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Benutzername: 
charlotte_30
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2009
In Todesangst
Barclay, Linwood

In Todesangst


gut

Walter Kreye gibt dem Hörbuch seine Stimme und diese charakterisiert alle Figuren, dass sie für den Hörer wiedererkennbar sind. Die Story braut sich auf und erst am Schluss erfährt der Hörer / Leser die Lösung. Natürlich zeichnet sich so ein perfektes Hörbuch aus aber teilweise ist die Handlung so ermündend, dass nur der Erzähler den Hörer mitreißen kann. Am schlimmsten war das abrupte Ende, so dass ich mir den Track zweimal anhören musste, da ich den Schluss nicht verstand.

Der Plot des Romans dreht sich um das Verschwinden von Syd. Ihr Vater Bob versucht alle Hebel in Bewegung zu setzen um sie zufinden. Die Situationen spitzen sich zu und Bob erfährt von Dingen, die er nie für möglich hielt. Das kleine unschuldige Hotel in dem Syd arbeitet, ist die Hölle auf Erden und man kann verstehen, dass Syd diese Machenschaften nicht ertragen konnte. Die Beziehung von Bob und seiner Ex-Frau und deren neuen Freund zeigt, dass man auch nach einer gescheiterten Ehe, gemeinsam Verantwortung übernehmen kann. Das Geheimnis von Patty platziert der Autor grandios, denn sie ist der eigentliche Schlüssel. Verwirrend waren die vielen Autonamen. Fazit: ein angenehmes Hörbuch für das man etwas Geduld haben muss.

Bewertung vom 13.11.2009
Eisiges Blut
Masello, Robert

Eisiges Blut


sehr gut

Der Roman ist kein typischer Thriller, er ist sowohl ein historischer Roman und ein Liebesroman, als auch ein Science Fiction Roman. Der Science Fiktion Plot ist nicht neu, die Idee findet sich im Theaterstück „Der Winterschläfer“ von Jean Bernard-Luc (1960) wieder. In der Verfilmung „Louis taut auf“ wird sie komödiedantisch und dennoch ist dieser Plot im Roman die Vermittlungsstelle von zwei unterschiedlichen Zeiten, der Unseren und des 19. Jahrhunderts. Durch zwei Handlungen, die in einer unterschiedlichen Epoche spielen, können zum einen mehrere Protagonisten auftreten, zum anderen laufen zwei unterschiedliche Plots beim Lesen ab, die Geschichte vom Michael und die von Dornröschen. Der historische Teil des Romans ist realistisch und quellengestützt, sie erhielten vom Autor fiktionale Elemente.

Der Schreibstil ist grandios, der Stil der Reportage bleibt bis zum Schluss. Der Roman wird in drei Teile gegliedert und diese werden durch Gedichte von Samuel Taylor Coleridge (in der Übersetzung von Ferdinand Freiligrath) eingeleitet. Diese Gedichte sind eine weitere Verknüpfung des 19.Jahrhunderts mit Unseren. Coleridge und Freiligrath waren Autoren und Philosophen sie Visionen von der Zukunft hatten.

Die Handlung des Buches spiegelt den Traum jedes Journalisten wieder: die Story seines Lebens zu finden. Michael Wilde reist in die Antarktis für diese Story. Seine Motivation ist sein vergangenes Leben, der tragische Verlust von Kristin. Der Meeresbiologe Darryl und die Ärztin Charlotte werden zu seinen wichtigsten Begleitern. Mit der Entdeckung von Dornröschen wird das Leben im Point Adélie nervenaufreibend. Das Geheimnis von Dornröschen literarisiert den Menschheitstraum vom ewigen Leben. Der Preis für dieses Leben ist hoch und am Ende des Buches beherrschbar. Ein gelungener Roman, der bis zum Schluss spannend bleibt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2009
Caravaggios Geheimnis
Röhrig, Tilman

Caravaggios Geheimnis


ausgezeichnet

Der neue Roman von Tilmann Röhrig führt den Leser in die Welt der Malerei des 17. Jahrhundert. Der Protagonist des Romans ist Caravaggio, ein Geist, der die damaligen Werte der Kunst veränderte und neue Wege einschlug.

Prolog und Epilog bilden eine Einheit, in ihnen wird der Diebstahl eines Altargemäldes von Caravaggio beschrieben. Dadurch erhält der Leser Zugang zum Künstler, er wird Real, denn er hat Spuren hinterlassen. Im ersten Kapitel beginnt der Plot der Vita von Caravaggio, die sich an den bekannten Fakten orientiert. Der Roman erweckt den Anschein autobiographisch zu sein, da sich die fiktionalen Elemente nicht von den realen unterscheiden. Der Erzählmodus erinnert an eine kunsthistorische Interpretation, in der jedes noch so kleine Detail analysiert wird.

