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Benutzername: 
Aarany
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2024
In Power She Rises / Serpent Queen Bd.1
Hiemer, Christina

In Power She Rises / Serpent Queen Bd.1


gut

Von Königreichen und Seelentieren

Cover & Klappentext
Das Cover ist wahrhaft ein Blickfang und entspricht ganz meinem Geschmack. Und als wäre das noch nicht genug, hat der Klappentext mich sofort begeistert, was eine gewisse Erwartungshaltung förderte.

Meinung
So unterhaltsam und mitreißend der erste Band auch ist, weist er doch einige Schwächen auf, womit eindeutig Potenzial verschenkt wird.

Als erste Frau schafft es Cahira, eine Ferum, eine Wächterin, zu werden, und wird als Leibwache für den Prinzen abgestellt. Als dessen Eltern, der König und die König, bei einem Anschlag ums Leben kommen, ist der Prinz so außer sich, dass er sie in seiner Wut in die Schlangengrube werfen lässt. Doch statt auf grausame Art zu sterben, erwacht sie mit einer lebendigen Schlange unter ihrer Haut, die ihren Wunsch auf Rache schürt.

Die Geschichte wird durch die Sichtweise von Cahira dominiert, nur der Epilog bildet eine Ausnahme. So kann man sich normalerweise in die Hauptprotagonistin ideal hineinversetzen, um ihr Denken und Handeln zu verstehen.
Ich fand mich sofort im Geschehen wieder, zumal auch schnell Spannung aufgebaut wird. Man hat gar keine andere Wahl, als sich mitreißen zu lassen. Doch so vielversprechend der Anfang auch war, so schwächelte die Story im Verlauf. Mir ist es nicht richtig gelungen, mit Cahira warm zu werden. Das lag nicht zuletzt an diversen Reaktionen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Ein Beispiel betrifft die Entdeckung der Schlange auf ihrer Haut. Auch eine Weiterentwicklung war kaum gegeben. Da ist es schwierig, sie als authentisch wahrzunehmen. Dazu kam viel verschenktes Potenzial, was sich in Form von unglücklich gelösten Schlüsselszenen widerspiegelte. Diese Szenen können die Handlung voranbringen, den Leser besser einbinden und ein größeres Verständnis aufbauen. Leider wirkten sie auf mich zum Teil etwas konstruiert und nicht glaubwürdig. Auch eine Weiterentwicklung von Cahira konnte ich nicht ausmachen. Ganz im Gegensatz zu Prinz Atlas, der neben ihr eine zentrale Rolle in dem Buch spielt.
Obwohl die Story im Ganzen sehr spannend war und man kaum zum Durchatmen kam, hätte man das noch toppen können. In einigen Passagen wurde der Spannungsbogen zwar aufgebaut, aber dann gekappt. Dabei hätte eine Ausformulierung den Leser mehr gefesselt. Vermutlich wollte die Autorin sich mit den daraus resultierenden Erkenntnissen noch bedeckt halten, um so das Interesse und die Neugierde nicht abflauen zu lassen, aber das ist ihr leider nicht immer gelungen.
Den Schreibstil wiederum würde ich als solide bezeichnen. Damit hätte sie zwar ein paar Kritikpunkte abschwächen können, aber die Problematik liegt meines Erachtens nach eher woanders.

Alles in allem konnte die Geschichte zwar unterhalten und hat mich phasenweise auch richtiggehend gefesselt, aber es fehlte mir an Gefühl. Spannung und Dynamik allein reichen nicht aus, um komplett zu überzeugen.

Fazit
Eine grandiose Idee, bei deren Umsetzung viel Potenzial verschwendet wurde, aber dennoch seine Momente hat. Dank des Cliffhangers möchte man natürlich wissen, wie es weitergeht. Trotz meiner Kritik bin auch ich gespannt. Daher vergebe ich drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 10.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Von Göttern, Sterblichen und Herausforderungen


Cover & Klappentext
Das Cover mag vielleicht für manch einen etwas überladen wirken, aber nimmt man sich die Zeit, sich die Details anzusehen, erkennt man, wie gut es zum Buch passt. Die Farbgebung spiegelt genau die vorherrschende Stimmung wider.
Der Klappentext hat letztendlich noch einen draufgesetzt. Als Fan der griechischen Mythologie, ein Thema, was mich stets fesseln kann, konnte ich unmöglich widerstehen.


Meinung
Ein Werk, was einen großartigen Plot mit einer vorlauten und deshalb witzigen Hauptprotagonistin mitbringt, das einen in seinen Bann zieht.

Ausgerechnet Lyra soll am Crucible teilnehmen, in denen die Champions für ihre Götter um die Vorherrschaft im Pantheon kämpfen. Erstmals ist auch Hades dabei, der Lyra als seine Kandidatin ins Rennen schickt. Doch während sie sich den gefährlichen Aufgaben widmet, kommt sie Hades immer näher, der persönliche Gründe hat, die Spiele zu gewinnen. Ein tödliches Hin und Her entbrennt, bei denen die Champions alles verlieren können.

