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Monina83

Bewertungen

Insgesamt 337 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2022
Ich warte auf dich, jeden Tag
Lind, Christiane

Ich warte auf dich, jeden Tag


ausgezeichnet

Meine Meinung:

In diesem Buch bewegen wir uns auf zwei Zeitebenen: Zum einen 1999 und zum anderen 1933.

1999 erleben wir die Geschichte von Erin, deren Ehe gerade beendet wurde, an der sie jedoch nach wie vor festhält.

Als sie auf dem Dachboden einen Liebesbrief und ein Flugticket nach Deutschland findet, die von ihrem Großvater Alexander sind, fragt sie sich, wer diese Lily ist, die er anscheinend so geliebt hat. Für sie war Alexander zu keinen tieferen Gefühlen fähig, deshalb möchte sie gerne herausfinden, was hinter der Geschichte steckt und macht sich auf nach Deutschland.

Dort taucht sie in eine Geschichte ein, die sich während des Zweiten Weltkrieges ereignet hat. Durch ihre Spurensuche erhalten wir immer wieder Hinweise, die uns dann in die Vergangenheit und direkt zu Lily führen. Sie ist eine erbitterte Gegnerin der Nazis und versucht auf ihre Weise für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Kampf steht dabei für sie stets an erster Stelle und sie kann nicht verstehen, wie man bei all den Gräueln einfach wegsehen kann. In dieser Zeit lernt sie Alexander kennen, der so ganz anders aufgewachsen ist, als sie und deshalb auch ihre Sorgen und ihren Kampf nicht nachvollziehen kann. Obwohl beide sehr unterschiedlich sind und denken, verlieben sie sich ineinander. Doch das Schicksal meint es nicht gut und trennt die beiden.

Ich muss gestehen, dass mich die Liebesgeschichte von Lily und Alexander sehr bewegt hat. Man kann aus jeder Seite herauslesen, wie sehr sich die beiden lieben und doch macht es ihnen die aktuelle Lage schwer, da sie so unterschiedlich denken und handeln. Ich liebe ja tragische Liebesgeschichten und diese hat es wirklich in sich. Sie hat mir wirklich das Herz gebrochen, vor allem, als ich das ganze Ausmaß erkannt habe. Und trotzdem macht genau diese Lovestory das Buch für mich zu etwas Besonderem. Es stellt sich die Frage, ob es nur eine wahre Liebe gibt, ob man für jemanden bestimmt ist oder ob man die Möglichkeit hat, sich mehrmals zu verlieben und den Partner fürs Leben zu finden.

Auch Erin stellt sich in der Gegenwart diese Frage und bekommt durch die Familiengeschichte ihres Großvaters ihre ganz eigenen Antworten auf diese Fragen.

Christiane Lind hat sich aber für ihre Leser noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Rätsel, bei dem man den Titel eines Buches erkennen muss. Genau das ist auch Erins Aufgabe, die sie von ihrer besten Freundin Charlotte bekommt. Die beiden arbeiten in Charlottes Buchhandlung und diese möchte, dass Erin durch die verschiedenen Bücher wieder zu sich selbst findet. Eine sehr schöne Idee und eine beste Freundin, die jede Frau sich nur wünschen kann.


Fazit:

Dieses Buch hat mich wirklich berührt. Es gibt viele Bücher, die über die Gräuel des Zweiten Weltkrieges erzählen, doch diese Geschichte widmet sich zwei Liebenden, der Liebe nicht verboten ist, die aber durch die äußeren Umstände trotzdem nicht einfach ist. Das war für mich mal etwas ganz anderes und macht dieses Buch deshalb für mich zu etwas Besonderem.

Bewertung vom 07.11.2022
Myrina
Moon, Karen A.

Myrina


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Der Weltenentwurf für dieses Buch hat mich sofort fasziniert und schockiert. Eine Welt, in der die Frau das Eigentum ihres Vaters oder Ehemannes ist. In der sie keinerlei Rechte hat, sie weder Zugang zu Bildung bekommt noch eigenständige Entscheidungen treffen darf. Natürlich ist dieser Weltenentwurf nicht ganz unrealistisch, wenn man in unserer Geschichte zurückgeht. Dennoch ist es für mich unvorstellbar, denn zum Glück haben mutige Frauen vor uns, dafür gekämpft als eigenständige und denkenden Person wahrgenommen zu werden. Umso gruseliger war es für mich, zu lesen, dass man von diesem für uns normalen Umstand wieder zurück zu diesen altmodischen Gepflogenheiten kommt. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das alles so reibungslos umsetzbar ist, umso spannender habe ich die Geschichte verfolgt.

