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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TPC
Wohnort: 
Offenbach

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2022
Angst war hier
McBean, Brett

Angst war hier


ausgezeichnet

Debra Hillsboro, eine bekannte, aber mittlerweile nicht mehr übermäßig erfolgreiche Schriftstellerin, lädt Freunde und Verwandte zu einer Weihnachtsfeier in ihre etwas heruntergekommene Siebziger-Jahre-Villa ein. Dabei will sie vor allem ihre Nichte Taryn, die sich ebenfalls für Literatur interessiert und deren Mutter, Debras Schwester, sich vor kurzem das Leben genommen hat, etwas aufmuntern. Doch plötzlich dringen fünf finstere Gestalten in das Haus ein. Die Eindringlinge entpuppen sich als eine Gruppe von Psychopathen, die auf so illustre Namen wie Night Crawler oder Mad Vixen hören, und drohen, alle Bewohner des Hauses umzubringen und ihre Morde via Handy live ins Internet zu übertragen. Dabei gehorchen sie anscheinend den Befehlen eines mysteriösen, besonders perfiden Anführers. Der Kampf ums Überleben hat begonnen …
Der australische Autor Brett McBean, der mit „Die Mutter“ (2010 in Deutschland ebenfalls bei Festa erschienen) einen der angsteinflößendsten und fiesesten Horror-Romane der letzten Jahre geschaffen hat, besinnt sich hier auf seine Stärke: der gnadenlosen und ultrarealistischen Schilderung von brutaler Gewalt und den Reaktionen der Opfer. Dabei reichert er den klassischen Home-Invasion-Plot durch einige ungewöhnliche erzählerische Twists, wie der makabren „Tatortbesichtigung“ gleich zu Beginn, an. Die Charakterzeichnung ist glaubwürdig, wenn auch nicht außergewöhnlich, wobei der Hauptbösewicht besonders perfide geraten ist. Erzählt wird das ganze in einem Stakkato-Stil, der die atemlose Spannung und die ständige Bedrohung spürbar werden lässt. Dadurch entsteht eine (im positiven Sinne) unangenehme, brutale und beklemmende Mischung aus „Bloody Games“, der Manson Family und typischem, beinhartem McBean-Horror, die Genre-Fans zu begeistern wird.

Bewertung vom 22.03.2022
Totenlust
Lee, Edward

Totenlust


ausgezeichnet

Kurt ist ein gelangweilter Polizist in Tylersville, Maryland, einem öden Kaff an einer US-amerikanischen Schnellstraße. Bis auf ein paar Jugendliche, die für Spontanpartys und Sex unbefugt das weitläufige Grundstück des schwerreichen und dubiosen Doktor Willard betreten, hat er wenig Sorgen. Das ändert sich jedoch schnell, als zuerst der frisch begrabene Leichnam eines Mannes inklusive Sarg aus seinem Grab verschwindet, dann ein Polizist, dessen Streifenwagen man im Straßengraben findet, vermisst wird und danach auch noch ein hilfloses Mädchen im Rollstuhl spurlos verschwindet. Außerdem gibt es plötzlich keine Tierkadaver mehr am Rande der Schnellstraße und Kurt kommt bei seinen Ermittlungen immer mehr der Verdacht, dass er es mit einem völlig neuartigen und brandgefährlichen Gegner zu tun hat …
Bei „Totenlust“ handelt es sich um den Debütroman des US-Amerikaners Edward Lee aus dem Jahre 1988, und auch wenn man darin schon Ansätze der Trademarks des späteren Vorreiters des Extreme Horrors erkennen kann, wie zum Beispiel das exzessive Blutvergießen und einige fiese Szenarien, handelt es sich dabei doch eher um einen klassischen Horror-Roman mit Ghoul-Thematik (das ist übrigens kein Spoiler, denn der Originaltitel lautet „Ghouls“). Das darin geschilderte Auftauchen einer mysteriösen, blutrünstigen Macht in einer amerikanische Kleinstadt ist spannend und gruselig, die Charaktere sind, wenn auch etwas stereotyp, dennoch glaubwürdig, und der Stil flott und mitreißend – auch wenn es ein paar Seiten weniger auch getan hätten. Dazu gesellt sich eine interessante Military-Science-Komponente, die an „Predator“ erinnert. Dadurch kommen nicht nur Lee-Liebhaber und –Komplettisten auf ihre Kosten, sondern auch Fans von klassischem Old-School-Horror erwartet eine literarische Vollbedienung.

Bewertung vom 16.03.2022
Troll!
Aster, Christian von

Troll!


ausgezeichnet

Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um eine Kombination aus Buch und Hörbuch. Das Buch enthält eine charmante, clever konstruierte, lehrreiche und wunderschön illustrierte Coming-of-Age-Geschichte im Fabelstil von Christian von Aster. In Nichts nach steht dem jedoch die Hörbuchfassung. Sie punktet durch die sehr atmosphärische Lesung vom Autor, der hier beweist, dass gute Autorenlesungen immer noch das Nonplusultra im Hörbuchsektor sind.