Lyra, als Hauptprotagonistin, verleiht der Geschichte ihre Stimme. Sie ist eine, trotz diverser Schicksalsschlägen, was kein leichtes Leben mit sich bringt, sehr starke und durchsetzungsfähige Person, die sich arrangiert. Zwar brauchte ich etwas, um mit ihr warm zu werden, aber das lag in erster Linie an dem meiner Meinung nach holprigen Einstieg. Mir fiel es anfangs schwer, dem Ganzen zu folgen. Zum Glück konnte die Autorin, je weiter die Story voranschritt, zeigen, was in ihr steckt.
Der Schreibstil unterstreicht oftmals das Geschehen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Jedoch gibt es durchaus noch Potenzial nach oben, wenn ich an den Beginn zurückdenke.
Der Aufbau, das Setting und der Plot haben bei mir voll gepunktet. Eine rasante Story, die gelegentlich auch Luft zum Durchatmen lässt. Allerdings hätte ich manche Szenen, die Emotionen übertragen, mehr hervorgehoben, indem ich hier das Tempo rausgenommen hätte. Es gibt in jedem Buch Schlüsselmomente, die einer Story das gewisse Etwas verleihen. Diese wurden nur kurz umrissen. Somit ist die Spannung vorherrschend.
Die Idee, die Götter mit den Sterblichen in dem Ausmaß interagieren zu lassen, hat mir sehr gefallen. Natürlich wird hier in erster Linie Hades beleuchtet, der einerseits gut gelungen ist, aber andererseits durch sein Fluchen nicht sehr authentisch wirkt. Bei ihm bin ich hin- und hergerissen.
Aufgrund der diversen Aufgaben, die alle Kandidaten absolvieren müssen, hangelt man sich von Höhepunkt zu Höhepunkt, der durch das letzte Spiel gekrönt wird. Doch bleibt die Spannung nicht gleichbleibend hoch, sondern variiert durch überraschende Wendungen.

Insgesamt ist dieses Buch ein kleines Highlight, ein Pageturner, der aber neben der schon erwähnten Spannung eine breite Palette an Emotionen mitbringt. Jedoch nicht in dem Ausmaß, in dem es hätte sein können. Persönlich bevorzuge ich einen guten Ausgleich zwischen positiven und negativen, starken und zarten Gefühlen. Hier kippt es oft zugunsten von Wut, Angst und Spannung. Sie fördern das Tempo, während man bei Hoffnung und Zuneigung das Tempo drosselt.
Dennoch wurde ich grandios unterhalten, schon allein durch Cerberus, der einen besonderen Teil meines Herzens erobert hat.


Fazit
Trotz kleiner Schwächen ein actionreiches Werk mit einer überzeugenden Hauptprotagonistin, die durch ihr vorlautes Mundwerk auch eine wohldosierte Witzigkeit mitbringt, obwohl die Thematik schwere Kost ist. Hier sollte man die Warnung der Autorin beachten. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und vergebe vier von fünf Sternen sowie eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.10.2024
Der Kampf um Tokito (eBook, ePUB)
Brinkmann, Caroline

Der Kampf um Tokito (eBook, ePUB)


sehr gut

Von Licht und Schatten

Cover & Klappentext
Während bei Band eins auf dem Cover Erin zu sehen ist, ist hier Ryanne gewählt worden. Mir gefällt es sehr gut. Es ist farbenfroh, was zwar im Gegensatz zu der Stimmung der Geschichte steht, aber gleichzeitig doch passt. Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher, sodass der Klappentext etwas an Wirkung verliert. Allerdings ist das nicht schlimm, denn hier gibt es einen Wiedererkennungswert zu Band eins.
Wie erwähnt geht der Klappentext ein wenig unter, ist aber dennoch aussagekräftig genug, um neue Leser neugierig zu machen.

Meinung
Da Band eins 2021 erschienen ist, habe ich ihn, bevor ich den Folgeband angefangen habe, erneut gelesen. Vielleicht wäre es nicht notwendig gewesen, weil es eine Zusammenfassung gibt, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Schließlich ist viel geschehen.
Wie auch in Band eins bestreiten hier Ryanne, Kiran und Erin die Sichtweisen. Der Schreibstil ist locker, leicht und einfach, was zum Teil nicht zu der Story passen will.

Tokito wird durch sechs Clans beherrscht. Nur sie bieten Schutz, weshalb es wichtig ist, zu einem gehörig zu sein. Obwohl Mikko weniger Schwierigkeiten hat, sich anzupassen, fällt es Erin mehr als schwer. Nicht zuletzt, seit sie den Distelkönig befreit hat, den ich im Übrigen grandios finde. Sie begehrt auf und gerät immer mehr in den Fokus. Währenddessen versucht Ryanne, ihrem Traum, ein Schmetterling zu werden, näher zu kommen und Kiran den Kontakt zu seinem Spirit zu intensivieren. Gleichzeitig stehen in Tokito alle Zeichen auf Krieg.

Die Kapitel sind recht kurz und enden bevorzugt in Cliffhangern, weswegen man natürlich dranbleibt, um zu erfahren, wie es weitergeht. Allerdings ist es gleichzeitig ein wenig anstrengend, weil das Tempo recht rasant ist, sodass die Geschehnisse nicht richtig auf den Leser wirken können und Emotionen verloren gehen. Auch bei der Charakterentwicklung gibt es definitiv noch Luft nach oben. Dazu kommt der leichte Schreibstil, der es einem zwar einfach macht, dieser im Grunde komplexen Geschichte zu folgen, aber gleichzeitig verliert sie an Aussagekraft. Trotzdem mag ich die beiden Bände, weil die Charaktere überzeugen. Sie sind so unterschiedlich, haben Schwächen, sie straucheln, aber stehen immer wieder auf. Sie alles sind Kämpfer, auf ihre Art und Weise.

