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Benutzername: 
orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2018
Das weibliche Prinzip
Wolitzer, Meg

Das weibliche Prinzip


sehr gut

Feministische Entwicklungen

Cover:
-
Das Cover gefiel mir nicht, es sieht irgendwie psychedelisch aus und wirkt von den Farben her wie 1970er Jahren. Ich finde es eher nichtssagend und hätte es mir im Laden nicht angesehen. Dafür wirkt das Hardcover mit Schutzumschlag sehr hochwertig und das Lesebändchen rundet die Qualität perfekt ab.

Mein Eindruck:
-

"»Du gibst diesen Frauen eine Stimme«, hatte Faith kürzlich gesagt. »Wir haben darüber geredet, wie schwer es dir manchmal fällt, den Mund aufzumachen. Aber vielleicht konntest du das ausgleichen, denn du bist eine blendende Zuhörerin, das muss ich schon sagen. Und das ist genauso wichtig wie das Reden. Hör weiter zu, Greer. Sei eine ... Seismologin, die ihr Stethoskop auf die Erde drückt. Achte auf die Vibrationen.«" (S. 187)

Der Anfang des Buches gefiel mir gut: Greer ist eine sympathische Protagonistin, in die sich jede introvertierte Leseratte gut einfühlen kann. Der Sprachstil begeisterte mich von Anfang an: leise, unaufgeregt und mit einer Prise Humor. Ich tauchte sofort ein in die Geschichte und freute mich darauf, Greers Entwicklung mitzuerleben.

Überraschenderweise wird hier jedoch nicht nur ihre Geschichte erzählt, sondern auch die der Personen, die wesentliche Rollen in der Handlung einnehmen:

• Zee, ihrer besten Freundin, lesbisch und Tierschützerin, Vegetariern und immer irgendwie anders
• Ihr bester Freund und späterer Partner Cory, der mit ihr die Zwillings-Rakete bildet und durch einen tragischen Schicksalsschlag in seiner Karriere zunächst zurückgeworfen wird
• Faith Frank und ihr Weg zu einer Art feministischer Ikone
• Emmet Shrader, Risikokapitalist und Unterstützer von Faith, weil er in ihr eine ebenbürtige Partnerin sieht im Gegensatz zu seiner Ehefrau

Sie alle kämpfen auf ihre Art um Selbstbestimmung Selbstverwirklichung. Interessanterweise entdeckt man auch bei den Männern eine gewisse emanzipatorische Entwicklung, die nachdenklich macht. Faith, Greer und Zee sind völlig unterschiedliche Charaktere und haben oft gegensätzliche Temperamente, aber die Botschaft ist, dass jede auf ihre Art kämpft und gleichwohl die Art der anderen Frauen akzeptiert. Miteinander kämpfen statt gegeneinander ist das Motto. Die Handlung wird dabei aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der einzelnen Protagonisten abwechselnd und teils in Rückblenden erzählt, sodass am Ende ein vollständiges Bild über ihr Leben und ihr Beziehungsgeflecht entsteht. Das ist ein geschickter Schachzug der Autorin.

Obwohl ich die Sprache mochte, kann ich nicht unerwähnt lassen, dass sie eher altbacken wirkt. Man bekommt den Eindruck, der Roman spiele in den 1950er Jahren, obwohl die Handlungsspanne zum überwiegenden Teil von den 1990ern bis zur aktuellen Zeit reicht. Das passt leider nicht zusammen, scheint jedoch größtenteils an der Übersetzung zu liegen. Im Original wirkt die Sprache nicht so altmodisch. Die Entwicklungen der einzelnen Personen haben mir gut gefallen und die Hintergründe haben einige Überraschungen zu Tage gebracht, die ich nicht erwartet hatte. Dennoch gab es auch einige Längen und am Ende sehnte ich das Ende herbei. Mir fehlte es am Ende etwas an Spannung und der Schluss fühlte sich nicht rund an.

Es fällt mir schwer, den Roman zu bewerten. Stellenweise fand ich ihn großartig mit vielen denkwürdigen und poetischen Zitaten, an anderen Stellen aber auch zu langatmig und ausschweifend. Ich vergebe 3,5 von 5 Punkten, die ich auf 4 aufrunde.

