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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2012
Noir
Nuyen, Jenny-Mai

Noir


gut

Nino saß im Auto, als seine Eltern bei einem Unfall sterben. Seitdem gilt er als schizophren, denn er weiß, wann Menschen sterben. So kennt er auch seinen eigenen Tod: mit 24. Er sucht in der Halbwelt der esoterischen Gruppen nach Antworten und stößt auf Monsieur Samedi und sein Gläserrücken- und auf die geheimnisvolle Noir, die niemand außer ihm wahrzunehmen scheint.
Als sein Geburtstag erreicht ist und er sicher ist, sterben zu werden, bietet Monsieur Samedi ihm einen Ausweg an. Doch kann er diesem Mann wirklich glauben? Und wer ist Amoke, die ihm rät Samedi nicht zu trauen und selbst anbietet ihm zu helfen? Was ist Wahrheit, was Lüge- und wie lange kann Nino seinem eigenen Tod entkommen?

Die Aufmachung des Buches ist sehr schön- das Cover erinnert an eine gesprungene Scheibe und hat sogar ein Relief. Dieses Bild wiederholt sich im Roman immer wieder und zeigt die Abschnitte zwischen dem "Jetzt"- Nino und Noir in einem Hotelzimmer und der fortlaufenden Handlung an.
Die Geschichte folgt diesen beiden Ebenen parallel, der Schluss der fortlaufenden Handlung am Ende des Buches ist der Beginn der Jetzt-Ebene von Beginn des Buches an. Dies macht alles sehr verwirrend, denn man kann während des Romans mit den Jetzt-Abschnitten wenig anfangen und sie praktisch erst verstehen, nachdem man das Buch gelesen hat.
Ohnehin war die Handlung sehr verwirrend. Der Leser wird die ganze Zeit im Unklaren gelassen. Gut und Böse ist zwar immer relativ, aber man erfährt überhaupt keine Hintergründe und auch nicht, inwiefern Samedi und Amoke gelogen haben oder ehrlich waren. Alle Charaktere, auch Nino und Noir, werden nur oberflächlich abgebildet, wie die Momentaufnahme einer Kurzgeschichte. Der Schluss ist identisch mit dem Anfang und lässt den Leser sehr unbefriedigt zurück. Man weiß nicht, was passiert ist und was daraus erwächst- die ganze Geschichte könnte genauso gut der Drogentraum eines Insassen einer psychiatrischen Klinik sein. Da Nino Antidepressiva nimmt, habe ich zeitweilig sogar mit so etwas gerechnet. Alles in allem war ich von dem Buch ziemlich enttäuscht, deshalb gibt es von mir nur 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2012
Zu den Anfängen / Zwölf Wasser Bd.1
Greiff, E. L.

Zu den Anfängen / Zwölf Wasser Bd.1


sehr gut

Vor hundert Jahren verloren die Welsen einen Krieg gegen die Allianz. Der größte Teil ihres Landes wurde verbrannt. Nur in der Stadt Goradt leben einige tausend Welsen, die mit ihrem berühmten Welsenstahl handeln und vollkommen von Pram und seinen Lebensmitteln abhängig sind.
In Goradt leben in einer Grotte auch die Undae, hohe Frauen, die mit dem Wasser kommunizieren. Eines Tages verkünden sie, dass "etwas vorgeht": da Wasser schweigt, die Quellen versiegen und mit jeder Quelle geht eine Eigenschaft der Menschlichkeit verloren. Drei Undae mit drei Begleitern machen sich auf den Weg, die Quellen zu retten und zu erkunden, warum sie versiegen. Ihnen schließen sich die unterschiedlichsten Gefährten an, wie der Hirte und Falkner Babu mit seinem riesigen Falken und der Dichter Wigo samt Dienern. Doch es müssen schmerzliche Verluste und große Opfer gebracht werden, bis die Quellen wieder fließen...
"Zwölf Wasser" ist ein klassisch-phantastisches Werk, für das man besonders zu Beginn einige Geduld mitbringen sollte. Der erste Teil behandelt Babus Leben bei seinem Hirtenstamm und macht den Einstieg aufgrund der Vielzahl von Namen und Gegebenheiten schwer. Der ganze Roman ist eher tiefsinnig. Es gibt wenige Actionszenen, aber die Charaktere werden immer wieder vor in jeder Hinsicht schwierige Fragen gestellt, sowohl körperlicher als auch moralischer Natur. Besonders zum Schluss hin bekommt das Buch einen philosophischen Einschlag.
Zwölf Wasser unterschieden sich sehr von der gängigen Fantasyliteratur. Besonders auffallend ist die Komplexität der Welt. Jedes einzelne Detail ist gut durchdacht, man hat die Vorstellung eines sehr fein gewebten Teppichs, bei dem man erst ganz zum Schluss, wenn alles an seinem Platz ist, den Wert des einzelnen Knotens und das gesamte Muster erkennen kann.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es einige Längen gab. Man muss sich auf dieses Werk einlassen. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2012
Entrissen / Marina Esposito Bd.1
Carver, Tania

