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S.D.

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2013
Schwerter und Rosen
Stolzenburg, Silvia

Schwerter und Rosen


sehr gut

Es ist das Jahr 1189, als drei Herrscher sich entschließen, dem Aufruf des Papstes zu folgen und den dritten Kreuzzug zu beginnen.
Auf unterschiedlichen Routen machen sich Friedrich Barbarossa, Philipp II. und Richard Löwenherz auf den Weg ins heilige Land, um es von den Heiden zu befreien. Doch der Glaube ist nicht der einzige Grund, der die mächtigen Europas antreibt.
Im Tross von Richard Löwenherz sind auch der junge Knappe Harold of Huntingdon und die Hofdame Catherine de Ferrers, die beide auf ganz unterschiedliche Weise vom Earl of Essex bedrängt werden.
In Jerusalem offenbart sich derweil ein ganz eigenes Drama rund um die Familie des Kauffahrers Nathan, seiner Tochter Rahel und Salah ad-Din.
Während die Chronisten die Kreuzzüge in blumige Worte schmücken, müssen Ritter und Unschuldige nicht nur auf dem Schlachtfeld um ihr Leben fürchten.
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Ich habe zuvor noch kein anderes Buch von Silvia Stolzenburg gelesen. Sie konnte mich aber mit ihrem Schreibstil überzeugen, den ich weder als zu blumig, noch hölzern empfand. Die Autorin legt hier sehr viel Wert darauf, dass der Leser informiert ist, was den historischen Tatsachen und was der künstlerischen Freiheit entspricht. Mit einer ansprechenden Karte, einem Personenregister mit Markierung der historischen Persönlichkeiten und einem Prolog der die politische Situation zum Romanbeginn beschreibt, bereitet Silvia Stolzenburg ihre Leser bestmöglich auf die kommenden Ereignisse vor. Das würde ich mir eigentlich in jedem historischen Roman wünschen.
Für manchen wird es zu Anfang verwirrend sein, dass an vielen Handlungsorten parallel erzählt wird. So begleitet die Autorin nicht nur Richard Löwenherz, sondern auch das Heer von Philipp II. und Friedrich Barbarossa, den berüchtigten Salah ad-Din, einen Tempelritter und eine jüdische Kauffahrerfamilie in Jerusalem, einen Knappen und eine Hofdame im Tross von König Richard, sowie verschiedene andere Personen. Dabei wechseln sich sehr kurze Kapitel miteinander ab und schon nach wenigen Seiten hat man einen groben Überblick, an welchen Schauplätzen man sich bewegt. Es ist jedoch auch nicht immer einfach die Orientierung zu behalten.
Ich mag Romane mit wechselnden Perspektiven sehr gerne und habe auch die unterschiedlichen Erzählstränge gut verfolgen können. Allerdings waren die Abschnitte für meinen Geschmack ein wenig kurz, da ich doch manchmal lieber sofort mehr erfahren hätte.
Dies führt jedoch auch dazu, dass einem einige Erzählstränge besser liegen als andere und ich so dazu neigte, in für mich uninteressanteren Episoden quer zu lesen.
Silvia Stolzenburg hat für mich sehr gut transportiert, dass das Hochmittelalter keineswegs nur aus Minnegesang und Balladen bestand und auch die unangenehmen Kapitel, wie Massaker und Hinrichtungen nicht ausgelassen. Wer einen romantisch verklärten Blick auf Richard Löwenherz hat, der wird wahrscheinlich erstaunt sein, was hier über ihn zu erfahren ist. Natürlich gibt es auch hier ein wenig was fürs Herz, aber wer eine romantische Liebesgeschichte vor historischer Kulisse erwartet, der sollte lieber zu anderen Autoren greifen.
Der Preis für ein gebundenes Buch dieser Ausstattung ist mehr als fair. Ich kann "Schwerter und Rosen" daher an alle Leser empfehlen, die historische Romane schätzen, die auf Fakten beruhen und ein echtes Gefühl für die damalige Zeit aufkommen lassen.
Fortgesetzt wird die Reihe mit "Im Reich der Löwin".

