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Buchkathi

Bewertungen

Insgesamt 206 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2024
L wie Lafer
Lafer, Johann

L wie Lafer


ausgezeichnet

Die Schritt für Schritt Anleitungen und einfachen Texte sind super

Kann man als Normalo so kochen wie Johann Lafer? Vermutlich ist das eher weniger dauerhaft und ohne fremde Hilfe möglich. Aber wenn es dann doch mal etwas ganz Besonderes sein soll, dann hilft uns Johann Lafer höchstpersönlich mit seinem neuen Kochbuch dabei. Ich jedenfalls bin begeistert.
Mit seinem neuen Kochbuch L wie Lafer bekommen wir eine Fülle an Rezepten aus den Kategorien Suppen, kleine Gerichte, Fisch, Fleisch, Vegetarisches sowie Desserts und Gebäck präsentiert, die man allesamt als kulinarische Abwechslung mit einer gewissen Begeisterungsgarantie bezeichnen kann. Für mich persönlich kann ich hinzufügen, dass ich mir keines dieser Gerichte ohne die Hilfe dieses Kochbuchs zugetraut hätte. Denn neben den Rezepten selbst hat Johann Lafer quasi zu jedem Rezept Tipps parat, die man einfach wissen muss. Um ein Beispiel zu geben: Beim Clam Chowder, wohinter sich eine Suppe mit Muscheln verbirgt, erklärt er beispielsweise, wo man diese herbekommt, dass vor dem Kochen geöffnete Muscheln nicht genutzt werden können und wie man mit gekochten aber weiterhin geschlossenen Muscheln umgeht. Auch bei den komplizierteren Arbeitsschritten gibt er uns bebilderte Schritt für Schritt Anleitungen an die Hand, die auch Laien wie mir echt geholfen haben. Auch die Anleitungen sind leicht verständlich und die Abbildungen der fertigen Gerichte helfen beim Anrichten und machen Lust, sofort loszulegen.
Ich finde dieses Kochbuch einfach nur großartig, weil es mich kochen lässt wie ein kleiner Profi, ohne dass ich zusätzlich zum Rezept meine ganzen Fragen googeln oder unsicher beim Kochen auf das Endergebnis warten muss.

Bewertung vom 20.10.2024
Dachs & Eichhorn. Die Meisterschnüffler
Lütje, Susanne

Dachs & Eichhorn. Die Meisterschnüffler


ausgezeichnet

Zwei gegensätzliche Detektive mit lustigen Erlebnissen

Stell Dir vor, da liegt ein fremder Kackhaufen in dem Bereich, wo sich normalerweise nur Du und Deine Freunde aufhalten. Wer wollte denn da nicht wissen, wer das bloß war? Gut, jetzt sind die Freunde, die sich diese Frage stellen, zwar keine Menschen, sondern Waldtiere. Und es geht beim Tatort auch nicht um deren Wohnzimmer, sondern um eine Lichtung in ihrem Wald. Aber trotzdem, den Waldtieren geht es ums Prinzip und so beginnen Eichhorn und Dachs mit ihren Ermittlungen.
Allein der Anfang war schon lustig, als Eichhorn da von Baum zu Baum springt, währenddessen über den Verbleib von Dachs abstruse Theorien zusammenspinnt und schließlich von einem Schrei abgelenkt wird. Doch weil Eichhorn ein minimales bisschen zu hektisch, zu chaotisch und etwas zu unerfahren ist, schaltet es Freund Dachs ein. Er ist das komplette Gegenteil, die Ruhe selbst und natürlich um einiges versierter darin, wie ein Detektiv nun vorgehen muss. Gemeinsam nehmen sie die Ermittlungen auf und kommen dem Verursacher auf die Schliche.
Dieses Buch ist grandios zum Vorlesen. Der Unterschied zwischen dem hektischen Eichhorn und dem besonnenen Dachs kommt schon in dem geschriebenen Text wunderbar heraus. Wenn man dann noch ein bisschen das Vorlesetempo und die Stimme variiert, fällt es gar nicht schwer aus dem Vorlesen ein Live-Hörspiel zu machen. Das hat nicht nur meinem kleinen Zuhörer einen riesigen Spaß bereitet, sondern tatsächlich auch mir beim Vorlesen. Auch die einzelnen Szenen sind unheimlich lustig, sodass ich beim Vorlesen oft anhalten und selbst lachen musste. Denn von einem schwerhörigen Hasen bis hin zur missverstandenen Stuhlprobe bekommen wir in diesem Kinderbuch richtige Situationskomik geliefert. Das wird unterstützt durch bunte, sehr schön und detailreich umgesetzte Zeichnungen der Szenen auf nahezu jeder Seite, sodass die Kleinen beim Zuhören auch etwas zum Angucken haben.
Ich fand dieses Kinderbuch einfach rundum gelungen und möchte es jedem empfehlen, der beim Vorlesen genauso viel Spaß haben möchte, wie die Kleinen!

