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Benutzername: 
Ivonne Wiese
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 153 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2012
Das Geflecht / Tia Traveen Bd.1
Laudan, Andreas

Das Geflecht / Tia Traveen Bd.1


sehr gut

Tia Traveen ist mit ihren 27 Jahren ein der besten Höhlenforscherinnen und Höhlenkletterinnen. Allerdings ist sie blind. In der Dunkelheit kann sie sich perfekt alleine orientieren, im Hellen braucht sie ihren besten Freund Leon dazu.
Als Tia und Leon auf Vortragsreise sind, bekommen sie einen Hilferuf, zwei Jugendliche seien in ein still gelegtes Bergwerk gestürzt. So steigen sie hinab, doch bevor alle gerettet sind, stürzt der Eingang ein und sie müssen einen anderen Ausgang finden. Ohne Licht kämpfen sie sich gegen Kälte und eisiges Wasser dem schwachen Luftzug entgegen. Und überall ist ein merkwürdiger Pilz, der verletzte Hautstellen scheinbar „anknabbert“.

Man weiß von Anfang an, dass der Bergwerksingenieur, der Vater des verunglückten Jungen, und sein Kumpel irgendwas mit diesem monströsen Pilzgeflecht zu tun haben. Trotzdem tut das der Spannung keinen Abbruch. Die Handlung spielt sich nur innerhalb von ein paar Stunden ab, die aber hochdramatisch sind. Die Geschichte wird sehr von der resoluten und toughen blinden Tia getragen, die langsam alle anderen dazu bringt ebenfalls über ihre Grenzen hinaus zu wachsen, kalkulierte Riskien einzugehen und um das Überleben zu kämpfen.

Der Schreibstil ist sehr spannend und flüssig. Die mit Uhrzeit betitelten Kapitel sind recht kurz gehalten und aus Sicht der einzelen Beteiligten, aber immer in der allwissenden Perspektive. Die Spannung kann ganz gut gehalten werden. Nur im Mittelteil ist es etwas nervig, als Tia die vermeintliche Ursache und Gefahr erkennt, einen Funkspruch absetzt aber ausgerechnet dieser Satz dem Leser vorenthalten wird. Dieses künstliche Mittel der Spannungssteigerung führt etwas zu Unmut beim Leser. Ansonsten ist das Buch sehr gut recherchiert, greift aktuelle Themen der Gesellschaft, Politik und Wissenschaft auf und kann sie umkompliziert und ohne viele Fachsimpeleien dem Leser vermitteln. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, jeder für sich individuell und glaubhaft. Auch ist die Entwicklung der Einzelnen gut dargestellt.

Insgesamt ein guter moderner Thriller, begrenzt auf engen Raum mit sympathischen Darstellern.

Bewertung vom 19.05.2012
Krank
Kerley, Jack

Krank


sehr gut

Carson ist 35 und mit Leib und Seele Polizist. Weshalb er auch lieber seinen Job macht, statt Urlaub. Doch als er ausgerbrannt ist und sein Chef ihn ohnehin in Zwangsurlaub stecken will, gewinnt er einen Urlaub in einer einsamen Berghütte. Dort trifft er auf seinen Bruder, der ein psychopatischer Mörder ist und incognito in eben jenem Wäldchen lebt. Doch Carson gerät mitten in einen Serienmord. Statt Erholung, ermittelt er nun doch wieder.

Die Story selbst war ganz gut, auch psychologisch gut recherchiert und konstruiert, was jedoch erst im letzten Viertel richtig zum Zug kommt. Dazwischen passieren eben ziemlich viele grausame Morde, aber die Ermittlungsarbeit schleppt etwas. Die Charaktere von Carson und den örtlichen Polizisten sind sympathisch und gut gezeichnet, jeder hat Wiedererkennungswert. Jedoch fand ich den Erzählstil teilweise schleppend. Die Mordtatorte/situationen werden nur schemenhaft beschrieben, das ist sogar zu wenig um es sich einzubilden. Stellenweise dachte ich, ich hätte etwas überlesen. Aber es stand einfach nichts da. Einige Situationen wechseln abrupt, ohne mit Spannungsbogen darauf hinzu arbeiten. Das Buch ist in der Ichform aus Sicht des Carson geschrieben.
Aber aus psychologischen Aspekten fand ich die Hintergründe der Taten sehr ansprechend und gut dargestellt. Süchtig macht mich der Autor nicht, aber ich fühlte mich gut unterhalten.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2012
Siebzehn Silben Ewigkeit
Thériault, Denis

