nicht erschlossen und so war ich nunmehr enttäuscht davon, wie der Autor den roten Faden verlor und mich somit immer mehr aus der Handlung ausschloss, weil ich einfach nicht mehr mitkam.