Bewertung vom 21.01.2013
Maze Runner - In der Brandwüste / Die Auserwählten Bd.2
Dashner, James

Maze Runner - In der Brandwüste / Die Auserwählten Bd.2


ausgezeichnet

Nach den Ereignissen "Im Labyrinth" sind noch 20 Lichter am Leben. Doch sie wissen immer noch nicht, was der Sinn und Zweck ihres Aufenthaltes auf der Lichtung war und was nun folgt. Aber schon nach kurzer Zeit ist klar, dass das Schlimmste noch nicht vorbei ist. Eine neue Aufgabe wartet auf sie und diesmal haben sie noch zwei weitere Gegner: die Zeit und Gruppe B. Thomas wird vor eine besonders harte Prüfung gestellt, als Theresa von den Jungen getrennt wird. Nun zählt wieder nur das bloße Überleben. Aber um welchen Preis?

"In der Brandwüste" ist die Fortsetzung der Trilogie von Autor James Dashner, die mit "Im Labyrinth" ihren Anfang nahm.
Schon der erste Band hat mir sehr gut gefallen, aber die Fortsetzung ist für mich noch stärker. Ohne Pause geht es dort weiter, wo die Ereignisse zuvor endeten. Thomas und die anderen Lichter finden sich nach ihrer vermeintlichen Rettung wieder unter Kontrolle von ANGST wieder und erneut gibt es niemanden, der ihre vielen Fragen beantworten würde. Nach und nach dringen mehr Erinnerungsfetzen bei Thomas durch und bilden Bruchstücke des großen Planes der über allem zu schweben scheint: Die Rettung der gesamten Menschheit. Das Erzähltempo ist rasant und dem Leser bleibt daher kaum die Möglichkeit das Gelesene zu verarbeiten. Der Fokus liegt hier ganz klar bei Thomas, über die Nebenfiguren erfährt man daher nicht allzu viel. Das Thema Vertrauen spielt eine große Rolle in "In der Brandwüste", ebenso die Frage inwieweit das Schicksal eines Einzelnen über das Wohl der Gesellschaft gestellt werden darf, oder ob es dafür nicht jedes Opfer wert ist. Ich fand es gut, dass nun die Gesamtkonstruktion sehr viel klarer ist, als noch im ersten Band und der Leser nicht mehr ganz im Ungewissen ist. Dennoch gibt es noch genug offene Fragen um Lust auf die Fortsetzung zu machen und sich damit zu beschäftigen, ob man mit diesem Versuchsaufbau, wirklich eine Lösung zu Problemen globaler Größe finden kann.
Aber eines ist schnell klar, hier sind die Fronten noch lange nicht geklärt.
Wer wirklich zu den "Guten" oder "Bösen" gehört oder ob es hier überhaupt eine klare Unterteilung gibt, wird wohl erst Band drei bringen, der im Mai 2013 auf deutsch erscheinen soll. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf die Aufklärung und kann bis dahin die ersten beiden Bände an alle Leser spannender Dystopien ab ca. 14 Jahren empfehlen. Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Buchreihen halte ich "Die Auserwählten" auch für männliche Leser gut geeignet.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2012
Sommertöchter
Seydlitz, Lisa-Maria

Sommertöchter


sehr gut

Juno ist 19 Jahre alt, als sie in einen Brief aus Frankreich erhält. Der anonyme Absender fragt sie nach ihren Absichten bezüglich ihres Hauses im französischen Dorf Coulard und legt ein Polaroid Foto bei. Doch Juno hat nie zuvor von diesem Haus gehört und auch ihre Mutter leugnet jede Verbindung. Juno beschließt, nach Coulard zu fahren und mit diesem Entschluss konfrontiert, händigt ihre Mutter ihr schließlich einen Satz Schlüssel aus. Doch am Ziel angekommen ist nichts wie erwartet. Das Haus wird bewohnt von einer jungen Frau namens Julie und Juno muss erkennen, dass ihr das Haus keineswegs fremd ist ...

