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Milagro
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Leserin

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Das Cover fällt ja gleich ins Auge, aber erst nach den ersten Abschnitten habe ich es verstanden, es erschien mir, wie die Geschichte an sich, farbenfroh, fröhlich, erst auf den zweiten Blick werden die Abgründe erkennbar. Es ist leicht, der Handlung zu folgen. Schon der Start, der Kauf einer Schlange, hatte mich überzeugt. Ich habe während der Lektüre so oft geschmunzelt, so oft gedacht, oh, meine Güte, wie furchtbar und auf fast jeder Seite wurde ich überrascht. Was für eine umwerfende Geschichte! Der Autor schreibt so einnehmend, die Personen sind direkt vor meinen Augen, die Trockenheit spürt man genauso wie die Hitze des engen Wohnzimmers während des Sturms. Dieses Buch wollte ich gar nicht aus der Hand legen, zu interessant ist das , was da mit der Familie geschieht. Nach einiger Zeit erwartet man schon die nächste Begegnung der Protagonisten. Ich mochte sie alle, die gesamte Familie, ziemlich realistische, abgedrehte Typen, ganz große Klasse.

Bewertung vom 07.05.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


sehr gut

Mir gefallen ungewöhnliche Geschichten, daher habe ich mich auf ein Buch, das auf Trinidad spielt, sehr gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht, denn
diese Geschichte hier ist wirklich ungewöhnlich! Die Autorin schildert das Leben eines jungen Mannes, der als Rastafari einen Job auf einem Friedhof annimmt und erzählt daneben die Geschichte eines alteingesessenen weiblichen Familienstranges in der Stadt Port Angeles, übrigens ein passender Name letztlich. Diese Frauen haben eine ungewöhnliche Gabe , das wirkt in der Erzählung ein wenig mystisch. Ich habe während der Lektüre mehrfach Dinge im Internet nachgeschlagen, da mir die Kultur, Geschichte und Hintergründe insbesondere der Rastafari völlig unbekannt waren und ich neugierig geworden bin. So konnte ich das Gelesene besser einordnen. Die Geschichte ist schön geschrieben, teils recht mystisch, wie gesagt, spannend zugleich. Ich habe die Personen gemocht, besonders Emmanuel, der ist mir ans Herz gewachsen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die ungewöhnliche Geschichten aus fremden Ländern mögen.

Bewertung vom 16.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Bereits die Buchbeschreibung fand ich schön, die ersten Zeilen waren vielversprechend und der Roman war dann einfach wunderbar. Es sind etwas über 300 Seiten, ich hatte aber das Gefühl, ein weitaus umfangreicheres Buch gelesen zu haben. Die Protagonisten sind allesamt detailliert beschrieben, das Geschehen ist spannend bis zum Schluss. Der junge Anwalt lässt sich auf einen zunächst einmal etwas langweiligen Auftrag ein, der Auftraggeber selbst ist aber von Anfang an interessant. Die Geschichte um die geheimnisvolle Frau in dessen Leben macht nicht nur den Anwalt neugierig. Die Geschichte ist berührend und realistisch geschrieben, sie macht manchmal ein bisschen traurig, manchmal denkt man, man könne die nächsten Abschnitte ganz gut vorhersehen. Aber Suter beschreibt eben lebensnah, da birgt ein Foto schon das nächste Geheimnis. Es war der Roman , der mir bisher am besten von Suter gefallen hat und er macht Lust auf weitere Geschichten von ihm.
Eine großartige, unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 09.03.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


ausgezeichnet

Judith Hermann schreibt über ihr eigenes Schreiben; ich weiß nicht, ob diese Geschichte tatsächlich rein autobiografisch ist, es war meine Vermutung, sie wäre mir aber auch als Fiktion sofort zu Herzen gegangen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, vor Jahren, als ich "Sommerhaus, später" von ihr gelesen habe. Nur die ersten Zeilen und sie hatte mich für sich eingenommen. Genauso erging es mir hier. Nach den ersten Seiten wusste ich schon, dass es genau richtig für mich sein wird. Diese Geschichte umfing mich, zog mich hinein in ein anderes Leben, ich war gebannt und fasziniert. Ich verlor mein eigenes Leben und tauchte in dem der Erzählerin wieder auf. Eine wunderschöne, dichte Atmosphäre, die wechselt zwischen Glück und Sorgen, zwischen Unbekümmertheit und Verdruss. Realistisch, pointiert geschrieben, voller Sehnsucht nach dem Glücklichsein. Vielleicht braucht es ein bisschen Schwermut, um mit ihrer Geschichte zurecht zu kommen, glücklich zu werden. Bei mir passte es.

