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Benutzername: 
Lara
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2023
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


ausgezeichnet

Tina und Theo Teufel haben es nicht leicht mit ihren Eltern. Sie wollen keinen Hund haben, tischen andauernd Rote Bete auf und wissen noch dazu alles besser. Zumindest letzteres hat auch auf ihre Kinder abgefärbt. Um sich von den Unzulänglichkeiten des Alltags abzulenken, ziehen sich die beiden Geschwister gerne auf den Speicher des neuen Hauses zurück. Dort kann man noch richtige Abenteuer erleben. Auf dem Dachboden treffen die beiden auf ein kleines Männchen mit großer Klappe. Sie sind auf ein richtiges Klugscheißerchen gestoßen. Die Besonderheit ist, dass nur richtige Klugscheißer es sehen können. Tina und Theo sind sich sicher, dass ihre Eltern das Klugscheißerchen dann auch sehen können.

Marc-Uwe Kling und Astrid Henn haben mit „Das Klugscheißerchen“ mal wieder ein humorvolles und unterhaltsames Kinderbuch vorgelegt. Ich war überrascht, dass es doch recht viel Text und relativ wenige Bilder enthält.
Wie gewohnt beginnt das Buch unglaublich lustig und Marc-Uwe Kling hat bereits auf der ersten Seite für pure Unterhaltung gesorgt. Die Illustrationen von Astrid Henn gefallen mir auch immer sehr gut. Sie sind nicht überladen und trotzdem detailreich. Ich fand es auch schön, dass man ein Bild des Klugscheißerchens hat.

Die Geschichte ist relativ knapp, macht aber wirklich viel Spaß zu lesen. Aus meiner Sicht hätte noch ein wenig mehr passieren können, aber zum Vorlesen eignet sich das Buch in der aktuellen Länge total.

Wie gewohnt ein tolles, außergewöhnliches und lehrreiches Kinderbuch von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn.

Bewertung vom 19.02.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


sehr gut

Nach Jahren des Schweigens entschließt sich Richard Flynn seine Erinnerungen an eine schwierige Zeit seiner Vergangenheit auf Papier zu bringen. Seine angestrebte Karriere als Schriftsteller hatte er nach den dramatischen Ereignissen eigentlich an den Nagel gehängt, doch er schickt nun die ersten Kapitel an den Literaturagenten Peter Katz. Dieser ist völlig fasziniert von dem Manuskript, will unbedingt das gesamte Werk lesen und sieht viel Potential in Flynns Zeilen. Doch das Manuskript ist nicht so leicht aufzutreiben und Katz muss zu außergewöhnlichen Methoden greifen. Doch die Nachforschungen wühlen eine Menge Staub auf und stellen vieles was als Tatsache feststand in Frage.

E. O. Chirovici hat mit "Das Buch der Spiegel" einen Roman geschaffen, der den Leser immer wieder mit neuen Wahrheiten konfrontiert und zeigt, dass das Gedächtnis auch manipuliert werden kann.

Auch mich hat das Manuskript von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Leider nimmt die Spannung für mich im Verlauf immer weiter ab. Der Autor bringt im Verlauf der Handlung, die in drei Teile geteilt ist, immer wieder neue Steine ins Rollen, von denen allerdings viel zu wenige wirklich verfolgt werden. Das hat mich teilweise, gerade in Bezug auf die involvierten Personen, etwas den Überblick verlieren lassen.
Nichtsdestotrotz wollte ich das Rätsel um die Vergangenheit unbedingt ergründen. Und der Erzählstil hat mich bei der Stange gehalten.

Ich fand Chirovici hat für seinen Roman eine außergewöhnliche Erzählweise gewählt, die für den Leser immer wieder Überraschungen birgt. Insgesamt ist der Roman auch sehr eingängig und angenehm zu lesen.

Mir hat der psychologische Teil über Erinnerungen und Manipulation derselben am besten gefallen. Leider ging dieser Aspekt im Verlauf ein wenig verloren und ich hätte mir eine stärkere Schwerpunktsetzung auf dieses Thema gewünscht.

Insgesamt ist "Das Buch der Spiegel" ein fesselnder (Kriminal)Roman, der den Leser dazu anregt sich seine eigenen Gedanken zu den Nachforschungen zu machen und dabei immer wieder in die Irre führt. Meiner Meinung nach lässt die Handlung im Verlauf allerdings ein wenig nach und kann die totale Sogwirkung vom Anfang nicht aufrechterhalten. Dennoch ist E. O. Chirovici ein guter Roman gelungen, der sich in seiner Erzählweise und Perspektive auf die Handlung von anderen Romanen abhebt.

