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Benutzername: 
tstone
Wohnort: 
Landau

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2023
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

Perfekt zum Schmökern

Ich kenne die ersten drei Bände der Reihe nicht, aber der Einstieg ist mir problemlos gelungen und ich hatte auch keine Verständnisprobleme, Verweise auf die Vergangenheit gibt es nur wenige.
Die Story ist gut und flüssig erzählt und es gibt eine ganze Reihe von gut beschriebenen Charakteren, egal, ob sympathisch oder unsympathisch. Allen voran natürlich Anne, Berthold und Helene, deren Wege sich sowohl privat als auch beruflich immer wieder kreuzen. Nebenbei erfährt man auch einiges über das Leben in Hamburg Anfang des 20. Jahrhunderts, und besonders interessant fand ich die Schilderung des Alltags der Inselbewohner damaliger Zeiten, welch ein Unterschied zu heute!
Es macht Spaß, das Buch zu lesen, nahezu perfekt für lange Winterabende. Das Ende ist schlüssig und lässt eine Fortsetzung der Reihe offen, ohne dass ich von einem klassischen "Cliffhanger" sprechen würde.

Bewertung vom 29.11.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


gut

Anspruchsvoll..

Laut Covertext geht es in dem Buch um Sri Lanka, das Leben nach dem Tod und über das Menschsein inmitten von Krieg und Gewalt. Und das ist auch so, aber das alles ist ein bisschen viel auf einmal. Vielleicht hätte der Autor seinen Fokus etwas enger fassen sollen.
So ist die Lektüre komplett verwirrend und das Ganze äußerst schwierig zu lesen, ich war mehrmals kurz davor aufzugeben und das Buch aus der Hand zu legen. Ich habe "durchgehalten" und frage mich nun, was mir von der Geschichte im Gedächtnis bleiben wird: Letztlich wahrscheinlich ein gewachsenes Verständnis der Zerrissenheit Sri Lankas, mit all den Konflikten zwischen Singhalesen und Tamilen und den wechselseitigen Grausamkeiten, die beide Seiten jeweils aneinander verüben. Die eigentliche Geschichte und die Hauptperson werde ich vermutlich schnell vergessen.
Fazit: Ich war mit diesem Buch überfordert.

Bewertung vom 01.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Buddenbrooks 2.0?

Das Buch spielt im Lübeck um das Jahr 1900. Nicht ganz zufällig der Ort und die Zeit, in dem auch die Buddenbrooks angesiedelt sind: Die Manns und ganz besonders Thomas spielen eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Im Mittelpunkt steht jedoch eine andere bürgerliche Familie: Die Lindhorsts mit all ihren Freunden, Bekannten und Bediensteten. In vielen verschiedenen Handlungssträngen, die uns an unterschiedliche Orte und in unterschiedliche Jahre führen, verfolgen wir das Schicksal der beteiligten Personen. Das Ganze ist ruhig in einer sehr angenehmen Sprache erzählt (Kompliment auch an die Übersetzung) und man folgt der Geschichte gerne. Aber ein bisschen fehlt der rote Faden und manchmal ist es etwas anstrengend, sich im Dickicht der Personen, Orte und Zeiten zurechtzufinden. Trotzdem eine lohnende Lektüre, die Spaß macht, aber natürlich nicht an das "Original" von Thomas Mann heranreichen kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Horse

Eine Geschichte über ein Pferd?
Ja, natürlich, das ist dieses Buch, aber es ist tatsächlich sehr viel mehr. Lexington, eines der berühmtesten Rennpferde aller Zeiten ist zwar die "Hauptperson", aber nicht nur über ihn erfahren wir etwas: Um ihn herum rankt sich eine beeindruckende Schilderung der Lebenswirklichkeit der Schwarzen in den Südstaaten des 19. Jahrhunderts.
Und wieviel hat sich seitdem wirklich geändert? In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts? Heute?
All dies verknüpft die Autorin zu einer faszinierenden Geschichte, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Pflichtlektüre für Pferdeliebhaber, (Kunst-) geschichtlich Interessierte und vor allem für Liebhaber brillanter Belletristik.
Wenn es um die Auswahl zum "Buch des Jahres" geht ist "Das Gemälde" für mich ganz oben dabei!
Zum Schluss dann aber doch noch ein ganz kleiner Kritikpunkt: Den deutschen Titel finde ich nicht wirklich gelungen, da passt das Original wesentlich besser.

Bewertung vom 13.10.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


sehr gut

Träume...

Man ist nie zu alt, sich Träume zu erfüllen. Oder doch? Jennifer Quinn entschließt sich, es auszuprobieren. Solange sie denken kann, war das Backen ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Also macht sie bei einer TV-Backshow mit, und das mit überraschendem Erfolg. Aber so mutig, das Ganze mit ihrem Mann zu teilen ist sie zunächst nicht. Und da ist ja auch noch ein anderes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit...
Die Autorin lässt uns teilhaben am jetzigen und auch am vergangenen Leben der Mrs. Quinn. Dabei begegnen wir auch einer ganzen Reihe weiterer sympathischen und authentischen Personen, so dass es nie langweilig wird, der Geschichte zu folgen. Wir fiebern mit Mrs. Quinn und ihren neuen Freunden mit, und sind gespannt, ob das Finale den krönenden Abschluss bilden wird. Tut es, aber etwas anders als gedacht und hier sehe ich auch die einzige Schwäche des Buches, irgendwie passt das Ende nicht so richtig.
Trotzdem ist das Buch ein großes Lesevergnügen!