"Sommertöchter" habe ich an einem Stück in wenigen Stunden gelesen. Die sehr schöne Sprache von Autorin Lisa-Maria Seydlitz hat es mir sehr einfach gemacht in die Geschichte einzutauchen, die Beschreibungen zu genießen und ein Stück des Sommers zu fühlen.
Erzählt wird abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit, wobei sich die Erzählstränge immer mehr annähern, um schließlich vereint zu werden. Es hat mir sehr gefallen, wie Einzelheiten in der Gegenwart in eine Beziehung zu Ereignissen der Vergangenheit gesetzt wurden und so auch für den Leser vieles nachvollziehbar war. Erzählerin ist hier Juno, die in Abschnitten noch ein Kind und in der Gegenwart 19 Jahre alt ist. So erfährt der Leser auch nur das, was Juno weiß, was dazu führt, dass nicht in allen Punkten Klarheit herrscht. Aber so bleibt allen Beteiligten auch noch genug Raum für Phantasie.
Leider hat es die Autorin jedoch nicht geschafft mich mit ihrer Geschichte zu überraschen. Ich fand alle Wendungen ziemlich vorhersehbar und so war Spannung hier eher nicht vorhanden.
Die Erzählung in der Gegenwart war für mich durchgehend stimmig, in der Vergangenheit wirkte es auf mich jedoch teilweise wie eine Aneinanderreihung von Erinnerungen und Bruchstücken, was insgesamt nicht so flüssig erscheint, aber vielleicht auch so gewollt war um zu zeigen, wie Juno die Geschichte aufarbeitet.
Empfehlen kann ich "Sommertöchter" an die Leser von ruhigen Büchern, die vielleicht auch traurige Geschichten mögen, oder Bücher in der Art von "Die Eleganz des Igels" gerne gelesen haben.

Bewertung vom 19.12.2012
Anna im blutroten Kleid
Blake, Kendare

Anna im blutroten Kleid


gut

Cas Lowood ist 17 Jahre alt und ein Geisterjäger. Wie alle seine männlichen Vorfahren hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Geister die die Menschen um sich herum ins Verderben ziehen wollen, endgültig in die ewigen Abgründe zu verfrachten. Er erhält Hilferufe aus der ganzen Welt und Kontaktpersonen machen ihn auf Fälle aufmerksam. Ein alter Freund berichtet ihm von einem besonders spektakulären Geist. Ein junges Mädchen mit Namen Anna, die vor über 50 Jahren auf dem Weg zu einer Schulfeier ermordet wurde und seitdem viele unschuldige Menschen getötet haben soll. Cas macht sich auf den Weg in die Kleinstadt Thunder Bay und will mit eigenen Augen sehen, wozu Anna fähig ist ...

