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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
leTTera
Wohnort: 
Schwarzwald

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


sehr gut

Sehr guter Stoff
Das Buch ist sehr geschmackvoll gestaltet. Der Titel ist gut gewählt und das Titelfoto passt ausgesprochen gut zum behandelten Stoff. Das Thema des Buches ist meines Erachtens sehr aktuell und sehr wichtig.

Britta ist eine moderne, gut qualifizierte Frau Mitte Vierzig und durchlebt ein typisches Frauenschicksal unserer Zeit: Sie heiratet, bekommt Kinder und damit beginnt die berufliche Gefährdung sowie in gewisser Weise auch ein sozialer Abstieg, die zeitliche und finanzielle Abhängigkeit vom Ehemann im repräsentativen Job. Der Umzug heraus aus Hamburg in die Marschlande verschärft diese Situation. Am neuen Wohnort entdeckt sie zunehmend die Geschichte der Frauen in diesem Landstrich, allen voran von Abelke, die im 16. Jahrhundert als Hexe verbrannt wurde.

Die Autorin erzählt abwechselnd aus Brittas und Abelkes Perspektive und die zwei erzählten Zeiten entfalten immer mehr Parallelen. Inhaltlich ist die Entwicklung der Geschichte sehr überzeugend und leider auch sehr realistisch. Eine sehr deutliche Herausarbeitung der Tatsache, dass Frauen seit Beginn der frühen Neuzeit, teils wie selbstverständlich und teils bewusst, in existenzgefährdenden Situationen hineingetrieben werden. Es wird auch deutlich, dass trotz gewisser Errungenschaften, sich am grundsätzlichen Problem nicht viel geändert hat. Aus der Erzählung, wie auch aus dem sehr ausführlichen und sehr guten Nachwort, geht hervor, dass die Frauensolidarität historisch schon immer da gewesen ist, nur bewusst unterbunden worden bzw. durch Anpassungsverhalten und erst Recht in unseren individualistischen Zeiten wieder verloren gegangen ist. Sie ist jedoch wichtig, um an der grundsätzlichen Wahrnehmung und Stellung von Frauen - sowohl historisch betrachtet als auch für die Gegenwart - etwas verändern zu können.

Jarka Kubsova hat ein wichtiges Buch geschrieben mit einem sehr guten Ansatz. Lediglich die stilistische Umsetzung hat mich mit voranschreitendem Lesen nicht fesseln können. Sie schafft über detaillierte Beschreibungen einerseits eine sehr dichte und sensible Atmosphäre. Andererseits fehlte mir etwas die Abwechslung in der Schreibweise. Sehr angenehm finde ich, dass es kein militant-feministisches Buch geworden ist. Die genaue Beschreibung dessen, was war bzw. ist, reicht schon aus, um zu berühren und sich auch evtl. wiederzufinden. Sehr gute Idee, das Thema im Nachwort noch außerhalb der Erzählung zu erläutern. Insgesamt eine Leseempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 13.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


