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OwlmaBooks
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Bad Kreuznach
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Vielleserin und Bloggerin

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2017
Sternensturm / Das Herz der Quelle Bd.1
Falk, Alana

Sternensturm / Das Herz der Quelle Bd.1


ausgezeichnet

Mit „Sternensturm“ legt uns die Autorin ein unglaublich fesselndes Fantasy-Jugendbuch vor, das mich auf allen Ebenen überzeugen konnte. Authentische Charaktere, toll verwobene Handlungsstränge und eine romantische Story.

Wir bekommen diese Geschichte aus Sicht eines allwissenden Erzählers nähergebracht, was meiner Meinung nach eine gute Lösung war, da die Handlungsstränge von Liliana und Adara sich immer wieder abwechseln. Dabei hat es die Autorin perfekt beherrscht, Emotionen zu transportieren, denn trotz der distanzierten Perspektive hatte ich zu jeder Zeit das Gefühl, direkt in die Köpfe der handelnden Personen blicken zu können. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und detailreich. Für meinen Geschmack waren manche Beschreibungen etwas zu langatmig, aber das ist wohl Geschmackssache. Ich hätte teilweise lieber selbst meine Fantasie angestrengt.

Die Protagonistin Liliana konnte mich schon von der ersten Seite an überzeugen, weil man direkt gemerkt hat, dass sie für ihre Überzeugungen einsteht und diese auch durchsetzen möchte. Dabei ist sie zu jedem Zeitpunkt glaubhaft und sammelt beim Leser viele Sympathiepunkte, weil sie Fehler macht und noch lernen muss, sich in die Gemeinschaft der Magier einzubringen. Gerade weil sie nicht perfekt ist, ist sie dem Leser sympathisch, weil man sich mit ihr identifizieren kann. Die Wandlung, die sie im Laufe der Geschichte absolviert, ist wirklich groß. Obwohl sie viele Situationen nicht beherrschen kann, versucht sie doch immer das Beste daraus zu machen. Auch dass für sie die Interessen anderer vor ihren eigenen kommen, macht sie zu einem Leserliebling.

Auch die Nebencharaktere haben mich positiv überrascht, weil nicht immer der erste Eindruck der richtige war und sie mich oftmals überraschen konnten. Nicht nur in ihrem Verhalten, sondern auch in ihrer Motivation haben manche Charaktere einen stark ausgeprägten Zug, der sympathisch ist und den Leser so auf deren Seite zieht. Die Autorin setzt sich ebenso kritisch mit der Gesellschaft auseinander, was ich positiv anmerken möchte, weil die Story so auch zum Nachdenken anregt und nachhaltig im Gedächtnis bliebt.

Der Anfang hat sich für mich ein bisschen schwierig gestaltet, weil man mitten in die Geschichte geworfen wird und sich dann auch gleich mit zwei Handlungssträngen auseinandersetzen und sich darin zurechtfinden muss. Genau dieses Konstrukt ist aber auch mit das Beste am Buch, da so viele Geheimnisse und Überraschungen erst relativ zum Schluss gelöst werden, was die Spannung natürlich hochhält. Generell hat mich Lilianas Schicksal so sehr gefesselt, dass ich das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen habe und hoffe, dass noch mehr von ihr lesen dürfen (das Ende könnte man als abgeschlossen ansehen, meiner Meinung nach beginnt die Geschichte aber nun erst …).

Natürlich geht es um Magie und Zauberei in diesem Buch. Allerdings sind die Fantasyelemente wirklich zurückhaltend verarbeitet worden, sodass eigentlich eher die Liebesgeschichte bzw. die Gesellschaft und Gemeinschaft im Mittelpunkt steht. Quasi eine fantastische Geschichte, die mitten unter uns spielt. Der Leser kann sich sehr gut vorstellen, dass es solche eine Organisation auch in seiner unmittelbaren Nähe gibt.

Insgesamt eine tolle Liebesgeschichte mit einer fesselnden Hintergrundstory, die mehr als eine Überraschung und Wendung parat hält. Ich bin nicht nur aufgrund der starken Protagonistin vollkommen überzeugt und kann das Buch guten Gewissens empfehlen!