Entrissen / Marina Esposito Bd.1


sehr gut

Drei Morde an hochschwangeren Frauen: während bei den ersten beiden der Fötus ebenfalls tot gefunden wird, ist das dritte Baby spurlos verschwunden. Die Ermittler stehen unter Zeitdruck, denn das Baby könnte noch am Leben sein- allerdings braucht es sofortige medizinische Unterstützung.
Da die Zeit drängt, zieht Inspector Detective Phil Brennan die Profilerin Marina Esposito hinzu, die bei ihrem letzten Einsatz für die Polizei verwundet wurde und außerdem eine Affäre mit Phil hatte. Trotzdem erklärt sie sich bereit zu helfen, was sich zu einem Alptraum für sie auswächst, denn sie ist ebenfalls schwanger- und der Täter hat eine Liste...

Das Buch war sehr spannend, teilweise sehr grausam und hinterlässt ein äußerst ungutes Gefühl. Die Vorstellung von einem solchen Mörder ist einfach abartig, auch wenn es leider solche Vorkommnisse schon in der Realität gegeben hat.
Die Aufklärung des Falles hat mir gut gefallen: die Polizei leistet Ermittlungsarbeit und stellt sich weder außergewöhnlich dämlich an, noch kommt ihnen Kommissar Zufall zu Hilfe. Alle Charaktere waren sehr menschlich dargestellt, was bei Frustration auch schon zu einem Wutausbruch führen kann. Man konnte zwar nach der Hälfte des Romans absehen, wie sich das ganze entwickeln würde, trotzdem blieb ich bis zum Schluss an den Seiten kleben.
Alles in allem gebe ich 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2012
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


ausgezeichnet

Nach den Sporenkriegen ist Nordamerika verwüstet. Nur 2 Bevölkerungsgruppen haben dank Impfungen überlebt: die Starters (Teenager und Kinder) und die Enders (Senioren). Dank der Medizin ist auch ein Alter von 200 erreichbar, doch das ist für viele schwerreiche Enders nicht genug: in der Bodybank mieten sie sich Körper von Starters, um noch einmal jung sein zu können.
Callie ist eine minderjährige Waise und lebt mit ihrem jüngeren Bruder auf der Straße, ständig auf der Flucht vor den Marschalls, die sie in Arbeitsheime stecken. Obwohl sie der Body Bank zutiefst misstraut, willigt sie ein, da ihr Bruder krank ist und sie das Geld brauchen. Doch etwas geht schief: Callie erwacht in einer Disco, obwohl die Mieterin noch drei Wochen in ihr hätte bleiben sollen. Callie beginnt Nachforschungen anzustellen und entdeckt eine ungeheuerliche Verschwörung...