Myrina gefiel mir auch sofort sehr gut. Sie scheint sich nach außen hin den ganzen Regeln, die den Frauen auferlegt sind, zu fügen, geht aber soweit es ihr möglich ist, ihren eigenen Weg und dehnt die Regeln ordentlich aus. Für mich war sie eine wirklich starke Frau, die anfangs vor allem für sich kämpft, im Laufe der Geschichte aber über sich hinauswächst und bald schon das große Ganze im Blick hat und die Augen nicht mehr vor dem Leid derer verschließt, die es schlechter getroffen haben, als sie selbst.

Dabei bekommt sie Unterstützung durch ihren Vater und ihre drei Brüder, die alle nicht mit der Situation zufrieden sind. Ich fand es sehr schön, dass die Familie so zusammenhält, obwohl die ja hauptsächlich aus Männern besteht und damit nicht so sehr unter der neuen Lebensart leiden. Doch auch sie sind nicht frei in ihren Entscheidungen und müssen sich den Rittern Zions beugen. Diese haben angeblich auch einen Spion bei ihnen im Haushalt eingeschleust, der sie beobachten und alle Regelverstöße melden soll, deswegen müssen alle sehr vorsichtig sein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Myrinas Verdacht, der Butler sei der Spion nicht geteilt habe. In meinen Augen hat er sich zu auffällig verhalten und die junge Frau zu oft gerügt. Das war mir zu einfach, deshalb habe ich mir meine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht, was auch einiges an Spannung in das Buch gebracht hat. Bei jedem Regelverstoß von Myrina hatte ich Angst, dass sie auffliegen würde und habe mit ihr mitgefiebert.

Doch damit nicht genug Gefahr: Es verschwinden immer wieder junge Frauen spurlos und niemand weiß, was mit ihnen geschieht. Myrina und ihre Familie haben Angst, dass es auch die junge Frau irgendwann entführt wird, deswegen bekommt Myrina Kampfunterricht, um sich selbst zu schützen. Als aber Myrinas beste Freundin verschwinden, schließt sie sich einer Widerstandsbewegung an und versucht aktiv etwas gegen diese Bedrohung zu unternehmen. Dabei stehen ihr neben ihren Brüdern und ihrem Verlobten Alex ein paar andere sehr interessante Charaktere bei. Doch sobald auch Fremde eingeweiht werden, hängt das Damoklesschwert noch tiefer über Myrina und ihrer Familie, denn man kann sich nie sicher sein, wem man wirklich trauen kann und wer einen am Ende dann doch verrät. In einer Welt wie dieser, ist man eben nie wirklich sicher und genau das macht diese besondere Stimmung aus, die im Buch herrscht. Es ist düster und scheint aussichtslos, es ist deprimierend und gefahrvoll und man wartet eigentlich ständig darauf, dass etwas passiert.

Darauf lässt uns Karen A. Moon jedoch noch bis zum Schluss warten, der in einen großen und spannenden Showdown gipfelt. Ich muss gestehen, dass ich schon einiges geahnt habe, anderes hat mich wieder völlig überrascht und das Ende lässt mich wirklich ratlos und mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück. Auf eine Auflösung der Situation hofft man nämlich umsonst, stattdessen bekommt man einen fiesen Cliffhanger, der aber gleichzeitig auch Lust auf die Fortsetzung macht.


Fazit:

„Myrina – Revelation of Darkness“ ist eine spannende und mitreißende Dystopie, die direkt Gänsehaut durch ihren Weltenentwurf erzeugt. Myrina ist eine starke junge Frau, die sich während der Geschichte deutlich entwickelt und mit der ich während des ganzen Buches mitgefiebert habe.

Nach diesem fiesen Cliffhanger warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung und bin gespannt, was auf Myrina noch wartet.

Bewertung vom 07.11.2022
Medusa: Verdammt lebendig / Greek Goddesses Bd.1
Herbst, Lucia

Medusa: Verdammt lebendig / Greek Goddesses Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Schon als ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wollte ich es unbedingt lesen. Von Medusa kennt man ja viele Geschichten und in jeder ist sie die Böse, die Leute wahllos versteinert und ein grässliches Bild mit ihren Schlangen auf dem Kopf bietet. Doch Lucia Herbst hat sich dazu entschieden, Medusas Geschichte einmal ganz anders zu erzählen.

