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Woertergarten

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2023
Die Formel der Hoffnung
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


ausgezeichnet

Die weibliche Seite der Polio-Ausrottung

Dieser Roman widmet sich der Entwicklung von Impfstoffen gegen der besonders gefürchteten Krankheit Poliomyelitis. Dank versessener Ärzte und Forscher, die diese tückische Krankheit ausrotten wollten, müssen sich Eltern heutzutage keine Sorge um ihre Kinder mehr machen.

Als Entwickler der inaktivierten bzw. oralen Polio-Vakzinen spielen Jonas Salk und Albert Sabin in diesem Roman natürlich eine wichtige Rolle. Die Hauptrolle hat jedoch Dorothy Horstmann, die entdeckt hat, wie der Virus sich im Körper verbreitet und schwerwiegenden Lähmungen oder gar den Tod verursacht. Aber, dieses Buch ehrt auch weitere Frauen, die zur Behandlung und Ausrottung der Polio beigetragen haben, wie zum Beispiel Isabel Morgan oder Schwester Kenny.

Dorothy Horstmann, deren Berufswahl keiner vorhergesagt hätte, fürchtet sich in diesem Roman nicht davor, in Wettbewerb mit männlichen Forschern zu kommen. Sie ist großgewachsen, klug und sehr engagiert. Aber, leider kein Mann. Lynn Cullen unterstreicht in unterschiedlichen Szenen ihres Buches, wie ambitionierte Frauen wie Dorothy in der Vierzigen und Fünfzigen Jahre von ihren männlichen Kollegen betrachtet wurden. Verspottung, Spitznamen, Kaffee kochen bis zu Erniedrigung standen auf der Tagesordnung. Jedoch hat Dorothy weitergeforscht und sich einen Namen im Bereich der Epidemiologie gemacht.

Das weibliche Geschlecht wird in einer raffinierten Weise in diesem Roman in den Mittelpunkt gestellt. Jede neue Periode wird mit einem Kapitel eröffnet, der einer anderen Frau gewidmet wird. Ob Ehefrau, Großmutter, Sekretärin oder Krankenschwester… Alle sind Frauen, die die Geschichte vernachlässigt oder vergessen hat, die aber mindestens in dieser Geschichte einen Platz finden.

Lynn Cullen gelingt es vielfältige Stimmungen und historische Ereignisse besonders realistisch zu erfassen und wiederzugeben. Dazu gehören die Gelassenheit der USA dem zweiten Weltkrieg gegenüber, zumindest vor Pearl Harbor, oder die feierliche Stimmung am V-Day, in der Alfred Eisenstaedt sein berühmte Foto „Der Kuss“ geschossen hat.

Die Autorin verschmilzt eine fiktive Romance mit wahren Ereignissen, wie den Weißen Bussen. Das Verhältnis zwischen Romance und wahre Geschichte ist gut ausgewogen, so dass die Erzählung nie trocken oder schwerfällig wirkt. Auch der lebhafte und mitreißende Schreibstil der Autorin trägt dazu bei, dass diese Romanbiografie nie langweilig wird.

In ihrer Danksagung am Ende des Buches erklärt Lynn Cullen, wie sie zu der Idee für diesen außergewöhnlichen Roman gekommen ist, was der Wahrheit entspricht und was aus ihrer Fantasie entstand. Dieses Buch hat nicht die Absicht, Sachbücher über Dr. Dorothy Horstmann oder die Polio-Ausrottung zu ersetzen. Dennoch hat es geschafft, dass ich nach Fotos und mehr Informationen über Dorothy Horstmann, ihre Arbeit, ihre Fachkollegen und einige eingearbeiteten Ereignisse, wie die „Weißen Busse“, recherchierte. Es gibt doch keinen besseren Beweis dafür, dass dieser Roman mir unter die Haut gegangen ist.

Fazit: Ein der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe!