Bewertung vom 09.02.2023
Einfach schnell vegan
Romaniszyn, Anja

Einfach schnell vegan


ausgezeichnet

Ich esse schon lange vegan, die Autorin kannte ich von ihrem Blog, byanjushka.com und "Unkomplizierte Gerichte in weniger als 30 Minuten" klang vielversprechend. Beim ersten Durchblättern fielen mir gleich mehrere Rezepte auf, die ich sofort nachmachen wollte. Es gibt eine Einleitung mit Tipps und Erklärungen, die ich allerdings nur überflogen habe. Unterteilt sind die Rezepte nach Frühstück, Brunch , Snack, dann Suppen und Salate, Pasta und Reis, Auflâufe und Pfannengerichte, Beilagen, Dips und Fingerfood sowie abschließend Kuchen und Desserts. Der erste Abschnitt beinhaltet Rezepte, die man zum Beispiel auch nachmittags auf den Tisch stellen kann wie die Pfannkuchen und die optisch auf dem Tisch zum Brunch herausstechen. Mein Favorit hier ist das Knuspermüsli! Sehr lecker. Im letzten Abschnitt fand ich durchweg alles super, das Crumble kam bei meiner Familie sehr gut an. Von den Hauptspeisen habe ich inzwischen sehr viel nachgekocht, absoluter Favorit sind der Reisnudelsalat und Shakshuka.


Die 30 Minuten haben in der Regel gepasst, bei den Reisgerichten braucht es schon mal einige Minuten mehr, das kann aber auch an der Reissorte liegen, die ich genommen habe. Insgesamt waren die Gerichte jedenfalls schnell auf dem Tisch. Ansprechend sind dabei nicht nur die Fotos im Buch, auch meine nachgekochten Versionen standen denen nicht nach. Alles ist appetitlich und wirklich lecker. Die Zutaten sind bei mir völlig problemlos zu besorgen gewesen, ich hatte das meiste eh im Vorratsschrank. Ansonsten dürfte ein Gang in den Supermarkt und Drogeriemarkt ausreichen, es gibt nichts völlig exotisches ( abgesehen mal von Panko, falls man das für das Rezept auf Seite 121 tatsächlich nimmt und nicht durch andere Semmelbrösel austauscht ).


Ich bin durchweg überzeugt vom Buch, es ist eine tolle Anregung für abwechslungsreiche Gerichte, dadurch für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen gut geeignet. Es ist sicherlich auch ein gutes Geschenk für Menschen, die bisher mit der veganen Küche nichts am Hut hatten.


Übrigens ist das Buch durch das Format nicht zu schwer und auch nicht unhandlich, wenn man es in der Küche beim Ausprobieren der Rezepte aufgeschlagen hat.

Bewertung vom 31.01.2023
Die Perfektionen
Latronico, Vincenzo

Die Perfektionen


sehr gut

Eine schöne, berührende, atemlose und gleichzeitig schwermütige Geschichte, die ich in mehreren Etappen lesen musste. Ein junges modernes Paar steht im Mittelpunkt, sie arbeiten in Berlin, ausgeflogen aus der warmen Heimat, mit ihren Habseligkeiten und den Laptops, an denen sie Grafiken erstellen, sich über Wasser halten und zwischendurch die Kulturszene geniessen. Sie sind nicht so richtig angekommen, die Sprachkenntnisse hapern, die Winterkälte trifft sie, sie versuchen einen Traum zu leben. Tolle Bilder im Internet, schöner Schein, ständig auf der Suche nach dem richtigen Leben, das letztlich nur ein Bild ist und eine gewisse Leere hinterlässt. Ich mochte die beiden, sie hatten meine volle Aufmerksamkeit in dem Augenblick, in dem sie ihre Wohnung instagram-mässig in Schuss gebracht hatten. Aber ihr Leben zieht auch nur in Bildern am Leser vorbei, richtig nah kommt man ihnen leider nicht. Beim Lesen bleibt man auf Abstand, hofft auf ein bisschen Drama, auf einen Ausbruch irgendwelcher Art. Die Geschichte ist vermutlich ein wirkliches Beispiel moderner Nomaden, die ihr Glück suchen und sich selbst nicht finden können. Traurig, gleichförmig, oberflächlich und ziemlich leer. Gut geschrieben.

Bewertung vom 22.11.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

Mir gefiel der Klappentext, deshalb habe ich mich an die 700 Seiten gewagt. Was habe ich da alles gelesen! Der Einstieg fiel leicht, die Erinnerung an eine Klavierstunde, ein kleiner Junge und die Lehrerin, die ihm nahe kommt, was für ein Start . Robert, erwachsen, verheiratet und Vater eines Sohnes, wird von seiner Frau verlassen, sie lässt ihm das Kind und ein paar Zeilen, ich war fasziniert. Der Roman ist autobiografisch gefärbt, aber es wäre mir völlig egal gewesen, wäre er reine Fiktion. Der Autor schreibt so einnehmend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Mir gefielen die vielen Geschichten in der Geschichte, da taucht die graue Ost-Berliner Stasizeit düster und kalt auf, die Tschernobylpanik eines jungen Vaters, die Nachkriegsgeschichte der Eltern, alles so wunderbar erzählt, dass man stets auf weitere Wendungen hofft. Die großen Fragen des Lebens stellt sich auch der Protagonist, natürlich, ich folgte ihm dabei.
Die Geschichte ist nicht nur unterhaltsam, sie bietet einen ganzen Bogen an miteinander verknüpften Ereignissen. Die Protagonisten wirken echt, wie Menschen, die man gut kennt. Mir gefielen die vielen Rückblicke, die zum Jetzt führen, miteinander verwoben und doch für sich selbst stehend. Es ist wirklich meisterhaft, bedeutende Ereignisse so klar zu beschreiben, gekonnt mit Protagonisten zu besetzen und dabei den Spannungsbogen zu erhalten. Ich habe diese Geschichte ins Herz geschlossen. Auf jeden Fall lesen!

