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Ann-Kathrin

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2020
Wenn es dunkel wird
Stamm, Peter

Wenn es dunkel wird


ausgezeichnet

Erwartungen:
Auf das Buch hat mich ein Podcast aufmerksam gemacht, in dem Peter Stamm interviewt worden ist. Vorgestellt worden ist unter anderem die Geschichte des Mannes, der nach und nach verschwindet (Supermond). Das und der restliche Klappentext haben mich sehr an Buffy (die Vampirjägerin) erinnert und ich war neugierig wie die gleichen Ideen als Literatur für Erwachsene umgesetzt werden. Letztendlich sind die meisten Kurzgeschichten aber gar nicht so mysteriös. Ehrlich gesagt, wenn Peter Stamm nicht selbst so betont hätte, dass ihn die Dunkelheit fasziniert, hätte ich gar nicht wahrgenommen, dass die Geschichten im Dunkeln spielen.

Die tieferen Themen sind aber tatsächlich ähnliche; nur aus der Schule weg und in die Arbeitswelt rein. Für die Hälfte der Kurzgeschichten finde ich eine passende Buffy-Folge. :D Nur die Umsetzung war dann doch ruhiger und unmysteriöser als gedacht.

Worum geht es genauer:
Für mich sind die Geschichten Alltagsgeschichten. Sie hängen alle irgendwie mit dem Berufsleben zusammen. Die Storys sind an sich größtenteils unspektakulär. (eine Ausnahme ist: Wenn es dunkel wird) Am Ende vieler Geschichten saß ich da und dachte "wo ist der Höhepunkt, das Ende, die Geschichte?". Ich brauchte ein paar Sekunden oder Minuten, um den Kern zu erfassen - oder das, was ich für den Kern halte. Diesen hat Peter Stamm nicht immer hingeknallt, stattdessen lässt er den Leser selbst mitdenken.

Das Besondere ist immer die Vermischung der objektiven Realität und der Gedanken. Peter Stamm selbst hat etwas in der Richtung gesagt, dass wir ja immer beides mischen, anders können wir die Welt ja gar nicht erleben. Da ist was dran. Ich finde es faszinierend, wie er diesen Gedanken auf verschiedenste Weisen eingefangen hat. "Mein Blut für Dich" hat beispielsweise noch eine Rahmengeschichte, die viel unspektakulärer daherkommt als die eigentliche Geschichte, die aber auf eine neue Weise, diese Grundidee einfängt.

Genauer möchte ich nicht werden. Spoilern kann man in diesen Geschichten, denke ich, nicht allzu viel. Aber ich möchte niemanden das Erlebnis nehmen, sich selbst unbeeinflusst nach dem Lesen Gedanken zu machen. Für mich war das Buch ein außergewöhnliches, sehr schönes Leseerlebnis.

Schreibweise:
Ein Problem habe ich jedoch mit dem Buch: die fehlende Verwendung von Anführungszeichen. Ich weiß nicht, ob Peter Stamm das generell so macht. Ich kann mir aber vorstellen, dass es in diesem Buch noch mehr die Vermischung der äußeren und inneren Welt darstellen soll. Das klingt so auch ganz toll, aber mich hat es beim Lesen extrem gestört. Vor allem in Geschichten, in denen sich etwas mehr unterhalten wurde, wie in "Cold Reading". Da "Cold Reading" eine Ich-Erzählerin hat, war oftmals nicht klar, ob es sich um einen Gedanken, um seine oder ihre Worte handelt. Der Inhalt des Satzes oder eine nachgestellte Anmerkung hat das immer geklärt, aber oftmals hing ich für einige Worte oder sogar länger in der Luft und musste einen Absatz erneut lesen. Das ist schade und meiner Meinung nach unnötig. Diese Vermischung wäre auch mit Anführungszeichen deutlich geworden. Stilistische Mittel sind toll, aber sie sollten nicht auf Kosten der Lesbarkeit gehen. Denn dafür haben wir doch Grammatikregeln, Rechtschreibung und eben Satzzeichen ... Übrigens ist das auch der Grund, warum ich einen Stern abziehe.