Siebzehn Silben Ewigkeit


gut

Bilodo ist kanadischer Briefträger und pept sein Leben auf, indem er heimlich handgeschriebene Briefe zu Hause öffnet, kopiert und erst am nächsten tag zustellt. Am liebsten liest er Briefe von Ségolène, die nichts als kurze japaniosche Gedichte schreibt. Als ihr Briefpartner bei einem Unfall stirbt, nimmt Bilondo seine Identität an und erlerntz die Kunst der japanischen Gedichte. Darüber hinaus entspinnt sich eine feine Liebesgeschichte.

Zwar ist das Thema recht zart und interessant, die belehrenden Erklärungen über Fachbegriffe der Gedichtskunst, hemmen allerdings den Lesefluß etwas. Auch ist der erotische Einschlag am Ende für die eigentliche zarte Liebe und Liebe zur Dichtkunst eher hinderlich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2012
Unter Null
Ellis, Bret Easton

Unter Null


sehr gut

Ellis´ Erstlingswerk von 1984 handelt wie seine späteren Bücher von privilegierten dekadenten Jugendlichen, die ihren Alltag mit Drogen und Sex verbringen und dabei überhaupt keinen Sinn im Leben wollen. Clay ist 19, hat das erste Semester an der Uni hinter sich und weilt während der Ferien zu Hause. Er trifft sich mit Freunden, haut sich alle Nase lang Drogen rein und vegetiert so dahin ohne sich für irgendwen oder irgendwas zu interessieren. Jeder schläft mit jedem, auch die Geschlechter spielen dabei keine Rolle. Von Aids weiß ohnehin noch keiner was. Und so reiht sich ein sinnloser und stumpfsinniger Tag an den nächsten. Erst zum Ende versucht Clay doch noch irgendeinen Sinn in irgendwas zu finden, aber scheitert an seiner Umwelt.

Das Buch ist recht flüssig geschrieben, allerdings nerven die vielen „und“-Sätze. Halbsatz an Halbsatz an Halbsatz, immer mit einem „und“ dazwischen. Das war schon recht gewöhnungsbedürftig. Auch kommt die spätere Sinn-Suche und Bestürzung nicht richtig rüber, man erkennt einfach die Ursache des Sinneswandel-Wunsches nicht. Trotzdem ein gelungenes Buch über die High-Society-Kids der 80´er Jahre.

Bewertung vom 13.03.2012
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


sehr gut

Dieser ruhige französische Krimi spielt in der Bretagne. In einem beschaulichen Küstenörtchen steht das Festval des Jahres an und die Hotelhochsaison. Unvermittelt wird der 91 jährige Hotelier Mr. Pennec erstochen in seinem Restaurant aufgefunden. Kommissar Dupin ermittelt und das auf seine ganz eigene Art. Ihm steht ein super Team von Ermittlern und Forensikern zur Seite. Trotzdem agiert Dupin recht eigenbrötlerisch und lässt die Kollegen nicht an seinen Überlegungen teilhaben, so dass er im Alleingang Spuren verfolgt und öfter mal abwesend ist. Doch der kauzige Kommissar hat eine gute Nase und so kommt er dem Mörder langsam auf die Spur. Als auch noch der Erbe des Hotels, der Sohn des Ermordeten tot aufgefunden wird, spitzt sich die Lage zu.

Es handelt sich hierbei nicht um einen reißerischen Krimi. Die Handlung lebt von Dialogen, wenn die Zeugen und Angehörigen befragt werden. Anfangs ist es schwer sich die vielen französischen namen zu merken, doch das gibt sich. Im Grunde mutet der Krimi oft wie ein Kammerspiel an. Aber gerade die fehlende reißerische Action, macht den Krimi zu einem ruhigen aber guten Krimi. Das passt einfach super ins französische idyllische

78 von 147 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2012
Happy Family
Safier, David

