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Benutzername: 
Frieda
Wohnort: 
MV

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2021
Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1


sehr gut

Der Krimi "Unter dem Sturm" von Christoffer Carlsson ist für mich kein "normaler" Kriminalroman. Er beginnt im Jahr 1994, als mitten in der Nacht im schwedischen Marbäck ein Haus brennt. Doch damit nicht genug. Bei den Löscharbeiten wird eine tote Frau gefunden. Sie ist schnell identifiziert und unter Tatverdacht gerät sofort der Freund Edvard Christensson. Unter seiner Festnahme leidet auch die Familie, insbesondere der Neffe Isak, der sich fragt, ob er auch die Bösheit in sich trägt. Den Polizist Vidar, der im selben Ort lebt und der sich mit den Familienverhältnissen und Beziehungen innerhalb des Ortes auskennt, lässt dieser Fall nicht los.
Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt. Einmal die des Polizisten Vidar und andererseits aus der Sicht des Jungen Isak, der als Neffe eine sehr enge Bindung zu dem tatverdächtigen Onkel hat. Das Buch spielt über mehrere Jahre hinweg und zeigt die Auswirkungen der Verbrechensaufklärung auf die Familien und Freunde. Ausgrenzung und Eheprobleme werden aufgezeigt.
Durch die Beleuchtung der Geschichte im Jahr 1994 und dann 10 bzw. nochmals 12 Jahre später, werden die Figuren in ihrer oft tragischen Entwicklung dargestellt.
Dieser Roman ist in meinen Augen kein gewöhnlicher Krimi, sondern fesselt durch die Darstellung des Lebens und der Probleme/Auswirkungen eines Mordes. Ich würde dieses Buch nicht dem "üblichen" Krimiliebhaber empfehlen, da diesem eventuell zu wenig Action vorkommt, sondern eher dem Liebhaber eines schönes Schreibstils, der eine Lebensgeschichte mit Spannung lesen möchte.

Bewertung vom 14.06.2021
Der Nachlass
Winner, Jonas

Der Nachlass


sehr gut

Der Thriller "Der Nachlass" von Jonas Winner spielt auf einer Insel, in der Nähe von Berlin. Vier Geschwister und deren Familien reisen sowie der Zwillingsbruder der sterbenden Hedda, reisen dorthin, um sich von ihr zu verabschieden. Hedda war sehr vermögend, aber wer bekommt das Millionenerbe? Die Challenge, die Grundlage des Testaments ist, beginnt. Die Spiele sind zum Teil unwürdig und gefährlich. Aber wer wird am Ende der Sieger sein? In der aufgeheizten Stimmung kommen längst vergangene Geschichten ans Licht.
Der Thriller ist in Kapiteln eingeteilt, deren Zeitschiene zwischen der Gegenwart und den früheren Jahren wechselt. Dieser Wechsel zwischen den verschiedenen Schauplätzen habe ich zum Teil als unübersichtlich empfunden und an manchen Stellen schwer nachzuvollziehen. Zu Beginn des Buches ist ein Stammbuch angegeben, der bei der Zuordnung der einzelnen Personen sehr hilfreich ist. Die Charaktere sind sehr real und ihr Verhalten in bestimmten Situationen gut nachvollziehbar. Erschreckend war für mich, wie weit Menschen doch gehen, wenn es um Geld geht.
Der Schluss war dann für mich doch überraschend. Der Thriller ist meiner Ansicht nach relativ gruselig, aber nicht zu brutal. Fazit: Ein ungewöhnlicher, aber guter Lesestoff.