Bewertung vom 30.10.2023
Escape Room. Patient 13
Eich, Eva

Escape Room. Patient 13


sehr gut

Ein spannender Adventskalender für Thriller-Fans

„Patient 13“ von Eva Eich ist der erste Escape-Room-Adventskalender, den ich ausprobiert habe. Eins ist klar, es wird nicht das letzte sein. Das spannende Konzept hat mich hingerissen: 24 Kapitel, die man sich täglich verdienen soll, indem man ein Rätsel löst, um den Kapitel für den nächsten Tag zu finden. Sollte man die Lösung doch nicht erraten, gibt es noch die Möglichkeit, das entsprechende Bild im Buch zu suchen, um die nächste Seite zu finden.

Die Rätsel sind vielfältig und zeichnen sich durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aus. Am Anfang des nächsten Tag wird die Lösung vom Protagonisten Dorian erklärt, was in einigen Fällen für mich notwendig war. Aber, die größte Schwierigkeit ist es, geduldig auf den nächsten Tag zu warten, um die Geschichte weiterzulesen und das nächste Rätsel zu lösen.

Das Konzept könnte sicherlich auch ohne Weihnachtsthematik gut funktionieren. Aber, mit seiner Geschichte, die in der Weihnachtszeit spielt, und sein Cover mit einigen weihnachtlichen Elementen, stimmt dieses Escape-Buch dem Leser nach und nach auf das Weihnachtsfest ein.

Eva Eich hat sich für diesen Adventskalender eine fesselnde Geschichte, die man dem Thriller-Genre zuordnen kann, ausgedacht. Nichts für die schwachen Nerven. Mehr will ich von der Geschichte nicht enthüllen. Ihr Schreibstil unterstützt den Aufbau der Spannung, die den Höhepunkt natürlich in den letzten Tagen erreicht. Allerdings fand ich einige Tagesepisoden unglaubwürdig, so dass ich nicht die volle Punktzahl geben möchte, obwohl das Konzept mir so gut gefallen hat.

Fazit: ein tolles Konzept, um eine spannende Vorweihnachtszeit zu verbringen, ohne ein einziges Kilo zuzunehmen… Die größte Herausforderung dieses Adventskalenders ist es, sich mit dem einen täglichen Kapitel zu begnügen.

Bewertung vom 11.10.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


sehr gut

Loulou de La Falaise: eine selbstständige und selbstbewusste Mode-Ikone

Ein buntes Cover für ein buntes Leben. Michelle Marly hat für ihren neuen Roman eine faszinierende und extravagante Frau ausgesucht. Die junge Loulou de La Falaise mit ihrem eigenen Sinn für Mode entwickelt sich Seite für Seite zu einer unglaublich selbstbewussten Frau, die sich einen Namen in der hart erkämpften Welt der Haute Couture macht. Dank Mut, Arbeit und Eigensinn gelingt es ihr, ihr Freiheit und Selbstständigkeit durchzusetzen und sich selber zu verwirklichen.

Ein Leben als „Frau von“ oder „Tochter von“ war einfach nicht Loulous Leben. Im Mahlstrom des Lebens, zwischen Zweifel und Zufall, lernt Louise Leute kennen, die sie zu ihrem Beruf inspirieren werden. Dazu zählen unter anderem der berühmte französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent und seine Freunde.

Der flüssige und lebendige Schreibstil setzt Loulou perfekt in Szene und lässt sie sich auf dem Laufsteg ihres Lebens präsentieren. Michelle Marly entführt die Leser*innen in allen Ecken und Enden der Welt und lässt sie mit ihren bunten und detailverliebten Beschreibungen der Modemetropolen ein faszinierende Universum erkunden. Mit den kurzen Kapiteln bleibt man als Leser immer in Bewegung.