Bewertung vom 09.09.2017
Brandstifter
Krist, Martin

Brandstifter


gut

Eins vorweg: Dieses Buch lässt mich absolut zwiegespalten zurück, weil ich auch nach dem Ende nicht sagen kann, ob ich es wirklich packend fand. Mehr dazu im Detail.

Wir bekommen diesen Thriller aus Sicht eines allwissenden Erzählers nähergebracht, was an sich bei einem Krimi/Thriller schon mal gut ist, weil man so an jedem Ort zu jeder Zeit sein kann. Allerdings finden die Sprünge zwischen den Charakteren und Orten so schnell statt (jedes Kapitel hat nur wenige Seiten), dass man gerade am Anfang Probleme hat, der Geschichte an sich zu folgen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, einer liegt davon sogar in der Vergangenheit, die sich immer wieder abwechseln. Ich hatte bis zur Hälfte wirklich Schwierigkeiten damit, denn jedes Mal wenn ich mich auf eine Person und deren Befindlichkeiten eingelassen hatte, wurde ich auch schon wieder rausgerissen. Der Schreibstil an sich hat mir sehr gut gefallen, weil er direkt und erzähltechnisch rasant gehalten ist.

David – der Problemlöser – Gross hat mir als Protagonist wirklich gut gefallen, weil er unkonventionell ist und den typischen Antihelden darstellt. Mal ein Ermittler, der keine astreine Weste hat und sich immer an das Gesetz hält. Das hat mir zugesprochen. Allerdings wurde ich mit Valentina weniger warm, die den zweiten großen Handlungsstrang dominiert. Ihr wird so übel mitgespielt, dass sie sich teilweise total unlogisch verhält, was mir irgendwann wirklich auf die Nerven ging.

Die Nebencharaktere waren sauber gezeichnet und boten eine Palette an Individuen. Leider gilt auch hier: Alle wurden auf den ersten paar Seiten eingeführt und ich hatte Probleme, jeden Namen wieder zuzuordnen, wenn er dann erneut auftauchte. Vielleicht hätte man das durch eine längere Einführung mit einem Erzählstrang lösen können. Noch dazu kommt, dass viele Namen fallen, die im weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle mehr spielen.

Bei der Spannung liegt mein größter Zwiespalt. Durch die schnellen Wechsel entsteht natürlich eine enorme Dynamik und Langeweile kommt bei dieser Story garantiert nicht auf. Viele Wendungen und auch Überraschungen hält der Autor für seine Leser bereit, was ich sehr positiv hervorheben möchte. Zu meinem Bedauern wird diese Dynamik aber in der ersten Hälfte durch das schwierige Verfolgen der Geschichte an sich größtenteils gekillt. Von daher kann ich mich nicht wirklich für eine geradlinige Meinung entscheiden.

Wir haben es hier mit einem relativ unblutigen Thriller zu tun, der in Berlin spielt. Realtiv meint, dass es keine ekligen patologischen Detailszenen gibt, sondern eben lediglich bei Leichen eventuell mal das Wort Blut verwendet wird. Das Setting war sehr schon und genau beschrieben. Für Berliner ist das sicher ein Pluspunkt, weil man mit vielen Lokalitäten etwas anfangen kann. Für alle anderen: Man kann die Stadt durchs Lesen kennenlernen und ich habe sogar den einen oder anderen Ort im Internet gesucht.

Ein Thriller, den man gut lesen kann und der durch einen grandiosen Ermittler besticht. Leider lassen mich die schnellen Wechsel der Szenen und auch die anderen Charaktere teilweise etwas unentschlossen zurück.

Bewertung vom 03.09.2017
Hit the Boss
Jung, Pea

Hit the Boss


sehr gut

Mit „Hit the Boss“ legt uns Pea Jung wieder einen vortrefflich-humoristischen Roman vor, der mir nicht nur ein paar schöne Lesestunden beschert hat, sondern auch für den ein oder anderen Lacher sorgte.