Bewertung vom 20.10.2024
Conflict Culture Playbook
Mostert, Hendric;Hoffmann, Dana

Conflict Culture Playbook


ausgezeichnet

ich bin begeistert und nun überzeugt, wie viel Potenzial Konflikte haben

Wie denkst Du über Konflikte? Eher positiv oder eher negativ? Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Menschen in Konflikten etwas Negatives sehen und sie gerne gänzlich vermeiden würden, wenn es sich irgendwie einrichten lässt. Zumindest bis ich dieses Buch gelesen habe, war das für mich auch zutreffend. Das Conflict Culture Playbook hat mir aber eine ganz neue Perspektive aufgezeigt, wie man Konflikte als Chancen für Weiterentwicklung begreifen kann.
Zunächst startet dieses Sachbuch, dass sich stark auf den Business Kontext bezieht mit ein paar Basics zu Konflikten. Warum hebe ich das mit dem Business Kontext so hervor? Es ist zwar explizit auf die Arbeitswelt gemünzt, aber, wenn man erstmal die Sichtweise auf Konflikte verändert hat, dann begreift man sie auch im privaten Umfeld, in Beziehungen, in Freundschaften eher als Chance auf eine gemeinsame Entwicklung. Zumindest hat sich bei mir dieser Perspektivwechsel eingestellt.
In den Basic-Kapiteln geht es aber nicht nur darum, die Konflikte aus der negativ-konnotierten Ecke zu holen, sondern es werden auch die Schattenseiten von ungelösten Konflikten aufgezeigt. Zudem gehen die Autoren darauf ein, welche Dimensionen des Konflikts es geben kann, wo man ansetzen kann und was Emotionen am Arbeitsplatz mit Konflikten zu tun haben. Dabei sind Konflikte nicht nur als unlösbare Situationen zu verstehen, die schon vollständig eskaliert sind, sondern auch kleinere Spannungen, die unausgesprochen zu etwas so Großem werden können. Daher zählt auch Feedback als wichtige Komponente in eine Konfliktkultur.
Um letztere zu erreichen und am Arbeitsplatz gut zu etablieren, widmen die Autoren den Mittelteil des Buchs komplett den Tools, Methoden und Strukturen, die es hierfür braucht. Diese werden in Steckbriefen und leicht verständlichen Anleitungen kurz vorgestellt und eingeordnet, wann man welche gebrauchen kann. Den Ausklang des Buches bildet ein Check-Out Kapitel und ein Anhang mit allerlei nützlichen Informationssammlungen.
Obwohl es sich hierbei um ein Sachbuch handelt, habe ich es Seite um Seite verschlungen. Denn im Verlauf des Lesens habe ich begriffen, wie viel Potenzial darin steckt, all das, was sonst zu Konflikten führen könnte, offen anzusprechen. Leider war diese Erkenntnis gepaart mit der Einsicht, dass es dafür einiges zu tun gibt, bis sich eine solche Haltung in einem Team einstellen kann. Doch die Werkzeuge dafür geben die Autoren je zum Glück direkt an die Hand und die Beschreibungen haben mir wirklich gut gefallen. Insgesamt fand ich den Schreibstil sehr überzeugend und fundiert. Natürlich muss man in gewisser Weise offen für die neuen Tools sein, aber ich persönlich habe nur gute Erfahrungen mit offenem Feedback und diesen Themen gemacht, sodass ich ganz bereitwillig vieles aus diesem Buch ausprobieren werde.
Ein großes Kompliment und eine noch größere Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.10.2024
Leos wilde Abenteuer - Dino-Alarm
Völlinger, Andreas