"Starters" ist ein sehr spannendes Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Es hat mich sofort eingesogen und lange nicht aus seinem Bann gelassen. Genau wie Callie war der Leser ahnungslos und obwohl man ein bisschen vorausahnen konnte (Callie war trotz allem recht naiv), fühlte man sich ihr nah, als sie die Wahrheit aufdeckte. Klar, die Zielgruppe des Romans entspricht Callies Alter.
In Starters wird eine Zukunftsvision geschildert, die im Generationenkrieg liegt. Auch wir haben schon ähnliche Probleme. Genug Leute beschweren sich über "die Jugend von heute", während die Jüngeren nicht das geringste Verständnis für ältere haben, die nun einmal nicht mehr so schnell können und verstehen. Aber auch der älteren Generation mangelt es an Toleranz: Kinder müssen Kinder bleiben können und können nicht wie Maschinen an- und abgestellt werden.
In Callies Welt haben die Enders das Zepter fest in der Hand und sind nicht gewillt, es je wieder loszulassen. Zwar sind nicht alle Enders steinreich und menschenverachtend, aber der Grundtenor ist trotzdem derselbe. Die Kinder könnten nicht auf sich selbst aufpassen und müssten zu ihrem eigenen besten in Heime, bzw. zum Arbeiten gezwungen werden.
An dieser Stelle wird die Zukunftsvision allerdings stark unrealistisch: es gibt mehr Enders als Starters, und seit den Kriegen wurden keine Kinder mehr geboren. Es weiß auch niemand, ob das so bleibt. Trotzdem werden die Kinder, die es noch gibt, misshandelt und teilweise umgebracht- obwohl sie das wertvollste Kapital sind, dass die Enders haben. Einsperren etc. kann ich noch nachvollziehen, aber nicht eine solche Vorgehensweise.
Ich hätte mir auch ein paar mehr Hintergründe über die Kriege und den Vorgang des Mietens gewünscht. Soweit ich das verstehe, wurde Callies Geist mithilfe eines Chips "abgeschaltet" und die Mieterin hat ihren Körper besetzt. Aber wo ist der "Geist" der Mieterin lokalisiert? Im Chip? Oder kann man sich das eher als so eine Art Funkverbindung vorstellen? Die Welt ist technisch extrem weit fortgeschritten (man denke nur an 200 bis sogar 250 Jahre alte Menschen). Trotzdem wird so umständlich gehandelt. Warum nicht einen Ender klonen? Dann haben sie den richtigen Körper, sogar ohne Wirtsgeist, und müssen auch keine Inkompabilitäten, Menschenrechtsverletzungen oder was weiß ich befürchten.
Insgesamt mochte ich den Roman allerdings. Callie war bis zu einem gewissen Grad eingesperrt, in ihrem Vertrag, im Leben der Mieterin, und später in ihren Geheimnissen. Man konnte ihre Klaustrophobie, ihre Angst und das Gefühl des Verlassen seins gut nachvollziehen. Für einen Jugendroman ist die Geschichte gut ausgearbeitet und es allemal wert, sich einige Stunden darin zu versenken. Auch wenn die mittlerweile standardmäßige Liebesgeschichte alles verkomplizieren muss, nimmt sie nicht das ganze Buch ein und passt in die Rahmenhandlung. Von mir also eine Leseempfehlung und 4,5/ 5 Sterne.

Bewertung vom 16.12.2012
Leopard / Harry Hole Bd.8
Nesbø, Jo

Leopard / Harry Hole Bd.8


sehr gut

Nach dem Schneemann-Fall ist Harry Hole physisch und psychisch ein Wrack. In Hongkong betäubt er sich mit Opium und versteckt sich vor den Triaden. Seine junge Kollegin Kaja schafft es ihn zurück nach Norwegen zu holen. Zwar weigert sich Hole zu Beginn, bei den Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Serienkiller zu assistieren, lässt sich aber schließlich doch überreden. Doch der Fall ist nicht nur aufgrund der bizarren Morde und der Presse brisant, sondern auch ein Politikum: die Regierung will sparen und nur noch ein Mordermittlungsteam finanzieren. Wer den Mörder schnappt, dessen Team wird bleiben...

Harry Hole ist ein genialer Ermittler, doch seine Prinzipien decken sich nicht unbedingt mit dem Gesetz. Als Charakter ist er interessant zu verfolgen (auch wenn man ihm aufgrund seiner Methoden sicher nicht als Verdächtigem begegnen möchte). Der Thriller ist spannend und zieht den Leser in die Handlung, allerdings war stellenweise viel zu dick aufgetragen. Menschlich sind alle Charaktere authentisch, die Vorgehensweise der Polizei allerdings nicht im Geringsten. Da wird praktisch ohne Beweise ein Haftbefehl unterschrieben (von dem der Staatsanwalt ganz genau weiß, dass er damit eine politische Lawine lostritt). Die Fälle werden noch grausamer, der Täter hat ein noch abstruseres Motiv (und den dazugehörigen Sockenschuss). Alle Indizien weisen glasklar auf einen Täter, der wird verhaftet und stellt sich 2 Seiten später als unschuldig, da wasserdichtes Alibi, heraus . Dafür weisen jetzt alle Indizien eindeutig auf einen anderen und das Spiel geht von vorne los, bis alle abgeklappert sind. Das wäre so nicht nötig gewesen. Ales ist unglaublich verschachtelt und verkompliziert, weshalb es irgendwann keinen Spaß mehr macht "selbst zu ermitteln" und zu überlegen, wer es war. Ein ganz dicker Minuspunkt ist das Ende bzw. eine Szene kurz vorm Schluss, die einfach nur lachhaft ist und damit in meinen Augen das ganze Buch nach unten zieht. Wer das Buch gelesen hat, weiß Bescheid.
Alles in allem spannend, aber man hätte einige Seiten voller sich immer wiederholender langer Monologe voller Selbstzweifel einsparen können. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2012
Jägerin des Mondlichts
Johnson, Christine

