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Benutzername: 
wampy
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Issum

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Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


weniger gut

Abstrus, aber auch hochspannend mit apokalyptischen Bildern

Buchmeinung zu Jean-Christophe Grangé – »Blutrotes Karma«

»Blutrotes Karma« ist ein Thriller von Jean-Christophe Grangé, der 2024 beiTropen in der Übersetzung von Ina Böhme erschienen ist. Der Titel der französischen Originalausgabe lautet »Rouge Karma« und ist 2023 erschienen.

Zum Autor:
Jean-Christophe Grangé, geboren 1961, gilt als Meister des französischen Thrillers. Seit über fünfundzwanzig Jahren erobert er mit Titeln wie Der Flug der Störche oder Die purpurnen Flüsse die internationalen Bestsellerlisten. Seine Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt, weltweit millionenfach verkauft und fürs Kino verfilmt.

Zum Inhalt:
Als während der Pariser Studentenunruhen von 1968 zwei Freundinnen des Studenten Herve bestialisch ermordet zur Schau gestellt werden, wendet sich Herve an seinen Halbbruder Mersch. Mersch, Polizist und Ex-Söldner, beginnt zu ermitteln und gemeinsam mit Nicole, einer weiteren Freundin Herves, machen sie sich auf den Weg nach Indien in die Welt extremer Sekten.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch des Autors sind Gewalt, Drogen und Traumata allgegenwärtig. Dazu kommt ein wenig Sex und religiöse Verschwörungstheorien. Während Herve und Nicole halbwegs normal agieren, könnte Mersch in vielen Büchern als gewalttätiger Bösewicht problemlos durchgehen. Aber Grange vermittelt den Eindruck, dass nur diese Figur in der Lage ist, zum Kern der Schwierigkeiten vorzudringen. Oft findet der Leser sich in apokalyptischen Bildern wieder, die immer wieder durch Szenen unterbrochen werden, die aus einer Reise eines Hippies stammen könnten. Die Sprache ist hart und eindringlich. Nahezu jederzeit spürt der Leser eine andauernde Bedrohung der Figuren. Ruhige Momente dienen fast immer als Einleitung zu einer weiteren Gewaltorgie. Bei vielen religiös geprägten Figuren ist nicht erkennbar, welche Ziele sie verfolgen und ob Gefahr von ihnen ausgeht. Langsam arbeiten sich die drei Hauptfiguren durch die undurchsichtige Handlung mit etlichen überraschenden Wendungen. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven erhöhen zusätzlich das Tempo. Die Spannung ist enorm und findet ihren Höhepunkt im finalen Showdown. Also alles bestens? Leider nein, denn obwohl ich schon einige Bände des Autors gelesen habe, war mir die Handlung dann doch zu abstrus und die Gewaltbeschreibungen zu ausführlich und am Ende fand ich das Werk eher abstoßend als unterhaltsam.

Fazit:
Mich hat dieser Thriller nicht dauerhaft unterhalten können und am Ende war es eher abstoßend. Für Jugendliche ist dieser Titel nicht geeignet. Meine Bewertung sind zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten), weil die Technik des Autors beeindruckend ist.

Bewertung vom 07.12.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin (eBook, ePUB)
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Zeitreise durch die Welt der Glasmacher

Buchmeinung zu Tracy Chevalier – »Das Geheimnis der Glasmacherin«

»Das Geheimnis der Glasmacherin« ist ein Roman von Tracy Chevalier, der 2024 bei Atlantik in der Übersetzung von Claudia Feldmann erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »The Glassmaker« und ist 2024 erschienen.

Zum Autor:
Tracy Chevalier, geboren 1962, ist Autorin von elf Romanen. Ihr internationaler Bestseller Das Mädchen mit dem Perlenohrring wurde über fünf Millionen mal verkauft, in fünfundvierzig Sprachen übersetzt und als Film, Theaterstück und Oper adaptiert. Aufgewachsen in Washington DC, zog sie 1986 ins Vereinigte Königreich und lebt dort heute mit ihrem Ehemann in London.

Zum Inhalt:
Auf der Insel Murano vor den Kanälen Venedigs liegt die Wiege der Glaskunst. Wir begleiten Orsola Rosso und ihre Familie durch die Zeit und erfahren, wie es ihr, ihrer Familie, Murano und Venedig durch die Jahrhunderte von 1468 bis heute ergangen ist. Während in der umgebenden Welt Jahrhunderte vergehen, sind es für Orsola und die sie begleitenden Figuren nur Jahrzehnte.

Meine Meinung:
Die Hauptfigur Orsola Rosso ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, aber sie ist auch eine Kämpfernatur und wirkt sympathisch. Sie geniest keine gute Schulbildung, lernt aber die Herstellung von Glasperlen. Diese Fähigkeit wird von den Glaskünstlern als geringwertig eingestuft, aber Orsola sichert in schwierigen Zeiten damit das Überleben der Familie.
Während des Romans erfahren wir viel über die Glaskunst und die Glasperlenherstellung und über das Leben in einer kleinen abgeschotteten Gemeinschaft. Der Leser erlebt den langsamen Wandel der Frauenrolle und die gravierenden Änderungen der Umwelt und der politischen Verhältnisse. Katastrophen wie Pest, Überschwemmungen, Corona und feindliche Herrscher in Venedig beeinflussen das Leben der Glasmacher massiv. Auch Orsolas Beziehungen sind von Komplikationen geprägt, aber sie geht ihren Weg, wenn auch nicht immer mit Freuden. Der Niedergang der Wirtschaftsmacht Venedig macht es auch für die Glasmacher schwieriger. All dies und noch einiges mehr zeigt die Autorin am Beispiel der Rossos. Man spürt die Liebe der Autorin zur Stadt und zur Glasmacherei. Einfühlsam und atmosphärisch sind die Beschreibungen der Stadt und ihrer Bewohner. Oft habe ich die Schönheit des alten Venedigs gesehen und mit Orsola gelitten, wenn sie wieder eine Krise meistern musste.

Fazit:
Der Zeitreiseroman über Murano, Venedig und die Glasmacherkunst hat mich sehr gut unterhalten. Die Hauptfigur Orsola Rosso ist ein Meisterstück und ein Symbol für die wachsende Rolle von Frauen in der Gesellschaft. Den Titel bewerte ich mit mit knappen fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und gebe eine Leseempfehlung.