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lesertherapie
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


weniger gut

Oje. Was soll ich dazu schreiben.

Das wichtigste voran. Das Buch benötigt eine richtig große, fett geschriebene TRIGGERWARNUNG bezüglich sexueller Gewalt, häuslicher Gewalt und Frühgeburt und Präeklampsie. Wenn es diese gäbe, hätte ich einen sehr weiten Bogen um das Buch gemacht.

Das Cover hat mich so sehr an klassischen, wenn nicht sogar Cozy Crime erinnert. Der Titel nimmt deutlichen Bezug auf Agatha Christie und meine Erwartungen gingen demnach in diese Richtung. Aber Fehlanzeige. Direkt ab dem ersten Kapitel wird man mit unverarbeitetem Trauma nach sexueller Gewalt konfrontiert. Und das zieht sich durch bis zur letzten Seite. Ich fand es wirklich teils unerträglich, die Erinnerungen immer und immer wieder lesen zu müssen. Jedesmal ausführlicher. Dazu kam bei mir ein persönlicher Triggerpunkt mit der Frühgeburt und Präeklampsie der Tochter der Protagonistin und wühlte bei mir Erinnerungen wieder auf.
Letztendlich habe ich die Lösung so erwartet und in Anlehnung an das Vorbild von Christie wurde auch hier das Recht gebeugt. Allerdings aus weniger verständlichen Gründen, die auch kaum genannt wurden und für mich daher einfach ein großes Fragezeichen aufwurfen.
Ich habe das Buch bis zu Ende gebracht, vermutlich aus ähnlichen Gründen, aus denen Menschen bei einem Autounfall zugucken müssen. Ich konnte nicht aufhören und irgendwie war da immer noch die Hoffnung auf etwas Gutes. Entlassen wurde ich mit einem wirklich deprimierten Gefühl und dem dringenden Bedürfnis, mein Hirn mit Seife auszuwaschen, um jede Spur dieses Buchs zu beseitigen.

Weihnachtlich ist an dem Buch nur die Tatsache, dass die ganze Handlung zufällig an Heiligabend stattfindet.
Wer einen gemütlichen Weihnachtskrimi sucht, macht am besten einen großen Bogen um dieses Buch.

Die zwei Sterne gibts für die nette Gestaltung (auch wenn die nichts, aber auch gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat) - ich liebe gute Typographie. Und für die Schreibe. Die Autorin kann schreiben, gar nicht mal schlecht. Aber das war mir einfach alles zu arg.

Bewertung vom 23.11.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


sehr gut

Wie auch bei den vorherigen Teilen finde ich den Titel eigentlich irreführend. Weder ist Augustin Rothmayer der Protagonist noch ist der Mord in der Krypta das Hauptgeschehen. Und ebenfalls wie bei den ersten beiden Teilen hätte ich gern wesentlich mehr von Augustin Rothmayer gelesen als von Leopold von Herzfeldt. Denn der wird leider mit jeden Band weniger sympathisch, dafür mehr von sich überzeugt und unangenehm.
Die Handlung erstreckt sich wieder einmal auf mehr als 500 Seiten und man hat beim Lesen das Gefühl, 350 hätten auch gereicht. Die Handlung kriecht unangenehm langsam voran. Es gibt mal mehr, mal weniger zu erwartende Wendungen. Leider war es mir recht zeitig klar, wer der tatsächliche Täter im Geisterfall war. Vermutlich, weil ich nach drei Teilen nun langsam weiß, wie Oliver Pötzsch seine Handlungen und Figuren gestaltet.
Spannender fand ich dagegen die Handlung um die verschwundenen Kinder, die keinen so wichtigen Fürsprecher hatten wie der Tote in der Krypta. Auch wenn mir da irgendwie der entscheidende Lösungsansatz entgangen ist und es eher wie zufällig aufgeklärt wurde.
Die Person des Leopold von Herzfeldt ist mir von Buch zu Buch weniger sympathisch. Während man ihm im ersten Buch noch gönnt, einen guten Neuanfang hinzulegen, wirkt er im dritten Buch nur noch so, was man heute als „toxisch männlich“ bezeichnen würde. Eine zweijährige Beziehung zu einer alleinerziehenden Mutter eines hörgeschädigten Kindes, aber er hat sich nicht einmal mit dem Kind beschäftigt. Das Kind wird von ihm ständig abgeschoben und die Mutter macht es zum Großteil auch mit. Das ist für mich als Mutter nicht nachvollziehbar und wäre meiner Meinung nach von einer Frau anders geschrieben worden. Die Antipathie gegenüber des Charakters spielt für meine Bewertung hier aber keine Rolle.
Alles in allem gefiel mir die Handlung des Buchs. Abstriche muss ich dafür machen, dass ich den Täter zeitig ausmachen konnte und für das Gefühl, alles wird ewig herausgezögert. Weniger Trägheit in der Handlung und es wären 5 Sterne. Somit gibt es nur 4 Sterne, für tatsächlich angenehme Unterhaltung.