Bewertung vom 14.10.2015
Big Magic
Gilbert, Elizabeth

Big Magic


weniger gut

Eigentlich dachte ich, dass ich mit einem Buch von Elizabeth Gilbert nicht viel falsch machen könnte. Ihr bekannter Roman „Eat Pray Love“ steht seit langem auf meine Leseliste und ich habe bis jetzt nur Gutes gehört. Auch die Leseprobe hat auf mich einen ansprechenden Eindruck gemacht. Ich war zwar etwas ratlos, aber trotzdem interessiert und sehr angetan vom Schreibstil der Autorin. Nach der Lektüre des Buches bin ich jedoch kein bisschen schlauer und eher genervt von der Selbstverliebtheit der Autorin.
Der Klappentext verspricht eine „hinreißende Liebeserklärung an die Macht der Inspiration und Kreativität“. Tatsächlich ist es für mich nur eine Liebeserklärung an ihre eigene Kreativität. Sie hat das Buch für sich geschrieben und betont auch im Buch selbst mehrmals, dass sie sich für die Reaktionen der Leser nicht besonders interessiert. Wer also etwas aus ihrem Buch mitnehmen kann, der hat Glück, alle anderen haben eben Pech gehabt.
Elizabeth Gilberts Art zu schreiben ist zwar sehr flüssig und angenehm (zum Glück!), aber inhaltlich hat es mich an einen schlechten Motivationsredner erinnert, der völlig konzeptlos seine persönliche Vorstellung von Inspiration und Kreativität darstellt und sich dabei ständig wiederholt. Außerdem scheint Frau Gilbert sehr stolz auf ihren Weltbestseller zu sein, auch wenn sie das im Buch ganz anders darstellt, denn sie weist den Leser immer wieder darauf hin, welches Meisterwerk sie geschaffen hat.

Ich musste mich durch dieses Buch wirklich kämpfen. Es gab zwar immer wieder kleine Lichtblicke, wenn die Autorin kleine Anekdoten erzählt, aber der größte Teil des Buches war für mich einfach nicht nachvollziehbar und ehrlich gesagt auch etwas zu abgedreht und überheblich.

Schreiben kann Frau Gilbert mit Sicherheit, denn obwohl ich das Buch inhaltlich grausam fand, bin ich relativ gut durchgekommen. Wer hier eine Art Ratgeber erwartet ist allerdings völlig falsch. Wer allerdings mehr über die Autorin selbst und ihre persönliche Vorstellung von Kreativität erfahren möchte, der ist mit diesem Buch sicher gut bedient. Mir hat die Selbstgefälligkeit der Autorin erst mal sogar die Lust genommen ihren Weltbestseller (!!!) zu lesen.
Für mich ist es ehrlich gesagt unverständlich, dass ein so konzeptloses Buch veröffentlicht wird. Aber als bekannte Autorin kann man sich scheinbar einiges erlauben.

Bewertung vom 26.05.2014
ZERO - Sie wissen, was du tust
Elsberg, Marc

ZERO - Sie wissen, was du tust


ausgezeichnet

Cynthia Bonsant ist eine Journalistin der alten Schule und kann mit den neusten technischen Entwicklungen recht wenig anfangen. Doch als eine Gruppe von Internetaktivisten mit einem „Attentat“ auf den amerikanischen Präsidenten auf sich und ihre Idee, den Datenschutz im Internet, aufmerksam macht, wird in Cyn die Journalistin wach und sie beginnt sich intensiver mit dem Thema auseinander zu setzen – nichtsahnend, dass sie selbst schon sehr bald in den Strudel der Ereignisse geraten wird.

Marc Elsberg hat mit „Zero. Sie wissen, was du tust“ einen Roman geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Die Thematik ist hochaktuell und brisant. Zwar scheint das vom Autor entworfene Szenario noch in (naher?) Zukunft zu liegen, doch zumindest die technischen Grundsteine sind heute schon gelegt und es fehlt wohl nur an der Verbreitung in der Bevölkerung.
„Zero“ beschäftigt sich mit sehr intensiv mit der Datensammelwut von Unternehmen, aber auch mit der schier grenzenlosen technischen Überwachung.
Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt und mir viele meiner scheinbar unverfänglichen alltäglichen Gewohnheiten überdenken lassen. Obwohl ich schon immer sehr bewusst mit meinen Daten umgehe, habe ich mich sehr oft gefragt, ob das jetzt wirklich sein muss. Denn wie das Buch zeigt, nicht nur die „Poweruser“ gehen schlampig mit ihren Daten um.

Sprachlich hat mich das Buch ebenfalls überzeugt. Auch die vielen verschiedenen Perspektiven und Handlungsstränge haben niemals Langeweile aufkommen lassen. Zwar werden dadurch auch sehr viele Personen eingeführt, aber wer schnell den Überblick verliert erhält am Ende des Buches einen kurzen Personenregister. Auch einige der technischen Begriffe werden hier erklärt. Insgesamt werden im Buch auch viele technische Vorgänge angesprochen. Ich habe das jedoch nie als negativ empfunden, da es zur Thematik einfach dazugehört.
Gerne hätte ich allerdings noch mehr Einblick in die Gruppe der Internetaktivisten bekommen, die mir sehr sympathisch erschienen. Allerdings wäre es vielleicht dann irgendwann doch zu viel geworden. So hatte ich noch einen guten Überblick über die Personen und konnte mich besonders in die Protagonisten sehr gut einfühlen.

Ich kann „Zero“ von Marc Elsberg nur empfehlen! Ein sehr spannendes Buch, dessen Thematik jeden einzelnen beschäftigen sollte. In mir hat die Lektüre nachhaltig gewirkt und ich werde mich wohl noch intensiver mit dem Thema auseinander setzen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.