In dieser Geschichte findet sich viel Düsternis, aber es gibt auch Licht. Zum Beispiel die Liebe zwischen Erin und Mikko, die Freundschaft zu Ryanne, Erfolg, Bündnisse. Das Negative wird immer ein wenig durch etwas Positives ausgeglichen, sodass man das Leben von Ryanne, Kiran und Erin nicht als zu schwer empfindet. Es findet sich sogar ein wenig Humor, der variiert. Die sarkastischen Sprüche vom Distelkönig stehen im Gegensatz zu dem Spirit von Kiran, einem Schweinswal, der wirklich witzig und gleichzeitig zuckersüß ist.
Insgesamt braucht sich dieser Band hinter seinem Vorgänger nicht zu verstecken und stellt eine würdige Fortsetzung dar. Auch wenn ich mir wünschen würde, dass ein paar Szenen besser ausformuliert worden wären.

Ich könnte mir vorstellen, dass es noch einen dritten Band geben wird, um ein rundes Ende zu schaffen. Denn besonders ein Schicksal scheint mir noch zu offen.

Fazit
Die Welt, die Carolin Brinkmann erschaffen hat, zieht einen in den Bann. Sie vermag es, den Leser zu fesseln und durch ihre Protagonisten zu überzeugen. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.10.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


sehr gut

Tragisch

Cover & Klappentext
Da ich meine Leidenschaft für Asiatische Legenden und Mythen entdeckt habe, konnte ich hier unmöglich widerstehen. Das Cover ist wunderschön und ein absoluter Blickfang. Aufgrund der Farbgebung passt es gut zum Buch.
Der Klappentext gibt zwar meines Erachtens nach etwas zu viel preis, aber macht auch neugierig und generiert eine hohe Erwartungshaltung.

Meinung
Inspiriert wurde die Geschichte von Xi Shi, eine der Vier Schönheiten des antiken Chinas. Angeblich stellen sie historische Personen dar beziehungsweise sind ihnen nachempfunden, wurden aber im Laufe der Zeit durch zahlreiche Legenden verändert. Man sagt ihnen oftmals den Untergang eines Königreiches oder einer Dynastie nach und ihr Leben endet oft tragisch.
Xishi ist eine bezaubernde Schönheit aus einem kleinen Dorf. Als man ihr das Angebot macht, sie als Spionin für das verfeindete Nachbarkönigreich Wu als Spionin auszubilden, sagt sie zu. In der Hoffnung, den Tod ihrer Schwester zu rächen, die durch Wu-Soldaten ums Leben gekommen ist.
Während der Berater des Königs Fanli ihr alles beibringt, kommen sie sich langsam näher. Doch wird sie es schaffen, das andere Königreich zu Fall zu bringen und Fanli wiederzusehen?
Der Geschichte war anfangs etwas schwer zu folgen, bedingt durch viele Schachtelsätze, was aber sehr schnell nachgelassen hat. Dann war es recht angenehm, was auch notwendig war, weil der Plot nicht gerade seicht ist.
Mit viel Liebe zum Detail hat die Autorin ein wunderschönen Werk geschaffen, was leider ein paar Schwächen mitbringt. Xishi, die der Story ihre Stimme leiht, wurde schön angelegt, jedoch fehlt ihr eine gewisse Entwicklung, die aber gegeben sein muss, da sie eine schwierige Ausbildung erhält. Oder anders ausgedrückt, sie hätte deutlicher beschrieben werden können. Auch die Verwicklungen mit dem gegnerischen Königreich hätten ausführlicher dargestellt werden können.
Das Tempo ist sehr gemächlich, was sich durch das komplette Buch zieht. Es gibt nur wenige Szenen, in denen es etwas angezogen wurde. Allerdings passt es zur Story und zum Setting.
Zugegebenermaßen brauchte ich ein bisschen, um mit dem ungewöhnlichen Stil klarzukommen, aber das ist nicht zwangsweise negativ. Auf diese Geschichte muss man sich einlassen. Der vorgeblich respektvolle Umgang wird durch Verrat und Hinterhältigkeit gewürzt. Dies alles unter dem Deckmantel der Freundlichkeit.
Die Gefühle, die Xishi für Fanli entwickelt, kommen zum Tragen, aber immer stark unterdrückt, ähnlich wie bei ihm. Ja, man wünscht sich insgeheim, es wäre deutlicher geworden, aber andererseits hätte es nicht gepasst. Obwohl ihre Zuneigung eigentlich auch Dreh- und Angelpunkt ist.
Xishis Leben im Königreich Wu ist schwierig, wobei die Gefahr weniger vom König selbst ausgeht. Der wirkt ein wenig wie ein kleiner Junge, der dem Alkohol zugeneigt ist. Daher erhält man den Eindruck, dass ihre Ausbildung etwas übertrieben erscheint. Aber es gibt genug Feinde im besagten Königreich.
Es ist schwierig, dieses Buch zu bewerten. Die sanften, leisen Töne und das gemächliche Tempo könnten sich womöglich für den ein oder anderen eher negativ auf die Unterhaltungsqualität des Buches und die Übertragung von Gefühlen auswirken, doch alles andere hätte die Geschichte zu etwas anderem gemacht.
Der Schreibstil hat noch Potenzial nach oben, schafft es aber Farben zu transportieren und eine Melodie zu kreieren.
Alles in allem wurde ich gut unterhalten, denn der Autorin ist es gelungen, mich mit ihrer Geschichte zu berühren und zu fesseln.