Fazit:
-
Ein vielschichtiger Roman über Feminismus und seine Bedeutung in unserer Z

Bewertung vom 16.07.2018
Größer als der Schmerz
Tuff, Antoinette;Tresniowski, Alex

Größer als der Schmerz


ausgezeichnet

"Gott führt uns alle auf unseren Wegen und bereitet uns für etwas vor, das wir nicht immer kennen" (S. 12)

Cover und Gestaltung:
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Die Autorin sieht den Betrachter direkt an. Sie wirkt sympathisch, lächelt leicht, aber man merkt ihrem Blick auch eine gewisse Entschlossenheit und Lebenserfahrung an. Der handschriftliche anmutende Titel vor rotem Hintergrund springt einem sofort ins Auge. Rot passt gut zum Thema Schmerz, aber auch Kraft und Liebe, um die es in diesem Buch geht. Das Cover hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Sehr gelungen!

Inhalt:
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Antoinette Tuffs hat in ihrem Leben viele Schmerzen erfahren müssen. Doch sie hat zum Glück eine unglaubliche Kraft innewohnend, die gestärkt wird durch ihren unerschütterlichen Glauben an Gott. So schafft sie es, ihre Schmerzen zu überwinden und ihr Leben voranzutreiben. Sie ist der festen Überzeugung, dass dies die beste Vorbereitung war, als der Amokläufer ausgerechnet in ihre Schule kam und sie es von der Rezeption aus schafft, den Täter von seiner Tat abzubringen. Dies ist ihre spannende und berührende Geschichte.

Mein Eindruck:
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Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt, ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die sich gegenseitig immer wieder unterbrechen, bis sie chronologisch schließlich am Ende aufeinandertreffen: Die Lebensgeschichte von Antoinette und die Ereignisse des Amoklaufs. Hierdurch wird eine permanente Spannung erzeugt. Selbst, wenn man weiß, dass der Amoklauf verhindert wurde, liest sich alles wie ein Thriller.
Auch die Erlebnisse, die die Autorin in ihrer Kindheit und später in ihrer Ehe und ihrem Familienleben durchmachen muss und wie sie diese übersteht, sind berührend geschildert. Sie zeugen von einer starken Frau, die es immer wieder schafft, sich aus eigener Kraft aus der misslichen Lage zu befreien, die immer weiter kämpft wie ein Löwe. Ihre Liebe und die Hingabe zu ihren Kindern ist unermesslich und auch die Treue zu ihrem leider nicht so treuen Ehemann zeugt von einer beeindruckenden Persönlichkeit. Doch sie beschreibt auch offen ihre Zweifel und Emotionen in diesen Zeiten und dass es eine Zeit gab, in der sie zu zerbrechen drohte. Sie beschreibt ebenso ungeschönt, wie sich ihr Glaube entwickelte, wie Gott ihr wieder auf den richtigen Weg half und wie sie es mit einiger Übung schaffte, Gott wirklich zuzuhören. Das tut sie jedoch mit keinem erhobenen Zeigefinger. Ihr Anliegen ist lediglich zu zeigen, wie Gott ihr geholfen hat und wie er möglicherweise auch beim Leser Gutes bewirken kann. Sie erzählt ihre Geschichte nicht, um zu belehren, sondern damit jeder für sich etwas daraus lernen kann. Im Nachgang zum Amoklauf fasst sie die Entwicklung ihres Lebens und der des Täters zusammen. Dies hat für mich die Handlung perfekt abgerundet. In der Mitte befinden sich einige Bilder von ihrer Familie und vom Tag des Amoklaufs vor der Schule, die das Erzählte plastischer wirken lassen. Es hätten gerne noch etwas mehr sein können, aber ich vermute, dass aus persönlichen Gründen viele Personen nicht ins Rampenlicht gerückt werden sollten, was gut nachvollziehbar ist.

Sie schreibt: "Meine Geschichte ist nur von Bedeutung, wenn es etwas gibt, das sie davon mitnehmen können." (S. 233)

Ich denke, von dieser fesselnden und berührenden Geschichte kann jeder etwas finden, das ihm hilft, sein Leben besser und erfüllter zu leben. Glaube ist dabei kein Muss, aber er kann sehr hilfreich sein, wenn man sich auf ihn einlässt. Frau Tuff hat dies eindeutig bewiesen: "Wir alle sind befähigt, Gottes Gefäß zu sein - den Zweck zu erfüllen, den Gott für uns vorgesehen hat." (S. 219)

Fazit:
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Spannende und berührend geschriebene Biographie über eine starke Frau und wie sie es schaffte, mit Gottes Hilfe einen Amoklauf zu verhindern

Bewertung vom 16.07.2018
Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist
Toepel, Kerstin