Jägerin des Mondlichts


gut

Claire wird 16 und auf ihrer Party lernt sie endlich ihren Schwarm Matthew etwas besser kennen. Alles könnte perfekt sein, wenn sie nicht immer wieder diesen scheußlichen Juckreiz und Ausschlag bekommen würde. Dann weiht ihre Mutter sie in ein Familiengeheimnis ein: beide sind Werwölfinnen. Claire kann es nicht fassen, doch in der nächsten Vollmondnacht wird sie dem Rudel vorgestellt.
Claire hadert mit dem "Fluch", besonders als ihre Beziehung zu ihrer besten Freundin Emily und ihrem Schwarm Matthew dadurch gefährdet wird. Sein Vater ist ein berühmter Werwolfjäger und will sie "heilen", bringt sie aber eher damit um. Als eine Reihe von Menschen durch Werwölfe getötet werden, wird die Stadt spürbar nervös. Emily wird von ihren Eltern weggeschickt, niemand traut sich mehr nachts nach draußen und das Rudel gerät in immer größere Gefahr. Wer steckt hinter den Morden? Eine Abtrünnige- oder eine des Rudels? Wie kann Claire trotzdem mit Matthew zusammenbleiben- sie muss ihn doch von vorne bis hinten belügen...

Jägerin des Mondlichts spielt in einem typisch amerikanischen Vorstadtmilieu. Bei ihrer Sweet-Sixteen-Party wird Claire eingeweiht. Erst ist sie panisch, dann nimmt sie ihre Verwandlung schnell an. Wenn man bedenkt, dass die Werwölfe für sie lange "Monster" waren, fand ich den Wandel etwas unglaubhaft.
Matthew ist der perfekte Schwarm, aber sein Charakter ist so glatt, dass er fast nichtssagend war. Man konnte sein Verhalten in jedem Falle genau vorhersehen. Bei Claire sah es ähnlich aus. Alle Charaktere sind im Grunde sehr schablonenhaft und sind entweder gut oder böse, Zwischentöne gibt es nicht. Auch der Mörder hat kein wirkliches Motiv, sondern handelt eher aus Bosheit.
Der Spannungsbogen folgte ebenfalls den Erwartungen. Es gab an keiner Stelle Überraschungen, irgendwie hat man alles so erwartet und auch schon einige Male gelesen. Die Welt weiß über Werwölfe Bescheid, hat aber kein wirkliches Wissen. So sind zB alle Wölfe weiblich, die Menschen tippen aber eher auf Männer. Auch die Wölfinnen selbst haben keine Ahnung von ihrer Geschichte oder ihren Hintergründen, so wissen sie noch nicht einmal genau, warum männliche Föten abgetrieben werden. Das Buch schaffte es nicht mich zu überzeugen, da kein Funke übersprang. Claire ist nett, aber ihr Schicksal lässt den Leser ziemlich kalt. Ein freundliches Mädchen von nebenan, aber keine wirklich herausragende Person.
Der Roman war angenehm zu lesen, mehr aber auch nicht. Man konnte den Verlauf gut nachvollziehen und der Geschichte ohne Anstrengung folgen. Deshalb vergebe ich die goldene Mitte: 3 Sterne.