Fazit
Für alle jene, die sich auf etwas Neues einlassen können und für andere Geschichten offen sind. Das Buch ist herzzerreißend aufgrund der verbotenen Liebesgeschichte und berührt. Gleichzeitig wird eine Sanftheit übermittelt, die einen gewissermaßen tröstet.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 01.10.2024
Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun
Harlow, Sloan

Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun


sehr gut

Die Definition von Liebe

Cover & Klappentext
Das Cover ist dunkel, düster und geheimnisvoll. Der pinke Kontrast passt wunderbar. Und wenn man erst den Roman gelesen hat, spiegelt es den Inhalt gut wider.
Der Klappentext selbst macht deutlich, was der Leser zu erwarten hat, ohne zu viel zu verraten. Eine gewisse Beklommenheit schwingt mit, die mich neugierig gemacht hat.


Meinung
Den Leser erwartet ein außergewöhnliches Buch, dessen Handlung einen schnell nach Luft schnappen lässt.

Nachdem Ella ihre beste Freundin bei einem Unfall verlor, bei dem sie selbst recht glimpflich davonkam, ist ihr Leben in Schatten gehüllt. Nicht nur sie gibt sich die Schuld daran. Ihr einziger Halt ist Sawyer, Hayleys Boyfriend, der nachvollziehen kann, was in ihr vorgeht. Als sich die beiden näherkommen, nagt auch noch das schlecht Gewissen an Ella. Aber ist Sawyer wirklich so perfekt, wie es den Anschein hat? Das Tagebuch von Hayley, was Ella eher widerwillig liest, lässt anderes vermuten.

Ella und Sawyer verleihen dem Buch ihre Stimmen. Aber insbesondere Ella hat es mir angetan. Der Autorin ist es gelungen, in einem moderaten Tempo, der zur Handlung passt, und einfühlsam ein Thema anzusprechen, was nicht totgeschwiegen werden darf. Sie zeigt auf, dass man niemanden wirklich kennt. Die geheimsten Gedanken, die dunklen Abgründe bleiben dem Gegenüber in der Regel immer verborgen. Und so geht es auch Ella, als sie nach dem Verlust von Hayley deren Tagebuch liest.
Der Plot besitzt eine hohe Aussagekraft und wurde toll umgesetzt. In Verbindung mit einem wirklich ansprechenden Schreibstil, der die Handlung trägt und Szenen hervorhebt, ohne komplizierte Satzstrukturen in den Vordergrund zu rücken, kann sich der Leser komplett mitziehen lassen, die Emotionen, mit denen hier keineswegs gegeizt wird, erleben, nicht nur fühlen.
Ella und Sawyer wurden lebendig und pur dargestellt. Sie waren greifbar. Aber auch die Nebencharaktere sind nicht nur blasse Randfiguren.
Doch obwohl ich bisher nur die positiven Dinge hervorgehoben habe, gibt es auch ein paar negative Punkte. Das Buch lebt im Grunde von überraschenden Wendungen. Um ihre volle Wirkung zu entfalten, sollten sie den Leser im Grunde eiskalt überfallen. Das ist zum Großteil eher weniger gelungen, weil kurz zuvor eine Art Hinweis gestreut wurde, der den Effekt stark abschwächte. Des Weiteren kam mir die Annäherung zwischen Ella und Sawyer zu schnell. Ich hätte es verstanden, wenn sie die Nähe des anderen gesucht hätten, um Hayley näher zu sein, aber so war es nicht.
Doch alles in allem konnte das Buch mit dem Thema punkten, mit den Protagonisten, mit dem ganzen Plot. Und obwohl die Geschichte eine gewisse Ruhe überträgt, weil das Tempo eher gemächlich anmutet, so wirkt sie zu keiner Zeit langweilig. Es gibt keine langatmigen Szenen, Situationen die den Lesefluss stören … Nichts dergleichen. Außerdem geht es hier nicht nur um Trauerarbeit. Die Story beinhaltet so viel mehr, als man vermuten mag. In erster Linie geht es um Liebe – Liebe in jeder Form.
Auszug aus Everything We Never Said – Ellas Sicht (Worte ihrer Lola in Ellas Kindheit):
„Liebe ist nicht so, als würde man in einen Fluss steigen, wo man entweder nass ist oder nicht. Liebe ist wie der Fluss selbst. Manchmal fließt er ruhig und gleichmäßig dahin, wie meine Liebe für dich.“
„Und manchmal“, redete sie weiter, „hat er schartige Felsen und heftige Stromschnellen. Das kann verwirrend und schmerzhaft sein, aber es ist immer noch derselbe Fluss. Es ist immer noch Liebe.“

Fazit
Ein emotional anrührender Roman, der einen auf eine gefühlsmäßige Achterbahn schickt und ein wenig atemlos zurücklässt. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.09.2024
Die Versuchung des Goldes / Gilded Bd.1
Meyer, Marissa

Die Versuchung des Goldes / Gilded Bd.1


ausgezeichnet

Gesegnet oder verflucht?