Empfehlung:
Wenn Du ohne Anführungszeichen bei wörtlicher Rede leben kannst, empfehle ich Dir das Buch uneingeschränkt weiter - und zwar egal, was Du sonst liest. Das Buch lässt sich in einem Stück oder bei kurzen Gelegenheiten lesen. Es ist auch vor dem Einschlafen ganz toll: Es langweilt nicht, ist aber auch nicht so spannend, dass man nicht mehr aufhören kann oder die ganze Nacht von offenen Fragen wachgehalten wird. ;) Stattdessen sind Überlegungen zur Geschichte sanft und unaufdringlich in meinen Gedanken geblieben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2020
Maxikleider und Maxiröcke nähen
Heuer, Antje

Maxikleider und Maxiröcke nähen


ausgezeichnet

Gestaltung:
Das Buch selbst sieht sehr schön aus. Der Text in der Einführung ist möglichst knapp, aber doch verständlich gehalten. Über jedem Thema kurzen Thema steht eine klare Überschrift, sodass Du schnell die richtige Stelle findest, wenn Du mal nicht weiterweißt oder etwas nachschlagen willst. Es sind auch einige tolle Bilder dabei.

Die Anleitungen:
Ich habe zunächst den einfachen Webware Maxirock nachgenäht, weil ich Stufenröcke nicht so schön finden. Das Schnittmuster hat perfekt gepasst. Ich habe unten einfach einen Zentimeter angefügt, weil ich einen cm größer bin. Eigentlich ist meine Hüfte (im Gegensatz zum Rest) zu breit für die 38, aber der Rock lässt genug Spielraum. Dadurch geben die Röcke auch etwas Spielraum für Anfängerfehler.
Die Schnitteile haben gut zueinander gepasst. Den Bund habe ich allerdings anders angenäht, weil ich das Gefühl hatte, dass er nach der Beschreibung von innen nicht so schön sein und etwas unangenehm sitzen könnte. Außerdem habe ich entgegen der Anleitung einen nicht so leicht fallenden Baumwoll-Stoff verwendet, weil ich mich in das Muster verliebt habe. Das hat aber trotzdem gut funktioniert.
Als zweites habe ich das Jersey Top nachgenäht, weil ich es schön fand und noch genug Jersey für ein Top, aber nicht für einen Rock dahatte. Eigentlich habe ich gedacht, dass ich passenden Stoff hätte und ich habe extra die empfohlene Einlage gekauft, aber das wirkt auf mich alles zu schwer und zu viel. Ich werde das Top nochmal aus Viskose ohne Einlage nähen. Das stelle ich mir besser vor. Außerdem freue ich mich schon sehr auf ein Jersey-Kleid, aber den Stoff habe ich noch nicht.

Vorkenntnisse:
Der einfach Webware Maxirock ist definitiv ein tolles Anfänger-Projekt. Die Erklärungen sind gut und notfalls findest Du im Internet Hilfe. (Zum nähen Lernen kann ich Dir Youtube nur empfehlen. Da gibt es tolle Anleitungen beispielweise für Tellerröcke ganz ohne Schnittmuster.) Ich denke aber nicht, dass man für dieses Buch viele Vorkenntnisse braucht. Wenn das Dein erstes Projekt ist, lies auf jeden Fall erst den allgemeinen Teil und übe an Reststücken das Zusammennähen und versäubern.
Fortgeschrittene können natürlich ebenfalls die Schnittmusterbögen verwenden, brauchen aber vermutlich schon gar nicht mehr die Anleitungen, bzw. nähen das eine oder andere vielleicht auch anders. Weit fortgeschrittenen sei gesagt, dass es sich um einfache Schnittmuster handelt, mittels Gummiband am Körper halten und ähnlich genäht werden.

Schnittmusterbögen:
Es gibt drei beidseitig bedruckte Schnittmusterbögen. Teilweise ist es wirklich sehr schwer zu erkennen, welche Linie zu welchem Schnittteil gehört. Ich habe mir die einzelnen Teile erst mal in meiner Größe knallbunt markiert und dann abgezeichnet. Das ist etwas aufwendiger, aber machbar.