Leos wilde Abenteuer - Dino-Alarm


ausgezeichnet

Wer hätte nicht gerne eine Erfindertante und ein Dino-Haustier

Wenn Du jemanden nach Deinem Lieblingstier fragst, würdest Du eines als Antwort akzeptieren, das schon ausgestorben ist? Eine Frage, über die ich bislang noch nie nachgedacht habe. Doch als Leo sein Lieblingstier, den Apatosaurus, in der Schule präsentieren soll, wurde mir beim Lesen die Problematik bewusst. Denn während die anderen Kinder Lieblingstiere wie Pferd, Hund und co. mehr oder weniger in der Nachbarschaft besuchen und beobachten können, hat Leo ein echtes Problem. Zum Glück ist seine Tante Erfinderin und findet mit ihm einen Weg, wie er seinem Lieblingstier, dem Apatosaurus, ein Stück näherkommen kann.
Meine Meinung bisher war, dass Kinder-Sachbücher echt anstrengend vorzulesen sind, und dass es in fiktiven Vorlesegeschichten nur begrenzt etwas zu lernen gibt. Dino-Alarm hat meine Meinung dahingehend korrigiert. Denn selbst ich als Erwachsener konnte noch einiges über Dinosaurier quasi zwischen den Zeilen lernen und fand die Erzählung dennoch sehr unterhaltsam. Vor allem die kautzige Tante mit ihren lustigen Erfindungen hat mich und das Kind, dem ich vorgelesen habe, sehr begeistert. Von der Zeitmaschine bis zum Schrumpfgerät hat sie alles parat, was das Herz begehrt. Das erleichtert nicht nur Leos Referatsvorbereitungen, sondern auch den Streit mit den Nachbarn und der Polizei. Zu all diesen lustigen Szenen gibt es wirklich sehr gelungene Bilder, die sehr detailreich zeigen, was Leo und seine Tante erleben. So kann das Kind beim Vorlesen auf jeder Seite etwas entdecken und die eigene Phantasie anregen lassen.
Dadurch, dass die Schrift sehr groß und der Schreibstil relativ einfach ist, eignet sich der Dino-Alarm aber nicht nur zum Vorlesen, sondern auch ganz wunderbar für Leseanfänger.
Uns jedenfalls hat die Geschichte supergut gefallen und wir haben viel Neues über Dinos gelernt, während wir oft geschmunzelt und gelacht haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


gut

Faktenreich, interessant aber nicht leicht zu lesen

Biografien lese ich vor allem gerne von Menschen, deren Leben medial große Aufmerksamkeit genießt oder deren Alltag so komplett anders ist als mein eigener. Man könnte also sagen, ich mag es, wenn ich von diesem andersartigen Leben komplett gefesselt werden und meine Neugier immer weiter angepiekst wird. Beides habe ich von Wallis Simpson und den Ausführungen zu ihrem Leben erwartet und daher zu diesem Buch gegriffen.
Wallis Simpson war die Ehefrau von König Edward VIII von Großbritannien und deren Liebe quasi ein ebenso großer Skandal wie in der Neuzeit die Beziehung zwischen Harry und Meghan. Denn 1936 war es undenkbar, dass ein Royal eine zweifach geschiedene Amerikanerin heiratet, die noch dazu Skandale über Spionage, Drogen und vieles mehr über sich in der Presse lesen musste. Doch Edward dankte ab und die Hochzeit wurde möglich.
In diesem Buch erfahren wir alles über Wallis Simpson, ihre Ehemänner, ihre Skandale und später auch über ihre Beziehung zu Edward und deren Leben. Die Schlagzeilen, die dabei aus Wallis Eskapaden entstanden, waren auch tatsächlich so spannend, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch die Fotos, die verschiedene Szenerien aus ihrem Leben zeigen, haben mir gefallen und mein Bild über Wallis komplettiert. Lediglich der Schreibstil dieses Buches war mir etwas zu anstrengend. Er ist zwar sehr faktenbasiert und wirkt gut recherchiert, aber die Informationen kamen mir fast stakkato artig präsentiert vor. Mir fehlten oft die Verbindungen zwischen den Informationen und ein mehr geschichtenartiger Lesefluss. So war es leider sehr anstrengend, mehrere Seiten am Stück zu lesen und sich in die Lebensgeschichte von Wallis ziehen zu lassen.
Mein Fazit: Eine interessante Frau mit einem noch interessanteren Leben, deren Biografie mich aber leider nicht so sehr fesseln konnte, wie ich es mir gewünscht hätte.