Cover & Klappentext
Das Cover ist ziemlich gelungen und passt perfekt zur Story. Die Farbgebung und die Feinheiten machen es zu einem wahren Blickfang. Das und der Titel haben im Grunde schon gereicht, um meine Neugier zu wecken.
Der Klappentext machte das Ganze zu einem Must-read. Jedoch jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, entspricht er nicht ganz der Handlung. Zumindest lässt er anderes vermuten.


Meinung
Serilda ist eine begnadete Geschichtenerzählerin, was sie ihrer Patin zu verdanken hat, die bei den Bewohnern des kleines Ortes, in dem sie lebt, eher für Unbehagen sorgt. Ihre Geschichten selbst unterhalten die Kinder, machen den meisten Erwachsenen aber eher Angst, denn in ihnen geht es oftmals um den Erlkönig, der keineswegs nur eine Sagengestalt ist. Jeden Vollmond ruft jener zur Jagd auf. Dabei trifft Serilda zufällig auf ihn und hofft, ihn mit einer Geschichte abzulenken. Leider weckt sie damit das Interesse des Erlkönigs, und gerät man erst mal in seinen Fokus, kann man ihm nicht mehr entkommen. Nicht einmal durch den Tod.

Serilda leiht dieser Geschichte ihre Stimme. Sie ist vielleicht auf den ersten Blick nur eine einfache Müllerstochter, hat aber weitaus mehr zu bieten. Ihre Art hat mich sofort für sich eingenommen und begeistert. Ihre Liebe gilt den Kindern in der Schule und ihrem Vater. Von den anderen wird sie eher gemieden. Aber das lässt sie nicht verzweifeln. Sie hat sich ihr Leben eingerichtet und grämt sich nicht über Dinge, die sie nicht ändern kann. Mit ihren 18 Jahren wirkt sie recht gestanden. Ich war sofort von ihr angetan. Das Ganze wurde durch den lockeren, entspannten Schreibstil gefördert, der eine Leichtigkeit verströmt, die auch im Verlauf immer wieder hindurchblitzt, sodass diese Düsternis, die oftmals über dem Geschehen liegt, etwas mit Licht und Hoffnung durchbrochen wird.

Der Plot ist außergewöhnlich. Hier findet sich ein wildes Potpourri aus verschiedenen Märchen, die verknüpft etwas völlig Neues ergeben. Ich fand es grandios. Von Anfang an wurde ich von der Story mitgezogen, tauchte ein in die Geschichten, die Serilda erzählte, und folgte dem Hauptstrang zum Erlkönig. Es gab kaum eine Szene, die mich nicht begeistert hat. Ob es um Erklärungen ging, die niemals langatmig oder überflüssig wirkten, oder die magischen Wesen, die darin vorkamen, oder dem Erlkönig selbst, dem man zumindest anfangs noch recht zwiespältig gegenübersteht. Untermalt mit kleinen Feinheiten bietet dieser Roman alles, was ich mir von einer fantastischen Unterhaltung erhoffe.

Serilda selbst entspricht vielleicht nicht einer klassischen Heldin. Sie muss über sich hinauswachsen, keine Frage, aber hier zeigt sich, was alles in ihr steckt. Dabei lernt sie auch jede Menge über sich selbst. Wenn es um diejenigen geht, die sie liebt, gibt sie niemals auf. Ganz gleich, wie viel Angst sie vielleicht hat. Dabei stellt sie ihr Wohlergehen nicht vor das anderer. Mich hat sie beeindruckt. Sie ist wirklich toll gelungen und wirkt absolut authentisch, denn sie ist keineswegs perfekt. Aber auch die anderen Figuren sind alles andere als blass, ob Geister oder nicht.

Die Story ist keineswegs vorhersehbar. Es gibt einige überraschende Wendungen, die mich gelegentlich atemlos zurückließen. Das betrifft das Geschehen, aber auch die Zuordnung der Charaktere. Gerade in Märchen arbeitet man oft mit Schwarz oder Weiß. Jemand ist entweder gut oder böse. Hier jedoch ist diese Einteilung nicht immer eindeutig. Das ist hervorragend ausgearbeitet. Das Tempo variiert je nach Spannungsspitzen, die einen eiskalt erwischen.

Vermutlich könnte ich noch ewig so weitermachen, denn mich hat eine Story selten so gefesselt. Ich habe sie geradezu verschlungen. Teil 2 kann ich kaum erwarten.