In „Medusa – Verdammt lebendig“ ist Medusa das Opfer, dem von Poseidon und Athene übel mitgespielt wurde. Seitdem versteckt sie sich vor der Welt. Doch eines beschäftigt sie alle die Jahre: Sie möchte ihr Bild reinwaschen und alle zeigen, dass die Geschichten über sie gelogen sind. Um dies zu erreichen verklagt sie die beiden olympischen Götter und möchte über das Göttergericht ein gerechtes Urteil. Das versuchen die vermeintlichen Täter jedoch zu verhindern und fahren alles auf, was sie als Götter zu bieten haben.

Und auch die Autorin hat alles aufgefahren, was die Götterwelt zu bieten hat und zwar nicht nur die eine, bunt mischt sie alle Götter aus sämtlichen Richtungen, von denen man je gehört hat. Diese bunte Mischung fand ich sehr erfrischend und vor allem spannend, wer sich auf welche Seite schlagen wird, welche Verbindungen sich knüpfen und welche Allianzen freiwillig oder unfreiwillig geschlossen werden.

Obwohl wir uns tatsächlich vom Setting her, fast nur im Gerichtssaal befinden, hat das Buch doch eine tolle Atmosphäre, die einen sofort in die Geschichte zieht. Für mich hat es auch gar nicht mehr gebraucht, denn der Prozess und alles um ihn herum, ist so spannend, dass ich mich kaum vom Buch losreißen konnte.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Parallelen zu unserer Welt. Es mag ein Fantasybuch sein, aber die Gerichtsverhandlung könnte genauso gut bei uns stattgefunden haben. Auch hier hört man immer wieder, dass die Opfer plötzlich zum Täter gemacht werden oder es so gewollt haben sollen. Sie werden verunglimpft und müssen sich oft für etwas rechtfertigen, das sie gar nicht gemacht haben. Doch Lucia Herbst macht mit ihrem Buch allen Opfern Mut. Man müsse die Täter aufhalten, nicht nur, um Gerechtigkeit zu erfahren, sondern auch, um andere zu schützen. Dafür braucht es aber eine starke Persönlichkeit und genau die hat Medusa. Natürlich zweifelt sie trotzdem auch manchmal an sich, aber gerade das fand ich sehr authentisch.
Auch beim Gerichtsurteil schwingt die Autorin noch einmal den moralischen Zeigefinger. Was bedeutet Gerechtigkeit? Wie sollte eine Strafe für solch eine Tat aussehen? Mich hat Lucia Herbst auf jeden Fall damit zum Nachdenken gebracht und deshalb hat dieses Fantasybuch für mich auch das gewisse und besondere Etwas.


Fazit:

Wow, was für ein Buch. Ich bin absolut begeistert von „Medusa – Verdammt lebendig“. Nicht nur, dass es hier eine interessante Mischung sämtlicher Götterwelten, authentische Figuren und eine spannende Geschichte gibt, für mich hatte das Buch auch das gewisse, besondere Etwas, indem es mich trotz Fantasygenre durch seine moralischen Fragen zum Nachdenken gebracht hat.

Bewertung vom 07.11.2022
Susannes Sehnsucht / Das Haus der Hebammen Bd.1
Adams, Marie

Susannes Sehnsucht / Das Haus der Hebammen Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches begleiten wir Carola, Susanne und Ella während ihrer Tätigkeit als Hebammen in einem Krankenhaus. Dort lernen wir die drei Frauen besser kennen, erfahren nicht nur etwas über ihren herausfordernden Beruf, sondern auch über ihr Privatleben und ihre Beziehung zueinander. Die drei könnten eigentlich gegensätzlicher nicht sein, aber genau das gefiel mir sehr gut. So haben wir die alleinstehende Susanne, in der langsam der Wunsch nach einer Familie wächst und die mit einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Carola ist die Mama in der Dreierclique und muss mit den Vorurteilen gegenüber berufstätiger Mütter zu kämpfen hat, der aber nichts anderes übrig bleibt, damit ihr Mann seinen Traum leben kann. Und dann ist da noch Ella, die jüngste im Bunde, die noch bei ihren Eltern lebt, sich aber langsam ein eigenes Leben aufbauen möchte. Ich fand es sehr schön, dass man sowohl die Sorgen und Nöte, als auch die Träume und Wünsche der drei Frauen mitbekommt. Sie waren mir alle drei sofort sympathisch und ich konnte ihre Handlungen und Gedanken gut nachvollziehen.