Vom kleinen Waschbären, der nicht wusste, dass er was ganz Besonderes ist


ausgezeichnet

Der tollpatschige Waschbär Henry

Cover und Gestaltung:
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Das Cover ist klasse und in schönen, bunten Farben gestaltet. Der Waschbär mit dem Schmetterling auf der Nase wirkt putzig und, passend zum Titel, leicht unbeholfen. Man möchte ihn einfach knuddeln!
Das Hardcover hat eine Größe etwas mehr als eine Din-A4-Seite und stabile Seiten. Somit ist es optimal zum gemeinsamen Lesen auf dem Schoß und Durchblättern von Kinderhand geeignet. Das Buchinnere ist wundervoll gestaltet: alle Seiten sind mit Illustrationen im Großformat bedruckt. Bei den Bildern gibt es immer wieder schöne Details zu entdecken wie z. B. die Beschilderung der Pilze "gut" und "giftig", zwischendurch Augen im Baumstamm uvm. Besonders gefiel uns das Schloss der Ameisen. Beim Lesen haben wir immer wieder innegehalten, die Bilder genauer betrachtet und Mutmaßungen über unsere Entdeckungen angestellt, wie z. B. wer die Leitern benutzt oder wer in dieser Behausung wohnt. Eine wirklich rundum süße und tolle Gestaltung!

Inhalt:
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Henry lebt im Wald und hat viele Freunde, die jeweils besonders Fähigkeiten haben. Da gibt es ein tanzendes Reh, einen Biber, der ein toller Holzschnitzer ist und noch einige mehr. Doch jedes Mal, wenn Henry versucht, es ihnen gleich zu tun, scheitert er. Er hat das Gefühl, der tollpatschigste Waschbär der Welt zu sein und fühlt sich wertlos. Da begegnet er dem Wolf, dem Hüter des Waldes. Dieser öffnet ihm die Augen über seine wahren Talente.

Mein Eindruck:
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Gleich, als meine Tochter (4J.) und ich das Buch in den Händen hielten, waren wir begeistert von den Illustrationen. Beim ersten Vorlesen fiel gleich auf, dass bestimmte Passagen in einer anderen Schriftart hervorgehoben sind, indem sie bunter als der übrige Text gestaltet sind und an Handschrift erinnern. Das lockert den Text auf und die wichtigen Aussagen springen einem ins Auge. Optisch harmonieren die Schriftfarben perfekt mit dem dazugehörigen Bild.

Die Handlung hat uns beiden sehr gut gefallen. Zum einen fanden wir die Ideen zu den Talenten der einzelnen Tiere teilweise sehr originell. Meine Tochter hat des Öfteren geschmunzelt, weil sie den schnitzenden Biber oder das tanzende Reh lustig fand. Als der Wolf auftaucht, hat sie kurzzeitig Angst gehabt, aber schnell gemerkt, dass er dem Waschbären nur Gutes will.
Am Ende werden dem Waschbären durch den Wolf die Augen geöffnet, denn dieser führt ihm vor Augen, dass er so wertvoll ist, wie er ist. Seine Freunde lieben ihn, gerade wegen seiner Eigenschaften, die er selbst als nicht perfekt ansieht. Diese Kernbotschaft hat uns sehr gut gefallen. Die einzelnen Beispiele, die der Wolf zur Erklärung heranzieht, fanden wir nicht immer gleich gut gelungen, haben sie für uns jedoch im Sinne der Kernbotschaft interpretiert.
Mit dieser "Belehrung" des Wolfes hätte die Geschichte gut enden können, jedoch wartet die Geschichte am Ende noch mit einer besonderen Überraschung auf. In dieser kann der Waschbär sein Talent vollständig zur Geltung bringen und Bestätigung seiner Freunde erfahren. Aber mehr sei hierzu nicht verraten. Es war ein runder Abschluss der Geschichte. Wir werden das Buch sicher öfter lesen und meine Tochter wird die Bilder sicher immer wieder auch alleine anschauen.

Fazit:
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Tolle Geschichte über Freundschaft und das Erkennen der eigenen Talente mit süßem Illustrationen, bei denen es immer wieder Neues zu entdecken gibt

Bewertung vom 16.07.2018
Millionär in der DDR
Nehring, Christopher

Millionär in der DDR


sehr gut

Unfassbarer Kath

Cover und Gestaltung:
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Das Cover zeigt den ehemaligen DDR-Millionär Siegfried Kath mit seiner 2. Frau Annelies, die für sein Handeln zum geschäftlichen Erfolg eine maßgebliche Säule war. Im Hintergrund sieht man Ausschnitte aus anderen wichtigen Lebensphasen zu einer Collage zusammengefügt. Das Titelbild passt sehr gut zu der Geschichte, denn zum einen handelt es sich um eine historische Aufarbeitung von Fakten, zum anderen symbolisieren die Ausschnitte, dass es viele kleine Ausschnitte aus Kaths Leben gibt, die sich schwer zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen lassen.