Wir bekommen diese amüsante Geschichte direkt aus Sicht der Protagonistin Sharon Page nähergebracht, was für mich gepasst hat, da sie sich einige Gedanken zum männlichen Geschlecht macht, die sie teilweise lieber nicht laut ausspricht. Dabei bekommen wir auch einen intimen Einblick in ihre Gefühlswelt, die aufgrund ihrer Vergangenheit ganz schön auf den Kopf gestellt wird. Der Scheibstil ist gewohnt flüssig und die Bezeichnungen sowie Ausführungen manchmal absichtlich überspitzt, sodass ich hier voll auf meine Kosten kam. Ich mag Pea Jungs Schreibe einfach und kann es kaum erwarten, weitere Geschichten von ihr zu lesen. Einen kleinen Kritikpunkt muss ich allerdings anbringen, denn Sharon denkt über manche Dinge einfach zu oft nach, was ich ab einem gewissen Punkt als Wiederholung empfunden habe.

Die Protagonistin hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich zum größten Teil mit ihr identifizieren, weil sie eine Kämpfernatur ist und niemals aufgibt. Schwäche gesteht sie sich nur selten ein und so kann man nachvollziehen, warum sie eine solche Wirkung auf Gionata (ihren Boss) hat. Der hat mich übrigens von der ersten Seite an überzeugen können, weil er Sharon so schön auf die Palme bringen kann und die beiden dadurch eine tolle Dynamik entwickeln.

Die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet und werten die Geschichte auf. Zum Glück werden sie uns nach und nach präsentiert, damit man sich auch voll auf sie einlassen kann. So ist das prima, damit man auch jeden würdigen kann, denn hier sind wirklich ein paar herzliche Unikate dabei, die ich gerne ins Herz geschlossen habe.

Die Spannung war eigentlich von Anfang an vorhanden, weil man natürlich wissen wollte, was aus den beiden wird. Wie schon erwähnt, haben die Dialoge zwischen Sharon und Gionate zusätzlich dafür gesorgt, dass ich am Ball bleiben wollte. Das Ende war sehr gelungen und konnte sogar noch mal ein paar Überraschungen für mich bereit halten. Schade fand ich allerdings, dass Sharons Männervergangenheit nicht näher beleuchtet wird, da sie aufgrund dieser ja so handelt, wie sie es eben tut.

Die Liebesgeschichte war super in die restliche Story eingewoben gewesen, ich habe sie nicht als kitischig empfunden. Das Prickeln zwischen den Protagonisten kann man als Leser spüren und man kann sich auch vollkommen gefangen nehmen lassen. Eine humorvolle, stilvolle und emotionale Geschichte, die kein besseres Setting als London hätte haben können.

Bewertung vom 27.07.2017
Wörter durchfluten die Zeit / Bookless Bd.1
Woolf, Marah

Wörter durchfluten die Zeit / Bookless Bd.1


ausgezeichnet

Vorweg: Ich habe die Selfpublisher-Version des Buches gelesen. Details zum Layout könnten also abweichen.

„Wörter durchfluten die Zeit“ ist der erste Band der Bookless-Trilogie. Ein ganz tolles Hintergrundthema trifft auf glaubwürdige Charaktere und ein bezauberndes Setting in London. Gibt es etwas Schöneres als Bücher?

Was einem als Erstes auffällt, sind die liebevoll ausgewählten Zitate, die jedes Kapitel schmücken. Sie beziehen sich natürlich auf die Literatur und was Bücher mit uns machen. Mir haben sie sehr gut gefallen, weil sie die Grundstimmung des Werkes aufgewertet haben. Die Geschichte bekommen wir aus Sicht eines allwissenden Erzählers nähergebracht. Das hat den Vorteil, dass wir immer direkt am Geschehen dran sind und sowohl einen Einblick in Lucys als auch in Nathans Welt bekommen. Darüber hinaus wechseln die Perspektiven auch noch zwischen diversen Nebencharakteren hin und her. Der Schreibstil ist flüssig und der Jugensprache angepasst. Gerade die Beschreibungen der Bücher sind sehr bildhaft. Ich konnte sie förmlich riechen und fühlen.

Lucy hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist klug, aufgeschlossen und bissig. Sie lässt sich gerade von der Männerwelt nichts sagen und hält mit ihrer Meinung – von der sie nicht abweicht – stets dagegen, wenn sie denkt, dass ein Unrecht geschieht. Das ist wahre Charakterstärke und wenn man bedenkt, dass sie sich mit einigen Fakten herumschlagen muss, die auf sie einstürmen, dann ist das doppelt bemerkenswert. Sie ist zudem echt und authentisch. Lucy verstellt sich nicht und steht für ihre Grundsätze und vor allem für die Menschen ein, die ihr am Herzen liegen. Nathan ist da ganz anders. Für ihn steht die Loyalität zu seiner Familie an oberster Stelle. Die beiden sind wie Ying und Yang, obwohl ich in Nathan noch Potenzial sehe, dass er sich für den richtigen Weg entscheiden wird.

Die Nebencharaktere sind wirklich liebevoll ausgearbeitet. Besonders Lucys Mitbewohner sind sehr detailliert dargestellt. Obwohl sie nicht so oft zu Wort kommen, hat man trotzdem das Gefühl, dass sie aus der Nachbarschaft sind und man sie eben kennt. Colin habe ich von seinem ersten Auftritt an ins Herz geschlossen. Er ist der große Bruder, den man sich immer gewünscht hat.

Die Spannung setzt ab dem zweiten Drittel ein und hat mich nicht mehr losgelassen. Die Geschehnisse erfolgen Schlag auf Schlag und lassen den Leser atemlos zurück. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Gerade wegen des bösen Cliffhangers am Ende bin ich froh, dass der zweite Band schon neben mir liegt und ich sofort weiterlesen kann. Den minimalen Abzug nehme ich vor, weil das erste Drittel recht schwer in Fahrt kommt. Wir lernen die Charaktere kennen und das Geheimnis um den Bund liegt noch relativ im Dunkeln, also ein typischer Start eigentlich.

Für mich ein toller Einstieg in die Bookless-Trilogie. Authentische Charaktere, die sich perfekt in ihre Rolle einfügen, eine spannende Hintergrundstory und das Wichtigste: Bücher, Bücher, Bücher!

4,5 Sterne

Bewertung vom 23.07.2017
Onyx. Schattenschimmer / Obsidian Bd.2
Armentrout, Jennifer L.

Onyx. Schattenschimmer / Obsidian Bd.2


ausgezeichnet

„Onyx – Schattenschimmer“ ist der zweite Band der Katy & Deamon-Reihe von Jennifer L. Armentrout. Auch dieses Buch konnte mich vollkommen überzeugen und hat meine Sucht noch mehr geschürt. Aliens sind die neuen Vampire!

Auch die Fortsetzung der Geschichte bekommen wir wieder direkt aus Sicht von Katy erzählt. Dieses Mal ist das sogar noch intensiver, da sie sich viel mit ihren Gefühlen auseinandersetzt und wir das dann aus erster Hand mitbekommen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und fesselnd. Die Handlungen setzen direkt nach den Geschehnissen des ersten Bandes ein und wir müssen uns nicht mit langen Wiederholungen herumschlagen, sondern können uns direkt dem Genuss der Story hingeben.

Katy macht eine unglaubliche Wandlung durch. Schon im ersten Teil hat sie sich stark und lebensfroh gezeigt, doch das hat sich nun noch einmal verstärkt. Sie steht für ihre Prinzipien ein und möchte um jeden Preis ihre Freunde schützen. Für mich sind das edle Motive zur Handlung – da verzeiht man dann auch mal, wenn sie einen Fehler begeht. Auch Deamon wird diesmal näher beleuchtet und wir bekommen auch seine emotionale Seite zu Gesicht, die ihm übrigens sehr gut steht! Für mich sind die beiden wie Dynamid: explosiv, zündend und heiß.

Auch die Nebencharaktere werden näher beleuchtet. Während Dee in diesem Band in den Hintergrund tritt, bekommen wir es mit dem neuen Charakter Blake zu tun. Blake ist das perfekte Puzzlestück in der Dreiecksbeziehung mit Katy und Deamon. Gerade wenn die beiden männlichen Streithähne aufeinandertreffen, können wir uns auf fetzige Dialoge freuen, die mir mehr als einen Schmunzler beschert haben. Die Nebencharaktere fügen sich perfekt in die Handlung ein und sind immer authentisch – egal, ob gut oder böse. Ihre Handlungen sind zu jeder Zeit nachvollziehbar.

