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buecherwand13
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Bürstadt

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2019
Immer noch wir
Janus, Elja

Immer noch wir


weniger gut

Endloses Geschmachte ohne wirkliche Handlung
Auf einer Party trifft Caro, 35 und Single, auf einen Mann, der sie den ganzen Abend mit Blicken verfolgt. Als sie ins Gespräch kommen, behauptet er, sie von irgendwoher zu kennen. Auch Caro kommt er seltsam vertraut vor, obwohl sie keine Ahnung hat, wer es sein könnte. Ohne dass sie wissen, wer der andere ist, landen sie am Ende des Abends gemeinsam bei Caro im Bett. Bald klärt sich auch auf, woher sie sich kennen, doch mit dieser Erkenntnis ist nichts mehr so unbeschwert wie vorher. Obwohl beide sich stark zu dem anderen hingezogen fühlen, beschließen sie „nur befreundet“ zu sein. Für beide beginnt eine endlose Zeit der Sehnsucht nach dem anderen und des dennoch einander auf Distanz Haltens.
Eigentlich hätte mich der Einstieg in das Buch schon abgeschreckt. Mehrere Seiten sehnsüchtige Berührungen, Vorspiel und Sex der Protagonisten, ohne dass man diese wirklich kennengelernt hat, finde ich nicht wirklich prickelnd. Der Rest des Buches lässt sich mit zwei Sätzen zusammenfassen: Ich fühle mich so toll bei ihm/ihr und habe solche Sehnsucht nach ihm/ihr, aber ich darf keine Beziehung zulassen. (Ich merke gerade, das war sogar nur ein Satz). Warum dies so ist und was sich daran im Laufe der Zeit ändert, wird nur in so homöopathischen Dosen erzählt, dass ich viele Seiten überblättert habe (immer noch dasselbe Geschmachte, das dem anderen gegenüber nicht zugegeben werden kann) und es mich am Ende auch nicht mehr wirklich interessiert hat. Ich habe mich beim Lesen selten so gelangweilt. Schade eigentlich für die wenigen Passagen, in denen Personen oder Situationen interessant beschrieben werden und doch ein wenig Handlung passiert.
Vielleicht gibt es ja romantischere Mädels als mich, die gerne ein paar Stunden mit der ununterbrochen schmachtenden Sehnsucht zweier Protagonisten verbringen. Wer, so wie ich, auch bei seichter Literatur etwas mehr Handlung oder Entwicklung erwartet, für den ist das Buch eine absolute Enttäuschung.

Bewertung vom 04.03.2019
Allee unserer Träume
Gerold, Ulrike;Hänel, Wolfram

Allee unserer Träume


sehr gut

Interessante Charaktere und spannende Handlung vor historischem Hintergrund
Ilse wächst Anfang des 20. Jahrhunderts als Tochter eines Architekten in Thüringen auf und interessiert sich selbst zunehmend für Architektur. Doch kann sie ihren Traum von diesem Beruf verwirklichen, in einer Branche, die von Männern dominiert wird? Der zeitliche Schwenk in die 1950er Jahre zeigt, dass Ilse es trotz des Kriegs geschafft hat, Architektur zu studieren und sich für ein Großprojekt in Ost-Berlin, den Wiederaufbau der Stalinallee zu bewerben. Doch vor Ort nimmt ihr Vorsprechen eine ganz neue Wendung. Die Leser erfahren, dass sie sich nicht als Ilse, sondern als deren Schwester Marga beworben hat. Unerwartet wird die Situation vor allem dadurch, dass sie plötzlich vor deren Mann Helmut steht, der – wie seine Frau Marga – eigentlich in Russland bei einem Unfall ums Leben gekommen sein sollte. Ilse steht vor der Entscheidung, die Wahrheit auf den Tisch zu legen und damit ihren Traum von dem Entwurf eines ganz neuen Wohnviertels aufzugeben oder einen Deal mit Helmut einzugehen.
Das Buch ist sehr gut geschrieben und recherchiert. Die Stalinallee und die Träume und Vorstellungen der Protagonisten sind so anschaulich beschrieben, dass ich als Leserin das Bedürfnis verspürte, dies mit der Realität abzugleichen und die jetzige Karl-Marx-Allee und das Café Sylvia in Berlin demnächst einmal vor Ort zu besuchen. Nur am Anfang tat ich mich etwas schwer, in die Handlung und die Charaktere hineinzukommen. Häufig werden vorangehende Ereignisse angedeutet und erst viel später erklärt. In meinen Augen unnötig und teilweise etwas nervig. Warum im ersten Teil des Buches die Handlung immer zwischen 1940 und 1950 hin- und hersprang blieb mir ebenso ein Rätsel und verwirrte mich zunehmend, so dass ich nach der Hälfte beschloss, zunächst den älteren Handlungsstrang und dann erst den jüngeren zu lesen. Dies machte das Nachvollziehen der Charaktere, ihrer Erlebnisse und Motive deutlich einfacher und tat m.E. der Spannung keinen Abbruch. Erleichtert stellte ich fest, dass der zweite Teil des Buches chronologisch aufgebaut und zu lesen war. Bis zum Ende blieb allerdings die Frage, warum am Anfang jedes Kapitels eine Kurzzusammenfassung des Inhalts steht. Auch diese habe ich nach drei Kapiteln einfach ignoriert, um mir nicht die Spannung beim Lesen zu nehmen.
Mein Fazit: Interessante Charaktere in spannender, angenehm zu lesender Schreibweise vor gut recherchiertem historischem Hintergrund, was über die einzelnen für mich unverständlichen und überflüssigen Stilmittel hinwegsehen lässt.