"Anna im blutroten Kleid" war nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Da es sich um ein Jugendbuch handelt, dachte ich an eine mysteriöse Gespenstergeschichte, nicht jedoch an einen Horrorfilm im Buchformat. Hier werden Kehlen durchgeschnitten, Körper zerrissen, Blut vergossen, Menschen verletzt und ermordet.
Bei den ganzen Diskussionen rund um den Jugendschutz wird viel über Altersfreigaben für Filme und Computerspiele nachgedacht, aber was in Büchern passiert scheint ganz egal zu sein. Das ist ja nicht real, aber so manches Kopfkino wird hier einen ziemlichen Splatter draus machen. Ich persönlich bin zwar nicht mehr Jugendlich, aber ich bevorzuge Bücher in denen nicht das Blut durch die Gegend spritzt. Ich lese zwar auch Thriller, aber lieber ohne ausschweifende Beschreibungen und keine Horrorbücher.
Aber das ist natürlich nur ein Aspekt von "Anna im blutroten Kleid", der auch keinen großen Einfluss auf meine Gesamtbewertung als Buch hat.
Sprachlich und inhaltlich erkennt man hier jedoch das Jugendbuch, angefangen von der Gruppe Highschoolschüler, die die Hauptfiguren bilden, bis zum Schreibstil mit vielen kurzen Sätzen und Dialogen. Autorin Kendare Blake hat jedoch insbesondere um das Thema Geister herum einige interessante Ideen, die hier ein gutes Gerüst für die Handlung bilden.
Ich möchte inhaltlich nicht zu viel verraten, weshalb es schwierig ist zu begründen, warum ich insgesamt zwei Sterne von der Bestnote abgezogen habe. Aber ich kann soviel sagen, dass dies an den Figuren und ihren Beziehungen untereinander lag. Nicht alles wirkte glaubwürdig auf mich und wer mal im Fernsehen "Buffy" gesehen hat (besonders auch die letzte Folge), der wird vielleicht auch nach dem Lesen wissen was ich meine. Gewisse Ähnlichkeiten mit umgekehrten Geschlechtern (Cas = Buffy und noch zwei weitere wichtige Personen, die ich jetzt nicht genauer bezeichnen will, um nicht zu viel zu verraten) sind schon recht auffällig und werden sogar im Buch scherzhaft erwähnt. Ich persönlich brauche auch in einer solchen Art von Buch keine Liebesgeschichte, aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Unabhängig davon versteht "Anna im blutroten Kleid" aber auch gut zu unterhalten. Wer gerne Geschichten von Geistern, Hexen und Übersinnlichem mag und wem auch eine gute Portion Horror nichts ausmacht, der wird hier sicherlich einige angenehme bzw. haarsträubende Lesestunden erleben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2012
Winterkind
Mer, Lilach

Winterkind


sehr gut

Niedersachsen, Winter 1880.
Blanka von Rapp hat alles was man sich nur wünschen kann: sie ist schön, hat einen aufmerksamen Ehemann, eine reizende kleine Tochter und lebt in einem repräsentativen Haus. Doch Blanka geht nicht vor die Tür, niemals. So kehren Ehemann und Tochter auch alleine von der Beerdigung von Blankas Mutter zurück. Mit dabei haben sie Blankas Erbe, einen großen Spiegel. Blanka wird gleichermaßen angezogen und abgestoßen von diesem Ungetüm und es bringt auch die Erinnerung mit an ferne Kindertage ...

"Winterkind" ist ein historischer Roman, der ganz hervorragend in die Winterzeit passt. Die Handlung spielt in einem Zeitrahmen von ca. einer Woche kurz vor Weihnachten. Herausgegeben wurde das Buch in der Reihe "Die grüne Fee" des Dryas Verlag und beschäftigt sich daher auch mit den Einflüssen des industriellen Wandels auf den Menschen im 19. Jahrhundert. Autorin Lilach Mer hat, wie sie im Nachwort erzählt, eigene familiäre Verbindungen zum Glashandwerk, weshalb hier auch Johann von Rapp eine Glashütte betreibt. So bietet sich hier die Gelegenheit einerseits das Leben der Herrschaft, andererseits jedoch auch der Arbeiter in der Glashütte näher zu beleuchten und die Standesunterschiede einander gegenüber zu stellen. Erzählperspektive ist jedoch auch die Gouvernante des Kindes, so dass noch zusätzlich Fräulein Sophie zu Wort kommt, die in ihrer Stellung weder zur Herrschaft, noch zur Dienerschaft gehört.

Ich habe die bildhafte Sprache der Autorin sehr genossen. Die Figuren sind alle sehr gut beschrieben und das Szenario wirkte auf mich filmreif, so deutlich ist es vor meinem Auge entstanden. Ich könnte mir auch gut eine Umsetzung als Theaterstück vorstellen.
Interessant fand ich auch die Hintergrundinformationen zu Mode und Erziehung, was vielleicht an Ort und Stelle sehr ausführlich wirkt, jedoch im Nachhinein auf jeden Fall für das Verständnis der Geschichte notwendig ist.
Lilach Mer schafft hier den Spagat zwischen den Genre. In erster Linie ist "Winterkind" für mich ein historischer Roman, doch es gibt auch Elemente eines Spannungsromans und natürlich auch ein wenig mysteriöses, wobei es aber kein Fantasyroman ist, wie vielleicht die Leser von Lilach Mers Erstlingswerk "Der siebte Schwan" annehmen werden. Auch einen Gesellschaftsroman könnte man dieses Werk hier nennen, denn es spiegelt im wortwörtlichen Sinne einen Teil der Gesellschaftsschichten und Konventionen gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder. In der Inhaltsangabe des Verlages wird auf das Märchen von Schneewittchen hingewiesen. Parallelen sind zu erkennen und passend in die Geschichte integriert. Es handelt sich jedoch nicht um eine klassische Variante oder auch nur eine märchenhafte Fortsetzung!

Einen kleinen Abzug gibt es bei mir jedoch in der Gesamtwertung, denn einige Fragen blieben bei mir offen. Dazu hätte ich auch gerne noch ein paar Folgekapitel gehabt, um noch mehr über die Familie zu erfahren. Was mir "Der siebte Schwan" zuviel an Seiten hatte, hat mir "Winterkind" zu wenig, aber vielleicht wird es ja irgendwann mal eine Fortsetzung rund um die Familie von Rapp geben. Ich wäre gerne dabei.
Empfehlen kann ich "Winterkind" an alle Leser, die gerne historische Romane mit Spannungselementen lesen.

Bewertung vom 25.08.2010
Die zehnte Gabe
Johnson, Jane

Die zehnte Gabe


sehr gut

"Die zehnte Gabe" von Jane Johnson hat mir sehr gut gefallen. Es gibt nur wenige Informationen über die Vorkommnisse an der Küste Cornwalls im Jahr 1625. Aus eigener Familienrecherche heraus, ist Jane Johnson auf die Verschleppung einer großen Gruppe für den Sklavenhandel in Sale gestoßen und hat dies zum Aufhänger ihres Romans gemacht. Erzählt wird hier in wechselnden Perspektiven von Julia (Gegenwart) und Catherine (im Jahr 1625), deren Tagebuch die Verbindung zwischen beiden darstellt. Beide Frauen gleichen sich in ihrem Wunsch nach Liebe und teilen ihre Vorliebe für die Stickerei. Doch während Catherine in ihren Wünschen durch äußere Umstände eingeengt wird, steht sich Julia eigentlich nur selber im Weg. Die Figuren waren mir jedoch sehr sympathisch, bis auf eine, die als stereotyper Bösewicht herhalten musste und daher wohl absichtlich keine Sympathien wecken sollte.
Mir ist nicht so ganz klar, warum dieses Buch denn "Die zehnte Gabe" heißt (auch im Original). Von Gaben ist eigentlich überhaupt nicht die Rede und eine zehnte wird erst Recht nicht hervorgehoben. Es wird jedoch ein sehr schönes Lied zitiert, das davon handelt, dass Gott die Schönheit teilte und an zehn verlieh (Henna, Seife, Seide, Pflug, Vieh, Bienenstock, Sonne, Mondsichel, Pferde, Bücher). Ich nehme also an, dass hier der Bezug zum Titel liegen muss. Dann wäre die zehnte Gabe das Buch und das kann sowohl Catherines Tagebuch, als auch das uns vorliegende Buch meinen.
Nicht so ganz schlüssig fand ich, dass Julia das Tagebuch (das nicht sehr viele Seiten hat) wirklich nur abschnittsweise liest und immer erst Recherchen zu den gelesenen Kapiteln durchführt, bevor sie auf die Idee kommt weiter zu lesen. Ich persönlich hätte ja erst mal gelesen wie es endet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2010
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