Bewertung vom 14.11.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


weniger gut

Leider enthielt das Buch zwar eine Triggerwarnung, aber keine Langeweilewarnung. „Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.“ Hab ich irgendwas verpasst, wie dieser Satz mit dem Inhalt des Buchs zu tun haben könnte? Ich sehe da nämlich keinen Zusammenhang zum Buch. Das Buch wurde so gehyped. Als Thriller angepriesen. Nervenkitzel etc. Leider war es dagegen eine ziemlich langweilige Geschichte von einer Ü50er Psychologin, die als forensische Psychologin Gutachten über Straftäter erstellt, sich benimmt wie eine total fehlgeleitete 20jährige, die selbst dringend einer psychiatrischen Behandlung bedürfte. So ganz im Hintergrund nebenbei plätschert eine Mordserie und ihr toxischer, manipulativer Ex-Freund und Polizist ermittelt. Das hätte in der Tat einer Triggerwarnung bedurft.
Als mein erstes Buch von Arno Strobel ist es leider absolut kein Aushängeschild für seine Arbeit. Eher im Gegenteil. Ich werde in Zukunft eher meinen ganzen SUB lesen, bevor ich mir noch so ein Buch antun werde. Sorry an Herrn Strobel, aber das war nix!

Bewertung vom 12.11.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


gut

Ich muss gestehen, ich bin ein riesiger Fan von klassischen Kriminalgeschichten, die mit Logik und Intelligenz gelöst wurden und nicht mit einem DNA-Test. Genauso gern mag ich Geschichten, die vor Sarkasmus und Zynismus triefen. „Die mörderischen Cunninghams“ schienen beides zu vereinen.
Die Geschichte selbst ist wirklich sehr gut. Die Wendungen, die Hitergründe, die klassischen Auflösung à la Agatha Christie… ein Traum! Auch der zynische Ich-Erzähler, Ernest Cunningham ist durchaus wirklich gut. Und eigentlich hätte das Buch durchaus 5 Sterne bekommen können. ABER! Ja, das leidige Aber. Mir persönlich waren es einfach um die 27 nachträglich eingeschobene Erklärungen und ein paar vorgenommene Ereignisse zu viel des Guten. Es musste quasi jeder zweite Satz nochmal erklärt und kommentiert werden, als würde man dem Leser kein noch so geringes bisschen Verstand zutrauen, um selbstständig denken und verstehen zu können. Auch fand ich die schon vorgezogenen Erzählungen und Erklärungen überflüssig. Ich mag keine Spoiler. Auch nicht in der Geschichte selbst. Dazu kamen leider auch ein paar Fehler in der Groß- und Kleinschreibung.
Am Ende verbleibe ich mit etwas gemischten Gefühlen. Ich mochte das Buch tatsächlich sehr gern. Aber die oben genannten Gründe lassen mir leider keine andere Wahl, als nur 3,5 Sterne zu vergeben. Das Nachfolgebuch werde ich trotzdem gern lesen, da mich dieses trotzdem gut unterhalten hat. Ein Highlight ist es aber leider (wider Erwartens) nicht.

Bewertung vom 06.11.2023
Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
Schmidt, G.Z.

Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit


ausgezeichnet

„Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit“ ist eine wundervoll magische Geschichte über Bescheidenheit und die Gefühle, die uns Menschen alle verbindet.
Jack, ein zwölfjähriger Junge, der nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Onkel lebt, bekommt eines Tages einen magischen Gegenstand in die Hand, mit dem er in die Vergangenheit reisen kann. Und natürlich stößt er bald auf Ungerechtigkeiten und Schicksalsschläge, die er gern verhindern möchte, um die Welt für die Menschen, die er auf seinen Reisen kennengelernt hat, besser zu machen.
Das Buch stellt viele philosophische Fragen zur Betrachtung der Zeit, der Gegenwart und wie wir sie erleben und hat mich dabei sowohl verzaubert als auch nachdenklich gemacht. Geschrieben ist das Buch für Kinder ab 10 Jahren, aber ich glaube, auch oder gerade Erwachsene können viel aus dem Buch mitnehmen. Vor allem, „dass Menschen aus allen Zeiten und Generationen die gleichen Gedanken und Ängste hatten.“
Das Buch hinterlässt mich etwas melancholisch, aber auch irgendwie zuversichtlich und vor allem mit einem Bewusstsein dafür, sich glücklich zu schätzen und dankbar zu sein für meine Lieben, die ich jeden Tag um mich haben und mit ihnen viele tolle Erinnerungen schaffen darf.

Bewertung vom 06.11.2023
Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


ausgezeichnet

Flowers & Bones

Valentina hat gerade ihre Mutter verloren. Und auch sonst stehen ihr große Veränderungen bevor. Ihr Vater zieht mit ihr und ihrem Zwillingsbruder von Mexiko nach Irland. Und sie ist eine Catrina. Genau genommen wird sie eine, sobald sie 18 wird. Und das ist sehr bald.

Aufgrund der Leseprobe dachte ich, es ginge tatsächlich vordergründig um Valentinas Veränderungen und die mexikanische Tradition zum Tag der Toten. Das wurde dann allerdings nur beiläufig immer mal wieder erwähnt. Da ich vorher noch kein Buch von Sandra Grauer gelesen habe, kam die Entwicklung für mich doch unerwartet. Nicht ohne Grund schrieb sie, die Personenliste im hinteren Teil des Buches könnte spoilern. Das hätte sie in der Tat und hätte mir diese Überraschung genommen.

Geschrieben ist das Buch wirklich sehr flüssig. Ich habe es direkt am Stück gelesen. Irgendwie konnte ich es nicht mehr weglegen. Der Wechsel der Perspektiven hatte mich erst kurz verwirrt. Das war mein erstes Buch mit mehreren Ich-Erzählern und ich habe einfach nicht so schnell mitbekommen, dass der Kapitel- bzw. Charaktername ankündigt, eine andere Person würde erzählen. Erst wusste ich nicht, ob ich das mag. Aber es stellte sich heraus, dass gerade dieser Wechsel mich weiterlesen ließ. Ich hätte sonst das Gefühl gehabt, mitten in einem Gespräch plötzlich wegzuhören.

Die Geschichte an sich hat mir wirklich gut gefallen. Einzig die Person des Emiliano, Valentinas Zwillingsbruder, fand ich ein wenig zu flach dargestellt. Auch er hat weitreichende Veränderungen in seinem Leben hinnehmen müssen und trotzdem denkt er fast nur unterhalb des Bauchnabels und das auch sehr oberflächlich.

Das Ende war minimal vorhersehbar. Aber ich gehe davon aus, dass im zweiten Teil noch einmal eine Wendung des Geschehens wartet. Alles in allem bin ich sehr gut unterhalten worden. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, was definitiv auch Lust auf mehr macht. Ich werde definitiv nach den zwei anderen Dilogien der Autorin Ausschau halten und freu mich jetzt schon auf den zweiten Teil.

Sehr gute 4,5/5

Bewertung vom 06.11.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


sehr gut

Hope’s End


Ich lese in letzter Zeit weniger Thriller. Aber irgendwie hat mich der Klappentext abgeholt. Und das Buch hat mich absolut positiv überrascht.

Lenora Hope soll vor über 50 Jahren ihre ganze Familie umgebracht haben. Nun lebt sie zurückgezogen, ans Bett gefesselt und unfähig zu sprechen in dem Haus, in dem ihre Familie ermordet wurde. Ihre neue Pflegerin Kit, die selbst gerade mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert war, lässt sich Lenoras Geschichte mit Hilfe einer Schreibmaschine erzählen. Und diese ist so viel umfassender, tragischer und auf gefährlicher als Kit ahnen konnte.