Happy Family


ausgezeichnet

Emma und Frank sind seit 15 Jahren verheiratet, sie leitet einen Kinderbuchladen (mehr schlecht als recht) und er schuftet sich als Anwalt in einer Bank zu Tode. Die beiden haben zwei Teenie-Kinder. Der Haussegen hängt öfter mal schief, keiner hört dem anderen zu und alle nerven sich nur an. Als sie nach einer Kostümveranstaltung nach Hause fahren, begegnen sie Baba Yaga, die die Streithähne promt in ihre Kostümierungen verwandelt – Vampirin, Mumie, Frankenstein und Werwolf. Und plötzlich müssen sie zusammen halten, wenn sie den Fluch wieder loswerden wollen. Doch das ist auch als Monster nicht einfacher. Und schwupps beginnt ein völlig abstruses Abenteuer, in desse Verlauf sie Dracula, Imoteph und andere Legenden und Sagengestalten treffen.

Ernsthaft betrachtet ist die Story natürlich total unrealistisch und absurd. Doch der Schreibstil ist einfach klasse und wunderbar schlagfertig und humoristisch. Man lacht sich alle Nase lang ins Fäustchen und ist völlig gebannt wie es weiter geht. Es sind recht kurze Kapitel, die abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der Figuren in der Ich-Form geschrieben sind. Dadurch kommen die jeweiligen Gefühle der absurden Begebenheiten erst recht gut zur Geltung. Sehr schön sind auch die Strichzeichnungen von Frankenstein, dessen IQ ihm leider ein fließendes Sprechen untersagt.

Ich fand´s klasse und gelungener als Safiers Vorgänger „Mieses Karma“ und „Jesus liebt mich“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2012
Licht am Ende des Tunnels
Wolf, Klaus-Peter

Licht am Ende des Tunnels


gut

Ein recht kurzer und kurzweiliger Entführungsthriller aus Sicht des gekidnappten Jungen Robert. Roberts Eltern lassen sich gerade scheiden, seine utter hat einen neuen, er wird in ein Schweizer Internat abgeschoben. Eines Tages holt ihn ein Geschäftskumpel seines Vaters ab. Schnell merkt Robert, dass etwas nicht stimmt und er ein Entführungsopfer ist. Doch der Täter handelt nicht alleine. Wer sind seine Komplizen?
Obwohl die Ängste des Jungen recht eindringlich beschrieben sind, und er die Situation nur meistert indem er mit seinem toten Opa spricht, bleibt doch etwas Spannung zurück. Die Handluing wäre durchaus ausbaufähig gewesen. Viel zu schnell ist alles vorbei. Statt dem offenen Ende hätte man ruhig etwas Farbe bekennen und so mehr Spannung erzeugen können. Ansonsten recht kurze Kapitel und sehr flüssig geschrieben, insgesamt aber nur kurzweilig.

Bewertung vom 13.03.2012
Gut gegen Nordwind
Glattauer, Daniel

Gut gegen Nordwind


ausgezeichnet

Dieses Buch besteht nur aus Mails, geschrieben von Emmi und Leo. Emmi will ein Abo kündigen und schreibt mehrfach an Leo – aus Versehen. Irgendwann deckt er den Fehler auf und sie bleiben aber locker in Mailkontakt. Bald entspinnt sich eine intensive Mailfreundschaft, die trotz des Weglassens persönlicher Umstände sehr an das Innerste geht. Es wird viel zwischen den Zeilen geschrieben, geneckt und provoziert, bis jeder den anderen nicht mehr missen will. Doch ein Treffen ist ausgeschlossen, ist Emmi doch eigentlich glücklich verheiratet, hat zwei Kinder. Und so spitzt sich die Mailfreundschaft langsam auf ein unausweichliches Ende zu mit der Kernfrage: Sein oder nicht sein, treffen oder nicht treffen, betrügen oder nicht betrügen, loslassen oder weitermachen….

Ist es einfacher wahre Gefühle und Ansichten in Mails mit einem Unbekannten auszusprechen und auszuleben als mit dem Partner, den man seit Jahren kennt, wo sich der Alltagstrott eingeschlichen hat? Ja. Doch wie verbindet man diese zwei Welten? Die der Realität, voll mit Kompromissen und Höflichkeitslügen und die Scheinwelt im Internet, in der man aber frei sein darf?