Der einzige kleine Kritikpunkt geht an die Spannungskurve. Es passiert zwar ständig etwas (meist) Unvorhersehbares, aber das erste Drittel ist minimal schwächer als der Rest des Buches. Superspannend wird es im letzten Drittel. Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag und man kann kaum Atmen. Auch die Sympathie zu den beiden Protagonisten lässt den Leser permanent mitfiebern. Natürlich gibt es wieder einen fiesen Cliffhanger, damit man direkt zum nächsten Band greifen muss, der ja zum Glück schon erschienen ist.

Die Hintergrundstory ist super ausgearbeitet und vertieft sich hier noch. Schnell wird klar, dass sie viel weiter reicht, als man zunächst angenommen hat. Für mich sind die Lux eine aufregend neue Spezies, die der Leser für sich entdecken kann. Auch die Machenschafften der VM sind ausgeklügelt mit der eigentlichen Geschichte geschickt verwoben.

Ein starker zweiter Band, der dem ersten ebenbürtig ist. Ich freue mich schon darauf, die Serie weiter zu entdecken und zu erfahren, was aus Katy und Deamon wird. Eine klare Leseempfehlung!

4,5 Sterne

Bewertung vom 13.07.2017
Strike - oder die Unwahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden und die große Liebe zu finden
Wolf, Katharina

Strike - oder die Unwahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden und die große Liebe zu finden


sehr gut

Ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte, ein Roadtrip, der alles verändert und vor allem ganz große Gefühle – das ist Strike. Die Autorin schafft es, einen romantischen Young-Adult-Roman vorzulegen, der mir unter die Haut ging.

Wir bekommen diese emotionale Geschichte aus Sicht der Protagonistin Sophie erzählt. Da sie bisher noch fast keine Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht sammeln konnte, ist diese Perspektive nicht nur wichtig, um ihre Gedanken nachvollziehen zu können, sondern auch amüsant, denn oft denkt Sophie einfach zu viel und vor allem zu abstrakt über Dinge nach. Der Schreibstil ist schön locker gehalten, sodass man den Roman quasi in einem Rutsch lesen kann und die Sprache ist dem Alter der Protagonisten nachempfunden. Man kann sich also rundum auf die Geschichte einlassen und selbst auf einen Roadtrip mit Sophie und Strike gehen.

Sophie hat mir als Protagonistin insgesamt sehr gut gefallen. Sie wächst über sich hinaus und lässt sich auch auf Dinge ein, die ihr normalerweise Angst machen würden. Sophie ist sehr emotional und gerade diese Charaktereigenschaft lässt sie manchmal unüberlegt handeln. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das auch nachvollziehen (süße achtzehn Jahre alt und frisch verliebt), aber gegen Ende sind manche Entscheidungen etwas zu schnell gefällt für meinen Geschmack. Strike bildet da einen krassen Gegenpart und zusammen ergänzen sie sich nahezu perfekt. Ich konnte Strikes Gedanken und Taten nachvollziehen, obwohl wir seine Geschichte nur über Sophie miterleben. Für mich ist er der typische Anti-Held und so agiert er auch oft, was aber nicht negativ gemeint ist. Er macht wohl die größte Wandlung im Laufe der Story durch, aber man begleitet ihn als Leser gerne dorthin.

Bei den Nebencharakteren wurde sehr oberflächlich gearbeitet, was ich aber gut finde, da sie schlichtweg keine große Rolle im Gesamtgeschehen inne hatten. Allerdings wurde mir hier wieder vor Augen geführt, warum ich froh bin, kein Teenager mehr zu sein: Sophies Freunde sind einfach nur oberflächlich und bedienen jedes Klischee.

Die Geschichte insgesamt war unterhaltsam und spannend. Besonders die Passage ab dem Roadtrip fesselt den Leser und konnte auch mich überzeugen. Nicht nur, weil es hier Schlag auf Schlag geht, sondern auch, weil die Charaktere näher beleuchtet werden und die Emotionen tiefer greifen als in der ersten Hälfte des Romans.