Fazit
Der Autorin ist mit diesem Märchen-Mix eine außergewöhnliche, überraschende, düstere, aber auch romantische Geschichte gelungen, in der sie mit Licht und Schatten, Verzweiflung und Hoffnung, Gut und Böse spielt. Der lockere Schreibstil nimmt dem Ganzen die Schärfe, sodass es das richtige Maß an Unterhaltung bietet. Von mir gibt es seltene fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.09.2024
Immortal Longings (eBook, ePUB)
Gong, Chloe

Immortal Longings (eBook, ePUB)


sehr gut

Inspiriert von Shakespeares Antonius und Cleopatra

Cover & Klappentext
Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es ist düster und geheimnisvoll. Dazu der Klappentext, der eine starke, durchsetzungsfähige Hauptprotagonistin verspricht. Oberflächlich konnte es bei mir sofort punkten.

Meinung
Die Autorin ist mir durchaus ein Begriff, obwohl ich vorher noch keines ihrer Bücher gelesen hatte. Daher war ich gespannt, was mich erwartet. Jeder Autor ist einfach anders, besitzt diverse Eigenheiten, einen womöglich außergewöhnlichen Schreibstil. Das Einzige, was mich minimal zögern ließ, waren die Einflüsse aus dem asiatischen Raum. Da ich aber schon einige Geschichten, basierend auf Mythen aus Fernost, die mich absolut begeisterten, gelesen habe, verdiente natürlich auch dieses Buch eine Chance.
Der Einstieg ist nicht leicht. Mir war natürlich klar, dass dies keine seichte Kost wird, aber man muss schon dranbleiben, um der Story folgen zu können. Das Beschreiben des Settings ist natürlich notwendig, insbesondere bei einer neu angelegten Welt. Jedoch war es so umfangreich und teilweise etwas verworren, dass ich erst im Laufe der Geschichte wirklich durchgesehen habe.
Die Charaktere, aus deren Sicht das Buch geschrieben wurde, waren einzigartig. So einzigartig, dass man genau wusste, wer gerade dem Abschnitt seine Stimme verlieh. Das ist durchaus selten. Normalerweise bleibt bei mehreren Personen eine auf der Strecke. Des Weiteren kann man hier im Grunde auch nicht von Protagonisten und Antagonisten sprechen. Es gibt nicht den oder die Gute(n) oder Böse(n). Das wurde wahnsinnig toll umgesetzt.
Ich habe gelesen, dass dieses Buch auf Shakespeares Antonius und Cleopatra basiert, zumindest hat sich die Autorin wohl davon inspirieren lassen. Einige Parallelen habe ich sofort entdeckt, allerdings muss ich gestehen, dass es schon unglaublich lange her ist, dass ich mich mit diesem Stück auseinandergesetzt habe. Es bringt mich aber dazu, mein Wissen wieder etwas aufzufrischen.
Der Schreibstil gefällt mir, ganz lapidar ausgedrückt. Die Autorin neigt nicht zu langatmigen Szenen. In jedem Satz ist eine Information enthalten. Außerdem setzt sie ihn gekonnt ein, um die Charaktere dem Leser näherzubringen. Sie variiert die Wortwahl und auch die Betonung, spielt damit. Genauso transportiert sie auch Emotionen. Man weiß nie, was einen als Nächstes erwartet.
Insgesamt ist die Geschichte aber nichts für zart Besaitete. Es geht sehr brutal und blutig zu. Wobei die Autorin auch keine Angst vor bildgewaltiger Sprache hat. Mich spricht das unsagbar an.
Ob sie diesen hohen Standard, das Tempo und die Spannung aufrechterhalten kann, wird sich im nächsten Band zeigen.

Fazit
Ein komplexes Werk, in dem nicht nur Brutalität vorherrscht, mit einem angenehmen Tempo und einem außergewöhnlichen Schreibstil sowie durchsetzungsfähigen Charakteren und einer spannenden Storyline. Wäre nicht der etwas schwierige Einstieg, gäbe es fünf Sterne. So sind es vier, inklusive einer klaren Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.09.2024
Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1
Flint, Alexandra

Silent Secrets / Mondia-Dilogie Bd.1


sehr gut

Der Kampfbibliothekar und das Blumenmädchen


Cover & Klappentext
Das Cover hebt sich deutlich vom Mainstream ab und ist damit ein absoluter Eyecatcher. Zudem passt es von der Farbgebung und der Aufmachung zum Buch. Der Klappentext wiederum hat mich recht neugierig gemacht, allerdings war ich mir nicht sicher, ob die Geschichte bei mir punkten wird. Geht es um Bibliotheken, völlig gleichgültig, dass ich eine passionierte Leserin bin, befürchte ich immer etwas Langatmiges, Verstaubtes. Schon seltsam, mit was man einige Worte assoziiert.


Meinung
Remy erfährt, dass sie die letzte Ripari ist. Mit den Weltenschreibern schützen diese die Weltenbibliothek Mondia, die wiederum die Welt im Gleichgewicht hält. All das erfährt sie, als ein Fremder in den Blumenladen ihrer Schwester kommt, in dessen Hinterzimmer sie kleinere Geräte repariert. Ab diesem Moment ändert sich für Remy ihr gesamtes Leben.

Obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, hat das Buch beinahe komplett überzeugt. Aus der Sicht von Remy und Sim (größtenteils) wird man in das traumhafte Paris entführt, wo beide versuchen, die Mondia zu öffnen, während ihre Feinde ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheinen.
Mit ihrem lockeren Schreibstil schafft es die Autorin, einen sofort in ihre Welt zu ziehen, sodass man schnell mit den Hauptprotagonisten warm wird und ihnen um den halben Erdball folgt. Während man durch verschiedene Länder streift, bleibt die Spannung durchgehend erhalten, und man endet immer wieder in Paris. Kleine französische Ausdrücke runden das Ganze ab und sind verständlich, auch wenn man die Sprache nicht spricht.