Bewertung vom 20.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


sehr gut

Anders, verzaubernd, aber nichts für Realisten

Kennt Ihr dieses drängende Bedürfnis, mal etwas ganz anderes, neuartiges lesen zu wollen. Ich habe das regelmäßig und denke dann auch darüber nach, nochmal ein Genre auszuprobieren, das ich eigentlich nicht auf meinem Wunschzettel habe. Und mit diesem Gefühl bin ich zu die Unmöglichkeit des Lebens von Matt Haig gekommen.
An den Büchern von Matt Haig mag ich sehr, dass der Klappentext zwar eine Ahnung gibt, in welche Richtung es gehen könnte, aber man darüber hinaus keine Ahnung hat, wie die Handlung sein könnte. So ist es bei die Unmöglichkeit des Lebens auch. Wir lesen von einer einsamen, pensionierten Mathelehrerin namens Grace, die durch eine Erbschaft nach Ibiza verschlagen wird und dort lebensverändernde Dinge erlebt. Mit dieser Beschreibung ist von Fantasy, über Krimi bis hin zu Liebesromanen noch jedes Genre möglich. Spannend fand ich, dass es bei Matt Haig in diesem Fall tatsächlich Elemente zu all diesen Genres gibt. Denn Grace findet auf Ibiza nicht nur die alte Hütte, die sie geerbt hat. Nein, neben einer außerirdischen Präsenz, die ihr Leben verändert, und ihr die Liebe zum Leben zurückgibt, begegnet ihr auch noch ein Kriminalfall. Was sich so kurz zusammengefasst völlig absurd anhört, ist in Wahrheit eine wirklich schöne Geschichte über die Möglichkeit im Leben zu ganz unvorhersehbaren Wendungen. Natürlich kann ich an der Stelle nicht zu viel verraten, weil damit sowohl die Spannung, als auch die Magie des Buches dahin wäre. Aber wenn man sich von der Geschichte treiben lässt, wird man sehr gut unterhalten und hat keinerlei Vorahnungen, was als nächstes passieren könnte.
Ich habe in diesem Fall das Hörbuch zu diesem Buch gehört und mochte es sehr, dass den Anfang und das Ende jemand anderes spricht, der sich wie ein Rahmen um die eigentliche Story schließt. Die Sprecherin des Hauptteils hat mir ebenso gut gefallen, weil sie die Stimme so schön variiert und mit ähnlich vielen Emotionen wie in einem Hörspiel spricht. Ihr nimmt man die alte Grace wirklich ab und ich muss sagen, dass ich Grace wirklich mochte. So stelle ich mir jemanden am Ende seines Lebens vor, der ein paar Dinge bereut, aber vor allem viele Schicksalsschläge verarbeiten musste. Umso mehr habe ich mich gefreut, wie sie sich entwickelt und richtig aufblüht.
In Summe hat die Unmöglichkeit des Lebens mein Bedürfnis nach etwas ganz anderem, neuen also total getroffen. Es bedarf aber schon einer gehörigen Portion dieses Bedürfnisses und die Bereitschaft, sich auf Dinge einzulassen, die nicht mehr viel mit der Realität zu tun haben. Wer hier mit der Frage herangeht, ob es genauso gewesen sein könnte, ist falsch. Man sollte sich vielleicht eher davon verzaubern lassen, was dort passiert, wie sich alles entwickelt und dass es im Leben immer auch einen anderen Weg gibt, den man vielleicht nicht sofort sieht. Mir hat es gut gefallen!