Einige Kapitel widmen sich Talitha Getty, mit der Loulou, aber auch Yves Saint Laurent, unabhängig voneinander, eine freundschaftliche Beziehung führten. Obwohl sie genauso gut wie die Kapitel um Loulou geschrieben sind, fühlten sich diese einzelnen Kapitel fehl am Platz, weil sie keinen direkten Bezug zu Loulou hatten. Es hätte vielleicht besser zum Roman gepasst, wenn Talitha oder Yves Saint Laurent Louise ihre Begegnung in Marokko erzählt hätte. Eine Rechtschreibprüfung für die wenigen französischen Wörter und Ausdrücken wäre auch empfehlenswert gewesen: mindestens ein Drittel sind falsch geschrieben.

Ziemlich ungewöhnlich, weil es gleichzeitig als Personenregister und Nachwort dient, aber eine sehr gute Idee: das Verzeichnis am Ende des Buches beschreibt hauptsächlich, wie es für die Personen nach der Erzählung dieses Romans weiterging.

Fazit: ein gutes Buch, um mehr über eine faszinierende Frau und ihr Sinn für Mode zu erfahren.

Bewertung vom 31.08.2023
Meine Auszeiten - Westerwald
Steffens, Nicole

Meine Auszeiten - Westerwald


ausgezeichnet

Der Westerwald: eine Kraftquelle

Der Droste-Verlag, der u.a. für die „Glücksorte“-Reihe bekannt ist, veröffentlicht eine weitere Reihe, die sich mit Wohlfühlmomenten und Auszeitmöglichkeiten befasst. Nach ihren „Glücksorte an der Lahn“ führt Nicole Steffens den Leser in den Westerwald, eine wunderschönen Region, die sich über drei Bundesländer erstreckt.

Wie bei der „Glücksorte“-Reihe versteckt sich am Anfang des Buches ein schönes Zitat. Wenn man das Cover aufklappt, erscheint es.

Nicole Steffens Vorschläge sind in vier Kategorien, nach Dauer des Aufenthaltes, aufgeteilt. Alle Ideen werden in der gleichen Weise vorgestellt: mit einem Foto auf der rechten Seite, eine Beschreibung, sowie die Adresse auf der linken Seite. Zwischendurch gibt es auch zwei Seiten ohne direkte Verbindung zum Westerwald, die Aktivitäten vorstellen, die man für mehr Achtsamkeit in seinem Alltag integrieren kann.

Vielfältig und belebend… Beide Adjektiven zeichnen Nicole Steffens Vorschläge aus. Dieses Buch beweist, dass es viele Möglichkeiten von unterschiedlichen Dauer, eine Auszeit zu nehmen und wieder zu sich zu finden. Ob Natur, Kultur, Handarbeit, Tiere, Kaffee und Kuchen (zum Glück nimmt man beim Lesen nicht zu!), Wellness, Übernachtung…, für jeden ist was dabei.

Dank der Karte am Ende des Buches kann die nächste Auszeit im Westerwald gleich geplant werden. Wann geht es los?

Bewertung vom 09.07.2023
Die Erbin des Bernsteinzimmers
Büchle, Elisabeth

Die Erbin des Bernsteinzimmers


sehr gut

Das prunkvolle Bernsteinzimmer verbindet

Josefine führt ein geruhsames Leben und fürchtet sich vor jeglichem Abenteuer. Als ihr Schulfreund Fynn sie und ihren im Sterben liegenden Großvater aufsucht, um sich über das Verschwinden des sagenhaften Bernsteinzimmer zu erkundigen, entdeckt Josefine, dass die Vergangenheit ihrer Familie möglicherweise eine ganz andere ist, als angenommen. Mit Fynn begibt sich Josefine auf die Suche nach dem verschollenen Schatz und ihrer vergessenen Familiengeschichte.

Das sehr schön gestaltete Cover lockt die Leser*innen mit alten Fotos und Karte, sowie einigen Bernsteinartefakten: Eine geheimnisvolle Reise in die Vergangenheit erwartet Josefine und die Leser*innen.