ausgezeichnet

Ein Juwel
Eleonora kommt als Erbin für den Rais, den Anführer des traditionellen Thunfischfangs auf der Insel Katria, zur Welt. Es ist eine Jahrhunderte alte Männerdomäne, so wundert es nicht, dass die Welt dieser kleinen Insel Kopf steht. Gott muss einen Fehler gemacht haben! Doch die Inselbewohner stellen sich dieser Tatsache. Eleonora auch. Sie wächst fern von ihrer Familie beim Großvater auf, der sie an die Thunfischjagd heranführt. Diese wird ihr Leben bestimmen, mit Höhen und Tiefen.
Ganz gefühlvoll und leise wird die Beziehung der Inselbewohner zu Eleonora gezeichnet, ebenso wie Eleonoras Beziehung zum Großvater und zu ihrem gewichtigen Erbe. Das Leben auf der Insel entfaltet sich unaufgeregt aber sehr facettenreich. Die Stimmung erinnert an einen schönen aber auch melodramatischen italienischen Film in Schwarz-Weiß. Es braucht eine Weile, in diese Welt hineinzugleiten, aber dann ist man mitten drin und verschlingt die Geschichte bis zum Schluss. Die Handlung entfaltet sich von 1960 bis 2012 und spannt einen weiten Bogen – die moderne Welt hält Einzug auf Katria; wie in einem Zeitraffer fiebert man mit der Entwicklung und ihren Folgen mit.
Ein ganz wunderbares Stück Literatur ist der Autorin gelungen. Der Stil ist unverwechselbar und entfaltet einen faszinierenden Sog in die persönliche Geschichte Eleonoras aber auch in die ethischen Komplikationen unserer modernen Welt. Es lässt sich nicht vermeiden, spätestens am Ende des Buches, über die Auswirkungen so mancher moderner Entwicklung zu grübeln.
Für mich war das ein ausgesprochen faszinierendes Leseerlebnis, ähnlich wie in einem Boot auf dem aufgewühlten Meer zu fahren. Gute Handlung, überzeugende Entwicklung der Personen, feinfühlige Zeichnung von Tradition und Moderne mit allen dazugehörigen Reibungen, Bezug auf reale Gegebenheiten und eine ergreifende vielschichtige Aussage – eine tolle Mischung, ein wunderbares Buch!

Bewertung vom 24.07.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Dies ist ein sehr anrührendes Leseerlebnis. Die Aufmachung ist sehr ästhetisch, vom Cover und dem schlichten, eleganten Titel bis hin zum Brief des Autors, den man mit dem Vorablese-Exemplar bekommt. Eine rundum gelungene und ansprechende Sache. Den Inhalt des Briefes fände ich für alle Leserinnen und Leser wichtig, vielleicht in einem Nachwort.

Das Buch behandelt ein sehr ernstes Thema, von dem vor allem Frauen sehr tief und absolut existentiell betroffen waren. Umso erstaunlicher finde ich es, wie es dem männlichen Autor gelingt, die breite Palette an Emotionen glaubhaft zu vermitteln. Er hat einen sehr einfühlsamen Stil, so elegant wie die gesamte Erscheinung des Buches. Und immer wieder beschleicht einen das Gefühl einer biographischen Erzählung.
Es gibt auch Passagen, die ich etwas zu ausgedehnt bzw. nicht unbedingt nötig fand, diese beeinträchtigen aber nicht die gute und ergreifende Erzählung. Die Figuren sind sehr gut und überzeugend dargestellt. Auch die verschiedenen Lebensphasen kommen überzeugend heraus. Ganz ergriffen hat mich der Beginn der Geschichte, in dem Frieda sich in einem Seniorenheim zurecht finden muss - das ist so feinsinnig beobachtet und beschrieben, dass es beklemmend wirkt und sehr nachdenklich stimmt über diese Lebensphase.
Ein sehr spannend geschriebenes und wichtiges Buch.