Ich habe die Geschichte von Sophie und Strike gerne gelesen und mich mit ihnen abenteuerlustig auf die Reise nach Frankreich gemacht. Mal etwas anderes als Millionäre und schüchterne Studentinnen und doch zwei Welten, die hier beleuchtet werden. Große Gefühle treffen auf eine tolle Hintergrundstory. Sicher nicht das letzte Buch der Autorin, das ich gelesen habe!

Bewertung vom 01.07.2017
Meeresblau & Mandelblüte
Becker, Elke

Meeresblau & Mandelblüte


sehr gut

Mit „Meeresblau und Mandelblüte“ legt uns die Autorin einen erfrischenden Sommerroman mit viel Emotionen vor. Die authentischen Charaktere sind nur ein Highlight, das dieser Roman mit sich bringt. Von mir klar empfohlen!

Die Geschichte wird uns aus Sicht eines allwissenden Erzählers nähergebracht, der immer den Überblick über das Geschehen behält. Das hat den Vorteil, dass der Leser immer nah an den Handlungen dran ist, egal, wer gerade agiert und egal, wo der Schauplatz gerade ist. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt bestens mitgenommen gefühlt, was ich positiv hervorheben möchte. Die Sprache ist eher locker und umgangssprachlich gehalten. Besonders toll finde ich, dass jeder Charakter eine eigene Sprachfarbe hat und dadurch noch authentischer wirkt. So haben die Männer eine ganz andere Wortwahl als die doch zunächst hochnäsig wirkende Leonie. Der lockere Schreibstil hat auch dafür gesorgt, dass ich ein paar entspannte Lesestunde genießen durfte und mich mal so richtig schön nach Mallorca versetzt fühlte.

Mit Leonie hatte ich zu Beginn so meine Probleme muss ich gestehen. Sie hat teilweise so kalt gewirkt, dass man eher weniger Sympathien für sie aufbringen konnte. Das hat sich zum Glück im Laufe der Geschichte gelegt. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich in jeder Situation beweisen möchte. Das hat mir sehr gut an ihr gefallen. Allerdings war der Hintergrund für mich etwas fragwürdig und nicht besonders authentisch. Manche Fakten kamen für einfach zu plötzlich und deshalb konnte ich sie nicht so richtig nachvollziehen, was ich persönlich sehr schade finde.

Sehr gut gefallen hat mir die Rentner-WG. Hier hat die Autorin wirklich vier tolle Charaktere erschaffen, die mich richtig gut unterhalten haben. Diese Menschen haben alle ihre Ecken und Kanten und sind deshalb wirklich herzlich. Sie haben mich direkt angesprochen und ich konnte sie als sympathisch und authentisch ablegen. Dabei ist mehr als einer dieser Herrschaften in der Lage, den Leser zu überraschen. Auch den ein oder anderen Schmunzler konnte ich mir nicht verkneifen, weil da teilweise skurrile Dinge geschehen. Ein bisschen mehr Hintergrund hätte ich mir von Niklas gewünscht. Der Protagonist der Geschichte kommt etwas blass daher, weil man seine Gefühle nicht so wirklich mitbekommt. Er wirkt ab und zu verschlossen und auch mit seinen Emotionen hält er ziemlich hinter dem Berg.

Die Hintergrundstory war ansprechend und hat durch einige wenige Wendungen für zusätzliche Spannung gesorgt. Gerade das Setting war sehr gut ausgearbeitet und ich konnte mich gedanklich tatsächlich nach Mallorca versetzen. Damit hat die Autorin wohl ein großes Ziel erreicht. Für mich kam das Ende etwas abrupt. Natürlich weiß man grob, auf was man sich einlässt und wohin uns die Story letztendlich führen soll. Trotzdem hätte ich mir da etwas mehr erhofft (gerade was die Aussprache und die Annäherung der Protagonisten betrifft).

Ich würde sagen, dass es sich bei diesem Roman um eine wundervoll emotionale Sommergeschichte handelt, die den Leser gefangen nimmt und in ein sommerliches Inselfeeling entführt – auch wenn nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Klare Leseempfehlung für alle, die sich mal treiben lassen wollen.