Mein Eindruck:
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Die Gestaltung des Buches hat mich direkt angesprochen. Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut, angefangen von der recht kurzen Kindheit von Kath bis zu seinen ersten beruflichen Erfahrungen in Westdeutschland und schließlich seine (scheinbar ungeplante) Einwanderung in die DDR und wie er sich dort in Etappen hoch arbeitete, bis er schließlich fiel. In den Kapiteln sind immer wieder Fotos von relevanten Begegnungen Kaths mit anderen Personen sowie Bilder der wichtigsten Dokumente, die sein Leben einschneidend bestimmten, zu finden. Dadurch wird die Handlung anschaulich und greifbar für den Leser.

Man merkt, dass der Autor viel Zeit auf seine Recherche verwendet hat, denn es finden sich unzählige Quellenangaben in Form von Fußnoten im Text. Diese hindern jedoch keineswegs den Lesefluss, sondern sind ausschließlich dazu geeignet, später ggf. selbst näher nachzuforschen. Die Bemerkung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, ist "Unfassbar Kath". In 2 Kapiteln ist diese Bemerkung sogar Teil der Überschrift. Kath selbst war ein unfassbarer Mensch. Er selbst hat kaum Aufzeichnungen hinterlassen und in Interviews zeigt sich, dass er seinen Mitmenschen gegenüber sehr verschlossen war. Keiner wusste, wie es wirklich in ihm aussah. Selbst seine Familienangehörigen konnten über viele Dinge nur mutmaßen. Unfassbar ist auch oft das Verhalten von Kath. Mal denkt man, er ist clever, mal naiv, mal hat man den Eindruck er ist schlicht stur und unbelehrbar. Doch sein Verhalten führt ihn zum Erfolg. Solange, bis die DDR-Funktionäre den Spieß umdrehen, weil sein Erfolg nicht sein darf in ihrem System. Sie machen ihn zu ihrem Sündenbock. Und selbst nachdem dies der Fall ist, lässt Kath nicht von seiner Hoffnung ab, es doch wieder schaffen zu können.
Sein ganzes Leben liest sich durch die Zusammenstellung von Herr Nehring unglaublich spannend. Wie Kath handelt, lässt einen staunend und gleichzeitig mit Fragezeichen zurück. Mich hat die Geschichte aufgrund der ungewöhnlichen Persönlichkeit Kaths gefesselt. Ich hatte nur an einigen Stellen Probleme, die vielen Namen zu behalten und welche Rolle sie spielten. Hier hätte ein Personenregister am Ende eine gute Abhilfe schaffen können. Auch eine Kurzbiographie mit den wichtigsten Stationen Kaths hätte ich gut gefunden.

Die Erzählweise ist sachlich distanziert. Man merkt dem Autor an, dass vieles auf Vermutungen und logischen Schlussfolgerungen der wenig bekannten Fakten beruht. Das fand ich anfangs recht unbefriedigend, doch dies entspricht eben der Tatsache, dass es ungefüllte Lücken im Lebenslauf von Kath gibt und es ist besser, Vermutungen anzustellen und sie zu erläutern, als unhaltbare Behauptungen aufzustellen oder gar auf die Erzählung einer so interessanten Geschichte zu verzichten. Ich finde, der Autor ist hier einen guten Weg gegangen.
Mir erschloss sich ein bis dato unbekannter, faszinierender und spannend geschriebener Teil der DDR-Geschichte und ich empfehle es allen, die historisch an der DDR interessiert sind.

Fazit:
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Die unglaubliche Geschichte vom Aufstieg und Fall des Antiquitätenhändlers und DDR-Millionär Siegfried Kath - Ein spannender Teil DDR-Geschichte

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Bewertung vom 16.07.2018
Lady Liberty
Tilly, Annabelle

Lady Liberty


sehr gut

Doppeldeutiger Titel

Cover:
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Das Titelbild mit Freiheitsstatue umgeben von Gerüst, im Vordergrund die entschlossen blickende Dame passt, ebenso wie der Titel, im zweifachen Sinne. Es geht um die Geschichte der Freiheitsstatue, aber auch die der jungen französischen Journalistin Camille, die diese Fracht nach Amerika begleitet und dabei ihren persönlichen Weg in die Freiheit findet. Auf den ersten Blick erinnert das Cover eher an einen Historienroman mit Romantikflair, doch unter dieser Oberfläche steckt auch noch ein interessanter Kriminalfall.
Die leicht samtige Oberfläche gefällt mir leider nicht, sie fühlt sich immer leicht staubig an, doch dies ist Geschmackssache.