In diesem ersten Band liegt ja das Hauptaugenmerk auf Susanne und erlebt mit, dass sie, obwohl sie ihre Arbeit liebt, unter den Rahmenbedingungen im Krankenhaus etwas leidet. Als sie ein leerstehendes Gebäude sieht, wächst in ihr der Wunsch, etwas eigenes, ganz nach ihren Vorstellungen aufzubauen. Schnell überzeugt sie ihre beiden Kolleginnen und Freundinnen von ihrer Idee. Und ich konnte das so gut verstehen. Auch in einem Beruf ist es so, dass ich die Arbeit an sich liebe, aber oft mit den Bedingungen hardere. Etwas Eigenes ganz nach den eigenen Wünschen aufzubauen, ist ein kleiner Traum. Aber anders als Susanne bin ich nicht so mutig, deshalb bewunderte ich die Entscheidung und den Weg, den die drei Frauen gingen. Natürlich ist es für sie auch nicht immer einfach, aber sie halten fest zusammen und kämpfen für ihren großen Traum.

Dabei bekommt man als Leser*in hautnah mit, was es bedeutet, Hebamme zu sein. Ich finde es toll, dass sich Marie Adams genau diesen Beruf ausgesucht hat, denn er bekommt viel zu wenig Wertschätzung in meinen Augen. Dabei leisten diese Frauen (und Männer) wirklich eine Wahnsinnsarbeit. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie viel eine gute Hebamme wert ist und kann nur sagen, dass dieses Buch bzw. diese Reihe eine schöne Hommage an diese Berufsgruppe ist und ehrlich, aber auch wertschätzend über diese Arbeit berichtet.


Fazit:

„Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Es ist ein Wohlfühlbuch, das von drei mutigen und einzigartigen Frauen berichtet, die ihren eigenen Weg gehen und gleichzeitig ist es eine schöne Wertschätzung an die Berufsgruppe der Hebammen. Ich freu mich schon jetzt auf die beiden weiteren Teile.

Bewertung vom 07.11.2022
Sommerleuchten / Die Hofgärtnerin Bd.2
Rosenthal, Rena

Sommerleuchten / Die Hofgärtnerin Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Wie habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Marleen und Julius und all den anderen liebgewonnenen Charakteren gefreut.

Band 2 schließt auch nahtlos an den Geschehnissen seines Vorgängers an. Durch kleine Rückblicke erfahren wir noch einmal die wichtigsten Ereignisse aus Band 1, wobei bei mir wirklich noch alles präsent war, so dass ich keine Probleme hatte, wieder in die Geschichte hineinzufinden.

In dieser Fortsetzung bewegen wir uns etwas von der Hofgärtnerei weg und bekommen eine zweiten wichtigen Handlungsort: Marleenes und Julius neue Heimat. Es hat mir großen Spaß gemacht, die beiden bei ihren Bemühungen eine eigene Gärtnerei aufzubauen zu begleiten. Dabei erfährt man wieder sehr viel über die Arbeiten zu dieser Zeit, damit das jedoch nicht langweilig wird, werden sie stets von Geschichten über die Figuren begleitet, denn die Protagonisten bekommen Hilfe und damit werden neue Charaktere in die Geschichte eingeführt, die mein Herz sofort im Sturm erobert haben.

Überhaupt hat Rena Rosenthal in meinen Augen ein gutes Händchen für ihre Figuren. Man lernt immer wieder neue Seiten an ihnen kennen, neue Beziehungen entwickeln sich und manchmal müssen sie auch ganz neue Wege gehen. Das führt auch dazu, dass das Buch, trotz seiner hohen Seitenzahl nie langweilig wird, weil man ständig eine Person hat, mit der man mitfühlen und mitfiebern kann.

Auch die Geschichte selbst entwickelt sich kontinuierlich weiter. Es gibt einige Überraschungen, die ich tatsächlich nicht erwartet hätte, die aber noch einmal richtig Spannung in die Handlung bringen. Mich hat ein richtiger Lesesog erwischt und ich habe das Buch trotz der Dicke viel zu schnell durchgelesen, so dass ich jetzt alle schon wieder wahnsinnig vermisse und auf den letzten Teil hinfiebere, um zu erfahren, wie es für all die liebgewonnenen Figuren zu Ende geht.