Bewertung vom 11.02.2019
Dumm gelaufen (Hörbestseller) / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.3
Matthies, Moritz

Dumm gelaufen (Hörbestseller) / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.3


ausgezeichnet

Genial gelesen von Christoph Maria Herbst
Ich bin absoluter Fan der Geschichten von Rufus und Ray. Die Idee, Erdmännchen als Detektive mit einem menschlichen Privatermittler zusammenarbeiten zu lassen, ist schon an sich originell und unterhaltsam - und ein wenig gesellschaftskritisch. Wenn Christoph Maria Herbst den verschiedenen Figuren auch noch absolut unterscheidbare und charakteristische Stimmen verleiht, grenzt das Ganze an ein Hörspiel. Da ist die Handlung (fast) nebensächlich.
Aus meiner Sicht absolut hörenswert.

Bewertung vom 22.12.2018
Good Morning, Mr. President!
Dorey-Stein, Beck

Good Morning, Mr. President!


schlecht

Nicht das, was ich erwartet hatte – eher im Stil eines Sophie Kinsella-Romans

Die Autorin ist Ende 20 und auf der Suche nach einem Job, als sie zufällig an die Möglichkeit gerät, als Stenografin für Präsident Obama zu arbeiten. Welche Erlebnisse sie dabei in den nächsten fünf Jahren ihrer Arbeit für das Team von Obama hat, welche Freundschaften sie schließt sowie ihr Liebesleben sind Inhalt der nächsten 460 Seiten des Buches. Der Name Obama kommt dabei – gefühlt – ungefähr fünfmal vor, politische Gegebenheiten werden in wenigen Nebensätzen abgehakt. Primär berichtet das Buch ähnlich eines Tagebuchs davon, welche Orte Beck bereist, welche Erlebnisse sie dort an den Bars und im Flieger der Air-Force One hat und – last but not least – von ihrer Hin- und Hergerissenheit zwischen zwei Männern.
Ich gebe zu, ich habe nur etwa ein Drittel des Buches – plus die letzten drei Kapitel – gelesen. Bereits nach 60 Seiten fing ich mich an zu fragen, ob denn irgendwann auch noch Obama, das politische Klima im Weißen Haus oder politische Ereignisse thematisiert würden. Ich begann mich zu langweilen, da sich die Darstellungen immer wieder um dieselben Themen drehten: „Liebe ich und bleibe ich bei Sam, wann meldet Jason sich wieder und für wen entscheide ich mich? Und: was habe ich als völlig unpolitisch Denkende und Uninteressierte graue Maus eigentlich im Weißen Haus zu suchen?“ Das Buch ist zwar sprachlich gut zu lesen, erinnerte mich aber von der Erzählung her leider allzu oft an Tagebucheinträge von Teenagern. Präsident Obama, von dem ich (offensichtlich völlig zu Unrecht) erwartete, vielleicht interessante Interna zu erfahren, tritt in dem Buch nur nebenbei als neckender Mann im Fitnessstudio auf.
Wer Romane von Sophie Kinsella liebt, bei denen sich die Protagonistinnen häufig auch am falschen Platz fühlen und Orientierung im Leben suchen, dem könnte das Buch gefallen. Für alle die sich einen Einblick hinter die politischen Kulissen der amerikanischen Präsidentschaft erhoffen, absolut enttäuschend.

Bewertung vom 07.12.2018
Deine Stimme in meinen Träumen
Martin, Joanna

Deine Stimme in meinen Träumen


gut

Alte Liebesbriefe mit Auswirkung in die Gegenwart
Die eher chaotische Christine zieht zurück in ihren eher übersichtlichen, biederen Herkunftsort. Vor allem will sie dort näher bei ihrem Freund Stefan sein und damit auch Ordnung und Sicherheit in ihr eigenes Leben bringen. Tatsächlich bekommt sie von Stefans Eltern das Angebot, als Bürokraft in ihrem großen Möbelhaus zu arbeiten und somit auch berufliche Sicherheit. Doch gleichzeitig beginnt sich auch das Chaos wieder in ihrem Leben auszubreiten. Ihre Großmutter, bei der sie praktisch aufgewachsen war und mit der sie ebenfalls mehr Zeit verbringen will, stirbt plötzlich und hinterlässt ihr Liebesbriefe an einen Christine dahin bisher völlig unbekannten Mann. Mit diesen verbunden ist die Bitte, dieses unvollendete Kapitel zu schließen, indem Christine sie zum Adressaten bringen soll. Christine ist hin und her gerissen, zwischen dem geordneten Leben mit ihrem Freund einschließlich sicheren Job und dem abenteuerlich anmutenden Auftrag ihrer Großmutter, für den sie nach Kanada reisen muss. Doch dieses Buch wäre kein Liebesroman, wenn Christine in der Sicherheit verbleiben würde und so reist sie natürlich nach Kanada und begibt sich auf die Suche nach der angeblich großen Liebe ihrer Großmutter.
Der Anfang des Buches erschien mir ein wenig sprachlich schlicht geschrieben (und warum muss Christines Heimatort ausgerechnet den plakativen Namen „Schutzingen“ tragen?), doch mit der Zeit schaffte es die Autorin, mich mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen. Die abwechselnde Handlung zwischen Briefen einer längst vergangenen Zeit und dem, was Christine auf ihrer Reise erlebt, hat mir gut gefallen. Weniger spannend fand ich allerdings, dass die aktuelle Geschichte von Christine doch etwas klischeehaft und sehr vorhersehbar war. Spannend machte das Buch eigentlich nur die Liebesgeschichte ihrer Großmutter.
Angenehme Lektüre für einen gemütlichen Nachmittag, die aber keinen besonders bleibenden Eindruck hinterlässt.

Bewertung vom 23.11.2018
Mörderische Renovierung
Cantero, Edgar

Mörderische Renovierung


sehr gut

Spannender, nicht gerade einfacher Krimi in ungewöhnlichem Schreibstil
Nach dem (freiwilligen?) Tod des Vorbesitzers Ambrosius Wells ziehen Anfang November der junge A. und seine jugendliche Begleiterin in das große victorianische Herrenhaus Axton House ein, in dem es angeblich spukt. Von den Gerüchten scheinbar gänzlich unbeeindruckt, erkunden sie nach und nach das große Haus und entdecken dabei seine Geheimnisse, die in einem großen Geheimnis münden. Dieses scheint mit einer Zusammenkunft seines Vorbesitzers mit neunzehn weiteren Männern jeweils kurz vor Weihnachten verbunden zu sein. Doch welche Rolle spielen sie nun als neue Besitzer selbst in dem Spiel? Die Frage wird umso drängender, je mehr A. von Träumen heimgesucht wird, die bedrohlich und anziehend zu gleich sind.
Bereits die Aufmachung des Buches – Titelblatt, Trennseiten, unterschiedliche Dokumente – verspricht, dass es sich hier nicht um den üblichen 08-15-Krimi handelt. Auch bei den Hauptcharakteren A. und Niamh (spricht sich Nief) handelt es sich um besondere, etwas mysteriöse Personen, die aufgrund der Stummheit von Niamh eine ganz eigene Art der Kommunikation verwenden. Und wer ist die immer wieder in Briefen von A. adressierte Tante Liza? Existiert sie überhaupt oder dient sie nur als ein Mittel zur Reflexion von A.s Gedanken?
Die Aufmachung des Buches, die geheimnisvollen Charaktere und die spannende Story des Buches ergänzen sich meiner Meinung nach perfekt. An die Nutzung unterschiedlicher Dokumente (Briefe, Tagebucheinträge, Tonaufnahmen, Videoaufnahmen) muss man sich als Leser klassischer Krimis zunächst gewöhnen, dann üben sie aber einen starken Sog aus, der mich sehr gefesselt hat. Die Geschichte ist komplex, spannend und kreativ und nimmt zunehmend – bis zur letzten Seite an Fahrt auf.
Empfehlenswert für nicht allzu zart besaitete Fans besonderer Literatur. Ein Mystery-Fan muss man dabei nicht unbedingt sein, aber aufgeschlossen für Ideen des (noch) nicht Erklärbaren.

