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Benutzername: 
DieBerta
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2013
Das Nebelhaus
Berg, Eric

Das Nebelhaus


ausgezeichnet

Ich hatte das Glück bei lovelybooks ein Buch zu gewinnen und durfte dort an einer Leserunde teilnehmen.

Wieder mal ein Buch, nach dem ich auch in der Buchhandlung sofort gegriffen hätte. Vom Format her zwar ein ganz normales Taschenbuch – nicht zu dick und nicht zu dünn, aber das Cover hat mich sofort fasziniert. Ich mag das Meer, den Sand und die Dünen, im Hintergrund sieht man ein ungewöhnliches Haus. Das ganze Motiv, in Grün- und Blautönen, setzt sich auf der Innenseite des Buchdeckels fort. Allein äußerlich schon mal ein wunderschönes Buch – das hätte ich jetzt gern als Hardcover für mein Regal.
Das Buch ist in 33 Kapitel von durchschnittlich ca. 12 Seiten, mal kürzer, mal länger, eingeteilt. Dadurch und durch die enorme Spannung ist man versucht immer „noch schnell ein Kapitel“ zu lesen. Wenn ich nicht in der Leserunde mitgemacht hätte, hätte ich das Buch wahrscheinlich fast in einem Rutsch durchgelesen.

Der Roman spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zum einen verfolgt der Leser die Journalistin Doro Kagel im September 2012 bei ihren Recherchen und zum anderen beobachtet der Leser gemeinsam mit ihr die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie bei ihrem Wiedersehen an einem Wochenende auf Hiddensee, an dem etwas schreckliches passiert ist. Diese Art der Erzählung treibt die Spannung wahrscheinlich so in die Höhe.
Die Spannung zieht sich durch das ganze Buch. Der Leser befindet sich während des Lesens auf dem gleichen Wissensstand, wie die Journalistin Doro Kagel und möchte, genau wie sie wissen, wer der Mörder und vor allem erst mal wer überhaupt die Toten sind. Warum verhält sich der freundliche „Dreiviertelkambodschaner“ Yim manchmal so seltsam? Was ist mit seinen Eltern? Warum hat Yasmin keinen Kontakt zu ihrer Familie? Wie verhält es sich mit Leonies Freund? Was stimmt nicht in der Ehe von Philipp und Vev? Was hat Yims Mutter in ihrem Schuppen versteckt? Welche Rolle spielen die kleine Clarissa und Timo, der Schriftsteller?
Erst ganz zum Schluss werden die Rätsel überraschend gelöst.
Erwähnenswert finde ich noch, dass sich in der Leserunde alle einig waren hier einen tollen Roman zu lesen, das ist schon ungewöhnlich. Für mich eindeutig 5 Sterne, da brauchte ich nicht lange überlegen.

Bewertung vom 10.08.2012
Die Tochter des Münzmeisters
Henneberg, Marion

Die Tochter des Münzmeisters


ausgezeichnet

Als ich von dem Roman gelesen habe war ich sehr interessiert, weil die Handlung in der Nähe meines Heimatortes spielt. Es ist doch immer sehr interessant von den Örtlichkeiten zu lesen, die man oft selbst besucht hat. Nicht nur weil ich mindestens einmal pro Woche durch die Graf-Otto-Straße fahre ist mir der Herr ein Begriff. Auch ansonsten ist er in meinem jetzigen Wohnort ständig im Gespräch.
Das Cover des Buches ist sehr hübsch  Henrika, nehme ich an, trägt ein wunderschönes Kleid, in meiner Lieblingsfarbe Grün. Im Hintergrund  dunkelrote Ornamente, an einer leuchtend roten Wand. Auch die goldene Schrift des Titels passt meiner Meinung nach gut zu dem historischen Roman. Man fühlt sich gleich ein paar Jahrhunderte zurückversetzt. So ein Buch nimmt man gern in die Hand und dann möchte man es natürlich auch gern lesen.
Dann lese ich zuerst immer die Rückseite: Eine junge Frau im Kampf um die Liebe ihres Lebens und die Ehre ihrer Familie. Goslar im 11. Jahrhundert 
Das hört sich ja dramatisch an und da mich die Geschichte, insbesondere die in Heimatnähe sehr interessiert, war ich gleich Feuer und Flamme.

Am Anfang des Buches ist man vielleicht noch ein bisschen verwirrt, weil man noch nicht den Überblick hat über die vielen Personen und die Handlung ist auch gleich so aufregend  da fragt man sich schon: Bleibt das Buch bis zum Ende so spannend? Die Antwort ist: Ja! Marion Henneberg ist es gelungen einen gleichermaßen lehrreicher, wie auch unterhaltsamer Roman zu schreiben und viele historische Begebenheiten unterzubringen, ohne dass die Romanhandlung darunter leidet. Man befindet sich mit Henrika im 11. Jahrhundert, darf mit ihr auf ihre Familiengeschichte zurückblicken und erfährt gemeinsam mit ihr von Familiengeheimnissen und historischen Begebenheiten.
Oft unterscheide ich zwischen leichtem Sommer- bzw. Urlaubsbuch und anspruchsvolleren Romanen. Hier hatte ich beides in einem Buch, das auch auf 527 Seiten  waren es tatsächlich so viele?  bis zum Schluss spannend geblieben ist und geradezu nach einer Fortsetzung schreit. Dies war der erste Roman, den ich von Marion von Henneberg gelesen habe, aber mit Sicherheit nicht der letzte. Die Entscheidung der Magd wartet schon im Regal und da gibt es ja sicherlich auch noch mehr. Ein Dankeschön an die Autorin für dieses Lesevergnügen.

Bewertung vom 05.07.2012
Dunkle Fluten
Berg, Hendrik

Dunkle Fluten


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung
Kurz nach der Wende muss der Kommissar Robert Lindner wegen einer Schussverletzung den Dienst quittieren. Widerwillig zieht er mit seiner Familie in den Spreewald, wo seine Frau Marie ein Hotel geerbt hat. Robert, der noch immer an den Spätfolgen seiner Verletzung leidet, tut sich schwer mit diesem Neuanfang auf dem Land. Auch wegen seiner Vorurteile findet er keinen Anschluss in dem abgelegenen Spreewalddorf. Während seine Frau mit der Renovierung des Hotels beschäftigt ist, plagen ihn Alpträume und Ängste um sie und seine Kinder. Er versucht die Geheimnisse aufzudecken, die sich im undurchdringlichen Wasserlabyrinth der Spree verbergen. Der Legende nach soll dort eine Heilerin ihr Unwesen treiben, die einst auf dem Scheiterhaufen landete.

Über den Autor
Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitet er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.

Das Video zum Buch ist spannend aufgemacht, gibt nicht viel vom Inhalt preis, aber macht mich neugierig auf das Buch. Nach der Leseprobe steht für mich fest: Das Buch muss ich haben. Leider gibt es das Buch nur als Taschenbuch, denn als ich es in Händen halte kann ich es mir gut als gebundenes Buch vorstellen, das Cover ist in grün gehalten, sehr mysteriös gestaltet, der Titel in blutroten Buchstaben geprägt, aber lesen lässt es sich als Taschenbuch natürlich genauso gut.
Durchgelesen habe ich das Buch dann in zwei Tagen, spricht eigentlich schon für sich, aber ich sage es noch einmal deutlich: Das Buch ist sehr spannend geschrieben. Die kurzen Kapitel laden dazu ein doch noch schnell eines vor dem Einschlafen zu lesen und das kann man auch ruhig, denn es ist dann doch nicht so gruselig, dass man gleich Alpträume bekommt.
Das Buch teilt sich in zwei Handlungsstränge, zum einen eine mystische legendenumwobene Geschichte, bei der der Leser nicht so genau weiß, ob es sich hier noch um Realität handelt oder die Fantasie dem Hauptprotagonisten einen Streich spielt. Zum anderen handelt es sich um eine Familiengeschichte in der kurz nach der Wende die Probleme der Ossis und Wessi aufgezeigt werden, auch wird man zurückgeworfen in eine Zeit ohne Handy und MP 3-Player. Wenn der Leser diese Zeit bewusst selbst erlebt hat, fühlt er sich direkt heimisch im Spreewald und kann auch ein bisschen über die alten Vorurteile schmunzeln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2012
Die Shakespeare-Schwestern
Brown, Eleanor