Mein Eindruck:
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Gleich der Beginn handelt von einem der Morde, wodurch sogleich Spannung erzeugt wird. Die Handlung erlebt der Leser abwechselnd an den Schauplätzen von Patrick und Camille, so dass immer Abwechslung und eine Grundspannung erhalten bleibt. Die Beschreibungen der Personen und ihrer Umgebung ist sehr gut gelungen, man hat direkt das Gefühl, in die Zeit einzutauchen.

Die beiden Protagonisten Camille und Patrick sind beide sympathisch, man kann von Beginn an ein gewisses Knistern spüren. Dass sich zwischen beiden eine Romanze entwickelt, liegt in der Luft, auch wenn sie sich am Anfang eher skeptisch gegenüberstehen. Leider ging die Annäherung der beiden zu schnell von statten. Schon früh geben beide ihre Vorbehalte auf und vertrauen ihre intimsten Geheimnisse einander an. Das wirkte auf mich wenig glaubwürdig. Zudem hatten beide durchaus das Potenzial für bissige Dialoge, wie der Anfang zeigt, doch leider weichen diese allzu schnell etwas seichteren Flirtdialogen. Obwohl ihre Gespräche immer recht amüsant waren, hätten man noch mehr Biss in ihre Gespräche bringen können.

Camilles Tante, die sie in New York aufnimmt, ist ein sympathischer Charakter des Typs raune Schale, weicher Kern. Ihre Bemerkungen erzeugten bei mir immer wieder ein Lächeln. Nur gegen Ende kam ihr Sinneswandel auch etwas zu schnell. Ansonsten gibt es viele Nebencharaktere wie den farbigen Zeitungsverkäufer und Gelegenheitszeichner Jimmy sowie die Prostituierte Susan, die für die Außenseitergruppen stehen und anhand derer im Roman demonstriert wird, wie das Amerika der 1880er für die ersten Schritte zu tatsächlichem Freiheitsdrang und Chancengleichheit für alle steht.

Durch die Recherche im Fall und die Gespräche von Camille und Patrick flicht die Autorin geschickt viele interessante historische Informationen über die Freiheitsstatue, die damalige New Yorker Gesellschaft sowie einiger New Yorker Sehenswürdigkeiten ein. Hierdurch konnte man den Flair der Zeit sehr gut spüren und die Geschichte gewann dadurch Authentizität. Besonders interessant war es, mehr über die beeindruckende Persönlichkeit des bekannten Zeitungsverlegers Pulitzer zu erfahren.

Der Kriminalfall war bis zu etwas dreiviertel des Romans sehr spannend, es wurden einige falsche Spuren gelegt, so dass man auf den Täter und vor allem auf sein Motiv recht spät aufmerksam wurde. Leider ging die Auflösung dann doch sehr rasch und m. E. zu simple zu Ende. Dafür wurden noch einige Kapitel über den Umgang mit dem Geschehen nach der Auflösung gespendet, so dass man erfährt, wie das Ereignis die einzelnen Charaktere verändert hat. So war das Ende abgeschlossen und schlüssig. Trotz meiner o. g. Kritikpunkte (ich bin nun mal kein Romantikfan) gefiel mir das Buch gut und durch den Spannungsbogen und den angenehmen Flair der Handlung konnte ich das Buch schwer aus der Hand legen.

Fazit:
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Historischer Roman rund um den Bau der Freiheitsstatue mit einem Hauch Romantik und einem spannenden Kriminalfall als roter Faden

Bewertung vom 15.07.2018
Der Kohledieb von Rügen
Lindemann, Janet;Tennemann, Leif

Der Kohledieb von Rügen


sehr gut

Zwei Enten im Rasenden Roland auf Rügen

Cover:
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Auf dem Titelbild sind die beiden Badeenten Quack und Quacki vor der Dampflokomotive des "Rasenden Roland" auf Rügen abgebildet, mit den sogleich der Schauplatz der Handlung passend markiert wird. Oben rechts sieht man eine Art Logo, das suggeriert, dass "Quack & Quacki entdecken die Welt" eine Reihe darstellt. Bisher ist dies der einzige Band, aber offensichtlich sind weiter geplant. Das Buchformat ist etwas größer als die Maxi-Pixies, als Hardcover jedoch noch stabiler und eignet sich hervorragend zum mitnehmen. Für eine Foto-Kindergeschichte ist das Cover sehr gelungen, denn die Entchen sind sehr anziehend und das Format wird Kinderhänden gerecht.