Bewertung vom 18.05.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


sehr gut

Im Roman "Letzte Ehre" von Friedrich Ani ist die Oberkommissarin Fariza Nasri mit der Aufklärung des Verschwindens der 17-jährigen Finja Madsen betraut. Hiermit beginnt auch der erste Teil der Geschichte. Der Fall scheint dann auch relativ schnell klar zu sein. Im Laufe des Lesens merkt man jedoch, dass es sich um mehrere Fälle handelt, da sich hier mehrere Nebenhandlungen aufbauen. Diese lösen in der Protagonistin einiges an Chaos und Unruhe aus.
Der Kriminalroman ist in drei Kapitel aufgeteilt und es kommt daher ein Großteil an Charakteren zum Einsatz. Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und oftmals als polizeiliche Vernehmung dargestellt. Jedoch ließ der ungewöhnliche Schreibstil bei mir kein flüssiges Lesen aufkommen und ich musste mich sehr konzentrieren, den Faden nicht zu verlieren.
Das Buch offenbart die dunklen Seiten unserer Gesellschaft und schockt den Leser damit. Das Thema Schuld wird aus mehreren Sichtweisen betrachtet. Hauptprotagonistin bleibt die Oberkommissarin Fariza Nasri in diesem doch relativ düsteren Krimi mit verzweigten Machenschaften und jeder Menge vielfältiger Gefühle und menschlicher Abgründe.
Mein Fazit: Der Schreibstil von Friedrich Ani ist gewöhnungsbedürftig und das Thema des Buches anspruchsvoll. Das Ende des Krimis ist unerwartet. Jedoch birgt das Buch viele spannende Momente, die den Leser in den Bann ziehen werden.

Bewertung vom 20.04.2021
Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1
Langenbach, Clara

Zeit für Träume / Senfblütensaga Bd.1


sehr gut

Der Roman Zeit für Träume von Clara Langenbach ist der erste Teil der Senfblüten-Saga und spielt in den Jahren ab 1905, hauptsächlich in Metz. Die Protagonistin Emma ist eine starke Frau, mit einem eigenen Kopf, den sie auch versucht, so gut es geht, durchzusetzen. Sie würde gern studieren, fast jedoch zu dieser Zeit als Frau so gut wie unmöglich ist. Ihre Eltern hingegen wollen sie verheiraten. Der Zufall will es, dass sie bei einem Kaffeekränzchen auf Carl trifft. Carl arbeitet zu Beginn des Romans in einer Senffabrik. Senf ist seine Leidenschaft, gerne würde er sich selbstständig machen und verschiedene Senfsorten entwickeln. Dies kollidiert mit dem Wunsch seiner Eltern, das heimische Fuhrunternehmen zu übernehmen. Ein weiterer Protagonist ist Antoine, dessen Familie ein Weingut besitzt. Jedoch hat Antoine ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater.
Im Laufe der Geschichte wird Emma immer wieder damit konfrontiert, dass sie nicht aus wohlhabenden Verhälrnissen stammt und eine Frau ist. Der Roman gibt eine sehr detaillierte Beschreibung der Lebensverhältnisse und der Ansichten der einzelnen Personen der damaligen Zeit.
Die Geschichte ist gut zu lesen, man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen und mitfühlen. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte, die lebensecht wirkt. Durch immer neue Ereignisse wird es nicht langweilig. Schöne und traurige Szenen machen den Roman abwechslungsreich und lesenswert.

Bewertung vom 04.04.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


sehr gut

Es ist das Jahr 1867 in Manchester. James O`Connor ist Polizist und Ire. Er wurde von Dublin nach Manchester versetzt. Die Geschichte beginnt mit der HInrichtung von drei Fenians am Galgen. Diese Hinrichtung heizt den bestehenden Konflikt zwischen Briten und Iren weiter an. Die Stimmung innerhalb der Bevölkerung ist sehr angespannt. Dann tritt Stephen Doyle ins Geschehen ein. Er ist ein irisch-amerikanischer Veteran des Bürgerkriegs und mit dem Schiff aus New York angekommen. Seine Absichten sind nicht die besten, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellen soll. O`Connor und Doyle stehen sich als erbitterte Gegenspieler gegenüber.
Der Schreibstil des Buches ist spannend und die Situationen, trostlosen Gegenden und Personen werden detailreich beschrieben. Als Leser kann man die allgegenwärtige Armut und Verzweiflung der Menschen regelrecht spüren.

Persönlich fand ich das Buch spannend, aber stellenweise etwas "langatmig".
Der, in diesem Buch dargestellte Konflikt zwischen Iren und Briten, ruft zum Teil Entsetzen hervor und ist meiner Meinung nach, kein Buch für einen gemütlichen Nachmittag. Empfehlen würde ich dieses Buch allen, die sich für die Geschichte Irlands interessieren.