Der Plot ist gut gelungen und hat mich wirklich fasziniert, aber mir fehlen mehr Informationen zur Mondia, die wichtig sind, um der Geschichte zu folgen. Meines Erachtens nach gibt es ein paar Ungenauigkeiten, die zumindest für mich nicht logisch sind. Die Autorin hat sich sehr bemüht, den Leser nach und nach an die Funktionsweise der Mondia heranzuführen, aber vieles blieb im Dunkeln. Ebenso die Motive der gegnerischen Seite, was hier aber gewollt war.
Während Remy und Sim die Helden der Story darstellen, gibt es noch ein paar Nebenfiguren, die teilweise greifbar und teilweise nicht einschätzbar sind. Gerade das hat mir gut gefallen. Damit ist es nicht nur der Hauptstrang der Geschichte, die den Leser fesselt, sondern auch die kleinen Unabwägbarkeiten.

Das Tempo variierte genau in dem richtigen Maß und der Schreibstil unterstreicht die Handlung. Durch die schon erwähnte Lockerheit hat man nicht das Gefühl, permanent unter Spannung zu stehen. Und spannend ist dieser erste Band der Dilogie. Man kann gar nicht anders, als sich mitziehen zu lassen, während man dabei ist, wie sich Remy und Sim langsam näherkommen. Ihre Gefühle zueinander, so ungünstig die Zeit dafür auch sein mag, wurden schön aufgebaut. Ganz gemächlich, was im krassen Widerspruch zu dem teilweise rasanten Tempo steht.

Alles in allem ist diese Geschichte ein kleines Meisterwerk, was, bis auf die Ungenauigkeiten zur Mondia, alles mitbringt, um zu unterhalten.


Fazit
So begeistert ich auch bin, kann ich leider nicht die vollen fünf Sterne geben, obwohl ich es gern würde. Aber unabhängig davon kann ich Silent Secrets nur empfehlen. Es ist ein rasantes Abenteuer mit überraschenden Wendungen und einer Prise Romantik sowie einem Hauch Magie. Ein Pageturner und ein kleines Highlight. Deswegen vergebe ich vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 27.09.2024
A thousand heartbeats - Der Ruf des Schicksals
Cass, Kiera

A thousand heartbeats - Der Ruf des Schicksals


sehr gut

Von Märchen, Liebe und Helden



Cover & Klappentext
Das Cover ist wunderschön und erinnert auch an andere Bücher von Kiera Cass. Es hat eine Art Wiedererkennungswert. Da ich andere Werke der Autorin kenne, hätte ich den Roman vermutlich auch gelesen, ohne den Klappentext zu kennen. Unabhängig davon spiegelt er die Geschichte gut wider und macht neugierig auf mehr.


Meinung
Ein überraschendes Werk, was jedoch die Erwartungen nicht komplett erfüllen konnte.

Prinzessin Annika und Soldat Lennox führen komplett unterschiedliche Leben. Sie ist privilegiert, er muss sich andauernd behaupten. Und doch wurden beide durch ihre Umstände nicht ausgezehrt.
Als beide aufeinandertreffen, entfalten sich trotz aller Widrigkeiten tiefe Gefühle zwischen ihnen. Doch die Zukunft ist ungewiss.

Die Sichtweise wird überwiegend von Annika und Lennox bestritten. Damit lernt man beide recht gut kennen und bekommt einen Zugang zu ihrer Gedankenwelt.
Annika war mir sofort sympathisch. Sie überrascht, da sie keineswegs das Klischee einer Prinzessin erfüllt. Lennox hingegen bleibt lange schwer einzuschätzen, was aber gewollt ist. Das ist ein Punkt unter vielen, der den Leser dranbleiben lässt, da man Lennox durchschauen möchte. Aber auch die erste Begegnung von Annika und Lennox birgt viel Potenzial.

Ich hatte keinerlei Probleme, in die Story zu finden. Der Plot ist schön und erinnert an Märchen, ist jedoch alles andere als seicht. Politische Verwicklungen, fehlerhafte Überlieferungen und Kriegshandlungen generieren einen ernsthaften Hintergrund. Die Geschichte verknüpft diverse Schwerpunkte, um eine breite Masse anzusprechen, was im Großen und Ganzen auch gut gelungen ist.

Der Schreibstil ist traumhaft. Die Autorin versteht es, mit Worten umzugehen. Ich assoziiere ihn mit einer Melodie, wobei es hier eher ein fließendes Gewässer ist, unterbrochen von ein paar Stromschnellen, kombiniert mit Farben. Dunkel, grau, überwiegend düster für Lennox und dem Ort, an dem er lebt. Aber bunt, einfach farbenfroh, für Annikas Königreich. Doch Farbe findet sich auch bei Lennox und eine gewisse Dunkelheit bei Annika.