Inhalt:
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"Im Bahnhof Putbus am Morgen um acht, die Kohle ist weg, wer hat das gemacht? Nur etwas Ruß noch übrig blieb, Quack und Quacki suchen den Kohledieb!" So beginnt die Suche der beiden Enten quer durch die Bahnhöfe und durch den Zug "Rasender Roland" nach dem Übeltäter, der die Kohle der Lok gestohlen hat.

Mein Eindruck:
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Optisch gefiel uns das Buch sehr gut. Die Enten sind an jeder Station ihrer Sucher platziert und man erkennt an den Fotos sofort, wo man sich befindet. So bekommen Kinder, die diese Dampfeisenbahn noch nicht kennen, gute Eindrücke von dem Zug und von den im Betrieb involvierten Personen. Für Kenner des "Rasenden Roland" ist es genauso schön, die lieb gewonnenen Ecken wiederzuentdecken. Ich selber kannte diese Eisenbahn bereits und war gespannt, wie meine Tochter das Buch aufnehmen würde, die alte Züge liebt, aber diesen konkret noch nicht kannte.

Uns gefiel gut, dass die ganze Geschichte in Reimform erzählt wird. So kann man sich das Wichtigste gut merken und der Text lässt sich locker und schwungvoll vorlesen. Inhaltlich merkt man dem Buch an, dass es für Kinder ab 3 Jahren ist. Die Texte pro Seite sind sehr kurz und die Erklärungen zu den einzelnen Tätigkeiten knapp gehalten. Es wird lediglich aufgezählt, wen die Entchen besuchen, wie z. B. Michael, den Fahrdienstleiter, Fabian, das Kind auf dem Bahnsteig oder den Zugführer Friedemar. Das ist für die Zielgruppe sicherlich ganz passend, um sie nicht zu überfordern. Meiner Tochter war es etwas zu wenig. Sie ist mittlerweile vier Jahre alt und viel ausführlichere Texte gewohnt. Wir hätten uns je eine weitere Seite gewünscht, die noch mehr auf die Tätigkeiten der besuchten Personen tiefer eingeht. Dafür haben wir viel neben der Geschichte diskutiert und ich habe ihr z. B. erklärt, wie die Fahrkarten früher entwertet wurden oder warum die Dampflokomotive Kohle als "Essen" benötigt, wie im Buch beschrieben. Dieser Diskussionseffekt war auch schön und meiner Tochter hat das Buch beim ersten Vorlesen auch ganz gut gefallen. Allerdings war nach der Aufklärung das Buch auch nicht mehr so spannend. Einzig ein paar außergewöhnliche Bilder wie die alte Toilette im Zug oder der alte Ofen wurden von ihr später noch ein paar Mal angesehen.

Fazit:
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Schöne Entdeckungsreise rund um die Dampfeisenbahn auf Rügen. Für Kinder ab 3 geeignet, für ältere Kinder ist das Buch ggf. nicht anspruchsvoll genug

Bewertung vom 15.07.2018
Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2


sehr gut

Wasser ist Leben

Cover:
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Das Cover fügt sich gut an den ersten Band der Umwelt-Quadrologie an. Es ist im gleichen sandfarbenen Ton gehalten und passend zum Titel sieht man diesmal ein Boot, das sich leicht ausgestanzt auf dem Titelbild befindet. Leider ist es nicht das Boot, um das es eigentlich im Roman geht. Dennoch ist es sehr ansprechend gestaltet und als Hardcover mit Schutzumschlag sowie einem Lesebändchen ist der optische Eindruck perfekt.

Mein Eindruck:
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Nachdem ich "Die Geschichte der Bienen" begeistert verschlungen hatte, war ich sehr gespannt auf den 2. Teil. Auch diesmal bleibt die Autorin ihrem Stil treu, verknüpft mehrere Erzählstränge mit Hilfe eines bestimmten Gegenstandes miteinander. Durch das gegenseitige Unterbrechen der Handlungsstränge bleibt der Spannungsbogen konstant. Dieses mal ist die Geschichte weniger komplex aufgebaut, denn es gibt nur zwei Erzählstränge (der Plot der Vergangenheit fehlt). Zudem fand ich diesen Roman weniger informativ als der Band über Bienen. Lunde setzt diesmal ihren Schwerpunkt mehr auf die Gefühle und Beziehungen der Menschen, weniger auf den Umweltaspekt. Dieser rahmt die Handlung zwar ein und es gibt ein paar wenige Passagen, in der erklärt wird, wie es zu den verheerenden schlechten Zuständen kommen konnte, aber insgesamt war vieles nur angedeutet.