Bewertung vom 16.12.2012
Dystopia
Lee, Patrick

Dystopia


ausgezeichnet

Bei einem missglückten Versuch hat sich mitten in Amerika ein seltsames Portal geöffnet, welche Entitäten genannte Gegenstände in unsere Welt schickt. Die meisten dieser Entitäten sind potenziell extrem gefährlich, weshalb die Organisation Tangent Portal und Entitäten schützt.
Nach seinem Abenteuer mit Tangent fristet Travis ein Leben als Packhilfe. Da erreicht ihn ein Hilferuf von Paige: ihr Team wurde auf dem Rückweg von einer Konferenz beim Präsidenten überfallen und fast komplett aufgerieben. Zusammen mit Bethany (Tangent) versucht er Paige zu retten- und deckt eine gewaltige Verschwörung auf, die das Ende der Zivilisation bedeuten würde, und zwar in nur wenigen Wochen...
"Die Pforte" hat mir gut gefallen. Ein spannender SF-Thriller, der einen mitreißt, sich aber nicht allzu sehr auf die technische Seite schlägt. Im zweiten Band Dystopia spielt die Handlung außerhalb des Tangent-Territoriums, stattdessen finden große Teile in einer zerstörten Parallelwelt (oder der richtigen Welt?) statt. Die Entitäten spielen zwar wieder eine wichtige Rolle und es werden auch einige sehr interessante Dinge vorgestellt, der Focus liegt aber eindeutig auf den Actionszenen. Von eine Organisation wie Tangent, und mit deren Möglichkeiten, hätte ich mir etwas mehr Erfolg bei den Ermittlungen versprochen, letztendlich wird der allergrößte Teil der Arbeit von dem "Zivilisten" Travis erledigt.
Alles in allem fand ich das Buch sehr spannend und flüssig zu lesen. Die Handlung war einfach nachzuvollziehen und man macht sich schnell seine eigenen Gedanken um die ganzen Hintergründe. Ich denke, man kann Band 2 auch verstehen, wenn man den ersten nicht kennt. Ich für meinen Teil war vollauf zufrieden und freue mich auf Band 3.

Bewertung vom 16.12.2012
Der Trakt
Strobel, Arno

Der Trakt


sehr gut

Ein Alptraum wird wahr: Sibylle Aurich erwacht in einem Keller, angeschlossen an diverse medizinische Geräte. Der Arzt sagt ihr, dass sie einen Unfall hatte und sich erholen muss, aber Sibylle will sofort nach Hause, zu ihrem Mann Hannes und ihrem Sohn Lukas- der laut Arzt nicht existiert. Zwar schafft sie es zu flüchten, aber als sie endlich völlig aufgelöst nach Hause kommt und Hannes um den Hals fallen will, verleugnet er sie. Sibylle kann es nicht fassen- warum behaupten alle, sie wäre nicht Sibylle, welche seit zwei Monaten vermisst wird und auf Fotos total anders aussieht? Und was ist Lukas zugestoßen? Die Polizei glaubt ihr nicht und mehrere Männer verfolgen sie- wem kann sie noch trauen?

Der Roman hat ausgezeichnet angefangen und mich die ersten Kapitel verschlingen lassen. Sibylle zweifelt an ihrem Verstand und der Leser kann es gut nachfühlen. Man hat schließlich nur seine eigenen Erinnerungen als Maßstab für die Identität und Wirklichkeit. Wenn niemand einen kennt und keine Fotos existieren- ist man dann verrückt, wenn man sich an alles erinnert, selbst an die kleinsten Details? Sibylle wird immer verzweifelter und kann niemandem trauen, muss aber Hilfe annehmen. Auch der Leser wird immer wieder in die Enge geführt und verdächtigt mal diesen, mal jenen Charakter. Zwar macht Sibylle einige dumme Fehler, die aber ihrer Situation geschuldet sind und ihre Verzweiflung noch glaubwürdiger machen.
Ich war sehr gespannt, wie der Autor das Buch auflösen würde. Verschwörung? Plastische Chirurgie? Drogen? Leider hat mich des Rätsels Lösung aber nicht überzeugen können. Der größte Teil des Buches wirkt echt und real, der Hintergrund aber ist Fiktion und das hat mich etwas enttäuscht, da es viel schwieriger ist sich einen plausiblen Grund auszudenken anstatt einfach etwas aus dem Hut zu zaubern.
Alles in allem war das Buch aber sehr spannend und mitreißend, deshalb gebe ich 4 von 5 Sternen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.