Das Tempo ist mein Hauptkritikpunkt. Die Geschichte zog sich. Ich will nicht sagen, dass sie langweilig war, denn das entspräche nicht den Tatsachen, aber bis zur Hälfte erlebte ich alles mit angezogener Handbremse. Das ist schade, denn damit hatte ich ein wenig den Eindruck, ich wäre immer noch am Anfang. Dabei gab es Szenen, die deutlich mehr Tempo vertragen hätten. Erst in der zweiten Hälfte wurde man zeitweise mitgezogen. Jedoch fehlt mir hier der Überraschungseffekt. Ja, es gab spannende Momente, aber wenig überraschende Wendungen. Zudem kam das Ende meines Erachtens nach zu abrupt. Ich gehöre zu jenen, die sich nach einer langen Reise gern ein wenig von den Protagonisten verabschieden.

Die Entwicklung insbesondere von Lennox ist schön gelungen. Mit Annika matcht er unheimlich gut. Ihre Annäherung wurde gefühlvoll beschrieben, sodass man gern bei ihnen verweilt. Aber auch diverse Nebencharaktere stechen hervor, worin auch die Stärke des Romans liegt. Deshalb kann man auch ein paar schwammige Erklärungen zu Hintergründen verschmerzen, weil darauf einfach nicht der Fokus liegt.

Alles in allem wurde ich sehr gut unterhalten.


Fazit
Wer bereits Bücher der Autorin gelesen hat, der weiß, dass sie grandiose Geschichten zaubert. Obwohl diese meine Erwartungshaltung, die ich dementsprechend hatte, nicht ganz erfüllen konnte, vermag sie doch, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.09.2024
Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1
Enders, Mo

Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1


sehr gut

Die Magie der Bücher

Cover & Klappentext
Das Cover ist wirklich gelungen. Mir sagt es zu und macht das Buch zu einem Blickfang.
Der Klappentext hat mich nicht sofort überzeugt. Nicht, weil er nicht passend wäre, sondern weil ich, obwohl ich eine leidenschaftliche Fantasy-Liebhaberin bin, mit der Idee nicht so viel anfangen konnte. Es hat mich einfach nicht gepackt.

Meinung
Dennoch habe ich der Story eine Chance gegeben und es keineswegs bereut.
Als Annie erfährt, dass sie eine Migra (halb Mensch, halb Buchfigur) ist, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Statt weiterhin in Berlin bei ihrer Mutter zu leben und eine normale Schule zu besuchen, landet sie in Irland auf Bookford Manor, einer Akademie für Wesen wie sie.
Ihre späte Entdeckung sowie ihre Herkunft schüren das Misstrauen unter den Migras. Besonders, als in der Buchwelt mysteriöse, besorgniserregende Dinge vor sich gehen und Caspian de Vries verschwindet, der damit beauftragt war, sie im Auge zu behalten.
Wie schon erwähnt, war ich anfangs ziemlich skeptisch, aber das hat sich schnell gegeben. Das Setting in Berlin und später in Irland anzulegen, hat mir zugesagt. Wobei hier auch Schottland gepasst hätte.
Die Autorin beginnt mit einem Prolog, der im Prinzip schon vorweggreift. Trotzdem kann das auch sinnvoll sein, um dem Leser gleich eine gewisse Spannung zu vermitteln. Bei mir ist das nicht wirklich gelungen, weil man den Prolog erst versteht, wenn man das Buch gelesen hat. Vorher wirkt er eher verwirrend.
Die Hauptprotagonistin ist schön angelegt. Zwar ist sie nicht besonders hervorstechend oder bringt eine Art mit, die sehr auffällt, aber genau das macht ihren Charme aus. Ich denke, jeder findet sich zum Teil in ihr wieder.
Der Schreibstil ist schön ausformuliert, scheint mir aber etwas gemächlich, was sich auf das Tempo innerhalb der Story auswirkt. Ich hätte es mir ein wenig peppiger gewünscht. Trotzdem gibt es keine langatmigen Szenen. Im Verlauf zieht das Tempo etwas an.
Die Idee, in Buchwelten zu reisen, ist eigentlich nicht schlecht. Normalerweise sollte man meinen, dass es sich jeder bei dem einen oder anderen Werk wünscht, die Hauptprotagonisten kennenzulernen, mit ihnen zu interagieren, die Handlung mitzuerleben. Umso seltsamer, dass ich anfangs zurückhaltend war.

Wer sich schon immer gefragt hat, was Buchfiguren machen, wenn man das Buch nicht liest, und was mit gestrichenen oder gestorbenen Protagonisten geschieht, der ist hier genau richtig. Hier findet man auch Antworten auf Fragen, die man sich bisher nicht gestellt hat.
Im Grunde ist diese Geschichte eine Aufforderung zum Lesen, wobei auch Werken eine Chance gegeben werden sollte, die es nicht auf die Bestsellerliste schaffen.

Fazit
Trotz kleiner Einstiegsschwierigkeiten konnte ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen. Ich wurde förmlich in dieses Buch gezogen, um in andere Buchwelten einzutauchen. Nebenbei entwickelt sich zusätzlich eine kleine Romanze, die mich aber nicht ganz überzeugen konnte, was jedoch in Band eins kaum Auswirkungen auf das Geschehen hat. In Band zwei könnte dies schon anders aussehen.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Empfehlung.