Bewertung vom 05.10.2023
Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
Melzener, Axel;Neviandt , Julia Nika

Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs


ausgezeichnet

Interessantes Duo

Köln im Jahre 87 nach Christus. Ein interessantes Ermittlerduo findet zusammen: Ein römischer Anwalt mit germanischen Wurzeln und eine junge Römerin, deren Familie aus dem Süden des Imperiums stammt. Durch Zufall kreuzen sich ihre Wege und sie finden sich inmitten einer Mordermittlung und vor allem inmitten einer Verschwörung, die verheerende Folgen für das römisch-germanische Zusammenleben haben könnte.
Spannendes Setting und insgesamt auch eine gute Umsetzung. Besonders gut haben mir die zahlreichen Schilderungen des damaligen Alltags gefallen, da steckt eine Menge Recherchearbeit drin und es ist alles plastisch und spannend erzählt. Die Story selbst weist allerdings einige Längen auf, 100 Seiten weniger hätten es sicher auch getan.
Trotzdem ein vielversprechender Anfang einer neuen Serie (?), ich freue mich schon auf den zweiten Fall von Quintus und Lucretia!

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


ausgezeichnet

Zu den Wurzeln

Eher zufällig beginnt der Autor im Rahmen eines Polenaufenthalts eine Reise in seine Familiengeschichte.
So wie ihm dürfte es vielen Mitgliedern der Nachkriegsgenerationen gehen: Vom Leben ihrer Großeltern wissen sie wenig bis gar nichts und auch die Orte dieses Lebens sind ihnen fremd. Der Autor beschließt, das Haus seiner Vorfahren zurückzufordern und verstrickt sich dabei in die Mühlen der polnischen Bürokratie. Gleichzeitig lernt er aber eine ganze Reihe höchst interessanter Menschen kennen.

Insgesamt eine faszinierende Story, die Geschichte, insbesondere auch jüdische Geschichte vor den Augen der Leser lebendig werden lässt. Leider ist das Ganze nicht immer leicht zu lesen, die Sprache ist recht anspruchsvoll und der Plot zerfasert teilweise in viele Nebenstränge und unterschiedliche Zeitebenen.

Trotz dieser Schwächen aber eine sehr lohnende Lektüre!

Bewertung vom 19.09.2023
Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen
Perko, Marion

Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen


sehr gut

Vega ist zurück

Schon den erste Band der Reihe habe ich gerne gelesen, aber er hatte doch einige Schwächen aufzuweisen. Diese hat die Autorin im zweiten Band weitgehend abgestellt: Man kann der Geschichte deutlich besser folgen, einige Nebenstränge (Vega und ihre Männer...) wurden gestrafft, und auch der Erzählstil ist schnörkelloser und direkter. Die Grundidee der Story ist ohnehin brillant, nämlich das Spannungsfeld von Wetter- und Klimaänderungen: Es gibt die natürlichen Veränderungen, es gibt Wettermacher wie Vega, die Fähigkeiten wie Regen machen oder Sturm erzeugen besitzen, und es gibt kommerzielle Akteure, die mit Manipulationen Geld verdienen wollen. Insgesamt eine gelungene Geschichte, die jenseits aller Spannung auch zum Nachdenken anregen und ein Bewusstsein für die aktuelle Wetter- und Klimaproblematik schaffen kann.

Bewertung vom 14.09.2023
Die Geister von Triest
Klinger, Christian

Die Geister von Triest


ausgezeichnet

Gaetano ermittelt wieder

Ich war oft vom zweiten Band einer Reihe enttäuscht, das ist diesmal nicht so. Der Roman hat mir genauso gut gefallen wie der Auftakt.
Der erste Weltkrieg ist mittlerweile in vollem Gange und die Hoffnungen auf ein schnelles Ende haben sich zerschlagen. Triest mit seiner Mischung aus vielen Nationalitäten steht zwischen den Parteien Habsburg und Italien, und dies schlägt sich auch in Gaetanos persönlicher Situation nieder. Dazu kommt, dass er mittlerweile zwischen drei Frauen steht.... Da wird die eigentliche Geschichte fast zur Nebensache, aber auch nur fast. Sie ist spannend erzählt, enthält einige Verwicklungen und der Ausgang ist lange offen. Zusammen mit den vielen originellen Charakteren und einem sehr angenehmen Erzählstil ergibt das einen fast perfekten Krimi, den man bis zum Schluss sehr gerne liest.
Abschließend wieder ein Lob an den Verlag: Optik, Haptik und Satz überzeugen, auch in dieser Hinsicht ein tolles Buch.

Bewertung vom 11.09.2023
Henriette lächelt
Heinisch, Andrea

Henriette lächelt


gut

Interessant

Ich beginne mal mit einem Kompliment an den Verlag: Cover und haptischer Eindruck sind hervorragend, man nimmt das Buch sehr gerne in die Hand. Nachdem wir angefangen haben zu lesen, lernen wir Henriette kennen: Henriette ist stark übergewichtig und hat verschiedene Kämpfe auszutragen: Mit dem Übergewicht selbst und allen damit verbundenen Einschränkungen, mit mangelnden sozialen Kontakten und nicht zuletzt mit dem Schatten einer übermächtigen Mutter. Diese ist zwar längst verstorben, aber immer noch sehr präsent. Man kann ahnen, wie Henriette in die Situation gekommen ist, in der sie sich jetzt befindet. Doch es gibt Hoffnung: Neue Nachbarn und vor allem ein Arbeitskollege, der Henriette einen Neustart ermöglichen möchte. Das Ganze wird in kurzen Episoden und einem ruhig dahinfließendem Erzählstil präsentiert.