Bewertung vom 02.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


weniger gut

Dies ist der erste Roman von Martin Suter, den ich lese. Entgegen des ersten Eindrucks hat mich das Buch insgesamt nicht überzeugt.
Das Thema ist grundsätzlich aussagekräftig und gut überlegt. Dadurch entsteht eine gewisse Spannung, man möchte gerne wissen, wie sich die Geschichte von Melody entwickelt. Doch sind die Einschübe, die die Entwicklung verzögern und den Leser hinhalten sollen, leider mittelprächtig gelungen. Es gibt so viele völlig unnötig detaillierte Beschreibungen von absoluten Belanglosigkeiten, dass es irgendwann nervt. Ebenfalls nervig sind die ständigen Einschübe zu Mariellas Küche und Kochkünsten. Ich habe spätestens ab der Mitte des Buches vieles nur noch kursiv gelesen.
Die Figuren überzeugen mich genauso wenig. Die Hauptperson Richard Stotz ist mir von Anfang bis Ende mit seiner Behäbigkeit und Arroganz sowie seinem Personenkult völlig unsympathisch geblieben. Auch die anderen Figuren entwickeln sich nicht glaubwürdig und bleiben mittelmäßig. Ich konnte mit keiner der Figuren auch nur ansatzweise Sympathie empfinden, höchstens noch mit Melody, die jedoch nur indirekt auftritt. Der Twist der Handlung am Ende ist gut überlegt - allerdings baut der Autor selbst Spoiler ein, so dass die Wendung dann doch nicht mehr überrascht.
Ich habe viel von Martin Suter durch Lesefreunde gehört und zu Beginn des Buches hat mich der Schreibstil angesprochen. Dies blieb nur leider nicht so, sehr bald fand ich den Stil genauso behäbig, feist und herablassend wie die Hauptperson selbst.
Mir fehlt der Vergleich zu anderen Romanen von Suter, aber dieses Buch animiert mich nicht, noch weitere von diesem Autor zu lesen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


weniger gut

Durchwachsen
Aron Boks erzählt eine persönliche Familiengeschichte mit Bezug zur Rolle der DDR für die eigene Familie und für den Autor selbst; der Einfluss der DDR-Politik auf die Kunst Willi Sittes wird deutlich.
Zugegebenermaßen kannte ich diesen Künstler bisher nicht. Interessant war das Buch für mich wegen des Bezugs zur DDR-Geschichte. Im Gegensatz zum Autor habe ich sowohl aus der Ferne die DDR noch erlebt, als auch den Fall der Mauer. Diese biografische Suche des Autors nach Antworten fand ich ebenfalls charmant wie auch vertraut. Dennoch packt mich das Buch nicht wirklich. Der Aufbau ist für mich verwirrend und der Erzählstil leider oft viel zu uninteressant, ja fast banal. Viele Interview-Passagen sind zu langatmig und geben Unterhaltungen oder Situationen so detailtreu wider, dass man sich in banalen Einzelbeobachtungen verliert. Die Schilderung der Lebensumstände von Familie Sitte war immer wieder interessant, dennoch hat mich das Buch leider weder gefesselt noch auf den Künstler Willi Sitte neugierig gemacht. Am wenigsten gelungen finde ich das Buchcover, weder Formen noch Farbkonzept sind für mich in irgendeiner Weise ästhetisch, ich habe es gleich abgezogen, um es nicht länger ansehen zu müssen.

Bewertung vom 06.03.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


gut

Lesenswert trotz schwachem Schluss
Die äußere Gestaltung des Buches kann ich nur bedingt nachvollziehen, da ich den Zusammenhang zum Inhalt sehr abstrakt finde. Man kann sich das Cover erst am Ende ein wenig erklären. Der Titel ist dagegen sehr gut gewählt, er lässt einen aufhorchen und macht sofort neugierig.