Bewertung vom 15.11.2022
Ein ganz besonderer Stern
Klipphahn, Anneli

Ein ganz besonderer Stern


ausgezeichnet

Mir gefielen die Kurzbeschreibung und das Cover auf Anhieb, ich dachte gleich an meine Vorschulkinder, denen ich vorlese. Als ich das Buch dann durchblätterte, war ich von der Geschichte sofort so begeistert, dass ich selbst die gesamte Geschichte gelesen aber noch nicht vorgelesen habe. Die Rahmenhandlung ist gut gewählt, eine Familie bereitet sich auf Weihnachten vor und dabei passiert jede Menge, es wird viel erzählt, geholfen und gebastelt. In dieser Geschichte finden sich dann die weiteren Geschichten, um die es ja gerade in der Adventszeit geht. Da wird wunderbar erzählt von den Herrnhuther Sternen, vergrabenen Nüssen, Schwestern, die frohe Botschaften backen und einem Paradiesbaum. Es gibt Bastelanleitungen dazu, Liedzeilen und Rezepte und dann noch auf fast jeder Seite bezaubernde Bilder. Diese Illustrationen sind einfach klasse , sie gefallen mir immer wieder. Sie sind so nett, immer passend und haben mich immer wieder zum Lächeln gebracht.

Alles ist kindgerecht dargestellt, aber auch für Erwachsene sehr interessant geschrieben. Es ist ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und bietet sich auf jeden Fall als ein wirklich schönes Geschenk an. Ich habe sehr viel Freude an den Geschichten gehabt und freue mich schon darauf, mit den Kindern passend zur jeweiligen Geschichte zu dekorieren, basteln oder zu backen. Eine großartige Adventsgeschichte, die hoffentlich in ganz vielen Familien ihren Platz findet.

Bewertung vom 24.10.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


ausgezeichnet

Der Klappentext macht neugierig und verspricht nicht zu viel, beinhaltet aber bereits die wesentlichen Inhalte. Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman der Autorin, denn mir hatten ihre vorherigen sehr gefallen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein 12 Jahre alter Junge, seine Mutter, Dichterin, hat ihn verlassen. Schon zu Beginn wird klar, dass in der geschilderten Gesellschaft nichts so gut läuft, wie man es in einem reichen Land erwarten würde. Es gab Jahre der Krise, die in Rückblicken grob dargestellt werden. Als Leser begleitet man den Jungen, sein Umfeld und macht sich mit ihm zusammen auf, ein Rätsel nach dem anderen zu erkennen und dann auch zu lösen. Die Geschichte ist von Anfang an spannend, man kann gut folgen, auch wenn man das Buch einmal zur Seite legen muss, ist man sofort wieder mitten im Geschehen. Die Protagonisten sind interessant beschrieben, insbesondere auch die Nebenfiguren. Die Rückblicke bringen die Geschichte noch schneller voran, die Studienzeit der Mutter hatte mir dabei gut gefallen. Einzelne Passagen berühren sehr, die gesamte Erzählung wirkt sehr realistisch und manchmal zieht man durchaus gewollte Vergleiche zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. Dieses, was wäre, wenn dies die Realität wäre, lässt einen innehalten. Gut gefallen haben mir die Literaturhinweise am Schluss, da wurde ich auf jeden Fall neugierig gemacht. Eine großartige Geschichte.

Bewertung vom 20.09.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


ausgezeichnet

Was für ein tolles Cover! Ich war sofort verliebt in den Knirps, wie er so dasteht mit seinem Fußball. Das hat Erinnerungen geweckt und genau darum geht es hier. Um Erinnerungen des Autors, vielleicht ist die Erzählung nicht immer völlig autobiografisch, aber doch vermutlich sehr lebensnah. Mir hat die Geschichte des kleinen Jungen, der aus dem bayerischen Dorf in den Ruhrpott, mitten nach Dortmund, kommt, sehr berührt. Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen, das Leben wird so beschrieben, wie ich es auch in Erinnerung habe - inclusive Nachbarn und italienischem Restaurantbesitzer. Es ist nie langweilig, man folgt gespannt und auch die späteren Beziehungen haben ihren Reiz, wenn ich mir ab und an gewünscht hätte, mehr von der Liebe des Lebens zu erfahren. Insgesamt ein tolles Buch, das ich sehr gern gelesen habe und welches sich auf jeden Fall als Geschenk eignet!