Fazit:

Dieser zweite Teil hat mir wieder ausgenommen gut gefallen. Wir feiern ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren und lernen neue Charaktere kennen und lieben. Auch die Handlung bleibt weiterhin spannend und wartet mit einigen Überraschungen auf, die der Geschichte noch einmal eine etwas andere Richtung geben. Viel zu schnell hatte ich das Buch wieder durch und vermisse die Figuren schon jetzt wieder und freue mich schon jetzt sehr auf den letzten Teil der Trilogie.

Bewertung vom 07.11.2022
Kein Ort dieser Welt
Döling, Marie

Kein Ort dieser Welt


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Schon nach der Leseprobe wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, wobei ich da noch nicht annährend erahnen konnte, was wirklich hinter dieser Geschichte steckt.

Zu Beginn lernen wir Fiona kennen und erfahren, dass es ihr alles andere als gut geht. Sie versucht sich in ihrer Highschool so gut wie unsichtbar zu machen, doch das klappt leider so gar nicht, da die In-Clique sie als perfektes Opfer für ihr Mobbing auserkoren hat. Schonungslos zeigt Marie Döling auf, wie es damit begann und welche Ausmaße Mobbing annehmen kann. Durch Fiona bekommen wir all ihre Gefühle hautnah mit, vor allem, da die Protagonistin diese in Poesie ausdrückt, die uns die Autorin zugänglich macht. Diese ist es tatsächlich auch, was das Buch zu etwas Besonderem macht, da die Emotionen dadurch noch näher bei mir ankamen und noch tiefer gingen.

Doch das Mobbing ist nicht das einzige ernste Thema, das Marie Döling in ihrem Buch aufgreift. Auf jeden Fall sollte man sich die Triggerwarnung zu Gemüte führen, denn diese Geschichte ist wirklich nicht leicht zu verdauen. Mich hat sie jedenfalls sehr mitgenommen, berührt und bewegt und in mir gearbeitet. Es ist mir nicht leicht gefallen zusehen zu müssen ohne etwas tun zu können. Doch genau das macht das Buch aus: Es ist schonungslos, aber auch authentisch, es schockiert, ohne aufzubauschen, und es sensibilisiert, was in meinen Augen sehr wichtig ist. Genau solche Bücher braucht man viel mehr im Jugendbuchbereich, denn leider passieren solche Dinge immer noch viel zu oft, ohne dass sie jemand sieht, ohne, dass jemand etwas unternimmt.

Das Ende gefiel mir persönlich nicht so gut. Ich hätte mir ehrlich gesagt etwas anderes gewünscht, gerne auch realistisch, denn die Welt ist tatsächlich leider oft alles andere als rosarot. Deshalb verstehe ich auch, warum sich Marie Döling für dieses Ende entschieden hat, so dass ich auch gut damit leben kann.


Fazit:

„Kein Ort dieser Welt“ ist ein schonungslos ehrliches Buch, das tief geht und lange in mir gearbeitet hat. Durch die Poesie, die Marie Döling in ihre Geschichte aufgenommen hat, kamen die Gefühle noch näher an mich ran und ich konnte alles genau nachempfinden. Man sollte sich vor dem Lesen unbedingt die Triggerwarnung zu Gemüte führen, aber in meinen Augen sollt es viel mehr solche Bücher in der Jugendbuchabteilung geben, da sie so wichtig sind.

Bewertung vom 07.11.2022
Stellari-Chroniken
Julie Finsterberg

Stellari-Chroniken


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Nach dem Band 1 mit so einem fiesen Cliffhanger geendet hat, konnte ich es kaum erwarten, endlich weiterlesen zu können. Zum Glück schließt das Buch nahtlos an die Geschehnisse aus dem Auftakt an und wir erfahren endlich, was mit Olivia passiert ist.

Durch Olivias Entführung kommen wir in diesem Band etwas von der Akademie-Atmosphäre weg. Auch, wenn wir ihre Freunde teilweise noch begleiten und vor allem auch erfahren, was parallel bei Darragh passiert, tritt der Unterricht an der Schule erst einmal in den Hintergrund. Das war für mich jedoch nicht schlimm, da das Buch dieses Mal eine ganz andere Atmosphäre bietet: Es wird bedrohlicher, gefährlicher, düsterer, denn Olivia hat keine leichte Zeit vor sich und muss einiges durchmachen. Ich habe richtig mit ihr mitgefiebert und hatte richtig Angst um sie. Doch sie hält sich wacker und bekommt von unerwarteter Seite Hilfe.