Das Buch berührt, hat lustige Momente, tiefgründige Dialoge und eine dicke Prise Herzschmerz, nicht im kitschigen Sinne sondern im existenziellen Sinne.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2012
Emmas Angst
Freveletti, Jamie

Emmas Angst


gut

Teil 3 der Serie um die Chemikerin und Ultramarathonläuferin Emma. Diesmal ist sie an der mexikanischen Grenze unterwegs, als sie von einem Drogenkartell als Geisel genommen wird. Doch statt Lösegeld zu fordern, wollen sie, dass Emma eine mysteriöse Krankheit heilt, die Mitglieder befallen hat.
Die Grundidee ist zwar ganz gut, aber schlecht ausgebadet. Die Story ist viel zu seicht, am Ende überleben die Guten und die Bösen sind alle tot. Trotz der tödlichen Krankheit ein sehr inkonsequenter Ausgang. Auch sind so eine Logikfehlern zu verzeichnen. Fast könnte man sagen, typisch, wurde ja auch von einer Frau geschrieben.
Obwohl es sich flüssig liest, kommt erst der Drive in die Handlung, als auch ihre alten Freunde Banner und Sumner vom ATD und einer Sicherheitsfirma sich mit einbringen.
Den deutschen Titel finde ich wie schon bei Teil 2 schlecht gewählt. Die Originaltitel sind da viel passender. Emmas Angst bezieht sich nicht auf eine persönliche ureigene Angst Emmas sondern auf die tödliche Krankheit, die allen innerhalb von 9 Tagen den Garaus macht. Deswegen der englische Titel „Der neunte Tag“.
Außerdem ist das Cover schlecht gewählt, es passt so gar nicht zu den beiden Vorgängern, obwohl vom selben Verlag – dass es sich um eine Buchserie handelt ist nicht mehr erkennbar.
Man kann der Handlung auch folgen ohne die beiden Vorgänger gelesen zu haben, trotzdem bleibt es eher ein mittelmäßiges Buch.

Bewertung vom 04.03.2012
Der Frühling / Hyddenworld Bd.1
Horwood, William

Der Frühling / Hyddenworld Bd.1


weniger gut

Der Auftakt zu einer Tetralogie: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Die ersten 50 Seiten und die Grundzüge erinnern stark an Der Herr der Ringe, doch im Verlaufe der Geschichte nimmt es dann einen ganz anderen Verlauf. So weit so gut, mal will ja nichts doppelt lesen.
Neben der Welt der Menschen existiert noch eine andere Welt, die der Hydden, ein Volk kleinwüchsiger Leute. Vor 1.500 Jahren wurde ein Anhänger mit 4 Juwelen erschaffen, gleich den Jahreszeiten. Einer Prophezeihung zufolge sollen diese nach und nach verloren gehen und dann droht das Ende der Welt – für Hydden und Menschen. Aber es soll ein Riesengeborener kommen, der diesem Schicksal Einhalt gebietet. Und nun ist es soweit. Der Junge heißt Jack, die Bösen trachten ihm nach dem Leben und so wird er vom Harz nach England zu den menschen gebracht und wächst zu einem 16-jährigen heran.
Ab hier geht das Abenteuer los, zusammen mit Katherine, seiner Fast-Freundin und weiteren Hydden.

So ganz vom Hocker hat mich das Buch nicht gehauen, es war mir streckenweise sogar zu sülzig, da das Hauptaugenmerk nicht auf dem Abenteuer und dem Weltuntergang liegt, sondern auf der erwachenden Liebe zweier Jugendlicher, die einfach zu schüchtern sind sich das einzugestehen. Und so tänzeln sie die ganze Zeit umeinander rum und das Buch und die Geschichte ebenso. Die Abenteuerhandlung bleibt da etwas zurück. Da wirkt das vorläufige Ende (des ersten Teils) sogar platt wenn die beiden 16-jährigen als frischgebackene Eltern von ihrem „großen Abenteuer“ nach Hause in die Menschenwelt zurückkehren.

Die umrankenden Charaktere, die am Anfang so liebevoll eingeführt wurden, kommen allesamt viel zu kurz. Der kauzige Professor, von dem man annahm, dass er eine Schlüsselfigur zwischen beiden Welten spielt, kommt dabei am kürzesten. Auch hätte man die Hydden mehr mit Eigenleben füllen können.

Ich hab mich so sehr nach der Leseprobe auf das Buch gefreut und bin ein stückweit enttäuscht. Kein großer Fantasy-Abenteuer-Roman, sondern eine Ode an die Liebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.