Caravaggio bleibt für den Leser unantastbar, diese Unnahbarkeit wird durch die Charakterisierung der Figur bestärkt. Warum beschreibt Röhrig ihn nicht weicher und gefühlvoller? Er kann es nicht, weil er sonst von der bekannten Biographie abweichen muss und er einen neuen Caravaggio erschaffen würde.

Auffallend im Roman sind die detaillierten Beschreibung von Caravaggios Gemälden. Die Geschichte zur Entstehung des Amors war wundervoll, im Kopf hatte ich immer das Gemälde „Amor als Sieger“, welches in Berliner zu sehen ist. Dieses Gemälde und die Geschichte waren ein Einklang von Poesie und Malerei. Jener Amor wurde Synonym im Roman von Hans-Ulrich Treichel „Der irdische Amor“ und so schaffte es der Geist von Caravaggio in die moderne Literatur.

Die politischen Besonderheiten, insbesondere die kirchlichen Debatten der Weltanschauung wurden als Hintergrundinformationen geschickt in die Handlung eingebaut. Diese Dispute eröffneten der Malerei neue Motive, die die jungen Künstler bereitwillig aufnahmen und dadurch mit den traditionellen Akademien in Konflikt gerieten. Der Künstlerstreit jener Zeit kann im Roman nachvollzogen werden.

Röhrig benutzte einen Schreibstil der sich von anderen Autoren des Genre historischer Roman, abhebt. Er benutzt keinen liebevollen Protagonisten, der Sympathisch ist. Sein Roman beschreibt die Zeit in der Caravaggio gelebt hat und benutzt Caravaggio als roten Faden. Das Geheimnis von Caravaggio wird nicht gelöst, es wird zur Frage nachdem man den Roman gelesen hat: ist es der Ort an dem sich die „Nativitá“ heute befindet, ist es die Bisexualität des Künstlers oder sind es seine Gemälde, die bis heute eine große Wirkung auf den Betrachter erzielen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2009
Rauhnacht / Kommissar Kluftinger Bd.5
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Rauhnacht / Kommissar Kluftinger Bd.5


ausgezeichnet

Rauhnacht, der fünfte Kluftinger Fall. Der Titel steht für eine Metapher, in den Nächten zwischen Weihnachten und Silvester ist die Zeit der Rauhnächte. Nach alten Aberglauben steht das Geisterreich offen, die Toten haben ungehinderten Zugang zu unserer Welt. Kommissar Kluftinger reist in dieser Zeit in ein abgelegenes Allgäuer Berghotel. Die Szenerie des Hotels spricht Kluftinger an und als er erfährt, dass er beim Krimi-Time-Wochenende den berühmten Hercules Poirot spielen soll, kann er seinen ungeliebten Dr. Langhammer sogar ertragen. Doch nun passiert das Unvermeidliche aus Spiel wird Ernst. Mit dem Fund der Leiche muss Kluftinger ermitteln, da er und die anderen von der Außenwelt abgeschnitten sind, engagiert er Langhammer, der ihn unterstützen soll. Dieser ist mit einem Kinderdetektivkoffer für den Notfall ausgestattet. Der raubeinige Umgangston der Beiden, lassen vermuten, dass diese beiden Figuren in den anderen Fällen häufig aneinandergeraten sind. Die Ermittlungen laufen und Kluftinger zeigt, dass alle im Hotel verdächtigt sind. Die Lösung des Falles gleicht der Lösung von Hercules Poirot in „Der Tod auf den Nil“ und das ist nur ein Hinweis an die Hommage für Agatha Christie. Die Zusammenstellung der Hotelgäste erinnert an die Geschichte „Und dann gab es keinen Mehr“ ebenfalls von Agatha Christie. In Rauhnacht haben im Gegensatz zur Christie nicht alle Gäste eine böse Tat begangenen, sondern sind vom Opfer geschädigt wurden.
Die Sprecher des Hörbuchs waren die Autoren, sie gaben allen Figuren eine unverwechselbare Stimme und dadurch entstand ein Polylog, der dem Hörer glaubhaft machte unterschiedliche Sprecher wahrzunehmen. Der dialektische Einsatz der Sprache war passend und dennoch gut verständlich. Kluftinger und Langhammer können durch dieses Hörbuch viele neue Anhänger finden. Es war für die Verständnis des Romans nicht die Kenntnis der anderen Teile erforderlich. Ein großartiges Hörbuch, dass nur zu Empfehlen ist.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.