Von Beginn an hat mich die Grundthematik interessiert und der Schreibstil gefesselt. Ich wollte unbedingt weiterlesen. Abwechselnd wird aus der Erzählperspektive der jungen und erwachsenen Hauptfigur die Geschichte der miteinander verwandten Frauen aufgerollt - ein klassischer jedoch gelungener Ansatz. Durch den sehr eigenen Blick der Erzählerin entdeckt man nach und nach die Eigenheiten und Hintergründe der Mutter, Schwester, den zwei Omas, Tante und Cousine. Es gelingt Annika Reich sehr gut, eine Identifikation mit Aspekten und Gefühlen aus dem Leben dieser Frauen zu ermöglichen. Ich habe ordentlich mitgefiebert. Männer kommen nur indirekt vor und sind jedoch nicht unwichtig für die Aussage des Buches. Das ist ausgesprochen gut gelungen - wie bedrückend und schleierhaft die Männer dieser Geschichte wirken, nicht anwesend und dennoch beherrschend.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, bis auf die letzten Seiten. Die Autorin baut so viel Spannung auf, macht sich auch viel Mühe von allen Seiten die Thematik anzugehen - aber der Schluss überzeugt mich leider nicht. Es bleibt zu viel im Vagen oder wird gar nicht bzw. nicht schlüssig aufgelöst - z.B. die zwei toten Frauen, die zu Beginn für so viel Spannung sorgen. Auch fehlen mehr Informationen, um den Zustand oder die Entwicklung der Großmutter oder der Mutter nachzuvollziehen. Die Rolle des Krieges und die Verwicklung der Familie darin bleibt leider für mich auch neblig. Annika Reich beherrscht die Kunst der Andeutung und Auslassung sehr gut, dennoch bleiben für mich einige Fragezeichen. Dafür, dass der Rest so gut ist, hatte ich den Eindruck, der Autorin ist am Ende ein wenig die Luft ausgegangen. Alles in allem ist es für mich ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 12.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Ergreifend und authentisch
Dies ist die Geschichte von Joseph Ambacher, der 1945 als zehnjähriges Kind zusammen mit seiner Familie aus dem Egerland nach Sibirien verschleppt wird und zehn Jahre lang in der kasachischen Steppe lebt. Es ist auch die Geschichte seiner Tochter, die in den 1990er Jahren in einer Kleinstadt in der Lüneburger Heide aufwächst und auf Identitätssuche ist: Die Verschleppung und das Trauma ihrer Familie ist ihr bekannt; sie lebt in einem Viertel 'am Rande' der Stadt umgeben von anderen Aussiedlern mit ähnlicher Geschichte. Dabei versucht sie ihren Vater zu verstehen und eine Brücke zu den "Normalos" zu finden. Die Ordnung der Dinge und die mühsam erarbeiteten Identitäten geraten ins Wanken, als 1990 weitere Aussiedler aus Russland nach Deutschland kommen und ihren Platz zu finden versuchen. Für Joseph Ambacher verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen seinen Lebenswelten, die Stimmen der kasachischen Steppe holen ihn ein.

Sabrina Janesch erzählt sehr einfühlsam und sehr gekonnt bzw. sehr wissend vom Schicksal der im Zweiten Weltkrieg nach Sibirien verschleppten Deutschen, vom Überleben, von der Erinnerung, der Zerrissenheit und vom Trauma. Ihr Text ist sehr authentisch und wer Ähnliches aus seiner Biografie kennt, der wird von diesem Buch sehr ergriffen sein. Es hat zwischendrin ein paar Längen, insgesamt aber eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.02.2023
Tatort Schrottplatz / Inspektor Salamander Bd.1
Grolik, Markus

Tatort Schrottplatz / Inspektor Salamander Bd.1


ausgezeichnet

Sehr witzig und flott
Endlich eine neue Handlungsidee in der Kinderbücherlandschaft! Statt des Dauerthemas Magie schwenkt hier der Blick erfrischenderweise auf das Thema Natur und Umwelt. Ein total witziger Inspektor Salamander hat sein Kriminalquartier auf einem Schrottplatz, in der rostigen Trommel einer kaputten Waschmaschine. Von hier aus arbeitet er zusammen mit seinem Assistenten Spider-Manni - James Bond lässt grüßen. Von Silberfischüberfall bis Obstentführung, das Profi-Team löst jeden Spezialfall und wird in getrockneten Fruchtfliegen bezahlt. In ihrem ersten Fall geht es um einen restlos ausgetrockneten Tümpel und die verschwundenen Neffen von Luigi Crötelli, ein Krötentenor und weltberühmter Opernsänger.