Bewertung vom 20.10.2024
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


sehr gut

Eine Geschichte mit vielen kleinen Geschichten

Ich liebe historische Romane mit starken Frauen, die sich nicht beirren lassen, während sie für ihren Traum kämpfen. Wenn dann noch etwas Medizinisches hinzukommt und eine Prise Liebe, dann bin ich vollends an Bord. Genau das trifft auf die Berghebamme – Hoffnung der Frauen zu. Denn Maria hat es in ihrem Leben nicht leicht gehabt. Sie ist als Findelkind in einem Dorf aufgewachsen, wurde als Schande betrachtet und hat sich nur schwer die Ausbildung zur Hebamme in einer Gebäranstalt ermöglichen können. Als sie dann in ihre Heimat zurückkehrt, um die alte Hebamme Alma abzulösen, muss sie sich noch mehr behaupten, um anerkannt und gemocht zu werden.
Nun könnte man denken, dass jemand, der es im Leben bisher so schwer gehabt hat, hart und verbittert ist. Doch das trifft auf Maria kein bisschen zu. Sie ist nett, freundlich, die Zuversicht in Person und doch resolut genug, um sich und ihre Träume durchzuboxen. Wir begleiten sie zu jeder einzelnen Frau, die entbindet oder in Sorgen und Nöten steckt und lernen so, wie Hebammen damals gearbeitet haben. Diese Kombination aus einer Hauptgeschichte, die um Maria, und vielen kleinen Geschichten um die Frauen, mochte ich sehr gerne, weil es dadurch total abwechslungsreich war. Auch die Elemente, die Maria einbaut, wie es Findelkindern und unehelichen Kindern Ende des 19.Jahrhunderts ergangen ist, haben mich sehr berührt und waren gleichzeitig sehr aufschlussreich für das Verständnis der Zeit. Hierzu passt auch, dass Max und sie sich zwar als Kinder mochten, eine Beziehung aber nicht standesgemäß wäre, sodass man ein besseres Verständnis für die schwierigen Gefühle zwischen den beiden hat. Ich mochte diese Emotionen sehr und fand es sehr gut, wie die Autorin dieses Beziehungsgeflecht gelöst hat, weil es so total authentisch und passend zu der Zeit war, ohne jetzt zu viel verraten zu wollen.
Da ich das Hörbuch gehört habe, kann ich nicht nur die Geschichte, sondern auch die Sprecherin bewerten, die mir wirklich gut gefallen hat. Sie hat mir die Erzählung so nah gebracht, als wäre mir das Buch vorgelesen worden und passte perfekt zu dem Schreibstil der Autorin.
In Summe hat mich die Berghebamme von der Art her sehr an Sturmmädchen von Lilly Bernstein erinnert. Das Buch spielt zwar zu einer ganz anderen Zeit, aber hier haben wir auch eine starke Protagonistin mit einem Handicap, die von der Dorfgemeinschaft zwar erst nicht geachtet wird, dann aber zur Retterin wird und dadurch im Ansehen aller steigt. Sie ist ebenso freundlich und empathisch trotz ihres Schicksals und trotzdem beharrlich in dem, was sie erreichen will. Und da ich Sturmmädchen auch sehr mochte, springt hier schon meine Leseempfehlung heraus. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt und eine Menge über Hebammen gelernt. Nur vom Happy End hätte es für meinen Geschmack ein bisschen mehr sein dürfen.