Die Shakespeare-Schwestern


ausgezeichnet

Die Shakespeare-Schwestern
Drei noch junge, aber den Kinderschuhen schon seit einiger Zeit entwachsene Schwestern erfahren auf ungewöhnliche Weise von der Krebserkrankung ihrer Mutter. Alle drei haben, auch aus nicht ganz uneigennützigen Gründen, das Bedürfnis sich sofort auf den Weg nach Hause zu machen. In der gleichen Reihenfolge, wie sie auch ins Leben getreten sind, gelangen sie, auf für jede von ihnen typische Weise, wieder ins Elternhaus zurück. So bekommt man nach und nach von den Schwestern eine Charakterbeschreibung und lernt erst Rosalind, dann Bianca und zuletzt Cordelia kennen. Rose, eine nüchterne Mathematik-Professorin, hat die Chance, ihr ruhiges Leben zu verändern und mit ihrer großen Liebe Jonathan in England neu anzufangen, wenn sie nur den Mut dazu aufbringt. Bean, die das Elternhaus so schnell wie möglich verlassen hat um den Glamour von New York City zu genießen und dann wieder beschämt über die Person, die sie geworden ist, nach Hause zurück kommt und Cordy, die jahrelang ohne Ziel durchs Land gezogen ist, wurde mit einem Knall auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, um zu erkennen, dass es Zeit wird erwachsen zu werden.
Es geht also um die Beziehung von drei Schwestern und um das Erwachsenwerden, den Ernst und den Sinn des Lebens, um eventuell verpasste oder vielleicht auch noch nicht verpasste Gelegenheiten.
Eine Besonderheit des Buches sind die eingefügten Shakespeare-Zitate. Wie man schon am Titel des Buches erkennen kann zeigen die Namen der Schwestern, dass hier ein besonderes Verhältnis zu Shakespeare besteht. Der Vater der Schwestern ist „Professor für Englische Literatur am Barnwell College, ausschließliches Forschungsgebiet: Der unsterbliche Barde“ - hier ein typisches Zitat des WIR-Erzählers. Dies ist die zweite Besonderheit. Die Art der Erzählung aus der WIR-Perspektive macht das Lesen des Buches besonders interessant. Mich hat sie fast mehr fasziniert als die sehr schöne Geschichte selbst. Ich habe mich erst gefragt, ob es eventuell noch eine vierte Schwester geben könnte oder wer dieser ominöse Erzähler sein könnte, der immer aus der Perspektive aller drei Schwestern schreibt, aber auch über jede einzelne zu berichten weiß. Kein Außenstehender hätte so intim über die einzelnen Personen berichten können. Es handelt sich hier aber um das, was diese Schwestern trotz aller Verschiedenheiten gemeinsam haben – das WIR-Gefühl, dass auch mal zeitweise im Wechsel die eine oder die andere ausschließt.
Dadurch kommen mir allerdings die anderen Personen in der Handlung, vor allem die Eltern etwas zu kurz eine gleichbleibende Spannung, die sich bis zur letzten Seite nicht verliert. Ein wunderschöner Sommerroman mit vielen kleinen Familiengeschichten zum Nachdenken über eine ganz normale Familie mit ganz normalen Problemen, die sich, durch Zusammenhalt lösen lassen oder doch wenigstens erträglich werden lassen mit vielen glücklichen, traurigen und auch komischen Momenten.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.