Allein dieses Handlungsgerüst ist genial ausgedacht und macht sehr viel Lust, dem Detektivfall zu folgen. Die Texte sind flott und lustig geschrieben, Kinder im Grundschulalter können der Geschichte gut folgen. Der absolute Pfiff jedoch entsteht durch die herrlichen Illustrationen des Buches. Bild und Text sind hier gleich wichtig, bilden zusammen den spritzigen und sehr lustigen Fortlauf der Geschichte. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 15.01.2023
HIRNSALAT
Hübner, Véronique

HIRNSALAT


sehr gut

"Hirnsalat" ist ein dringend nötiges Buch. Die Autorin behandelt ein Thema, das sich mit dem modernen Zeitgeist erfreulicherweise verändert. Kinder, die sich 'auffällig' verhalten, werden nicht mehr als nur 'schlecht erzogen' angesehen. Dank wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Gehirn wissen wir, dass meistens bio-chemische Prozesse eine Rolle im 'auffälligen' Verhalten spielen - Prozesse, die die Kinder nicht einfach beeinflussen können. Ihre Not zu erkennen, ihr Gefühlsleben und die sozialen Konsequenzen ihres Verhaltens darzustellen - darin liegt der große Verdienst dieses Buches.
Hoch anzurechnen ist Véronique Hübner auch, dass sie daraus ein Buch für Kinder macht. Gleichaltrigen das Verhalten ihrer als 'sonderbar' empfundenen Spielkameraden zu erklären versuchen, ihnen zu helfen eine Prise Verständnis für diese zu entwickeln, wenn nicht gar Zusammenhalt, das ist ein sehr lobenswertes Unterfangen der Autorin. In jedem Fall ist es auch ein Mutmach-Buch für 'Hirnsalat'-Kinder selbst - voneinander wissen und zusammenhalten, das hilft, den 'Hirnsalat' zu verdauen.
Wenn ich die Reaktion einer zehnjährigen Vielleserin dazu beachte, so denke ich, dass es eher ein Buch für das Grundschulalter ist. Es bleibt beschreibend und überwiegend emotional. Es fehlt ein wenig der praktische Aspekt: Was kann ich genau tun, was hilft mir wenn ich 'Hirnsalat'-Momente habe? Was wünsche ich mir von meiner Umwelt? Oder wie kann ich meine FreundInnen in solchen Momenten unterstützen?
Inhaltlich wie auch gestalterisch ließe sich diese Buchidee noch gut ausbauen. Die Zeichnungen sind leider für meinen Geschmack nicht sehr ansprechend und eher flach, ich denke das geht auch flotter und ansprechender. Auch der Buchsatz mutet etwas sonderbar an: Die Schriftart, der große Zeilenabstand sind für das Auge nicht so angenehm und die betonten Wörter machen das Ganze recht unruhig.
Insgesamt eine sehr gute Idee, die sich in einem weiteren Schritt noch ausbauen lässt.

Bewertung vom 14.11.2022
Agent Sonja
Macintyre, Ben

Agent Sonja


ausgezeichnet

Überzeugend
Wie es gehen soll, Mutter, Kommunistin und Topspionin in einem zu sein, wollte sich mir vor der Lektüre dieses Buches nicht erschliessen. Allein bei der Vorstellung eines solchen Lebens bekam ich Gänsehaut. Dies war jedoch nichts gegenüber der überwältigenden Gefühle, die mich beim Lesen dieses Buches begleiteten.
Ben Mcintyre erzählt sehr gekonnt eine wahre Geschichte, die in dieser Form nur vom Leben selbst geschmiedet worden sein kann. Sehr einleuchtend kommen während der Lektüre die Beweggründe dieser Frau durch, die sie zu so einem spannenden und gefährlichen Leben verleitet haben. Die ganz besonderen Bedingungen dieser Zeit bewegen sie als junge Frau und als Jüdin so sehr, dass sie bereit ist, ihr persönliches Lebensglück für die Version von Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit zu opfern, die ihr die kommunistische Welt scheinbar überzeugend vermittelte.
Es wäre sehr spannend zu wissen, wie sie selbst aus heutiger Perspektive ihr Handeln und ihren Einsatz bewerten würde.
Ein sehr lohnendes Buch; für weniger starke Nerven empfehlen sich jedoch Pausen oder gutes Nervenfutter...!