sehr gut

Insgesamt hat mir "Schneewittchen muss sterben" von Nele Neuhaus sehr gut gefallen. Ich hatte bisher noch keine anderen Bücher der Autorin gelesen, fand aber, dass sich dieses Buch gut losgelöst von anderen der Reihe lesen lässt.
Die Grundidee der zehn Jahre zurückliegenden Mordfälle und dem verurteilten Mörder der selber nicht genau weiß, ob er die Taten begangen hat, fand ich sehr interessant.
Durch die vielen Figuren ist noch nicht von Anfang an klar wer nun wie in die Geschichte verwickelt ist und ich wurde zunächst aufs Glatteis geführt.
Das Ermittler-Duo wirkt auf mich sehr sympathisch, menschlich und nicht zu abgehoben. Es sind weder Langweiler, noch extreme Charaktere wie sie leider zu häufig in der Position des Ermittlers auftauchen. Ich kann mir daher sehr gut vorstellen, weitere Bücher aus der Reihe zu lesen.
Auch der Schauplatz im Taunus nahe Frankfurt hat mir gut gefallen. Die Atmosphäre im Buch wirkt ausgeglichen und stimmig, wobei die regionalen Besonderheiten nicht zu sehr ausgereizt oder ins lächerliche gezogen wurden. So lässt sich das Buch auch für alle gut lesen, die keine Verbundenheit zur Region haben.
Sehr schön ist auch das Cover mit den eingearbeiteten Blutstropfen.
Negativ aufgefallen ist mir, dass der Krimi zu konstruiert wirkt. Es treten zu viele unerwartete Wendungen und Zufälle auf und so ziemlich jeder Dorfbewohner hat Dreck am Stecken. Das war dann doch etwas zu viel des Guten, auch wenn es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt. Dies ist auch der Grund, warum "Schneewittchen muss sterben" nicht die volle Punktzahl von mir erhält, obwohl es mich gut unterhalten hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2010
Magdalenas Garten
Gerstenberger, Stefanie

Magdalenas Garten


sehr gut

"Magdalenas Garten" von Stefanie Gerstenberger hat mich doch positiv überrascht. Magdalena sucht hier nicht nur ihren Vater, sondern lernt auch ihre Mutter durch deren Tagebuch das erste Mal kennen. Die lebensfrohe Heidi, die mit goldenen Stiefeln den Strand entlang läuft ist so ganz anders als ihre Tochter 30 Jahre später. Magdalenas Leben in Deutschland ist fremdbestimmt. Sie lebt bei ihrem Großvater damit der nicht alleine ist, sie arbeitet bei einem Verlag, weil der so schön nah von zu Hause aus ist, ihr Freund lebt in einer festen Beziehung und eigene Freizeitbeschäftigungen hat sie auch nicht.
Es kann also eigentlich nur besser werden.
So ist es auch kein Wunder, dass es Magdalena nicht schwerfällt ihren Aufenthalt auf Elba für die Suche nach ihrem Vater auf unbestimmte Zeit zu verlängern.
Das Bild, das die Autorin hier von Elba und seinen Bewohnern zeichnet ist sehr detailliert und farbenfroh. Ich konnte mir Land und Leute sehr gut vorstellen und habe Lust bekommen die Insel selber zu erkunden und einen versteckten Zitronengarten zu finden. Auch die Figuren sind klar strukturiert, charakterstark und interessant. So unterschiedlich sie alle sind, ergeben sie doch zusammen ein stimmiges Bild und bilden so einen passenden Gegensatz zur anfangs farblosen Magdalena. Einen Punkt Abzug gibt es bei mir jedoch für den Kitschfaktor. Für mein Empfinden löst sich alles in allzu viel heile Welt auf und hinterlässt so doch einen etwas faden Beigeschmack. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass gerade dies einigen Lesern gut gefallen wird.