Meine Wünsche:
Ich liebe Maxiröcke - und zwar zu jeder Jahreszeit. Ich habe mich mega über dieses Buch gefreut, da es aktuell und modern und auch so ziemlich das einzige Buch dieser Art ist. Ich hätte mir nur gewünscht, dass nicht nur luftige Röcke und Kleider vorkommen. Vielleicht ein Wollrock oder einfach eine Anleitung für schwerere Stoffe. Ein Rock ohne Gummiband wäre auch toll gewesen. Aber vielleicht gibt es ja bald einen zweiten Band. Vielleicht Maxiröcke für Fortgeschrittene oder Maxiröcke für den Winter. Das würde mich freuen. :)

Empfehlung:
Vorweg: Nicht geeignet ist das Buch für Dich, wenn Du aufwendige Design-Röcke suchst. Wenn Du schon lange Kleidung nähst, wirst Du solche ähnlichen Schnittmuster vermutlich auch selbst entwerfen können. Dieses Buch ist eher für ein Hobby-NäherInnen, die einfache, aber schöne Kleider und lange Röcke nähen lernen wollen.

Trotz meiner Kritikpunkte überwiegen für mich die wunderschöne Gestaltung und die Auswahl der Röcke. Wenn Du lange Röcke und Kleider magst und gerne ein paar grundlegende Schnittmuster und Anleitungen haben möchtest, greif zu.

Bewertung vom 12.07.2016
Memories To Do
Schipp, Linda

Memories To Do


ausgezeichnet

Inhalt:
Allie verliert ihr Gedächtnis und versucht es wieder zu finden.

Meine Meinung zum Inhalt:
Ja, ich weiß, die Inhaltsangabe ist viel zu kurz. Aber ich habe furchtbare Angst etwas zu verraten. Normalerweise sind mir Spoiler egal, denn ich lese nicht wegen des Finales. Aber hier empfehle ich jeden, sich nichts verraten zu lassen. Das macht dieses Buch aus.

Deswegen bleibt mir auch nicht so viel zu sagen: Ich liebe alle Wendungen und war bis zum Schluss gespannt, wie es ausgeht. Und auch die Auflösung ist fantastisch. Eine der besten, die ich kenne.

Stil:
Der Stil ist ebenso grandios. Die Autorin schafft es sich in alle Personen einzufühlen. Normalerweise mag ich allwissende Erzähler nicht so gern, schon gar nicht, wenn sie immer abwechselnd in viele Personen reinschauen. Aber ist es wirklich gut gelungen. (Ab ein oder zwei Stellen wird es etwas schwammig. Aber das ist nicht schlimm und ist mein einziger kleiner Kritikpunkt an dem Buch.)

Personen:
Nicht nur die Protagonisten, sondern auch alle anderen Personen sind vollständig und einfach wunderbar gestaltet. Sie werden bis zum Schluss durchgehalten, sodass ein perfektes Zusammenspiel entsteht.

Cover:
Wunderschön!!!

Qualität:
Ich habe das ebook gelesen. Es ist professionell formatiert und es gibt so gut wie gar keine Fehler. Der Stil ist ebenfalls durchgehend super. Insbesondere für eine Selfpublisherin eine große Leistung.

Insgesamt:
Ich weiß, dass meine Rezension kaum etwas aussagt. Ich kann euch allen nur dringend ans Herz lesen, dieses Buch zu lesen und sich überraschen zu lassen.

Bewertung vom 21.01.2016
Der goldene Sohn
Gowda, Shilpi Somaya

Der goldene Sohn


ausgezeichnet

Inhalt:

Aus Platzgründen muss ich meine Inhaltsangabe und meine Kritik zum Klappentext leider rauskürzen.

Ansonsten bin ich von dem Inhalt jedoch sehr angetan. Besonders schön finde ich, dass - vornehmlich im ersten Teil - sehr häufig die Perspektive gewechselt wird. Man erfährt einiges übel Anils und Leenas Kindheit und dann abwechselnd wie das Leben dieser Menschen weitergeht. Diese vorgehendweise lockert auch immer mal wieder das ganze Geschehen auf und erhält die Spannung.

Nur gegen Ende gab es für mich einige Stellen, die etwas langwierig oder auch einfach uninteressant waren. Während des größten Teils, wollte ich das Buch jedoch nicht aus der Hand geben und einfach nur erfahren, wie es den Protagonisten weiter ergeht.

Kultur:
Obwohl das eigentlich zum Inhalt gehört, mache ich hier der Übersicht zu liebe einen neuen Punkt auf. Die Kulturunterschiede sind große – wie sich jeder denken kann. Beide Länder haben gute und schlechte Seiten. Meiner Meinung nach geht die Autorin da sehr gut mit um. Es wir viel aufgezeigt – auch viel (im ersten Moment) schlechten. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl belehrt zu werden.
Es kommen viele Arzt-Klischees vor und auch einige Klischees, die man so über Indien kennt. Ich hatte kein Problem damit und habe auch gerne die Arzt-Szenen gelesen. In den meisten steckt auch viel mehr als nur ein Klischee. Da lohnt sich der zweite Blick/ der zweite Gdanke.