Bewertung vom 14.10.2024
Die geheimsten Orte der Welt
Makin, Patrick

Die geheimsten Orte der Welt


ausgezeichnet

Cool umgesetzt und spannend auch für Erwachsene

Bei einem Sachbuch für Kinder neigt wohl so gut wieder Erwachsene dazu zu denken, dass man darin selbst ja eh nichts mehr lernen kann. Mit dieser Einstellung habe ich mich auch dem Buch Die geheimsten Orte der Welt gewidmet. Es hat mich wegen der schönen Zeichnungen angesprochen und weil ich dachte, dass darin Kinder sicher viele spannende Dinge lernen können.
Obwohl ich bei den Zeichnungen und dem für Kinder lehrreichen Inhalt goldrichtig lag, muss ich meine Meinung doch ein Stück weit korrigieren. Denn auch ich habe in diesem Buch mehr als nur einen Ort kennengelernt, von dem ich bisher nichts wusste. Resümierend könnte ich wohl so etwas sagen wie: Endlich mal ein Vorlesebuch, dass nicht nur fürs Kind, sondern auch für mich spannend war! Ich fand es einfach nur klasse gemacht! Jeder der 19 Orte wird auf einer Doppelseite mit einem großen Bild und einem kleinen einleitenden Text kurz vorgestellt. Auf der darauffolgenden Doppelseite finden sich dann spannende Fakten zu diesem Ort. Gut gelungen ist den Autoren, dass genau diese Fakten nicht in einem langen Erklärtext verarbeitet werden, sondern als kleine separate Texthäppchen, die mit passenden Bildern untermalt werden. Diese kleinen Passagen sind leicht verständlich und es gibt zu allem etwas Spannendes zu entdecken. Wer nun denkt, die Orte wären wahllos aneinandergereiht, der irrt sich, denn verbunden werden die Orte mit der Erzählung, dass das Kind an all diesen besonderen Plätzen mit einem fliegenden Teppich vorbeifliegt. Das lässt sich beim Vorlesen sehr gut einbauen und sorgt auch dafür, dass man das Vorleseabenteuer etwas lustiger gestalten kann.
Alles in allem bin ich wirklich begeistert von diesem Buch, das zwar vom Titel her eher ein kleines Lexikon besonderer Orte sein könnte, aber in seiner Gestaltung viel mehr ein Abenteuerbuch für kleine Entdecker ist, bei dem auch die Eltern noch etwas dazu lernen dürfen.

Bewertung vom 03.10.2024
Kasino
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Kasino


ausgezeichnet

Spannend, interessant und glamourös mit einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen

Wie hat man sich wohl ein Kasino im späten 19.Jahrhundert vorzustellen? Und dann ist es auch noch das prunkvollste in Baden-Baden, wo die ganzen feinen Herrschaften ihre Sommer verbringen. Ich jedenfalls hatte keine Vorstellung davon und ich habe erst recht nicht ahnen können, wie spannend es im Umfeld dieser Spielbank zugehen könnte. So gefesselt, wie ich von der Geschichte war, ist es auch die junge Claire Engel von ihrem Traum, Croupière zu werden. Sie ist die weibliche Hauptfigur dieses Romans und wir begleiten sie bei ihren Vorhaben.
Claire kommt aus einem kleinen Ort und aus der elterlichen Gaststätte, wo sie von ihrem Großvater im Hinterzimmer das Glücksspiel und dessen Aufsicht erlernt hat. Um die erste weibliche Croupière zu werden, zieht es sie in das prunkvolle Baden-Baden, wo sie zunächst nur Ablehnung für ihren Traum erfährt. Doch Claire findet rasch Freunde und beißt sich durch, bis sie schließlich selbst als Aufsicht am Spieltisch stehen darf. Neben ihren Berufstraum ereignen sich in ihrem Umfeld allerlei spannende Ereignisse, wie man es sich im Kontext eines Kasinos und in den Reihen der Reichen und Schönen vorstellt. Und mit Claire sind wir mittendrin.
Ich habe lange überlegt, warum mich dieser Roman so gepackt hat. Am ehesten lässt es sich so beschreiben: Die Ereignisse um Claire lassen sich in kein Literaturgenre einordnen. Es gibt kriminalistische Elemente, die Liebe begegnet uns und auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Vor diesem Hintergrund konnte ich kaum eine Wendung voraussagen, sodass ich es unheimlich spannend fand, ohne dass es gruselig wurde. Bei den Liebesromanelementen hat es mir sehr gefallen, dass nicht die naheliegende Lösung gewählt wurde, sondern eine Wendung und Entscheidungen, die perfekt zu Claires Persönlichkeit und ihrem Traum gepasst haben. Natürlich möchte ich hier nicht zu viel verraten, aber alles hat sich stimmig ineinandergefügt, aber eben nicht so, dass man es hätte ahnen können.
Der Schreibstil war genauso bildreich und fesselnd, wie ich es schon von Martina Sahler und Heiko Wolz aus beispielsweise der Zuckerbaronin gewohnt war. Besonders gelungen fand ich hier, dass auch das ein oder andere Kapitel aus einer anderen Perspektive geschrieben wurde. So konnten wir auf die Szenerie und die Geschehnisse im Kasino auch aus einem anderen Blickwinkel schauen. Für mich machen es solche Perspektivwechsel immer etwas realistischer, weil das Gelesene sich mehrdimensional anfühlt, es also keine platte Geschichte einer Person ist.
Wenn ich jetzt erwähne, was ich als erstes gemacht habe, nachdem ich das Buch beendet hatte, ist das wahrscheinlich schon Empfehlung genug. Denn ich habe ganz ungeduldig im Internet gestöbert, wann ich denn Band 2 bekommen kann. Ich bin so neugierig, wie es weitergeht und kann es gar nicht abwarten. Also nochmal anders gesagt: Dieses Buch bekommt von mir eine fette Leseempfehlung und rangiert schon jetzt unter meinen Lieblingsbüchern aus 2024. Wer also gerne spannende Geschichten von starken Frauen liest, die sich auch von der Liebe verzaubern lassen, sollte hier zugreifen.