Tatsächlich hält Julie Finsterberg einige Überraschungen in diesem Band für mich bereit. Einige haben mich wirklich eiskalt erwischt und ziemlich überrumpelt, aber gerade das fand ich richtig klasse. Denn diese Wendungen sind so gezielt eingesetzt, dass man nahezu am Buch kleben bleibt, weil man immer wissen will, wie es jetzt weitergeht.

Auch der Antagonist tritt in diesem Band endlich einmal selber auf den Plan und verstärkt die gefährliche, düstere Atmosphäre des Buches noch und wirbelt die magische Welt der Stellari ordentlich durcheinander. Wo Band 1 eher ruhig ist, bekommen wir im zweiten Teil mehr Kampf, mehr Action und eine fulminante Schlacht zum Ende hin, die einiges noch einmal in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Dafür hat sich Julie Finsterberg wieder einen fiesen Cliffhanger fürs Ende ausgedacht, das zeigt, dass wir im dritten Teil noch einmal eine andere Richtung bekommen werden. Ich kann es ehrlich gesagt kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen, so sehr hat es mir diese Reihe angetan.

Fazit:

Wer Harry Potter mag, wird diese Reihe lieben. Wir befinden uns in einer magischen Akademie, haben Auserwählte, interessante Prophezeiungen, eine spannende Handlung und einen fiesen Antagonisten, der im zweiten Band endlich selbst auf den Plan tritt und die düstere Atmosphäre verstärkt. Zusätzlich setzt die Autorin auf unerwartete Wendungen, die mich oftmals eiskalt erwischt haben. Diese Reihe hat es mir wirklich sehr angetan und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 22.06.2022
Feel me forever / Now and Forever Bd.2
Baxter, Amy

Feel me forever / Now and Forever Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zu Beginn bekommen wir eine Unterhaltung auf Instagram zwischen Harvey und Athena mit. Die beiden haben sich über die Bilder von Athena kennengelernt und noch nie im wirklichen Leben gesehen. Trotzdem merkt man sofort, dass zwischen den beiden eine ganz besondere Verbindung herrscht. Da ich selbst auch schon über das Internet ganz liebe Freundschaften schließen konnte, konnte ich das sehr gut nachvollziehen.

Die Geschichte wird danach abwechselnd aus Megans und Nates Sicht erzählt. Wir erfahren von Megans Familiengeschichte, von ihrer unglücklichen Ehe und dem Hotel, das manchmal mehr Bürde als Segen für sie ist. Ich mochte Megan von Anfang an, auch wenn ich nicht jede ihrer Handlungen nachvollziehen konnte.

Nate kannte ich ja schon aus dem ersten Band und hatte ihn da schon liebgewonnen. Umso mehr freute es mich, dass er seine eigene Geschichte bekommen hat. Dass er Hollywood den Rücken kehrt und wieso hat Amy Baxter sehr gut dargestellt, so dass ich es gut verstehen konnte.

Sehr gut gefällt es mir, dass Megan und Nate nicht lange fackeln, als sie sich begegnen und sofort anziehend finden. Es gibt kein langes Vorgeplänkel und umeinander Rumgeschleiche. Die beiden sind erwachsen und kommen auch schnell zur Sache. Das mochte ich an der Geschichte sehr gerne.

Und dann kommt der Roadtrip. So ganz konnte ich nicht verstehen, dass Megan einfach in das Fahrzeug eines Fremden steigt und sich gemeinsam mit ihm auf eine Reise macht, aber das passt eben zur Geschichte. Und ich muss sagen, die Reise hat es wirklich in sich. Die beiden fahren auf der Route 66 und sehen dort so manchen besonderen und wundervollen Ort, so dass ich richtig neidisch wurde. Wie gerne hätte ich die beiden begleitet und all die Stationen auf ihrer Reise mit eigenen Augen gesehen. Amy Baxter hat richtig Fernweh in mir geweckt. Tatsächlich fand ich es sehr mutig von Megan, einfach ihrem Leben den Rücken zu kehren und sich auf eine Reise zu sich selbst zu machen, sich eine Auszeit zu gönnen und einfach den Kopf freikriegen. Zu gerne hätte ich mit der Protagonistin den Platz getauscht.

Sehr gut gefiel mir auch die Liebesgeschichte. Die beiden passen wirklich zu gut zusammen und obwohl ihre Story schon mit einem One-Night-Stand beginnt, brauchen sie doch noch etwas Zeit, bis etwas Ernstes daraus wird. Doch natürlich kommt keine Liebesgeschichte ohne eine schöne Portion Drama aus. Das gibt es natürlich auch hier, aber zum Glück hält es sich in Grenzen, so dass ich alles sehr gut nachvollziehen und richtig mitfiebern konnte.


Fazit:

„Feel me forever“ hat mich wieder richtig verzaubert. Die Liebesgeschichte ist richtig schön und ich fand es toll, dass die Protagonisten quasi das Pferd von hinten aufzäumen. Auch der Roadtrip hat mich absolut begeistert und ich hätte so gerne den Platz mit Megan getauscht und all die wundervolle Plätze selbst gesehen. Eine schöne Geschichte.

Bewertung vom 22.06.2022
Eisiges Gold
Shepherd, Maya

Eisiges Gold


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Gleich zu Beginn befinden wir uns mit Mariya auf dem ersten Ball des Jahres. Man erfährt etwas über das Reich Winter, ihre Familie und die aktuelle Situation. Damit habe ich alle wichtigen Informationen bekommen, die ich für den Start brauchen konnte, ohne dass es zu viele Details gewesen wären oder das Buch langweilig gemacht hätte. So wurde ich sofort in die Geschichte hineingezogen und war total fasziniert von dem wundervollen Setting. Ein Reich aus Eis und Schnee, schöne Roben, diamantenbesetze Tiaren, damit hatte mich die Autorin sofort.

Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das muss auch Mariya erfahren, als ein Attentat auf die königliche Familie verübt wird. Anfangs glaubt sie daran, was ihre Eltern ihr darüber erzählen, doch dann bekommt sie von ihrem Freund Koray, der in der Goldenen Armee dient ganz andere Informationen und fängt an, auf eigene Faust zu ermitteln. Ich fand es sehr schön, dass die Protagonistin sich selbst ein Bild von den Geschehnissen macht und versucht sich eine eigene Meinung zu bilden. Das bringt sie jedoch in einen richtigen Zwiespalt, da sie sowohl ihre Familie liebt, ihr aber auch das Volk wichtig ist. Mir gefiel es sehr gut, dass Mariya versucht eine Lösung zu finden, die beide Parteien glücklich macht. Das machte sie mir direkt noch sympathischer.

Mariya hadert auch mit sich und hat ein schlechtes Gewissen, weil es den Adeligen im Gegensatz zur einfachen Bevölkerung viel besser geht und sie weiterhin allen Luxus genießen, während in ihrem Reich Menschen verhungern und erfrieren. Um ihre Familie und vor allem ihren Vater, den Winterkönig wachzurütteln und für das Leid des Volkes zu sensibilisieren, schließt sie sich der Widerstandsbewegung an und nimmt auch erste Aufträge an. Doch während Mariya einen friedlichen Weg wählt, schrecken die Nihilisten auch vor Gewalt nicht zurück. Das bringt die Prinzessin jedoch zum Nachdenken: Kann man Gewalt wirklich mit Gewalt bekämpfen? Welches ist der richtige Weg und wie schafft man es, noch mehr unschuldige Opfer zu vermeiden? Bei dem aktuellen Geschehen momentan in der Welt, sind das sehr reale Fragen und es gab einige Zitate zum Thema „Krieg“ im Buch, die mir wirklich eine Gänsehaut beschert haben. Maya Shepherd bringt hier den Kern ganz deutlich und schonungslos aufs Papier. So kommt man durch einen Unterhaltungsroman dazu, sich Gedanken über den Krieg zu machen und welche Mittel gerechtfertigt sind, um einen solchen zu beenden.

Inspirieren ließ sich Maya Shepherd bei „Eisiges Gold“ von der Geschichte der Zarenfamilie Romanow. Ich fand diese immer schon faszinierend und freute mich, dass es am Ende des Buches eine Erklärung gibt, was nah an der Geschichte und was ganz frei erfunden ist. So entsteht eine Fantasygeschichte, die im Kern an wahre Geschehnisse erinnert, was der Story meiner Meinung nach nochmal ein besonderes Flair verleiht. Auf mich hat sich dieser Zauber auf jeden Fall übertragen und ich tauchte tief in die Geschichte ein und konnte mich kaum noch davon lösen. Es war, als wäre ich selbst im kalten Winter und würde Mariya begleiten. Dabei gefiel mir der Fantasyaspekt, den Maya Shepherd in ihr Buch eingebaut hat, sehr gut und ich bin jetzt schon gespannt, welche Rolle dieser in den Folgebänden noch spielen wird. Das Ende lässt mich nämlich hoffen, dass hier noch einiges auf uns wartet.