Charaktere:
Ebenso ist es mit den verschiedenen Charakteren. Diese wurden mit viel Mühe alle einzeln ausgearbeitet und nicht einfach nur Klischees unterworfen. Anils Brüder sind alle anders. Ebenso seine Mitbewohner. Besonders über Letztere bekommt man als Leser noch einmal ein paar Anregungen ganz objektiv über Kultur und Meinungsverschiedenheiten nachzudenken.
Zu diesem Thema gibt es sehr viele kleine Geschichten. Wie die genau zustande kommen, möchte ich nicht verraten, als Leser merkt man das aber sehr schnell. Jedenfalls hat mir die Vielfalt dieser sehr gefallen.

Stil:
Der Stil der Autorin (und wohl auch der, der Übersetzer) hat mich sehr beeindruckt. Aber ich kann gar nicht sagen, was genau. Ich war einfach immer mittendrin. Einmal beschreibt sie über wenige Zeilen, wie ein Mädchen glücklich ist – und ich war es auch. Ich sehe alles vor mir, obwohl die Autorin nie zu langen Beschreibungen angesetzt hat. Das hat mich wirklich tief beeindruckt.

Cover:
Das Cover ist neben dem oben genannten Klappentext die zweite Sache, die mir persönlich gar nicht gefallen hat. Es passt einfach nicht wirklich zum Buch. Klar: Das Meer bedeutet Freiheit. Das ist aber auch schon sehr ausgelutscht. Es geht nicht um einen Jungen – und schon gar nicht um einen, bei dem nur die Umrisse zu erkennen sind. Mit den blassen Farbe kann ich auch nichts anfangen. Im Buchhandel hätte ich nicht nach dem Buch gegriffen. Und wenn doch, hätte der Klappentext für mich nach kitschiger Liebesgeschichte geklungen. Nur weil ich für Lovelybooks die Leseprobe gelesen habe, wollte ich es lesen. Schon die erste Seite hatte mich überzeugt. Und da bin ich unendlich froh drüber!

Kleinigkeiten:
Das ist ja eigentlich keine Kategorie. Trotzdem möchte ich etwas dazu sagen. Es gibt unendlich viele Zitate, die in mir hängen geblieben sind. Und vor allem auch so viele einzelne Geschichten. Alles, was mir zwischendurch nicht ganz durchdacht vorkam, wurde aufgelöst. In diesem Roman steckt so viel durchdachte Kleinstarbeit, dass ich das einfach nochmal einzeln loben möchte. Und ganz nebenbei: Das Ende hatte ich nicht erwartet und ich war sehr, sehr positiv überrascht davon.

Insgesamt:
Dieses Buch habe ich trotz seiner Länge in kürzester Zeit verschlungen. Dabei fühlte ich mich, als würde ich jede Geschichte selbst miterleben. Und jetzt, wo es zu Ende ist, muss ich noch über so vieles nachdenken. So muss ein gutes Buch sein.

Bewertung vom 15.09.2015
Luzifer und der Küster
Schulze Gronover, Sabine

Luzifer und der Küster


ausgezeichnet

In "Luzifer und der Küster" geht es heiß her zwischen Religion, Krimi und Fantasy. Eine Mischung, die für mich kaum vereinbar klingt, doch die Autorin hat es irgendwie geschafft eine wunderbare Geschichte mit all diesen Komponenten zu Zaubern. Und obwohl ich natürlich den Klappentext gelesen habe, hat mich schon der Prolog umgehauen. Da sitzt der Sozialpädagoge plötzlich im Himmel fest.
Gerade zu Anfang kam mir das Buch ein wenig vor wie eine Aneinanderreihung von Interviews, dank denen der Leser nach und nach etwas rausfindet.
Ich finde es auch schön, wie locker hier mit sehr ernsten Themen umgegangen wird. Es finden sich viele Fakten und Geschichten aus der Bibel wieder und trotzdem ist ganz bestimmt kein religiöses Buch, dass auf eine unterhaltene Weise strenge Regeln des Christentums wiedergibt. Im Gegenteil: Kunstvoll spielt die Autorin mit Ideen wie der Reinkarnation und dem Himmel.
Es ist eine ganz eigene Idee von der Welt. Und noch dazu eine sehr spannende.