Zwei Erzählstränge um Josefine und ihren Großvater Johannes lassen die Leser*innen zwischen dem zweiten Weltkrieg und der Gegenwart pendeln. Ohne Fynn wäre Josefine nie auf die Idee gekommen, dass die Erzählungen ihres Großvaters keine Erfindungen oder Märchen für ein kleines Mädchen waren. Jedoch sind diese Geschichten sehr kryptisch und phantasievoll, so dass es weder für die Leser*innen, noch für die Protagonist*innen, einfach ist, sie zu entziffern.

Sehr stürmisch waren die letzten Zeiten Königsbergs. Genauso bewegt ist der Erzählstrang um den jungen Johannes, seinen Bruder, Charlotte und die Familie Naubereit. Ein Plan wird erarbeitet, um das im Königsberger Schloß ausgestellte Bernsteinzimmer zu stehlen. Dabei soll nicht nur das prunkvolle Juwel gerettet werden, aber auch die Protagonisten.

Der flüssige und angenehme Schreibstil von Elisabeth Büchle verleiht beiden Erzählsträngen eine fesselnde Wirkung. Das Hin und Her der Gefühle fand ich in der Gegenwart teilweise langatmig. Jedoch passt es in der Geschichte rein, da es nicht nur um die Suche nach dem Schatz ging, aber auch um die Suche nach der Familienvergangenheit und nach sich selbst.

Wahre Gegebenheiten und Ereignissen, von denen die Autorin berichtet, werden anhand Noten und Personenregister zusätzlich erklärt. Es beweist ein hohes Maß an Recherchearbeit für diesen spannenden Roman.

Bewertung vom 09.07.2023
Ostwestfalen-Lippe
Borner, Matthias

Ostwestfalen-Lippe


ausgezeichnet

Ostwestfalen-Lippe in 100 Fragen entdecken

Die farbenfrohe Box mit modernen Design ist auf jeden Tisch ein Hingucker. Dank der verspielten Darstellungen von berühmten Sehenswürdigkeitenerkennt man sofort, dass es bei diesem Heimat-Quiz um Ostwestfalen-Lippe geht. Der Hermann ist nicht zu übersehen. Genauso wenig wie die Externsteine oder die Sparrenburg. Aufgrund vom Format passt das Spiel sehr gut in der Tasche oder im Koffer und sorgt für Spaß und Animation bei einer Reise oder einer Party.
Die hochwertigen Quiz-Karten sind vom Design schlichter als die Schachtel. Sie sind gut lesbar. Auf der Vorderseite, eine Multiple-Choice-Frage oder offene eine Frage. Auf der Hinterseite findet sich die Antwort mit wertvollen Informationen und Erklärungen, so dass man seine Kenntnisse über OWL noch erweitert kann.
Vielen Fächer und Themen werden abgefragt: Natur, Geschichte, Erdkunde, Literatur, Kultur, Kunst, Musik, Gastronomie… aber auch ungewöhnliche Anekdoten: Für jeden ist was dabei.
Einheimische haben einen deutlichen Vorteil bei diesem Quiz. Aber auch als OWL-Newbie hat man auch Spaß, diese besondere Region auf einer spielerischen Weise kennen.
Als Mitbringsel hat das Heimat-Quizz Ostwestfalen-Lippe von Matthias Borner sehr gute Chancen auf Erfolg. Es eignet sich auch perfekt als Geschenk für eine Verabschiedung oder einen Einzug in eine der Städte oder Gemeinden dieser wunderschönen Gegend.

Bewertung vom 09.07.2023
Auslese à la Provence
Heineke, Andreas

Auslese à la Provence


ausgezeichnet

Spannender „Jahrgang“!

Pascal Chevrier arbeitet als Dorfgendarm in Lucasson, Mitte im Lubéron. Dort hat er seit einigen Jahren seine Heimat gefunden und bereut nicht, Paris den Rücken gekehrt zu haben. Ganz ruhig ist es in der Provence während der Erntezeit aber auch nicht. Bei einem Brandanschlag auf einem Weinberg stirbt eine junge Frau. Audrey von der Police Nationale und Pascal ermitteln.