Fazit:

Eine Geschichte inspiriert von der Geschichte der Zarenfamilie Romanow, die in einem kalten Reich aus Eis und Schnee spielt, mit Protagonisten, die versuchen, in einer Welt voll Krieg ihren Weg zu finden und einer schönen Prise Magie dazu, das konnte nur eine super Mischung werden. Mich hat Maya Shepherd mit ihrem neuen Buch wieder richtig begeistert und ich bin hin und weg von dem, was sie hier geschaffen hat.

Bewertung vom 29.05.2022
Ein Nordlicht auf Sizilien
Summer, Jennifer

Ein Nordlicht auf Sizilien


sehr gut

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches lernen wir Katja kennen und damit auch ihr Leben. Sie hält es nie lange an einem Ort aus, sondern sucht sich immer wieder ein neues Engagement auf einem Kreuzfahrtschiff und tingelt so durch die Welt. Sobald sie längere Zeit zuhause ist, packt sie auch schon wieder das Fernweh und sie macht sich wieder auf den Weg in ferne Länder. Auch in ihrem Liebesleben hält sie es so und wandert von Mann zu Mann, so wie es ihr gerade gefällt. Anfangs zeigt sie deutlich, dass sie das Leben genießt und es nicht anders haben möchte, doch mit der Zeit erfährt man mehr von ihrer Vergangenheit und warum sie ist, wie sie ist. Es steckt nämlich mehr dahinter, als man zu Beginn denkt. Allerdings legt das Buch schon beim Start ein ordentliches Tempo vor. Wir rauschen quasi im Schnelldurchgang durch Katjas Leben und bevor man tiefer einsteigen kann, ist die Protagonistin auch schon schwanger. Dabei kommt für mich so manche emotionale Situation etwas zu kurz z.B. akzeptiert Katja ihre Schwangerschaft sofort, obwohl diese so gar nicht zu ihrem Lebensstil passt. Natürlich kann dieser Umstand das Leben total umkrempeln, aber da die Protagonistin so freiheitsliebend ist, hat das für mich nicht so ganz gepasst.

Antonio gefiel mir anfangs sehr gut. Er scheint sich wirklich in Katja verliebt zu haben und möchte dem Kind auch ein Vater sein und nicht nur dafür zahlen, was ich sehr gut fand. Allerdings hätte ich persönlich ein echtes Problem mit der Beziehung zu seiner Mutter gehabt. Wer will als Partnerin schon die zweite Geige hinter der Mutter spielen? Sie ist aber auch wirklich das beste Beispiel für ein Schwiegermonster. Ich konnte sehr gut verstehen, dass Katja da die Flucht ergreift und wäre sehr enttäuscht über die Reaktion von Antonio gewesen. Damit hat er auch bei mir einige Sympathiepunkte verloren. Leider wird auch dieses Thema in meinen Augen etwas kurz behandelt und am Ende scheinen sich einfach alle Probleme in Luft aufzulösen. Hier ging es mir eindeutig zu schnell. Das Buch hätte gut ein paar Seiten mehr haben und damit die ein oder andere Situation besser ausformuliert sein können.

Dafür hat mich das Buch auf eine wundervolle Reise mitgenommen. Zum einen nach Sizilien mit all seinen besonderen Orten und zum anderen ins Bijagos-Archipel, also mitten in den Dschungel. Dabei zeigt uns die Autorin das Besondere der jeweiligen Landschaft und Kultur auf und hat damit in mir ein richtiges Fernweh geweckt. Zwar bin ich kein Fan von Schiffen, aber gegen so eine kleine Reise hätte ich wirklich nichts einzuwenden.

Dabei ist der Schreibstil der Autorin schön locker und leicht, so dass man das Buch in einem Rutsch durchlesen und dabei richtig abschalten kann.


Fazit:

Mir hat „Ein Nordlicht auf Sizilien“ ein paar schöne Lesestunden bereitet. Gemeinsam mit Katja reist man an wundervolle Orte und kann dort die Seele baumeln lassen. In verschiedenen Situationen hätte ich mir etwas mehr Seiten gewünscht, damit die Gefühle noch besser ausgearbeitet und damit nachvollziehbarer werden. Trotzdem hatte ich mit dem Buch viel Spaß.