Bewertung vom 09.07.2014
Ich, Bakoo (eBook, ePUB)
Wiest, Hubert

Ich, Bakoo (eBook, ePUB)


sehr gut

Hätte ich zeitlich die Möglichkeit gehabt, wäre das ein Buch gewesen, das ich einem durchgelesen hätte, denn die Spannung ist von Anfang an da und endet nie. Wenn es vielleicht doch mal langweilig geworden wäre, hat der Autor an einer geschickten Stelle die Perspektive gewechselt. Am Ende eines Kapitels will man das Buch, bzw. in meinem Fall den Reader, nicht aus der Hand legen. Man muss einfach wissen wie es weitergeht.
Das liegt auch daran, dass einem die Charaktere so sehr ans Herz wachsen. Auch wenn ich mir Avokas immer noch nicht vorstellen kann (liegt wohl an meinem missratenen bildlichen Vorstellungsvermögen), ist Muunabat einfach toll. Ein liebevolles, kuscheliges Raubtier. Er hat einen einzigartigen, gut dargestellten Charakter. Bakoo ist ebenfalls eine tolle Figur. Am Anfang und Ende der Geschichte mag ich ihn sehr. In der Mitte hat es allerdings ein wenig gehakt. Für mich hat er sich höchst unsympathisch verhalten. Ich denke, dass da seine Gedanken, für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen sind. Das gleiche gilt auch für später. Ich finde es gut, dass er nicht perfekt ist. Das ist mir sogar sehr wichtig, aber sein Verhalten hätte besser begründet sein bzw. dem Leser verständlich gemacht werden können. Alelia dagegen ist ebenso wie Muunabat eine wirklich tolle Figur. Ihre Handlungen sind trotz der Perspektivwechsel nachvollziehbar und sie hat einen tollen Charakter.
Schön finde ich auch, die dargestellten Nebenfiguren. Die Lehrerin hätte vielleicht etwas mehr Zeit bekommen können oder eine Szene, in der sie sich mit Bakoo aussöhnt, aber an sich ist alles klar dargestellt. Und Visco ist mir wahnsinnig ans Herz gewachsen.
Auch der Ort und die Science-Fiction Ideen sind toll. Die Informationen über diese Welt sind super in der Handlung verwebt worden. Der Anfang war jedoch für mich ein wenig schwierig zu verstehen. Bakoo regt sich viel über seinen Bruder auf. Aber stattdessen hätte er auch ein bisschen an seine Welt denken können. Irgendwie war nicht ganz klar, was echt und was Fantasy ist. Allerdings ist mir das lieber, als wenn ein Erzähler erstmal über 98 Seiten die Welt erklärt. Der Anfang wurde auch dadurch etwas erschwert, dass man lange Zeit gar nicht versteht, was jetzt in welcher Zeit spielt.
Aber auch diese nie vollendeten Kenntnisse für diese Welt sorgen für die bereits beschriebene Spannung. Ich finde jedoch schade, dass mir die Spannung an einigen Stellen in Bezug auf einzelne Details (zum Glück nicht auf die Geschichte an sich) genommen wurde. Da auch einige Rezensionen lesen, die keine Spoiler sehen wollen, gehe ich nicht zu sehr ins Detail. Aber es gab einige Moment, wo der Leser schon lange kapiert hat, was Sache ist, während Bakoo noch dumm dastand und ein Brett vorm Kopf hatte. Das ist zwar eine Geschmackssache, aber ich persönlich identifiziere mich lieber mehr mit dem Protagonisten, anstatt ihm beim Handeln zuzusehen. Erstrecht, wenn die Geschichte in der ersten Person geschrieben ist.
Des Weiteren haben mich einige etwas zu einfache Begründungen aus der Spannung gerissen. Bakoo handelt Intuitiv genau richtig, in einer mehr als wichtigen Sache. Er hat nie etwas davon gewusst, wie problematisch Jurlans Name gewesen wäre, als kann er unterbewusst gar nicht dazu gebracht worden sein. Im Gegenteil. Da hat er Jurlan für jemanden gehalten, der eigentlich sehr beliebt sein müsste. (Wie gesag