"Ich nähere mich, muss klettern, um ganz nah heranzukommen, die Schnitte wurden dort gesetzt, wo der Gletscher am steilsten abfällt. Ich ziehe einen Handschuh aus, lege meine Hand darauf, das Eis lebt unter meinen Fingern, mein Gletscher, ein großes, ruhiges, schlummerndes Tier, aber auch ein verletztes Tier, und es kann nicht brüllen, in jeder Minute, jeder Sekunde, wird es angezapft, es liegt längst im Sterben." (S. 16f.)

Mir fehlte stellenweise der aufklärerische Aspekt sowie der Hoffnungsschimmer. Der Roman war durchweg in einer erdrückenden Stimmung geschrieben. Zum einen waren die menschlichen Verluste an sich eine Tragödie, bei der ich schwer die Tränen zurückhalten konnte. Zum anderen liest sich der Roman so, dass es nichts gibt, was man tun könnte, um diesen Entwicklung aufzuhalten oder zu verlangsamen. Angesichts der Tatsache, dass da Jahr 2041 erschreckend nah an die Gegenwart angrenzt, lässt mich dieser Roman mit einer großen und hilflosen Beklemmung zurück. Sicherlich sind viele der Aspekte bekannt, die Lunde anklingen lässt. Doch über die konkreten Hintergründe und möglichen Gegenmaßnahmen wird der Leser im Unklaren gelassen.

"Wasser hat keine eigene Farbe, es ist die Welt ringsherum, die ihm seine Farbe verleiht, die Spiegelung des Himmels, der Umgebung, Wasser ist nie einfach nur Wasser. Wasser nimmt alles auf und wirbelt um alles herum, mit dem es in Berührung kommt. Wasser ist Humus, Sand, Lehm, Plankton. Wasser färbt sich vom Boden, den es bedeckt. Wasser spiegelt die Welt." (S. 396)

Das Buch war bis zum Ende spannend und flüssig geschrieben. Doch die Auflösung am Ende ließ mich leider leicht enttäuscht und ratlos zurück.

Fazit:
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Bei der Fortsetzung der Umwelt-Quadrologie liegt der Schwerpunkt leider zu sehr auf menschlichen Tragödien als Umweltaufklärung, trotzdem berührend und aufrüttelnd geschrieben.

Bewertung vom 26.06.2018
Dhanyavaad Mama
Hövels, Isabel;Schiffer, Mike

Dhanyavaad Mama


ausgezeichnet

Die Suche nach den eigenen Wurzeln

Cover:
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Das Titelbild zeigt die Autorin, um die es in dieser Geschichte auch geht. Mir persönlich gefällt schwarz-weiß nicht so gut, zumal im Inneren des Buches sonst Farbfotos verwendet werden. Es wirkt etwas altmodisch. Aber es ist ausdrucksstark und der Blick direkt auf den Betrachter hat mich sehr angesprochen. Man fühlt sich Isabel dadurch sehr nah.

Inhalt:
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In diesem Buch erzählt die Autorin ihre persönliche Adoptionsgeschichte: Als Säugling von 6 Monaten wird Isabel zusammen mit ihrer Zwillingsschwester in einem indischen Kinderheim aufgenommen und von einem deutschen Ehepaar adoptiert und in Deutschland großgezogen. Obwohl sie sehr viele Liebe und Geborgenheit in ihrem neuen Elternhaus erfährt, quälen sie Träume über ihre Vergangenheit und der Wunsch, ihre wahren Eltern kennen zu lernen. Also begibt sie sich auf die Suche. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Familie und später von ihrem Freund Mike, der mit ihr dieses Buch geschrieben hat. Leider gestaltet sich die Suche schwieriger als erwartet und sie stößt immer wieder auf Lügen und Verschlossenheit. Bis sie endlich zu ihrem Ziel gelangt, braucht es drei Indienreisen und viel Geduld und Durchhaltevermögen.