Bewertung vom 24.03.2021
Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


ausgezeichnet

"Das Leben ein ewiger Traum" von Helene Sommerfeld spielt in Berlin der 1920er Jahre. Magda Fuchs wechselt nach dem Todes ihres Mannes als Polizeiärztin nach Berlin. Sie versucht, ein neues Leben zu beginnen, in einer von Männern dominierten Welt. Der Roman beschreibt detailliert ihr Ankommen in der unbekannten Großstadt, sehr schön unterlegt mit Dialogen im Berliner Akzent. Sie ist erschreckt über die herrschende Armut, Gewalt und die in diesem Strudel lebenden Kinder. Der Roman zeigt sehr anschaulich das Leben in den 1920er Jahren und insbesondere den Stand der Frau sowie das Leben der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Das Leben in Berlin ist ein Wechsel von Euphorie und Schattenseiten. Die Protagonistinnen sind sehr unterschiedlich, daher zeigt sich das Buch voll neuer und abwechslungsreicher Spannungsmomente. Durch die flüssige und schöne Erzählweise werden auch die geschichtlichen Hintergründe nicht langweilig.
Die Geschichte nahm mich von Beginn an ein und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich fieberte und litt mit den Hauptfiguren - Magda, Celia, Doris, Ruth, Ina - alles starke Frauen, die einem lange in Erinnerung bleiben. Ihr Leben ist sehr authentisch dargestellt, zeigt das Leben und den täglichen Kampf der Frauen, immer zerrissen zwischen Armut und Glitzer in der Metropole Berlin.

Bewertung vom 10.02.2021
Die Experten
Kröger, Merle

Die Experten


ausgezeichnet

Die Experten von Merle Kröger ist mal ein Thriller der anderen Art. Eher eine überaus spannende Familiengeschichte mit historischen Hintergründen, in der die Ereignisse teils dokumentarisch dargestellt werden. Die Geschichte ist sehr gut recherchiert, sehr detailliert und dann zu einem politischen Thriller verarbeitet worden. Die deutsche Nachkriegsgeschichte ist hier verarbeitet und die Einbindung Deutschlands in die internationale Politik dargestellt worden. Hauptsächlich geht es um die Familie Hellberg, die mit ihren persönlichen Erlebnissen in historischen Situationen dargestellt werden. Da geht es um den Vater Friedrich, der als Ingenieur nach Kairo geht, um dort in der Flugzeug- und/oder Rüstungsindustrie zu arbeiten, aber auch Horoskope schreibt; die Mutter Ingrid, die depressiv und sehr religiös ist, den Bruder Kai, der in Deutschland bleibt, um seinen eigenen Weg zu gehen, die kleine Schwester Pünktchen, die sich die Ordensschwestern als Vorbild nimmt und um Rita, die Tochter, die ohne Schulabschluss nach Kairo geht und dort ein neues Leben beginnen wird. Dieses Leben spielt sich zwischen der Arbeit, Geheimhaltungsstufen, Experten, Clubs, einer Liebe zu einem Ägypter und ihrer Familie ab. Ein Leben, dass sich von dem in Deutschland doch sehr unterscheidet.
Die Geschichte spielt in den 60er Jahren, in der Zeit eines weltweiten Umbruchs. Der Text ist fließend geschrieben, jedoch von Briefen, Berichten aus Gerichtsprozessen und historischen Zeitungsartikeln unterbrochen. An diese Form muss man sich beim Lesen erstmal gewöhnen. Auch ungewöhnlich, aber interessant ist, dass das Buch als eine Art Fotoalbum aufgebaut ist. Meiner Meinung nach ist dieses Buch wirklich lesenswert!