Das schöne Cover versetzt den Leser sofort in die Provence. Mit diesem Bild versteht man problemlos, dass Pascal Chevrier sich im Lubéron niedergelassen hat. Weitere Ausblicke dieser wunderschönen Gegend beschreibt der Autor in einer ziemlich realistischen Weise im ganzen Buch.

Andreas Heineke hat zum Thema Weinanbau sehr gut recherchiert und teilt dieses Wissen mit den Lesern. Die „3000 saveurs“ (Geschmacksrichtungen) der Provence bringt er auch gut zur Geltung: von der gastronomischen Lokalkolorit bekommt man einen wässrigen Mund.

In diesem südfranzösischen Paradies wirken die Protagonisten, die der Autor zum Leben erweckt hat, mit ihren Ecken und Kanten sehr authentisch. Sie haben eine Vergangenheit und somit eine Familie, die in diesem Buch was zu feiern hat. Und der Leser feiert einfach mit.

Die Geschichte selber ist sehr fesselnd, mit vielen unerwarteten Wendungen und einige Verschwinden. Die Spannung wird durch den flüssigen und lebendigen Schreibstil des Autors, sowie kurze Kapitel, unterstützt. Der Plot ist sehr gut verarbeitet: Auf die Lösung kommen wahrscheinlich nur die wenigsten, jedoch wirkt die ganze Handlung schlüssig.

Fazit: Ein großartiger Provence-Krimi mit viel Spannung und Lokalkolorit. Ein guter Jahrgang!

Bewertung vom 08.07.2023
Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia


sehr gut

Tierischer Spaß für Erstleser im Universum der Asterix-Bücher!

Der Hahn Sinfonix ist der wahre Wecker von Lutetia: ohne ihn läuft es in Galliens Hauptstadt gar nicht. Jedoch fühlt sich die römische Katze Monalisa, die wegen ihres Herrchens die ewige Stadt Rom für das ländliche Städtchen Lutetia in Gallien verlassen musste, von ihm gestört. Sie erarbeitet einen teuflischen Plan, um ihre Ruhe wiederzufinden. Mit Idefix und seinen unbeugsamen Freunden hat Monalisa allerdings nicht mitgerechnet.

In diesem Buch, das auf das Universum der berühmten Comics aufbaut, findet man die typischen Namen und einige Ausdrücke, die als Markenzeichen der Asterix-Bücher gelten, wieder. Allerdings handelt es sich in diesem Fall um einen Kinderroman für Erstleser, nicht um einen Comic.

Nach einer kurzen Vorstellung der Protagonisten anhand Steckbriefe geht es mit dem Plot los. Die Geschichte ist in fünf Kapiteln unterschiedlicher Länge aufgeteilt. Nur wenige Bilder aus der Fernsehserie illustrieren die Vorkommnisse. Die Schriftgröße ist für Erstleser gut geeignet. Der Schreibstil und der genutzte Wortschatz können für ungeübte Erstleser manchmal herausfordernd sein. Jedoch sollte das Buch am Ende der ersten Klasse keine unüberwindbare Hürde sein.

Das Buch lässt sich auch gut vorlesen, so dass auch Kinder, die noch nicht lesen können, Spaß an der Geschichte haben können. Dabei erinnert sich der erwachsene Vorleser möglicherweise an seiner Kindheit mit den Asterix-Comics, die ich persönlich noch besser finde.

Bewertung vom 06.07.2023
Die Machtzentrale
Steinhäuser, Vera

Die Machtzentrale


sehr gut

Frauen an die Macht: Es gibt noch einiges zu tun!

Zusätzlich zur ihrer Arbeit als Coachin und Unternehmensberaterin betreibt die Österreicherin Vera Steinhäuser den Podcast „die Macht Zentrale“, in dem sie sich mit erfolgreichen Geschäftsfrauen und Gestalterinnen über eine andere Führungsweise unterhält. Einige dieser Gespräche werden anhand QR-Codes in diesem Buch verlinkt.

