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blei
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V.

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Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1


gut

Im ausgehenden 19. Jhd. stehen die Zeichen der Zeit auch in Lübeck nicht mehr still - Frauen geben sich nicht mehr unbedingt mit ihrer traditionellen Rolle zufrieden. Die weibliche Hauptperson Gesche eckt dabei in ihrer ungewohnten, unkonventionellen Art als Lehrerin am Lübecker Mädchenpensionat an manchen Stellen an und ruft nicht selten genug Unverständnis hervor, trifft damit aber gerade bei ihren Schülerinnen auf Zustimmung und schafft es, ihnen eine Welt zu eröffnen, die ihnen bis dahin verschlossen war. Mit ihrem direkten, burschikosen Wesen weiß sie sich in einer immer noch Männer dominierten Welt zu behaupten und vermittelt dadurch den Eindruck, dass ein fester Wille vieles bewirken kann. Leider lässt sie die nicht Standes gemäße Liebesbeziehung zu dem Grafen Henry doch wieder recht weich und nachgiebig erscheinen in dem Wissen, dass die zeitbedingten Konventionen auch für sie immer noch Gültigkeit haben.

Alles in allem ein Buch, das das gesellschaftliche Leben der Oberklasse einerseits, aber auch der "kleinen Leute" als unvereinbar miteinander treffend und berührend widerspiegelt und Denkanstöße zu der Frage liefert: Was hat sich in unserer Gesellschaft eigentlich geändert?

Bewertung vom 04.03.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


weniger gut

Wie originell: Thanatos - seines Zeichens griechischer Gott des Todes - steht eines Tages vor der Tür der Psychologin Olivia, u.a. mit dem Wunsch (oder ist dieser nur vorgeschoben???), sich angesichts seines Rollen- und Aufgabenkonflikts therapieren zu lassen. Damit erschöpft sich aber auch schon die Originalität. Der weitere Verlauf dehnt sich über seichte und triviale Gespräche mit immer wieder kehrenden, nichts sagenden Themen, einer Fülle von Paarproblemen und -problemchen, die sich - warum auch immer - um die Hauptperson Olivia ranken, in Selbstzweifel geratene Männer angesichts ihres nicht wertgeschätzten Egos, belehrende Exkurse über die Gestalten der griechischen Mythologie und am Ende ein Feuerwerk an mittelschweren Katastrophen, die es zu verhindern gilt.
Wie schön der Titel des Buches, wenn man ihn nach der letzten Seite entspannt, es endlich geschafft zu haben, über die Lippen bringen kann: Jetzt ist (endlich) Sense!