Mein Eindruck:
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Direkt zu Beginn hat mir die Gestaltung des Buches gut gefallen. Während es heutzutage aus Kostengründen oft nur einen kompakten Fototeil in der Mitte gibt, sind hier die Fotos wie bei einem Tagebuch passend in den jeweiligen Kapiteln zu finden. So muss man nicht ständig blättern und hat das Geschilderte direkt vor Augen. Der Schreibstil hat mich ebenfalls sehr berührt, denn Isabel schreibt sehr offen und ehrlich über ihre Gefühle und bei ihren Indienreisen beschreibt sie detailreich und treffend ihre Erlebnisse. So hat man das Gefühl, als wäre man dabei gewesen. Ihre Geschichte ist so packend und berührend geschrieben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.
In letzter Zeit habe ich viele Bücher über Indien und Reisen dorthin gelesen, doch in diesem Buch habe ich doch wieder was dazu gelernt. Und wer wissen möchte, was es mit dem seltsam klingenden Titel auf sich hat, sollte unbedingt bis zum Schluss durchhalten! Von mir eine klare Leseempfehlung.

Fazit:
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Eine packende und berührend geschriebene Biographie mit einer aufrüttelnden Thematik - Macht nachdenklich und lehrt einen viel über Indien und dessen Kultur.

Bewertung vom 24.06.2018
Jenseits auf Rezept
Lercher, Lisa

Jenseits auf Rezept


ausgezeichnet

Eigner ermittelt wieder!

Cover:
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Das Titelbild macht neugierig: eine schwarze Katze in der Abenddämmerung sieht einerseits idyllisch aus, hinterlässt in Kombination mit dem Titel aber auch ein leichtes Unwohlsein. Da eine schwarze Katze auch Unglück bringen kann, wirkt die Szene auf den zweiten Blick eher unheimlich.

Inhalt:
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Sonja König aus dem neuen Therapiezentrum des Dorfes ist tot. Ertrunken in der Donau. Doch war ihr Tod ein Unfall oder Mord? Immerhin verdrehte sie einigen Männern gleichzeitig den Kopf inklusive ihrem Chef. Und mysteriöser Weise sind kurz zuvor zwei ältere Herrschaften verstorben, die in dem Therapiezentrum Patient waren. Aus Altersgründen gestorben, so scheint es. Alles rein zufällig. Wirklich? Major Paul Eigner geht der Sache auf den Grund.

Mein Eindruck:
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Vorweg: Dies ist der 2. Fall für Major Eigner. Nachdem ich "Faule Marillen" verschlungen hatte, konnte ich es nicht erwarten, wie es mit Eigner weitergeht. Es ist nicht zwingend erforderlich, den ersten Teil zu kennen, jedoch hilfreich, um vor allem Eigners persönliche Entwicklung besser nachvollziehen zu können. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen.

Bereits von Anfang an habe ich mich wieder in der Wachau zu hause gefühlt. Als Neueinsteiger erhält man die wichtigsten Infos, als Eigner-Bekannter erhält man erste Einblicke, wie weit sich die Charaktere seitdem verändert haben, bzw. dass sich private Veränderungen ankündigen. Der Einstieg in den Fall ist mit viel Spannung verbunden, Frau Lercher versteht es, durch geschickt gelegte Spuren den Leser immer wieder etwas zu verwirren und teilweise auf den falschen Pfad zu führen, so bleibt es bis zum überraschenden Schluss durchweg spannend. Ich musste den Krimi daher in fast einem Rutsch verschlingen.
Die Sprache ist manchmal gefühlvoll, oft geprägt von Humor und einer scharfen Beobachtungsgabe sowie durchweg beeinflusst vom Wachauer Dialekt. So wirkt die ganze Handlung authentisch und ist unterhaltsam zu lesen. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar für alle nicht Wachauer, den ich allerdings kaum bemühen musste, da ich generell ganz gut Dialekte verstehen kann.
Schön sind auch die Landschaftsbeschreibungen, durch die die Umgebung der Wachau lebendig wird und man nebenher auch Anregungen für Wanderrouten und Sehenswürdigkeiten erhält. Man fühlt sich so, als wäre man selbst vor Ort.

Im Privatleben von Eigner und seinen Verwandten entwickelt sich vieles zum Positiven, so dass der zweite Band insgesamt für mich eine noch bessere Stimmung verbreitet.
Insgesamt ist Frau Lercher wieder mal ein hervorragender Krimi gelungen mit einem sympathischen Ermittler, Humor, einer scharfen Beobachtungsgabe, viel Lokalkolorit und jeder Menge Spannung bis zum Schluss. Diese Wachau-Krimis haben für mich Suchtpotenzial!

Fazit:
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Der 2. Eigner ist (fast) noch besser als der erste - mit Spannung, Humor, Lokalkolorit und einem netten Ermittler mit positiver Persönlichkeitsentwicklung - Lerchers Wachaukrimis haben Suchtpotenzial!