Bewertung vom 14.10.2018
Sieben Tage wir
Hornak, Francesca

Sieben Tage wir


gut

Eine etwas andere Familienweihnachtsgeschichte
Olivia Birch ist Ärztin und war die letzten Monate in Liberia im Einsatz bei der Behandlung von Opfern des Haag-Virus. Nun ist sie auf dem Weg, sieben Tage um Weihnachten mit ihrer Familie in deren englischem Ferienhaus zu verbringen. Aufgrund der Ansteckungsgefahr müssen diese Tage gemeinsam, ohne Kontakt zur Außenwelt verbracht werden, um sicherzustellen, dass Olivia sich nicht mit dem Virus infiziert hat. Je näher wir die einzelnen Familienmitglieder kennenlernen, umso klarer wird, dass jeder Geheimnisse mit sich trägt, die er aus den unterschiedlichsten Gründen vor den anderen verbergen möchte. Dass dies in einer solch intensiven gemeinsamen Zeit nur für eine gewisse Zeit gelingen wird, ist recht bald absehbar. Doch wie werden sich die Tage für diese vier Personen entwickeln, die eher wie eine Zweckgemeinschaft als wie eine Familie wirken?
Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen, weil es schön gestaltet ist und dabei die Situation der Familie sehr gut verbildlicht. Das „Wir“ im Titel ist allerdings für den überwiegenden Teil des Buches unpassend – aber vielleicht auch gerade deshalb gewählt. Dass jedes Familienmitglied vor allem um sich selbst und seine eigene Welt kreist, verbildlicht die Autorin sehr schön auch dadurch, dass jeweils kapitelweise aus der Perspektive einer Person geschildert wird. Das Buch ist insgesamt gut zu lesen, berührt hat es mich allerdings nie wirklich. Dies mag einerseits an der geringen Emotionalität der Familienmitglieder liegen (mit Ausnahme des unehelichen Sohns Jesse), die sich allesamt in sich zurückgezogen zu haben scheinen. Aber auch das Innenleben der handelnden Personen hätte von der Autorin mehr ausgeschrieben werden können. So konnte ich mich mit keinem von ihnen wirklich identifizieren oder irgendwie mitfiebern.
Empfehlenswert, um für ein paar gemütliche Stunden in die Probleme und Beziehungen einer fiktiven Familie einzutauchen. Wer mitleiden oder mitfiebern will oder psychologisch oder gesellschaftlich herausfordernde Literatur erwartet, sollte – trotz der vielfältigen angerissenen Themen wie humanitäre Einsätze, Gesellschaftsstellung, Krebserkrankung, Homosexualität oder Fremdgehen (und diese Liste ist keinesfalls vollständig) – lieber zu etwas anderem greifen.

Bewertung vom 17.09.2018
Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir
Vogd, Anne

Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir


gut

Geschmackssache, mir waren es zu viele bekannte Wortspiele
Wer denkt nicht auch manchmal, dass er es nicht leicht mit sich selbst hat? Mich hat der Titel des Buches von Anne Vogd jedenfalls direkt angesprochen, zumal ich in einem ähnlichen Alter bin wie sie und leider das Leben manchmal viel zu schwer und zu ernst nehme. Daher habe ich mir ein paar vergnügliche Stunden erhofft, die mir einen etwas humorvolleren und distanzierteren Blick auf die kleinen Herausforderungen des Alltags verschaffen.
Im Großen und Ganzen schafft es dieses Buch auch, Dinge etwas leichter und mit einem etwas entspannteren Blick zu betrachten. Daher war es ganz unterhaltsam zu lesen. Lustig wird es aber bekanntermaßen bei Dingen, die mit Überraschung verbunden sind. Davon bietet das Buch leider aus meiner Sicht insgesamt zu wenig. Wirklich laut gelacht habe ich nur an einzelnen Stellen – durchaus ein paar Sätzen, von denen es sich lohnt, sie zu unterstreichen und noch einmal zu lesen, wenn es zu ernst oder stressig wird (z.B. ihr Hinweis, dass sie als Passwort nur noch „falsch“ wählt, weil ihr dann das Programm beim Eintippen eines anderen Wortes immer den hilfreichen Hinweis gibt: „Ihr Passwort ist falsch“). Der überwiegende Teil der Witze oder Wortspiele, mit denen das Buch in einer zugegebenermaßen großen Zahl aufwartet war mir allerdings bereits bekannt (wie z.B. die Aussage: „Wer immer scheitert, ist doch auch zuverlässig“), so dass mich das Buch insgesamt nicht wirklich vom Hocker gerissen hat.
Das Cover ist übrigens Geschmacksache. Meine Tochter erlaubte mir das Buch in ihrer Anwesenheit nur zu lesen, indem ich es in ein anderes Papier hüllte. Der Anblick machte sie aggressiv. Ich selbst fragte mich nur die ganze Zeit, warum die Autorin über weite Strecken über ihre angeblich zu vielen Pfunde, schlechtes Aussehen und Cellulite philosophiert, wenn sie auf dem Cover doch eher als Hungerhaken rüberkommt.

Bewertung vom 12.09.2018
Slow Horses / Jackson Lamb Bd.1
Herron, Mick

Slow Horses / Jackson Lamb Bd.1


schlecht

Verwirrender Schreibstil, anstrengend zu lesen - absolut nicht mein Fall
Das Buch beginnt aus der Sicht von River Cartwright, der eine Zielperson verfolgt, um einen Anschlag zu verhindern. Bald wird jedoch klar, dass er die falsche Person im Blick hat. Weißes T-Shirt, blaues Hemd oder blaues T-Shirt, weißes Hemd? Hatte er die Beschreibung falsch in Erinnerung oder wurde sie ihm falsch weitergegeben? Klar wird jedenfalls, er hat den Einsatz vermasselt. Daher wird er in eine Abteilung abgeschoben, die genau für solche Fälle gegründet wurde: Agenten, die sich schwerwiegende Fehler geleistet haben und die mit unbefriedigenden Aufgaben so lange beschäftigt werden bis sie von selbst kündigen: die Slow Horses mit ihrem Chef Jackson Lamb.
Ich war bereits vor einiger Zeit über eine sehr gute Rezension der Agentenserie mit Jackson Lamb gestolpert und wollte daher gern eins der Bücher lesen. Dann hat es mich jedoch leider sehr enttäuscht. Ich werde auf jeden Fall keine weiteren Bände lesen. Selten habe ich mich bei einem „Krimi“ so gelangweilt und war so genervt über den Schreibstil. Etwa nach der Hälfte des Buches war ich sogar kurz davor, es beiseite zu legen, was bei mir nur sehr selten vorkommt. Im ersten Drittel des Buches passiert – abgesehen von dem zunächst spannenden Einstieg – eigentlich nichts, außer dass die Slow Horses einer nach dem anderen vorgestellt werden. Ein besonders klares Bild hatte ich aber danach trotzdem nicht von ihnen. Dann kommt ein Drittel, in dem mehrere, eigentlich spannende Handlungsstränge nebeneinander ablaufen. Diese sind jedoch so dargestellt, dass ständig von einem zum anderen gesprungen wird und jeder nur maximal über eine Seite verfolgt wird. Bei jedem Sprung muss man sich wieder neu einfinden: Welcher Strang ist dies jetzt, welche Personen sind beteiligt, was war zuvor passiert? Dies empfand ich als sehr nervig. Im dritten Drittel wurde es dann glücklicherweise wieder etwas besser, die Handlung und die Personen haben mich dennoch nicht wirklich überzeugt.
Hochgelobte Agentenserie, die offensichtlich ihre Anhänger hat, mein Fall war das Buch nicht.