In ihrem Vorwort stellt die Autorin in einer sehr luziden und realistischen Weise ihre erfolgreiche Laufbahn und ihre Motivation für dieses Buch vor. Sie lädt Leser*innen dann zu einer Zeitreise ein: Was ist „Macht“? Wie ist es zu der derzeitigen ungleichen Verteilung gekommen?

Vera Steinhäuser befasst sich mit der Machtverteilung in der Arbeitswelt, aber auch in der Gesellschaft und in der Familie. Zahlreiche Beispiele aus unterschiedlichen Kreisen und Ländern illustrieren ihre Äußerungen.

Nach diesen Grundlagen kann die Autorin sich auf ihre Erfahrungen verlassen, um die Persönlichkeitsentwicklung in den Vordergrund zu stellen. Sie regt Leser*innen an, sich selbst zu reflektieren, und erklärt ihnen einige Methoden und Maßnahmen, die ziemlich einfach umgesetzt werden können.

Als Einstieg in die Themen Machtverteilung und Gleichberechtigung ist dieses Buch perfekt: Die Autorin hat dafür sehr gut recherchiert und jede Menge Fakten und Aspekte dazu gesammelt. Die Vorschläge zur persönlichen Entwicklung runden dieses Sachbuch ab.

Ein Punktabzug gibt es allerdings für die vielen englischen Begriffe und die zwischendurch nicht übersetzten englischen Zitaten, die weniger gebildeten Frauen möglicherweise ausschließen könnten. Auch die Aufmachung, besonders das grelle Pink, ist verbesserungsfähig: Muss es rosa sein, nur weil es um Frauen geht?

Mit diesem Buch zeigt Vera Steinhäuser, dass Frauen, die gestalten wollen, auch einen Platz an der Macht verdient haben. Und das ist schon viel Wert!

Bewertung vom 06.07.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


gut

Sommerliche Lesestunden in Paris

Als sie erfährt, dass ihre Großmutter Rose verschwunden ist, verlässt Lola Mercier Bordeaux und fährt nach Paris Rive gauche zu ihrer Familie zurück. Im Quartier Latin trifft sie einige besonderen Figuren ihrer Vergangenheit wieder.

Das zuckersüße Cover versetzt die Leser in eine besondere Atmosphäre und an einen Ort, in den man ein Verschwinden für unwahrscheinlich halten würde. Am Tisch der Autorin möchte man sitzen, um ihre Geschichte zu hören.

In einem unkonventionellen Prolog setzt die Erzählerin die Einwohner des Quartier Latin, ihre Protagonisten, liebevoll in Szene. Sei es die Opernsängerin oder der korsische Lebkuchenverkäufer, alle Figuren mit ihren Ecken und Kanten wirken in der Geschichte authentisch, obwohl die Wahrscheinlichkeit, sie in der Wirklichkeit zu treffen, gering ist.

Das Verschwinden der Großmutter Rose ist den Grund für Lolas Rückkehr nach Paris. Allerdings baut die Handlung nur sehr wenig darauf. Die Geschichte wirkt deswegen planlos und unfokussiert vor, genauso wie ihre Hauptprotagonistin, die wenig Neugier für ihre Familie und ihre Umfeld pflegt.

Lily Martins flüssiger und angenehmer Schreibstil verleiht der Geschichte die für einen Sommerroman benötigte Leichtigkeit.
Für die Lokalkolorit sorgen die üblichen Klischees über Frankreich. Auch französische Wörtern und Ausdrücken finden öfters einen Platz in den Kapiteln. Allerdings wäre dafür ein Korrekturlesen durch eine französischsprachige Person durchaus empfehlenswert.

Fazit: Für einige Entspannungsstunden unter dem Sonnenschirm eignet sich dieser leichte Roman gut. Unvergänglich wird die Erinnerung daran wahrscheinlich aber nicht.