Es fing langsam an. Unendlich langsam. Fast wie in einem Film, in dem die erste halbe Stunde überhaupt erst einmal eine Grundstimmung erzeugt wird. Und genau das ist hier passiert. Ich habe etwas gebraucht, war auch für einen Moment gelangweilt. Aber sobald ich in die Stimmung eingetaucht bin, hat mich die Geschichte komplett in ihren Bann gezogen. Drei Indizien für die Auflösung habe ich tatsächlich selbst bemerkt. Die Auflösung an sich hatte dann nochmal mehrere Wendungen. Ich konnte einfach nicht aufhören und musste das Buch vom Anfang bis mitten in die Nacht fertig lesen. Ich bin ein wenig sprachlos, denn die Entwicklungen haben mich schon mitgenommen.

Die einzige minimale Enttäuschung war für mich der Epilog. Das war mir einfach zu kitschig.

Bewertung vom 06.11.2023
Der Achte Tag
Salerni, Dianne K.

Der Achte Tag


sehr gut

Der achte Tag

Als der zwölfjährige Jax nach seiner Mutter auch noch seinen Vater verliert, zieht er zu seinem gerade mal fünf Jahre älteren Vormund. Riley scheint eher desinteressiert zu sein, sich wirklich um Ajax zu kümmern und so leben sie monatelang nebeneinander her. Bis Jax am Tag nach seinem dreizehnten Geburtstag aufwacht und alles ist anders. Die Welt scheint menschenleer, kein Strom, das Handy ist auch aus und alles ist wie ausgestorben. Nur dass am nächsten Tag plötzlich alles wieder ist wie immer. In der nächsten Woche stellt sich heraus, dass Jax und auch Riley den achten Tag erleben. Nach und nach erfährt Jax mehr über den Grunstag, wie er von Riley’s Freund genannt wird. Wie viel an dem Tag hängt, welche Leute er betrifft und wie seine Nachbarin Evangeline mit all dem zu tun hat. Wieviel letztlich auf dem Spiel steht, begreift er dabei viel zu spät.

Der achte Tag ist ein gelungener Auftakt der Trilogie von Dianne K. Salerni, der aber auch gut von 50 bis 100 Seiten mehr hätte profitieren können. Die Geschichte an sich mochte ich sehr. Aber die Charaktere blieben zum Teil noch recht farblos und waren teils auch klischeehaft beschrieben. Nichtsdestotrotz hat das Buch mich sehr gut unterhalten und ich bin mir sicher, dass ich die Folgeteile auch lesen werde.

Die Artussage spielt in der Geschichte eine große Rolle. Dementsprechend würde ich das Buch ab Klassenstufe 5/6 empfehlen oder ab ca. 10 Jahren, solange ein wenig Wissen über die Artussage vorhanden ist. Sonst wird es vielleicht zu schwierig, die Hintergründe richtig zu verstehen.

Bewertung vom 06.11.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


sehr gut

Die Glutspur von Katrine Engberg führt die ehemalige Polizistin Liv auf die Spur von drei Verbrechen, die anfangs in überhaupt keinem Zusammenhang zu stehen scheinen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir ein wenig schwer. Nach vielleicht 100 Seiten hatte sie mich aber so gefesselt, dass ich unbedingt wissen wollte, wie die drei Morde zusammen gehören und vor allem, welche Hintergründe und welche Motivation dahinter stecken.
Einen wirklich engen Draht zu Liv und auch den anderen Charakteren habe ich im Verlauf des Buchs nicht entwickeln können. Aber das ist nichts, was mich davon abhalten könnte, weitere Teile der Reihe zu lesen und außerdem irgendwie auch charakteristisch für skandinavische Krimis. Mitfiebern, ja. Mitfühlen, nein.
Die Auflösung hätte meiner Meinung nach etwas umfangreicher ausfallen können. Irgendwie bin ich nicht so schnell mitgekommen und plötzlich war alles schon vorbei. Andererseits war hier wirklich der Weg das Ziel und ich habe - bis Liv herausfand, wie alles zusammenhängt - nichts vermutet oder geahnt.
Ich bin sehr gespannt auf weitere Teile und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen.