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Benutzername: 
TPC
Wohnort: 
Offenbach

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2022
Dahmer ist nicht tot
Lee, Edward;Steffen, Elizabeth

Dahmer ist nicht tot


ausgezeichnet

Nach seinen unsäglichen Untaten sitzt der weltbekannte Serienmörder Jeffrey Dahmer in Haft. Nach drei Jahren wird er dort von einem Mitinsassen erschlagen. Er wird obduziert und begraben. Bereits nach kurzer Zeit geschehen aber weitere kannibalistische Morde, bei denen sowohl der Modus Operandi, als auch die Fingerabdrücke und die DNA des Täters mit denen von Dahmer übereinstimmen. Ermittlerin Helen Cross ist sich zunächst sicher, dass es sich um einen sehr gewitzten Nachahmungstäter handeln muss, der Spuren verfälscht und die Rechtsmedizin auf eine falsche Fährte gelockt hat. Doch eines Tages klingelt das Telefon und Dahmer selbst spricht zu ihr …
Die Idee hinter diesem packenden Serienkiller-Roman scheint auf den ersten Blick etwas konstruiert, entpuppt sich aber schnell als äußerst originelles und beängstigendes Gedankenspiel. Die absolute Ratlosigkeit und das ungläubige Entsetzen, mit der die Ermittler dem Wiederauftauchen Dahmers gegenüber stehen, überträgt sich auf den Leser. Extrem-Horror-Ikone Edward Lee reichert die Story dann auch mit fiesem Gore und makabrem Blutvergießen an, sodass Genre-Fans wieder eine Vollbedienung bekommen. Wie bei ihrem ersten gemeinsamen Roman („Porträt der Psychopathin als junge Frau“) ist es aber Co-Autorin Elizabeth Steffen, die mit ihrem kriminologischen Insider-Wissen über die Abläufe und Mechanismen bei der Tätersuche, sowie über die Details bei Spurenauswertung und Obduktion, für die Authentizität und den Realismus sorgt, der Lees überbordenden Gewaltfantasien oft abgeht. Eine perfekte Kombination beider Welten also, die für ebenso blutigen und brutalen, wie auch für glaubwürdigen und durchdachten Serienkiller-Thrill rund um einen der gefürchtetsten, abgründigsten und profiliertesten Mörder unserer Zeit sorgt.

Bewertung vom 01.04.2022
Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.9
Benecke, Mark;Menschik, Kat

Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben / Kat Menschiks Lieblingsbücher Bd.9


ausgezeichnet

Hinter dem altertümlich anmutenden Titel verbirgt sich eine Art „Brehms Tierleben“ des bekannten deutschen Kriminalbiologen. Darin stellt er skurrile Besonderheiten, makabre Details und abergläubige geschichtliche Deutungen aus der Tierwelt vor. Das tut er mit schwarzhumoriger Allgemeinverständlichkeit und der Leser schwankt nicht nur bei den Abhandlungen über Pfeilstörche, nekrophile Enten und Vampirfledermäuse zwischen Lachen und Ungläubigkeit. Außerdem sind die grandiosen Illustrationen und eines der schönsten Cover der letzten Jahre auch optisch ein Hammer!

Bewertung vom 22.03.2022
Totenlust
Lee, Edward

Totenlust


ausgezeichnet

Kurt ist ein gelangweilter Polizist in Tylersville, Maryland, einem öden Kaff an einer US-amerikanischen Schnellstraße. Bis auf ein paar Jugendliche, die für Spontanpartys und Sex unbefugt das weitläufige Grundstück des schwerreichen und dubiosen Doktor Willard betreten, hat er wenig Sorgen. Das ändert sich jedoch schnell, als zuerst der frisch begrabene Leichnam eines Mannes inklusive Sarg aus seinem Grab verschwindet, dann ein Polizist, dessen Streifenwagen man im Straßengraben findet, vermisst wird und danach auch noch ein hilfloses Mädchen im Rollstuhl spurlos verschwindet. Außerdem gibt es plötzlich keine Tierkadaver mehr am Rande der Schnellstraße und Kurt kommt bei seinen Ermittlungen immer mehr der Verdacht, dass er es mit einem völlig neuartigen und brandgefährlichen Gegner zu tun hat …
Bei „Totenlust“ handelt es sich um den Debütroman des US-Amerikaners Edward Lee aus dem Jahre 1988, und auch wenn man darin schon Ansätze der Trademarks des späteren Vorreiters des Extreme Horrors erkennen kann, wie zum Beispiel das exzessive Blutvergießen und einige fiese Szenarien, handelt es sich dabei doch eher um einen klassischen Horror-Roman mit Ghoul-Thematik (das ist übrigens kein Spoiler, denn der Originaltitel lautet „Ghouls“). Das darin geschilderte Auftauchen einer mysteriösen, blutrünstigen Macht in einer amerikanische Kleinstadt ist spannend und gruselig, die Charaktere sind, wenn auch etwas stereotyp, dennoch glaubwürdig, und der Stil flott und mitreißend – auch wenn es ein paar Seiten weniger auch getan hätten. Dazu gesellt sich eine interessante Military-Science-Komponente, die an „Predator“ erinnert. Dadurch kommen nicht nur Lee-Liebhaber und –Komplettisten auf ihre Kosten, sondern auch Fans von klassischem Old-School-Horror erwartet eine literarische Vollbedienung.

Bewertung vom 16.03.2022
Troll!
Aster, Christian von

Troll!


ausgezeichnet

Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um eine Kombination aus Buch und Hörbuch. Das Buch enthält eine charmante, clever konstruierte, lehrreiche und wunderschön illustrierte Coming-of-Age-Geschichte im Fabelstil von Christian von Aster. In Nichts nach steht dem jedoch die Hörbuchfassung. Sie punktet durch die sehr atmosphärische Lesung vom Autor, der hier beweist, dass gute Autorenlesungen immer noch das Nonplusultra im Hörbuchsektor sind.