Bewertung vom 24.09.2024
30 Krafttier-Karten mit Fantasiereisen für Kinder von 4 bis 10
Draxler, Tanja

30 Krafttier-Karten mit Fantasiereisen für Kinder von 4 bis 10


ausgezeichnet

Gut gelungen und leicht umsetzbar auch mit kleinen Kindern

Da die meisten vermutlich ähnlich wenig wie ich mit dem Begriff Krafttier oder Krafttierkarten anfangen können, schicke ich vor meinen Lobeshymnen mal eine kleine Erklärung vorweg. Die Krafttierkarten zeigen jede auf ihrer Vorderseite ein anderes Tier in bunten, wunderschönen Bildern. Jedes steht für besondere Fähigkeiten und Eigenschaften, die in einem kurzen Satz auf der Rückseite vorgestellt werden. Sie leiten quasi den Sprung in die Fantasiereise ein, auf der man dem Krafttier mit seiner besonderen Fähigkeit begegnet und sich etwas davon mitnimmt. Das hört sich vermutlich für die meisten Erwachsenen erst einmal weit hergeholt an. Aber ich kann nur sagen, lasst euch darauf ein und probiert es selbst oder mit Eurem Kind aus, denn es funktioniert.
Nicht selten wird auf Instagram oder in Persönlichkeitsratgebern von der positiven Kraft der Affirmationen gesprochen. Wer sich selbst sagt, dass er etwas kann, dass er ruhig bleibt oder sich gelassen fühlt, auch wenn es stressig wird, der erreicht oft und mit etwas Wiederholung genau das. Das funktioniert natürlich auch bei Kindern, wenn nicht sogar besser. Doch sprechen zumindest die mir bekannten Leseratten deutlich besser auf Bildsprache als auf die angesprochenen wissenschaftlichen Erklärungen an. So haben wir es ausprobiert und beispielsweise vor einer angsteinflößenden Mathearbeit das Krafttier gesucht, was die nötige Eigenschaft mitbringt. Die Fantasiereise wirkt dabei fast meditativ und baut die gewünschte Eigenschaft ein. So kann sich das Kind darauf einlassen und sich immer wieder sagen, dass es zum Beispiel so mutig wie der Löwe ist, um die angsteinflößende Situation gut zu meistern.
Wer es noch nicht ausprobiert hat, hält es vermutlich für Hokuspokus, wer sich überwinden kann und es einmal testet, wird vermutlich begeistert sein. Denn auch für die Unerfahrenen unter uns gibt es auf den ersten Karten eine kleine Einleitung, wie man sie benutzen kann und wie man sie richtig anwendet.