Bewertung vom 30.11.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


sehr gut

Zwischen goldenen Zwanzigern und Existenzangst

Der Roman Gut Greifenau - Silberstreif - von Hanna Caspian beginnt im Jahr 1923, zur Zeit der großen Inflation in Deutschland und endet im Jahr 1928, man taucht also in die zwanziger Jahre ein. Es sind schwierige Zeiten, da das Geld ständig an Wert verliert. Der Roman spielt einerseits auf dem Gut Greifenau, das von Graf Konstantin und Gräfin Rebecca geführt wird, die ein gut situiertes, aber nicht luxuriöses Leben führen. Es zeigt die Probleme und Schwierigkeiten der damaligen Zeit, aber auch das Bemühen mittels Investitionen und neuer Ideen, Geld zu verdienen, um das Gut zu erhalten. Ebenfalls wird das Leben der Bediensteten detailreich beschrieben. Andererseits zeigt der Roman das Leben im turbulenten Berlin, mit Katharina und Julius, die als Neureiche ihr Leben meistern, aber auch das Leben der Brüder Alexander und Nikolaus. Der Roman weist einen sehr detaillierten geschichtlichen Abriß der Zeit nach dem ersten Weltkrieg auf. Das Leben der unterschiedlichen Schichten (Arm und Reich) wird sehr anschaulich beschrieben.
Der Band beginnt mit einer Personenübersicht und Landkarten, was ich persönlich sehr gut finde, da es die Einordnung der Charaktere und Orte erleichtert. Obwohl dies schon der fünfte Band ist, kann man gut in das Geschehen einsteigen.
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist sehr flüssig und lebendig und daher gut zu lesen. Sie stellt die einzelnen Schicksale berührend dar und man erhält als Leser einen direkten Einblick in das Leben der Privilegierten und Bediensteten.
Ich empfehle diesen Roman allen Lesern, die historische Familiengeschichten mögen.

Bewertung vom 16.10.2020
Die Erben von Seydell - Das Gestüt / Die Gestüt-Saga Bd.1
Martaler, Sophie

Die Erben von Seydell - Das Gestüt / Die Gestüt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschöne Familiensaga

Der Roman beginnt in London im Jahr 1947 mit dem Tod von Elisabeths Clarkwells Mann und der überraschenden Erkenntnis, dass er ihr nichts als Spielschulden hinterlassen hat. Dann kommt der Wechsel in das Jahr 1889, Schauplatz ist nun die Lüneburger Heide, das Gestüt von Seydell. Es folgt eine detailreiche Erzählung der Familie, Pferde und des Gestüts sowie des Lebens der Pfarrerstochter Luise zwischen den beiden Brüdern von Seydell. Der gesamte Roman spielt sich in zwei Zeitebenen und an drei verschiedenen Orten ab. Jedoch ist dieser Wechsel so gut geschrieben, dass der Leser den Handlungen problemlos folgen kann. Das Cover entspricht genau der Geschichte, die sich um unerfüllte Liebe, unruhige Zeiten, verbunden mit dem Flair eines Lebens mit Pferden rankt. Der geschichtliche Hintergrund ist passend in diese Familiensaga eingesponnen. Orte und Personen sind sehr detailliert beschrieben, sodass es leicht ist, sich in die Geschichte und in die Personen hineinzuversetzen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, direkt dabei zu sein. Leider kam das Ende des Buches zu schnell und zu abrupt, aber es bleibt die Vorfreude auf die Fortsetzung. Ich empfehle diese spannende und emotionale Familiensaga gerne weiter und warte auf den nächsten Band.

Bewertung vom 12.10.2020
Capitana
Love, Melissa Scrivner

Capitana


ausgezeichnet

Lola Vasquez, einerseits Mutter einer Adoptivtochter (Lucy) und fürsorgliche Nachbarin, andererseits knallharte Ganglady. Diese Mischung macht Lola attraktiv, aber auch zur gefährlichen Killerin und Kopf der Crenshaw-Six Gang in L.A. Diese knallharte Lady mit der weichen Seite, besonders für ausgebeutete Frauen und Kinder, ist der Auslöser eines Bandenkrieges. In diesem Krieg spielen auch ihr Bruder Hector, der eigentlich im Gefängnis sitzt und ihre Freundin, die Staatsanwältin Andrea eine erhebliche Rolle. Lola beeindruckt als "alleinerziehende" Mutter, die versucht, Lucy ein gutes, fast normales, Leben und den Besuch einer Privatschule zu ermöglichen. Im nächsten Atemzug entscheidet sie als Chefin einer Drogengang über Leben und Tod, Recht und Gerechtigkeit. Der Thriller ist rasant und spannend, mit vielen verschiedenen Figuren, die das Leben der Protagonistin in vieler Hinsicht beeinflussen. Der Thriller zeigt hervorragend das Leben einer Frau, die in einer Männerwelt existiert und kämpft, dabei das Wohlergehen ihrer Mitmenschen nicht aus den Augen verliert.
Zusammenfassend, ein spannender Thriller!